Wann faengt bleifrei wirklich an?

Steffen Koepf wrote:

hmm ich glaube mal dass z.B. das Fleich beim Metzger ne hoehere
Qualitaet hat, als das im Discounter. Ist nicht so mit Wasser
vollgepumpt, schrumpft beim braten viel weniger zusammen.
Mag sein. Unser Metzger ist nicht schlecht, aber _mir_ ist da das
Rinderhack z.B. viel zu fett. Der Preis ist allerdings auch gesalzen.
Unser Edeka hat eine eigene Schlachtereiabteilung, die Qualität ist da
in Ordnung. OK, wir essen auch nicht viel Fleisch.

Bernd
 
kai-martin knaak wrote:

Die heißen jetzt Onkel-Ali-Laden :)
Monsieur Ibrahim!
Und hey, die haben ein ausgesprochen interessantes Sortiment!

Bernd
 
Rolf Bombach wrote:

Ich wollte die Sanierung unserer Terrasse, da muss neu
betoniert werden, dazu nutzen, darunter etwas auszuschachten
und einen Regenwassertank zu installieren. Hab's aufgegeben,
wurde von den Bauleuten auf den dohenden Behördenkrieg
bezüglich der Bunkerwand hingewiesen. Schlimm genug, dass
durch den neuen Betonboden der Fluchtschacht nicht mehr
normgerecht ist, sodass jetzt ein Fluchtstollen quer durch
den Garten verlegt werden muss. Es ist echt krank.
Mittlerweile ist die Schweiz perfekt vorbereitet, auf
den zweiten Weltkrieg.
Kannste denn für den drohenden Krieg nicht deinen Bunker als
atomwaffenfreie Zisterne deklarieren? Das hätte doch auch für Schwyzer
Augen eine gewise Qualität deren sie sich nicht verweigern könnten?
Andererseits könnte auf dich eine Qualitätskontrolle zukommen. Jeden Tag
morgens und abends. Haste Urlaug, mußte jemanden bezahlen. Na ja, es
will überlegt sein ;-(

--
mfg horst-dieter
 
Joerg wrote:
Hallo Bernd,


Hmm, da muß man aber auch vorher ordentlich etwas gebunkert haben,
während des Hausbaues möchte man ja nicht wie Captain Clochard unter
der Hauptbrücke leben, die Materialien wollen auch bezahlt werden.


Bekannte hatten Clochard gespielt. Das alte Haus wurde bis fast auf die
Grundmauern (das ist in USA nur ein flacher Kranz Beton) abgerissen und
die Familie schlief, wenn nicht am Haeusle geschuftet wurde, in Zelten
im Garten. Sogar eine Gartenfete hatten wir dort in der Zeit gemacht. Um
nicht ganz OT zu sein: Die Zelte waren per Ethernet vernetzt! Bis auf
das "Oertchen" natuerlich.
Beim Umzug eines Freundes Phönix/Arizona kamen morgens 2 Tieflader und
ein Kran. Das HAus wurde mittig geteilt. Je eine Hälte auf je einen
Tieflader. Am neuen Wohnort war lediglich ein Betonring gebaut. Die
Leute von Gas Wasser Elektik und Telefon warteten bereits. Abends war
der Umzug quasi vergessen. Der Prakmatismus hat mir imponiert. Ich würd
mir nur noch sone Hütte zulegen. Man weiß ja heutztage nie, wohin einem
der neue Arbeitgeber verschlägt.

--
mfg horst-dieter
 
Hallo Bernd,

Dann scheint in den USA der Handwerker so schlecht zu sein wie er
hierzulande geredet wird.
Es gibt hier auch gute, wie man sie etwa im www.johnbridge.com Forum
trifft. Das sind echte Experten. Aber es ist nicht die Regel, denn es
gibt keine richtige Lehre hier. In D hatte ich aber auch nicht immer so
gute Erfahrungen. Die haerteste war in NL. "Profis" erneuerten die
Heissteer Isolierung auf ein Dach eines Altbaus gegenueber von mir.
Weder Wasserschaluch noch Feuerloescher hielt man fuer noetig. Bis der
Dachstuhl in Flammen stand. Desgleichen vor kurzem hier, aber es kam
noch besser: Das Haus, wo hier der Dachstuhl entflammte, war unser
Feuerwehrhaus. Ahem.... wie peinlich.

Dito, aber oft benötige ich ein vielfaches der Zeit, in der ein Profi
es hingekriegt hätte.
Stimmt. Aber dafuer wird's auch meist perfekt. Ich brauche sogar fuer
den Oelwechsel beim Auto eine halbe Stunde anstatt den 10 Minuten der
Profis, aber dann ist auch alles blitz sauber und alles Altoel raus. Das
neue bleibt die ganzen 5000km klar. Nach Profiwechsel war es nach der
Haelfte schon dunkel.

Gruesse, Joerg

http://www.analogconsultants.com
 
Joerg wrote:
Ich brauche sogar fuer
den Oelwechsel beim Auto eine halbe Stunde anstatt den 10 Minuten der
Profis, aber dann ist auch alles blitz sauber und alles Altoel raus. Das
neue bleibt die ganzen 5000km klar. Nach Profiwechsel war es nach der
Haelfte schon dunkel.
Du wechselst das Oel alle 5000 Km? Das ist doch schon seit
Jahrzehnten ueberholt. Ueblich sind momentan doch eher
30000 Km. Oder taugt das Oel bei euch weniger?

Gerrit
 
Hallo Rafael,

Rafael Deliano schrieb:
[...]
Eichel gibt auch dieses Jahr wieder mehr aus wie letztes
Jahr, unabhängig was seine Einnahmen tun.
was ich als Laie überhaupt nicht verstehen kann. Wieso
werden nicht die Ausgaben reduziert, anstatt nach immer
neuen Einnahmequellen zu suchen? OK, man könnte nun anbringen,
dass dann vermutlich der unglaublich aufgedunsene Verwaltungsapparat
durch Sparmaßnahmen einige arbeitslose Verwaltungsangestellte
verursachen wird. Das mag sein, jedoch denke ich, dass diese
Leute dann im produktiven oder im Bildungsbereich viel besser
eingesetzt werden könnten. Denn die Verwaltung des Staates schlägt sich
nunmal nur auf der Ausgabenseite nieder und hat IMHO keinerlei
volkswirtschaftlichen Nutzen. Auch in anderen Bereichen wäre
sicher ein enormes Einsparpotenzial vorhanden, ohne die
innerdeutsche Wirtschaft dadurch allzu stark zu schwächen.

Die Verschuldung a la Bush in den USA für z.B.
Rüstung, "Ankurbelung der Wirtschaft" ist ein Bush-Hobby
aber nicht für USA zwingend. Die können manchmal
auch nahezu ausgeglichene Haushalte.
ACK.

c) Die Staatsquote ist in USA deutlich niedriger, d.h.
dort ist auch Luft für höhere Steuern wenn Tilgung
das erfordert.


und der Außenhandelsüberschuss so hoch wie bei uns wäre.

Für die USA irrelevant, die leben von ihrem Binnenmarkt.
Erst wenn der Dollar theoriegerecht abstürzen würde, müssten
sie dagegen was tun.
Korrekt. Allerdings müsste doch die Außenhandelsbilanz
indirekt den Wohlstand eines Volkes beeinflussen, oder nicht?
Denn bei einem Außenhandelsüberschuss findet ja ein Geldfluss in
das eigene Land auf Kosten anderer Länder statt.

[...]
ciao
Marcus
 
In article <4124EF72.43013DDA@laosinh.s.bawue.de>,
Gerrit Heitsch <gerrit@laosinh.s.bawue.de> writes:
|> Du wechselst das Oel alle 5000 Km? Das ist doch schon seit
|> Jahrzehnten ueberholt. Ueblich sind momentan doch eher
|> 30000 Km. Oder taugt das Oel bei euch weniger?

Kommt natürlich drauf an, was er fährt... Als ich "drüben" lebte, hatte ich
einen 1978er Olds Ninety-Eight aus dem Fuhrpark meines Vermieters. Er war da
auch sehr dahinter her, daß das Öl alle 5000 Meilen, mindestens aber 1x pro
Jahr, gewechselt wurde.

Rainer
 
Hallo Rainer,

Kommt natürlich drauf an, was er fährt... Als ich "drüben" lebte, hatte ich
einen 1978er Olds Ninety-Eight aus dem Fuhrpark meines Vermieters. Er war da
auch sehr dahinter her, daß das Öl alle 5000 Meilen, mindestens aber 1x pro
Jahr, gewechselt wurde.


1997er Mitsubishi Montero. Die empfehlen 3000 Miles. Ist nicht so sehr
teuer, und nach 3000 wird das Oel langsam dunkler. Castrol GTX 5W30 (the
good stuff). 30000km ist, denke ich, Mord fuer einen Motor. Da sind mir
dir $10 fuers Oel und $5 fuer einen Top of the Line Bosch Oelfilter die
Sache schon wert.

Gruesse, Joerg

http://www.analogconsultants.com
 
Hallo!

Oliver Bartels wrote:
Das alles wird dann nur verfrühstückt. Punkt.
100km weiter südlich kann man komischerweise masshalten.
Also, das mit der "Globalisierung" hattest Du aber schon einmal gehört?

Das ist hier das gleiche Prinzip wie in allen "Steuerparadiesen":

Deren System funktioniert nur bei unausgeglichener sozialer Schichtung.

Wenn Monaco die gleiche Bevölkerungsstruktur wie Deutschland hätte, d.h.
den gleichen Anteil an Gering- und Besserverdienenden, würden dort wohl
einige Menschen verhungern müssen.

Ihr Sozialsystem können die sich in den Steuerfluchtländern nur leisten,
weil die Arbeiterklasse bilanzmäßig nicht ins Gewicht fällt.

Wenn ich auch nicht sage, dass die Österreicher von der Deutschen
Volkswirtschaft schmarotzen, so tun dies zumindest doch die Unternehmen,
die die Produktion auslagern.

Das läuft dann genau darauf hinaus, dass durch diese Anreize in
einzelnen Gebieten die soziale Schichtung übergreifend ausgeweitet wird.


Vom Phänomen her sind die Auswirkungen dabei die bekannten Ghettos der
amerikanischen Volkswirtschaft.


Inwieweit Du damit leben kannst, solltest Du Dir gut klarmachen, bevor
Du die Produktion ins Ausland verlagerst.
Vor allem im Angesicht der Möglichkeit, dass die Situation sich auch
leicht ändern kann.


Gruß,
Ulrich Lukas
 
In article <4124F56F.2030901@online.de>,
Marcus Woletz <mwoletz.mitspam@online.de> writes:
|> was ich als Laie =FCberhaupt nicht verstehen kann. Wieso
|> werden nicht die Ausgaben reduziert, anstatt nach immer
|> neuen Einnahmequellen zu suchen?

Wo möchtest Du denn sparen? Schauen wir uns doch mal den geplanten
Staatshaushalt für 2004 an, den sich jeder von www.bundesfinanzministerium.de
runterladen kann:

Von den geplanten 251,2 Milliarden gehen

33% an das Bundesministerium für Gesundheit, Soziales und Ernährung
16% in die Schuldentilgung
10% in die Verteidigung
11% in Verkehr, Bau- und Wohnungswesen
4% in Allgemeine Finanzverwaltung
10% in Wirtschaft und Arbeit
3% in Bildung und Forschung
2% in Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft
2% in Familie
10% sonstiges

in anderen Zahlen:
89,5Mrd gehen in die Sozialversicherung
37,9Mrd fallen an Zinszahlung dieses Jahr an (2007 sind es übrigens 43,9Mrd)
20,1Mrd in die Renten
6,9Mrd an Pensionen

Das sind bereits 154,4Mrd. oder 61,5%

Um die restlichen 38,5% kloppen sich dann alle anderen Bereiche.

|> OK, man k=F6nnte nun anbringen,
|> dass dann vermutlich der unglaublich aufgedunsene Verwaltungsapparat
|> durch Sparma=DFnahmen einige arbeitslose Verwaltungsangestellte
|> verursachen wird.

Es existiert das irrige Bild, daß es Deutschland so schlecht geht, weil im
Hintergrund ein aufgeblähter Verwaltungsapparat werkelt. Der ist sicher
dazu angetan, Steuern in Millionenhöhe zu verschwenden -- z.B. für lustige
Gutachten, die keiner braucht oder nur das bestätigen, was man ohnehin schon
weiß. Aber die *Personalkosten* sind gegenüber den anderen Aufwendungen
vernachlässigbar.

Das ist ungefähr so, wie wenn man in einer Eigentümergemeinschaft einer größeren
Anlage an den Kosten für den wöchentlichen Hausflurputz rummäkelt, wo doch die
eigentlich Wohngeldkosten von Heizungskosten und Müllgebühren herrühren...

Nicht anders ist es bei den Staatsausgaben wie oben gezeigt: Weit mehr als
die Hälfte des Haushaltes geht bereits für *drei* Posten drauf.

|> Auch in anderen Bereichen w=E4re
|> sicher ein enormes Einsparpotenzial vorhanden, ohne die
|> innerdeutsche Wirtschaft dadurch allzu stark zu schw=E4chen.

Dann spar mal. Nur woran?

An den Renten? Da schraubt man ständig dran und bereitet die Arbeitnehmer von
heute schon mal darauf vor, daß sie für den fürstlichen Beitrag, den sie jeden
Monat abführen, zu gegebener Zeit nichts mehr zu erwarten haben.

Im sozialen Sektor? Will man gerade. Da gehen die Leute allerdings vermehrt auf
die Barrikaden. Auch für anderweitige Alternativen (z.B. Wegfall der GKV bei
gleichzeitiger Öffnung der PKV für alle) ist man im allgemeinen nicht
wirklich zu haben, weil es halt immer welche gibt, die mit einem neuen System
schlechter fahren.

Klar, man könnte den Verteidigungshaushalt kürzen. Aber der macht -- als
nächstgrößerer Brocken -- gerade mal 10% des Gesamtetats aus.

Selbst die hier oft zitierten Zuschüsse für Landwirtschaft (3,8 Mrd für
Landwirtschaftliche Sozialpolitik, 473 Mio für sonstige Maßnahmen) oder
Wohnungsbau (500 Mio) sind gegenüber den eklatanten Ausgaben für Schulden und
Soziales geradezu vernachlässigbar.

Natürlich kann man nun hingehen und an den ganzen kleinen Beträgen weiter
streichen. Bringt nur nix, weil die Löcher, die durch die großen Kostenfaktoren
aufgerissen werden, ständig anwachsen -- vgl. Zinslast.

Anders ausgedrückt: Der Staat steht mit dem Rücken zur Wand. Er *muß* nach
neuen Einnahmequellen suchen -- nur wird das schwer (s.u.)

Gegenwärtig bestreitet er seine Einkünfte wie folgt:
28,4% aus Umsatzsteuer
24,3% aus Lohn- & Einkommensteuer
14,9% aus Mineralölsteuer
12,3% Nettokreditaufnahme
7,5% sonstige Einnahmen
6,4% aus Körperschaft- und Kapitalertragsteuern
6,0% aus sonstigen Steuern

Die 12,3% gilt es auf andere Abgaben umzuverteilen, idealerweise 15%, denn dann
könnte man sogar mal etwas ins Plus laufen. Nur ist die Steuerschraube gerade
im privaten Sektor kaum mehr weiter anziehbar.

Erhöht man LSt/ESt und die Sozialbeiträge (=Senkung der Zuschüsse), dann
kommt man an einen Punkt, wo sich -- überspitzt formuliert -- die eine Hälfte
der Bevölkerung fragt, wozu sie denn noch unbedingt malochen geht, weil das
Resultat sich nur marginal von Sozialhilfe unterscheidet, und die andere Hälfte
das Land verläßt.

Erhöht man die Unternehmenssteuern und/oder Sozialbeiträge, wandern die
Betriebe ab bzw. "outsourcen". Hat der Fiskus auch nichts von.

Zieht man weiter an der Mineralölsteuer, handelt man sich mehr Schaden als
Nutzen ein. Eichel guckt derzeit ganz dumm aus der Wäsche, weil er doch einen
spürbaren Einbruch von 10% bei der Mineralölsteuer zu verzeichnen hat. Trittin
mag's als Erfolg verbuchen...

Rainer
 
On Fri, 20 Aug 2004 02:55:22 +0200, Ulrich Lukas <neodym123@gmx.de>
wrote:
Wenn Monaco die gleiche Bevölkerungsstruktur wie Deutschland hätte, d.h.
den gleichen Anteil an Gering- und Besserverdienenden, würden dort wohl
einige Menschen verhungern müssen.
Ähm, bitte:

Wenn ich auch nicht sage, dass die Österreicher von der Deutschen
Volkswirtschaft schmarotzen, so tun dies zumindest doch die Unternehmen,
die die Produktion auslagern.
Ich würde davon ausgehen, dass die Österreicher eine ganz gewöhnliche
und ausgewogene soziale Schichtung haben ...

Die Probleme sind schon ganz speziell bei uns, *und sie müssen
auch hier bereinigt werden*, kein anderes EU Land hat seit '95
einen derartigen Rückgang des Pro-Kopf BIP hingelegt.

Ich kann Dir auch genügend Beispiele von Schlafmützentum
etc. nennen, es gibt hier schon genügend Leute - auch solche,
die regulär Gehalt beziehen -, die richtig verwöhnt und durchaus
faul sind.

Ich komm' mir hier manchmal vor wie im alten Rom weit nach der
Zeit der Caesaren, die haben auch geglaubt, sie wären noch der
Nabel der Welt, bis sie dann von der Völkerwanderung zerlegt
wurden.

Ciao Oliver

--
Oliver Bartels + Erding, Germany + obartels@bartels.de
http://www.bartels.de + Phone: +49-8122-9729-0 Fax: -10
 
Rolf Bombach schrieb:
Ich wollte die Sanierung unserer Terrasse, da muss neu
betoniert werden, dazu nutzen, darunter etwas auszuschachten
und einen Regenwassertank zu installieren. Hab's aufgegeben,
wurde von den Bauleuten auf den dohenden Behördenkrieg
bezüglich der Bunkerwand hingewiesen. Schlimm genug, dass
durch den neuen Betonboden der Fluchtschacht nicht mehr
normgerecht ist, sodass jetzt ein Fluchtstollen quer durch
den Garten verlegt werden muss. Es ist echt krank.
Mittlerweile ist die Schweiz perfekt vorbereitet, auf
den zweiten Weltkrieg.
Merkt das denn einer? Wenn der Tank _unter_ der Terasse ist,
sieht den doch keiner.

Gruss
Gunther
 
Wieso werden nicht die Ausgaben reduziert, anstatt nach immer
neuen Einnahmequellen zu suchen?
Wie Rainer Buchty schon richtig erläutert hat: grob gesagt
kann man den Bundeshaushalt reduzieren auf:
* "Arbeit & Soziales"
d.h. Umverteilung von Arbeitenden auf
Nichtarbeitende. Da gehts direkt um Wähler, also
"politisch unmöglich". Zudem sind einige Ansprüche
per Verfassung abgedeckt, würde also Karlsruhe
gegenregieren ( Verfassungsänderung braucht Opposition ).
Oder Gesetze sind nur per Bundesrat
anzupassen, würde die Oppositon verwässern.
* "Schuldendienst"
Der schnürt langsam den Haushalt ab. Wer aber weiter
Schulden machen will muß beim Rückzahlen akkurat sein.
* Das wofür der Staat eigentlich zuständig ist
Der Teil schrumpft tatsächlich.

der unglaublich aufgedunsene Verwaltungsapparat
Bei 50% Staatsquote arbeiten vermutlich letztlich 50% der Leute
für staatliche Aufgaben/Projekte von denen viele zwar recht
nett, aber die meisten nichtmal grundlegend nötig sind.
Ausser direkten staatlichen Beschäftigten die von Statistiken
berücksichtigt werden gibt es eine Unzahl von halbstaatlichen
Einrichtungen ( z.B. Sparkassen ) und auch völlig private Unter-
nehmen ( z.B. Bauunternehmer der sich auf Strassenbau
spezialisiert hat ) die letztlich nicht für die normale
Wirtschaft sondern den Staat arbeiten.

Außenhandelsüberschuss
Erst wenn der Dollar theoriegerecht abstürzen würde, müssten
sie dagegen was tun.
Allerdings müsste doch die Außenhandelsbilanz
indirekt den Wohlstand eines Volkes beeinflussen, oder nicht?
Denn bei einem Außenhandelsüberschuss findet ja ein Geldfluss in
das eigene Land auf Kosten anderer Länder statt.
Merkantilistische Fiktion.
Heute ist es vereinfacht so: Auto wird in Deutschland
gebaut, in die USA exportiert. Dort kriegt Mercedes ein Bündel
Dollarnoten vom Käufer. Die müssen sie jetzt verkaufen und Euros
kaufen, denn die Arbeiter und das Material in Deutschland
sind in Euro zu bezahlen. Nominell wird an Börsen und auch bei
Währungen das fallen was verkauft wird ( hier der Dollar ) und
das steigen was gekauft wird ( der EUR ).
Der Dollar fällt aber nicht. Warum ? Simpel: wir exportieren
Waren und (Flucht-)Kapital in die USA. D.h. Mercedes wird den
Gewinn den es erwirtschaftet nicht in Deutschland anlegen sondern
in den USA, sie kaufen also auch Dollars.
Die Unternehmen investieren in den USA, weil dort die Wirtschaft
brummt. Solange aber echtes Geld von aussen zufließt wird die
Wirtschaft dort munter laufen, keine Kunst. Gleichzeitig wird das
Geld das in Deutschland nicht investiert wird hierzulande zu
Stagnation/Rezession führen und damit die Kapitalflucht
noch attraktiver machen. Der Prozess läuft zwar nicht ewig
( wenn durch mangelnde Investition keine Produktinnovation
erfolgt sind die Waren irgendwann nichtmehr exportfähig und
erwirtschaften dann auch kein Fluchtkapital mehr ) aber er
füttert sich über lange Zeit selbst.
Bei konstantem Dollarkurs können wir uns also echt auf die Schulter
klopfen: wir sind nichtnur (Waren-)Exportweltmeister sondern auch
Fluchtkapitalexportweltmeister.

MfG JRD
 
Schauen wir uns doch mal den geplanten
Staatshaushalt für 2004 an,
Muß man vorsichtig sein: Eichel hat Aussenstellen
wie BfA, Arbeitsamt die zwar eigene Einnahmen/Ausgaben
haben. Auf deren Geld er im Verschiebebahnhofsystem
aber voll Zugriff hat bzw. deren Defizit er decken muß.
Vgl. Hartz IV das zwar Sozialhilfe ist, aber teilweise
vom Arbeitsamt ( also Versicherungsbeiträgen der
Beschäftigten ) finanziert werden soll. Der Wildwuchs
hat System, auch wenns nur das System Enron ist.

und die andere Hälfte das Land verläßt.
"Auswanderungswelle" wie 1848 - 1870 ist Fiktion.
Wenn jemand nicht lesen&schreiben kann und hauptsächlich
manuelle Jobs die Wirtschaft bestimmen gibt es wenig
Probleme in Land mit fremder Sprache auszuwandern.
Auch nach 1918 war natürlich wieder ein Schub vorhanden,
aber der wurde kaum noch wahrgenommen. Nach 1945 war er
nochmal geringer. Die Gegebenheiten haben sich seit
dem 19.Jh stark verändert.

Die tatsächliche Antwort ist: Volk pustet System weg.
Warum haben die Ossis so lange gebraucht ? Weil die SED
lange Zeit auf russische Freunde vertrauen konnte.
Erich hat handwerkliche Fehler begangen ( wer die
Wirtschaft ruiniert taugt auch in allen übrigen Sach-
fragen meist nichts ): nachdem die
Russen Wackelkanidaten waren hätte er sich z.B.
nordkoreanische Söldner holen müssen. Die haben sich
ehedem schon bei Mugabe in solchen Einsätzen bestens
bewährt.
Man geruhe sich auch zu erinnern daß die Bevölkerung
beim Sturm auf die Bastille es ja auch nicht mit
Franzosen, sondern mit Schweizern zu tun hatte: nicht
nur wegen Probleme bei der Soldzahlung für die reguläre
Armee ( wenns Volk rebelliert ist der Staat halt meist
unvorteilhaft pleite ) hatte der König allen Grund auf
ausländische Söldner zu vertrauen. Er war wohl auch ein
gebildeter Mensch der wusste daß schon die römischen
Kaiser ihre Prätorianer-Garde im Ausland ( Germanien )
rekrutiert hatten. Nur Beckstein glaubt das ihm seine
unterbezahlte Polizei die Stange hält.

MfG JRD
 
Steuerfluchtländern
Österreich, Schweiz leben nicht von der Steuerflucht die haben
funktionsfähige Wirtschaft.

Wenn ich auch nicht sage, dass die Österreicher von der Deutschen
Volkswirtschaft schmarotzen, so tun dies zumindest doch die Unternehmen,
die die Produktion auslagern.
Die europäische Integration mit dem Wegfallen von Zöllen usw.
bewirkt eben einen gesunden innereuropäischen Wettbewerb.
Wettberwerb ist nicht "unsozial" weil man hierzulande halt
feststellt daß man wegen Wohlfahrtsstaatballast nichtmal
mit Österreich mithalten kann.

Inwieweit Du damit leben kannst, solltest Du Dir gut
klarmachen, bevor Du die Produktion ins Ausland verlagerst.
Ich sehs gern wenn meine Kunden rechtzeitig Fertigung
nach Ungarn und Malaysia auslagern, statt in Deutschland zu
wursteln und damit meinen Job als Entwickler auch noch
gefährden.

MfG JRD
 
Rainer Buchty <buchty@atbode100.informatik.tu-muenchen.de> schrieb im Beitrag
<cg3bbq$4gvcf$1@sunsystem5.informatik.tu-muenchen.de>...

weil im Hintergrund ein aufgeblähter Verwaltungsapparat werkelt.
Korrekt. Schau dir einfach internationale Vergleichszahlen an.
Das IST so. Auch wenn du es nicht glaubst, oder aus Unkenntnis meinst
verteidigen zu muessen.

Der Staat steht mit dem Rücken zur Wand. Er *muß* nach
neuen Einnahmequellen suchen
Ich kauf mir auch gerne jedes Jahr ein neues Auto und einen Neuen
Fersteher, also MUSS ich Einnahmequellen suchen....

Das ist doch Quark. Wer mehr Geld ausgibt, als er hat, hat ein
konzeptionelles Denkproblem. Jeder Firmenboss, der wie Politiker
haneldet, jede Privatperson, die mit Geld wie Eichel umgeht,
waere laengst in die Psychatrie eingewiesen worden.

Der Staat hat NOCH NIE (seit dem Krieg) auch nur einen Pfennig
seiner Schulden zurueckbezahlt. Nettokreditaufnahme immer > 0.
Kein Wunder, das die Zinslast erdrueckend wird.

Erhöht man die Unternehmenssteuern und/oder Sozialbeiträge, wandern die
Betriebe ab
Und ? Damit es auch indeinen Kopf geht: Der deutschen Wirtschaft geht es
entgegen immerwaehrenden Falschmeldungen gut. Saugut. Viele Grossunternhemen
hatten 2003 das beste Jahr ihrer Geschichte. Im internationalen Vergleich
allerbestens. Wir sind Exportweltmeister ! Keiner prodziert mehr, mehr als
das Volk braucht. Kleinen Unternehmen geht es schlecht, das ist richtig,
aber das ist absichtliche Poltik.
Da koennte man durchaus auf einige Unternehmen verzichten. Vor allem die,
die uns nur Geld kosten. Wie Werften, Bauern, Kohle.
Und schon hast du einen ausgeglichenen Staatshaushalt.
Man WILL nicht. Man WILL mehr ausgeben als man hat. Man WILL den Leuten
das Geld aus der Tasche ziehen, um es Amigos in die Tasche zu stecken.
--
Manfred Winterhoff, reply-to invalid, use mawin at despammed.com
homepage: http://www.geocities.com/mwinterhoff/
de.sci.electronics FAQ: http://dse-faq.elektronik-kompendium.de/
Read 'Art of Electronics' Horowitz/Hill before you ask.
Lese 'Hohe Schule der Elektronik 1+2' bevor du fragst.
 
Hallo Rainer,

zuerst einmal danke für die ausführlichen Erläuterungen.

Rainer Buchty schrieb:
[...]
in anderen Zahlen:
89,5Mrd gehen in die Sozialversicherung
37,9Mrd fallen an Zinszahlung dieses Jahr an (2007 sind es übrigens 43,9Mrd)
20,1Mrd in die Renten
6,9Mrd an Pensionen

Das sind bereits 154,4Mrd. oder 61,5%
Ja, das ist ein Problem. Die meisten Posten lassen sich wohl
nicht so einfach reduzieren, ohne sich massive andere Probleme
einzuhandeln. OK, Verteidigung, da könnte man sparen, obwohl das
dann indirekt auch wieder die Wirtschaft schwächt.

Um die restlichen 38,5% kloppen sich dann alle anderen Bereiche.

|> OK, man k=F6nnte nun anbringen,
|> dass dann vermutlich der unglaublich aufgedunsene Verwaltungsapparat
|> durch Sparma=DFnahmen einige arbeitslose Verwaltungsangestellte
|> verursachen wird.

Es existiert das irrige Bild, daß es Deutschland so schlecht geht, weil im
Hintergrund ein aufgeblähter Verwaltungsapparat werkelt. Der ist sicher
dazu angetan, Steuern in Millionenhöhe zu verschwenden -- z.B. für lustige
Gutachten, die keiner braucht oder nur das bestätigen, was man ohnehin schon
weiß. Aber die *Personalkosten* sind gegenüber den anderen Aufwendungen
vernachlässigbar.
Wieso haben wir dann so massive Probleme? Wie ich schon an anderer
Stelle erläutert habe, sind die Belastungen durch Steuern und
Sozialversicherungen für einen Einzelunternehmer so hoch, dass sich
selbstständige Arbeit kaum noch lohnt. Und es tut einfach weh, wenn ich
den größten Teil meines Einkommens sofort wieder los werde.

[...]
Selbst die hier oft zitierten Zuschüsse für Landwirtschaft (3,8 Mrd für
Landwirtschaftliche Sozialpolitik, 473 Mio für sonstige Maßnahmen) oder
Wohnungsbau (500 Mio) sind gegenüber den eklatanten Ausgaben für Schulden und
Soziales geradezu vernachlässigbar.
Ja, die massive Belastung des Haushaltes durch Schuldzinsen sind ein
enormes Problem, das man nun wahrlich nicht der aktuellen Regierung
ankreiden kann. Allerdings lässt sich an diesen Zahlen wohl schwerlich
etwas ändern.

[weitere interessante Details über den Bundeshaushalt]

OK, aber wie soll es weitergehen? Irgend wie muss sich doch ein
ausgeglichener Haushalt erreichen lassen. Ich denke, das müsste
das vorrangigste Ziel der Regierung sein. Denn wenn es so weitergeht,
fließt irgendwann der größte Teil der Einnahmen in die Zahlung
von Schuldzinsen. Und dann haben wir wirklich ein Problem.

Eine Lösung wäre, die Erhöhung der Einnahmen bzw. Senkung der Ausgaben
gleichmäßig nach dem Rasenmäherprinzip auf alle zu verteilen.

Auch eine leichte Erhöhung wäre wohl ein Weg, auch wenn das bei
der aktuell schwachen Binnennachfrage auch etwas problematisch scheint.

Ganz allgemein stellt sich mir die Frage, wieso es die Politik nicht
schafft, den Leuten die Finanzprobleme des Bundes so zu erklären,
dass evtl. doch noch Einsicht bei den Bürgern erreicht werden kann?

ciao
Marcus
 
On Thu, 19 Aug 2004 22:59:06 +0000 (UTC),
buchty@atbode100.informatik.tu-muenchen.de (Rainer Buchty) wrote:
in anderen Zahlen:
89,5Mrd gehen in die Sozialversicherung
37,9Mrd fallen an Zinszahlung dieses Jahr an (2007 sind es übrigens 43,9Mrd)
20,1Mrd in die Renten
6,9Mrd an Pensionen
Genau dieses.
Remenber: Ich hatte ähnliche Zahlen zitiert.

Es existiert das irrige Bild, daß es Deutschland so schlecht geht, weil im
Hintergrund ein aufgeblähter Verwaltungsapparat werkelt. Der ist sicher
dazu angetan, Steuern in Millionenhöhe zu verschwenden -- z.B. für lustige
Gutachten, die keiner braucht oder nur das bestätigen, was man ohnehin schon
weiß. Aber die *Personalkosten* sind gegenüber den anderen Aufwendungen
vernachlässigbar.
Full Ack.

Der Verwaltungsapparat hat nur ein anderes Problem:

Diverse nicht gar so nötige Dienststellen *gängeln*, weil
unterbeschäftigt, den letzten Rest der noch arbeitenden
Bevölkerung.

Das dies den Abstieg auf der Kurve der Leistungsanpassung
jenseits vom Peak *dramatisch* beschleunigt, ist nur logisch.

Im Klartext: Die tun nicht nur nix, die schaden auch noch ...

*Deshalb* macht eine genaue Überprüfung der Verwaltung
auf sinnlose Posten, Gesetze und Verordnungen Sinn.
Die Posten kann man dann z.B. in sinnvollere Bereiche
umschichten, die echten Mehrwert bringen.

*Deshalb* ist der Bleifrei-Gesetzesentwurf großer Mist, und ja,
ein einziges dummes Gesetz kann schon der Auslöser zum
"jetzt reichts mir mit dem faulen Gängelpack" Aufschrei *mit*
der Konsequenz des Abzugs weiterer Arbeitsplätze sein.

*Diese* Funktion ist nämlich lokal eine Sprungfunktion ...

[...]
Im sozialen Sektor? Will man gerade. Da gehen die Leute allerdings vermehrt auf
die Barrikaden. Auch für anderweitige Alternativen (z.B. Wegfall der GKV bei
gleichzeitiger Öffnung der PKV für alle) ist man im allgemeinen nicht
wirklich zu haben, weil es halt immer welche gibt, die mit einem neuen System
schlechter fahren.
Die können ruhig auf die Barrikaden gehen,
*es wird nicht interessieren*.

Die Mathematik ist unbestechlich und interessiert sich nicht für
Demonstrationszüge:

Die Sozialausgaben sind der größte Posten und der Staat *muss*
diesen Posten angehen, sonst geht er pleite.

Jemand, der es wissen muss, hat mir angedeutet, dass dieser Fall
bei einem weiter-so *automatisch* schon für einzelne Länder
für 2015 bis 2020 zu erwarten sei, und zwar so, dass der Bund
oder der Finanzausgleich das Desaster nicht mehr abwenden kann.

Daher *wird* eine verantwortungsvolle Regierung irgendetwas a'la
Hartz-4 durchsetzen *müssen*. Punkt.

Klar, man könnte den Verteidigungshaushalt kürzen. Aber der macht -- als
nächstgrößerer Brocken -- gerade mal 10% des Gesamtetats aus.
Bringt alles nicht wirklich etwas.

Selbst die hier oft zitierten Zuschüsse für Landwirtschaft (3,8 Mrd für
Landwirtschaftliche Sozialpolitik, 473 Mio für sonstige Maßnahmen) oder
Wohnungsbau (500 Mio) sind gegenüber den eklatanten Ausgaben für Schulden und
Soziales geradezu vernachlässigbar.
Full Ack.

Anders ausgedrückt: Der Staat steht mit dem Rücken zur Wand. Er *muß* nach
neuen Einnahmequellen suchen -- nur wird das schwer (s.u.)
Es wird nicht nur schwer, es ist unmöglich:

Es grüßt die Leistungsanpassung, jeder E-Ing. sollte das Thema
mit Innenwiderstand von Quelle und Senke kennen und rechnen
können.

Die einzige Chance, die der Staat hat, ist die, dass die Wirtschaft
anspringt und die Leute, statt nur zu verbrauchen, lernen, dass
zur Leistung auch eine Gegenleistung gehört.

Erhöht man LSt/ESt und die Sozialbeiträge (=Senkung der Zuschüsse), dann
kommt man an einen Punkt, wo sich -- überspitzt formuliert -- die eine Hälfte
der Bevölkerung fragt, wozu sie denn noch unbedingt malochen geht, weil das
Resultat sich nur marginal von Sozialhilfe unterscheidet, und die andere Hälfte
das Land verläßt.
Full Ack.

An dem Punkt, wo man sich fragt, warum man arbeiten soll, um anderen,
die eher wenig tun, ein bequemes Leben zu verschaffen, sind wir
angekommen.

Erhöht man die Unternehmenssteuern und/oder Sozialbeiträge, wandern die
Betriebe ab bzw. "outsourcen". Hat der Fiskus auch nichts von.
Schlimmer noch, er bekommt *viel* weniger.
Gilt für jede Steuerart.

Die Funktion ist jedenfalls quadratisch (geht aus der Mathematik
heraus nicht anders) und wir sind bereits jenseits der Spitze.

Die Mathematik ist da ziemlich unbestechlich und mit dieser Tatsache
muss das Land leben. Es war noch nie eine gute Idee, Politik gegen
Naturgesetze zu machen ...

Gruß Oliver

--
Oliver Bartels + Erding, Germany + obartels@bartels.de
http://www.bartels.de + Phone: +49-8122-9729-0 Fax: -10
 
In article <01c4869c$7637b900$0100007f@amdk6-300>,
"MaWin" <me@privacy.net> writes:
|> Korrekt. Schau dir einfach internationale Vergleichszahlen an.
|> Das IST so. Auch wenn du es nicht glaubst, oder aus Unkenntnis meinst
|> verteidigen zu muessen.

Du willst mißverstehen, fällt mir immer wieder auf...

Ich habe es nicht *verteidigt*, ich habe lediglich aufgeführt, daß der
Verwaltungsapparat das geringste Problem ist. Laut zitierter Statistik
ist das Gesamtaufkommen für "aktive" Bundes-Löhne (also ohne Pensions-
zahlungen) bei ~20 Mrd. Euro. Das sind immerhin 8% des Etats, allerdings
umfaßt diese Gruppe auch weit mehr als das Feindbild "Verwaltungsbeamter".

Setzen wir massiv die Schere an, entlassen die Hälfte, und schneiden es auf 4%,
also 10Mrd Euro runter. Damit haben wir theoretisch den Zinszuwachs für die
nächsten 5 Jahre aufgefangen -- in realiter können wir den Betrag dann
eben an die Sozialversicherung überweisen.

|> Das ist doch Quark. Wer mehr Geld ausgibt, als er hat, hat ein
|> konzeptionelles Denkproblem. Jeder Firmenboss, der wie Politiker
|> haneldet, jede Privatperson, die mit Geld wie Eichel umgeht,
|> waere laengst in die Psychatrie eingewiesen worden.

Das ist unbestritten, war hier aber nicht Diskussionspunkt. Die Frage war, wie
Geld -- speziell im Lohnsektor -- eingespart werden kann, um den Haushalt zu
sanieren.

Die Antwort darauf war: Im Prinzip nicht, denn die Kosten kommen im wesentlichen
woanders her.

Nochmal: Die tatsächlichen Staatsaufgaben werden von lediglich 38,5% der
Staatseinnahmen bestritten. Der Rest wandert in die Abteilung "Soziales, Zinsen
und Renten".

|> Der Staat hat NOCH NIE (seit dem Krieg) auch nur einen Pfennig
|> seiner Schulden zurueckbezahlt. Nettokreditaufnahme immer > 0.
|> Kein Wunder, das die Zinslast erdrueckend wird.

Ja, und was schlägst Du nun vor?

Jegliche Einsparung in personeller Hinsicht läuft auf ein Nullsummenspiel raus,
denn die so freigestellten Personen werden dann eben über die Sozialversicherung
getragen.

Einsparungen im Verkehrssektor? Das Geschrei möchte ich sehen, wenn man die
Bahn von ihrem Spendentopf abhängt (auch wenn ich sehr dafür wäre). Noch
weitere Reduzierung von Straßenbau/sanierung (sind ohnehin nur noch 5 Mrd Euro)?
Das kommt einer Einsparung in personeller Hinsicht gleich, denn dann stellen
die betroffenen Firmen gleich mal ihre Leute frei.

Weiterer Verkauf des Tafelsilbers? Bringt zwar kurzfristig Geld, aber
langfristig sind so eben auch eine "sonstigen" Einnahmen mehr möglich.

Bleibt die Erhöhung der MWSt auf 20% zwecks "europäischer Harmonisierung".

Nur: Wer jetzt schon jeden Pfennig 2x umdreht, der wird dann erst recht nicht
zu einer Stärkung des Binnenmarkts beitragen, d.h. die Umsatzsteuereinnahmen
werden hierdurch vermutlich nicht in dem Maße wachsen wie erhofft.

Das Beispiel Mineralölsteuer zeigt es recht deutlich, daß man eine ausgelaugte
Kuh nicht noch weiter melken kann... (Und ich war ehrlich gesagt erstaunt, daß
es hier einen derart spürbaren Einbruch gab.)

|> Und ? Damit es auch indeinen Kopf geht: Der deutschen Wirtschaft geht es
|> entgegen immerwaehrenden Falschmeldungen gut. Saugut. Viele Grossunternhemen
|> hatten 2003 das beste Jahr ihrer Geschichte. Im internationalen Vergleich
|> allerbestens. Wir sind Exportweltmeister ! Keiner prodziert mehr, mehr als
|> das Volk braucht.

Das ist fein, daß wir Exportweltmeister sind. Wenn Du Dir mein letztes Posting
endlich mal ohne ideologische Brille durchliest und mir nicht ständig
unterstellen willst, daß ich hier den Standpunkt der Wirtschafts*förderer*
vertrete, dann wirst Du merken, daß ich nur eines sagte:

Erhöhe die Abgaben und die Unternehmen wandern ab bzw. outsourcen.

Es ist vollkommen egal, wie gut oder schlecht es den Firmen geht. Das Beispiel
Siemens zeigt, daß sie Outsourcing und Wegzug als Druckmittel benutzen können
und es auch tun.

Und wenn der oberste Buchhalter sagt "wir gehen", dann wird gegangen. Ob es der
Firma nach Deiner Definition nach blendend geht oder nicht. Den Buchhalter
interessiert nur, daß unten auf der Seite eine noch größere schwarze Zahl als
letztes Jahr steht.

Dann hat man nicht nur keine Steuern (die man dank kreativer Buchführung der
Großkonzerne ohnehin kaum hat), sondern auf einmal auch eine spürbare Belastung
der Sozialkassen.

Einen Mittelstand, der hier arbeitsmarkttechnisch eingreifen könnte, gibt es,
wie Du korrekt darstellst, nahezu nicht mehr.

|> Da koennte man durchaus auf einige Unternehmen verzichten. Vor allem die,
|> die uns nur Geld kosten. Wie Werften, Bauern, Kohle.

Und wieviel kosten uns dann die derart freigestellten Mitarbeiter an
Sozialkosten, d.h. Arbeitslosenunterstützung/Sozialhilfe/Umschulung?

Laut Finanzplan betrugen die Bundeszuschüsse für den Steinkohlebergbau
1998 4,2Mrd Euro und werden bis 2005 auf 2,1Mrd zurückgefahren, also auf
den aktuellen Haushalt bezogen eine Abschmelzung von 1,7% auf 0,8%.

Sicherlich, wenn wir den gesamten Bereich "Wirtschaft und Arbeit" rausnehmen,
hätten wir schlagartig 10% mehr (Kreditaufnahme war 12,3%) ... Nur, wieviel
fließt davon gleich wieder in die Sozialtöpfe? Wie sind die Auswirkungen auf
Umsatz-, Mineralöl- und Einkommensteuereinnahmen?

Nicht, daß ich gegen den Wegfall von Subventionen wäre... Aber zumindest
derzeit sind sie das geringere Übel. Ein *Zuschuß* ist allemal weniger als
eine Gesamtfinanzierung.

|> Und schon hast du einen ausgeglichenen Staatshaushalt.
|> Man WILL nicht. Man WILL mehr ausgeben als man hat. Man WILL den Leuten
|> das Geld aus der Tasche ziehen, um es Amigos in die Tasche zu stecken.

Ist klar. Polemik bringt uns weiter.

Nimm doch einfach mal den aktuellen Finanzplan und entwickle ein schlüssiges
Gegenkonzept. Und zwar eines, das alle Gruppen gleich behandelt -- eine
Forderung nach Reduzierung der ÖP(N)V-Subventionierung hört man ja
vergleichsweise selten -- und vor allem eines, bei dem die Einsparungen in
diesem Jahr nicht gleich zu Mehrausgaben im nächsten Jahr führen.

Rainer
 

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