Aussagen von Bündnis 90/Die Grünen zur Energiewende

Am 26.03.2019 um 22:41 schrieb Rolf Bombach:

Technische Entwicklung läuft weiter, mit mehr Geld eventuell auch
schneller.

Natürlich geht's mit Geld schneller.

> Technischer Fortschritt kommt plötzlich und unerwartet

kommt vor. Ist aber sicher nicht die Regel. So lange es nicht um
Grundlagenforschung geht, wird üblicherweise ganz gezielt geforscht und
entwickelt und so der technische Fortschritt voran gebracht.

oder zuweilen auch gar nicht. Das kann man mit Geld nicht ändern.
Eventuell ist dieses sogar kontraproduktiv.
Wenn ich mich zurück erinnere - die blaue LED war lange Zeit ein großes
Problem. Die Autoindustrie hätte gerne eine solche für die
Fernlichtanzeige gehabt, um endlich die zu ausfallgefährdeten Glühlampe
ablösen zu können. Deshalb wurde weltweit ganz gezielt in die
Entwicklung blauer LEDs investiert. Ein Japaner hat schließlich
rausgefunden wie's geht. Nicht durch puren Zufall, sondern weil er eben
in ein entsprechendes Projekt eingebunden war. Natürlich ist ihm
wahrscheinlich auch der Zufall etwas zuhilfe gekommen. Aber hätte es das
Projekt nicht gegeben, hätte auch der Zufall keine Chance gehabt, weil
er dann vermutlich nichts mit der Entwicklung der blauen LED zu tun
gehabt hätte.

Natürlich wird F&E mit mehr Geld mehr (Bullshit-) Patente
ausspucken, allein schon um die Mittel zu rechtfertigen. Weiter
bringt uns das nicht.
Meine Erfahrungen sind andere.

> Im Gegenteil, das angezogene Korsett engt ein.

Ist deshalb so angezogen, weil um die Lösung eines konkreten Problems
geht. Derzeit hoch aktuell: Gute Akkus für die E-Mobilität.

Alexanderson ging nicht zu Edison, da er gesehen hat, dass die Leute
bei Edison bereits um 1900 rum in so einer Murks-Falle waren, die
freie Forschung und Entwicklung und somit Innovation verunmöglichte.
Du meinst GRUNDLAGENforschung!

Beim Laser hatten Litton und Hughes Millionen (heutige Kaufkraft
berücksichtigend eher gegen 100 Mio$) investiert. Man glaubte
herausgefunden zu haben, dass es nicht nur materialtechnische sondern
auch gewichtige theoretische Gründe gab, dass ein Laser nicht
funktionieren kann. Maiman hat dann gegen grosse Widerstände mit
einem Minimalbudget quasi privat weitergebastelt.
Aber nicht einfach ins Blaue hinein, sondern ganz gezielt.

Mit viel Geld geht halt die Methode Materialschlacht mit
Brechstange&Dampfwalze.

Richtig. Je schneller es gehen soll, desto mehr Geld braucht man für die
gleiche Entwicklung. Genauso, wie man für ein schnelleres Boot mehr
Leistung und Energie braucht. Der Widerstand steigt beim Boot vor allem
wegen der Grenzflächenproblematik etwa mit der 4. Potenz der
Geschwindigkeit. Also wirklich beachtlich. Wenn es im Rennen aber auf
Nasenlängen ankommt, dann wird eben aufgedreht, was die Finanzen her
geben. Dann hat man genau die Methode Materialschlacht mit
Brechstange&Dampfwalze.

Vor diesem Hintergrund wäre es also äußerst effektiv, wenn man die
ganzen Forscher- und Entwicklernaturen ohne Zeitdruck einfach machen
ließe. Dass ihnen in möglichst großer Zahl die nötigen "Spielwiesen" zur
Verfügung gestellt werden. Dann werden sie in Summe zwar eher selten
einen herausragenden Spitzenplatz einnehmen, dafür aber auf wirklich
breiter Front beste Leistungen bringen. Damit werden sie wesentlich mehr
Umsatz generieren als der eine oder andere Spitzenplatz, der mit letzter
Kraftanstrengung unter Vernachlässigung vieler wichtiger Dinge erreicht
wurde. Und rein statistisch gesehen werden sich mit dieser breiten
Vorgehensweise vielleicht sogar mehr Spitzenplätze ergeben als mit der
Methode Materialschlacht mit Brechstange&Dampfwalze.

--
Servus
Christoph Müller
https://www.astrail.de
 
Ewald Pfau <anderswo@gmx.net> wrote:

(im folgenden stets mit Zeilenumbruch in der URL - bitte zum Aufruf
korrigieren, bzw. die Mozillas machen das automatisch)

Könntest Du bitte, wenn schon Links mit Zeilenumbruch, dann wenigstens
ohne Leerzeichen zwischen den spitzen Klammern und dem Linktext posten?

Mein NUA kommt mit beiden zurecht - überlangen Links ohne Zeilenumbruch
(dann sind die spitzen Klammern egal) oder mit Umbruch aber ohne
Leerzeichen (dann erkennt er Links an den spitzen Klammern). Aber mit
Umbruch und Leerzeichen erkennt er nicht.

--
In a world without walls and fences,
who needs windows and gates?
 
Am 27.03.19 um 09:23 schrieb Christoph MĂźller:
Am 26.03.2019 um 22:41 schrieb Rolf Bombach:
NatĂźrlich wird F&E mit mehr Geld mehr (Bullshit-) Patente
ausspucken, allein schon um die Mittel zu rechtfertigen. Weiter
bringt uns das nicht.
Meine Erfahrungen sind andere.

Dann lass' dir mal von JÜrg erklären, was "Venture-Kapital" ist. ;)

(Kommt von "Adventure" - "Abenteuer".) Etwa so: Man investiert in 10
Projekte. Davon floppen 9, und eins "zĂźndet". Jetzt muss das investierte
Geld natĂźrlich wieder 'reinkommen. Das holt man sich wieder, in dem
man's auf die Preise draufschlägt. KÜnig Kunde zahlt alles.
 
On 3/27/19 9:23 AM, Christoph Müller wrote:

Wenn ich mich zurück erinnere - die blaue LED war lange Zeit ein großes
Problem. Die Autoindustrie hätte gerne eine solche für die
Fernlichtanzeige gehabt, um endlich die zu ausfallgefährdeten Glühlampe
ablösen zu können. Deshalb wurde weltweit ganz gezielt in die
Entwicklung blauer LEDs investiert. Ein Japaner hat schließlich
rausgefunden wie's geht. Nicht durch puren Zufall, sondern weil er eben
in ein entsprechendes Projekt eingebunden war. Natürlich ist ihm
wahrscheinlich auch der Zufall etwas zuhilfe gekommen. Aber hätte es das
Projekt nicht gegeben, hätte auch der Zufall keine Chance gehabt, weil
er dann vermutlich nichts mit der Entwicklung der blauen LED zu tun
gehabt hätte.

Nicht ganz.. Blaue LEDs gab es schon lange vorher, sie funktionierten
auf Basis von SiC. Sie brachten allerdings nicht viel Licht und waren
SEHR teuer. Ich hab noch eine solche irgendwo, bei 20mA kann man blaues
Leuchten erkennen wenn es im Zimmer nicht allzu hell ist. Nachts ist sie
allerdings hell genug um als Nachtlicht zu taugen.

Das was du heute als blaue LED bekommst basiert auf einer anderen
Technik und ist schon bei 1mA blendend hell. Ich nehme an, diesen Typ
meinst du mit obigem.

BTW: VW hatte für ein paar Jahre eine gelbe LED als Fernlichtanzeige.
War extra im Schein eingetragen.

Gerrit
 
Christoph Müller <chrnewsgroup@astrail.de> wrote:

Das Problem gerade bei diesem Unfall war, dass er einem menschlichen
Fahrer mit hoher Wahrscheinlichkeit ebenso unterlaufen wäre.

Nein.

> Na ja - das Video dazu gibt's irgendwo im Netz.

Absichtlich verdunkelt. Es gibt Vergleichs-Videos von Ortsansässigen die
genau diese Straße am (über-)nächsten Tag zur selben Zeit gefahren sind,
da sieht man erheblich mehr. Ein menschlicher Fahrer hätte garantiert
bremsen können.


Demnach hätte ein menschlicher Fahrer da vermutlich schon was unternommen.
Hupe, bremsen, ausweichen hätte wohl funktioniert. Die Frau mit ihrem Radl
war gut erkennbar. Das war also sicher ein technischer Fehler.

Und die Testfahrerin hat gerade am Handy gespielt statt auf die Straße
zu achten. Wenn die aufgepasst hätte wäre da nix passiert.

--
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who needs windows and gates?
 
Gerrit Heitsch <gerrit@laosinh.s.bawue.de> wrote:

Wenn ich mir dein PDF so ansehe müssten wir zuerst Zweiräder
automatisieren. Faktor 10 würde sie auf das Niveau der Toten bei PKW
bringen.

Denkfehler. Da steht nur was von Unfallbeteiligter, nicht aber wer die
Schuld trägt. Und das ist bei Motorradunfällen mit PKWs zu >70% der
Käfiginsasse - da würde sich bei automatisierten Moppeds also gar nicht
viel ändern.

Gut, die Alleinunfälle machen knapp über 50% der Motorradunfälle aus. Zu
schnell in der Kurve und schwupp ist man in der Botanik. Oder im Gegen-
verkehr, aber das ist dann in den knapp über 20% Unfällen mit PKWs wo
der Zweiradler schuld ist enthalten.

Erschreckend oft ist aber auch bei Alleinunfällen der Motorradfahrer
nicht schuld, sondern die Straßenmeisterei (Bitumenpfusch, bei Nässe
rutschig wie Schmierseife).

--
In a world without walls and fences,
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On 3/27/19 3:52 PM, Marc Stibane wrote:
Christoph MĂźller <chrnewsgroup@astrail.de> wrote:

Das Problem gerade bei diesem Unfall war, dass er einem menschlichen
Fahrer mit hoher Wahrscheinlichkeit ebenso unterlaufen wäre.

Nein.

Na ja - das Video dazu gibt's irgendwo im Netz.

Absichtlich verdunkelt.

Oder vergessen die Dashcam auf 'Nacht' umzustellen. Das Video sah sehr
nach billiger Dashcam aus.



Demnach hätte ein menschlicher Fahrer da vermutlich schon was unternommen.
Hupe, bremsen, ausweichen hätte wohl funktioniert. Die Frau mit ihrem Radl
war gut erkennbar. Das war also sicher ein technischer Fehler.

Und die Testfahrerin hat gerade am Handy gespielt statt auf die Straße
zu achten. Wenn die aufgepasst hätte wäre da nix passiert.

Das Problem hierbei ist aber, eine Maschine die fast immer korrekt
funktioniert zu Ăźberwachen ist sehr langweilig, es dauert nicht lange,
dann sucht man sich was anderes welches das Hirn beschäftigt und schon
ist man abgelenkt.

Das ist auch der Grund, warum alles unterhalb Level 5 in der Praxis
nicht taugt.

Gerrit
 
Marc Stibane schrieb:

Gerrit Heitsch wrote:
Wenn ich mir dein PDF so ansehe mßssten wir zuerst Zweiräder
automatisieren. Faktor 10 wĂźrde sie auf das Niveau der Toten bei PKW
bringen.

Denkfehler. Da steht nur was von Unfallbeteiligter, nicht aber wer die
Schuld trägt. Und das ist bei Motorradunfällen mit PKWs zu >70% der
Käfiginsasse - da wßrde sich bei automatisierten Moppeds also gar nicht
viel ändern.

Gut, die Alleinunfälle machen knapp ßber 50% der Motorradunfälle aus. Zu
schnell in der Kurve und schwupp ist man in der Botanik. Oder im Gegen-
verkehr, aber das ist dann in den knapp ßber 20% Unfällen mit PKWs wo
der Zweiradler schuld ist enthalten.

Es wäre demnach also vernßnftig, einerseits zum Schutz der Motorradfahrer
vor sich selbst und andererseits aus volkswirtschaftlichen GrĂźnden das
Fahren mit motorisierten Zweirädern vÜllig zu verbieten

Erschreckend oft ist aber auch bei Alleinunfällen der Motorradfahrer
nicht schuld, sondern die Straßenmeisterei (Bitumenpfusch, bei Nässe
rutschig wie Schmierseife).

Nein, da ist ebensowenig wie bei auf Glatteis oder dergleichen
ausrutschenden Autos die Straßenmeisterei schuld. In all diesen Fällen hat
der Fahrer, egal ob Autofahrer oder Motoradfahrer schlicht und einfach die
Grundregel verletzt, wonach er seine Fahrweise, vor allem auch die
Geschwindigkeit, (u.a.) nach den Straßenverhältnissen /und/ seinen eigenen
Fähigkeiten zu wählen hat. Freilich mag es dem ein oder anderen den
ersehnten Kick geben, mĂśglichst schnell durch die Kurve zu drĂśhnen, aber
wenn er dabei nicht fähig ist, rechtzeitig zu bremsen oder auszuweichen,
wenn dort ein Hindernis oder auch nur eine Schaufel Sand oder ein Spritzer
Öl auf der Fahrbahn ist, dann war nicht die Straßenmeisterei an seinem Tod
schuld sondern allein er selbst!
Leider merkt man das gerade jetzt wieder. Die Leute steigen auf ihr Moped,
schalten das Hirn ab und drehen das Gas voll auf, ohne jedoch, gerade nach
der langen Winterpause, ihr Gefährt wirklich zu beherrschen, weder physisch
noch psychisch. Erst letzten Samstag hat sich das hier in der Nähe wieder
gezeigt - morgen findet die Beerdigung statt. "Schuld", leider wohl auch
strafrechtlich, ist wohl der Traktorfahrer gewesen, welcher die Frechheit
besessen hat, den Motoradfahrer zu Ăźbersehen, der ihn, bzw. sein Gespann, in
einer langgezogenen Rechtskurve trotz (angeblich) blinkenderweise
angezeigter Abbiegeabsicht mit hoher Geschwindigkeit noch zu Ăźberholen
versuchte, dabei nach links auf Bankett geriet, einen Baum rammte und dann
im angrenzenden Feld liegen blieb :-(

MfG
Rupert
 
Gerrit Heitsch <gerrit@laosinh.s.bawue.de> wrote:

Das ist auch der Grund, warum alles unterhalb Level 5 in der Praxis
nicht taugt.

Level 1: Tempomat. Nie wieder ohne...

Aber Level 2-4 will ich auch nicht haben.

--
In a world without walls and fences,
who needs windows and gates?
 
Rupert Haselbeck <mein-rest-muell@gmx.de>:

Ein Problem fßr die Psyche des Menschen am Steuer mag es tatsächlich sein,
dass solche Systeme dem menschlichen Fahrer in mancher Beziehung Ăźberlegen
sein werden.

Das ist kein Problem mit der Psyche sondern Resultat einer ideologischen
Konstruktion. Das propagierte Ideal ist und bleibt bis dahin der souveräne
Pilot. Gerade war dasselbe Spiel nebenan, noch unter demselben Betreff wie
hier, thematisch zur Verballhornung des Urheberrechts in der Zuspitzung

Geniekult vs. solidarisches Handeln.

Auf die Idee, Rechner gegen Hirn ausspielen zu wollen, kommt man auch erst
in einem fortgeschrittenen Stadium von (mit Verlaub) Durchgeknalltheit.

Wäre den Leuten nicht seit nun Jahrzehnten, im Fortgang der jßngeren
Zeitgeschichte, unablässig eingebläut worden, nur das Genie setze sich
durch, und der Rest sei dem Untergang geweiht

(was noch nicht einmal Darwin behauptete - die entsprechende Unterstellung
fßllte nur eben viel zu gut ein eklatantes Loch in der geläufigen
Denk- und Glaubensalgebra in unseren Breiten) ...

und so diese Art Schrott,

gäbe es da beiweitem nicht das Problem, konstruktiv und ohne weitere
Hintergedanken mit unterstĂźtzender Interaktion per Automation zu jonglieren,

was auch verlangt, die Spielregeln transparent zu machen, dass klar ist ...

fĂźr welche Bereiche der mesnchlichen Wahrnehmung Verzerrungen im eigentlich
Sinn eingebaut werden, die nun aber nicht verfälschen, sondern unterstßtzen.

Erst mit dem Unwillen, so etwas transparent zu machen, kommen die irren
Traumgespinste, ersatzweise, zur Installation eines alter ego aus Blech
daher.

Betrachte man nun die idelologische Falle, die auftaucht, sobald das Märchen
mit dem allezeit akkuraten menschlichen Piloten, dem einsamen Helden, die
praktische Projektionsfläche, auf der sich die Mythen tummeln, als
unabdingbare Exklusivgeschichte daherkommt.

Dann lautet die Alternative nicht auf entweder Teilhabe, oder nicht, mit
korrespondierender Wahrnehmung aus verschiedenen Quellen zur Wahrnehmung
(das wäre ein partizipatives Modell). Sondern es regiert der Horizont des
Dabbljuhdabbljuh-Junior:

Der dort! oder ich!

Ich Genie! - oder Maschine Genie! - der Wettkampf sei gestartet!

Ich mĂśchte nicht von der Hand weisen, dass in Fortsetzung des Theaters des
einstigen rigiden Antikommunismus (der solche BlĂśdheit nun einmal leider zur
Folge hat) auch in Entscheidergremien der Horizont eigentlich nicht weiter
greift, sobald es darum geht, dass Geld locker gemacht und Politik gestaltet
wird. Aber die Anzeichen, wie das gelobte Abendland seinen zivilisatorischen
Niedergang nicht mehr als nĂśtig verzĂśgern will, sind in derselbigen jetzigen
Epoche in anderen Details massiv genug bekundet.

Ich wollte nur dezent darauf hinweisen, dass dies, bzgl Robotik im
Verkehrsablauf, sich krass als eine Einbahnstraße in Richtung Idiotie
ausnimmt - ideologisch mit wehenden Fahnen vorgezeichnet, dergestalt, dass
sich das kaum ausbßgeln lässt:

Im gesellschaftspolitischen Sinn ist offene Partizipiation, zur angestrebten
Solidarität des Handelns, weiterhin zum einen absolut ein rotes Tuch (in
diesem Fall bestimmt es aber den Straßenverkehr vom Wesensprinzip her), zum
anderen wäre es ein Erziehungsziel, mit dem neoliberaler Grundgesinnung sehr
rasch der Boden entzogen sein kĂśnnte. Seit den 1990ern hat sich da einiges
geändert, bis durfte in solcherlei Abwägungen das Wohlwollen gern auch einmal
in verschiedenerlei Richtung pendeln.

Nimm die Finger und zähle ab: VerstandesvermÜgen ist nicht immer der
erwßnschten Fähigkeiten eine. Oft genug (und immer weniger) ganz und
garnicht. Und das wiederum ist im durchgehend rabiaten, blutrĂźnstigen Kino
der abendländischen Geschichte auch ganz und garnichts neues.

Verstandesgebrauch geht dann vor allem in die Richtung abtauchen, abwarten,
und die Resultate von Scharmßtzeln nach billigster Opportunität abwägen, um
das dann als die dringend benĂśtigte Glorie des Fortschritts zu bezeichnen.

Vielleicht auch mit leichtem Schaudern der Sensatsionsgeilheit im Nacken,
solange mit manifesten Formen von Gefährlichkeit hantiert wird.
 
On 27.03.19 19:40, Rupert Haselbeck wrote:

Erschreckend oft ist aber auch bei Alleinunfällen der Motorradfahrer
nicht schuld, sondern die Straßenmeisterei (Bitumenpfusch, bei Nässe
rutschig wie Schmierseife).

Nein, da ist ebensowenig wie bei auf Glatteis oder dergleichen
ausrutschenden Autos die Straßenmeisterei schuld. In all diesen Fällen hat
der Fahrer, egal ob Autofahrer oder Motoradfahrer schlicht und einfach die
Grundregel verletzt, wonach er seine Fahrweise, vor allem auch die
Geschwindigkeit, (u.a.) nach den Straßenverhältnissen /und/ seinen eigenen
Fähigkeiten zu wählen hat.

Dann braucht die Straßenmeisterei ja auch keine Ölspuren auf der
Autobahn mehr beseitigen. Die kann der Fahrer ja einfach aus hunderten
Metern Distanz, ggf. hinter Kurven, und insbesondere nachts, zuverlässig
erspähen (Sichtfahrgebot!) und muß dann halt runterbremsen und
Schrittempo fahren.

Freilich mag es dem ein oder anderen den
ersehnten Kick geben, mĂśglichst schnell durch die Kurve zu drĂśhnen, aber
wenn er dabei nicht fähig ist, rechtzeitig zu bremsen oder auszuweichen,
wenn dort ein Hindernis oder auch nur eine Schaufel Sand oder ein Spritzer
Öl auf der Fahrbahn ist, dann war nicht die Straßenmeisterei an seinem Tod
schuld sondern allein er selbst!

Ah, Ölspur explizit erwähnt. Satire? Na ja.

Hanno
 
Marc Stibane wrote:
Und das ist bei Motorradunfällen mit PKWs zu >70% der
Käfiginsasse - da würde sich bei automatisierten Moppeds also gar nicht
viel ändern.

Doch. Du kennst den Satz auf dem Grabstein "er hatte Vorfahrt"?
Rechtlich ist zwar der Autofahrer derjenige, der den Fehler macht und
die Schuld trägt, tatsächlich sind es aber die immer wieder gleichen
Situationen, die dazu führen. Diese kann man vermeiden. Das macht alles
langsamer und nimmt den Spaß, aber es geht. Eine Autoamtik würde wohl
genau das tun.

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Hanno Foest wrote:
Dann braucht die Straßenmeisterei ja auch keine Ölspuren auf der
Autobahn mehr beseitigen.

Doch. Aber auch Du wirst keinen Weg finden, wie sie das zu vertretbaren
Kosten immer und ausnahmslos in weniger als einigen Stunden schaffen
soll. Das fängt damit an, daß zuerst irgend jemand das Problem melden
muß.

(Sichtfahrgebot!) und muß dann halt runterbremsen und
Schrittempo fahren.

Da, wo das Motorradfahren Spaß macht sind die Straßen schmal und kurvig
und es können durchaus direkt nach der Kurve mehrere
Sonntagsspaziergänger nebeneinander gehen und gleichzeitig Gegenverkehr
kommen. Alles erlebt. Klar sollten das die Leute nicht. Und?

--
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Marc Stibane wrote:
> Level 1: Tempomat. Nie wieder ohne...

Ich habe hier mehrfach erklärt, warum ich das für gefährlich halte.

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On 3/27/19 7:42 PM, Marc Stibane wrote:
Gerrit Heitsch <gerrit@laosinh.s.bawue.de> wrote:

Das ist auch der Grund, warum alles unterhalb Level 5 in der Praxis
nicht taugt.

Level 1: Tempomat. Nie wieder ohne...

Ja, kenn ich, wenn die Feder des Gaspedales zu stark ist wird das Halten
schnell ermĂźdent. ;)

Gerrit
 
On 27.03.19 20:35, Axel Berger wrote:

Dann braucht die Straßenmeisterei ja auch keine Ölspuren auf der
Autobahn mehr beseitigen.

Doch. Aber auch Du wirst keinen Weg finden, wie sie das zu vertretbaren
Kosten immer und ausnahmslos in weniger als einigen Stunden schaffen
soll. Das fängt damit an, daß zuerst irgend jemand das Problem melden
muß.

(Sichtfahrgebot!) und muß dann halt runterbremsen und
Schrittempo fahren.

Da, wo das Motorradfahren Spaß macht sind die Straßen schmal und kurvig
und es kĂśnnen durchaus direkt nach der Kurve mehrere
Sonntagsspaziergänger nebeneinander gehen und gleichzeitig Gegenverkehr
kommen. Alles erlebt. Klar sollten das die Leute nicht. Und?

Ja, und: Was hat das mit einer Ölspur zu tun? Sicher machen (manche)
Motorradfahrer vorsätzlich Dinge falsch. Es ging aber konkret um Unfälle
wegen problematischen Straßenbelags, und daß man manche davon nicht mit
angepaßter Geschwindigkeit vermeiden kann, ohne hellseherische
Fähigkeiten zu haben. Auf Autobahnen sind die Straßen auch eher selten
schmal, kurvig, und sowohl Sonntagsspaziergänger als auch Gegenverkehr
konstituieren ein arges Fehlverhalten dieser anderen Verkehrsteilnehmer,
insbesondere einen Verstoß gegen § 18 (7) und (9) StVO, mit dem man eher
nicht rechnen muß.

Hanno
 
Hanno Foest wrote:
> Ja, und: Was hat das mit einer Ölspur zu tun?

Eine Ölspur ist nicht der einzige Grund, sich um eine Kurve so langsam
herumzutasten, daß man in der kurzen Sichtweite (oder ggf. der Hälfte
davon) sicher anhalten kann. Ob Oma oder Ölspur macht da letztlich
keinen Unterschied.

So viel Transfer hatte ich Dir übrigens durchaus selbst zugetraut.

--
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Am 27.03.19 um 23:00 schrieb Axel Berger:

Eine Ölspur ist nicht der einzige Grund, sich um eine Kurve so langsam
herumzutasten, daß man in der kurzen Sichtweite (oder ggf. der Hälfte
davon) sicher anhalten kann.

Auf der Autobahn? Langsam herantasten bei Minimalgeschwindigkeit 60?

Ob Oma oder Ölspur macht da letztlich
keinen Unterschied.

Omas auf der Autobahn?

> So viel Transfer hatte ich Dir Ăźbrigens durchaus selbst zugetraut.

Du kennst seltsame Autobahnen.

Hanno
--
The modern conservative is engaged in one of man's oldest exercises in
moral philosophy; that is, the search for a superior moral justification
for selfishness.
- John Kenneth Galbraith
 
Am 27.03.19 um 23:37 schrieb Hanno Foest:
Am 27.03.19 um 23:00 schrieb Axel Berger:

Eine Ölspur ist nicht der einzige Grund, sich um eine Kurve so langsam
herumzutasten, daß man in der kurzen Sichtweite (oder ggf. der Hälfte
davon) sicher anhalten kann.

Auf der Autobahn? Langsam herantasten bei Minimalgeschwindigkeit 60?

Ob Oma oder Ölspur macht da letztlich
keinen Unterschied.

Omas auf der Autobahn?

So viel Transfer hatte ich Dir Ăźbrigens durchaus selbst zugetraut.

Du kennst seltsame Autobahnen.

Nee, aber du. Also ich hab' noch keine Autobahnkurve erlebt, die man
nicht voll einsehen konnte. Aber mal eine, die auf 40 beschränkt war,
die ich aber problemlos mit 80 nehmen konnte (mit dem Auto). Der den
Blitzer aufgestellt hatte, ist gerade Ăźber die Leitplanke gesprungen.
Als die Geld von mir wollten, haben sie die entsprechende Antwort
gekriegt. ;)
 
Am 27.03.19 um 19:40 schrieb Rupert Haselbeck:
Es wäre demnach also vernßnftig, einerseits zum Schutz der Motorradfahrer
vor sich selbst und andererseits aus volkswirtschaftlichen GrĂźnden das
Fahren mit motorisierten Zweirädern vÜllig zu verbieten

Naja, aus volkswirtschaftlichen GrĂźnden wohl kaum (willst du einen ganze
Industriezweig totlegen?), zum Schutz der Fahrer vor sich selbst schon
eher. ;)

Ich hatte in der DDR nur eine 250er MZ TS, aber da hat mich schon mal
ein Tankwart gefragt: "Kriegst du da keine Angst?" NĂś, wovor denn ...
Bin nur einmal auf Schnauze gefallen, und das bei vielleicht 30 km/h.

Und die Kette konnte ich ständig nachspannen / wechseln, weil sie sich
dauernd gedehnt hat ...

--
http://hkraus.eu/
 

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