Verständnisfragen zu optischer Audioendstufe

Am 10.12.19 um 11:29 schrieb Stefan Wiens:
Die Logik des Herstellers des im OP genannten Geräts dßrfte folgende
sein:

Wir mĂśchten etwas von der Magie der A-Class verwerten.

Wir nehmen ein schon gutes AB-Design (mit optimiertem Ruhestrom). Die
AB-Endstufe ist bei kleiner Aussteuerung ohnehin im A-Betrieb. Wir
erweitern nun aus MarketingĂźberlegungen den Bereich des A-Betriebs durch
eine dynamische Ruhestromanhebung, auch wenn dies hinsichtlich der
Verzerrungen eigentlich nicht nÜtig wäre.

Solche Schaltungen gabs in ähnlicher Form schon zu Zeiten als Otala
aktuell war (nur um die Zeit einzugrenzen) - damals wurden trickreiche
Schaltungen entworfen, die den Ruhestrom des jeweilig nicht beteiligten
Endstufentransistors nicht auf Null sinken ließ.

Andere 'Baustelle' war Current Dumping, das einen 'schwache' Class A mit
einer Class B Leistungsstufe verband. Siehe Quad 405
<https://www.hifiengine.com/manual_library/quad/405.shtml>
<https://liquidaudio.com.au/quad-405-power-amplifier-review/>

<https://i0.wp.com/liquidaudio.com.au/wp-content/uploads/2017/06/Quad405-2.gif>

AES E-Library - Current Dumping Audio Amplifier, AES Convention: 50
(March 1975)
<http://www.aes.org/e-lib/browse.cfm?elib=2440>

<https://de.wikipedia.org/wiki/Verst%C3%A4rkerlinearisierung#Current_Dumping>

PS: Wer von euch kennt tubecad.com = Tube CAD Journal?
<https://www.tubecad.com/>
<https://www.tubecad.com/2014/03/blog0284.htm>

oder audioxpress?
<https://audioxpress.com/>

oder
<https://www.passdiy.com/>

--
Fritz
fĂźr eine liberale, offene, pluralistische Gesellschaft,
fĂźr ein liberales, offenes, pluralistisches EUropa!
 
Marcel Mueller:
Am 09.12.19 um 06:34 schrieb Jan Bruns:
Stefan Wiens:

Vorneweg: die Bauteil-Nummer aus dem Schaltplan, den nur ihr beide
vorliegen habt, sagen mir nichts, aber im Prinzip sind alle AB-
Endstufen
ähnlich aufgebaut und so kann ich das meiste aus dem Kontext
erschließen.

Also ich habe die Vielzahl bestehender Ansätze wie gesagt nicht im
Überlick, das war ja auch der Grund für mich, jetzt wenigstens mal das
hier rumstehende Gerät anzuschauen.

Nicht allgegenwärtig ist jedenfalls sicherlich die Vorstufenkonstruktion,
mit der anscheinend praktisch der gesamte Leistungsbereich auf nur
wenigen ÂľV Eingangs-differenz abgebildet wird. Das ist ja alles andere
als erforderlich, man kann ja sicherlich auch den Leistungsteil relativ
direkt an den Eingang koppeln, und das Feedback relativ spät als
Korrektursignal handhaben.

Weiter scheint mir die Abhängigkeit der Schaltung von Bauteileparametern
ungewĂśhnlich zu sein, die werden da in der Fabrik schon reichlich mit
Bauteileselektion zu tun gehabt haben. Mit Teilen aus dem Elektronikladen
um die Ecke bräuchte man wohl gar nicht erst versuchen, die Schaltung
nachzubasteln, selbst wenn die Bauteile gleich beschriftet sind.


TR517 bildet eine Art "einstellbare Z-Diode".

Das ist zwar richtig, aber irgendwo eher ein Kritikpunkt als eine
Beschreibung der Funktion, glaube ich.

Im Prinzip kĂśnnte man ja wenn ich das richtig sehe bei TR517 einfach
einen Kurzschluss erzeugen, hätte dann ßberhaupt keinen Ruhestrom im
Leistungsteil mehr (wie cool!), und es wĂźrde immer nur entweder gepusht
oder gepullt, anstatt da im Prinzip vĂśllig nutzlose Endstufen-interne
HeizstrĂśme zu haben.

Das wĂźrde sich gruselig anhĂśren.

Ja, ging ja nur ums Prinzip, wobei ja nichtmal ganz klar ist, *wie*
gruselig.

Das Problem ist, dass die Spannung an den nunmehr identischen
Basisspannungen der Endstufen im Übergangsmoment zwischen Push und Pull
/springen/ mĂźsste, um einen kontinuierlichen Stromverlauf am Ausgang zu
erzeugen. Naja, und natura non facit saltus - die Natur macht keine
SprĂźnge.

Nunja, das ist aber a) ein prinzipell leistungsloser Sprung, der ganz
natĂźrlich aus der ohnehin vorhandenen Stromregelung folgt, und b) mit
Teilen und in einer Schaltweise, die auch einen lastbehafteten solchen
Sprung abbilden kĂśnnen mĂźsste.

Ich meine, mir ist das z.B. natürlich schon oft passiert, daß der
Verstärker ßber Nacht versehentlich angeblieben ist. Also so quasi fßr
Standbyzwecke wäre das (schätze ich mal) bestimmt eine Alternative, die
immer noch Klassen besser klingt, als urtĂźmliche KĂźchenradios, PC-
Lautsprecher, usw.



Im Ăźbrigen muss man sich keinerlei Sorgen machen, dass der Ruhestrom
unter Last noch eine Rolle spielt. Wenn ordentlich Strom in der einen
oder anderen Richtung gezogen wird, steigt der Spannungsabfall Ăźber dem
jeweiligen Emitterwiderstand (im Vergleich zum Ruhestrom) stark an.
Dadurch erhĂśht sich fĂźr die eine Seite die Differenz
Treiberspannung-Ausgangsspannung, also Ube, während sie sich fßr die
andere Seite reduziert.

Letzteres nicht wirklich. Ausserdem kann man zu dem Thema zunächst mal
nicht aus den Augen verlieren, daß das ganze in eine Schleife verbaut
ist, so daß das ganze sowieso in erster Linien mal tugendhafte Schwafelei
ist.

Anders gesagt, sobald einer der Pfade (Push oder
Pull) /mehr/ als den Ruhestrom liefert, wird es beim jeweils anderen
automatisch /weniger/. Der Ruhetrom existiert also nur im (nahezu)
stromlosen Zustand der Endstufe. Jenseits davon geht er schnell nahezu
auf null.

Schon, aber bis das auch soviel weniger ist, daß schon der gewohnte
Ruhestrom nicht mehr ankommt...

Wie hoch man den Ruhestrom einstellt, ist ein Kompromiss zwischen
Stromverbrauch und Verzerrungen.

Man kann diesen Strom so gesehen aber gar nicht einstellen, da er (im
Endergebis) mit der Ausgangsspannung steigt.



Keine Ahnung, das Design wirkt auf mich, als wĂźrde es zum
Experimentieren
mit TR517 einladen. Habe ich aber keine Lust zu.

Das wĂźrde ich lassen.

Ach.

Das ist vielleicht eine der wenigen Ecken, womit man Bipolarendstufen
recht leicht schrotten kann. Dreht man zu weit auf, kann die Endstufe
leicht aus der SOA der Endtransistoren laufen. Vor allem, wenn sich
diese dabei viel schneller erwärmen als der Transistor in der
regelbaren
Z-Diode (hier wohl 517) hinterher kommt.

Nunja, ich meinte eigentlich auch nicht wirklich expermentieren im Sinne
von "mal den Transistor rausrupfen, und schauen, wie sich ein
zusammenbringen der ersatzweise eingelĂśteten Kupferlitze auf den Klang
der angeschlossenen Lautsprecher auswirkt".

In der anderen Richtung kann es die Endstufe zum schwingen bringen,
weil
die Regelung die oben genannten SprĂźnge zu erzeugen sucht und natĂźrlich
nicht schnell genug hinterher kommt und daher jedes mal Ăźber's Ziel
hinaus schießt. Auch das kann in manchen Fällen zu ziemlich unerwartet
schnellen Erhitzungen fĂźhren.

Zum schwingen bringen glaube ich spontan auch. Aber eher weil im
Nullpunkt jegliche Differenzverstärkung, und insbesondre das besagte
Mapping einiger ÂľV Gate-Differenz auf volle Pulle offene Endtransistoren
grundverkehrt ist.

Warum man von außen in die Ruhestromregelung eingreifen sollte, drängt
sich mir bis heute nicht auf. Es gibt kaum sinnvolle Parameter, anhand
derer man das tun kĂśnnte.

Och. Wenn man z.B. als Signalquelle eh' fix einen einzelnen DA hat, hat
man vllt. auch noch einen weiteren zum Einspeisen ebensolcher Parameter
parat.

Gruss

Jan Bruns
 
On 12 Dec 2019 01:07:36 GMT, Jan Bruns <ebay@abnuto.de>
wrote:

Also so quasi fĂźr
Standbyzwecke wäre das (schätze ich mal) bestimmt eine Alternative, die
immer noch Klassen besser klingt, als urtĂźmliche KĂźchenradios, PC-
Lautsprecher, usw.

PC-Lautsprecher sind offenbar sehr unterschiedlich. Ich habe
jetzt Lautsprecher von Logitech
(Logitech Z120 Notebook-Lautsprecher 2.0) für unter 20 €,
die klingen besser als alles in dieser Richtung was ich
bisher hatte. Und viel besser als das KĂźchenradio oder die
80-€-Internet-Radios.

l.
 
Marcel Mueller:
Am 07.12.19 um 14:58 schrieb Fritz:

Die kĂśnnen von mir aus schreiben was sie mĂśgen. BTDTMT.
Ich baue seit Ăźber 30 Jahren Class AB, und die sind klanglich alle Ăźber
jeden Verdacht erhaben. Der Klirr ist unter dem was mein Gerätepark noch
sinnvoll quantifizieren kann. Und hĂśren tut man 0,0x% sowieso nicht.
Danach kommt nur noch der Glaube.

Zudem hast bei Class AB durch Nichtlinearitäten Crossover Distortion
und

Ja, immer, und mit dem Gegenkopplungsfaktor mal innerer Verstärkung
gedämpft. Letzterer Faktor ist bei vielen Audio-Endstufen so hoch, dass
die selbst eine E-Funktion weitgehend ausregeln wĂźrden.

Switching Distortion - t on & t off sind bei Bipolaren Transitoren
nicht gleich - zudem auch noch zwischen PNP & NPN Transistoren
verschieden.

Total egal, solange vernachlässigbar klein.

So sehr wichtig sind Verstärker nicht, empfinde ich auch so. Man leitet
sich die verstärkten Signale ja auch nicht direkt ins Hirn, sondern hat
noch technisch gesehen allerhand Widrigkeiten dazwischen.

Der obere Grenzwert deiner Zahlenangabe ist ein Promille harmonische
Verzerrungen in der Spannung. Das ist zwar keine grobe Signalverformung
mehr, aber das so komplett der UnhĂśrbarkeit zuzuordnen geht mir denn doch
ein bisschen weit.

Warum hat man denn noch bis sagen wir 2010 feine Unterschiede zwischen
verschiedenen DA-Wandlern gehĂśrt? Nahe dran an den 16 Bit AuflĂśsung waren
die schon von Anfang an. Gut, AuflĂśsung ist da jetzt nochmal was anderes
als "Genauigkeit", aber mit ganzen Prozenten THD kamen die Dinger auch
gar nie daher.

Also ich finde, -60dB ist trotz der Widrigkeiten schon noch so Klang,
wenn auch da langsam dĂźnn werdend. Und weit entfernt davon, beruhigt
UnhĂśrbarkeit und psychoakustische Unwirksamkeit postulieren zu kĂśnnen.


Die ganzen Diskussionen sind im Besonderen deshalb so lustig, weil die
ganze PA-Liga längst auf Class-D umgeschwenkt ist. Und die Dinger sind
wirklich deutlich schlechter als Class-AB, aber eben immer noch gut
genug.

Ist komisch. FĂźr mich war PA immer irgendwie ein Garant fĂźr miese
Tonqualität. Heute nicht mehr so.

Gruss

Jan Bruns
 
Gerhard Hoffmann schrieb:
In einem Nachbar-thread hat gerade jemand geschrieben, dass
man beim 741 mit den Signalen 5V von den Versorgungsspannungen
wegbleiben muss.

Curl/Otala haben ihren LM741 mit +- 5V betrieben, ein krankes
0.5Vpp-Signal an den Eingang gelegt, eine Verstärkung von +10
eingestellt und sich dann entsetzt gezeigt, dass das
5Vpp-Ausgangssignal Abzüge in der B-Note hatte.

Der 741er wurde mit ą15 V betrieben, die Ausgangsspannung
war 2.5 V peak, der Lastwiderstand 5 kOhm. Das sind exakt auch
die Bedingungen, wie sie in traurigen Realisierungen vorkamen,
etwa den "semiprofessionellen" Mischpulten in "Null-Ohm-Technik"
von Radio-RIM. Dementsprechend beschissen klangen die dann auch.
Das eigentliche Kunststück war dann, aus dem Kaffeesatz zu
lesen und die Existenz von TIM zu fordern, die nur bei
Verstärkern mit großem Leerlauf-Gain auftreten sollte, während
ein LM741, der voll in der Begrenzung hängt genau ein Ding
*nicht* hat: auch nur einen Rest von Leerlauf-Gain.

Es geht um die Slew-Rate-Begrenzung. Der 741 hat da sehr lahme
Werte um 0.5 V/us, da die lateralen PNP nicht viel Phasenreserve
hergeben. Die Leerlaufverstärkung des 741 beträgt typ 200'000,
was ein völlig normaler Wert für viele Opamps ist, die keine
extra-Verstärkungsstufe wie die vom Typ 07 aufweisen. Als
GBW wird 1.5 MHz angegeben, bei Gain 10 wären 150 kHz BW zu
erwarten, damit würde man jetzt nicht mit TIM rechnen. Ist
aber da.

Diese mythische TIM sollte auch noch Intermodulationsprodukte
ermöglichen, deren Frequenz nicht dem Schema n*f1 +- m*f2
unterlagen. Nein, auch unganzzahlige Vielfache sollten möglich
sein. Curl vertritt das heute noch.

Das hat Otala wo behauptet? Curl taucht nur in einem massgeblichen
Paper als Co-Autor auf, JAES 1977. Wahrscheinlich hatte Otala einen
merkwürdigen Praktikanten eingefangen, das kann vorkommen.

Aber es ist ja schwer, etwas öffentlich zu verstehen wenn der
Füllstand des Geldbeutels erfordert, dass man es nicht versteht.
Man präsentiert sich lieber als Hoher Priester des
Einen Wahren Voodoo-Kultes.

Mathematik, Simulation und Messtechnik geben es leider nicht her.

Ich habe das vor ziemlich genau 10 Jahren mal nachgebaut.
Die mystische Frequenz ist normale IMD mit 9* Rechteckfrequenz.
Kann man leicht messen, wenn man den Fun-Generator um 30 Hz
verschiebt und das IMD-Produkt läuft dann um 270 Hz weg.

https://www.diyaudio.com/forums/the-lounge/146693-john-curls-blowtorch-preamplifier-ii-35.html   

Ja, Curl spinnt. Und? Was hat das mit dem Thema zu tun? Und wo
hast du deine Erkenntnisse publiziert?
Bleibt noch zu bemerken, dass ein AD797 oder LT1028 anstelle
des LM741 die Misshandlung recht ordentlich übersteht. Und die
haben mittlerweile auch 30 Jahre auf dem Buckel.

LT1028 ist über 20x schneller als 741. Und was ist hier Misshandlung?
Du kannst ja mal in sci.electronics.design den Winfield Hill
damit konfrontieren, warum er so ein wichtiges Konzept einfach
außen vor gelassen hat.

Ich denk nicht daran. Hill hat immer zugegeben, dass er Themen auslässt
und auch warum.
Gerhard
(der sich damit eigentlich nicht weiter beschäftigen möchte)

Infantiler Beissreflex und dann fussaufstampfend rauslaufen. So
verschafft man sich Glaubwürdigkeit, wie Donald Trump auch.

--
mfg Rolf Bombach
 
Am 15.12.2019 um 22:52 schrieb Rolf Bombach:
Gerhard Hoffmann schrieb:
Gerhard
(der sich damit eigentlich nicht weiter beschäftigen möchte)

Infantiler Beissreflex und dann fussaufstampfend rauslaufen. So
verschafft man sich Glaubwürdigkeit, wie Donald Trump auch.

Ja, der scheint auch so ein übergeschnappter Narzisst zu sein.
 
Marte Schwarz schrieb:
Hi Jan,

und warb damit, vermittels dieses einen Optokopplers pro Kanal eben
                  ~~~~~~~~~~

Ich hab ein Problem: Ich versteh die Leute nicht mehr. In meiner Jugend lernte ich, dass es sinnvoll sei, sich verständlich auszudrücken. Eine einfache aber korrekte Ausdrucksweise sei diesbezüglich
zielführend.

Irgendwann kam die Tendenz auf, anstatt "mit" eben "mittels" und anhängender Genitivbildung zu verwenden. Lange Zeit war dies ein sicheres Anzeichen, dass jemand schwurbelt. Mittlerweile ist dies
aber so verbreitet, dass man anscheinend dazu übergehen muss, "mittels" noch aufzuschwurbeln, also "vermittels" zu sagen.

Geschwurbel wurde den Kindern anerzogen. Das ist die TV-Generation, allerdings
ist die auch schon vierzigš Jahre her. Da hatte ich mal mich verzappt und wurde Zeuge
einer dieser besonders dämlichen Kinder-Spiel-und-Laber-Shows. So ein Knirps
beinahe im Vorschulalter wurde etwas gefragt, was eigentlich nur mit ja oder
nein beantwortet werden konnte. Zuerst dachte ich, der Knirps macht sich vor
Schreck in die Hose und antwortet so was wie "hmmääh", aber dann kam: "Ich
würde hier jetzt diese Frage mal mit einem Ja beantworten". Oder noch was
schwurbeligeres, so genau kann ich mich nicht erinnern. Das war wohl der
Anfang vom Ende, oder der Anfang der SPD-Karriere dieses Zwergs.
Könntest Du mich in die höheren Weihen der deutschen Sprache einweisen und mir erklären, welche sprachlieche Feinheit Du mit der Verwendung des Wortes "vermittels" anstelle des altertümlichen
"mittels " gegenüber dem prähistorischen "mit" ausdrücken möchtest?

Heisst das korrekt nicht "zu diesem Behufe"?

š Eine weitere Dekadenz der abkürzungsverseuchten Smartphone-Ära
ist der Gebrauch von Ziffern für Kardinalzahlen, also hier "40 Jahre".
Oder "ich habe mir 2 Äpfel gekauft". Gruselig.

--
mfg Rolf Bombach
 
On Sun, 15 Dec 2019 23:09:53 +0100, Rolf Bombach
<rolfnospambombach@invalid.invalid> wrote:

Eine weitere Dekadenz der abkürzungsverseuchten Smartphone-Ära
ist der Gebrauch von Ziffern fĂźr Kardinalzahlen, also hier "40 Jahre".
Oder "ich habe mir 2 Äpfel gekauft". Gruselig.

Da habe ich in der Schule (1943-1958) gelern, dass man
Zahlen bis 9 ausschreibt und ab da Ziffern verwendet.

l.
 
Am 16.12.19 um 00:17 schrieb Ludger Averborg:

Eine weitere Dekadenz der abkürzungsverseuchten Smartphone-Ära
ist der Gebrauch von Ziffern fĂźr Kardinalzahlen, also hier "40 Jahre".
Oder "ich habe mir 2 Äpfel gekauft". Gruselig.

Da habe ich in der Schule (1943-1958) gelern, dass man
Zahlen bis 9 ausschreibt und ab da Ziffern verwendet.

Ich kannte das bis 12, scheint auch richtig (gewesen) zu sein:

https://www.duden.de/sprachwissen/sprachratgeber/Schreibung-von-Zahlen-0

Hanno
--
The modern conservative is engaged in one of man's oldest exercises in
moral philosophy; that is, the search for a superior moral justification
for selfishness.
- John Kenneth Galbraith
 
Am 15.12.19 um 22:52 schrieb Rolf Bombach:
Gerhard Hoffmann schrieb:

In einem Nachbar-thread hat gerade jemand geschrieben, dass
man beim 741 mit den Signalen 5V von den Versorgungsspannungen
wegbleiben muss.

Curl/Otala haben ihren LM741 mit +- 5V betrieben, ein krankes
0.5Vpp-Signal an den Eingang gelegt, eine Verstärkung von +10
eingestellt und sich dann entsetzt gezeigt, dass das
5Vpp-Ausgangssignal Abzüge in der B-Note hatte.

Der 741er wurde mit ą15 V betrieben, die Ausgangsspannung
war 2.5 V peak, der Lastwiderstand 5 kOhm. Das sind exakt auch
die Bedingungen, wie sie in traurigen Realisierungen vorkamen,
etwa den "semiprofessionellen" Mischpulten in "Null-Ohm-Technik"
von Radio-RIM. Dementsprechend beschissen klangen die dann auch.

Das eigentliche Kunststück war dann, aus dem Kaffeesatz zu
lesen und die Existenz von TIM zu fordern, die nur bei
Verstärkern mit großem Leerlauf-Gain auftreten sollte, während
ein LM741, der voll in der Begrenzung hängt genau ein Ding
*nicht* hat: auch nur einen Rest von Leerlauf-Gain.

Es geht um die Slew-Rate-Begrenzung. Der 741 hat da sehr lahme
Werte um 0.5 V/us, da die lateralen PNP nicht viel Phasenreserve
hergeben. Die Leerlaufverstärkung des 741 beträgt typ 200'000,
was ein völlig normaler Wert für viele Opamps ist, die keine
extra-Verstärkungsstufe wie die vom Typ 07 aufweisen. Als
GBW wird 1.5 MHz angegeben, bei Gain 10 wären 150 kHz BW zu
erwarten, damit würde man jetzt nicht mit TIM rechnen. Ist
aber da.

Diese mythische TIM sollte auch noch Intermodulationsprodukte
ermöglichen, deren Frequenz nicht dem Schema n*f1 +- m*f2
unterlagen. Nein, auch unganzzahlige Vielfache sollten möglich
sein. Curl vertritt das heute noch.

Das hat Otala wo behauptet? Curl taucht nur in einem massgeblichen
Paper als Co-Autor auf, JAES 1977. Wahrscheinlich hatte Otala einen
merkwürdigen Praktikanten eingefangen, das kann vorkommen.

Aber es ist ja schwer, etwas öffentlich zu verstehen wenn der
Füllstand des Geldbeutels erfordert, dass man es nicht versteht.
Man präsentiert sich lieber als Hoher Priester des
Einen Wahren Voodoo-Kultes.

Mathematik, Simulation und Messtechnik geben es leider nicht her.

Ich habe das vor ziemlich genau 10 Jahren mal nachgebaut.
Die mystische Frequenz ist normale IMD mit 9* Rechteckfrequenz.
Kann man leicht messen, wenn man den Fun-Generator um 30 Hz
verschiebt und das IMD-Produkt läuft dann um 270 Hz weg.


https://www.diyaudio.com/forums/the-lounge/146693-john-curls-blowtorch-preamplifier-ii-35.html
  

Ja, Curl spinnt. Und? Was hat das mit dem Thema zu tun? Und wo
hast du deine Erkenntnisse publiziert?

Bleibt noch zu bemerken, dass ein AD797 oder LT1028 anstelle
des LM741 die Misshandlung recht ordentlich übersteht. Und die
haben mittlerweile auch 30 Jahre auf dem Buckel.

LT1028 ist über 20x schneller als 741. Und was ist hier Misshandlung?

Du kannst ja mal in sci.electronics.design den Winfield Hill
damit konfrontieren, warum er so ein wichtiges Konzept einfach
außen vor gelassen hat.

Ich denk nicht daran. Hill hat immer zugegeben, dass er Themen auslässt
und auch warum.

Ob du daran denkst ist mir völlig egal. Du warst in dem Subthread
überhaupt nicht vertreten. Frag ihn doch. s.e.d ist gleich nebenan,
und Win ist ziemlich nett.
Und er hat auf diyAudio einen 100W, 1KV/usec, 10 MHz Bandbreite-
Verstärker veröffentlicht, da sollte er sich mit der Problematik
wohl auskennen.

Gerhard
(der sich damit eigentlich nicht weiter beschäftigen möchte)

Infantiler Beissreflex und dann fussaufstampfend rauslaufen. So
verschafft man sich Glaubwürdigkeit, wie Donald Trump auch.

Mal ehrlich, hast du was getrunken?

Erinnere dich erst mal an den Unterschied zwichen Groß- und
Kleinsignalbandbreite. Wie war das, ein Opamp hat gain == inf.
Angenommen, es wären 200K bei DC, mit einer -3 dB corner von
< 5 Hz bleiben bei der dominant pole compensation bei 50 KHz noch
viele dB übrig, dass er sich so richtig wie ein toller OpAmp
verhalten muss?

Die pnps haben mit dem Phasenrand absolut nix zu tun, wenn es
nicht überhaupt Substrat-Transistoren sind. (mit Col. = Vee)

Hat die Slewrate möglicherweise überhaupt nix mit der Bandbreite
zu tun, oder ist es vielmehr das popelige bisschen Tailstrom
der Eingangsdifferenzstufe, das den Strom für die Kompensation
der VAS-Stufe liefern muss, und die CCS gibt eben nur < 1 mA her?

Ich habe vor 10 Jahren die Messung nachgebaut und Curl selbst
hatte an der Messung nichts auszusetzen. Das hat ihn aber nicht davon
abgehalten, von FM-Effekten zu faseln um die gebrochenzahlige
Intermodulation zu erklären. Und so weiter.

Den Pointer auf den thread habe ich angegeben. Der hat
mittlerweile so um die 90000 posts, ist immer noch aktiv; aber
die simple Frage des T-Starters ist immer noch nicht beantwortet.
Die Moderatoren haben ihn in die Lounge verpflanzt, wo er
gut aufgehoben ist. Dort ist wissenschaftliche Ehrlichkeit
weniger wichtig.

Von Otala selber ist nix Ruhm-Generierendes nachgekommen. Er ist
halt der Held der Audio-Esoterik-Zirkel. Ein früher Mahner vor
einem Nichtproblem.

Scott W. in dem thread ist übrigens derjenige, der den AD797,
AD825 und intermodulationsfreie DSL-Treiber entworfen hat.
Der kann's.

Gerhard
 
Am 16.12.2019 um 00:57 schrieb Hanno Foest:
Am 16.12.19 um 00:17 schrieb Ludger Averborg:

Eine weitere Dekadenz der abkürzungsverseuchten Smartphone-Ära
ist der Gebrauch von Ziffern fĂźr Kardinalzahlen, also hier "40 Jahre".
Oder "ich habe mir 2 Äpfel gekauft". Gruselig.

Da habe ich in der Schule (1943-1958) gelern, dass man
Zahlen bis 9 ausschreibt und ab da Ziffern verwendet.

Ich kannte das bis 12, scheint auch richtig (gewesen) zu sein:

https://www.duden.de/sprachwissen/sprachratgeber/Schreibung-von-Zahlen-0

Hanno

Schon das Wort "Schreibung" ekelt mich derart an, dass ich die Seite
nur mit Grausen Ăśffne.

Was denn, wenn die Zahl negativ ist? "minus fĂźnf komma dreiundzwanzig"
"Drei grad 18 minuten 45 sekunden Ost"


GL :)
--
In einer Demokratie gilt das Dreimächtesystem (die Gewaltenteilung):
a) das Volk allein, repräsentiert vom Parlament, schreibt die Gesetze.
b) die Gerichte urteilen nach den Gesetzen und nach sonst nichts.
c) die Regierung verwaltet und hält sich dabei an die Gesetze.
 
Am 16.12.19 um 01:49 schrieb Gerhard Hoffmann:
Scott W. in dem thread ist übrigens derjenige, der den AD797,
AD825 und intermodulationsfreie DSL-Treiber entworfen hat.
Der kann's.

AD797 .... noch immer sehr gut!

--
Fritz
für eine liberale, offene, pluralistische Gesellschaft,
für ein liberales, offenes, pluralistisches EUropa!
 
On 16.12.19 09:21, Franz Glaser wrote:

Ich kannte das bis 12, scheint auch richtig (gewesen) zu sein:

https://www.duden.de/sprachwissen/sprachratgeber/Schreibung-von-Zahlen-0

Schon das Wort "Schreibung" ekelt mich derart an, dass ich die Seite
nur mit Grausen Ăśffne.

Ist ja nur der Dudenverlag - ein Franz Glaser ist da natĂźrlich eine ganz
andere Autorität.

Hanno
 
Am 16.12.2019 um 11:06 schrieb Hanno Foest:
On 16.12.19 09:21, Franz Glaser wrote:

Ich kannte das bis 12, scheint auch richtig (gewesen) zu sein:

https://www.duden.de/sprachwissen/sprachratgeber/Schreibung-von-Zahlen-0

Schon das Wort "Schreibung" ekelt mich derart an, dass ich die Seite
nur mit Grausen Ăśffne.

Ist ja nur der Dudenverlag - ein Franz Glaser ist da natĂźrlich eine ganz
andere Autorität.

Hanno

ad-personam verquirlt mit "WIR SIND DIE KLUGEN" :)

Der Duden richtet sich doch nur nach dem PĂśbel und der PĂśbel
nach den synchronisierten US-Schinken: "Isch dennge" :->


GL
--
In einer Demokratie gilt das Dreimächtesystem (die Gewaltenteilung):
a) das Volk allein, repräsentiert vom Parlament, schreibt die Gesetze.
b) die Gerichte urteilen nach den Gesetzen und nach sonst nichts.
c) die Regierung verwaltet und hält sich dabei an die Gesetze.
 
On 16.12.19 18:32, Franz Glaser wrote:

https://www.duden.de/sprachwissen/sprachratgeber/Schreibung-von-Zahlen-0


Schon das Wort "Schreibung" ekelt mich derart an, dass ich die Seite
nur mit Grausen Ăśffne.

Ist ja nur der Dudenverlag - ein Franz Glaser ist da natĂźrlich eine ganz
andere Autorität.

ad-personam verquirlt mit "WIR SIND DIE KLUGEN" :)

Der Duden richtet sich doch nur nach dem PĂśbel

Auch schon zu deiner Zeit. Entsprechend ist dein angeekeltes
Sprachgefühl vom Pöbel zu deiner Zeit geprägt worden, und daß du es
jetzt als normativ nimmst, läuft lediglich auf das ßbliche "frßher war
alles besser" raus.

Es steht dir frei, eine bessere Quelle als den Duden zu nennen.

Hanno
 
Marte Schwarz:

KĂśnntest Du mich in die hĂśheren Weihen der deutschen Sprache einweisen
und mir erklären, welche sprachlieche Feinheit Du mit der Verwendung des
Wortes "vermittels" anstelle des altertĂźmlichen "mittels " gegenĂźber dem
prähistorischen "mit" ausdrßcken mÜchtest?

Herzlichen Dank im Voraus

Ungefähr Distanzierung. Es ging halt um Werbetext, der a) mÜglicherweise
gar nicht geeignet war, technische Informationen in der hier erwĂźnschten
Aussagekraft zu transportieren, und der b) im Laufe der Jahrzehnte bis
heute durchaus auch wundersame, durch meine Erinnerung veranstaltete
Veränderungen durchlaufen haben kÜnnte.

Gruss

Jan Bruns
 
Marcel Mueller schrieb:

> Stark komplexe Last sind aber allenfalls defekte oder fehlkonstruierte Lautsprecher. Und die Impedanz sinkt im Bassbereich, wo Leistung gefragt ist, auch nicht unter alle Grenzen.

Magnetostaten haben das so an sich, auch wenn sie nicht defekt und
richtigkonstruiert sind. Und die Impedanzen kĂśnnen bei diesen
Lautsprechern unter 1 Ohm sinken. Auch 0.2 Ohm wurden schon
beobachtet. Da helfen dann nur schlechte Lautsprecherkabel *duck*.

--
mfg Rolf Bombach
 
Newdo schrieb:
Der Plan ist möglicherweise, im Betrieb den Ruhestrom zu erhöhen und in den signallosen Phasen des Betriebs abzusenken.

Ist doch im Grunde eine Signaladdition, Verstärkung und Spitzenwertgleichrichtung mit nachfolgender Schaltstufe.

Aber alles in doppelt, sodass eine Art Fensterdiskriminator entsteht.
Zitat: " Zwei OPA verarbeiten die NF in der Form, dass TR502 ab einer NF
(nach dem LS-Regler) von ca. 850mV leitet, und ab ca. 7,5V wieder sperrt.
Der Dual Optokoppler steuert seine beiden Fotodransistoren also ab 850 mV an,
um sie bei 7,5V wieder "in Dunkelheit" zu lassen."

--
mfg Rolf Bombach
 
Hanno Foest schrieb:
Es steht dir frei, eine bessere Quelle als den Duden zu nennen.

FrĂźher (1980) wars der Pekrun.

--
mfg Rolf Bombach
 
Franz Glaser schrieb:
Was denn, wenn die Zahl negativ ist? "minus fĂźnf komma dreiundzwanzig"
"Drei grad 18 minuten 45 sekunden Ost"

Daher schrub ich explizit Kardinalzahl. Und nicht Zahl wie 3.1416
oder Nummer wie 221B. Eine Kardinalzahl gibt die Mächtigkeit einer
Menge an, eben zum Beispiel "drei Äpfel".

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mfg Rolf Bombach
 

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