OT: Bewerbung mit Nennung der Gehaltsvorstellung

Rafael Deliano wrote:

"Export" ist also in dem Zusammenhang zumindest ein falscher Begriff.
Man kann höchstens argumentieren, daß der heutige Wohlstand durch
eine arbeitsteilige, spezialisierte Produktion gefördert wird die dann
natürlich weiträumigen Warenaustausch bedingt.
Bitte drei punkte noch zur gefälligen beachtung:

1) Ein unternehem dient dazu, am markt erfolg zu erzielen.

2) Eine regierung sollte zum ziel haben, volkswirtschaftlich zu agieren.
Ihre aufgabe ist es, unter anderem bedingungen zu schaffen, das
möglichst alle mitglieder des staates am wirschaftskreislauf aktiv
teilnehem können.
Subventionen können temporär durchaus sinnvoll sein.

Wenn ich mir die derzeitige entwicklung ansehe, kommen mir zweifel.

3) Und, nicht zuletzt, das wichtigste, wirtschaft ist mindestens 50%
psychologie (Erhard).

Ohne zuversicht, gierigkeit und hunger funktioniert nichts.

--
mfg horst-dieter

antworten bitte in die rubrik.
anschreiben auf diese adresse gehen wg. spam ins nirvana/dev0.
 
"Horst-D. Winzler" <hdw@meditechniker.com> wrote:
Rafael Deliano wrote:

"Export" ist also in dem Zusammenhang zumindest ein falscher Begriff.
Man kann höchstens argumentieren, daß der heutige Wohlstand durch
eine arbeitsteilige, spezialisierte Produktion gefördert wird die dann
natürlich weiträumigen Warenaustausch bedingt.

Bitte drei punkte noch zur gefälligen beachtung:

1) Ein unternehem dient dazu, am markt erfolg zu erzielen.
Eine sehr einseitige Sichtweise. "Erfolg am Markt" ist eine mehr oder
minder notwendige Voraussetzung für das längerfristige Bestehen eines
Unternehmens.
Aber nicht der Daseinszweck. Und ganz sicher nicht der einzige.

2) Eine regierung sollte zum ziel haben, volkswirtschaftlich zu agieren.
Ihre aufgabe ist es, unter anderem bedingungen zu schaffen, das
möglichst alle mitglieder des staates am wirschaftskreislauf aktiv
teilnehem können.
Subventionen können temporär durchaus sinnvoll sein.
Wo hast du dieses Gelaber her? VWL-Vorlesung?


XL
--
Das ist halt der Unterschied: Unix ist ein Betriebssystem mit Tradition,
die anderen sind einfach von sich aus unlogisch. -- Anselm Lingnau
 
1) Ein unternehem dient dazu, am markt erfolg zu erzielen.
Eine sehr einseitige Sichtweise.
Aber nicht der Daseinszweck. Und ganz sicher nicht der einzige.
Man kann "Unternehmen" natürlich auch als karitative Einrichtung,
ABM-Maßnahme usw. definieren. Aber die die gehen am freien Markt
meist schnell unter. Es sei denn es sind unsinkbare staatliche
Einrichtungen. Da muß halt der zugehörige Staat erst untergehen.
Hierzulande ist halt das Verständnis für Marktwirtschaft
verlorengegangen, soweit es je existiert hat.

MfG JRD
 
Subventionen können temporär durchaus sinnvoll sein.
"temporär" wüsste ich nicht. Bezogen auf Anwendung eventuell.
Airbus, Ariane usw. sind durchaus Subventionsfälle.
Es wird zwar offiziell argumentiert es wären rückzahlbare
staatliche Kredite, aber die Rechnungen sind geschönt.
Jedoch: baut man das Zeug nicht selber, muß man es in USA
kaufen. Dazu müsste man Export in USA drastisch steigern,
sonst hat man Wechselkursproblem. Also nicht so einfach.
Weshalb Länder wie Indien, Brasilien usw. auch gerne
"hi-tech" basteln: es ist nicht nur Nationalprestige,
sondern hat auch eine gewisse wirtschaftliche Berechtigung.
Andere Sachen wie Steinkohle, Landwirtschaft usw.
sind natürlich nur krank.
Die augenblickliche "Subventionsdebatte" ist aber eher
eine Steuerdebatte: wir haben überall überhöhte Steuersätze
die dann durch Ausnahmen gelöchert sind. Da Steuererhöhungen
derzeit unpopulär klingen, deklariert man das Streichen
der Ausnahmen als "Subventionskürzung".

Wenn ich mir die derzeitige entwicklung ansehe, kommen mir zweifel.
Es ist nicht so dass sich kurzfristig etwas verschlechtert hätte,
die Entwicklung hat in den 70er Jahren eingesetzt und bewegt
sich seitdem langsam aber unaufhaltsam. Ab einem bestimmten Punkt
schwenkt man in die Endphase ein, dann gehts schneller.
Politiker & Wirtschaft können dann aufgrund der schlechten Lage
keine langfristig sinnvollen Entscheidungen mehr treffen sondern
wursteln nur noch kurzfristig. In die Phase sind wir eben jetzt
eingetreten. Sieht man ja:
* Die Regierung hat die Kontrolle über die Finanzen
verloren und kann die EU-Kriterien nichtmehr halten. Aber Waigel
ehedem konnte auch nur "3,0%-Punktlandung", auch Waigel würde
heute die 3% knacken.
* Unternehmen opfern die Lehrlingsausbildung und werden damit in
ein paar Jahren eben Probleme mit der Rekrutierung von
qualifiziertem Personal haben.

MfG JRD
 
Rafael Deliano <Rafael_Deliano@t-online.de> wrote:
1) Ein unternehem dient dazu, am markt erfolg zu erzielen.
Eine sehr einseitige Sichtweise.

Man kann "Unternehmen" natürlich auch als karitative Einrichtung,
ABM-Maßnahme usw. definieren. Aber die die gehen am freien Markt
meist schnell unter.
Es gibt zwischen "karitative Einrichtung" und "Ausbeuter" durchaus noch
Abstufungen. Und das Verhältnis zwischen Unternehmen und Angestellten
ist nicht der wichtigste Punkt, wenn es um "Erfolg am Markt" geht.

I.a.W.: ein Unternehmen kann seine Angestellten fair behandeln und
angemessen entlohnen und trotzdem erfolgreich sein. über die immer
wieder vertretene These "der Arbeitnehmer will nur profitieren, aber
bei Mißerfolg keine Verantwortung tragen" kann ich nur lachen.
Die Leidtragenden sind *immer* zuerst die Angestellten. BTST.


XL
--
Das ist halt der Unterschied: Unix ist ein Betriebssystem mit Tradition,
die anderen sind einfach von sich aus unlogisch. -- Anselm Lingnau
 
Axel Schwenke wrote:

Es gibt zwischen "karitative Einrichtung" und "Ausbeuter" durchaus noch
Viele karitative Einrichtungen sind die grössten Ausbeuter überhaupt.
Insbesondere, da immer wieder mit der "Leidensgeschichte" der
Einrichtung moralischer Druck auf die Angestellten aufgebaut wird.

Bernd
 
Axel Schwenke wrote:

1) Ein unternehem dient dazu, am markt erfolg zu erzielen.


Eine sehr einseitige Sichtweise. "Erfolg am Markt" ist eine mehr oder
minder notwendige Voraussetzung für das längerfristige Bestehen eines
Unternehmens.
Aber nicht der Daseinszweck. Und ganz sicher nicht der einzige.
Warum, meinst du, gehen menschen zur arbeit? Stehen um ev. 4:00h auf,
drängeln sich in überfüllten zügen. "Genießen" jeden tag überfüllte straßen?
Stehen unter umständen 8h am band?

2) Eine regierung sollte zum ziel haben, volkswirtschaftlich zu agieren.
Ihre aufgabe ist es, unter anderem bedingungen zu schaffen, das
möglichst alle mitglieder des staates am wirschaftskreislauf aktiv
teilnehem können.
Subventionen können temporär durchaus sinnvoll sein.


Wo hast du dieses Gelaber her? VWL-Vorlesung?
Was passiert wohl, wenn regierungen nicht volkswirtschaftlich handeln?
Wenn sie nicht rechtzeitig ihr staatsvolk auf unpopuläre maßnahmen
vorbereiten und von deren notwendigkeit überzeugen und umsetzen?

Einen vorgeschmack darauf,kannst du derzeit in Deutschalnd "bewundern"
Sieh dir zB den renten-, gesundheitbereich an. Auf notwendige maßnahemen
wurde schon vor 20 jahren ingewiesen.

--
mfg horst-dieter

antworten bitte in die rubrik.
anschreiben auf diese adresse gehen wg. spam ins nirvana/dev0.
 
Einen vorgeschmack darauf,kannst du derzeit in Deutschalnd "bewundern"
Sieh dir zB den renten-, gesundheitbereich an. Auf notwendige maßnahemen
wurde schon vor 20 jahren ingewiesen.
Die Probleme in konsumptiven Bereichen ( Rente, Gesundheit, Bildung
usw. ) sind letztlich nur Symptome der wirtschaftlichen Probleme. Bei
prosperierender Wirtschaft kann man solche Löcher mit Geld zuschütten.
Und die Probleme im wirtschaftlichen Bereich sind ja letztlich auch
2-stufig abgelaufen: in den 70er Jahren waren es erstmal Arbeitsplatz-
verluste durch Automatisierung, weniger durch "Globalisierung".
Natürlich haben uns die Japaner auch damals schon etwas gezwickt
( Kameras, Werften ). Man hat die Strukturveränderung ehedem durch
Frühverrentung und Aufbau wohlsubventionierter Arbeitslosigkeit
"gelöst". Das politische System hat damit nur bewiesen, daß es
Probleme nicht lösen kann/will, von Reformen wurde damals genausoviel
wie heute geredet.
Durch die entstehenden Kosten für die kaltgestellten Arbeitskräfte
wurde die hiesige Produktion üppig teuer. Die nächste Phase der
Strukturveränderung ( "Globalisierung" ) wird die 2. Republik eben
nicht überleben.
Ich empfehle wie üblich Studium der Literatur.
Gaettens "Inflationen" Pflaum 1955 ( gibts noch bei www.zvab.com )
ist der Klassiker für die übliche Form des Staatszusammenbruchs. Er
behandelt die bekanntesten und interessanten Fälle in Europa seit
spätrömischer Zeit. Mißwirtschaft und ihre Folgen sind nicht neu,
Ursachen und Folgen sind nicht neu, die Abläufe sind wohlbekannt.

MfG JRD
 
"Horst-D. Winzler" <hdw@meditechniker.com> wrote:
Axel Schwenke wrote:

1) Ein unternehem dient dazu, am markt erfolg zu erzielen.

Eine sehr einseitige Sichtweise. "Erfolg am Markt" ist eine mehr oder
minder notwendige Voraussetzung für das längerfristige Bestehen eines
Unternehmens.
Aber nicht der Daseinszweck. Und ganz sicher nicht der einzige.

Warum, meinst du, gehen menschen zur arbeit?
Also mir macht meine Arbeit Spaß. Ich treffe nette Menschen, lerne
immer wieder neue und interessante Dinge. Ich habe eben das Glück, mein
Hobby zum Beruf gemacht zu haben.

2) Eine regierung sollte zum ziel haben, volkswirtschaftlich zu agieren.
Ihre aufgabe ist es, unter anderem bedingungen zu schaffen, das
möglichst alle mitglieder des staates am wirschaftskreislauf aktiv
teilnehem können.
Subventionen können temporär durchaus sinnvoll sein.


Wo hast du dieses Gelaber her? VWL-Vorlesung?

Was passiert wohl, wenn regierungen nicht volkswirtschaftlich handeln?
Was bitte soll "volkswirtschaftlich handeln" sein? *Das* meine ich mit
Gelaber. Wenn ich was in meinen VWL-Vorlesungen gelernt habe, dann daß
eine Volkswirtschaft (dank Globalisierung eigentlich: Weltwirtschaft)
ein *sehr* komplexer Prozeß ist. Die Regeln, nach denen sie funktioniert
sind bestenfalls statistischer Natur (eine Weile war es "Sport" für
uns, für jede Regel die der VWL-Prof uns präsentierte, fix ein Gegen-
beispiel zu finden). Ich finde es schon erstaunlich (und ein bisschen
bedenklich) wie unsere Politiker einfache Zusammenhänge a'la "Renten-
beitrag rauf -> mehr Arbeitslose, Rentenniveau runter -> Arbeit für die
Enkel" dem Wahlvolk verkaufen.

Auch ohne Lobbyismus, Bestechung oder "soll doch der nach mir gewählte
die Sch***e ausbaden"-Einstellung ist die Entwicklung der Wirtschaft in
eine gewünschte Richtung ein schwieriges Unterfangen. Wenn ich mir die
Herren Politiker so ansehe, war Biedenkopf der letzte, dem ich in
dieser Hinsicht etwas zugetraut hätte.


XL
--
Das ist halt der Unterschied: Unix ist ein Betriebssystem mit Tradition,
die anderen sind einfach von sich aus unlogisch. -- Anselm Lingnau
 
Und wir sind (seit Monatsanfang) die exportstaerkste Nation der Welt.
Weil das so ist, frage ich mich, warum wir mit unseren Löhnen, hohen
Lohnnebenkosten etc. nicht mehr konkurrenzfähig sein sollen? Faktisch
stellen unsere hohen Arbeitskosten doch offensichtlich in keiner Weise
ein ernsthaftes Hindernis für den Export und damit für unsere globale
Konkurrenzfähigkeit dar.

Kann mir jemand plausibel erklären, wo in Deutschland dann eigentlich
das Problem begraben liegt?

Könnte es sein, dass unse Problem ausschliesslich auf dem Binnenmarkt
zu suchen ist?
 
Martin Kobil <MartinKobil@epost.de> schrieb im Beitrag <6f7c0444.0310240431.2ec1d9ab@posting.google.com>...
Und wir sind (seit Monatsanfang) die exportstaerkste Nation der Welt.

Weil das so ist, frage ich mich, warum wir mit unseren Löhnen, hohen
Lohnnebenkosten etc. nicht mehr konkurrenzfähig sein sollen? Faktisch
stellen unsere hohen Arbeitskosten doch offensichtlich in keiner Weise
ein ernsthaftes Hindernis für den Export und damit für unsere globale
Konkurrenzfähigkeit dar.

Kann mir jemand plausibel erklären, wo in Deutschland dann eigentlich
das Problem begraben liegt?

Könnte es sein, dass unse Problem ausschliesslich auf dem Binnenmarkt
zu suchen ist?

Dir wird halt seit 20 Jahren von Allen die Hucke vollgelogen.

Weil die, die schon alles haben, nie genug haben, und noch mehr
haben wollen, auf dem Buckel der Buerger und Arbeiter.

Nicht das es unseren Buergen schlecht geht. In den 70ern waren
wir deutlich aermer, von den 50gern gar nicht zu reden. Heute
erwartet selbst der Sozialhilfeempfaenger, das er sich von den
Zuwendungen ein Auto leisten kann (klappt aber meist nicht weil
es nicht mit einkalkuliert ist).

Ob wir nun in den 2000ern reicher sind als Anfang der 80er,
sei dahingestellt. Man redet von keinen realen Einkommens-
steigerungen seit Kohl und Schroeder, das statistische Bundesamt
weist aber ca. 2% pro Jahr aus.

Aber der Staat hat Geld ohne Ende. Er hat noch NIE so viel eingenommen
wie 2002. Natuerlich hat er auch 2002 mehr ausgegeben als er eingenommen
hat, aber das tut er seit 50 Jahren ohne je einen Cent zureuckzubezahlen.
Alleine dieses Jahr nimmt er auf dem Buckel von jedem einzelnen Buerger
weitere 1000 DM neue Schulden auf, fuer Anschaffungen und 'Beihilfen'
die Schroeder und Co. bestimmen wollen und nicht DU.

Wir sind so beschissen reich, wir koennen es uns leisten bei Strassen
nicht bloss eine Asphaltdecke zu bauen, nicht bloss Markierungslinien
draufzumalen, nicht bloss an jedem bloeden Acker Leitplanken anzubringen
(damit das Auto auch garantiert kaputt geht an Stelle. Ohne die wuerde es
bloss auf dem Feld ausrollen) und alle 50 Meter einen Pfosten hinzustellen
(damit man auch ordentlich was zum umfahren hat), sondern die haben neulich
sogar alle 100 Meter ein winzigkleines Schild neben jede Strasse gestellt,
auf dem steht, das die Strasse hier 100 Meter weiter ist als beim letzten
Schild. Das ist Luxus. Das ist wirklicher Luxus. Wer so was macht, dem
quillt offenabr das Geld zu den Ohren raus. Und wir alle, wir Buerger,
bezahlen den Regierenden diesen Scheiss. Scheiss, den die bloss beschlossen
haben, weil sie einen Schildermacher kennen. Einen Schildermacher, der, nach
dem er jede Strasse, jede Ecke, jede Kreuzung und jeden Parkplatz mit
mindestens 3 Schildern zugepflastert hat, nicht mehr eingefallen ist, wo er
noch ein Schild hinstellen koennte.

Wir haben Geld. Genug. Es wird bloss falsch verteilt.
Kennt jemand die Verteilung Firmenbesitz/Staatsbesitz/Privatbesitz ?
--
Manfred Winterhoff, reply-to invalid, use mawin at despammed.com
homepage: http://www.geocities.com/mwinterhoff/
de.sci.electronics FAQ: http://dse-faq.elektronik-kompendium.de/
Read 'Art of Electronics' Horowitz/Hill before you ask.
Lese 'Hohe Schule der Elektronik 1+2' bevor du fragst.
 
Und wir sind (seit Monatsanfang) die exportstaerkste Nation der Welt.
Weil das so ist, ...
Ist das so ?
* es ist keine "amtliche" Feststellung von OECD usw. sondern eine
Schlagzeile der www.ftd.de gemixt aus unterschiedlichen Quellen
zum Zwecke der Erhöhung der Auflage.
* für den Titel bewerben sich eh nur USA, Deutschland, Japan.
Es ist nämlich keine Kennzahl pro Kopf wo irgendwelche kleinen
Länder auch noch wollen könnten.
* Es ist ja wohl einsichtig, daß ein Hersteller in Detroit der
eine Schachtel an Kunden in Kalifornien verschickt nicht "exportiert".
Wenn ein deutscher Hersteller den europäischen Binnenmarkt beliefert,
"exportiert" er.
* Wenn der EUR plötzlich zulegt steigt der "Wert" der deutschen Exporte
sofort. Das durch ungünstigere Wechselkurse bewirkte Sinken der
realen Exporte folgt erst später.

Faktisch stellen unsere hohen Arbeitskosten doch offensichtlich in
keiner Weise ein ernsthaftes Hindernis für den Export und damit für
unsere globale Konkurrenzfähigkeit dar.
Warum sind dann deutsche Automobilhersteller gar so scharf drauf
identische Autos z.B. in Italien und Spanien billiger als in
Deutschland anzubieten ? Wenn sie genausoviel wie in Deutschland
verlangen würden, würden sie doch mehr Gewinn machen.
Könnte es sein, daß selbst innerhalb der EU das Lohnniveau und
( damit auch das Preisniveau ) nicht überall gleich hoch ist ?

Kann mir jemand plausibel erklären, wo in Deutschland dann
eigentlich das Problem begraben liegt?
Es ist in diesem thread mehrfach angesprochen worden.

MfG JRD
 
Rafael Deliano <Rafael_Deliano@t-online.de> schrieb im Beitrag <3F994A67.CE96EB@t-online.de>...

Es ist nämlich keine Kennzahl pro Kopf
Eben das macht sie so wertvoll ... (China, Indien sind die Kandidaten
mit Zukunft)

* Wenn der EUR plötzlich zulegt steigt der "Wert" der deutschen Exporte
sofort.
Das ist sicher auch der Grund, warum wir gerade mit den U.S.A. die
Plaetze tauschen, aber das stellt die Leistung nicht in Abrede. Auch
der zweite Platz ist beachtenswert, vor allem bei 3 mal kleinerer
Bevoelkerungsanzahl.

Warum sind dann deutsche Automobilhersteller gar so scharf drauf
identische Autos z.B. in Italien und Spanien billiger als in
Deutschland anzubieten ?
Weil nur in Deutschland solche Deppen leben, denen das Auto so viel
Geld wert ist ?

Könnte es sein, daß selbst innerhalb der EU das Lohnniveau und
( damit auch das Preisniveau ) nicht überall gleich hoch ist ?

Ja. Deutschland ist der haerteste umkaempfte Markt. Vieles ist hier
EU-weit am billigsten. Rafael, mach mal wieder Urlaub...

Die Abgaben der Unternehmen sind die 2.-niedrigsten.

Die Loehne sind guenstig, viel geringer als in Japan und anderen
Nationen.

Rafael, bilde dich mal mit aktuellen Zahlen weiter, plapper nicht
immer bloss denselben Scheiss der schon seit 20 Jahren unkorrigiert
in irgendwelchen Pamphleten steht nach.
--
Manfred Winterhoff, reply-to invalid, use mawin at despammed.com
homepage: http://www.geocities.com/mwinterhoff/
de.sci.electronics FAQ: http://dse-faq.elektronik-kompendium.de/
Read 'Art of Electronics' Horowitz/Hill before you ask.
Lese 'Hohe Schule der Elektronik 1+2' bevor du fragst.
 
Es ist nämlich keine Kennzahl pro Kopf
(China, Indien sind die Kandidaten mit Zukunft)
Es wird nicht Export mit Bevölkerung multipliziert, sondern Export durch
Bevölkerung dividiert. D.h. auch kleinere aber entwickelte Länder
wie Niederlande, Schweiz kommen hoch. China, Indien werden selbst bei
absoluten Zahlen lange nicht Spitzenplatz haben.

Wenn der EUR plötzlich zulegt steigt der "Wert" der deutschen Exporte
aber das stellt die Leistung nicht in Abrede.
Angemessen wäre eben nicht Spitzenwert von Wechselkurs, sondern
geglätteter Mittelwert. Oder soll man in 6 Monaten wenn der Wechselkurs
nicht +10% sondern -10% ist dann den Niedergang des deutschen Exports
beklagen ? ( Wo er genau in dem Augenblick wohl eher Grund zum Steigen
hat ).

Ja. Deutschland ist der haerteste umkaempfte Markt. Vieles ist hier
EU-weit am billigsten. Rafael, mach mal wieder Urlaub...
Sicher drückt die Grösse des Marktes das Preisniveau ( economy of
scale )
gegenüber kleineren Nachbarländern. Weshalb es ja auch in den USA
besonders niedrig ist.
Auch versucht der Handel derzeit mit Billigstangeboten die Ware dem
unwilligen Kunden reinzudrücken ( zumindest bis der Händler mangels
Marge Pleite gegangen ist ).
Aber spricht es wirklich für den Standort Deutschland, wenn
hierzulande chinesische Unterhaltungselektronik besonders billig ist ?
Für in Deutschland gefertigt Ware ( vgl eben Automobile ) scheint das ja
nicht zu gelten.
Vgl. z.B. die Hersteller wie Rosenthal, Arzberg: Geschirr ist
low-tech.
Waren aber früher ( dank moderner Fertigung und modernem Design )
exportfähige Artikel. Heute stellen sie die Fertigung ein, bzw.
verlagern
nach Polen.
Oder die Wafer-Fertigung von Wacker: Standort Bayern abgebaut.
Ersatzstandort Ostdeutschland ( wo die Subventionen winken ) bzw.
Singapur.

Rafael, bilde dich mal mit aktuellen Zahlen weiter,
Mit gedokterten Pseudo-Statistiken a la "Exportweltmeister" ?
Der Artikel in www.ftd.de verrät nichmal wie die Zahlen verrechnet
wurden um zur gewünschten Schlagzeile zu kommen.

Die Abgaben der Unternehmen sind die 2.-niedrigsten ...
Die Loehne sind guenstig, viel geringer ...
Unbelegte Zahlen aus Gewerkschafts/Regierungspamphleten ?

MfG JRD
 
Ist das so ?
* es ist keine "amtliche" Feststellung von OECD usw. sondern eine
Schlagzeile der www.ftd.de gemixt aus unterschiedlichen Quellen
zum Zwecke der Erhöhung der Auflage.
Diese Meldung wurde von einer Vielzahl Medien verbreitet. U.a. auch
durch meine regionale Tageszeitung.


* Es ist ja wohl einsichtig, daß ein Hersteller in Detroit der
eine Schachtel an Kunden in Kalifornien verschickt nicht "exportiert".
Wenn ein deutscher Hersteller den europäischen Binnenmarkt beliefert,
"exportiert" er.
Prinzipell hast du recht, denn man müsste auch den Import dazu
betrachten. Die Aussenhandelsbilanz müsste darüber Aufschluss geben:

Deutschland hat einen sehr hohen Aussenhandelsüberschuss (ich glaube
auch weltweit der Höchste), die USA hat im Gegensatz dazu seit vielen
Jahren ein extrem hohes Aussenhandelsdefizit.

Der sehr hohe, deutsche Aussenhandelsüberschuss ist IMHO eine sehr
deutliche Aussage, dass unsere Produkte zu unseren Preisen in
Verbindung mit der hohen Qualität auf den globalen Märkten bestens
konkurrenzfähig sind. Und damit sind auch unsere Löhne,
Lohnnebenkosten, Sozialleistungen weltweit absolut konkurrenzfähig.

Was erzählen uns dann unsere Politiker, unsere Wirtschaftsbosse,
unsere Wirtschaftsfachleute andauernd für einen Schmarren? Warum
sollen Sozialleistungen abgebaut, die Arbeitszeit erhöht, der Urlaub
gekürzt usw. werden, wenn die Probleme von Deutschland überhaupt nicht
in der wirtschaftlichen Konkurrenzfähigkeit gegenüber anderen Länder
begründet liegt?


Wobei die Aussenhandelsbilanz meines Wissens nicht unbedingt die
Geldflüsse beinhalten. Also z.B. die Schwarzgelder welche Handwerker
ausser Landes schaffen und auf schweizer Nummernkonten anlegen. Aber
auch die Euros welche die deutschen Urlauber ausgeben dürften nicht
dabei sein. Die Gelder von Währungsspekulaten und Geldanlegern
vermutlich auch nicht.

Und ich denke bei dieser Bilanz dürfte Deutschland recht schlecht
abschneiden. Haben nicht u.a. die europäischen Geldanleger Unmengen an
Geld in die USA gepumpt? Geld mit denen dann dieses gigantische
US-Aussenhandelsdefizit über viele Jahre hinweg finanziert werden
konnte?

Vielleicht sollte Deutschland bzw. Europa auch mal so agieren?




* Wenn der EUR plötzlich zulegt steigt der "Wert" der deutschen Exporte
sofort. Das durch ungünstigere Wechselkurse bewirkte Sinken der
realen Exporte folgt erst später.
Richtig, wobei wenn ich es richtig sehe, dann ist eher der Dollar
abgesackt, und keineswegs alle Exporte werden auf Dollarbasis
abgerechnet und die Kursänderungen EUR <=> Dollar hat auch "nur" ca.
25% betragen.


Warum sind dann deutsche Automobilhersteller gar so scharf drauf
identische Autos z.B. in Italien und Spanien billiger als in
Deutschland anzubieten ?
Andersrum! Im Heimatland kann man immer etwas höhere Preise verlangen,
denn viele Menschen bevorzugen einheimische Produkte und sind auch
bereit etwas höhere Preise dafür zu bezahlen. Das gilt natürlich auch
in Italien mit Fiat und in Frankreich mit Renault etc.


Kann mir jemand plausibel erklären, wo in Deutschland dann
eigentlich das Problem begraben liegt?
Es ist in diesem thread mehrfach angesprochen worden.
Wo, von wem?
 
Diese Meldung wurde von einer Vielzahl Medien verbreitet.
Das erhöht die inhaltliche Richtigkeit nicht.

Der sehr hohe, deutsche Aussenhandelsüberschuss
Der "sehr hohe" ist wie ja schon beschrieben eine Zeitungsente.
Es ist zwar hierzulande immer ein Aussenhandelsüberschuß vorhanden,
aber für die hiesigen Strukturprobleme ist das ein Nebenkriegs-
schauplatz.

Und damit sind auch unsere Löhne,
Lohnnebenkosten, Sozialleistungen weltweit absolut konkurrenzfähig.
Ok dann soll deutscher Frisör Kunden aus den USA die Haare
schneiden, wenn ihm in Deutschland die Geschäfte zuwenig gut gehen.
D.h. nur wenige Produkte und kaum Dienstleistungen sind exportfähig.
Dem Teil der exportieren kann gehts bekanntlich auch nicht so schlecht
wie dem grösseren Rest der Wirtschaft.

Schwarzgelder welche Handwerker ausser Landes schaffen
und auf schweizer Nummernkonten anlegen.
Wusste gar nicht, daß Handwerker so schwerreich sind.

Haben nicht u.a. die europäischen Geldanleger Unmengen an
Geld in die USA gepumpt? Geld mit denen dann dieses gigantische
US-Aussenhandelsdefizit über viele Jahre hinweg finanziert werden
konnte?
Vielleicht sollte Deutschland bzw. Europa auch mal so agieren?
Tja: die Geldanleger ( z.B. Bank: irgendwo müssen die Zinsen
fürs Sparbuch ja herkommen ) pumpen das Geld dorthin wo die Wirtschaft
funktioniert und Gewinn zu erwarten ist. "So agieren" würde bedeuten
die strukturellen Veränderungen durchzuführen. Dann würde das Kapital
von aussen kommen bzw. nicht ins Ausland gehen.

Richtig, wobei wenn ich es richtig sehe, dann ist eher der Dollar
abgesackt,
Es gibt durchaus Gründe ( die in den USA intern liegen ) warum
der Dollar eher schwach bleibt. Nur: das dämpft eher deutsche Exporte.

und keineswegs alle Exporte werden auf Dollarbasis abgerechnet
Es gibt einen Dollarraum ( z.B. auch China und tendenziell Asien
generell ( starre Wechselkurse ); öl wird noch weitgehend auf Dollar
abgerechnet ) einen EUR-Raum und sonst nicht viel. Also bleibt
letztlich der Dollar das Hauptproblem bei Wechselkursen. Ausserhalb
der EU sind das auch die Hauptabsatzmärkte.

die Kursänderungen EUR <=> Dollar hat auch "nur" ca.
25% betragen.
Und der "sehr hohe Aussenhandelsüberschuß" gegenüber USA ist eben
10%: wenn man die Wechselkursschwankungen nicht rausmittelt kriegt
man nur Phantasiezahlen.

Das gilt natürlich auch in Italien mit Fiat und in Frankreich mit
Renault etc.
Dann müssten beide Marken in Deutschland ja sehr teuer sein und man
würde von Grauexporten zurück in Heimatländer hören. Von den Autos
die dann insgeheim zurück nach Japan geschafft werden mal ganz zu
schweigen. Ist aber wohl nicht so.

MfG JRD
 
Axel Schwenke wrote:

Warum, meinst du, gehen menschen zur arbeit?


Also mir macht meine Arbeit Spaß. Ich treffe nette Menschen, lerne
immer wieder neue und interessante Dinge. Ich habe eben das Glück, mein
Hobby zum Beruf gemacht zu haben.
Oh ja, auch die kinder, die von ihren eltern mißhandelt werden, finden
zumeist, das ihre e. die besten sind.
Polemik beiseite, aber etwa 80% der werktätigen sind mit ihrer
beschäftigung unzufrieden. Aus welchen gründen auch immer.

Deine antwort geht am problem exakt vorbei ;-)


2) Eine regierung sollte zum ziel haben, volkswirtschaftlich zu agieren.
Ihre aufgabe ist es, unter anderem bedingungen zu schaffen, das
möglichst alle mitglieder des staates am wirschaftskreislauf aktiv
teilnehem können.
Subventionen können temporär durchaus sinnvoll sein.


Wo hast du dieses Gelaber her? VWL-Vorlesung?

Was passiert wohl, wenn regierungen nicht volkswirtschaftlich handeln?


Was bitte soll "volkswirtschaftlich handeln" sein? *Das* meine ich mit
Gelaber. Wenn ich was in meinen VWL-Vorlesungen gelernt habe, dann daß
eine Volkswirtschaft (dank Globalisierung eigentlich: Weltwirtschaft)
Schau dir lateinamerikanische und afrikanische staaten an. Vergleiche
die mal mit süd-ost-asiatischen volkswirtschaften. Dort wo der
welthandel "ideale" bedingungen vorfindet, haben große teile der
bevölkerung "verloren".
Was ist überhaupt welthandel derzeit? Oft "nur" ein kampf, in dem
entwickelte länder ihre probleme exportieren wollen.
Beispiel: EG rindfleisch ist in Argentinien billiger als ihr
pamapfleisch. Wie sich das wohl rechnet? Nächstes beispiel: USA getreide
und mais. Die sind in afrikanischen ländern billiger als die von ihren
eigenen bauern produzierten lebensmittel. Ergebnis sind lokale
hungersnöte. 50kM siehts oft schon ganz anders aus. Für die
einheimischen bauern lohnt eine produktion schlicht nicht.
Diese beispiele und ihre folgen lassen sich beliebig fortsetzen.


ein *sehr* komplexer Prozeß ist. Die Regeln, nach denen sie funktioniert
sind bestenfalls statistischer Natur (eine Weile war es "Sport" für
uns, für jede Regel die der VWL-Prof uns präsentierte, fix ein Gegen-
beispiel zu finden).
Bei diesen prozessen sind 50 jahre nicht ungewöhnlich. Diese zeiträume
müssen dabei beachtet werden.
Vorgaben,vorschriften MÜSSEN deshalb allgemein gehalten werden. Je
präziser, um so schneller reagiert der markt mit "umgehungen"


Ich finde es schon erstaunlich (und ein bisschen
bedenklich) wie unsere Politiker einfache Zusammenhänge a'la "Renten-
beitrag rauf -> mehr Arbeitslose, Rentenniveau runter -> Arbeit für die
Enkel" dem Wahlvolk verkaufen.
Bist du auch schon aufgewacht ;-) Über diese inkompetenz schlicht
dummheit, ärgern wir uns schon lange. Bei der rente min. 20 jahre.

zB wir bezahlen die wiedervereinigung aus der "portokasse". Aber, allen
war bewußt, das eine wiedervereinigung teuer kommt. Sie waren auch
bereit zu zahlen. Sie waren nur nicht bereit, sich für dumm zu verkaufen
zu lassen.
Die begründung, man habe den zustand der DDR industrie nicht gekannt,
ist nichts als eine ausrede.

Auch ohne Lobbyismus, Bestechung oder "soll doch der nach mir gewählte
die Sch***e ausbaden"-Einstellung ist die Entwicklung der Wirtschaft in
eine gewünschte Richtung ein schwieriges Unterfangen. Wenn ich mir die
Herren Politiker so ansehe, war Biedenkopf der letzte, dem ich in
dieser Hinsicht etwas zugetraut hätte.
Ich schimpf ja auch ganz gern über unsere politiker. Aber, mal ein
beispiel aus dem alltag. Anerkannte vereine brauchen für hallenbenutzung
nichts zu bezahlen. Da unsere kommune quasi pleite ist, die
bezirksregierung hat den letzten haushaltsplan abgelehnt. Sollten die
vereine für hallenbenutzung E 5,00 pro h bezahlen. Ein sturm der
entrüstung war die folge. Es wäre der untergang, so ein argument. Nach
45min. wurde dann dieser vorschlag abgelehnt. Anschließend ging man dann
seitens der vereinsmatadore diesen "sieg" feiern. Dabei wurde ein
mehrfachen in bier und kurze umgesetzt ;-(

--
mfg horst-dieter

antworten bitte in die rubrik.
anschreiben auf diese adresse gehen wg. spam ins nirvana/dev0.
 
Rafael Deliano wrote:
Einen vorgeschmack darauf,kannst du derzeit in Deutschalnd "bewundern"
Sieh dir zB den renten-, gesundheitbereich an. Auf notwendige maßnahemen
wurde schon vor 20 jahren ingewiesen.

Die Probleme in konsumptiven Bereichen ( Rente, Gesundheit, Bildung
usw. ) sind letztlich nur Symptome der wirtschaftlichen Probleme.
Jein. Selbstverständlich müssen genügend güter zum überleben beschaffbar
sein. Aber, erfahrungen wie man etwas effektiver macht, werden und
müssen auch vermittelt werden. Es kommt halt darauf an, ob man gleich
den "erfolg" genießen will oder ihn investiert. Zum beispiel in
weiterbildung. Dazu muß aber auch die zuversicht vorhanden sein, das
diese mühe und arbeit eben später mehr erfolg zeitigt.

Untersuchnungen zeigen das die gesellschftlichen schichten eben auch
ihre eigenen vorstellungen der zukunft haben.
Es ist halt eine wechselbeziehung zwischen den einzelnen faktoren.
Deshalb können sie auch nur begrenzt isoliert betrachtet werden.


Bei
prosperierender Wirtschaft kann man solche Löcher mit Geld zuschütten.
Und die Probleme im wirtschaftlichen Bereich sind ja letztlich auch
2-stufig abgelaufen: in den 70er Jahren waren es erstmal Arbeitsplatz-
verluste durch Automatisierung, weniger durch "Globalisierung".
Die jeweiligen kennziffern zeigten ab den 70. bei produktion und
investition einen abwärtstrent.
Bedenklich finde ich, das investitionen weniger wurden, bei
gleichzeitigem anstieg des nettosozialproduktes. So meine erinnerung.
Abgesehen mal, das man sich investitionen genauer ansehen soll.

Es ist leider so, das politik aber auch die wirtschaft lange zeit alles
versucht haben, mit geld die probleme zu handhaben. Inzwischen wirds
immer deutlicher,das dies "nur" augenwischere war. Sie haben und
versuchen immer noch ihre inkompetenz und phantasiearmut zu kaschieren.
Schlimmer noch, sie wollen es nicht einsehen und torpedieren
offensichtlich jeden vernünftigen versuch zum lösen der problematik.

Natürlich haben uns die Japaner auch damals schon etwas gezwickt
( Kameras, Werften ).
Das redet keiner klein. Jedoch im nachhinein werden damalige
fehlentscheidungen sichtbar.
Ein urteil über jene entscheidungs-eliten verkneif ich mir, das
entscheidungsumfeld ist mir einfach zu komplex.

Man hat die Strukturveränderung ehedem durch
Frühverrentung und Aufbau wohlsubventionierter Arbeitslosigkeit
"gelöst". Das politische System hat damit nur bewiesen, daß es
Probleme nicht lösen kann/will, von Reformen wurde damals genausoviel
wie heute geredet.
Ich weiß nicht woran das liegt? Aber offensichtlich ist der wille, die
zukunft aktiv zu gestalten verloren gegangen. Das eine gesellschaft
saturiert sei, kann lediglich ein kleiner aspeklt des problems sein. Mir
fällt bei diskussionen "immer" eine praxisferne auf.
Es kommt mir vor wie verbalbefiedigung die getrieben wird. Eigentlich
soll wohl auch nichts geändert werden? Vielleicht können psychologen
mehr dazu sagen.

Durch die entstehenden Kosten für die kaltgestellten Arbeitskräfte
wurde die hiesige Produktion üppig teuer. Die nächste Phase der
Strukturveränderung ( "Globalisierung" ) wird die 2. Republik eben
nicht überleben.
Der rest der beschäftigten darf länger und intensiver arbeiten. Schon
vor jahren haben sich mitarbeiter nach 10h45min ausgeschäckt. Bisweilen
auch schon nach 8h. Gearbeitet haben sie aber länger.
Hinzu kommt, das die wege zur arbeit immer mehr zeit beanspruchen.

Eine weiterbildung nach feierabend ist schlicht illusion. Vielleicht
werde ich ja demnächst auch freigestellt? Wissen entwickelt sich unter
den aktuellen bedingungen zu halbwissen. Sicherheit zu unsicherheit.

Märkels hinweis auf mehr arbeiten bekommt da einen besonderen beigeschmack.




Ich empfehle wie üblich Studium der Literatur.
Gaettens "Inflationen" Pflaum 1955 ( gibts noch bei www.zvab.com )
ist der Klassiker für die übliche Form des Staatszusammenbruchs. Er

MfG JRD
Gewisse alte grundsätze behalten immer ihren bestand. Ach wenn das immer
mal wieder infrage gestellt wird.

Wie sagte es Kästner so treffend:" Es gibt nichts Gutes, denn man tut
es". ;-))

--
mfg horst-dieter

antworten bitte in die rubrik.
anschreiben auf diese adresse gehen wg. spam ins nirvana/dev0.
 
Die jeweiligen kennziffern zeigten ab den 70. bei produktion und
investition einen abwärtstrent.
Wäre ich mir nicht sicher. Bzw. es gibt simple Erklärungen ohne
Weltverschwörungstheorien.
* Sicher ist, daß es ca. 1974 nominell in Folge der Ölkrise einen
scharfen Einbruch gab. Das war aber eigentlich das Platzen einer
Spekulatiionsblase, denn die Wachstumserwartungen die anno 1969
in die 70er Jahre projeziert wurden waren nicht zu halten. 1969
herrschte Vollbeschäftigung und im europäischen Ausland kam
Inflation hoch. Insofern war ja offensichtlich, daß man entweder
das Wachstum für weiche Landung reduzieren mußte. Oder eben
weitermachen, sich verspekulieren und dann 1974 einbrechen.
* es findet sich bei Herman Kahn ( dessen Statistik besser als
seine Prosa ist ) auch vergleichende Grafik für Wachstum in
USA/Europa/Deutschland. Sie zeigt, das von Anfang 50er bis Ende 60er
Jahre steileres Wachstum in Deutschland als für Weltdurchschnitt.
Danach aber nur noch Wachstum wie Weltdurchschnitt.
D.h. nachdem man seinen lokalen Nachholbedarf der durch den
2. Weltkrieg bedingt ist abgebaut hat, bleibt halt nur das
allgemeine Wachstum, das z.B. durch technischen Fortschritt für
alle industrialisierten Länder möglich ist.

Strukturveränderung ... durch Frühverrentung und Aufbau
wohlsubventionierter Arbeitslosigkeit "gelöst".
Mir fällt bei diskussionen "immer" eine praxisferne auf.
... Eigentlich soll wohl auch nichts geändert werden?
Es ist das 2/3-Gesellschaftsmodell der 70er/80er-Jahre: die
Systemparteien bedienen mit identischer Politik ja identische
Wähler. Das sind die Leute mit Jobs die vom "weiter-
so-wie-bisher" profitieren. Deren Anteil darf nicht unter 2/3
fallen, sonst hat man bei Wahlen Probleme.
Daneben gibt es das maximal 1/3 das vom Wohlstand ausgegrenzt
wird, aber zahlenmässig nicht stark genug werden darf um
bei Wahlen Ärger zu machen.
Dieses stabile System hat in den 90er Jahren Schlagseite
entwickelt:
* bei den Ossis hat sich das 1/3 geographisch so konzentriert,
das es zumindest lokal bei Wahlen Rolle spielt.
* die 2/3 stellen in der Rentenfrage fest, daß sie genauso
wie das 1/3 "betrogen" wurden.
Weshalb man auf http://www.NPD.de ja schon frohlockt, daß
eine vorrevolutionäre Stimmung in der Luft liegt. Sind
allerdings mit der Einschätzung noch etwas zu früh dran.

Der rest der beschäftigten darf länger und intensiver arbeiten.
Die Beschäftigten arbeiten zwangsläufig für den Rattenschwanz
Unbeschäftigter mit. Wer sollte deren Unterhalt sonst bestreiten ?

Hinzu kommt, das die wege zur arbeit immer mehr zeit beanspruchen.
Hier in München leicht nachzuvollziehen:
* Verkehrssysteme ( ob S-Bahn oder Strasse ) die geplant wurden
die Bevölkerung in/aus Stadtkern zu bringen versagen, wenn die
Industrie aus den Städten ins Umland flieht wegen Gewerbesteuer-
differenz und niedrigeren Mietkosten.
* Eine direkte Ansiedlung der Industrie ( die ja heute heute kaum
noch Lärm & Schmutz erzeugt ) in den Schlafstädten scheitert an
Bürokratie die Wohn- und Gewerbeflächen streng getrennt haben
will.
* Jeweils eine Wohnung nahe dem Arbeitsplatz zu beziehen scheitert,
weil die Mietkosten für neubezogene Wohnung drastisch höher
wären als für die standortferne Wohnung die man schon seit
10 Jahren besetzt hält. Kaputter Wohnungsmarkt eben.

Eine weiterbildung nach feierabend ist schlicht illusion.
Drum auch sind "jüngere Mitarbeiter" so gefragt: Chef bildet sich ein
sie hätten an Hochschule was neueres oder überhaupt was mitbekommen.
Ich wurstle gerade ( Wochenendbeschäftigung für die Zeitschrift ) an
steinalten Dingen rum: invariante Momente ( Bildverarbeitung/
Mustererkennung ) a la Hu 1962. Und weil ich da log und arctan brauche
Meggitts Pseudomultiplication/Division ( ähnlich CORDIC ) auch von 1962
( erfreulich, daß IBM das IBM Journal gescannt im www hat ). Das sind
alles Verfahren die den 6502 freuen. Und nach Jahren eventuell
nochmal in Produkten Verwendung finden können.

Wissen entwickelt sich unter den aktuellen bedingungen zu halbwissen.
Wenn das industrielle System das auf hartem Wissen basiert eben
( ins Ausland ) verschwindet fällt das nichtmehr auf. Akademiologen
können Nichtfunktion bzw. praktische Nichtanwendbarkeit leichter als
industrielle Anwender überspielen. Insofern wird in Zukunft kein Mangel
an geschönten Diplomarbeiten, Doktorarbeiten, Frauenhofer-Forschungs-
berichten usw. bestehen. Die aggressiv aufgemotzen und dann gerade
deswegen prämierten Jugend-Forscht-Arbeiten weisen den Weg.
Ehedem hielten die sauertöpfischen Professoren das nieder.

MfG JRD
 
Der sehr hohe, deutsche Aussenhandelsüberschuss
Der "sehr hohe" ist wie ja schon beschrieben eine Zeitungsente.
Es ist zwar hierzulande immer ein Aussenhandelsüberschuß vorhanden,
aber für die hiesigen Strukturprobleme ist das ein Nebenkriegs-
schauplatz.
Mir ist schon klar, dass du den Exportweltmeister und den hohen
Aussenhandelsüberschuss anzweifelst und dies sogar als Zeitungsente
darzustellen versuchst. Der hohe Aussenhandelsüberschuss passt nicht
in deine persönlichen Erklärungen für die Probleme unseres Landes.

Ich habe beim Statistischen Bundesamt http://www.destatis.de nach den
Importen, Exporten und dem Aussenhandeslüberschuss gesucht. Hier die
Liste von den Jahren 1950 - 2002:

Jahr Einfuhr Ausfuhr Überschuss

1950 5815 4275 -1540
1951 7529 7453 -76
1952 8284 8645 +361
1953 8186 9472 +1286
1954 9887 11266 +1379
1955 12512 13149 +637
1956 14298 15779 +1481
1957 16203 18390 +2184
1958 15918 18917 +2999
1959 18316 21057 +2741
1960 21844 24514 +2670
1961 22682 26065 +3382
1962 25308 27086 +1778
1963 26729 29813 +3085
1964 30084 33193 +3109
1965 36019 36635 +615
1966 37156 41224 +4069
1967 35884 44505 +8621
1968 41506 50900 +9393
1969 50092 58061 +7968
1970 56041 64053 +8012
1971 61416 69541 +8125
1972 65826 76194 +10368
1973 74351 91212 +16862
1974 91896 117893 +25997
1975 94238 113297 +19059
1976 113595 131219 +17624
1977 120245 139897 +19652
1978 124605 145671 +21065
1979 149318 160785 +11468
1980 174545 179120 +4575
1981 188758 202931 +14172
1982 192483 218701 +26218
1983 199502 221022 +21520
1984 222032 249624 +27592
1985 237143 274648 +37505
1986 211544 269125 +57581
1987 209446 269644 +60197
1988 224769 290237 +65468
1989 258951 327759 +68808
1990 293215 348117 +54901
1991 329228 340425 +11197
1992 325972 343089 +17117
1993 289644 321289 +31645
1994 315444 353084 +37640
1995 339617 383232 +43615
1996 352995 403377 +50382
1997 394794 454342 +59548
1998 423452 488371 +64919
1999 444797 510008 +65211
2000 538311 597440 +59129
2001 542774 638268 +95494
2002 522062 648306 +126244

Werte jeweils in Mio EUR

Wie du erkennen kannst, wachsen sowohl der Aussenhandelsüberschuss wie
auch der Export nach dem Sonderfall "Deutsche Einheit" absolut
kontinuierlich mit relativ kräftigen Wachstumsraten an. Der
gigantische Aussenhandelsüberschuss im Jahr 2002 in Höhe von 126 Mrd
EUR lässt sogar die Neuverschuldung des Bundes im gleichen Jahr
(irgendwas um die 30 Mrd EUR) lächerlich klein aussehen.

Solche Daten passen meiner Meinung nicht zu einem Land, von dem
behauptet wird, dass es aufgrund der hohen Löhne, hohen
Lohnnebenkosten, hohen Sozialleistungen etc. nicht mehr
konkurrenzfähig ist auf dem Weltmarkt.

Und wenn dann Sozialleistungen abgebaut werden sollen, dann frage ich
mich warum? Wenn es nicht an der Konkurrenzfähigkeit liegt, warum
dann? Wer will es?


Und ich kann nur meine Urprungsfrage wiederholen, welche immer noch
unbeantwortet ist:

Kann mir jemand plausibel erklären, worin die Probleme undseres Landes
begründet liegen?




Ok dann soll deutscher Frisör Kunden aus den USA die Haare
schneiden, wenn ihm in Deutschland die Geschäfte zuwenig gut gehen.
D.h. nur wenige Produkte und kaum Dienstleistungen sind exportfähig.
Dem Teil der exportieren kann gehts bekanntlich auch nicht so schlecht
wie dem grösseren Rest der Wirtschaft.
Sorry, aber der Aussenhandel basiert auf der Tatsache, dass die Länder
dieser Erde aus welchen Gründen auch immer bestimmte Produkte besser,
billiger, schneller etc. anbieten können. D.h. es müssen keinesfalls
alle Leistungen unserer Wirtschaft exportierbar sein.

Oder sollten wir frustriert darüber sein, dass wir es nie schaffen
werden Saudi Arabien Konkurrenz im Ölexport zu machen oder China in
der Herstellung von Billigstartikeln?



Vielleicht sollte Deutschland bzw. Europa auch mal so agieren?
Tja: die Geldanleger ( z.B. Bank: irgendwo müssen die Zinsen
fürs Sparbuch ja herkommen ) pumpen das Geld dorthin wo die Wirtschaft
funktioniert und Gewinn zu erwarten ist.
Bei dem seit vielen Jahren gigantisch hohen Aussenhandelsdefizit der
USA frage ich mich, ob die Wirtschaft dort wirklich so gut
funktioniert (hat). Oder könnte es auch sein, dass die Wachstumsraten
dort inbesondere von dem von Aussen zufliessenden Kapital getragen
worden sind?

Um Anlagegelder einzusacken muss müssen die wirtschaftlichen
Aussichten nicht unbedingt gut sein. Es reicht vollkommen aus, wenn
alle so tun als wären sie gut. Das hat uns der "Neue Markt" doch in
den letzten Jahren deutlich vor Augen geführt.
 

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