Max3232 wird heiß...

Hergen Lehmann schrieb:
Am 08.08.22 um 17:21 schrieb Rolf Bombach:

Sieghard Schicktanz schrieb:
Die minimale Amplitude am Empfänger (!) ist schon seit Anbeginn der
Gültigkeit des Standards per Definition +-3V.

Am Sender allerdings ±5 V an 3 kOhm. Das wird dann etwas sportlich für
einen Chip an 5 V ohne Ladungspumpe.
Wie da 2 V im Kabel abhanden kommen soll, keine Ahnung, ist halt Toleranzreserve.

Das Problem bei RS232 ist die Kombination aus:
- geringem Treiberstrom (selbst der MC1488 lieferte nur 10mA, der MAX2323 schafft weniger als 2mA bevor der Sendepegel zu klein wird),
- Kapazitätsbelag des Kabels,
- großem erforderlichen Spannungshub am Empfänger,
- Empfindlichkeit gegenüber Störeinflüssen.

Die Flanken werden sehr schnell rund, und wenn dann zu wenig Pegelreserve da ist, wird das Signal nicht mehr sicher erkannt.

Eine Idee war ja, damals war man rücksichtsvoller, das RS232 auch andere
wenig stören soll. Daher wurde die Flankensteilheit begrenzt (30 V/us).
Reflexionsprobleme sind wohl eher hausgemacht durch Treiber, die die
Specs übertreffen.

Man mag nicht dran denken, was alles hätte passieren können, wenn...
- Treiber von Anfang an 100 Ohm geschafft hätten.
- Die Anzahl Signalleitungen eher minimal als maximal gewählt worden wären
- Pro Ausgang ein eigener GND, der eventuell dann mal später ein differentielles Signal...

Oder dito für Centronix, inklusive echte 8 bit nichtinvertiert im Rückkanal.

--
mfg Rolf Bombach
 
stefan schrieb am Samstag, 6. August 2022 um 10:07:58 UTC+2:
Moin,

ein Kollege hat Probleme mit einem Max3232 von TI. Im Moment hab ich
noch nicht alle Infos und selber auch noch keine Messungen durchgeführt.
Deshalb erstmal Infos aus zweiter Hand:

Der Kollege hat an einen der beiden RS232 Ports einen PC angeschlossen,
RXD*, TXD* und GND über 9-pol. Sub-D an COM1:

Dabei fiel ihm auf, dass manchmal der MAX3232 sehr schnell sehr heiß
wird. Dabei geht der Stromverbrauch der Schaltung hoch. Betrieben wird
das aus 12V mit einem Step-Down-Schaltregler. Stromverbrauch an der 12V
Seite normal < 50mA. Wenn der Fehler auftritt ca. 200mA.

Der Com-Port des PCs scheint inzwischen defekt zu sein. Muss ich noch
mal überprüfen, aber die Kommunikation mit dem Prozessor funktioniert
nicht, Echo mit Brücke von RXD* nach TXD* funktioniert ebenfalls nicht.
Der Max3232 hat es aber anscheinend überlebt. Genauso der ATmega128 an
den der Max3232 angeschlossen ist und auch ein Display mit HD44780.

Wenn statt COM1: ein USB zu RS232 Adapter verwendet wird, funktioniert
die Kommunikation und bisher wurde der Max3232 auch nicht wieder heiß.

Der Max3232 und der ATmaga128 werden mit 5V betrieben. Zwei Uarts des
ATmega128 sind mit dem Max3232 verbunden. Kommunikation läuft mit 9k6,
wobei nur sporadisch etwas gesendet wird. Wenn das oben beschriebene
Phäomen nicht auftritt, läuft alles einwandfrei.

Kondensatoren sind 100nF Vielschichtkondensatoren.
Die Kondensatoren an Pin 2 und Pin 6 gehen wie im Datenblatt von TI
vorgesehen nach GND.

Ich hab schon recherchiert und das hier gefunden:

https://www.mikrocontroller.net/topic/504939#:~:text=Der%20MAX232%20wird%20bei%20Versorgung,anderen%20Charge%20von%20Mouser%20best%C3%BCckt.)

Das ist aber nicht wirklich hilfreich.

Ich setze seit Jahrzehnten Max232 und auch schon seit längerem Max3232
ein. Max3232 allerdings meistens dann, wenn ich 3V Systeme habe. Hier
haben wir aber 5V.

Bisher hab ich sowas noch nicht erlebt. Die Dinger waren immer völlig
unproblematisch und praktisch auch nicht tot zu kriegen.

Das Problem scheint mit dem COM-Port des PCs zusammen zu hängen. Aber
auch ein Kurzschluss am RS232 Kabel sollte sowas nicht verursachen können.

Kennt jemand das Problem und eventuell eine Lösung?

Gruß

Stefan

Hallo.
Der Baustein MAX3232 ESE+ (hier aus China-Fertigung) benötigt am Eingang (!) auf TTL-Seite eine Last in Höhe von einigen kOhm, sonst wird er heiß. Wenn die Quelle zu hochohmig ist, dann zieht der Chip sehr viel Strom, wobei auch Defekte vorkommen. Die interne Schutzschaltung schaltet den Chip bei Überhitzung ab.
Ich verwende 2.2 kOhm, etwas mehr geht möglicherweise auch, falls die Quelle hochohmigere Lasten sehen will. Klappt ansonsten wunderbar.
DL6ZB
 
Am 11.02.2023 um 16:52 schrieb Rolf Heine:
stefan schrieb am Samstag, 6. August 2022 um 10:07:58 UTC+2:
Moin,

ein Kollege hat Probleme mit einem Max3232 von TI. Im Moment hab ich
noch nicht alle Infos und selber auch noch keine Messungen durchgeführt.
Deshalb erstmal Infos aus zweiter Hand:

Der Kollege hat an einen der beiden RS232 Ports einen PC angeschlossen,
RXD*, TXD* und GND über 9-pol. Sub-D an COM1:

Dabei fiel ihm auf, dass manchmal der MAX3232 sehr schnell sehr heiß
wird. Dabei geht der Stromverbrauch der Schaltung hoch. Betrieben wird
das aus 12V mit einem Step-Down-Schaltregler. Stromverbrauch an der 12V
Seite normal < 50mA. Wenn der Fehler auftritt ca. 200mA.

Der Com-Port des PCs scheint inzwischen defekt zu sein. Muss ich noch
mal überprüfen, aber die Kommunikation mit dem Prozessor funktioniert
nicht, Echo mit Brücke von RXD* nach TXD* funktioniert ebenfalls nicht.
Der Max3232 hat es aber anscheinend überlebt. Genauso der ATmega128 an
den der Max3232 angeschlossen ist und auch ein Display mit HD44780.

Wenn statt COM1: ein USB zu RS232 Adapter verwendet wird, funktioniert
die Kommunikation und bisher wurde der Max3232 auch nicht wieder heiß.

Der Max3232 und der ATmaga128 werden mit 5V betrieben. Zwei Uarts des
ATmega128 sind mit dem Max3232 verbunden. Kommunikation läuft mit 9k6,
wobei nur sporadisch etwas gesendet wird. Wenn das oben beschriebene
Phäomen nicht auftritt, läuft alles einwandfrei.

Kondensatoren sind 100nF Vielschichtkondensatoren.
Die Kondensatoren an Pin 2 und Pin 6 gehen wie im Datenblatt von TI
vorgesehen nach GND.

Ich hab schon recherchiert und das hier gefunden:

https://www.mikrocontroller.net/topic/504939#:~:text=Der%20MAX232%20wird%20bei%20Versorgung,anderen%20Charge%20von%20Mouser%20best%C3%BCckt.)

Das ist aber nicht wirklich hilfreich.

Ich setze seit Jahrzehnten Max232 und auch schon seit längerem Max3232
ein. Max3232 allerdings meistens dann, wenn ich 3V Systeme habe. Hier
haben wir aber 5V.

Bisher hab ich sowas noch nicht erlebt. Die Dinger waren immer völlig
unproblematisch und praktisch auch nicht tot zu kriegen.

Das Problem scheint mit dem COM-Port des PCs zusammen zu hängen. Aber
auch ein Kurzschluss am RS232 Kabel sollte sowas nicht verursachen können.

Kennt jemand das Problem und eventuell eine Lösung?

Gruß

Stefan

Hallo.
Der Baustein MAX3232 ESE+ (hier aus China-Fertigung) benötigt am Eingang (!) auf TTL-Seite eine Last in Höhe von einigen kOhm, sonst wird er heiß. Wenn die Quelle zu hochohmig ist, dann zieht der Chip sehr viel Strom, wobei auch Defekte vorkommen. Die interne Schutzschaltung schaltet den Chip bei Überhitzung ab.
Ich verwende 2.2 kOhm, etwas mehr geht möglicherweise auch, falls die Quelle hochohmigere Lasten sehen will. Klappt ansonsten wunderbar.
DL6ZB

Klingt interessant.

Bei uns war das Problem aber offenbar der PC. Ich hab trotzdem die
Kondensatoren entsprechend Datenblatt geändert.

Bei Geräten wo nur ein COM-Port belegt ist lasse ich die unbenutzten
Ein- und Ausgänge unbeschaltet, sowohl auf der RS232 als auch auf der
TTL-Seite. Gab bisher keine Probleme.

Ansonsten verbinde ich die TTL-Anschlüsse direkt mit den entsprechenden
Pins am Microcontroller, d.h. 8051 (dann aber Max 232), ATmega oder
STM32 und hab damit noch kein Problem gehabt. Zusätzliche Widerstände
setze ich nur ein, wenn ich einen Baustein mit 5V Ein-Ausgängen mit
einem Baustein mit 3,3V Ein-Ausgängen verbinden will.

Die Dinger sind eigentlich ziemlich unkritisch und das Problem, das ich
da vor einigen Monaten beschrieben habe, habe ich sonst noch nicht
beobachtet.

Gruß

Stefan
 

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