Kann ein 10MHz-USB-Oszilloskop ein 10MHz-Signal darstellen?

Hans-Peter Diettrich schrieb:

Rupert Haselbeck:
Ein "Team" kann nur dann funktionieren, wenn genau das unterlassen wird,
was du forderst. Wesentliche Eigenart dessen, was man "Team" nennt, ist
gerade die Selbstorganisation, die Verteilung der Aufgaben innerhalb des
Teams durch die Teammitglieder selbst. Dadurch wird (nicht immer...) eine
deutlich bessere Verteilung im Hinblick auf die Fähigkeiten des Einzelnen
erreicht, was die Effizienz steigen lässt.

Wenn ich dieses Definition auf SourceForge... Projekte anwende, dann
sehe ich nur den großen Nachteil, daß manche Probleme einfach liegen
bleiben, weil keiner sie lĂśsen kann oder mĂśchte.

Da ist das wohl ein klein wenig schwieriger, weil jeder freiwillig
mitarbeitet und keiner dafĂźr bezahlt wird

Und daß Leute, die eine
LĂśsung beitragen kĂśnnten, vom Team nicht verstanden oder aus sonstigen
GrĂźnden abgelehnt werden.

Die Zusammenstellung harmonierender Gruppen ist in der Tat ein wichtiger
Faktor. Deshalb braucht es ja gerade Leute, die nicht schon von klein auf,
durch Eltern, durch Kindergarten und durch Schule, eingetrichtert bekamen,
dass gerade sie der Nabel der Welt seien

Wie sieht es denn bei kommerziellen Teams aus,
wenn mal ein größeres Problem auftritt?

Da bedarf es eines guten Teamleiters, der die gemeinsame Aufgabe analysiert,
alle Teilaufgaben erstmal darstellt und mÜglichst nach den Fähigkeiten (und
auch WĂźnschen!) der einzelnen Leute zu verteilen versucht, bzw. der die
Diskussion "wer macht was?" entsprechend zu lenken versteht, um das Problem
zu lĂśsen, auch eher ungeliebte Jobs einer LĂśsung zuzufĂźhren.
Ein "Team" mit einem guten Teamleiter und fähigen Leuten im Team, auch im
Hinblick auf Sozialkomptenz, sollte Probleme in der Sacharbeit ebenso
eigenständig bewältigen kÜnnen wie zwischenmenschliche, soziale Probleme.
Ja, das gelingt nicht immer. Ggfls. wird man einen Mitarbeiter auch mal
austauschen mĂźssen

MfG
Rupert
 
On Sun, 01 Sep 2019 13:10:06 +0200, Rupert Haselbeck wrote:
Aus meiner Erfahrung möchte ich hinzufügen, dass kaum eine Deiner "z. T.
riesigen Kollaborationen" funktioniert [...] Was heutzutage als "Team"
bezeichnet wird, ist oft nur ein vom Management mit mangelnder
Personalkenntnis zusammen geworfener Haufen

Ein "Team" kann nur dann funktionieren, wenn genau das unterlassen wird,
was du forderst. Wesentliche Eigenart dessen, was man "Team" nennt, ist
gerade die Selbstorganisation, die Verteilung der Aufgaben innerhalb des
Teams durch die Teammitglieder selbst.

Ich fühle mich gerade an die Predigt erinnert, die ich vor nicht
allzulanger Zeit meinem Abteilungsleiter zum Thema "Scrum" bzw. "agile
Prozesse" gehalten habe. Freilich stand ich damit nicht alleine, der/unser
Scrum-Master hat es ebenfals versucht, seine Nachfolgerin, unsere
Chefentwickler und wir haben allerlei Metriken aufgefahren, um die
Effizienz zu demonstrieren. Lines of Code, Sprint Velocity, abgearbeitete
Stories, Durchlaufzeit von Jira-Tickets, Earned Value, ... Vergebens.
Scheffe (der bis dato nur irgendwelche "Artists" bei der
Fließband-Erzeugung von CGI betreute) meint, Scrum sei ein Euphemismus für
Chaos und nur mit mikrogranularer Zeit- und Inhaltsplanung im
Wasserfallmodell seien die Gewerke für Kunden termin- und umfangsgerecht
in den Griff zu kriegen.

Denn irgendwann _MUSS_ es ja klappen, nun, da es in den anderen Abteilungen
so oft schiefgegangen ist. Wir brauchen hier im Team einfach einen, der die
Knute schwingt, jedem präzise anschafft, wie wo und wann er was zu machen
hat und wenn man das in Zielerreichungsvereinbarungen im Sinne von Boni
festzurrt, schafft man die nötigen Leistungsanreize, daß sich jeder
mindestens zwei Arme und Beine ausreißt. Am besten klappt das, wenn die
Wege kurz sind, d. h. in Großraumbüros, wo man Entwickler wie die
Legehennen zusammenpfercht. 8m^2 pro Nase sind ja nun wohl mehr als genug,
die Buben sollen sich nicht so haben. Akustikwürfel und -decken sind
verweichlichter Muschikram. Dito Klimaanlagen und mehr als eine Toilette
für ein ganzes Stockwerk.

Dabei ist natürlich immens wichtig, daß die Funktionen im "Team" strikt
getrennt werden, denn Peer Programming und der andere neumodische Kram
frißt nur unnötig Zeit. Wenn der Betreffende schließlich gekündigt hat,
ist immer noch mehr als genug Zeit für ein umfassendes Handover.

Freilich dürfen in dieser Gruppe keine Eigenbrötler der Art "ich bin der
allein Bedeutende, der Überflieger, alle anderen sind mir (bestenfalls)
egal oder sie stören" dabei sein. Jeder der Beteiligten muss fähig sein,
mit anderen zusammen an einem Ziel zu arbeiten. Das funktioniert nicht,
wenn einer glaubt, die anderen hätten allein nach seiner Pfeife zu
tanzen. Der Teamleiter ist dabei nur noch derjenige, der "nach oben"
berichtet, sich um die benötigten Ressourcen kümmert und die
Anforderungen und Rückmeldungen "von oben" ins Team einbringt. Im
Übrigen ist er hauptsächlich so etwas wie der Moderator der Gruppe. Der
oben umrissene Personenkreis kann natürlich nicht im Team arbeiten, er
sieht sich zumeist als Chef aller anderen, zumindest aber als besser,
als klüger oder sonst über den anderen stehend und verhindert damit die
Teambildung

Ach was. Wir brauchen einfach mehr Solisten. Die Zeiten von großen
Orchestern sind endgültig vorbei.

Ein wirklich gut funktionierendes Team dürfte fast so selten sein, wie
eine bei der diamantenen Hochzeit noch glückliche Ehe.

Auch das ist blanker Unsinn

Ach, was verstehst Du schon von der Sache? Etwa aus Erfahrung klug
geworden? Nein, einfach mehr vom Gleichen. Das klappt schon. Muß.


SCNR,
Vol"Projekmanagement ist, wenn jemand glaubt, 9 Frauen könnten in einem
Monat ein Kind zur Welt bringen"ker
 
Rupert Haselbeck wrote:
Deshalb braucht es ja gerade Leute, die nicht schon von klein auf,
durch Eltern, durch Kindergarten und durch Schule, eingetrichtert bekamen,
dass gerade sie der Nabel der Welt seien

Wie schon erwähnt kenne ich von der Waldorfpraxis nur den Kindergarten.
Aber soweit beobachtbar halten sich dort Erwachsene zurück und lassen
die Kinder selbständig spielen, noch dazu mit abstrakten Dingen, die
Phantasie erfordern. Das erzieht imho recht deutlich zur gegenseitigen
Rücksichtnahme, sonst klappt's nicht.

--
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Hi Rupert,

obgleich es eine ganze Reihe an Personalern gibt, welche von den
Ergebnissen z.B. der Montessorischulen vor allem eins halten, nämlich
Abstand. Und das aus guten GrĂźnden

Die wĂźrden mich schon mal interessieren.

Allzu ausgeprägter Individualismus. Erhebliche Schwierigkeiten, sich in ein
Team zu integrieren oder Anweisungen zu akzeptieren.

Kann es sein, dass Du gut gepflegten Vorurteile hältst? Gerade
Montessoripädagogik legt viel Wert auf Gemeinsames Lernen, gegenseitige
UnterstĂźtzung etc. Davon habe ich im Regelschulsystem wenig mitbekommen.

Marte
 
Volker Bartheld wrote:

Hier nochmal das Zitat von Stefan, falls es Dir zwischenzeitlich entfallen
sein sollte:

On Sat, 31 Aug 2019 14:09:05 +0200, Stefan wrote:
Für intelligente Menschen mit ausgeprägtem Individualismus gibt es in der
Regel durchaus lohnende Aufgaben.

Für den Fall, dass es Dir entfallen sein sollte: Ich bezog mich auf
DEINE Bemerkung,
" weil die meisten Aktivitäten wegen ihrer Komplexität nur
noch in Teamarbeit bei z. T. riesigen Kollaborationen
funktioniert."

und unterstützte Stefans Meinung bezüglich der Individualisten, die
imho leider heute oft als "keine Team-Player" abqualifiziert werden.

Es wäre zB interessant, zu prüfen, welche "Teams" die Abschaltung
der Abgasreinigung vorgeschlagen haben, und ob da nicht welche
dabei waren, die lieber den Mund gehalten haben, als sich als "kein
Team-Player" zu outen :).
Denn das geht oft einher mit Teams: Das Herunter-Diffundieren von
Verantwortung auf später nicht mehr identifizierbare Microlocations:
"Das Team" hat empfohlen .... und wer sich hinter dem "Team" oder
dem Gremium verstecken kann, ist fein raus.

Daß Du mit einem Team aus Idioten "in der Regel" *sic* nur Idiotisches
hervorbringst, sollte unstrittig sein. Nur um weiteren Diskussionen
vorzubeugen: Idiotie ist vielgestaltig und hat nur peripher etwas mit dem
typischerweise dafür ins Feld geführten Intelligenzquotienten zu tun.

Was heutzutage als "Team" bezeichnet wird, ist oft nur ein vom Management
mit mangelnder Personalkenntnis zusammen geworfener Haufen, der als
Ausrede dafür dient, dass man nicht weiss, wie man die Aufgaben
verteilen, Verantwortung zuordnen, und Leistung Einzelner angemessen
entgelten soll.

Was ein Beweis genau wofür ist? Daß es auch in der Managementetage Idioten
gibt? Das war mir ja komplett neu.

Zwischen "üblichem Verhalten" und "Idiotie" liegt ein weites Feld :).
Ich bezog mich mehr auf das "übliche Verhalten", demzufolge ein
Vorgesetzter eine Gruppe zusammenstellt und bestenfalls noch
den "Teamleiter" bestimmt, dessen Aufgabe darin besteht, die
Verantwortung zu tragen, ohne Befugnisse zu haben. Er ist dann
oft auch der Einzige im "Team", der wirklich arbeitet, weil es an ihm
ist, die "Ergebnisse" nach aussen vorzutragen und weil an seinem
Gesicht die Scheisse kleben bleiben wird.

Ein wirklich gut funktionierendes Team dürfte fast so selten sein, wie
eine bei der diamantenen Hochzeit noch glückliche Ehe.

Verstehe. "Wirklich gut funktionierend" ist auch wieder so eine semantische
Raffinesse Deinerseits, mit der Du nahelegen willst, Teams würden in der
Regel nicht gut funktionieren, weswegen es sinnlos sei, sie überhaupt zu
bilden.

Ich habe mich auf das bezogen, was üblicherweise passiert. Es wird
ja leider in unserer politisch korrekten Gesellschaft immer üblicher,
zu glauben, dass Einkommen und Leistung zwei völlig voneinander
unabhängige Grössen darstellen. Sie sind aber nicht unabhängig
voneinander, weshalb Teams leichter zum Funktionieren zu bringen
sind, wenn es "nur" um freizeitliche Interessenverwirklichung geht.
Im Erwerbs-Job achtet aber wohl die Mehrheit darauf, ob eine Leistung
auch etwas bringt - das ist ja auch ein Intellenzbeweis, da damit eine
Kenntnis des Effizienzprinzips bewiesen wird.

Darf ich fragen, was Du beruflich so treibst? Bei der Kombination aus
"Teams funktionieren nicht" und penetrant sinnentstellender Wortklauberei
habe ich da schon so meine Vermutungen.

Fairerweise musst Du zugeben, dass ich keineswegs schrieb, dass
"Teams nicht funktionieren", sondern darauf abhob, dass heutzutage
mit der Organisationsform "Team" oft Missbrauch getrieben wird,
der dann dazu führt, dass damit Einzelleister oder Selberdenkende
ins Abseits gestellt werden - soweit, dass sich angeblich, wie Du
nahelegtest, für sie kaum noch lohnende Aufgaben finden lassen.

Grüße,
H.
 
Am 02.09.2019 um 11:53 schrieb Heinz Schmitz:

Es wäre zB interessant, zu prüfen, welche "Teams" die Abschaltung
der Abgasreinigung vorgeschlagen haben, und ob da nicht welche
dabei waren, die lieber den Mund gehalten haben, als sich als "kein
Team-Player" zu outen :).

Ich vermute, daß diese Anweisung aus der Chefetage kam, die vorher
durchgedrückt hatte, daß außer am Prüfstand keine Test durchgeführt
werden. Ohne diese Voraussetzung wäre es sinnlos gewesen, entsprechende
Mogeleien einzubauen.

DoDi
 
Hans-Peter Diettrich wrote:
daß außer am Prüfstand keine Test durchgeführt
werden. Ohne diese Voraussetzung wäre es sinnlos gewesen, entsprechende
Mogeleien einzubauen.

Wieso? Außer am Prüfstanf und außer im genormeten Zyklus gab (und gibt?)
es keine gesetzlichen Grenzwertvorgaben. Werte anderer Tests mögen
bekannt sein, sind aber irrelevant.

--
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Am 02.09.2019 um 22:11 schrieb Axel Berger:
Hans-Peter Diettrich wrote:
daß außer am Prüfstand keine Test durchgeführt
werden. Ohne diese Voraussetzung wäre es sinnlos gewesen, entsprechende
Mogeleien einzubauen.

Wieso? Außer am Prüfstanf und außer im genormeten Zyklus gab (und gibt?)
es keine gesetzlichen Grenzwertvorgaben. Werte anderer Tests mögen
bekannt sein, sind aber irrelevant.

Kennst Du die genaue Formulierung in der Vorschrift die zuläßt, daß
außerhalb eines Prüfstands keinerlei Grenzwerte einzuhalten sind?

DoDi
 
Hans-Peter Diettrich wrote:
Kennst Du die genaue Formulierung in der Vorschrift die zuläßt, daß
außerhalb eines Prüfstands keinerlei Grenzwerte einzuhalten sind?

Das Rechtsprinzip "verboten ist, was nicht ausdrücklich erlaubt wurde"
ist mit fremd. Es gibt Grenzwerte, die sind einzuhalten. Und diese
Grenzwerte und die Verfahren zu ihrer Messung sind klar definiert.

--
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Am 02.09.2019 um 23:36 schrieb Axel Berger:
Hans-Peter Diettrich wrote:
Kennst Du die genaue Formulierung in der Vorschrift die zuläßt, daß
außerhalb eines Prüfstands keinerlei Grenzwerte einzuhalten sind?

Das Rechtsprinzip "verboten ist, was nicht ausdrücklich erlaubt wurde"
ist mit fremd.

Nicht nur das :-(

Es gibt Grenzwerte, die sind einzuhalten. Und diese
Grenzwerte und die Verfahren zu ihrer Messung sind klar definiert.

Mir ist das Rechtsprinzip "Beweis durch unbelegte Behauptung" unbekannt.

DoDi
 
Am 03.09.19 um 02:01 schrieb Hans-Peter Diettrich:

Mir ist das Rechtsprinzip "Beweis durch unbelegte Behauptung" unbekannt.

Oh, in der Art gibt es einiges:


Beweis durch Akzeptieren der Ignoranz:
Wir werden es vermutlich niemals wirklich genau wissen, aber..
(wirkt glaubwürdig durch die Demutskomponente)

repetitio ad nauseam:
Man wiederholt die Behauptung so oft, bis der Kontrahend einschläft
und die Aufmerksamkeitsspanne erschöpft ist.


Beweis durch konvergente Belanglosigkeiten


Ist mir jetzt aber zu spät, um das weiter zu behirnen.

Gruß, Gerhard
 
Am Sonntag, 1. September 2019 21:47:05 UTC+2 schrieb Axel Berger:

> Wie schon erwähnt kenne ich von der Waldorfpraxis nur den Kindergarten.

Tja, wenn die Eltern ihre Kinder wirklich aus Überzeugung dahin schicken würden... Ein Kollege war lange Jahre beim DRK in seinem Ort aktiv. Das DRK-Gelände liegt dort direkt neben dem Waldorf-Kindergarten, und zufällig hatten beide gleichzeitig Sommerfest. Bei den Waldorfern gabs natürlich nur Kräutertee (bei Vollmond gedüngt) und Fruchtsäfte. Aber die weltanschaulich so gefestigten Eltern ließen sich ganz gerne die Bierhumpen über den Zaun reichen...

Daß man die Kinder alleine machen läßt, mag ja teilweise ganz gut sein. Beim Sohn meiner Antroposophen-Nachbarn war es dann so, daß die Eltern ihn grundsätzlich alles alleine machen ließen. Das Vermeiden der ihnen offensichtlich sehr lästigen Ausflüge u.ä. ließ sich dann wenigstens auch noch weltanschaulich begründen.
 
On 03.09.19 02:45, Gerhard Hoffmann wrote:

Oh, in der Art gibt es einiges:

Beweis durch Akzeptieren der Ignoranz:
Wir werden es vermutlich niemals wirklich genau wissen, aber..
(wirkt glaubwürdig durch die Demutskomponente)

repetitio ad nauseam:
Man wiederholt die Behauptung so oft, bis der Kontrahend einschläft
und die Aufmerksamkeitsspanne erschöpft ist.

Beweis durch konvergente Belanglosigkeiten

Ist mir jetzt aber zu spät, um das weiter zu behirnen.

Muß nicht sein, haben schon andere für dich gemacht.

https://de.wikipedia.org/wiki/Eristische_Dialektik

https://infidels.org/library/modern/mathew/logic.html

Hanno
 
On Mon, 02 Sep 2019 23:36:45 +0200, Axel Berger wrote:
Hans-Peter Diettrich wrote:
Kennst Du die genaue Formulierung in der Vorschrift die zuläßt, daß
außerhalb eines Prüfstands keinerlei Grenzwerte einzuhalten sind?
Das Rechtsprinzip "verboten ist, was nicht ausdrücklich erlaubt wurde"
ist mit fremd. Es gibt Grenzwerte, die sind einzuhalten.

Und es gibt ein Vorbot von Abschalteinrichtungen. Das steht so in den
Richtlinien zum Typgenehmigungsverfahren (Art. 5 Abs. 2 der VO Nr.
715/2007/EG).

Weiterführende Informationen:
https://www.zur.nomos.de/fileadmin/zur/doc/Aufsatz_ZUR_17_03.pdf
https://www.bundestag.de/blob/481326/37b80450b6b86699527d9e690ee62a03/stellungnahme-prof--dr--brenner--sv-4--data.pdf
https://www.gesetze-bayern.de/Content/Document/Y-300-Z-BECKRS-B-2019-N-6343

> Und diese Grenzwerte und die Verfahren zu ihrer Messung sind klar definiert.

Stimmt. Eine Grenzwertüberschreitung im Normzyklus konnte nicht
nachgewiesen werden. Darum ging es aber auch gar nicht. Die Fahrzeuge waren
trotzdem vorschriftswidrig.

Schlauer diejenigen Fahrzeugbauer, die die o. g. Richtlinien zu ohren
Gunsten auslegen, z. B. das sog. "Thermofenster" überstrapazieren. Wir
wollen ja nicht, daß der arme Diesel Schaden nimmt, wenn es draußen zu kalt
oder zu warm ist *).

Volker

*)
https://www.focus.de/auto/news/abgas-skandal/urteil-im-stuttgart-daimler-siegt-vor-gericht-thermofenster-bei-diesel-autos-ist-erlaubt_id_10986177.html
https://www.sueddeutsche.de/auto/abgasskandal-der-diesel-wird-zum-teuren-nischenprodukt-1.3595433-2
 
On 03.09.19 14:36, Volker Bartheld wrote:

Und es gibt ein Vorbot von Abschalteinrichtungen. Das steht so in den
Richtlinien zum Typgenehmigungsverfahren (Art. 5 Abs. 2 der VO Nr.
715/2007/EG).

Ohne mir das im Detail anzutun: Auf einem Congress (CCC) der letzten
Jahre wurde in einem der Beiträge die rechtliche Seite analysiert. Ich
hab davon nur noch im Ohr, daß das Recht auf der anderen Seite des
großen Teichs wohl hinreichend solide strafbewehrt war, aber hierzulande
eine Kernformulierung ohne Not (zu) schwach ausgefallen ist, um wirklich
Leute verknacken zu kĂśnnen. Irgendwas mit "Abschalteinrichtungen" vs.
"illegale Abschalteinrichtungen", meine ich.

Ein anderer Jurist mag natĂźrlich zu anderen Ergebnissen kommen :)

Hanno
 
Volker Bartheld wrote:
> Und es gibt ein Vorbot von Abschalteinrichtungen.

Jetzt ja. Aber es gibt m.W. keine Vorschriften für die Bereiche des
Kennfeldes, die im Normzyklus nie erreicht werden.

--
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Am 03.09.2019 um 17:15 schrieb Axel Berger:
Volker Bartheld wrote:
Und es gibt ein Vorbot von Abschalteinrichtungen.

Jetzt ja. Aber es gibt m.W. keine Vorschriften für die Bereiche des
Kennfeldes, die im Normzyklus nie erreicht werden.

Du meinst ganz besondere Bereiche, wenn z.B. das Lenkrad bewegt wird,
statt wie auf dem Prüfstand stillzustehen? :-]

DoDi
 
On Mon, 2 Sep 2019 23:07:41 -0700 (PDT), w-buechsenschuetz@web.de wrote:
Am Sonntag, 1. September 2019 21:47:05 UTC+2 schrieb Axel Berger:
Wie schon erwähnt kenne ich von der Waldorfpraxis nur den Kindergarten.
Tja, wenn die Eltern ihre Kinder wirklich aus Überzeugung dahin schicken
würden... [...] Bei den Waldorfern gabs natürlich nur Kräutertee (bei
Vollmond gedüngt) und Fruchtsäfte. Aber die weltanschaulich so
gefestigten Eltern ließen sich ganz gerne die Bierhumpen über den Zaun
reichen...

Schön, daß Du Deinen Spaß hast. Ein bisserl Ironie hat ja noch nie
geschadet.

Das Argument mit "Wasser predigen und Bier^Wpardon Wein trinken" geht aber
leider fehl, denn soweit ich das überblicke, steht die Anthroposophie als
Grundlage des Waldorfansatzes nicht im Widerspruch zu Alkoholkonsum oder
dem sonstiger Genußgifte. Man muß auch nicht Vegetarier sein, vegan leben
oder mit selbstgestricktem Schafwollpulli und Birkenstocks rumlatschen.
Daß man die Kindergartenkinder kein Bier saufen läßt, sondern eben einen
Tee (War es wirklich nur Tee oder nicht vielleicht auch Fruchtsaft,
Wasser, Limo, usw.?), ist ja nun nicht total abwegig.

Nur daß wir uns richtig verstehen - bei Absonderungen wie "[...] Die
Dreigliederung des Menschen in Geist, Seele und Leib und die Einteilung
der Seelenfähigkeiten in Denken, Fühlen und Wollen zieht im pädagogischen
Bereich die Forderung zur gleichberechtigten Schulung von 'Denken, Fühlen
und Wollen' nach sich. [...]" [1] falle ich normalerweise sofort ins
bullshitinduzierte Koma, heute habe ich mich sehr zusammengerissen. Wenn
das also bei der Waldorfpädagogik Standard ist, wäre das wohl eher nix für
mich und vermutlich auch nicht meine Kinder.

Und Eltern, die das geil finden, verorte ich gedanklich eher in die
metaphysische, alternativ-antiautoritär erziehende Hippieecke, muß also
definiv nicht mit denen beim *sic* Bier abhängen.

Trotzdem überlasse ich jedem Tierchen sein Pläsierchen und wenn es zum - in
Deutschland offenbar nicht anerkannten Waldorfabschluß - flankierend noch
die Möglichkeit der Teilnahme am staatlichen Zentralabitur (das fast die
Hälfte der Waldorfschüler schafften), dem Erwerb der Fachhochschulreife
oder eines Realschulabschlusses gibt, dann paßt das doch.

Darf der Waldorfschulabgänger also auch studieren - die allgemeine
Hochschulreife bedeutet in unserer Gesellschaft genau das - den Rest
besorgt schon die Arbeitswelt. Die scheißt sich erfahrungsgemäß gar nichts
um Sonderlinge, außer da wäre eine politisch diktierte Quotenregelung. Daß
es eine Waldorfquote gäbe, wäre mir aber neu.

Daß man die Kinder alleine machen läßt, mag ja teilweise ganz gut sein.
Beim Sohn meiner Antroposophen-Nachbarn war es dann so, daß die Eltern
ihn grundsätzlich alles alleine machen ließen.

Faulheit, Macht- bzw. Tatenlosigkeit und sonstige Verfehlungen des
elterlichen Erziehungsauftrags kann man sich natürlich mit
"Anthroposophie" schönreden. Das gibts aber häufiger anderswo, absolut
keine Seltenheit. Die Tusse, die mir an die Heckschürze vom Auto geremmelt
ist, befand sich nach eigenen Worten in einer "menschlich schwierigen
Situation". "Augenblicksversagen" oder "Affekt" ist auch so ein Ding. Oder
die Warnung im Beipackzettel war nicht klar genug, wer konnte denn ahnen,
daß es im Winter schneit und die Nächte dunkel sind.

Meist haben eben die anderen schuld, wenn mir was passiert.

Das Vermeiden der ihnen offensichtlich sehr lästigen Ausflüge u.ä. ließ
sich dann wenigstens auch noch weltanschaulich begründen.

Pffft. Die faule Unfähigkeit der notorisch gestreßten Eltern, sich adäquat
um ihre Kinder zu kümmern, weswegen sie die lästigen Betreuungsaufgaben
lieber delegieren und sich nur dann und wann ein wenig "Quality Time" zum
Vorzeigen im Sozialnetz herauspicken, ist nun wahrlich kein Phänomen, das
nur Waldörflinge für sich beanspruchen könnten.

So ich jedes Mal einen Euro kriegte, wenn mir eine Familie begegnet, wo die
Elternteile nichts Wichtigeres zu tun haben als Smartphonedaddelei anstatt
sich mit dem danebensitzenden oder -stehenden Kind zu beschäftigen, wäre
ich wohl ein reicher Mann.


[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Waldorfschule#Anthroposophie_als_Grundlage
 
[sup: "zu ohren Gunsten". Mannomann. Das mußte aber wieder schnell
gehen...]

On Mon, 02 Sep 2019 23:36:45 +0200, Axel Berger wrote:
Hans-Peter Diettrich wrote:
Kennst Du die genaue Formulierung in der Vorschrift die zuläßt, daß
außerhalb eines Prüfstands keinerlei Grenzwerte einzuhalten sind?
Das Rechtsprinzip "verboten ist, was nicht ausdrücklich erlaubt wurde"
ist mit fremd. Es gibt Grenzwerte, die sind einzuhalten.

Und es gibt ein Vorbot von Abschalteinrichtungen. Das steht so in den
Richtlinien zum Typgenehmigungsverfahren (Art. 5 Abs. 2 der VO Nr.
715/2007/EG).

Weiterführende Informationen:
https://www.zur.nomos.de/fileadmin/zur/doc/Aufsatz_ZUR_17_03.pdf
https://www.bundestag.de/blob/481326/37b80450b6b86699527d9e690ee62a03/stellungnahme-prof--dr--brenner--sv-4--data.pdf
https://www.gesetze-bayern.de/Content/Document/Y-300-Z-BECKRS-B-2019-N-6343

> Und diese Grenzwerte und die Verfahren zu ihrer Messung sind klar definiert.

Stimmt. Eine Grenzwertüberschreitung im Normzyklus konnte nicht
nachgewiesen werden. Darum ging es aber auch gar nicht. Die Fahrzeuge
waren trotzdem vorschriftswidrig.

Schlauer diejenigen Fahrzeugbauer, die die o. g. Richtlinien zu ihren
Gunsten auslegen, z. B. das sog. "Thermofenster" überstrapazieren. Wir
wollen ja nicht, daß der arme Diesel Schaden nimmt, wenn es draußen zu kalt
oder zu warm ist *).

Volker

*)
https://www.focus.de/auto/news/abgas-skandal/urteil-im-stuttgart-daimler-siegt-vor-gericht-thermofenster-bei-diesel-autos-ist-erlaubt_id_10986177.html
https://www.sueddeutsche.de/auto/abgasskandal-der-diesel-wird-zum-teuren-nischenprodukt-1.3595433-2
 
On Tue, 3 Sep 2019 15:34:57 +0200, Hanno Foest wrote:
On 03.09.19 14:36, Volker Bartheld wrote:
Und es gibt ein Vorbot von Abschalteinrichtungen. Das steht so in den
Richtlinien zum Typgenehmigungsverfahren (Art. 5 Abs. 2 der VO Nr.
715/2007/EG).
Ohne mir das im Detail anzutun: Auf einem Congress (CCC) der letzten
Jahre wurde in einem der Beiträge die rechtliche Seite analysiert. Ich
hab davon nur noch im Ohr, daß das Recht auf der anderen Seite des
großen Teichs wohl hinreichend solide strafbewehrt war

Das ist zutreffend. In den Staaten hat man die rechtliche Handhabe, da
schmerzhaft hohe Strafen zu verhängen, oft proportional zu den
zugelassenen Fahrzeugen. Wenn da also pro VW-Schummeldiesel 1000$ fällig
werden, dann schmerzt das schon. Trotzdem schrieb IIRC der arg gebeutelte
VW-Konzern bald darauf wieder schwarze Zahlen, war also Lamento auf hohem
Niveau und die Kunden bringen die Rendite mit Neuwagenkäufen schon wieder
rein.

aber hierzulande eine Kernformulierung ohne Not (zu) schwach ausgefallen
ist, um wirklich Leute verknacken zu können. Irgendwas mit
"Abschalteinrichtungen" vs. "illegale Abschalteinrichtungen", meine ich.

Es gibt tatsächlich auch "legale" Abschalteinrichtungen. So muß eine Karre
_natürlich_ erkennen können, daß sie auf dem Prüfstand steht. Was glaubst
Du, was sonst mit ABS, ESP, Allradantrieb, -lenkung und den anderen
Systemen los ist, die ihre Meßwerte aus unterschiedlichen Quellen
plausibilisieren. Ich müßte jetzt meinen Spezl fragen, aber m. W. n.
speist man bei den neueren Fahrzeugen auch irgendwelche Störgrößen ein, um
zu sehen, wie die Systeme reagieren. Das sollte man evtl. im echten
Straßenbetrieb lieber nicht dürfen.

Und Fakt, daß diese ganze Harnstoff-Chemiefabrik bei gewissen
Extremtemperaturen eben nicht so dolle funktioniert, aus informierten
Kreisen ist da das Stichwort "Versottung" zu hören. Dieses Problem haben
die Hersteller mal mehr mal weniger gut im Griff und ein einfacher Ausweg
aus der Kosten- und Kompetenzfalle ist, das "Thermofenster" eher
wohlwollend auszulegen. Homologiert wird das dann in Italien oder sonstwo,
wo man es mit den Details nicht so genau nimmt. Ist eine "legale
Abschalteinrichtung", Vorschriften zur Größe und Lage des Fensters gibt es
m. W. n. nicht.

Oder kurz und böse gesagt: Wer also dieses ganze SCR-Gemache beim Diesel
auf dem Temperaturbereich zwischen 20.5° und 21.5° beschränkt, kann massiv
AdBlue sparen. ;-)

Auch die krawalligen Klappenauspuffanlagen konnte man bis eben (= bis zur
EU-Lärmreform 2016) noch als legale Abschalteintichtung bezeichnen. Warum
seitdem die leistungsstarken PKW mit mehr als 272 PS je Tonne bis zu vier
dB(A) lauter sein dürfen, erschließt sich mir allerdings nicht.

Aber nun gibt es ja das Sport-Plus-Feigenblatt. Kaum drückt man den Taster
(was freilich nur auf geschlossenen Rennstrecken und nicht im Bereich der
StV(Z)O passieren darf [1]), fangen die Doppelkupplungsgetriebe mit
Fake-Zwischengas an, knallen die Gänge rein, daß Dir die Ohren wackeln,
das Motormanagement simuliert Fehlzündungen im Schiebebetrieb ("controlled
misfire") und im Drehzahlniveau bewegen wir uns um zweistellige
Prozentanteile über dem des ach-so-sauberen Normzyklus.

Und jetzt müssen sogar die Elektrofahrzeuge mit Lärmgeneratoren ausgerüstet
werden, damit die überaus zahlreichen Blinden und einige wenige
Handydioten nicht reihenweise plattgefahren werden.

Wie geil.

Volker

[1] Vergleichbares möchte ich mal mit (m)einer Wumme tun. "Ey, POM Pudlich,
das .50 BMG (aka. "Barrett M82 Light Fifty" oder auch G82) ist "shooting
range only", jetzt stellen sie sich doch nicht so an. Niemals nicht würde
ich das irgendwo am Isar-Flaucher abfeuern oder gegen merkbefreite
Autofahrer einsetzen. Ich lasse hier grad nur das Ballistol ablüften, das
klappt bei den Temperaturen auf dem Radl prima!".
 

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