Kann ein 10MHz-USB-Oszilloskop ein 10MHz-Signal darstellen?

On Tue, 03 Sep 2019 17:15:57 +0200, Axel Berger wrote:
Volker Bartheld wrote:
Und es gibt ein Vorbot von Abschalteinrichtungen.
Jetzt ja. Aber es gibt m.W. keine Vorschriften für die Bereiche des
Kennfeldes, die im Normzyklus nie erreicht werden.

Das ist der berühmte weiße Schimmel. Gäbe es Vorschriften für Bereiche
außerhalb des Normzyklus, müßten sie bei der Homologierung geprüft werden
und wären deshalb im Normzyklus enthalten.

https://www.duden.de/rechtschreibung/Norm

"(in Wirtschaft, Industrie, Technik, Wissenschaft) Vorschrift, Regel,
Richtlinien o. Ä. für die Herstellung von Produkten, die Durchführung von
Verfahren, die Anwendung von Fachtermini o. Ä."

Es geht auch gar nicht darum, sich für irgendwelche, total abstruse
Fahrmanöver irgendwelche Vorschriften aus der Nase zu ziehen. Wenn mir
aber ein Wissenschaftler [auch (Prüf-)Ingenieure sind gerüchteweise
Wissenschaftler] ernsthaft weismachen will, ein sich sprunghaft und massiv
änderndes Systemverhalten bei minimaler Variation der Eingangsgröße(n)
wäre nicht verdächtig, dann hat er sein Diplom wohl im Lotto gewonnen. Oder
er hat Bockmist programmiert.

Gerne glaube ich, daß ein Rollentest bei 19°C statt 21°C oder mit 52km/h
statt 50km/h geringfügig andere Abgaswerte produziert. Aber einen Faktor
100? 1000 gar? Ehrlich? Und jetzt erzähle mir keiner, diese Variationen
könne man nicht in Normen gießen.

Ja, es wird wieder Schlaumeier geben, die betrügen wollen - ist ja bei den
immer aberwitzigeren Grenzwerten auch kein Wunder. Dafür gibts dann
(hoffentlich) Gerichte, die den verantwortlichen Konzernvorsitzenden
ordentlich einen überbraten. Und irgendwann wird man hoffentlich einsehen,
daß auch der strengste Grenzwert nicht ein immer stärker ausuferndes
Bedürfnis nach individueller Mobilität in Kraftfahrzeugen ausbügeln kann.

Volker
 
Am 03.09.2019 um 19:30 schrieb Volker Bartheld:

Es gibt tatsächlich auch "legale" Abschalteinrichtungen. So muß eine Karre
_natürlich_ erkennen können, daß sie auf dem Prüfstand steht. Was glaubst
Du, was sonst mit ABS, ESP, Allradantrieb, -lenkung und den anderen
Systemen los ist, die ihre Meßwerte aus unterschiedlichen Quellen
plausibilisieren.

Lenkung ist auf dem Prüfstand nicht beteiligt, und auch die übrigen
Systeme werden dort nicht getestet. Wenn ABS oder ESP eingreifen
(müßten), handelt es sich um keine für die Abgasprüfung relevante
Fahrsituation mehr.

Aber wie wir schon aus der Schule wissen darf ein Schüler, der eine
Prüfungssituation erkennt, geeignet darauf reagieren. Nur daß der
Schüler dann während der Prüfung schummelt, der Diesel nur genau dann nicht.

Ich müßte jetzt meinen Spezl fragen, aber m. W. n.
speist man bei den neueren Fahrzeugen auch irgendwelche Störgrößen ein, um
zu sehen, wie die Systeme reagieren. Das sollte man evtl. im echten
Straßenbetrieb lieber nicht dürfen.

Das ist denkbar, trägt zur Überprüfung der Abgase im Normalbetrieb aber
auch garnichts bei.

DoDi
 
Volker Bartheld wrote:
Wenn
das also bei der Waldorfpädagogik Standard ist, wäre das wohl eher nix für
mich und vermutlich auch nicht meine Kinder.
Und Eltern, die das geil finden, verorte ich gedanklich eher in die
metaphysische, alternativ-antiautoritär erziehende Hippieecke,

Da stimme ich zwar zu, aber sowas kenne ich nur aus dem
anthroposophischen Lesekreis, den ich mir aus Neugier und Interesse für
kurze Zeit auch angetan habe, aber nicht einmal auf Elternabenden oder
nur sehr verwässert.
In der konkreten Arbeit mit den Kindern mag solches Zeug irgendwo im
theoretischen Hintergrund gestanden haben, aber was beobachtbar dabei
herauskam gefiel mir.

--
/Ż\ No | Dipl.-Ing. F. Axel Berger Tel: +49/ 221/ 7771 8067
\ / HTML | Roald-Amundsen-Straße 2a Fax: +49/ 221/ 7771 8069
 X in | D-50829 Köln-Ossendorf http://berger-odenthal.de
/ \ Mail | -- No unannounced, large, binary attachments, please! --
 
On Tue, 3 Sep 2019 22:07:40 +0200, Hans-Peter Diettrich wrote:
Am 03.09.2019 um 19:30 schrieb Volker Bartheld:
Es gibt tatsächlich auch "legale" Abschalteinrichtungen. So muß eine Karre
_natürlich_ erkennen können, daß sie auf dem Prüfstand steht. Was glaubst
Du, was sonst mit ABS, ESP, Allradantrieb, -lenkung und den anderen
Systemen los ist, die ihre Meßwerte aus unterschiedlichen Quellen
plausibilisieren.

Lenkung ist auf dem Prüfstand nicht beteiligt, und auch die übrigen
Systeme werden dort nicht getestet. Wenn ABS oder ESP eingreifen
(müßten), handelt es sich um keine für die Abgasprüfung relevante
Fahrsituation mehr.

Was glaubst Du tut eine Antischlupfregelung, wenn sich beim Beschleunigen
nur das vordere, auf der Rolle befindliche Radpaar zu drehen beginnt,
während die Hinterachse weiterhin stillsteht? Und wie ließe sich damit
noch das Geschwindigkeitsprofil des Prüfzyklus abfahren?

Soll heißen: Ich (und definitiv jeder Fahrzeugingenieur, der sich aktuell
in diesem Wissensgebiet tummelt) können Dir 1001 Szenarien vorbeten, wo es
sinnvoll - und legal! - ist, einen Prüfstandslauf zu erkennen und gewisse
Systeme oder Funktionalität abzuschalten oder zu modifizieren.

Ob das in betrügerischer Absicht geschah, können Gutachter vergleichsweise
zwanglos daran erkennen, ob damit das Prüfstandsergebnis gegenüber einer
vergleichbaren, realen Fahrsituation signifikant anders ausfällt.

Oder warum sollte der NOx-Wert explodieren, wenn Du dann und wann mal ein
bisserl am Lenkrad wackelst? Und daß die (temporäre) Abwesenheit von ESR
sich nun vernichtend auf irgendwelche Emissionen auswirken soll, finde ich
jetzt schon einigermaßen abwegig.

Aber wie wir schon aus der Schule wissen darf ein Schüler, der eine
Prüfungssituation erkennt, geeignet darauf reagieren. Nur daß der
Schüler dann während der Prüfung schummelt, der Diesel nur genau dann
nicht.

Unfug. Nicht alles, was hinkt ist ein Vergleich. Bei Gleichungsumformungen
in Mathehausaufgaben habe ich oft mehrere Schritte im Kopf durchgeführt
und nur relevante Zwischenergebnisse aufgeschrieben, weil ich
(hand)schreibfaul bin. In einer Prüfungssituation wurde ich hingegen etwas
ausführlicher, damit der Lehrer den Kram zwanglos nachvollziehen konnte
und nicht etwa auf die Idee kam, ich hätte abgeschrieben.

Die Sache mit dem Schummeldiesel geriet leider und wegen eines Staats, der
an der Zitze der Automobilindustrie hängt und deswegen keine Eier in der
Hose hat, zur winkeladvokatischen Posse. Wenn etwas in der Wiese liegt,
ungefähr Körpertemperatur hat, aussieht wie eine dampfende braune Wurst,
müffelt, und es sitzen reichlich Fliegen drauf, dann handelt es sich wohl
nicht um eine leckere Schokonachspeise, sondern Hundescheiße.

Und wenn ein Auto utopisch hohe Abgaswerte ausspuckt, kaum daß man auch nur
ein ľ von der Prüfstandsnorm abweicht, dann ist das nicht ein
bedauerlicher Fehler, ein läßlicher Irrtum oder Mißverständnis in der
Regelinterpretation, sondern Betrug - mit der ganz unzweideutigen Absicht,
sich einen (geldwerten) Wettbewerbsvorteil zu verschaffen, indem man die
Intention der zugrundeliegenden Norm unterminiert. Da muß ich mir noch
nicht einmal die Firmware des Motormanagements zur Brust nehmen. Das
übrigens auch noch so ein Thema.

Um "Du sollst nicht töten" wird wohl auch niemand herumargumentieren, daß
er irgendwo unglücklich in den Abzug seiner geladenen und entsicherten
Schußwaffe gestolpert sei, die rein zufällig auf den lästigen Nachbarn
gerichtet war. Und wenn er es doch tut, ist es Aufgabe der Justiz, sich
nicht verarschen zu lassen.


Volker
 
Volker Bartheld wrote:
Wenn das also bei der Waldorfpädagogik Standard ist, wäre das wohl eher
nix für mich und vermutlich auch nicht meine Kinder. Und Eltern, die
das geil finden, verorte ich gedanklich eher in die metaphysische,
alternativ-antiautoritär erziehende Hippieecke,

On Tue, 03 Sep 2019 23:28:03 +0200, Axel Berger wrote:
Da stimme ich zwar zu, aber sowas kenne ich nur aus dem
anthroposophischen Lesekreis, den ich mir aus Neugier und Interesse für
kurze Zeit auch angetan habe, aber nicht einmal auf Elternabenden oder
nur sehr verwässert. In der konkreten Arbeit mit den Kindern mag solches
Zeug irgendwo im theoretischen Hintergrund gestanden haben, aber was
beobachtbar dabei herauskam gefiel mir.

Eben. Meine o. g. Aussage soll ja keinesfalls abwertend sein, mir geht
Freiheit weit über Sicherheit. Ich habe halt als Wissenschaftler bei wenig
greifbaren, leicht esoterisch-spiritistisch angehauchten Themen immer ein
Problem mit dem intellektuellen Zugang. Die Heilssuche in
Geisterbeschwörung, psychosozialen Voodoo brachte mir(!) bislang bei der
Lösung akuter Nöte herzlich wenig, Anderen mag es anders ergehen.

Das ist ein bisserl wie das "Ausländerproblem" das in einem Münchner
"Brennpunktviertel" (Hasenbergl-Milbertshofen) immer wieder beschworen
wird. Ich halte mich dort regelmäßig zu den unterschiedlichen Zeiten auf.
OK, dort ist es manchmal etwas lauter als auf dem Friedhof und es steht
eine Mülltonne offen oder Zeugs daneben, Fahrräder werden unter Mißachtung
der Brandschutzauflagen im Hauseingang statt dem Radlständer am A. d. W.
abgestellt. Und man tut, als ob jeden Morgen eine Leiche im Hof liegt, ein
Sprengsatz explodiert, Auto geklaut oder demoliert werden und Mietnomaden
die Eigentümer in den Ruin stürzen.

Das ist mir aber alles lieber und fühlt sich weit entspannter an als die
Geier der Blockwartschaft von Vorzeige-Trudering, die schon neugierig im
Tiefflug über mir kreisen, so ich auch nur den Anschein eines
Regelverstoßes erwecke. Indem ich evtl. die Motorhaube meines Uraltautos
öffne. Und wehe, es steht ein Mopped auf dem Gullideckel vom
gehwegbegleitenden Grünstreifen! Dessen soll sich unbedingt mal die
Hausverwaltung annehmen oder das Kreisverwaltungsreferat, da gibts sicher
einen Passus der Grünanlagenverortnung für.

Unsere Wissensgesellschaft hat sich mit dem Frontalunterricht des früheren
Schulsystems und einer immer größeren Beschleunigung der Schulausbildung
(besonders possierlich das G8-G9-Jojo im Gymnasium) ja auch nicht gerade
mit Ruhm bekleckert, indem sie krampfhaft versucht, immer schneller immer
mehr industriekompatible Arbeitskräfte auf den Markt zu pumpen.

Ich könnte da noch weiter aus dem Nähkästchen plaudern (meine bessere
Hälfte ist Gymnasiallehrerin), aber das Thema ist zu traurig um es
überzustrapazieren.

Fazit: Etwas Raum und Toleranz für alternative Ansätze (auch aber nicht
nur) in der Bildung kann sicher nicht schaden.

Volker
 
On Tue, 3 Sep 2019 19:40:06 +0200, Volker Bartheld wrote:
Wenn mir aber ein Wissenschaftler [auch (Prüf-)Ingenieure sind
gerüchteweise Wissenschaftler] ernsthaft weismachen will, ein sich
sprunghaft und massiv änderndes Systemverhalten bei minimaler Variation
der Eingangsgröße(n) wäre nicht verdächtig, dann hat er sein Diplom wohl
im Lotto gewonnen. Oder er hat Bockmist programmiert. [...]

Nur zur Sicherheit: Natürlich ist mir die Existenz von Komparatoren,
Schmitt-Triggern, astabilen Kippstufen, Rauschgeneratoren,
Avalanchedioden, usw. und deren Softwareäquivalent bekannt. Es geht hier
aber mehr um die Black Box "Abgasregelsystem" mit den üblichen
Eingangsgrößen (Drehzahl, Ansaugluft-/Motor-/Abgas-/Außentemperatur,
Drosselklappenwinkel, Unterdruck im Saugrohr, Geschwindigkeit, wegen mir
noch Batteriespannung und anderes Hühnerfutter) und einem
CO-/NOx-/Partikelmeßwert als Ausgangsgröße.

Volker
 
Am 03.09.2019 um 19:40 schrieb Volker Bartheld:

Es geht auch gar nicht darum, sich für irgendwelche, total abstruse
Fahrmanöver irgendwelche Vorschriften aus der Nase zu ziehen. Wenn mir
aber ein Wissenschaftler [auch (Prüf-)Ingenieure sind gerüchteweise
Wissenschaftler] ernsthaft weismachen will, ein sich sprunghaft und massiv
änderndes Systemverhalten bei minimaler Variation der Eingangsgröße(n)
wäre nicht verdächtig, dann hat er sein Diplom wohl im Lotto gewonnen. Oder
er hat Bockmist programmiert.

Was ereiferst Du Dich so? Es geht doch nicht darum, die Abweichungen der
Emissionen zu *begründen*! Es reicht doch, wenn in der Abnahmevorschrift
drinsteht, daß *nur* die auf dem Prüfstand gemessenen Werte zu
berücksichtigen sind. So wird heutzutage gerichtsfester Beschiß
eingefädelt :-(

DoDi
 
Volker Bartheld wrote:
sondern Betrug - mit der ganz unzweideutigen Absicht,
sich einen (geldwerten) Wettbewerbsvorteil zu verschaffen,

Davon gibt's viel, zum Beipiel pures Fett, das als kohlehydratfreier
Diätsnack vermarktet wird. Im Privaten habe ich keine Hemmung all sowas
auch Betrug zu nennen. Justiziabler Betrug im juristischen Sinn ist aber
etwas anderes -- von dem ich allerdings zugegeben nicht viel verstehe.

--
/Ż\ No | Dipl.-Ing. F. Axel Berger Tel: +49/ 221/ 7771 8067
\ / HTML | Roald-Amundsen-Straße 2a Fax: +49/ 221/ 7771 8069
 X in | D-50829 Köln-Ossendorf http://berger-odenthal.de
/ \ Mail | -- No unannounced, large, binary attachments, please! --
 
Am 03.09.2019 um 19:40 schrieb Volker Bartheld:
Es geht auch gar nicht darum, sich für irgendwelche, total abstruse
Fahrmanöver irgendwelche Vorschriften aus der Nase zu ziehen. Wenn mir
aber ein Wissenschaftler [...] ernsthaft weismachen will, ein sich
sprunghaft und massiv änderndes Systemverhalten bei minimaler Variation
der Eingangsgröße(n) wäre nicht verdächtig, dann hat er [...] Bockmist
programmiert.

On Wed, 4 Sep 2019 13:56:46 +0200, Hans-Peter Diettrich wrote:
> Was ereiferst Du Dich so?

Alles cool, keine Sorge. Ich muß den Kram glücklicherweise nicht durch mein
Wahl- und Kopnsumverhalten unterstützen. Aber es war halt die klarste
Beschreibung von "Aufforderung zum Betrug", die mir eingefallen ist.

Es geht doch nicht darum, die Abweichungen der Emissionen zu *begründen*!
Es reicht doch, wenn in der Abnahmevorschrift drinsteht, daß *nur* die
auf dem Prüfstand gemessenen Werte zu berücksichtigen sind. So wird
heutzutage gerichtsfester Beschiß eingefädelt :-(

Du sagst es überdeutlich. Interessant ist vor diesem Hintergrund immer die
"Wie konnte das passieren?"-Haltung, man fordert umfassende Aufklärung und
die Urheber zur Rechenschaft zu stellen. *gähn*

Volker
 
Am 04.09.2019 um 14:54 schrieb Thomas Prufer:
On Wed, 4 Sep 2019 13:56:46 +0200, Hans-Peter Diettrich <DrDiettrich1@aol.com
wrote:

Es reicht doch, wenn in der Abnahmevorschrift
drinsteht, daß *nur* die auf dem Prüfstand gemessenen Werte zu
berücksichtigen sind. So wird heutzutage gerichtsfester Beschiß
eingefädelt :-(

Die Amis haben mit dem Verbot eines "defeat device" da vor Gericht bessere
Karten.

Ist dort nicht anders wie hier.


https://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/PDF/?uri=CELEX:32007R0715
 
On Wed, 4 Sep 2019 13:56:46 +0200, Hans-Peter Diettrich <DrDiettrich1@aol.com>
wrote:

Es reicht doch, wenn in der Abnahmevorschrift
drinsteht, daß *nur* die auf dem Prüfstand gemessenen Werte zu
berücksichtigen sind. So wird heutzutage gerichtsfester Beschiß
eingefädelt :-(

Die Amis haben mit dem Verbot eines "defeat device" da vor Gericht bessere
Karten.

Wobei: es gab einmal ein tragischen Unfall (Herborn), bei dem einem LKW die
Bremsen versagten. Neben einer Reihe von vermeidbarem Fehlverhalten kam
möglicherwiese dazu: die Motorbremsung ging nicht, weil bei der Geschwindigkeit
der Motor überdreht hätte, und die Schaltung dies nicht zuließ.

Es gibt also durchaus schädliche Betriebszustände, die man im Notfall und
ausnahmsweise zulassen soll/kann/muss. Das "im Notfall" zu definieren ist halt
Sache der Prüfvorschrift...


Thomas Prufer
 
Volker Bartheld wrote:
Fazit: Etwas Raum und Toleranz für alternative Ansätze (auch aber nicht
nur) in der Bildung kann sicher nicht schaden.

Wahrscheinlich hast Du recht. Bildung war mir zu wichtig, um da
Experimente zu wagen, deshalb nur Kindergarten, keine Schule. Nicht, daß
ich von den Schulen, die meine Tochter dann besuchte, besonders
begeistert gewesen wäre. Ein Studium mit durchaus vorzeigbarem Abschluß
hat sie trotzdem geschafft und das an Hochschulen, wo nicht jeder, der
nicht durchfällt, automatisch eine eins bekommt wie heute zunehmend
üblich. (Und das ist leider nicht einmal neu. Meine 1,3 in der
Diplomarbeit war die schlechtstmögliche Note und die schlechteste im
gesamten Umfeld. Ich hatte meinen Betreuer gezwungen, seine Fälschungen
in der Dissertation zu korrigieren.) Schlecht war meine Arbeit sicher
nicht, aber eine Zwei oder Zwei-minus war ganz früher auch einmal eine
denkbare Benotung. 1990 schon nicht mehr.

--
/Ż\ No | Dipl.-Ing. F. Axel Berger Tel: +49/ 221/ 7771 8067
\ / HTML | Roald-Amundsen-Straße 2a Fax: +49/ 221/ 7771 8069
 X in | D-50829 Köln-Ossendorf http://berger-odenthal.de
/ \ Mail | -- No unannounced, large, binary attachments, please! --
 
Volker Bartheld wrote:
sondern Betrug - mit der ganz unzweideutigen Absicht,
sich einen (geldwerten) Wettbewerbsvorteil zu verschaffen,

On Wed, 04 Sep 2019 15:34:44 +0200, Axel Berger wrote:
Davon gibt's viel, zum Beipiel pures Fett, das als kohlehydratfreier
Diätsnack vermarktet wird.

Wuhaha. Das ist schon echt niedlich, den kannte ich noch nicht. Das mit dem
veganen Wasser war mir schon irgendwie klar...

Im Privaten habe ich keine Hemmung all sowas
auch Betrug zu nennen. Justiziabler Betrug im juristischen Sinn ist aber
etwas anderes

Ich weiß nicht, ob jemand meine oder Deine Äußerung (d. h. die einer
juristisch unkundigen Person) irgendwie als Verleumdung oder üble Nachrede
nach § 187 StGB auslegen könnte und wir dafür eine Freiheitsstrafe "bis zu
fünf Jahren" kassieren könnten. Nicht bange machen lassen.

Fühle mich bei der Haarspalterei um Abgase und Abschalteinrichtungen
irgendwie an Cum-Ex/Dividendenstripping erinnert. Neinnein, das ist schon
OK so, wenn jemand zweimal eine Erstattung für eine Zahlung kassiert, die
er nur einmal geleistet hat. Verstehe vollkommen, leuchtet jedem Laien
sofort ein.

Wielange läuft die Geschichte jetzt schon, bevor jetzt der Strafprozeß
begonnen hat?

Volker
 
Volker Bartheld wrote:
> Nicht bange machen lassen.

Ich bin nicht bange, ganz im Gegenteil. Mein Punkt war ein ganz anderer:
Zwischen dem, was ich subjektiv ganz klar Betrug nenne, und dem, wofür
ich vor Gericht ein rechtskräftiges Urteil erlangen kann, klaffen
Welten.

Du glaubst gar nicht, was mir beim Kauf meiner Wohnung die Maklerin
alles erzählt hat. Hab's nicht übel genommen, sie war (ist) eine nette
junge Frau und geglaubt habe ich das alles sowieso nicht. Natürlich war
nichts davon schriftlich oder eine zugesicherte Eigenschaft.

Allerdings weiß ich nicht, ob einfacher gestrickte Geister wie die
Fremdsprachenlehrerin hier hier im Haus es geglaubt haben, daß die ganze
Heizwärme aus dem Erdboden kommt und gar nichts kostet und daß die
Straßenbahn in der engen Kurve vor der Tür nie und niemals quietschen
würde.

Wielange läuft die Geschichte jetzt schon, bevor jetzt der Strafprozeß
begonnen hat?

Ist mir egal. Die eigentlichen Täter, die, die solche Gesetze gemacht
haben (und erzähle mir keiner, das sei ein reines Versehen gewesen)
stehen ohnehin nicht vor Gericht. Und die Bekannten, die jetzt besonders
laut schreien, sind dieselben, die mich für doof erklären, wenn ich von
legalen Möglichkeiten, die ich für unmoralisch halte, keinen Gebrauch
mache. Wahrscheinlich ist das Gebrüll vor allem Neid und der Ärger, aus
Unwissenheit nicht mitgemacht zu haben.

--
/Ż\ No | Dipl.-Ing. F. Axel Berger Tel: +49/ 221/ 7771 8067
\ / HTML | Roald-Amundsen-Straße 2a Fax: +49/ 221/ 7771 8069
 X in | D-50829 Köln-Ossendorf http://berger-odenthal.de
/ \ Mail | -- No unannounced, large, binary attachments, please! --
 
On 9/4/19 2:54 PM, Thomas Prufer wrote:
On Wed, 4 Sep 2019 13:56:46 +0200, Hans-Peter Diettrich <DrDiettrich1@aol.com
wrote:

Es reicht doch, wenn in der Abnahmevorschrift
drinsteht, daß *nur* die auf dem Prüfstand gemessenen Werte zu
berücksichtigen sind. So wird heutzutage gerichtsfester Beschiß
eingefädelt :-(

Die Amis haben mit dem Verbot eines "defeat device" da vor Gericht bessere
Karten.

Vor allem gegen ausländische Firmen... Oder meinst du das wäre so
hochgekocht wenn Ford oder GM erwischt worden wären?

Gerrit
 
Gerrit Heitsch wrote:

Die Amis haben mit dem Verbot eines "defeat device" da vor Gericht bessere
Karten.

Vor allem gegen ausländische Firmen... Oder meinst du das wäre so
hochgekocht wenn Ford oder GM erwischt worden wären?

Das hat mich sowieso stets gewundert, dass nie ein Wort über
japanische, französische oder italienische Diesel gesagt wurde.
Sind die alle sauber?

Grüße,
H.
 
Am 05.09.2019 um 01:17 schrieb Heinz Schmitz:
Das hat mich sowieso stets gewundert, dass nie ein Wort Ăźber
japanische, franzĂśsische oder italienische Diesel gesagt wurde.
Sind die alle sauber?

Die haben wohl keine Betrugs-Software ...
 
Am 05.09.19 um 01:17 schrieb Heinz Schmitz:
Gerrit Heitsch wrote:

Die Amis haben mit dem Verbot eines "defeat device" da vor Gericht bessere
Karten.

Vor allem gegen ausländische Firmen... Oder meinst du das wäre so
hochgekocht wenn Ford oder GM erwischt worden wären?

Das hat mich sowieso stets gewundert, dass nie ein Wort Ăźber
japanische, franzĂśsische oder italienische Diesel gesagt wurde.
Sind die alle sauber?

Also, die von Toyota sind hier chancenlos. Man versucht es erst gar
nicht. DafĂźr sponsert man die DUH zwecks Umleitung der Kaufkraft in
andere Marktsegmente.

Und Glyphosat-Monsanto wurde auch erst ernsthaft angegriffen,
als es die dummen Deutschen gekauft hatten. Dann aber mit
Phantasie-Forderungen.


Gruß, Gerhard
 
Am 05.09.19 um 05:16 schrieb Gerhard Hoffmann:

Das hat mich sowieso stets gewundert, dass nie ein Wort Ăźber
japanische, franzĂśsische oder italienische Diesel gesagt wurde.
Sind die alle sauber?

Also, die von Toyota sind hier chancenlos. Man versucht es erst gar
nicht.

Nicht mal im eigenen Land. Außer Nutzfahrzeugen. (Und in Japan sind die
deutschen Hybride chancenlos...)

DafĂźr sponsert man die DUH zwecks Umleitung der Kaufkraft in
andere Marktsegmente.

Ja, ist schon schlimm, wenn Recht und Gesetz durchgesetzt wird.

Hanno
--
The modern conservative is engaged in one of man's oldest exercises in
moral philosophy; that is, the search for a superior moral justification
for selfishness.
- John Kenneth Galbraith
 
Volker Bartheld wrote:
Nicht bange machen lassen.

On Wed, 04 Sep 2019 17:15:08 +0200, Axel Berger wrote:
Zwischen dem, was ich
subjektiv ganz klar Betrug nenne, und dem, wofür ich vor Gericht ein
rechtskräftiges Urteil erlangen kann, klaffen Welten.

Absolut. Das ist genau die "schon ab"-, "bis zu"-, "solange Vorrat
reicht"-Ecke mit den Fußnotengräbern in Arial 5pt. Man stimmt sich halt
mit der Rechtsabteilung ab, um nicht juristisch für das belangt zu werden,
was in der Praxis irgendwo zwischen irrelevanten Marketingversprechen über
bewußte Irreführung bis hin zu wettbewerbswidrigem Betrug rangiert.

Du glaubst gar nicht, was mir beim Kauf meiner Wohnung die Maklerin
alles erzählt hat.

Doch, ich glaube Dir jedes Wort, denn vor kurzem ist ebenfalls ein Makler
durch meine (Miets)Wohnung getrabt, hat mit seiner Aktentasche meinen
Wohnzimmertisch (Buche Massiv) verkratzt und das Blaue vom Himmel
herunterversprochen. Ich habe mir mal in einer stillen Minute das Exposé
gescannt, wo es von Superlativen nur so wimmelte.

Natürlich war nichts davon schriftlich oder eine zugesicherte
Eigenschaft.

Natürlich nicht. War ja lange genug im Consultingumfeld unterwegs, kenne
das also. Da reicht oft ein "lassen Sie uns das noch kurz als
Gesprächsnotiz schriftlich fixieren, damit später keine Mißverständnisse
auftreten".

Allerdings weiß ich nicht, ob einfacher gestrickte Geister wie die
Fremdsprachenlehrerin hier im Haus es geglaubt haben, daß die ganze
Heizwärme aus dem Erdboden kommt und gar nichts kostet und daß die
Straßenbahn in der engen Kurve vor der Tür nie und niemals quietschen
würde.

Keine Ahnung. Die Tante, die Nunzio La Veccia 50 Millionen Franken für die
Forschung am Dünnfilmkollektor und zum NLV-Quant gab, glaubte es wohl.
Ihre Klage wegen Betrugs war allerdings erfolglos: Das Obergericht des
Kantons Zürich stellte die Untersuchung rechtskräftig ein, weil die
Investorin sich laut Gericht trotz "der sich geradezu aufdrängenden
Hinweise auf einen fehlenden Gegenwert" zur Investition entschloss. Sie
sei daher nicht "in arglistiger Art und Weise getäuscht" worden.

https://www.psiram.com/de/index.php/Nunzio_La_Vecchia

Ich weiß nicht, ob das in Deutschland auch so gelaufen wäre, dort billigt
man den Bürgern ja noch weniger Hirn zu und beschützt sie stärker vor den
Konsequenzen ihrer eigenen Dämlichkeit.

die Bekannten, die jetzt besonders laut schreien, sind dieselben, die
mich für doof erklären, wenn ich von legalen Möglichkeiten, die ich für
unmoralisch halte, keinen Gebrauch mache. Wahrscheinlich ist das Gebrüll
vor allem Neid und der Ärger, aus Unwissenheit nicht mitgemacht zu
haben.

Mag sein, ja. Es ist eben doch nicht alles erlaubt, was nicht explizit
verboten ist. Zumindest, wenn man gewisse moralische Grundsätze hat.

Volker
 

Welcome to EDABoard.com

Sponsor

Back
Top