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Volker Bartheld
Guest
On Sun, 18 Dec 2022 21:23:27 +0100, Sieghard Schicktanz wrote:
Jup. Insbesondere, wo es hier reichlich irre führend (*sic*) ist.
Aus meinem - gerne auch von der dutzendmal umgemodelten
Rechtschreibreform abweichenden - Sprachgefühl heraus schreibt man
getrennt, wenn die wortwörtliche Bedeutung gemeint ist. Ein
freundlicher Mensch ist zuvorkommend. Zu (weit) vor kommen kann man
höchstens im Rennen. Ist wie mit \"zu rück geben\" (welcher Rücken wird
da gegeben?) vs. \"zurück geben\" vs. \"zurückgeben\": \"Zurück\" kann man
aber nun mal nicht geben, es ist keine abzählbare Sache und nicht
übertragbar.
Spannendes Thema eigentlich. Wie ist es mit \"versteckt halten\"? Man kann
sehr wohl sein Erspartes \"versteckt halten\", d. h. irgendwo unterm
Teppich. Geheimagenten hingegen sollten ihr Tun versteckthalten.
Noch schwieriger wirds dann bei \"zusammen setzen\" vs. \"zusammensetzen\"
(s. o.): Beim Gebet in der Kirche sollte man sich \"zusammen setzen\"
(und natürlich auch aufstehen, \"auf stehen\" gibt es nicht, da getrennt
nicht sinnvoll) , d. h. alle gleichzeitig, damit es möglichst den
Ablauf des Gottesdienstes nicht stört. Alldieweil man sich mal
zusammensetzen sollte, wenn es denn was Wichtiges zu besprechen gibt.
Und dann wird es endgültig grotesk, soll ein Ball flach gehalten werden
- zumindest, solange er noch aufgepumpt ist. Oder wie wäre es mit \"krank
schreiben\"? Ich hoffe doch wohl nicht, daß mein Arzt das tut. Oder
\"schwarz fahren\". Da schrammen wir dann schon hart am Rassismusvorwurf
vorbei.
Was hat das mit lustigen Sprüchen im Poesiealbum für Arschlochnerds [1]
zu tun? Bescheidenheit. Man kann schon drüber lachen, sollte sich dabei
aber nicht als was Besseres fühlen. Zumindest nicht andauernd.
Volker
[1] Der Begriff stammt nicht von mir, meinte eigentlich Fefe und seine
Gesinnungsgenossen. Sondern aus der Feder von - wie man mit etwas Mühe
recherchieren kann - Michael Seemann:
https://taz.de/Zehn-Jahre-Fefes-Blog/!5014411/
https://mspr0.de/?p=4272
Diese seine Schmährede ist durchaus verletzend (Mei, wer austeilen kann,
muß auch einstecken können!), enthält aber einen wahren Kern.
Du schriebst am Sun, 18 Dec 2022 13:13:56 +0100:
Ist halt auch wieder eine Frage des Managements. Aufgaben
verteilen und wieder zusammen führen.
Eben. Verteilen könnnse. Zusammenführen? Du kannsts ja nichmal
zusammenschreiben.
Jup. Insbesondere, wo es hier reichlich irre führend (*sic*) ist.
Aus meinem - gerne auch von der dutzendmal umgemodelten
Rechtschreibreform abweichenden - Sprachgefühl heraus schreibt man
getrennt, wenn die wortwörtliche Bedeutung gemeint ist. Ein
freundlicher Mensch ist zuvorkommend. Zu (weit) vor kommen kann man
höchstens im Rennen. Ist wie mit \"zu rück geben\" (welcher Rücken wird
da gegeben?) vs. \"zurück geben\" vs. \"zurückgeben\": \"Zurück\" kann man
aber nun mal nicht geben, es ist keine abzählbare Sache und nicht
übertragbar.
Spannendes Thema eigentlich. Wie ist es mit \"versteckt halten\"? Man kann
sehr wohl sein Erspartes \"versteckt halten\", d. h. irgendwo unterm
Teppich. Geheimagenten hingegen sollten ihr Tun versteckthalten.
Noch schwieriger wirds dann bei \"zusammen setzen\" vs. \"zusammensetzen\"
(s. o.): Beim Gebet in der Kirche sollte man sich \"zusammen setzen\"
(und natürlich auch aufstehen, \"auf stehen\" gibt es nicht, da getrennt
nicht sinnvoll) , d. h. alle gleichzeitig, damit es möglichst den
Ablauf des Gottesdienstes nicht stört. Alldieweil man sich mal
zusammensetzen sollte, wenn es denn was Wichtiges zu besprechen gibt.
Und dann wird es endgültig grotesk, soll ein Ball flach gehalten werden
- zumindest, solange er noch aufgepumpt ist. Oder wie wäre es mit \"krank
schreiben\"? Ich hoffe doch wohl nicht, daß mein Arzt das tut. Oder
\"schwarz fahren\". Da schrammen wir dann schon hart am Rassismusvorwurf
vorbei.
Was hat das mit lustigen Sprüchen im Poesiealbum für Arschlochnerds [1]
zu tun? Bescheidenheit. Man kann schon drüber lachen, sollte sich dabei
aber nicht als was Besseres fühlen. Zumindest nicht andauernd.
Volker
[1] Der Begriff stammt nicht von mir, meinte eigentlich Fefe und seine
Gesinnungsgenossen. Sondern aus der Feder von - wie man mit etwas Mühe
recherchieren kann - Michael Seemann:
https://taz.de/Zehn-Jahre-Fefes-Blog/!5014411/
https://mspr0.de/?p=4272
Diese seine Schmährede ist durchaus verletzend (Mei, wer austeilen kann,
muß auch einstecken können!), enthält aber einen wahren Kern.