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Volker Bartheld
Guest
On Mon, 09 Sep 2019 10:31:12 -0700, Joerg wrote:
Schön, daß Du das erkennst und so auf den Punkt bringst. Oder anders
formuliert: Außerhalb des Speckgürtels von Großstädten sind
Elektrofahrzeuge eine Rarität. Und innerhalb des Speckgürtels, d. h. dort,
wo eng getaktete ÖPNV existieren, wundert es mich immer wieder, wer sich
alles den Streß antut und - z. B. für den Arbeitsweg - ins eigene
Kraftfahrzeug steigt, dessen Wertverlust allein täglich mehr kostet als
eine Tageskarte.
Muß man deswegen Räder drunterschrauben, einen Motor einbauen und mit dem
Ergebnis Verkehrsfläche zustellen?
"Üblich" ist natürlich nett und suggeriert, die meisten Leute bei Dir überm
Teich würden Rad und insbesondere lange Strecken fahren. Falls man Deine
Situation mit hierzudeutschlands auch nur annähernd vergleichen kann, dann
existiert im all(werk)täglichen Straßenbild gegenüber anderen
Verkehrsarten ein verschwindender Bruchteil von Fahrradfahrern (wie groß
der genau ist, erklärt das BMVI [1]) und unter denen mag der Anteil von
Alltags- und Weitradlern ungewöhnlich hoch sein. Und wenn die 1x/Woche
50-100km fahren, dann ist es schon viel.
Anno 2016 betrug das gesamtdeutsche Beförderungsaufkommen hier 10'238
Millionen Personen auf dem Fahrrad, die 36 Milliarden Personenkilometer
zurücklegten. Das wären also 3.5km/Jahr. Das ist so schockierend, daß ich
mich eigentlich verrechnet haben muß, ich bitte daher um Korrektur.
Mein Arbeitsweg betrug eine Zeit lang regelmäßig etwa 40km (Gesamtstrecke),
die ich MO-FR mit dem MTB zurücklegte. Das gibt stramme Wadln, weswegen
ich "Radfahrten von 50-100km sind bei uns ueblich" ins Reich der Fabel
verorte. Ja, eine gelegentliche Wochenend- und Freizeittour vielleicht,
nach der man sich gegenseitig auf die Schultern klopft.
Wie z. B. '[...] Eine positive Entwicklung ist in erster Linie ueber die
radikale Abkehr von heutigen Mobilitäts- und Prestigeansprüchen und eine
de-Individualisierung des Nahverkehrs zu erreichen. In Automobilen wird
auch in Zukunft noch ein Verbrennungsmotor werkeln (weil der Energieinhalt
und die Speichermoeglichkeit von kohlenwasserstoffhaltigen Flüssigkeiten
einfach unschlagbar hoch ist), nur werden es Biokraftstoffe aus
regenerierbaren Energiequellen und organischen Abfällen [...] sein müssen
und es werden weniger, leichtere, kleinere und somit zweckmäßigere
Automobile sein. [...]'?
Jup. Meine individualmotorisierte Jahresfahrleistung mit dem 1998er
Museumsstück beträgt noch so um die 3Mm. Demgegenüber bin ich über 6Mm mit
dem Fahrrad unterwegs, allein Berufspendelei und Besorgungen. Der Rest ist
ÖPNV. Die Fahrt in der (Familien)Urlaub haben wir mit dem ICE bestritten.
Mein Schuldgefühl hält sich daher in recht überschaubaren Grenzen.
Volker
[1] https://www.bmvi.de/SharedDocs/DE/Publikationen/G/verkehr-in-zahlen_2018-pdf.pdf?__blob=publicationFile
Bei all dem muss man sich darueber bewusst sein, dass E-Fahrzeuge nicht
alle Autos ersetzen koennen. Sie sind primaer fuer Pendler,
Kurierfahrer, Taxis und dergleichen gedacht und nicht fuer
Langstreckenfahrten.
Schön, daß Du das erkennst und so auf den Punkt bringst. Oder anders
formuliert: Außerhalb des Speckgürtels von Großstädten sind
Elektrofahrzeuge eine Rarität. Und innerhalb des Speckgürtels, d. h. dort,
wo eng getaktete ÖPNV existieren, wundert es mich immer wieder, wer sich
alles den Streß antut und - z. B. für den Arbeitsweg - ins eigene
Kraftfahrzeug steigt, dessen Wertverlust allein täglich mehr kostet als
eine Tageskarte.
Weiter sind sie dafuer gedacht, Ueberschuss aus Solar- und Wind-Energie
zu bunkern.
Muß man deswegen Räder drunterschrauben, einen Motor einbauen und mit dem
Ergebnis Verkehrsfläche zustellen?
Ein Bekannter hat sich aus Li-Ion Ruecklaeufern z.B. drei E-Fahrraeder
gebaut, die trotz der hiesigen recht langen Strecken weit mehr
Akukapazitaet haben, als er jemals brauchen wird. Radfahrten von
50-100km sind bei uns ueblich.
"Üblich" ist natürlich nett und suggeriert, die meisten Leute bei Dir überm
Teich würden Rad und insbesondere lange Strecken fahren. Falls man Deine
Situation mit hierzudeutschlands auch nur annähernd vergleichen kann, dann
existiert im all(werk)täglichen Straßenbild gegenüber anderen
Verkehrsarten ein verschwindender Bruchteil von Fahrradfahrern (wie groß
der genau ist, erklärt das BMVI [1]) und unter denen mag der Anteil von
Alltags- und Weitradlern ungewöhnlich hoch sein. Und wenn die 1x/Woche
50-100km fahren, dann ist es schon viel.
Anno 2016 betrug das gesamtdeutsche Beförderungsaufkommen hier 10'238
Millionen Personen auf dem Fahrrad, die 36 Milliarden Personenkilometer
zurücklegten. Das wären also 3.5km/Jahr. Das ist so schockierend, daß ich
mich eigentlich verrechnet haben muß, ich bitte daher um Korrektur.
Mein Arbeitsweg betrug eine Zeit lang regelmäßig etwa 40km (Gesamtstrecke),
die ich MO-FR mit dem MTB zurücklegte. Das gibt stramme Wadln, weswegen
ich "Radfahrten von 50-100km sind bei uns ueblich" ins Reich der Fabel
verorte. Ja, eine gelegentliche Wochenend- und Freizeittour vielleicht,
nach der man sich gegenseitig auf die Schultern klopft.
Wenn wir uns nicht mit solchen Details befassen, koennen wir die ganze
Global Warming Laberei auch gleich sein lassen, denn dann bleiben das
allenfalls schoengeistige hohle Worte.
Wie z. B. '[...] Eine positive Entwicklung ist in erster Linie ueber die
radikale Abkehr von heutigen Mobilitäts- und Prestigeansprüchen und eine
de-Individualisierung des Nahverkehrs zu erreichen. In Automobilen wird
auch in Zukunft noch ein Verbrennungsmotor werkeln (weil der Energieinhalt
und die Speichermoeglichkeit von kohlenwasserstoffhaltigen Flüssigkeiten
einfach unschlagbar hoch ist), nur werden es Biokraftstoffe aus
regenerierbaren Energiequellen und organischen Abfällen [...] sein müssen
und es werden weniger, leichtere, kleinere und somit zweckmäßigere
Automobile sein. [...]'?
Oder um ein altes Wahlkampfmotto aus dem Sueden Deutschlands zu benutzen,
net mulle -> werke.
Jup. Meine individualmotorisierte Jahresfahrleistung mit dem 1998er
Museumsstück beträgt noch so um die 3Mm. Demgegenüber bin ich über 6Mm mit
dem Fahrrad unterwegs, allein Berufspendelei und Besorgungen. Der Rest ist
ÖPNV. Die Fahrt in der (Familien)Urlaub haben wir mit dem ICE bestritten.
Mein Schuldgefühl hält sich daher in recht überschaubaren Grenzen.
Volker
[1] https://www.bmvi.de/SharedDocs/DE/Publikationen/G/verkehr-in-zahlen_2018-pdf.pdf?__blob=publicationFile