Wie gefährlich ist Isopropylalkohol?

Willi Marquart wrote:

Ethanol siedet azeotrop bei so 95% - um das restliche Wasser
rauszubekommen müßte man schon Trocknungsmittel einsetzen. Das Ergebnis
davon heißt dann "absoluter Alkohol".

Ein wenig mehr ist es schon, das Azeotrop liegt bei 96,6 Vol% Ethanol.
Um wasserfreies Ethanol zu erhalten, muss man schon mit Natriumdraht
destillieren.

Für wasserfreies Chloroform ist von dem Verfahren abzuraten :).

Alkohol würde ich auch nur dann über Natrium destillieren, wenn ich
meine Bude abfackeln wollte. Chloroform kann bei der Destillation
über Natrium auch noch einen dazu passenden Knall erzeugen.

Grüße,
H.
 
On Fri, 22 Nov 2019 12:29:45 +0100, Gregor Szaktilla wrote:
Kann man das noch zu etwas Anderem benutzen, als Fensterputzen und
Desinfektion?
Klar. Du kannst Deinen Kamerasensor (bzw. das Deckglas aus Lithiumniobat)
oder Objektivlinsen damit schrubben *). ...
Fein, der Sensor meiner Knipse hat eine Reinigung dringend nötig.

http://bartheld.net/sensor

Im Interesse Deiner unsterblichen Seele machst Du erstmal einen
Rückstandstest, vorzugsweise auf einem vergüteten, sehr dunklen ND-Filter.
Wenn das Schlieren gibt: Den Prozeß verbessern oder Finger weg mit den
Zeugs am Sensor.

Ciao,
Volker,

benutzt den "Sensor Wand" [1] und die aus unerfindlichen Gründen bei
Micro-Tools nicht mehr erhältlichen "Pec-Pads". Diese Wischtücher von Dust
Patrol [2] sollten es aber auch tun.

[1] https://www.micro-tools.de/en/Sensor-Cleaning-Tools/Individual-Products/SensorWand-14mm-for-cleaning-digital-Cameras.html
[2] https://www.micro-tools.de/en/Sensor-Cleaning-Tools/Individual-Products/D-100.html
 
On Thu, 21 Nov 2019 17:53:45 +0100, Chr. Maercker wrote:
Volker Bartheld wrote:
Spiritus ist ein ganz übles Gemisch aus allen möglichen
Kohlenwasserstoffen [...] roch [...] bei mir schon nach Aceton,
Nitroverdünnung, Methanol, benzin- oder petroleumartig.
Meines Erachtens wird der Geruch maßgeblich vom Vergällungsmittel
bestimmt.

Das mag schon sein. Jedenfalls traue ich mir durchaus zu, den Geruch
(reinen) Ethanols von Methanol, Isopropanol, Aceton, Petroleum,
Nitroverdünnung und Waschbenzin zu differenzieren. Bei "Spiritus" habe ich
schon nahezu alle Nouancen gekriegt, manche so penetrant, daß ich sie nicht
einmal für die Waschanlage oder Raclette/Fondue verwenden wollte.

https://www.richter-chemie.de/biofair-ethanol-100-5-liter-1x5l/a-229 als
auch https://hoefer-shop.de/brennstoffe/bioethanol-100/10-liter-kanister
scheinen da schon eine bessere und vor allem konstantere Qualität zu
haben [...] Deswegen eben Isopropanol mit möglichst hohem
Reinheitsgrad.

Für feinere Arbeiten ACK, ansonsten hat es nicht ohne Grund
Apothekenpreis im Vergleich zu Spiritus.

Naja - https://www.amazon.de/dp/B005J4BRWM: Fünf Liter, 99.9%, 21¤.
https://www.dm.de/denkmit-brennspiritus-p4010355335616.html: Fünf Liter
10¤, irgendwelche Plörre mit Bitrex und sonstigen Vergällungsmitteln.

Unvergälltes, hochreines Ethanol willst Du als Privatkunde sowieso nicht
bezahlen und es bietet auch keinen relevanten Vorteil gegenüber IPA.

Aber wenn Plexiglas nicht mal gegen Ethanol völlig resistent ist,
wundert mich nicht, wenn es die schlappen 1..2% benzinartigen
Vergällungsmittel im Spiritus nicht verträgt.

Wie man an den diversen Accessoires in meinem Bad sehen kann, verträgt
Plexiglas noch nicht einmal heißes Wasser dauerhaft, ohne mit
Spannungsrißkorrosion zu reagieren. Durchsichtige Seifenschalen oder
Handgriffe mögen hübsch aussehen, wenn sie transparent und aus PMMA sind,
taugen aber nichts. Ab je nun: PC ist halt teurer und der doofe
Normalkunde checkts sowieso nicht.

Isopropanol kenne ich erst seit ca. 1990ern. Vorher war es hierzuregion
total unüblich, zumindest im Hausgebrauch.

Klar. Scheiben kriegt(e) man auch mit Spiritus irgendwie gereinigt oder
kauft(e) ein überteuertes Produkt im Drogeriemarkt, das Industriealkohol
und Tenside für Centbeträge und sonst nur Wasser, einen Spritzer
Zitronensäure, Duft- und Farbstoffe enthält. Dito Fertigmischungen für
Scheibenwaschanlagen, OK - minus die Zitronensäure vielleicht. Autoscheiben
verkalken ja nicht.

Auf das Geschäftsmodell habe ich aber keinen Bock. Und auch nicht, für jede
Sensor- oder Objektivreinigung 60¤ beim freundlichen Fachhändler zu
lassen.

Volker
 
On Fri, 22 Nov 2019 16:58:43 +0100, Volker Bartheld
<news2019@bartheld.net> wrote:

On Fri, 22 Nov 2019 12:29:45 +0100, Gregor Szaktilla wrote:
Kann man das noch zu etwas Anderem benutzen, als Fensterputzen und
Desinfektion?
Klar. Du kannst Deinen Kamerasensor (bzw. das Deckglas aus Lithiumniobat)
oder Objektivlinsen damit schrubben *). ...
Fein, der Sensor meiner Knipse hat eine Reinigung dringend nötig.

http://bartheld.net/sensor

Im Interesse Deiner unsterblichen Seele machst Du erstmal einen
Rückstandstest, vorzugsweise auf einem vergüteten, sehr dunklen ND-Filter.
Wenn das Schlieren gibt: Den Prozeß verbessern oder Finger weg mit den
Zeugs am Sensor.

Ciao,
Volker,

benutzt den "Sensor Wand" [1] und die aus unerfindlichen Gründen bei
Micro-Tools nicht mehr erhältlichen "Pec-Pads". Diese Wischtücher von Dust
Patrol [2] sollten es aber auch tun.

[1] https://www.micro-tools.de/en/Sensor-Cleaning-Tools/Individual-Products/SensorWand-14mm-for-cleaning-digital-Cameras.html
[2] https://www.micro-tools.de/en/Sensor-Cleaning-Tools/Individual-Products/D-100.html

Früher nahmen die Optiker zum Reinigen der Oberflächen
von Partikeln getrocknetes Holundermark.
Jawohl, Zweiglein von der gewöhnlichen Holunderstaude.
The Holunder-Wand sozusagen.

Es geht auch sehr gut mit Porozell, dem Styropor Schaum,
mit dem sie deine wertvolle Kamera verpackt haben,
mußt nur immer ein neues Stück zurechtschnitzen.

Hinterläßt keine Spuren.

w.
 
Hallo Helmut,

Du schriebst am Fri, 22 Nov 2019 19:02:05 +0100:

Frßher nahmen die Optiker zum Reinigen der Oberflächen
von Partikeln getrocknetes Holundermark.
Jawohl, Zweiglein von der gewĂśhnlichen Holunderstaude.
The Holunder-Wand sozusagen.

Es geht auch sehr gut mit Porozell, dem Styropor Schaum,
mit dem sie deine wertvolle Kamera verpackt haben,
mußt nur immer ein neues Stück zurechtschnitzen.

Hinterläßt keine Spuren.

Auch nicht bei vergĂźteten (entspiegelten)?

--
--
(Weitergabe von Adressdaten, Telefonnummern u.ä. ohne Zustimmung
nicht gestattet, ebenso Zusendung von Werbung oder ähnlichem)
-----------------------------------------------------------
Mit freundlichen Grüßen, S. Schicktanz
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Chr. Maercker <Zweistein@gmx-topmail.de> wrote:
Heinz Schmitz wrote:
Nicht ungefährlicher als 1 Liter Methanol oder Ethylalkohol.

Ersteres verträgt kaum jemand, letzteres manche in erstaunlichen Mengen. ;-)

Ersteres wird trotzdem gern bei indischen Hochzeiten gereicht.
https://www.stern.de/panorama/stern-crime/indien-ueber-180-menschen-sterben-an-gepanschtem-alkohol-3147564.html
"17. Dezember 2011
Der gepanschte Alkohol in Indien fordert immer weitere
Todesopfer."

Es war auch bei der NVA Thema. FĂźr irknwas verwendete die gelegentlich
Methanol in Fässern. Ein paar versoffene Soldaten haben an dem Zeug
geschnuppert und prompt fĂźr trinkbaren Alk gehalten.

Naja, eine ganze Armee durchgehend trocken halten zu wollen produziert
halt seltsame Konsequenzen. Bekannte, die damals in der NVA gedient
hatten, erzählten teilweise haarsträubende Geschichten, auf was fßr
verzweifelte Methoden man als Soldat kam um _irgendwie_ an Alkohol
zu kommen. Mundwasser als Getränk war da eine der harmloseren Ideen.

Man liest sich,
Alex.
--
"Opportunity is missed by most people because it is dressed in overalls and
looks like work." -- Thomas A. Edison
 
Volker Bartheld <news2019@bartheld.net> wrote:
On Thu, 21 Nov 2019 17:53:45 +0100, Chr. Maercker wrote:
Volker Bartheld wrote:
Spiritus ist ein ganz Ăźbles Gemisch aus allen mĂśglichen
Kohlenwasserstoffen [...] roch [...] bei mir schon nach Aceton,
NitroverdĂźnnung, Methanol, benzin- oder petroleumartig.
FĂźr feinere Arbeiten ACK, ansonsten hat es nicht ohne Grund
Apothekenpreis im Vergleich zu Spiritus.

Naja - https://www.amazon.de/dp/B005J4BRWM: Fünf Liter, 99.9%, 21€.
https://www.dm.de/denkmit-brennspiritus-p4010355335616.html: FĂźnf Liter
10€, irgendwelche Plörre mit Bitrex und sonstigen Vergällungsmitteln.

Unvergälltes, hochreines Ethanol willst Du als Privatkunde sowieso nicht
bezahlen und es bietet auch keinen relevanten Vorteil gegenĂźber IPA.

Naja, 90% (und der Rest halt Wasser ohne Vergällung) wßrde vermutlich
schon reichen, das bekommt man auch, aber zu Mondpreisen. So auf die
Schnelle habe ich so 50-95 EUR/l gefunden (davon ist die Alkoholsteuer
knapp 13 EUR).

Man liest sich,
Alex.
--
"Opportunity is missed by most people because it is dressed in overalls and
looks like work." -- Thomas A. Edison
 
Am 23.11.2019 um 19:07 schrieb Alexander Schreiber:

Naja, 90% (und der Rest halt Wasser ohne Vergällung) wßrde vermutlich
schon reichen, das bekommt man auch, aber zu Mondpreisen. So auf die
Schnelle habe ich so 50-95 EUR/l gefunden (davon ist die Alkoholsteuer
knapp 13 EUR).
Beim Berkel mal nachfragen?
https://www.berkel-ahk.de/


Butzo
 
Alexander Schreiber wrote:
Naja, eine ganze Armee durchgehend trocken halten zu wollen produziert
halt seltsame Konsequenzen. Bekannte, die damals in der NVA gedient
hatten, erzählten teilweise haarsträubende Geschichten, auf was fßr
verzweifelte Methoden man als Soldat kam um _irgendwie_ an Alkohol
zu kommen. Mundwasser als Getränk war da eine der harmloseren Ideen.

ACK, Verstöße gegen Befehl 30/75(?) dürften die häufigsten überhaupt
gewesen sein. Ich hatte seinerzeit mit 1l Primasprit in einer
Wärmflasche, vor den Bauch gebunden die Kontrolle passiert. Leider waren
in dem Ding noch Talcom-Reste und außerdem scheint der hochkonzentrierte
Alkohol den Gummi angelöst zu haben. Das Talcum ließ sich halwets
abfiltern, aber nachdem wir das Zeug in eine Dose Mandarinen gekippt und
deren Inhalt geliert war, haben wir es lieber weggekippt.

Aber um beim Thema zu bleiben: Die tĂśdlichen Dosen von Isopropylalkohol
liegen in ähnlicher Größenordnung wie die von Ethanol. Hat
Isopropylalkohol vergleichbare Wirkung wie Ethanol? Und wenn ja,
vermutlich mit sehr unschĂśnen Nebenwirkungen, oder?

--


CU Chr. Maercker.
 
Am 23.11.19 um 19:07 schrieb Alexander Schreiber:
Volker Bartheld <news2019@bartheld.net> wrote:
On Thu, 21 Nov 2019 17:53:45 +0100, Chr. Maercker wrote:
Volker Bartheld wrote:
Spiritus ist ein ganz Ăźbles Gemisch aus allen mĂśglichen
Kohlenwasserstoffen [...] roch [...] bei mir schon nach Aceton,
NitroverdĂźnnung, Methanol, benzin- oder petroleumartig.
FĂźr feinere Arbeiten ACK, ansonsten hat es nicht ohne Grund
Apothekenpreis im Vergleich zu Spiritus.

Naja - https://www.amazon.de/dp/B005J4BRWM: Fünf Liter, 99.9%, 21€.
https://www.dm.de/denkmit-brennspiritus-p4010355335616.html: FĂźnf Liter
10€, irgendwelche Plörre mit Bitrex und sonstigen Vergällungsmitteln.

Unvergälltes, hochreines Ethanol willst Du als Privatkunde sowieso nicht
bezahlen und es bietet auch keinen relevanten Vorteil gegenĂźber IPA.

Naja, 90% (und der Rest halt Wasser ohne Vergällung) wßrde vermutlich
schon reichen, das bekommt man auch, aber zu Mondpreisen. So auf die
Schnelle habe ich so 50-95 EUR/l gefunden (davon ist die Alkoholsteuer
knapp 13 EUR).

Nicht schlecht.

https://www.ddr-museum.de/de/objects/1003285

Preis fĂźr 0,7l: 19,-M der DDR, wenn ich mich recht erinnere. KĂśnnen aber
auch 9,50 gewesen sein. Aber im Westen ist ja alles besser, auch der
Alkohol alkoholhaltiger. ;)

--
http://hkraus.eu/
 
Am 25.11.19 um 12:26 schrieb Chr. Maercker:
Alexander Schreiber wrote:
Naja, eine ganze Armee durchgehend trocken halten zu wollen produziert
halt seltsame Konsequenzen. Bekannte, die damals in der NVA gedient
hatten, erzählten teilweise haarsträubende Geschichten, auf was fßr
verzweifelte Methoden man als Soldat kam um _irgendwie_ an Alkohol
zu kommen. Mundwasser als Getränk war da eine der harmloseren Ideen.

ACK, Verstöße gegen Befehl 30/75(?) dürften die häufigsten überhaupt
gewesen sein. Ich hatte seinerzeit mit 1l Primasprit in einer
Wärmflasche, vor den Bauch gebunden die Kontrolle passiert. Leider waren
in dem Ding noch Talcom-Reste und außerdem scheint der hochkonzentrierte
Alkohol den Gummi angelöst zu haben. Das Talcum ließ sich halwets
abfiltern, aber nachdem wir das Zeug in eine Dose Mandarinen gekippt und
deren Inhalt geliert war, haben wir es lieber weggekippt.

Meine Fresse, hattest du nie Ausgang oder Urlaub? Da konntest du dich
doch vollaufen lassen bis zu Bewusstlosigkeit.

Ich hatte Ăśfters das VergnĂźgen, Streife zu fahren - mache Abende 3 oder
4mal mit einem vollen LKW wieder 'rein. Hinten drauf nur Besoffene, die
sie draußen hochgezogen hatten. Das hat mir gelangt, da war ich satt bis
zur nächsten Streife. Also sagte mein Ko-Chef mal zu mir: "Kraus, Sie
gehen demnächst befehlsgemäß an Land!" Befehl verweigert. ;) Und von
meinem Sold (90 M, glaub' ich?) noch was nach Hause geschickt.

Zwei hatten's ja drauf, mit einem "Ural" besoffen einen Unfall zu bauen
("unerlaubte Entfernung", versteht sich) - nach ihren 2 Monaten Schwedt
haben sie nicht viel erzählt.

--
http://hkraus.eu/
 
Hartmut Kraus wrote:
So auf die Schnelle habe ich so 50-95 EUR/l gefunden
Nicht schlecht.
Preis fĂźr 0,7l: 19,-M der DDR, wenn ich mich recht erinnere.

Du scheinst das für die DDR als billiger zu sehen. Mit dreißig Jahren
Inflation umgerechnet und mit dem dem Nivieau von Löhnen und
Lebenshaltungskosten bewertet ist das Gegenteil der Fall.

Man kann natürlich auch die Preise für Wessis vergleichen und mit dem
Kurs 1:10 umrechnen, dann hättest Du wieder recht. Ich habe zwar nie so
getauscht und hatte als Student auch nicht so viel, aber hatte jedes Mal
die Unsummen Zwangsumtausch an der Backe.

--
/Ż\ No | Dipl.-Ing. F. Axel Berger Tel: +49/ 221/ 7771 8067
\ / HTML | Roald-Amundsen-Straße 2a Fax: +49/ 221/ 7771 8069
 X in | D-50829 Köln-Ossendorf http://berger-odenthal.de
/ \ Mail | -- No unannounced, large, binary attachments, please! --
 
Am 28.11.19 um 07:25 schrieb Axel Berger:
Hartmut Kraus wrote:
So auf die Schnelle habe ich so 50-95 EUR/l gefunden
Nicht schlecht.
Preis fßr 0,7l: 19,-M der DDR, wenn ich mich recht erinnere.

Du scheinst das für die DDR als billiger zu sehen. Mit dreißig Jahren
Inflation umgerechnet und mit dem dem Nivieau von LĂśhnen und
Lebenshaltungskosten bewertet ist das Gegenteil der Fall.

Man kann natĂźrlich auch die Preise fĂźr Wessis vergleichen und mit dem
Kurs 1:10 umrechnen, dann hättest Du wieder recht. Ich habe zwar nie so
getauscht und hatte als Student auch nicht so viel, aber hatte jedes Mal
die Unsummen Zwangsumtausch an der Backe.

Na, na, Unsummen. Das waren hĂśchstens 25 DM -> 25 M am Tag, wen ich mich
recht erinnere. Ok, hast ja Recht, die konntest du kaum ausgeben. ;)

--
http://hkraus.eu/
 
Am 28.11.19 um 07:25 schrieb Axel Berger:
Hartmut Kraus wrote:
So auf die Schnelle habe ich so 50-95 EUR/l gefunden
Nicht schlecht.
Preis fßr 0,7l: 19,-M der DDR, wenn ich mich recht erinnere.

Du scheinst das für die DDR als billiger zu sehen. Mit dreißig Jahren
Inflation umgerechnet und mit dem dem Nivieau von LĂśhnen und
Lebenshaltungskosten bewertet ist das Gegenteil der Fall.

Man kann natĂźrlich auch die Preise fĂźr Wessis vergleichen und mit dem
Kurs 1:10 umrechnen, dann hättest Du wieder recht. Ich habe zwar nie so
getauscht und hatte als Student auch nicht so viel, aber hatte jedes Mal
die Unsummen Zwangsumtausch an der Backe.

Echt cool fand ich ja, wie ein abgehobener DDR - Funktionär das mal im
Fersehen gerechtfertigt hat (der musste wohl mal was von
"Marktwirtschaft", also "Angebot und Nachfrage bestimmen den Preis"
gehĂśrt haben). ;)

"Der Sozialismus ist attraktiv, wer uns besuchen will, soll zahlen." ;)

Naja, attraktiv vielleicht fßr ihn. Spätestens ab Sekretär der
SED-Bezirksleitung aufwärts fuhr man standesgemäß mindestens Volvo und
hatte Zugriff auf Waren, von denen das dumme Volk nur träumen konnte,
besonders vom bitterbösen Klassenfeind. Aber schließlich wollte man auch
was davon haben, dass man Politik nur zum Wohle des Volkes und fĂźr den
Frieden machte. ;)

Ein anderer hat das etwas realistischer gesehen, aber viel frĂźher, als
es noch 5DM waren. Der wurde gefragt: "Warum mĂźssen BRD-BĂźrger fĂźr einen
Tag in der DDR 5 Mark bezahlen?" "Das ist ja gar nicht wahr. Sie
bekommen fĂźr 5 Westmark 5 Ostmark. Und damit kĂśnne sie in einer
HO-Gaststätte esssen, nicht schlechter als drßben, hÜchstens billiger."
Da hatte er wohlRecht. ;)

--
http://hkraus.eu/
 
Hartmut Kraus wrote:
Meine Fresse, hattest du nie Ausgang oder Urlaub? Da konntest du dich
doch vollaufen lassen bis zu Bewusstlosigkeit.

Du weißt, wie oft, besser wie selten es bei der NVA Ausgang/Urlaub gab?

Ich hatte Ăśfters das VergnĂźgen, Streife zu fahren - mache Abende 3 oder
4mal mit einem vollen LKW wieder 'rein. Hinten drauf nur Besoffene, die
sie draußen hochgezogen hatten.

ACK, *wenn* $Soldat denn mal Ausgang bekam, ging er schnurstracks in die
nächste Kneipe. Oder wenn Urlaub, in'n Konsum, Buddel kaufen. Anders war
der Laden kaum zu ertragen.

Das hat mir gelangt, da war ich satt bis
zur nächsten Streife. Also sagte mein Ko-Chef mal zu mir: "Kraus, Sie
gehen demnächst befehlsgemäß an Land!" Befehl verweigert. ;)

Volksmarine? Und warum verweigert?

> Und von meinem Sold (90 M, glaub' ich?) noch was nach Hause geschickt.

120,-mtl. M (Soldat), davon hab ich bis zu 80,- M gespart. Als Gefreiter
bekam ich 180,- M, die waren regelmäßig zum Ersten alle.

Zwei hatten's ja drauf, mit einem "Ural" besoffen einen Unfall zu bauen
("unerlaubte Entfernung", versteht sich) - nach ihren 2 Monaten Schwedt
haben sie nicht viel erzählt.

Durften sie nicht. Ich hatte Bericht Ăźber ein Vorkommnis zu schreiben,
wo einer bessoffen von einem Steg in die Spree gepurzelt war. Flasche
steckte noch halbvoll in der Tasche, erzählt hat der aber auch nix mehr.
Später einen Bericht, wo sich drein "Genossen" mit Methanol vergiftet
hatten. Die Offiziere hatten ein ganzes Fass im Kompaniebereich stehen
lassen. Hab nie erfahren, wozu die Armee Methanol in 200l-Fässern
brauchte. Bei Ethanol hätte ich es gewusst, aber da hatten es schon
Tankwagen wein mßssen, nicht nur mickrige 200l Fässer. ;-)
--


CU Chr. Maercker.
 
Am 28.11.19 um 07:25 schrieb Axel Berger:
Hartmut Kraus wrote:
So auf die Schnelle habe ich so 50-95 EUR/l gefunden
Nicht schlecht.
Preis fßr 0,7l: 19,-M der DDR, wenn ich mich recht erinnere.

Du scheinst das fĂźr die DDR als billiger zu sehen.

Nein, auch nicht unbedingt. ;) Billig war nur der "Kumpeltod"
(akzisefreier Schnaps fĂźr Bergleute):

https://de.wikipedia.org/wiki/Trinkbranntwein_f%C3%BCr_Bergarbeiter

--
http://hkraus.eu/
 
Am 28.11.19 um 10:13 schrieb Chr. Maercker:
Hartmut Kraus wrote:
Meine Fresse, hattest du nie Ausgang oder Urlaub? Da konntest du dich
doch vollaufen lassen bis zu Bewusstlosigkeit.

Du weißt, wie oft, besser wie selten es bei der NVA Ausgang/Urlaub gab?

Richtig, nicht allzuviel. Aber der wurde grĂźndlich genutzt, wie gesagt.
;) Auch wenn wie bei mir ein Urlaubstag fĂźr An- und Abreise draufging.
Von Erfurt nach Dranske auf RĂźgen mit der Deutschen Reichsbahn, kannst
dich reindenken. Aber man hat es sich halt was kosten lassen, den Feind
irrezufĂźhren. ;)

Ich hatte Ăśfters das VergnĂźgen, Streife zu fahren - mache Abende 3 oder
4mal mit einem vollen LKW wieder 'rein. Hinten drauf nur Besoffene, die
sie draußen hochgezogen hatten.

ACK, *wenn* $Soldat denn mal Ausgang bekam, ging er schnurstracks in die
nächste Kneipe. Oder wenn Urlaub, in'n Konsum, Buddel kaufen. Anders war
der Laden kaum zu ertragen.

Nun, das sehe ich auch ein bisschen anders. Ich hatte ja vorher auch
Bedenken, ich würde mehr Zeit im Bau verbringen als draußen, bei meinem
ewigen Widerspruchsgeist, in diesem Verein, wo "der Geist machtlos und
die Macht geistlos" war. ;) Aber das lief in der Realität auch ein
bisschen anders.

Mal eine Woche unter "echten Gefechtsbedingungen" im Objekt: Da kriegte
einer der Unteroffiziere mangels jeglichen Respekts unsere WachablĂśsung
eine Stunde lang nicht aus dem Bett - was meinst du, wie /wir den/ rund
gemacht haben. ;)

Oder: Vor unserer Abreise nach Berlin ("Sonderkommando Palast der
Republik") war eine "Vergatterung" beim StĂźtzpunktommandanten angesagt,
nur mein Ko-Chef hatte das zu spät an mich durchgestellt, und
schließlich möchte man sich auch ein bisschen fein machen, wenn man zum
Kadi zitiert wird. Und dann brĂźllte mein Ko-Chef mich an: "Laufschritt!"
Ich dachte ja nicht dran - und den Anschiss hat er dann gefangen. ;)

Das hat mir gelangt, da war ich satt bis
zur nächsten Streife. Also sagte mein Ko-Chef mal zu mir: "Kraus, Sie
gehen demnächst befehlsgemäß an Land!" Befehl verweigert. ;)

Volksmarine?

Korrekt, 6. Flotille, Bug (Dranske) auf Rßgen, Rßckwärtige Dienste, KfZ
- Kompanie.

> Und warum verweigert?

Befehl zum Landgang verweigert, wie gesagt. Warum, hab' ich schon
begrĂźndet. ;)

Und von meinem Sold (90 M, glaub' ich?) noch was nach Hause geschickt.

120,-mtl. M (Soldat), davon hab ich bis zu 80,- M gespart. Als Gefreiter
bekam ich 180,- M, die waren regelmäßig zum Ersten alle.

Dann hast du wohl etwas später gedient als ich (Nov. 1973 - Mai 1975).

Zwei hatten's ja drauf, mit einem "Ural" besoffen einen Unfall zu bauen
("unerlaubte Entfernung", versteht sich) - nach ihren 2 Monaten Schwedt
haben sie nicht viel erzählt.

Durften sie nicht. Ich hatte Bericht Ăźber ein Vorkommnis zu schreiben,
wo einer bessoffen von einem Steg in die Spree gepurzelt war. Flasche
steckte noch halbvoll in der Tasche, erzählt hat der aber auch nix mehr.
Später einen Bericht, wo sich drein "Genossen" mit Methanol vergiftet
hatten. Die Offiziere hatten ein ganzes Fass im Kompaniebereich stehen
lassen. Hab nie erfahren, wozu die Armee Methanol in 200l-Fässern
brauchte. Bei Ethanol hätte ich es gewusst, aber da hatten es schon
Tankwagen wein mßssen, nicht nur mickrige 200l Fässer. ;-)

Nee, ich meinte, aus dem Militärknast Schwedt haben sie nichts erzählt.
Sie hatten wohl ihre GrĂźnde.

--
http://hkraus.eu/
 
Am 28.11.19 um 10:13 schrieb Chr. Maercker:
Hab nie erfahren, wozu die Armee Methanol in 200l-Fässern
brauchte.

Das war mĂśglicherweise eine logistische Fehlleistung, sollte vielleicht
an die Volksmarine gehen. Da nannte sich das "Kreiselsprit" (die Rose in
den Kreiselkopassen schwamm da drauf - manche haben natĂźrlich das auch
gesoffen, hab' ich jedenfalls gehĂśrt).

Bei Ethanol hätte ich es gewusst, aber da hatten es schon
Tankwagen wein mßssen, nicht nur mickrige 200l Fässer. ;-)

Oder eine volle LKW-Ladung (mit Anhänger) Radeberger Exportbier aus
Rostock geholt, aber der verantwortliche Offizier hat aufgepasst wie ein
Schießhund. ;)

--
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Am 28.11.19 um 11:07 schrieb Hartmut Kraus:
Oder eine volle LKW-Ladung (mit Anhänger) Radeberger Exportbier aus
Rostock geholt, aber der verantwortliche Offizier hat aufgepasst wie ein
Schießhund. ;)

Die ging an unser Clubhaus im Objekt, aber wer das trinken durfte, blieb
mir auch ein Rätsel. Wir Fußvolk jedenfalls nicht, höchstens vielleicht
Offiziere und geladene "VIPs". ,)

--
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Am 28.11.19 um 10:49 schrieb Hartmut Kraus:
Am 28.11.19 um 10:13 schrieb Chr. Maercker:
Volksmarine?

Korrekt, 6. Flotille, Bug (Dranske) auf Rßgen, Rßckwärtige Dienste, KfZ
- Kompanie.

Da wollte ich mich auch mal "verpissen" (wie meine "Genossen" täglich an
den Strand, wenn's irgendwie ging) ;) - aber mit meinem guten alten W50.
(Ein Reservist, der vielleicht 10 Jahre vorher mal da gedient hatte,
sagte: "Weißt du, dass du mein Auto hast?" Noch mit dem alten 110PS -
Motor - einen lahmeren Bock gab's wohl kaum.) ;)

Nur musste ich zum Wenden mal von der Fahrbahn 'runter - prompt steckte
das Gefährt (ohne Allrad und sonstige Schikanen, nicht mal
Differenzialsperre) bis zu den Achsen im Sand. Was nun - Hilfe holen,
dahin, wo ich nichts zu suchen hatte - da wären mir ein paar Tage Bau
sicher gewesen. Hab' mich also auf die Theorie besonnen, es mit
"Schaukeln" versucht - im Getriebe hat's gekracht, aber ich kam 'raus. ;)

--
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