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Thomas Heger
Guest
Am 19.12.2022 um 16:17 schrieb Ole Jansen:
Da Deutschland mal ein besetztes Land war, kann man davon ausgehen, das
alle Deutschen Museen und sonstigen Archive nach Dingen durchforstet
wurden, welche den Besatzern aus irgendwelchen Gründen nicht gepaÃt haben.
Daher ist die Authenzität von Archivmaterial in Deutschland stets
fraglich, besonders bei solchen Materialien, wo die Besatzer ein
besonderes Interesse hatten.
Daher kann man auf den Aufbau der Marine-Verschlüsselungsgeräte nur
indirekt schlieÃen auf Grund von Informationen, die nicht aus
Deutschland stammen.
So eine Information stammte nun aus dem Video, wo ein Englischer
Historiker die Arbeit in Bletchley Park schildert.
....
Das ist für die Frage irrelvant, ob die Briten die Nachrichten der mit
Hilfe der Marine-Enigmas verschlüssenten Botschaften hätten in Blechley
Park entschlüsseln können.
Die diversen Sicherheitslücken wurden aber anscheinend bei den
Marine-Enigmas entfernt, weswegen die Briten dafür ein anderes, sehr
viel aufwendigereres Verfahren verwendet hatten.
Spione brauchen sowas auch nicht zu verstehen, sondern befolgen Befehle,
deren Sinn sich ihnen häufig wohl nicht erschlieÃt.
Die Frage war, ob Dönitz ein Spion war und nicht, ob Dönitz etwas von
Kryptographie versteht.
Wenn nämlich das Team um Alan Turing in Hütte 8 die Funksprüche nicht
hat entschlüsseln können, wie sind dann die Briten zur Kenntnis von
deren Inhalt gelangt?
Dafür bietet sich überhaupt nur eine einzige Lösung an:
ein Spion hat die Codes verraten.
Und dafür würde Dönitz sich anbieten als Verdächtiger.
....
TH
Bitte schau Dir noch einmal den Schaltplan an.
Es kann im Stromkreis pro Buchstabe nur Eines geben: Eine gedrückte
Taste oder eine Lampe. Beides gleichzeitig geht nicht.
Das haste ja jetzt echt nicht, denn:
Es konnte nämlich sehr wohl ein Eingangsbuchstabe wie z.B. \'W\' auf eine
\'W\' als Ausgabe chiffriert werden, weswegen die angeblich benutzte
Methode nicht funktioniert.
steht mit dem Schaltplan in direktem Widerspruch.
Stimmt.
Aber woher stammt eigentlich der Schaltplan?
Willi Korn hat 1926 (DRP Nr. 452 194) die Umkehrwalze erfunden.
Dadurch wurde zum einen das Schlüsselverfahren involutorisch,
d.h. wenn bei einer bestimmten Stellung der Walzen ein U in
ein X verschlüsselt wird, dann wird bei dieser Stellung auch
ein X in ein U verschlüsselt.
Eine mögliche Fehlerquelle (der OP vergisst zwischen Ver- und
Entschlüsselung umzuschalten) wird so eleminiert.
Ein weiterer \"Vorteil\" war dass bei jeder Walze der Hin- und
Rückweg genutzt wurde, also zwei Verwürfelungen pro Walze.
Es wurde irrtümlich gegglaubt dass daurch die Sicherheit
verdoppelt würde.
Die noch vorhandenen Enigmas gehören alle zur Gruppe der Armee- bzw.
der kommerziellen Enigmas. Diese hatten drei Rotoren und ein
zweiseitig wirksames Steckbrett.
In Flensburg-Mürwik in der Marinefernmeldeschule gibt es eine
Sammlung wo die Originale zu bewundern sind. Es ist kein öffentliches
Museum, um einen Zugang müsstest Du Dich selber bemühen.
Da Deutschland mal ein besetztes Land war, kann man davon ausgehen, das
alle Deutschen Museen und sonstigen Archive nach Dingen durchforstet
wurden, welche den Besatzern aus irgendwelchen Gründen nicht gepaÃt haben.
Daher ist die Authenzität von Archivmaterial in Deutschland stets
fraglich, besonders bei solchen Materialien, wo die Besatzer ein
besonderes Interesse hatten.
Daher kann man auf den Aufbau der Marine-Verschlüsselungsgeräte nur
indirekt schlieÃen auf Grund von Informationen, die nicht aus
Deutschland stammen.
So eine Information stammte nun aus dem Video, wo ein Englischer
Historiker die Arbeit in Bletchley Park schildert.
....
Allerdings hat es das anscheinend nicht bei der Enigma der Marine
getan, weil die Marine Enigmas mit einer ganz anderen Methode
entschlüsselt wurden als die Armee-Enigmas.
(Das betraf sowohl die drei-Walzen Enigma als auch die vier Walzen
Marine-Enigma).
Doch, sie wurden genau so entschlüsselt. Mitunter wurden
mutwillig Seezeichen demoliert um den Gegner dazu zu
ermutigen Telegramme mit \"LEUCHTTONNEERLOSCHEN\" abzusetzen.
Durch die vier Walzen und weitere Komplizzierungen (\"Griechenwalzen\")
wurden aber schnellere oder mehr \"Bomben\" benötigt.
Jetzt ging es mir eigentlich garnicht primär um die Enigma, sondern um
die Frage, ob Dönitz ein Spion gewesen ist und Alan Turing umgebracht
wurde, um das zu verschleiern.
Dönitz war nun Chef der Marine, weswegen wir die Betrachtung auf die
Marine-Enigmas beschränken können.
Dass er nach WK2 noch lange gelebt hat weiÃt Du?
Das ist für die Frage irrelvant, ob die Briten die Nachrichten der mit
Hilfe der Marine-Enigmas verschlüssenten Botschaften hätten in Blechley
Park entschlüsseln können.
Diese wurden nun nicht mit Hilfe der \'Bomba\' entschlüsselt, sondern
dadurch, dass nach bestimmten kriterien Löcher in Transparentfolien
geknipst wurden. Diese wurden dann auf Leuchttischen übereinander
gelegt und geschulte Spezialisten konnten dann an Hand von bestimmten
Mustern die benutzten Walzen erraten.
Die ersten \"Bomben\" wurden gebaut weil es damals noch mit
der Spruchschlüsselverdoppelung eine grobe Sicherheitslücke
existierte die sich damit einfach ausnutzen liesse.
Die diversen Sicherheitslücken wurden aber anscheinend bei den
Marine-Enigmas entfernt, weswegen die Briten dafür ein anderes, sehr
viel aufwendigereres Verfahren verwendet hatten.
Turing war nun der Chef von \'Hut 8\', welche für die Marine-Enigmas
zuständig war.
Jetzt war meine These, dass Turing die Entschlüsselung überhaupt nicht
geschafft hat, sondern dafür ein \'sleeper\' aktiviert werden muÃte
(Dönitz).
Dönitz hatte IMHO keine Ahnung von Crypto. Hätte er mehr davon
verstanden hätte die Marine bessere Kryptodisziplin gehalten
und Schwachstellen wie die täglichen Lagemeldungen mit vorhersagbaren
Texten vermieden.
Spione brauchen sowas auch nicht zu verstehen, sondern befolgen Befehle,
deren Sinn sich ihnen häufig wohl nicht erschlieÃt.
Die Frage war, ob Dönitz ein Spion war und nicht, ob Dönitz etwas von
Kryptographie versteht.
Wenn nämlich das Team um Alan Turing in Hütte 8 die Funksprüche nicht
hat entschlüsseln können, wie sind dann die Briten zur Kenntnis von
deren Inhalt gelangt?
Dafür bietet sich überhaupt nur eine einzige Lösung an:
ein Spion hat die Codes verraten.
Und dafür würde Dönitz sich anbieten als Verdächtiger.
....
TH