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Christoph MĂźller
Guest
Am 02.08.2015 um 23:20 schrieb Rolf Bombach:
Kannst auch eine innen weiße Kugel nehmen. Nennt sich dann
"Ulbricht-Kugel" und wird verwendet, um die Strahlungsleistung einer
Quelle zu ermitteln.
Kann man machen. Dann haben beide Quellen die identischen Verhältnisse
und werden folglich die gleiche Temperatur annehmen.
Garnicht. Das System ist ja im Gleichgewicht, wenn beide die gleiche
Temperatur haben.
Um den Fall geht es aber doch überhaupt nicht. Es geht um den Fall, dass
die Strahlung einer wirklich kräftigen Quelle auf einen kleiner Körper
fokussiert wird, der bei Gleichtemperatur die auf ihn eingestrahlte
Leistung nicht mehr los wird. Wie kommt dieser OHNE Temperaturerhöhung
ins Gleichgewicht?
> Wie gesagt, die Fokussierung ist vollständig, mehr geht gar nicht.
Allerdings stimmt in deinem Beispiel die Bilanz. Eingestrahlte Leistung
= abgestrahlter Leistung.
In meinem Beispiel stimmt die Bilanz NICHT mehr, weil die kleine Kugel
die eingestrahlte Leistung bei Gleichtemperatur nicht mehr los wird.
Das ja. Allerdings lässt sich leicht berechnen, wie groß die Abstrahlung
bei einer definierten Fläche (Raumwinkel) und Temperatur ist. Wird jetzt
mehr eingestrahlt als bei dieser Temperatur abstrahlen kann (andere
Wärmeströme vernachlässigen wir mal) - was passiert dann mit dieser "zu
viel" eingestrahlten Energie? Temperaturerhöhung ist nach deiner
Auffassung ja nicht möglich. Damit könnte allerdings wieder ein
Gleichgewicht eingestellt werden.
Das ändert nichts an der Strahlungsbilanz. Wenn mehr ein- als
abgestrahlt wird - was passiert mit der Differenzleistung?
Wozu? Die Kugel muss einfach die eingestrahlte Energie wieder los
werden, wenn sich ihre Temperatur nicht erhöhen soll. Ist doch
vollkommen egal, in welcher Richtung sie die Leistung wieder los wird.
Andere Baustelle. Da geht's nicht um Strahlung, sondern meistens um
Carnot-Prozesse. Aktuell diskutieren wir darüber, ob es möglich ist,
dass ein bestrahlter Körper eine höhere Temperatur annehmen kann als die
Strahlquelle, wenn nur mit entsprechend höherer Leistung infolge
konzentrierendem System eingestrahlt wird.
Strahlung ist was anderes als Wärmeleitung oder Durchmischung. Damit
kriegt man keine höheren Temperaturen.
es geht darum, ob Strahlung ebenfalls als hochwertige aufzufassen ist.
Ich denke ja.
Helligkeit gibt's auch mit konzentrierenden Systemen. Nicht nur per Laser.
> Daher kriegst du im Brennpunkt beinahe beliebige Temperaturen hin.
Warum also sollte das mit konzentrierenden Systemen nicht auch möglich sein?
Schau mit der Lupe in die Sonne, dann ist sie genauso gefährlich.
> Die gerichtete Strahlung im Laser kannst du nur herstellen,
Im Fokus (im Beispiel) hast du auch viel Strahlung, die auf einen
kleinen Körper gerichtet ist. Wo ist also der prinzipielle Unterschied
zum Laser?
Sonne -> niedrige Temperatur. Kugel -> hohe Temperatur. Damit bestätigst
du indirekt, dass es sich mit der Strahlung um eine hochwertige Energie
handelt.
Ich behaupte, dass es auch ohne diesen Umweg geht. Dass der Umweg über
die Stromerzeugung billiger ist, lassen wir mal außen vor.
Mal abgesehen von der Werkstofffrage: Warum sollte das so sein?
--
Servus
Christoph Müller
http://www.astrail.de
Christoph Müller schrieb:
Schlecht. Obwohl - man könnte die Sonne mit 6000K fix annehmen. Dann
wird auf die Kugel ständig eingestrahlt, ohne dass diese Energie
verlieren würde. Was passiert dann mit dieser vielen Energie? Wie kommt
das System in ein Gleichgewicht?
Ich probiers mal anders. Wir ändern das Gedankenexperiment auf eine
Sonne von ebenfalls 1 cm Durchmesser. Jetzt stellen wir diese mini-
Sonne zusammen mit der Empfängerkugel in eine innenverspiegelte
Hohlkugel.
Kannst auch eine innen weiße Kugel nehmen. Nennt sich dann
"Ulbricht-Kugel" und wird verwendet, um die Strahlungsleistung einer
Quelle zu ermitteln.
Perfektionisten nehmen natürlich einen Körper mit
zwei Brennpunkten, d.h. mit elliptischem Querschnitt.
Kann man machen. Dann haben beide Quellen die identischen Verhältnisse
und werden folglich die gleiche Temperatur annehmen.
Jetzt gibt es keine Wärmeverluste mehr durch Strahlen, die an der
einen oder andern Kugel vorbeigehen oder ins Weltall entfleuchen.
Wie soll jetzt die Empfängerkugel heisser als die "Sonne" werden?
Garnicht. Das System ist ja im Gleichgewicht, wenn beide die gleiche
Temperatur haben.
Um den Fall geht es aber doch überhaupt nicht. Es geht um den Fall, dass
die Strahlung einer wirklich kräftigen Quelle auf einen kleiner Körper
fokussiert wird, der bei Gleichtemperatur die auf ihn eingestrahlte
Leistung nicht mehr los wird. Wie kommt dieser OHNE Temperaturerhöhung
ins Gleichgewicht?
> Wie gesagt, die Fokussierung ist vollständig, mehr geht gar nicht.
Allerdings stimmt in deinem Beispiel die Bilanz. Eingestrahlte Leistung
= abgestrahlter Leistung.
In meinem Beispiel stimmt die Bilanz NICHT mehr, weil die kleine Kugel
die eingestrahlte Leistung bei Gleichtemperatur nicht mehr los wird.
Bei dem offenen System mit den Heliostaten machst du einen Fehler
bei der Berechnung der Raumwinkel. Der Strahlung stehen immer beide
Richtungen zur Verfügung.
Das ja. Allerdings lässt sich leicht berechnen, wie groß die Abstrahlung
bei einer definierten Fläche (Raumwinkel) und Temperatur ist. Wird jetzt
mehr eingestrahlt als bei dieser Temperatur abstrahlen kann (andere
Wärmeströme vernachlässigen wir mal) - was passiert dann mit dieser "zu
viel" eingestrahlten Energie? Temperaturerhöhung ist nach deiner
Auffassung ja nicht möglich. Damit könnte allerdings wieder ein
Gleichgewicht eingestellt werden.
Bedenke immer auch die Richtung der Strahlung
von der Empfängerkugel weg.
Das ändert nichts an der Strahlungsbilanz. Wenn mehr ein- als
abgestrahlt wird - was passiert mit der Differenzleistung?
Du müsstest also zumindest sämtliche
Strahlung, die von der Empfängerkugel weg geht, genau auf die Sonne
bündeln.
Wozu? Die Kugel muss einfach die eingestrahlte Energie wieder los
werden, wenn sich ihre Temperatur nicht erhöhen soll. Ist doch
vollkommen egal, in welcher Richtung sie die Leistung wieder los wird.
Und nichts davon nebenbei in die 3 K-Gegend, weder von der
Kugel aus an den Spiegeln vorbei, noch vom Licht der Spiegel dann
an der Sonne vorbei. Vielleicht hilft diese Überlegung.
Wie kommst du drauf? Temperatur und Energiebilanz sind zwei paar
Stiefel. Die Energiebilanz muss stimmen! Von einer Temperaturbilanz habe
ich im Zusammenhang mit einem Perpetuum Mobile noch nichts gehört.
Und wie berechnest du dann die Wirkungsgrade deiner stromerzeugenden
Heizkessel?
Andere Baustelle. Da geht's nicht um Strahlung, sondern meistens um
Carnot-Prozesse. Aktuell diskutieren wir darüber, ob es möglich ist,
dass ein bestrahlter Körper eine höhere Temperatur annehmen kann als die
Strahlquelle, wenn nur mit entsprechend höherer Leistung infolge
konzentrierendem System eingestrahlt wird.
Strahlung ist was anderes als Wärmeleitung oder Durchmischung. Damit
kriegt man keine höheren Temperaturen.
Man kann eine Energieportion in viel Materie geben. Die
Temperaturerhöhung ist dann entsprechend klein. Man kann sie aber auch
in sehr wenig Masse stecken. Dann sind die Temperaturen plötzlich sehr
hoch. So ist auch erklärbar, wieso mit einer kleinen
Taschenlampenbatterie der Glühfaden in der Lampe auf 3000K und mehr
gebracht werden kann, obwohl es nur um wenig Energie geht.
Ah, endlich ein interessantes Argument. Bei der Glühlampe verwendest
du allerdings hochwertige Energie,
es geht darum, ob Strahlung ebenfalls als hochwertige aufzufassen ist.
Ich denke ja.
Mit einem Laser kannst du Lichtquellen simulieren, die wesentlich
heller als die Sonne sind, vorallem wegen des kleineren Divergenzwinkels.
Helligkeit gibt's auch mit konzentrierenden Systemen. Nicht nur per Laser.
> Daher kriegst du im Brennpunkt beinahe beliebige Temperaturen hin.
Warum also sollte das mit konzentrierenden Systemen nicht auch möglich sein?
Darum ist auch ein 10mW Laser weitaus gefährlicher für das Auge als die
Sonne.
Schau mit der Lupe in die Sonne, dann ist sie genauso gefährlich.
> Die gerichtete Strahlung im Laser kannst du nur herstellen,
Im Fokus (im Beispiel) hast du auch viel Strahlung, die auf einen
kleinen Körper gerichtet ist. Wo ist also der prinzipielle Unterschied
zum Laser?
indem
der Laser auf einer tieferen Temperatur ist als die
(Strahlungstemperatur der)
Pumplichtquelle.
Sonne -> niedrige Temperatur. Kugel -> hohe Temperatur. Damit bestätigst
du indirekt, dass es sich mit der Strahlung um eine hochwertige Energie
handelt.
Oder du betreibst ihn mit Strom, also mit unendlicher
Temperatur.
Wenn du also höhere Temperaturen als die Sonnenoberfläche mit
Sonnenstrahlung
erreichen willst, stelle einfach reine Exergie her, am einfachsten
halt Strom mit Solarzellen.
Ich behaupte, dass es auch ohne diesen Umweg geht. Dass der Umweg über
die Stromerzeugung billiger ist, lassen wir mal außen vor.
Dann kannst du mit dem Strom ein Lichtbogen-
Schweissgerät betreiben und 20'000 K erreichen. Umgekehrt bedeutet das
aber, dass die Sonnenzellen nur hochwertige Energie, Strom, herstellen
können, wenn sie kälter als die Sonne sind.
Mal abgesehen von der Werkstofffrage: Warum sollte das so sein?
--
Servus
Christoph Müller
http://www.astrail.de