Loetkolbenspitze loest sich auf...

On Tue, 22 Sep 2009 18:29:29 +0200, Michael Koch wrote:

vermutlich wird die Spitze _viel_ zu heiss. Der LĂśtkolben hat keine
Temperaturregelung.
ack.
Und damit werden die LĂśtergebnisse bei allem, was nicht mindestens ein
millimeterdicker Draht ist, bestenfalls GlĂźckssache. Die 40W sind auf
jedenfall deutlich ßberdimensioniert fßr Widerstände, Transistoren und
Co. Wenn die Spitze zu heiß ist, verdampft das Flussmittel bevor es seine
Wirkung tun kann. Außerdem oxidiert das Lot um so schneller, je hoöer die
Temperatur ist.

Nur als Hinweis: Ich achte hier aus gutem Grund darauf, dass der
Temperaturkopf der LÜtstationen auf 350° eingestellt ist. Wenn das nicht
reicht, ist das Mittel der Wahl erstmal eine dickere LĂśtspitze.
Wenn die Station 20 Minuten bei 450° steht, muss anschließend eine
Oxidschicht auf der Spitze mit grobmechanischen Mitteln entfernt werden.


Es ist absurd was hier abläuft. Einerseits mßssen die armen Schßler vor
dem ach so giftigen Blei geschĂźtzt werden,
Nicht wirklich. ROHS soll den MĂźll entlasten, in dem jegliche Elektronik
frßher, oder später landet. Mit Gesundheitsgeschichten bei der
Herstellung hat die Verordnung eher wenig zu tun.

---<(kaimartin)>---
--
Kai-Martin Knaak tel: +49-511-762-2895
Universität Hannover, Inst. fßr Quantenoptik fax: +49-511-762-2211
Welfengarten 1, 30167 Hannover http://www.iqo.uni-hannover.de
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On Tue, 22 Sep 2009 09:52:29 -0700, Joerg wrote:

Fuer die WECP und WES Stationen hier kann ich nicht meckern. Die Spitzen
halten ewig.
Die haben außen eine etwa einen halben Millimeter dicke Eisenschicht. Das
schßtzt das innen liegende Kupfer, das fßr die schnelle Wärmeleitung
zuständig ist.


Bis auf eine, wo ich ich stundenlang mit der duennen ETS-Spitze
^^^^^^^^^^^^
keine dicke zur Hand gewesen?

auf einer Bleifreiplatine loeten musste und im Frust den
Regler an den Poller gedreht habe. Dann ging es zwar, doch die Spitze
hat jetzt "Farbe bekommen". Tut's aber noch.
Farbe, auf der das LĂśtzinn nicht mehr benetzt, ist oxidiertes Eisen. Das
kann/sollte man mit Stahlwolle, oder der stumpfen Seite eines
Teppichmessers abkratzen. Wenn man die Spitze dann neu verzinnt,
schmilzts wieder (fast) wie neu.

---<(kaimartin)>---
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On Tue, 22 Sep 2009 16:08:35 +0000, Johannes Lotz wrote:

- Falsches Lot: Wir _muessen_ bleifreies Lot verwenden (im Moment
Sn95,5 Ag3,8 Cu0,7) und da meine letzten Loeterfahrungen laaaange vor
^^^^^
Da dĂźrfte das Problem liegen. Silber lĂśst Kupfer besonders gut. Das geht
um so schneller, je heißer das Metall ist. Wenn der Lötkolben ungeregelt
mit 40W heizt, wird die Spitze deutlich heißer als die 300-irgendwas, die
sie optimalerweise haben sollte. WommÜglich hat gut gemeintes, häufiges
Abstreifen und neu Verzinnen den Abtrag noch beschleunigt.


Fuer einen Tipp
NotlĂśsung: Es gibt auch bleifreies Lot ohne Silberanteil. Zum Beispiel
Balver SN100, oder Felder SN100Ni+. Das erste bekommt man bei Modulbus
(www.ak-modul-bus.de), das zweite bei BĂźrklin (www.buerklin.de). Diese
Lote haben sich hier als deutlich angenehmer beim HandlĂśten erwiesen als
das SAC-Silberlot. Seit SN100 ist Bleifrei auch bei den Doktoranden
akzeptiert.

Besser: LĂśtkolben mit weniger Leistung und damit weniger Temperatur.

Noch besser:
"DauerlĂśtspitzen" verwenden, falls es die fĂźr die vorhandenen LĂśtkolben
geben sollte.

Am besten: LĂśtstationen statt LĂśtkolben. Ich war wegen frustrierender
LĂśtkolbenerfahrungen auch lange der Meinung, dass LĂśten nie so richtig
klappt -- Bis ich dann im Uni-Labor die typischen hellblauen Weller-
Magnastat vorfand...

Wenn der Etat fĂźr Weller, oder Ersa nicht reicht, kann man auch Ăźber
preiswertere nachdenken, wie man sie bei ELV, oder Reichelt angeboten
bekommt. Dabei aber bitte Abstand von den Modellen mit spindeldĂźrrer
Spitze halten. Sonst hast Du den Teufel mit dem Beezelbub ausgetrieben.
Es braucht schon einen gewissen Durchmesser an der Basis, um genug Wärme
fĂźr eine vernĂźnftige LĂśtstelle auf die Reise zu schicken.


waeren meine SuS
^^^
?? Sus-tenuto?

---<(kaimartin)>---
--
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Nicholas Preyß schrieb:
Johannes Lotz> wrote:
ich braeuchte mal einen Tipp von jemandem mit Erfahrung.

Ich habe vor einiger Zeit fuer eine Schulklasse Loetkolben von Weller
(SP 40L, 40W) bei Reichelt gekauft. Bei allen Loetkolben loesen sich nun die
Loetspitzen auf.

Wir haben hier auch ein paar Weller WHS40 gehabt, die sind temperaturgeregelt
und zeigen genau das gleiche Verhalten. Absoluter Schrott.
Vielleicht wieder Geräte wie die WECP-20 benutzen? Die ackert hier seit
einer Ewigkeit. Mit Spitzen nie Probleme gehabt.

Sollte bei neueren Produkten strenger auf begrenzte Lebensdauer hin
produziert werden?

--
mfg hdw
 
Johannes Lotz schrieb:
Hallo,

http://www.bitte-hier-entlang.de/bilder/loetspitze_zerfressen.jpg

- Falsche Bedienung: Kann ebenfalls sein, aber die SuS haben eigentlich
ueberwiegend die Anweisungen befolgt (verzinnen, sauber halten etc.),
und ausserdem wuerde mich immer noch wundern, dass die Spitze sich in dieser
Geschwindigkeit aufloest.
Hier noch mein Senf dazu:
Wahrscheinlich lötet Ihr Durchgestecktes. Und dann zieht Ihr bei jeder
Lötstelle die Spitze an Anschlussdraht hoch. Das wirkt dann jedesmal
wie ein Feilstrich.
Ihr müsst die Spitze zur Seite wegnehmen.

Ansonsten auch von mir ein Lob für Eure Aktivitäten.

MfG
hjs
 
Kai-Martin Knaak <kmk@lilalaser.de> wrote:

Farbe, auf der das Lötzinn nicht mehr benetzt, ist oxidiertes Eisen.
Ich denke, bei ihm waren das eher Anlauffarben; harmlos.


-ras

--

Ralph A. Schmid

http://www.dk5ras.de/ http://www.db0fue.de/
http://www.bclog.de/
 
Johannes Lotz <news@bitte-hier-entlang.de>:

Ich habe vor einiger Zeit fuer eine Schulklasse Loetkolben von Weller
(SP 40L, 40W) bei Reichelt gekauft. Bei allen Loetkolben loesen sich nun
die Loetspitzen auf.

Wie schon gesagt, da ungeregelt, wird der Lötkolben zu heiss.
Lösung 1: geregelte Lötkolben anschaffen (aber bitte kein Magnastat, die 20
aus der "Tu den Leuten mal was gutes"-Aktion des Chefs hielten bei uns mal
nur 2 Monate, danach funktioniert der Mechanisnmus bei allen! nicht mehr).
Lösung 2 (mit Bildungsfunktion): Kabelschalter dranmachen, der mit einer
Diode überbrückt wird. Damit kann dann zwischen halber und voller Leistung
umgeschaltet werden. Normalerweise sollten sogar die 20W für eure meisten
Lötaufgaben ausreichen.

Drahtbürste anschaffen, um die Lötspitzen reinigen, Schraubstock + Feile zum
Nachfeilen, Kolophonium als Flusshilfe zum Neuverzinnen. (lehrt auch gleich
mal den Umgang mit diesen Dingen); schliesslich sind Elektroniker in den
Anfangstagen auch völlig ohne die modernen beschichteten Spitzen ausgekommen.
Dann könnt Ihr anstelle der Lötspitzen auch einfach Kupferdraht (bzw. Cu-
Vollprofil) reinmachen (z.B. von wilmsmetall.de); ich hoffe man kann die
Spitzen einfach mit einer Schraube im Lötkolben befestigen?

Die Idee mit dem silberfreien Zinn ist auch gut.

M.
 
Hallo!

Ich vermute auch, dass es am silberhaltigen Lot liegt. Habe selbst mit
guten Spitzen für die WECP-20 gesehen, dass die Spitzen bei bleifreiem
Lötzinn langsam "weggefressen" werden. Allerdings weniger heftig und
auch nach viel längerer Zeit (>20 h). Nehmt doch einfach stinknormales,
bleihaltiges Lot. Ist billiger, macht weniger Probleme und ist doch für
Anfänger viel schöner zu löten und für den Lehrer besser zu beurteilen.

Aber ansonsten finde ich dein Engagement echt super, hätte mich in
meiner Schule auch gefreut.

Gruß
Thomas
 
Sebastian Z u e n d o r f <raum-klang@t-online.de>:

Holger <invalid@invalid.invalid> wrote:

Als Zinn empfehle ich, grundsätzlich bleihaltiges Lot zu nehmen, denn
bleifrei fließt nicht vernünftig und gibt beim Handlöten viele fiese
kalte Lötstellen, die keinen Spaß mehr machen.

Nimm Ecoloy TC Sn99Cu1 und alles wird gut - auch bleifrei. Bisher
Da soll es ja noch was besseres geben (Nachfolger?), mit Mikrozusätzen für
feineres Gefüge und geringere Ablegierrate: Stannol Flowtin TC SN99Cu1
(bestell mir da grad ne Rolle bei Farnell, mit KS100 halogenfreiem
Flussmittel, mal sehn wie gut das im Vergleich zu SN100C ist; imho scheinen
sich da nur die Bezeichnungen und ein klein wenig das Legierungsrezept zu
unterscheiden, damit man das Patent des anderen nicht verletzt ;-).

M.
 
Matthias Weingart <mwnews@pentax.boerde.de> wrote:

Lösung 2 (mit Bildungsfunktion): Kabelschalter dranmachen, der mit
einer Diode überbrückt wird.
Ja, hat meine alte Delta-60-W-Gurke auch. ;-) Mit voller Leistung
lötet das Teil Dachrinnen. Für Elektronik heutiger Maßstäbe sicher
nicht mehr zu gebrauchen, aber wenn man mal Blechteile löten muss,
ist der unschlagbar.

Drahtbürste anschaffen, um die Lötspitzen reinigen, Schraubstock +
Feile zum Nachfeilen, ...
Nein, Hammer und Amboss. (Die Amboss-Fläche eines stabilen
Schraubstocks oder eine stabile Stahlplatte tun's auch.) Lötspitzen
(natürlich nur die unbeschichteten) schmiedet man, statt zu feilen.
Die dabei entstehende Kaltverfestigung (die bei Cu recht enorm ist)
bewirkt, dass die Spitze danach nicht mehr ganz so schnell ablegiert.
--
cheers, J"org .-.-. --... ...-- -.. . DL8DTL

http://www.sax.de/~joerg/ NIC: JW11-RIPE
Never trust an operating system you don't have sources for. ;-)
 
Horst-D.Winzler wrote:
Nicholas Preyß schrieb:
Johannes Lotz> wrote:
ich braeuchte mal einen Tipp von jemandem mit Erfahrung.

Ich habe vor einiger Zeit fuer eine Schulklasse Loetkolben von Weller
(SP 40L, 40W) bei Reichelt gekauft. Bei allen Loetkolben loesen sich nun die
Loetspitzen auf.
Wir haben hier auch ein paar Weller WHS40 gehabt, die sind temperaturgeregelt
und zeigen genau das gleiche Verhalten. Absoluter Schrott.

Vielleicht wieder Geräte wie die WECP-20 benutzen? Die ackert hier seit
einer Ewigkeit. Mit Spitzen nie Probleme gehabt.
Dito bei mir. Obwohl ich die Spitzen immer fliegend mit der Kombizange
wechsle.


Sollte bei neueren Produkten strenger auf begrenzte Lebensdauer hin
produziert werden?
Die zuletzt gekaufte Weller WES51 war mit umme $90 zwar guenstig, aber
an einer Stelle haben sie doch gespart: Beim Einstellpoti. Das fuehlt
sich so an als ob die Achse eines Tages abbricht. Doch das waere rasch
repariert, kommt dann ein richtiges Poti rein.

--
Gruesse, Joerg

http://www.analogconsultants.com/

"gmail" domain blocked because of excessive spam.
Use another domain or send PM.
 
Joerg schrieb:
Horst-D.Winzler wrote:
Nicholas Preyß schrieb:
Johannes Lotz> wrote:
ich braeuchte mal einen Tipp von jemandem mit Erfahrung.

Ich habe vor einiger Zeit fuer eine Schulklasse Loetkolben von Weller
(SP 40L, 40W) bei Reichelt gekauft. Bei allen Loetkolben loesen sich
nun die Loetspitzen auf.
Wir haben hier auch ein paar Weller WHS40 gehabt, die sind
temperaturgeregelt
und zeigen genau das gleiche Verhalten. Absoluter Schrott.

Vielleicht wieder Geräte wie die WECP-20 benutzen? Die ackert hier seit
einer Ewigkeit. Mit Spitzen nie Probleme gehabt.


Dito bei mir. Obwohl ich die Spitzen immer fliegend mit der Kombizange
wechsle.
Ist das nicht die ueblich Methode? Ich staune.


--
mfg hdw
 
"Johannes Lotz" schrieb...
Hallo,

ich braeuchte mal einen Tipp von jemandem mit Erfahrung.

Ich habe vor einiger Zeit fuer eine Schulklasse Loetkolben von Weller
(SP 40L, 40W) bei Reichelt gekauft. Bei allen Loetkolben loesen sich nun die
Loetspitzen auf.

http://www.bitte-hier-entlang.de/bilder/loetspitze_neu.jpg
http://www.bitte-hier-entlang.de/bilder/loetspitze_zerfressen.jpg

Da nach zwei Doppelstunden a 90min dauerloeten mit kurzen Abkuehlphasen alle
Spitzen so aussehen, glaube ich nicht an einen Produktionsfehler.
Anscheinend machen wir etwas falsch, nur weiss ich nicht was....

An Diagnosen habe ich bisher gehoert:

- Zu heiss. Glaub ich nicht, das waere ja abgruendig, wenn ein 40W
Loetkolben nicht mit einer passenden Spitze ausgeliefert wuerde.
In der Tat könnte die Spitze zu heiss werden.
Einfache Abhilfe:
Die Spitze einfach weiter aus dem Lotkolben herausragen lassen.

Komplizierte Variante aus alten Tagen:
Ein Lötkolbenständer mit einem Tastschalter (Mikrotaster) versehen,
der beim Ablegen durch das Gewicht des Lötkolben betätigt wird und
eine Diode in Reihe schaltet.
Dadurch läuft der Lötkolben in den Lötpausen im Halbwellenbetrieb
und hat nur die halbe Leistung.

W.
 
horst-d.winzler wrote:
Joerg schrieb:
Horst-D.Winzler wrote:
Nicholas Preyß schrieb:
Johannes Lotz> wrote:
ich braeuchte mal einen Tipp von jemandem mit Erfahrung.

Ich habe vor einiger Zeit fuer eine Schulklasse Loetkolben von Weller
(SP 40L, 40W) bei Reichelt gekauft. Bei allen Loetkolben loesen sich
nun die Loetspitzen auf.
Wir haben hier auch ein paar Weller WHS40 gehabt, die sind
temperaturgeregelt
und zeigen genau das gleiche Verhalten. Absoluter Schrott.
Vielleicht wieder Geräte wie die WECP-20 benutzen? Die ackert hier seit
einer Ewigkeit. Mit Spitzen nie Probleme gehabt.

Dito bei mir. Obwohl ich die Spitzen immer fliegend mit der Kombizange
wechsle.

Ist das nicht die ueblich Methode? Ich staune.
Da lag IIRC ein Schluessel bei. Aber wie das so ist, der fliegt irgendwo
rum und man muss die Huelse dann geschickt auf den Staender fallen
lassen, sonst hat man einen Brandfleck auf dem Tisch.

--
Gruesse, Joerg

http://www.analogconsultants.com/

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Use another domain or send PM.
 
On 23 Sep 09 at group /de/sci/electronics in article
<horst.d.winzler@web.de> (horst-d.winzler) wrote:

Joerg schrieb:

Obwohl ich die Spitzen immer fliegend mit der
Kombizange wechsle.

Ist das nicht die ueblich Methode? Ich staune.
Bäh... Methode für Weicheier.

Saludos Wolf(auchweichei)gang


--
Meine 7 Sinne:
Unsinn, Schwachsinn, Blödsinn, Wahnsinn, Stumpfsinn, Irrsinn, Lötzinn.
Wolfgang Allinger Paraguay reply Adresse gesetzt !
ca. 15h00..21h00 MEZ SKYPE:wolfgang.allinger
 
On 2009-09-22, Johannes Lotz <news@bitte-hier-entlang.de> wrote:

Erst einmal herzlichen Dank fuer die Antworten, ich wusste doch, dass man
sich aufs Usenet verlassen kann.

Fuers Archiv, ich werde wohl so vorgehen:

- vernuenftige Spitzen kaufen
- anderes bleifreies Lot verwenden
- den SuS furchtbare und schmerzhafte Konsequenzen in Aussicht stellen,
fallls sie den Loetkolben als Hebel missbrauchen
- evtl. einen Fusstaster zusammenstueckeln, sodass die SuS beim Loeten
immer darauf treten muessen. Ist vielleicht auch ganz vernuenftig, weil
sie manchmal vergessen den Kolben in den Pausen auszustecken.

Falls ich also im naechsten halben Jahr hier keine Frage mehr stelle,
hat das dann so funktioniert.


Ebenfalls fuers Archiv noch ein paar Anmerkungen:

Was loeten wir eigentlich?
Das Loeten ist eher ein Nebenprodukt der Unterrichts. Thema der Fachs
sind eigentlich elektronische Bauteile. Dafuer gibt es
dann von Leybold (Lehrmittelhersteller) Steckbretter, auf denen man
seine Schaltungen zusammenstecken kann. Das ist natuerlich rasend
spannend fuer eine Horde pubertierender Neuntklaessler (aehem) aber ich
hab mir gedacht, ich lass die SuS das Zeugs zusammenloeten, dann koennen
sie wenigstens was mit nach Hause nehmen. Im Moment loeten die Kinder
Bueroklammern auf Reisszwecken fest oder Modelle aus aufgebogenen
Bueroklammern oder staerkerem Draht. Das ist so etwa die motorische Stufe,
die wirklich jeder hinbekommt, und die Doppeltlinkshaender sind
stolz wie Bolle, wenn sie einen Wuerfel zusammengeloetet bekommen. (Nicht
vergessen, das ist Schule: Da sitzen Leute im Kurs, weil die
Alternative z.B. Franzoesisch gewesen waere. Aber auch die sollen sich
ja einigermassen wohl bei mir fuehlen.) Sobald sie sich nicht mehr die
Griffel brutzeln, werden dann einfache Schaltungen in "Reisszweckentechnologie"
(Holzbrettchen, Schaltung aufzeichnen, Reisszwecken ins Brettchen druecken
und auf den Reisszwecken die Bauteile
verloeten) zusammengeloetet, die die Funktionsweise der Bauteile und
Grundschaltungen demonstrieren. Da sind auch keine so superempfindlichen
oder teuren Sachen dabei, dass man nicht auch mal ein Bauteil braten koennte.
Wenn genuegend SuS Blut aeh Loetzinn geleckt haben und tieferes Interesse
zeigen, biete ich eine AG an, in der wir dann RichtigLoeten(TM).


Warum 40W?
Zum einen wegen der groeberen Bauteile, zum anderen habe ich es so verstanden,
dass ein Problem mit bleifreiem Lot die hoehere Schmelztemperatur ist. Daher
hab ich mal etwas hoeher in der Leistung gegriffen.


Warum bleifrei?
"In der Schule ist alles verboten ausser einer weichgekochten
Spargelstange", nachzulesen in der RISU (Richtlinien zur Sicherheit im
Unterricht)
Ja, es ist bitter. Richtig bescheiden sind die Chemiker dran,
was da so alles wohl nicht mehr moeglich ist... Naja, wofuer brauchen wir
schon vernuenftigen naturwissenschaftlichen Unterricht...
Falls ich eine ausserunterrichtliche AG anbiete, kann ich aber vielleicht
doch auf bleihaltig bleiben, da muesste ich mich mal erkundigen.


Warum nix Vernuenftiges gekauft?
S.o., das Loeten ist eher ein Nebenprodukt des Unterrichts. Sicher, die
Schulleitung haette bestimmt Gefallen an der humoristischen Einlage
gefunden, wenn ich versuche dafuer knapp 1.2 kEUR auszugeben. Aber ich
fuerchte ihr macht euch eine ungenuegende Vorstellung davon, _wie_
unterfinanziert das deutsche Schulwesen ist. Ich treffe uebrigens bei uns
mit zwei Physikern in der Schulleitung noch auf sehr viel Verstaendnis.
Wenn das Loeten mal zwei Jahre gut laeuft, und die SuS ein paar
Schaltungen am Tag der offenen Tuer zeigen, und die
Elektronik-AG laeuft, und alle ganz begeistert sind, dann werde
ich ein paar vernuenftige Loetstationen beschaffen. Aber im
Moment ist alles jenseits von 20-25 EUR utopisch.
Es ist uebrigens (leider) auch einfacher, von den SuS pro Jahr einen kleinen
Obulus fuer Verbrauchsmaterial wie verbrannte Spitzen einzusammeln,
selbst wenn das in der Summe nach ein paar Jahren teurer kommt als
"was Richtiges (TM)" gekauft zu haben.

Also, nochmal vielen Dank fuer alle Kommentare

Gruesse

Johannes

--
Auszug aus den RISU:
Experimente mit beruehrungsgefaehrlichen Spannungen an Schuelern sind
verboten.
 
On Wed, 23 Sep 2009 16:04:38 +0200, horst-d.winzler wrote:

Dito bei mir. Obwohl ich die Spitzen immer fliegend mit der Kombizange
wechsle.

Ist das nicht die ueblich Methode? Ich staune.
Die neueren Modelle sind so ausgelegt, dass man zum Spitzenwechsel keine
heißen Metallteile anfassen muss.

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Kai-Martin Knaak schrieb:
On Wed, 23 Sep 2009 16:04:38 +0200, horst-d.winzler wrote:

Dito bei mir. Obwohl ich die Spitzen immer fliegend mit der Kombizange
wechsle.
Ist das nicht die ueblich Methode? Ich staune.

Die neueren Modelle sind so ausgelegt, dass man zum Spitzenwechsel keine
heißen Metallteile anfassen muss.

Wo bleibt da das hot feeling?
Ich stelle mir grad einen Revolverspitzenwechler vor. Mehr als drei
verschiedene Spitzen muß er ja nicht auf Knopfdruck wechseln können ;-)

--
mfg hdw
 
On 23 Sep 2009 18:23:13 GMT, Johannes Lotz <news@bitte-hier-entlang.de> wrote:

Fuers Archiv, ich werde wohl so vorgehen:

- vernuenftige Spitzen kaufen
Aber bitte erstmal reklamieren! Eventuell ist ja wirklich ein bekannter
Produktionsfehler, und vielleicht erweicht sich der Lieferant doch, die neue
Spitzen umsonst/billiger rauszurücken...

Ich leg das noch bei: <http://www.emanator.demon.co.uk/bigclive/joule.htm>

Nicht viel Elektronik, lauter Zeugs im Centbereich, aber da gibt's einiges daran
zu erklären, und lange leuchten tut's auch, und die Batterien kann man aus der
Recyclingkiste holen, fast leere tun's da auch.

Auf der Seite gibt's auch andere Experimente.

Auszug aus den RISU:
Experimente mit beruehrungsgefaehrlichen Spannungen an Schuelern sind
verboten.
Auch das ist da irgendwo auf der Seite dabei -- mit direktem Netzanschluss. Und
auch der automatischen Flammenwerfer entspricht vielleicht nicht den
Verordnungen. Dafür gibt's auch einen Teleporter:)


Thomas Prufer
 
Johannes Lotz <news@bitte-hier-entlang.de> wrote:

S.o., das Loeten ist eher ein Nebenprodukt des Unterrichts. Sicher,
die Schulleitung haette bestimmt Gefallen an der humoristischen
Einlage gefunden, wenn ich versuche dafuer knapp 1.2 kEUR auszugeben.
Naja, vielleicht sollte man dann auf chinesische geregelte Löstationen
ausweichen? Die Teile werden für 10 Fragezeichen angeboten, Garantie
hast du ja erstmal auch noch. Bleifrei Löten ohne Temperaturregelung
ist wirklich Mift.

(Gut, ist wohl schon zu spät, es sei denn, du willst die existierenden
Lötkolben komplett reklamieren.)
--
cheers, J"org .-.-. --... ...-- -.. . DL8DTL

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