Katastrofale Ausbildung in den Elektronik-Berufen!!!

Michael Baeuerle <michael.baeuerle@stz-e.de> wrote:
Martin J wrote:

[trauriges zur heutigen Jugend]

Ich kann immerhin auch positives berichten: mein Neffe Kristian
(17, 11. Klasse) bekam von mir letztes Jahr zum Geburtstag eine
kleine Spielplatine mit einem AtTiny2313 und 8 blinkenden LEDs,
eine Programmierplatine sowie eine CD mit gcc & Doku.

Inzwischen macht er größerere Projekte mit AtMega32, bastelt an
einem Roboter und denkt drüber nach, einen Floppyantrieb für
irgendwelche Schweinereien zu benutzen. In seiner Klasse stösst
sein Tun allerdings auf Unverständnis: "wie, Du programmierst
selber? Das kann man doch bestimmt alles downloaden..."

Motto: "Wer selber macht ist selber schuld" - Argh.
Das sind wohl die Leute, die auch ihre Diplomarbeit "downloaden" werden.
Spaeter leben sie dann vermutlich vom Verkauf der Arbeit anderer, selber
machen koennen sie ja nichts. Die Vorstellung, dass man beim
Programmieren etwas lernen koennte und es sogar noch Spass macht ist da
offenbar schon mit dem Weltbild nicht vereinbar ...
Besonders schlimm wird es erst, wenn Medizinstudenten Ihren Doktorhut
kaufen und danach in OPs operieren. In Russland ist das ueberhaupt
kein Problem. Diese Maffia scheint gut organisiert zu sein. Es beginnt
damit, dass man sich fuer Schmiergeld vor Praktika druecken kann und
dafuer schoene Ferien machen kann, - wenn man zu den betuchten
gehoert, die wenigsten eine heruntergekommene Datscha (weiss nicht wie
man das schreibt) ihr Eigentum nennen koennen. Tja, interessant wie
man von solchen Machenschaften erfaehrt... ;-)

Gruss
Thomas
--
Meine Elektronik-Minikurse in:
http://www.elektronik-kompendium.de/public/schaerer/
(Aendere "akz" mit "isi" in der Mailadresse fuer Replay!)
*** 'de.sci.electronics' wurde am 07.02.2007 13 Jahre alt! ***
 
Thomas Schaerer schrieb:

Weitermachen! :)
Okay, dann schreibe ich noch etwas "am Thema vorbei" :p

Also, eigentlich ist die Schule dazu da, außer Wissen auch das Lernen zu
lehren. Da gibt es natürlich große Unterschiede, aber unsere Kinder
haben bereits in der Grundschule selbständiges Arbeiten gelernt. So gab
es beispielsweise ab der dritten Klasse die Hausaufgaben immer für die
ganze Woche am Montag, Freitag waren dann die Hefte abzugeben.
Da lernt sich die Zeiteinteilung ganz von selbst, auch kriegen die
schnell heraus, daß man zumindest die erste Stunde des Faches abwarten
sollte, bevor man sich an die Aufgaben heransetzt.

Und nervige Pedanten-Lehrer sind denen inzwischen lieber als
irgendwelche Wischi-Waschi-Schwätzer. Besonders gefreut hat mich
seinerzeit mal die Bemerkung seiner Klassenlehrerin der vierten Klasse,
die etwas angenervt bemerkte: "Da muß ich immer aufpassen, was ich sage,
Jan findet aber auch jeden Fehler und korrigiert mich dann."

Die zweite ebenso wichtige Säule der Schulbildung ist das Elternhaus, in
der natürlich auch entsprechend gefordert und gefördert werden muß. Es
ist allzu einfach, die Schuld am Bildungsnotstand allein den Schulen
anzulasten.

Weiterhin verwalten die Schulen den Notstand. Und da sage ich einfach:
Steuern müssen nicht gesenkt werden, Steuern müssen bezahlt werden!
(geklaut bei Volker Pispers) Weder Theo, Oskar, Hans noch Peer futtern
das Geld selber auf.

Bernd
 
Am 29.06.2007, 13:36 Uhr, schrieb Bernd Laengerich
<Bernd.Laengerich@web.de>:

Die zweite ebenso wichtige Säule der Schulbildung ist das Elternhaus, in
der natürlich auch entsprechend gefordert und gefördert werden muß. Es
ist allzu einfach, die Schuld am Bildungsnotstand allein den Schulen
anzulasten.
Soweit einverstanden.
Was mich am allermeisten stört, ist, dass keiner die dem Schulsystem
zugrundeliegenden Paradigmen hinterfragt.
Das Humboldt'sche Bildungsideal hat meines Erachtens weitgehend
ausgedient. Und die Schule versucht meiner Meinung nach viel zu sehr immer
noch, die Schüler zu braven, angepassten Staatsbürgern zu erziehen,
anstatt die Potenziale der einzelnen Kinder zu fördern und in einer
Gemeinschaft zusammenzuführen, wo jeder Schüler erkennen kann: "Hey, wenn
ich mein Bestes einbringe, dann funktioniert's einfach besser, und da
kommen tolle Sachen dabei raus!" Wo ein gemeinsames Ziel im Mittelpunkt
steht (das kann das Bezwingen einer altersgemäß komplexen mathematischen
Aufgabe am Schuljahresende sein, zu der man übers Jahr eben die Bausteine
zusammentragen muss, genauso wie z.B. die Analyse eines Geschichtsromans
oder das Schreiben eines eigenen Werks in Deutsch, die Erforschung lokaler
ökologischer Kreisläufe in Biologie, die Konstruktion eines raffinierten
Geräts in Physik incl. Erarbeitung der dafür nötigen Bausteine und
Gesetze...), ist die Motivation auch viel mehr da, sich zusammenzuraufen
und sich zu organisieren.

Weiterhin verwalten die Schulen den Notstand.
Wenn sie neben den Pflichten auch (v.a. Budget-)Rechte hätten und
selbstständig entscheiden könnten, wäre schon viel geholfen.
Dazu das Recht, auf eigene Faust Geld beizutreiben...
Der Staat sollte nur eine Rahmenplanung machen und eine Grundabsicherung
betreiben, sowie allgemein formulierte Lernziele vorgeben, etwa: "Nach der
4. Klasse hat ein Schüler selbstständig XYZ zu können." Auf welchem Weg
und mit welchen Mitteln
das erreicht wird, muss doch der Schule überlassen werden, weil die
örtlichen Gegebenheiten viel zu unterschiedlich sind, um sie zentral
verwalten zu können. Ein Schüler in einem Kuhdorf im Berchtesgadener Land
wird sicher anders lernen als ein Großstadtkind in München oder gar
Berlin. Und aus den Lebensumständen muss eine gute Schule etwas machen;
daraus ihre Methoden und Werkzeuge beziehen, dann klappt das auch mit dem
"Für's Leben lernen".

Und wenn das alles klappt, sind auch die Lehrer motivierter und
zufriedener- weil sie nämlich ihre eigene Lebenserfahrung zusätzlich zu
ihrer formalen Qualifikation besser einbringen können. Der Stresspegel
sinkt, damit der Krankenstand, die Attraktivität des Lehrberufs steigt.
Der Schlüssel liegt für mich in der offiziellen Integration der
Alltagserfahrung in das Lehren und Lernen, anstatt nur Wissens-Gebolze.
Aus eigener Erfahrung waren die Lehrer die besten, die auch außerhalb der
Schule engegiert waren, und das dann geschickt in den Unterricht
einbezogen haben. Wenn man das ganz offiziell fördern würde, wäre für
wenig Geld viel gewonnen.

Und da sage ich einfach: Steuern müssen nicht gesenkt werden, Steuern
müssen bezahlt werden!
Und vor allem sinvoll ausgegeben werden. Eine von Grund auf gut geplante
Bildung ist die beste Geldanlage.
Eine Bildung mit verfehlten Grundlagen und Zielen ist rausgeschmissenes
Geld.
Es wäre höchste Zeit für eine solche Neuplanung.

(Uih, da müssten die Lehrer ja mal richtig was arbeiten!)

Ansgar (selber Lehrerskind)

--
Mails an die Adresse im Header erreichen mich - oder auch nicht. Nützliche
Adresse gibt's bei Bedarf!
Mails to the address given in the header may or may not reach me - useful
address will be given when reqired!
 
Soweit einverstanden.
Was mich am allermeisten stört, ist, dass keiner die dem Schulsystem
zugrundeliegenden Paradigmen hinterfragt.
[...]
Gesetze...), ist die Motivation auch viel mehr da, sich zusammenzuraufen
und sich zu organisieren.
zum Glück gibt es immernoch Ausnahmen!
(http://www.spezis.de/)
 
Bernd Laengerich <Bernd.Laengerich@web.de> wrote:
Thomas Schaerer schrieb:

Weitermachen! :)

Okay, dann schreibe ich noch etwas "am Thema vorbei" :p

Also, eigentlich ist die Schule dazu da, außer Wissen auch das Lernen zu
lehren.
Richtig!
*klatschmaschine_anwerf*


Die zweite ebenso wichtige Säule der Schulbildung ist das Elternhaus, in
der natürlich auch entsprechend gefordert und gefördert werden muß. Es
ist allzu einfach, die Schuld am Bildungsnotstand allein den Schulen
anzulasten.
Das war nicht meine Absicht, ich habe lediglich eine Sache
thematisiert. Dass Du das erwaehnst, finde ich richtig und bin
selbstverstaendlich einverstanden.


Weiterhin verwalten die Schulen den Notstand. Und da sage ich einfach:
Steuern müssen nicht gesenkt werden, Steuern müssen bezahlt werden!
Jawohl und dies vor allem von Steuerbezahlungsdruekeberger der Klasse
der Selbststaendigerwerbenden, die ihre privaten Luxuslimousinen
geschaeftlich abbuchen koennen, und dann jammern, dass sie kein Geld
heben.

Und dann die neoliberalen Deppen, die bloss Dollarscheine vor der
Birne haben und wegen sich selbst staendig Steuern senken, alles
privatisieren und den Staat aushoehlen wollen. Aber schlimm ist,
solche Deppen werden vom Volk ja oft mehrheitlich gewaehlt. Ich bin
leider zu wenig bloed, um das zu kapieren! HILFE!!!


(geklaut bei Volker Pispers) Weder Theo, Oskar, Hans noch Peer futtern
das Geld selber auf.
Meinst Du mit Oskar, der eder inen Springbrunnen mit sich
herumschleppt? :)))

Gruss
Thomas
--
Meine Elektronik-Minikurse in:
http://www.elektronik-kompendium.de/public/schaerer/
(Aendere "akz" mit "isi" in der Mailadresse fuer Replay!)
*** 'de.sci.electronics' wurde am 07.02.2007 13 Jahre alt! ***
 
Ansgar Strickerschmidt schrieb:

Das Humboldt'sche Bildungsideal hat meines Erachtens weitgehend
ausgedient. Und die Schule versucht meiner Meinung nach viel zu sehr
immer noch, die Schüler zu braven, angepassten Staatsbürgern zu
erziehen, anstatt die Potenziale der einzelnen Kinder zu fördern und in
einer Gemeinschaft zusammenzuführen, wo jeder Schüler erkennen kann:
"Hey, wenn ich mein Bestes einbringe, dann funktioniert's einfach
besser, und da kommen tolle Sachen dabei raus!"
Hallo,

das die Politiker die Schulerziehung zu unangepassten Staatsbürgern
fördern, dafür werden sich keine Mehrheiten finden. ;-)

Wie soll die Schule soviele Lehrer bekommen das die individuelle
Förderung der Potenziale der einzelnen Kinder möglich ist?

Bye
 
Thomas Schaerer <schaerer@akz.ee.ethz.ch> wrote:

Aber was anderes, wozu entwickelst Du bei Wasserbetten Elektronik? :)))
http://www.dwf.de/v2/index.html <--- maja@dwf.de
Nicht bei, sondern für, und die machen noch was anderes als Wasserbetten...

Martin
 
Thomas Schaerer schrieb:

Hier geht noch meinerseits eine Kritik an die helfenden Eltern. Sie
helfen sehr engagiert um den Kindern den Frust mit schlechten Noten zu
ersparen. Das ist sehr lobenswert, trotzdem ganzheitlich betrachtet
ist dies aber kontraproduktiv. ...
Richtig, diesen Punkt wollte ich eigentlich auch noch ansprechen. Sicher
ist es einerseits gut und wichtig, das die Eltern ihren Kindern helfen.
Es ist sogar erwünscht. Jedoch habe ich das Gefühl, es werden Teile des
Lehrens und Lernens komplett nach Hause verschoben. Allerdings sind
Eltern keine ausgebildeten Pädagogen, und können deswegen allenfalls
unterstützend tätig werden.

Die Arbeit in der Schule muss eine umfassende und stabile Basis für die
Schüler sein, sonst wird die Abhängigkeit der Bildung von der sozialen
Herkunft immer weiter verschärft.

Mit einem Blick auf die Politik sage ich:

In einem Land, welches sich selbst als Standort der Hochtechnologie
sieht, wo gering qualifizierte Menschen immer weniger Chancen auf dem
Arbeitsmarkt haben, wird die Zunahme gering qualifizierter Schulabgänger
zumindest billigend in Kauf genommen!


Michael

PS: Danke für die Blumen. :)
 
Ansgar Strickerschmidt <dropspamhere@onlinehome.de> wrote:
Am 29.06.2007, 13:36 Uhr, schrieb Bernd Laengerich
Bernd.Laengerich@web.de>:

Die zweite ebenso wichtige Säule der Schulbildung ist das Elternhaus, in
der natürlich auch entsprechend gefordert und gefördert werden muß. Es
ist allzu einfach, die Schuld am Bildungsnotstand allein den Schulen
anzulasten.

Soweit einverstanden.
Was mich am allermeisten stört, ist, dass keiner die dem Schulsystem
zugrundeliegenden Paradigmen hinterfragt.
Das Humboldt'sche Bildungsideal hat meines Erachtens weitgehend
ausgedient. Und die Schule versucht meiner Meinung nach viel zu sehr immer
noch, die Schüler zu braven, angepassten Staatsbürgern zu erziehen,
anstatt die Potenziale der einzelnen Kinder zu fördern und in einer
Gemeinschaft zusammenzuführen, wo jeder Schüler erkennen kann: "Hey, wenn
ich mein Bestes einbringe, dann funktioniert's einfach besser, und da
kommen tolle Sachen dabei raus!"
Ich vermute, dass viele Paedagogen vor so etwas Angst haben, weil sie
noch ganz genau wissen, wie der Wahn des antiautoritaeren Erziehens in
den (Post-)68ern in die Hosen gegangen ist.

Diese Angst waere nicht da, oder dieses Trauma koennte aufgearbeitet
werden, wenn man die Ideen von damals ideologiefrei analysiert und
das herauspickt das vernuenftig und sinnvoll ist und mit ganz neuen
grundlegenden Kenntnissen, sofern es die gibt, anreichert.

Ich denke, genau das waere die Basis fuer eine funktionsfaehige
Demokratie. Aber wir muessen uns stets bewusst sein, dass vor allem
aus Seiten liberaler konservativer Kreise zwar ins selbe Horn geblasen
wird, solches aber reine Lippenbekenntnisse sind, weil deren
Interessen ist stets nur ihre Macht und die Pflege des
Geltungstriebes. Alles andere ist denen in Wirklichkeit egal!

Gruss
Thomas
--
Meine Elektronik-Minikurse in:
http://www.elektronik-kompendium.de/public/schaerer/
(Aendere "akz" mit "isi" in der Mailadresse fuer Replay!)
*** 'de.sci.electronics' wurde am 07.02.2007 13 Jahre alt! ***
 
Uwe Hercksen <hercksen@mew.uni-erlangen.de> wrote:


Ansgar Strickerschmidt schrieb:

Das Humboldt'sche Bildungsideal hat meines Erachtens weitgehend
ausgedient. Und die Schule versucht meiner Meinung nach viel zu sehr
immer noch, die Schüler zu braven, angepassten Staatsbürgern zu
erziehen, anstatt die Potenziale der einzelnen Kinder zu fördern und in
einer Gemeinschaft zusammenzuführen, wo jeder Schüler erkennen kann:
"Hey, wenn ich mein Bestes einbringe, dann funktioniert's einfach
besser, und da kommen tolle Sachen dabei raus!"

Hallo,

das die Politiker die Schulerziehung zu unangepassten Staatsbürgern
fördern, dafür werden sich keine Mehrheiten finden. ;-)

Wie soll die Schule soviele Lehrer bekommen das die individuelle
Förderung der Potenziale der einzelnen Kinder möglich ist?
Das ist sehr wahrscheinlich realistisch, so wie es leider auch
realistisch ist, dass es seit den altern Roemern bis heute kaum was
veraendert hat, auesser das ueblich Oberflaechliche. Man ist ja abgklaert
genug, dies einfach hinzunehmen, nur muessen wir uns dann halt auch
nicht wundern, wenn es bis zum 25. Jahrhundert weitere 10'000 soziale
Revolutionen gegeben hat, die selbstverstaendlich wie alle zuvor
gescheitert sind.

Gruss
Thomas
--
Meine Elektronik-Minikurse in:
http://www.elektronik-kompendium.de/public/schaerer/
(Aendere "akz" mit "isi" in der Mailadresse fuer Replay!)
*** 'de.sci.electronics' wurde am 07.02.2007 13 Jahre alt! ***
 
Hallo Michael,

[über katastrophale Ausbildung]


Betrifft zwar nicht die Ausbildung in Elektronikberufen, aber:

Die Grundlagen für derartige Probleme werden schon in der Grundschule
systematisch "erarbeitet"!

Dazu ein paar Beispiele aus eigener Erfahrung in Familie und
Bekanntenkreis, die mir besonders ausgestoßen und daher gut in
Erinnerung sind.

In 2. Klasse sollten die Kinder mal in Mathematik sich selbst einen
Rechenweg aussuchen. Es wurden dazu mehrere unterschiedlich komplexe
Möglichkeiten angeboten, und die Kinder mussten sich (Vorgabe des
Lehrplans lt. Aussage der Lehrerin) selbst für einen entscheiden. ...

2+3/6 = 0.8333

Eroerten Sie die sozio-oekologischen Einfluesse dieses Ergebnisses ;-)


... Dabei
sind Kinder in dem Alter und mit den noch sehr geringen Kenntnissen in
Mathematik m.E. garnicht in der Lage, eine solche Entscheidung zu
treffen, und haben sich vielfach für den kompliziertesten und
fehleranfälligsten Weg entschieden. Vielmehr müsste man ihnen nach der
Vorstellung verschiedener Lösungswege den einfachsten vorgeben, und
natürlich auch erklären, warum der der beste ist.

Anfang der 4. Klasse sollte im Ethikunterricht ein Kurzvortrag über die
Unterschiede zwischen evangelischer und katholischer Kirche erarbeitet
werden. Mit dem vorhandenen Unterrichtsmaterial und den gemachten
Aufzeichnungen war diese Ausgabe nicht mal ansatzweise zu lösen.
Ich habe zu der Aufgabenstellung mal im Internet gesucht, und nur einen
direkten Bezug dazu gefunden, der diese in der Klasse 8 einordnete.
Um eine schlechte Note zu verhindern habe _ich_ dann recherchiert, und
meinem Kind die Stichpunkte diktiert.

In einem weiteren Fall wird gerade jetzt Ende der 4. Klasse eine
umfangreiche Abhandlung über ein Land unserer Erde abverlangt
(Geographie, Geschichte, Gesellschaft, Kultur, Wirtschaft, ...).
Weiterhin wird die Auswahl geeigneter Bilder bewertet, und es soll ein
Souvenir mitgebracht werden. Jedem Schüler wurde ein Land von der
Lehrerin zugewiesen, im mir bekannten Falle ist das Australien. Die
Mutti hat mit ihrem Kind über 2 Wochen jeden Nachmittag mit ihrem Kind
daran gearbeitet. Als Krönung des ganzen sollen die Kinder jetzt,
nachdem die erarbeiteten Mappen von der Lehrerin eingesammelt wurden,
noch einen Kurzvortrag über dieses Land machen.

Mit einem anderen, etwas älteren Jungen (damals 7. Klasse) habe ich mal
länger über die Schule unterhalten. Er hat dort erhebliche Probleme,
obwohl er doch sehr intelligent ist.
Er erzählte mir, das sie in der Schule angehalten wurden, sich über das
Internet ihre Informationen zu besorgen, und wie er sich das so
vorstellt bzw. auch ausführt. Dabei kam heraus, das die Kinder nicht die
leiseste Ahnung haben, wie man mit den gefunden Hinweisen im Bezug auf
Bewertung der Inhalte, Glaubwürdigkeit und Qualität umgeht. Auch
urheberrechtliche Probleme wurden nicht ansatzweise besprochen.


Vor dem Hintergrund solcher Probleme wundert es mich nicht mehr, wenn
Schüler nur noch Frust schieben.
Ich bin sehr wohl dafür, unsere Kinder in der Schule zu fordern, aber
durch überfordern wird die Bereitschaft zum lernen nachhaltig zerstört!
Deswegen haben wir hier Home-Schooling und Privatschulen.

Am Ende sind es jedoch Eltern und andere im Umkreis des Kindes, die
diesen Teil der Erziehung nicht einfach der Schule ueberlassen duerfen,
es aber leider haeufig tun. Dabei ist es ganz einfach. Mein Vater hat
mich z.B. immer mit in den Keller genommen, wenn die Oelheizung mal
wieder nicht wollte. Bis ich das eines Tages auch allein hinbekam, als
er auf Dienstreise war.

--
Gruesse, Joerg

http://www.analogconsultants.com
 
2+3/6 = 0.8333

Eroerten Sie die sozio-oekologischen Einfluesse dieses Ergebnisses ;-)
ähm... kommt da nicht 2.5 raus?
 
On Fri, 29 Jun 2007 20:48:10 +0200, "Andreas \"cavala\" Fischer"
<mail_an_cavala@web.de> wrote:
2+3/6 = 0.8333

Eroerten Sie die sozio-oekologischen Einfluesse dieses Ergebnisses ;-)

ähm... kommt da nicht 2.5 raus?
<mode=SozioOekoSchwafel_Bla_Fasel ;->
An dieser überkritischen Frage sieht der geneigte Leser, welches
ungeheure, geradezu hochgefährliche Streitpotential die Mathematik
als Mutter der Naturwissenschaften [1] mit sich bringt.

Diese Gefahr ergibt sich aus der inherenten Priorität, die selbst die
einfache Algebra mit sich bringt. Schon hier wird dem Menschen
das Über und Unter gepredigt, Ausbeuter und Ausgebeutete fest
im Kopf der Lernenden verankert. Kaum wird ein marxistischer
Vorschlag der Gleichheit der Addition, Subtraktion, Multiplikation
und Divsion vorgetragen, so verbündet sich doch sogleich die
mächtige Multiplikation mit der ebenso mächtigen Division und
beide versuchen sogleich, die arme Addition und Subtraktion
per Auswertungspriorität zu unterjochen. Ohne dass auch nur im
geringsten der Betrachter die Frage stellt, ob nicht doch der
ökologische Ansatz der Gleichheit allen Daseins hier durch einen
verlängerten Bruchstrich, welcher nur in künstlerisch wertvoller
Weise durch ein elegantes "/"-Zeichen zum Tragen kommt, die
richtige Wahl wäre, wird von ihm sofort die althergebrachte
Hierachie hervorgekramt und stillschweigend vorausgesetzt,
dass die gierige Division die arme Zahl Drei hier ungefragt an
sich reißen darf, anstelle die Summe brüderlich zu teilen ;-)

Und das Schlimme ist: Bei der hierachischen Betrachtung kommt
sogar mehr dabei heraus, so wie bei kapitalistischen Betrieben
zumeist auch ;-)
</mode>

<dg&r>

Ciao Oliver

P.s.: [1] Crosspost der Aussage nach d.s.p. und der HickHack geht
erst richtig los ;-)

--
Oliver Bartels + Erding, Germany + obartels@bartels.de
http://www.bartels.de + Phone: +49-8122-9729-0 Fax: -10
 
Hallo Thomas,

Thomas Schaerer schrieb:

[lange Abhandlung über das grausame Schulwesen und beknackte unfähige
Lehrer]

Dir müssen Deine Lehrer doch arg zugesetzt haben, dass Du hier immer und
immer wieder gegen die Lehrer stänkerst. Warum nur?

Ich kann hier nicht über persönliche Erfahrungen sprechen (dafür bin ich
nun doch zu alt), aber ich habe bis jetzt mehrere Jahre lang eine
Schülerin betreut, die gerade eben das Abi absolviert hat.

Was mir insgesamt negativ aufgefallen ist, war das häufig schlecht
aufbereitete Unterrichtsmaterial, angefangen von Rechtschreibfehlern bis
zu sachlichen Fehlern oder teilweiser Darstellung von Halbwissen
(Beispiel: 1 Megabyte = 1.048.576 Bytes - das ist und bleibt eine
falsche Aussage, auch wenn's der Informatiklehrer anders sieht).

Was ich auch mitbekommen habe (nicht von besagter Schülerin, aber wir
hatten das Thema mal angesprochen): teilweise grenzenlose Faulheit bei
den Schülern. Vorträge etc. werden aus dem Internet zusammenkopiert und
dummdreist in eine PPP verwurstet. Hatte betreute Schülerin nicht
gemacht, sondern ihr Hirn eingeschaltet. Wirkung: 1.0

Noch ein kurzes Wort zur (angeblichen) Überforderung: Ich wundere mich,
wie wir die Schule damals überlebt haben, und auch noch mit brauchbarem
Wissen in die weitere Ausbildung entlassen wurden. Anstatt dass die
Eltern bei Elternabenden die Lehrer wegen dieser "Überforderung"
kritisieren und den Lehrern den Unterricht bis ins letzte Detail
vorschreiben wollen, sollten sie sich vielleicht mal um eine vernünftige
Erziehung ihrer Sprösslinge kümmern.

<KurzeAnmerkung>
Ja, ihr habt Recht: ich habe keine eigenen Kinder, und kann das deshalb
so locker sagen. Und ja, könnte sein, dass ich eine etwas andere Meinung
hätte, wenn ich eigene Sprösslinge hätte. Und ja, mir täte es sicher
weh, wenn mein Kind keine "höhere" Schule besuchen könnte. Da bin ich
ganz ehrlich.
</ kurzeAnmerkung>

Nein, ich bin in keinem pädagogischen Beruf tätig. Mir geht nur das
ewige Gejammere auf den Keks. Über die Idee, das dreigliedrige
Schulsystem umzubauen, lässt sich sicher trefflich streiten.
Andererseits ist es naiv, dies mit der Absicht zu tun, dass das
Bildungssystem nur noch Akademiker produziert. Die Gesellschaft muss
einfach endlich mal begreifen, dass evtl. nicht alle Menschen zur
Ausübung eines akademischen Berufes geeignet sind. Das Niveau soweit wie
möglich abzusenken, ist jedenfalls der falsche Weg.

Und was ich bei mir während meiner Ausbildung festgestellt habe: die
Anforderungen können gar nicht hoch genug sein, denn der Mensch ist
grundsätzlich bequem und träge (ich auch!), deshalb halte ich es für
wichtig, das Niveau an der gerade erträglichen Grenze zu halten. Ich
hoffe, ihr versteht, was ich meine.

Aber vielleicht sehe ich das alles ja komplett falsch und ihr macht mich
jetzt alle rot ;-)

SCNR

Beste Grüße,
Patrick Schnabel

------------------------------ SCHNAPP -------------------------------

Gruss
Thomas
ciao

Marcus
 
Bernd Laengerich schrieb:
Der Text fordert es in gewisser Weise heraus. :)
Wenn es nur bei dem Betreff geblieben wäre. Der Text hat nicht weniger
Fehler.

J-
 
*Marcus Woletz* wrote on Sat, 07-06-30 00:44:
Die Gesellschaft muss einfach endlich mal begreifen, dass evtl. nicht
alle Menschen zur Ausübung eines akademischen Berufes geeignet sind.
Doch sind sie, zumindest fast alle. Du mußt einfach nur alle
berufsbildenden Schulen Colleges nennen und bei den Hochschulen
mitzählen, dann hat auch in Deutschland jede Krankenschwester und jeder
Telephonmonteur ("engineer") einen Hochschulabschluß und Deutschland
steht international gleich ganz anders da.
 
Momentan gibt es keinen Ausbildungsberuf der sich intensiv mit
Elektronik beschäftigt.

Der ehemalige Kommunikationelektroniker wurde zu irgendwas
zusammengestümpelt, was unglaublich ist:
Anstatt mit einem Oszi umgehen zu können, wird vermittelt wie man eine
Powerpoint-Präsentation erstellt, und Gepräche mit Mitarbeitern
unterschidlicher Kulturen führt. Anstelle eines Gesellenstückes wird
jetzt einen Bedienungsanleitung für ein beliebiges Technisches Gerät
erstellt und zählt als Prüfungsleistung.

Die Lehrinhalte werden also der Qualität der Auszubildenden angepasst.

mein ehm. Ausbilder erzählt dazu folgendes:
Noch vor ein paar Jahren haben die Auszubildenden während der
Prüfungsvorbereitung gelernt und sich stetig verbessert, Anfangs sind
die Ergebnisse ehr mangelhaft, und es wurde sich solange gesteigert
bis die Leistungen gut oder sehr gut sind.
Die heutige "Handygeneration" steigert sich auch, aber sobald sie
einen Wissensstand haben, der dann ausreichend oder befriedigend ist,
wird das lernen eingestellt -> Eigener Antrieb = NULL

Ich kann immer nur den Kopf schütteln, wenn ein Auszubildender im 3
Lehrjahr bei uns ins Labor kommt und nicht in der Lage ist ein Oszi zu
Bedienen:
(wirklich wahr:)
- Ich Messe nichts- >
Kanal 1 war ausgewählt, Tastkopf steckte auf Kanal 2
kan ja mal passieren, klar aber das ich dann 5 Stunden davor sitze
und nicht langsam darauf komme?
- Die Schaltung geht nicht, nur 50 Hz Sinus
-> Masse vom Oszi nicht angeschlossen

Ein Azubi bekommt einen Schaltplan für eine Netz-
Spannungsversorgungskiste mit Schütz und Selbsthalteschaltung, ein ein
Taster, ein Notaus, 2 Lämpchen und ein 24V Trafo. Der Aufbau ging
zügig, aber mit einem Fehler.
Der Fehler war, das die eine Lampe nicht leuchtete.
Nach 2 Wochen Fehlersuche mit Hilfestellung war er nicht in der Lage
den Fehler zu finden und ich habe das Abgebrochen.
Was war der Fehler? Die mechanische Verbindung zu einem Anreihkontakt
des Schützes das die Lampe steuern sollte wurde vergessen. Kurzum ein
Pfad vom Trafo zum Schütz zur Lampe zurück zum Trafo, diese Schaltung
konnte von einen Auszubildenden am ende des 3. Lehrjahres nicht
selbstständig gelöst werden.
Nicht wegen Dummheit oder so, nein, einfach totales Desinteresse,das
Handy bedienen zu können reicht ja.

Zum Glück gibt es auch noch ein paar interessierte, auf 10 kommt
einer.

Gruß
Arne
 
Hallo Andreas,


2+3/6 = 0.8333

Eroerten Sie die sozio-oekologischen Einfluesse dieses Ergebnisses ;-)


ähm... kommt da nicht 2.5 raus?

Oops, Klammer vergessen. Ist mir das aber jetzt peinlich.

<schaem>

Andererseits sind das ja nur ein paar dB Unterschied...

--
Gruesse, Joerg

http://www.analogconsultants.com
 
Andreas "cavala" Fischer wrote:

Im Reichelt-Katalog gibt es so ein Unding, nämlich einen "Bargraf".
Möglicherweise geht's nur mir so, aber da denke ich an Adel im Vollsuff.


*rofl*

immernoch besser, als sich nicht entscheiden zu wollen, was man nun
nimmt: "Fotograph"

Meinst Du die Entscheidung, wo die Faust des Adligen hinfliegen soll? Da
hatte ich doch mal was in der Zeitung gelesen, sogar hier in der Ferne...

--
Gruesse, Joerg

http://www.analogconsultants.com
 
arne pagel <maps@pagelnet.de> wrote:

Die heutige "Handygeneration" steigert sich auch, aber sobald sie
einen Wissensstand haben, der dann ausreichend oder befriedigend ist,
wird das lernen eingestellt -> Eigener Antrieb = NULL
Du machst mir Angst, werde ich irgendwann wenn ich mit 70 in Rente gehe
nochmal 10 Jahre zurück in die Firma geholt? Oder wird der Markt mit
Greencard Fachkräften gesättigt, von dort wo qualitativer ausgebildet
wird und die Motovation der Azubis höher ist?

Zum Glück gibt es auch noch ein paar interessierte, auf 10 kommt
einer.
Beim Arbeitsmarkt wird das sicherlich bald Folgen haben, die 55er
Regelungen werden zu überdenken sein. Mit solchen Nullnummern kann doch
keine Firma arbeiten.

Bye Eric
--
 

Welcome to EDABoard.com

Sponsor

Back
Top