Berufsunfähigkeit b ei Elektronikern w as: Layouts, Freela

Moin,

Am 21.06.2012 08:55, schrieb Thomas 'tom' Malkus:

Nun, dieses "etwas mehr Geld" muss von den anderen, den Arbeitswilligen,
aufgebracht werden.
JĂśrg, das unterstellt, dass die Menschen nicht arbeiten wollen.
Ich denke, das trifft nur auf einen kleinen Teil zu, den man in unserer
reichen Gesellschaft verkraften kann und muss. Der Ăźberwiegende Teil der
heutigen Harztler wßrde liebend gern einen adäquaten Job haben und
einfach wieder das GefĂźhl haben, dazuzugehĂśren. Sie nehmen
1-Euro-Zwangsjobs in Kauf, weil sie sich davon etwas versprechen, das
ist nicht mehr as der Griff zum Strohalm in den meisten Fällen, weil der
Arbeitsmarkt es einfach nicht mehr hergibt. Ich kann das Gelaber von
Politikern zur Vollbeschäftigung nicht mehr hÜren! Im produktiven
Bereich wird es die in Deutschland nicht geben, weil insbesondere
Hilfsjobs fßr Ungelernte und Wenigerqualifizierte längst ausgelagert
wurden und sich selbst qualifizierte Leute um eine Stelle balgen mĂźssen.
Nun kĂśnnte man sagen, dass all diese Menschen Pech gehabt haben, das
finde ich aber mehr als zynisch.

Überlegt man dann noch, wie motiviert Menschen zur Arbeit gehen, die in
eine Tätigkeit gepresst wurden, nur damit sie ein Einkommen haben, dann
sieht man auch, welche Ergebnisse diese Menschen abliefern werden und
wie oft sie krank sind (ob wirklich oder nicht, lasse ich absichtlich
mal offen, denn ein solches System an sich kann bereits krank machen).

Wer in Ländern wie Deutschland von Vollbeschäftigung träumt, dem
empfiehlt Herr Werner zu Beginn seiner Vorträge oft, mal alles
auszuziehen, was nicht in Deutschland produziert wurde. Daran sieht man
sehr gut, woran es hapert, wenn man Arbeit ausschliesslich mit
wertschaffender Produktion verwechselt. Diese Arbeitsplätze gibt es im
Gegensatz zu frßher in Deutschland nämlich nicht mehr, schon gar nicht
in den benĂśtigten Mengen.

Wir alle, auch Du JÜrg in den USA, leben unseren Luxus längst auf dem
Elend von anderen. Wir leben im Überfluss, es gibt keinen Mangel an
Konsumgßtern und Lebensmitteln, die gleichzeitig immer stärker
maschinell und automatisch (also ohne viele Arbeitskräfte) produziert
werden.
Und wir alle mĂźssen uns fragen, ob wir nicht mal unser
Gesellschaftsmodell ßberdenken und den gänderten Bedingungen anpassen
sollten.

Das wird es heute auch schon. Wie viel Prozent der BevĂślkerung arbeiten
in einem Land?
Eben... und vor allem, was wird unter "arbeiten" verstanden?! Nach wie
vor ist z.B. die Kindererziehungsleistung in einer Familie nicht das
"wert", was ein Fliessbandarbeiter "wert" ist, obwohl es sich dabei um
einen Fulltimejob handelt, der ebenso anstrengend ist. Nach wie vor
werden die innerhalb der Familie erbrachten Pflegeleistungen fĂźr die
ältere Generation nicht so gewßrdigt, wie die von professionellen
Pflegediensten (und selbst da bekommen die Menschen fĂźr diese Arbeit
m.M.n. kein angemessenes Entgelt).
Die Personen, die solche Arbeit wie Kindererziehung und Pflege in der
Familie verrichten, verrichten sie fĂźr die Gesellschaft und werden dafĂźr
noch bestraft, indem sie gezwungen sind, sich fĂźr ein Einkommen noch
einen "echten" Job dazuzusuchen.
Die Personen, die sich mit mehreren kleinen Jobs Ăźber Wasser halten
mĂźssen und oft noch mehr als die rund 40 Stunden in der Woche arbeiten,
gelten gesellschaftlich als "Versager", weil sie Ăźber das Einkommen
definiert werden, statt Ăźber ihre Lebensleistung.

Ein bedingungsloses Grundeinkommen liesse den Menschen die Wahl, nämlich
wiviel sie dazuverdienen wollen und vor allem womit. Jemand der keine
Angst haben muss, dass ihm die Arge den letzten Cents streicht, wenn er
auch nur diesen einen Cent bei der gerade begonnenen Selbstständigkeit
ßber irgendwelchen Sätzen liegt, kann viel befreiter aufspielen und
seine ganze Kraft und Motivation einbringen. Gleiches gilt fĂźr
Arbeitnehmer auch. Sie kĂśnnen auch mal ablehnen, einen mies bezahlten
Job zu machen und sich dabei auch noch von einem ebenso frustrierten
Chef anschreien zu lassen, was langfristig zu einer ganz anderen Kultur
in Unternehmen fĂźhren dĂźrfte, weil niemand mehr Angst haben muss, gleich
ins Bodenlose zu stĂźrzen (kein Einkommen mehr).

Weshalb solte man sich bei einem bedingungslosen Grundeinkommen z.B.
nicht hin und wieder eine Auszeit gĂśnnen, in der man z.B. in anderen
Ländern neue Eindrßcke sammelt und neue Erfahrungen macht, die man dann
in der nächsten Tätigkeit wieder zum Wohle aller nutzen kann? Spinnerei?
Vielleicht, aber vielleicht auch gesĂźnder und entspannter als unser
momentanes Wachstumsgehechel und ameisengleiches Anschaffen um letztlich
noch mehr KonsumgĂźter zu erzeugen, die sich mangels Einkommen dann doch
keiner mehr leisten kann oder will... Wem nĂźtzt die momentane
Geldsklaverei wirklich?

Ja, das werden einige der "FĂźhrungselite" nicht gern hĂśren, die zur Zeit
noch auf dem Erpresserblues reisen. Dieser Zwang und dieser Druck kann
langfristig auch gesellschaftlich nicht gesund sein und deshalb ist es
legitim, sich andere Modelle auszudenken, die auch umgesetzt werden,
wenn ihre Zeit reif ist.

Aber nicht in Hoehe eines auskoemmlichen Grundeinkommens.

DafĂźr sind aber die Gesamtkosten fĂźr die Verwaltung hĂśher.
Richtig... allein die Finanzverwaltung kĂśnnte sich darauf konzentrieren,
nur die eine Steuer, nämlich die Konsumsteuer/Mehrwertsteuer
"einzutreiben" und wieder zu verteilen.
Die jetzige Arbeitslosenverwaltung (ja, ich nenne das so), kĂśnnte
eingedampft werden, hin zu einer vorschlagenden, beratenden und
vermittelnden Institution, die diesen Namen dann auch verdient,
"PotentialfĂśrderamt" wĂźrde ich es dann nennen :).

Gehe einfach davon aus, dass es in Zukunft nicht mehr genug Arbeit fĂźr
jeden Arbeitswilligen geben wird, weil wir alles automatisieren, und
dann? Der Planet ist heute bereits ĂźberbevĂślkert und Du lebst jetzt
schon auf Kosten der Dritten Welt.
Genau das ist der Punkt, von Ressourcenverschwendungen anderer Art gar
nicht zu reden!

Du hast mit dem Argument der Gefahr einer Ausnutzung eines solchen
Systems natĂźrlich nicht ganz unrecht. Aber das sind Dinge, die Du zum
aktuellen Stand und bei den aktuellen Modellen noch gar nicht wissen
kannst. Das Design ist erst in der Idee.
Ich denke auch, schlagartig wird man den Umbruch nicht hinbekommen, aber
je mehr man den Gedanken an sich wälzt, desto mehr LÜsungsansätze wird
es auch fĂźr die entstehenden Probleme geben. Niemand behauptet im
Ăźbrigen, dass so ein neues System vĂśllig problemlos und gleich die
eierlegende Wollmilchsau ist.


Gruß
Kai
 
"Horst-D.Winzler" <horst.d.winzler@web.de> wrote:

Vermutlich wird wieder das Spiel mit den verschiedenen Töpfen, aus denen
das Geld kommt, gespielt. In der Regel Taschenspielertricks mit denen
der Bürger hinters Licht geführt wird. Nur, wer sich da nicht intim
auskennt, der hat von vornherein schlecht Karten. Leider...
Ja, hier rollen sie das gerade auf, offenbar kennt sich jemand aus,
der das nicht so toll findet. Man wird sehen.


-ras

--

Ralph A. Schmid

http://www.schmid.xxx/ http://www.db0fue.de/
http://www.bclog.de/
 
Thomas 'tom' Malkus wrote:
Am 21.06.2012 02:12, schrieb Joerg:

Glaube ich anhand der Milchmaedchenrechnungen in den Links von Thomas
ueberhaupt nicht. Zumal da locker von 100% Ust (hundert!) geredet wird.
Damit kostet ein VW Golf nicht mehr 20000 Euro sondern 33600 Euro. Toll.

Nein Joerg, genau das nicht. Du hast die Links nicht gelesen oder nicht
verstanden. Der Endkunde bezahlt heute im Produktpreis alle versteckten
Steuern mit, ob das die Lohnsteuer ist, die Sozialabgaben sind oder
diverse andere Unternehmenssteuern. Alles steckt im Produktpreis. Die
Idee ist nun einfach, Abschaffung aller versteckten Steuern und nur noch
die offen sichtbare MwSt.

Lies es einfach komplett und verstehe es auch. Wenn Du nur mit
Halbwissen argumentierst, kann man Deine Argumente nicht akzeptieren.

Wenn Du das mal gerne in Buchform mĂśchtest:
http://www.amazon.de/Einkommen-f%C3%BCr-alle-G%C3%B6tz-Werner/dp/3404606078/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1340261125&sr=8-1
In der Voransicht sieht man nur viel Text. Da ich annehme dass Du das
Buch hast, machen wir hier doch mal die Probe aufs Exempel:

Hat der Autor das ganze mal an konkreten Produkten _komplett_
vorgerechnet? Dazu gehoert z.B. ein in Puebla (Mexiko) montierter Golf
Variant. M.W. kommen alle bei Euch verkauften Variant-Modelle von dort.
Da sind nicht viele deutsche Steuern drin die man rausnehmen koennte.

Dann der Samsung LCD-Fernseher, der Dell Computer, der aus Guangdong
eintreffende Foen, das russische Erdgas, und so weiter.

Nun, dieses "etwas mehr Geld" muss von den anderen, den Arbeitswilligen,
aufgebracht werden.

Das wird es heute auch schon. Wie viel Prozent der BevĂślkerung arbeiten
in einem Land?
IIRC hatte 2010 etwas ueber 45% der Amerikaner einen Job, gelesen m.W.
in USA Today. Deutschland weiss ich nicht. Bei solchen Zahlen muesste
man aber erstmal akribisch untersuchen was darin enthalten ist und 45%
von welcher Menge das war.


Aber nicht in Hoehe eines auskoemmlichen Grundeinkommens.

DafĂźr sind aber die Gesamtkosten fĂźr die Verwaltung hĂśher.
Verstehe ich jetzt nicht. Du glaubst doch nicht dass im Beamten- oder
Politikerkreis auch nur irgendjemand auf seine Poestchen und Pfruende
verzichten wird :)


Absolutamente. Sehe ich genauso, und steht sogar so in der Bibel.

Die Bibel ist etwas arg veraltet und ist in den letzten 2000 Jahren
nicht an die Veränderungen in der Gesellschaft angepasst worden. Damals
gab es keine Automatisierungstechnik.
Da kann ich nur Deine Worte benutzen: Wuerdest Du sie aufmerksam
studieren wuerde Dir klar dass sie niemals an Aktualitaet verliert.


Gehe einfach davon aus, dass es in Zukunft nicht mehr genug Arbeit fĂźr
jeden Arbeitswilligen geben wird, weil wir alles automatisieren, und
dann? Der Planet ist heute bereits ĂźberbevĂślkert und Du lebst jetzt
schon auf Kosten der Dritten Welt.

Du hast mit dem Argument der Gefahr einer Ausnutzung eines solchen
Systems natĂźrlich nicht ganz unrecht. Aber das sind Dinge, die Du zum
aktuellen Stand und bei den aktuellen Modellen noch gar nicht wissen
kannst. Das Design ist erst in der Idee.
Das Design ist noch aus einem ganz anderen Grund unbrauchbar: Es gibt
Leute die sich muehsam ein Polster fuer das Alter ersparen, aus voll
versteuertem Einkommen. Wuerde man jetzt schlagartig oder innerhalb
weniger Jahre auf ein System mit einer hohen Konsumsteuer wechseln
wuerde deren Erspartes komplett nochmals besteuert. Bei 100%
Konsumsteuer wuerde man ihnen de facto fast die Haelfte wegnehmen. Der
gewiefte Rentner wird dann natuerlich das machen was angesagt ist: Nach
Florida oder sonstwohin umziehen. Die arme Frau Suhrbier die wegen ihres
kranken Mannes sowas ist kann ist gekniffen. Sowas soll gerecht sein?

--
Gruesse, Joerg

http://www.analogconsultants.com/
 
Kai Ebersbach wrote:
Moin,

Am 21.06.2012 08:55, schrieb Thomas 'tom' Malkus:

Nun, dieses "etwas mehr Geld" muss von den anderen, den Arbeitswilligen,
aufgebracht werden.

JĂśrg, das unterstellt, dass die Menschen nicht arbeiten wollen.
Ich denke, das trifft nur auf einen kleinen Teil zu, den man in unserer
reichen Gesellschaft verkraften kann und muss. Der Ăźberwiegende Teil der
heutigen Harztler wßrde liebend gern einen adäquaten Job haben und
einfach wieder das GefĂźhl haben, dazuzugehĂśren. ...

Klar. U.a. weil Hartz-IV nicht besonders ueppig ist. Wenn aber ein
"bedingungsloses Grundeinkommen" postuliert wird kann man davon ausgehen
dass ein halbwegs auskoemmlicher Geldbetrag gemeint ist. Dann schnellt
die Anzahl der reinen Nutzniesser rasant nach oben. Ich habe das in NL
bei der Jugend kennengelernt. Wo mir Leute ins Gesicht sagten "Arbeiten?
Bis Du nicht mehr ganz dicht? Guckt Dir mal an was man vom Staat
bekommt, wer da noch arbeiten will hat sie nicht alle". Das war's dann
fuer mich, ich lehnte einen Job ab der ein Verbleiben meines Wohnortes
dort erfordert haette.


... Sie nehmen
1-Euro-Zwangsjobs in Kauf, weil sie sich davon etwas versprechen, das
ist nicht mehr as der Griff zum Strohalm in den meisten Fällen, weil der
Arbeitsmarkt es einfach nicht mehr hergibt. Ich kann das Gelaber von
Politikern zur Vollbeschäftigung nicht mehr hÜren! Im produktiven
Bereich wird es die in Deutschland nicht geben, weil insbesondere
Hilfsjobs fßr Ungelernte und Wenigerqualifizierte längst ausgelagert
wurden und sich selbst qualifizierte Leute um eine Stelle balgen mĂźssen.

Sehe ich auch so.


Nun kĂśnnte man sagen, dass all diese Menschen Pech gehabt haben, das
finde ich aber mehr als zynisch.
Ja, das waere unfair. Aber man kann von diesen menschen erwarten dass
sie sich weiterbilden. Das hatte unseren Leuten von der Produktion
gesagt, als viele bei meinen Erlaeuterungen zu Automatisierungsplaenen
angstvoll dreinblickten. Man muss lernen wie eine CNC-Steuerung
funktioniert, wie Excel bedient wird, wie man Anlagen wartet. Es geht in
einem Hochlohnland nicht anders.


Überlegt man dann noch, wie motiviert Menschen zur Arbeit gehen, die in
eine Tätigkeit gepresst wurden, nur damit sie ein Einkommen haben, dann
sieht man auch, welche Ergebnisse diese Menschen abliefern werden und
wie oft sie krank sind (ob wirklich oder nicht, lasse ich absichtlich
mal offen, denn ein solches System an sich kann bereits krank machen).
Das sehe ich vollkommen anders. Selbst mein Job ist nicht immer so
prickelnd, muss aber gemacht werden. Schaltregler kommen mir inzwischen
aus den Ohren raus und EMV wird auch langsam langweilig, bin da eher
reingerutscht weil es zuwenige Leute gibt die das machen koennen. Und
dennoch sieht es so aus dass das Gros meiner Auftraege bis etwa Februar
naechsten Jahres hauptsaechlich bestehen wird aus: Schaltreglern und EMV.


Wer in Ländern wie Deutschland von Vollbeschäftigung träumt, dem
empfiehlt Herr Werner zu Beginn seiner Vorträge oft, mal alles
auszuziehen, was nicht in Deutschland produziert wurde. Daran sieht man
sehr gut, woran es hapert, wenn man Arbeit ausschliesslich mit
wertschaffender Produktion verwechselt. Diese Arbeitsplätze gibt es im
Gegensatz zu frßher in Deutschland nämlich nicht mehr, schon gar nicht
in den benĂśtigten Mengen.

Wir alle, auch Du JÜrg in den USA, leben unseren Luxus längst auf dem
Elend von anderen. Wir leben im Überfluss, es gibt keinen Mangel an
Konsumgßtern und Lebensmitteln, die gleichzeitig immer stärker
maschinell und automatisch (also ohne viele Arbeitskräfte) produziert
werden.
Und wir alle mĂźssen uns fragen, ob wir nicht mal unser
Gesellschaftsmodell ßberdenken und den gänderten Bedingungen anpassen
sollten.
Das "auf dem Elend von anderen" wird inzwischen weniger. Der Mann in
China oder Malaysia der noch vor 20 Jahren um eine Schale Reis bettelte
faehrt heute Moped, hat Kuehlschrank und Fernseher, und so weiter. Weil
ein inzwischen recht bedeutender Teil der Wertschoepfungskette dorthin
gegangen ist. Wenn "von oben" nichts gross nachkommt werden wir uns
daran gewoehnen muessen dass unser Lebensstandard sinkt. Was IMHO nicht
unbedingt immer schlecht sein muss.

[...]

--
Gruesse, Joerg

http://www.analogconsultants.com/
 
Moin,

Am 21.06.2012 18:35, schrieb Joerg:

Klar. U.a. weil Hartz-IV nicht besonders ueppig ist. Wenn aber ein
"bedingungsloses Grundeinkommen" postuliert wird kann man davon ausgehen
dass ein halbwegs auskoemmlicher Geldbetrag gemeint ist.
Dieser halbwegs auskĂśmmlich Betrag wird auch heute schon gezahlt, wenn
man mal die Hartz4 Leistungen zusammenzählt, Warmmiete wird ßbernommen
plus der Regelsatz und schon bist Du je anch WohnungsgrĂśsse auch auf
800-1000 Euronen.

Die Kosten gibt es also jetzt bereits in etwa der angedachten HĂśhe eines
bedingungslosen Grundeinkommens. Anders ist dabei momentan "nur", dass
dabei Grundrechte auf der Strecke bleiben wie z.B. das Recht, seinen
Arbeitsplatz und ßberhaupt die Art der Arbeit frei wählen zu kÜnnen.
Stattdessen werden Zwangsarbeitsstellen verordnet, es wird bespitzelt
und oft genug mit WillkĂźr gestrichen, so dass ein menschenwĂźrdiges Leben
(Grundrecht) einschliesslich Gesundheitsversorgung gar nicht mehr
mĂśglich ist, ohne die UnterstĂźtzung Dritter. Und das passiert nicht nur
den "Faulen", sondern zu tausenden auch menschen, die sich jahrelang vor
ihrer Arbeitslosigkeit den Buckel krummgearbeitet haben. Auch dieses
System muss Ăźberwacht werden und der Staat baut dieses perfide System
immer weiter aus. Nutzniesser dieser ganzen Aktion sind nur die
Unternehmen, die es darauf anlegen, mÜglichst billig an Arbeitskräfte zu
kommen, egal wie und die so Gewinnmaximierung zugunsten von
Kapitalanlegern betreiben, zu Lasten aller noch Arbeitenden, denn die
dßrfen Aufstockerleistungen etc. nämlich zusätzlich zu ihren Lohnsteuern
und Sozialabgaben mitzahlen.

Ich gehe davon aus, dass inzwischen leider ein Klima der
perspektivlosigkeit geschaffen wurde mit diesem System. Es lähmt sich
selbst, weil es keinen Anreiz selbst fĂźr Arbeitswillige bietet, von den
"Faulpelzen" mal ganz abgesehen.

Mit der Sicherheit eines bedingungslosen Grundeinkomens im RĂźcken, wĂźrde
so manch ein Arbeitswilliger (der heute z.B. wegen Alters etc.) durch
das Raster fällt, einen zusätzlichen z.B. geringfßgigen oder sogar
ehrenamtlichen Job machen, der bei H4 teils nicht mal ohne KĂźrzungen
mĂśglich ist.

Sehe ich auch so.
Du siehst also auch, dass es eigentlich zu wenig _auskĂśmmlich bezahlte_
Arbeit selbst fĂźr die Arbeitswilligen gibt, was ist denn dann Deine
LÜsung zur sinnvollen Beschäftigung dieser Menschen?

Ja, das waere unfair. Aber man kann von diesen menschen erwarten dass
sie sich weiterbilden.
Ja nee, ist klar... dieses Modell hatten unlängst Politiker auf der
Pfanne, als sie darĂźber nachdachten, einige 10000
Schlecker-Mitarbeiterinnen wieder in Lohn und Brot zu bekommen... Sie
sollten doch umschulen auf Altenpflegerinnen...
Meinst Du im Ernst, dass jede Drogerieverkäuferin in diesem Job gut
aufgehoben ist?

Das hatte unseren Leuten von der Produktion
gesagt, als viele bei meinen Erlaeuterungen zu Automatisierungsplaenen
angstvoll dreinblickten. Man muss lernen wie eine CNC-Steuerung
funktioniert, wie Excel bedient wird, wie man Anlagen wartet. Es geht in
einem Hochlohnland nicht anders.
Ach JĂśrg, selbst gut ausgebldete Leute, die bereits den 3.
arbeitsamtlich zwangsverordneten Excel-Kurs hinter sich haben als
ursprĂźnglich ausgebildete Fachinformatiker wirst Du nicht einfach an
eine CNC stellen kÜnnen. Soviele CNC Arbeitsplätze gibt es nämlich gar
nicht...

Das sehe ich vollkommen anders. Selbst mein Job ist nicht immer so
prickelnd, muss aber gemacht werden. Schaltregler kommen mir inzwischen
aus den Ohren raus und EMV wird auch langsam langweilig, bin da eher
reingerutscht weil es zuwenige Leute gibt die das machen koennen. Und
dennoch sieht es so aus dass das Gros meiner Auftraege bis etwa Februar
naechsten Jahres hauptsaechlich bestehen wird aus: Schaltreglern und EMV.
Du hast Dir aber die Richtung selbst ausgesucht. VĂśllig klar ist es,
dass man in jedem Job eine gewisse Frustrationstoleranz benĂśtigt, nur
ist es was anderes, wenn phasenweise unangenehme oder langweilige
Aufgaben zu erldigen sind, oder ob Du von Anfang an in den total
falschen Beruf (kommt ursprĂźnglich von Berufung) gepresst wurdest, nur
weil Du ein Einkommen brauchst.

Das "auf dem Elend von anderen" wird inzwischen weniger. Der Mann in
China oder Malaysia der noch vor 20 Jahren um eine Schale Reis bettelte
faehrt heute Moped, hat Kuehlschrank und Fernseher, und so weiter. Weil
ein inzwischen recht bedeutender Teil der Wertschoepfungskette dorthin
gegangen ist.
Und warum ist das so, weil Geiz geil ist? Weil Menschen nur noch
Geldkapital sind und auch so behandelt werden, austauschbar und
verheizbar wie der letzte Dreck.

Wenn "von oben" nichts gross nachkommt werden wir uns
daran gewoehnen muessen dass unser Lebensstandard sinkt. Was IMHO nicht
unbedingt immer schlecht sein muss.
Ich denke, man sollte Lebensstandard und Lebensqualität nicht
verwechseln, letztere hat nicht unbedingt etwas mit materiellen Dingen
wie Geld zu tun. Aber eben um dieses Geld wird viel zuviel Tanz ums
goldene Kalb gemacht, statt es auf seinen ursprĂźnglichen Sinn
zurßckzufßhren, nämlich Tauschmittel zu sein. tauschmittel in einer
Welt, an der es eigentlich an nichts mangelt, im Gegenteil, es ist alles
im Überfluss vorhanden (ausser Rohstoffe), lediglich das "Einkommen", es
zu kaufen ist schon abartig ungleich verteilt.
Geld kann man im Ăźbrigen drucken und diesem Geld stehen doch in dieser
so reichen Gesellschaft reale Werte und KonsumgĂźter in Massen gegenĂźber.

Gruß
Kai
 
Joerg wrote on Thu, 12-06-21 04:16:
Denn ein Arbeitnehmer soll nicht der Gesellschaft zur Last fallen. Das
hat IMHO aber auch gar nichts mit "wegnehmen" zu tun. Von solchem
Anspruchdenken muss die Gesellschaft endlich wieder wegkommen.
Ja, ja, klar, moralisch ist das alles vollkommen unstrittig. Praktisch
hast Du die Arbeit brutto und als Nettobetrag fürs Mehreinkommen
ziemlich genau Null. Und die Zeit für Ehrenämter ist dann auch weg. Und
nu?
 
Am Thu, 21 Jun 2012 19:12:14 +0200 schrieb Kai Ebersbach:

Geld kann man im Ăźbrigen drucken und diesem Geld stehen doch in dieser
so reichen Gesellschaft reale Werte und KonsumgĂźter in Massen gegenĂźber.
Dass man Geld drucken kann, haben unsere Politker leider auch schon
gemerkt. Da aber (vereinfacht) die Summe allen Geldes der Summe aller
GĂźter entspricht, wird eben das VermĂśgen der naiven Kleinsparer, die ihre
Werte noch in GELDvermĂśgen angelegt haben, verringert.
--
Gruß Werner
 
Ralph A. Schmid, dk5ras wrote on Thu, 12-06-21 12:46:
dazu wollen die Eltern keine kirchliche Indoktrinierung ihrer Kinder,
Ganz andere Baustelle, den einkommensabhängigen Elternbeitrag erhebt
die Kommune in beiden Fällen. Und anstatt sich vom Finanzamt das
fertig errechnete zu versteuernde Einkommen mitteilen zu lassen, baut
sie eine mitarbeiterstarke Parallelbehörde auf, die selbst aus den
verschiedenen Einkommensarten und Abzügen einen Meßbetrag ermittelt.
Nebenbei erschnüffeln sie dabei statt einer einzigen Zahl viele
Details, die sie rein gar nichts angehen, begründet pikanterweise
ausgerechnet mit Datenschutz.
 
Am Thu, 21 Jun 2012 09:35:15 -0700 schrieb Joerg:

Klar. U.a. weil Hartz-IV nicht besonders ueppig ist. Wenn aber ein
"bedingungsloses Grundeinkommen" postuliert wird kann man davon ausgehen
dass ein halbwegs auskoemmlicher Geldbetrag gemeint ist. Dann schnellt
die Anzahl der reinen Nutzniesser rasant nach oben. Ich habe das in NL
bei der Jugend kennengelernt. Wo mir Leute ins Gesicht sagten "Arbeiten?
Bis Du nicht mehr ganz dicht? Guckt Dir mal an was man vom Staat
bekommt, wer da noch arbeiten will hat sie nicht alle".
Wir wissen, dass etliche Leute eine gering bezahlte Untätigkeit einer
gering bezahlten Erwerbstätigkeit vorziehen, wenn sie sich fßr eins von
beiden entscheiden mĂźssen.

Was wir nicht wissen ist, wie sich die Leute entscheiden, wenn sie beides
haben kÜnnen: Bezahlung fßr Untätigkeit PLUS Bezahlung fßr Tätigkeit.
--
Gruß Werner
 
Uwe Hercksen wrote on Thu, 12-06-21 15:51:
Er Zzahlt dann deutlich mehr als eben dieses bedingunslose
Grundeinkommen an Steuern und bekommt es davon wieder zur?Pilcck.
Deshalb ja alles in einer Behörde bündeln, dann passiert es nur rein
rechnerisch.

Das geht halt nur mit einem stufenlosen ?Łbergang, es darf nie so sein
das er von 10 Gamméź mehr brutto nur 5 Gamméź weniger netto ?Pilcbrigbeh?ńlt.
Eben. Negativer Anfangswert der Steuer und dann flat tax vom ersten bis
zum letzten Euro. Das ist im Grunde nicht so viel anders als Freibetrag
und Progression, nur daß wir da genau die von Dir zu recht monierten
Stufen haben, die dann wegfielen. Ganz krass wieder beim Kindergarten:

<http://berger-odenthal.de/Politik/Tollhaus.htm#Kindergarten>
 
Werner Holtfreter wrote on Thu, 12-06-21 16:10:
Legale Steuerschlupfl?Acher gibt es kaum noch. Sie wurden und werden
systematisch geschlossen.
Die heißen nur anders. Arme Leute haben Ersparnisse, reiche Leute haben
Schulden. Die einen bekommen einen deutlich negativen Realzins und
müssen zum Hohn den nominalen auch noch versteuern, den anderen gehören
ganze Stadtteile, alles sich gegenseitig absichernd über Hypotheken
finanziert, die Realzinsen sind null, die Nominalzinsen aber absetzbar.
 
"Kai Ebersbach" <usenet-01-2012@kai-ebersbach.de> schrieb im Newsbeitrag
news:jrvklf$q8j$1@online.de...
Dieser halbwegs auskĂśmmlich Betrag wird auch heute schon gezahlt, wenn man
mal die Hartz4 Leistungen zusammenzählt, Warmmiete wird ßbernommen plus
der Regelsatz und schon bist Du je anch WohnungsgrĂśsse auch auf 800-1000
Euronen.
Du bekommst keinen Cent, wenn du frĂźher einmal so "clever" warst, fĂźr das
Alter vorzusorgen. Erst wenn du fast pleite bist und deine Altersreserve
vorzeitig aufgebraucht hast, kannst du an Anträge denken.
--

Wolfgang Horejsi www.gebrauchtemotorradersatzteile.de
 
"Werner Holtfreter" <Holtfreter@gmx.de> schrieb im Newsbeitrag
news:4fe35f5f$0$9507$9b4e6d93@newsspool1.arcor-online.net...
Wir wissen, dass etliche Leute eine gering bezahlte Untätigkeit einer
gering bezahlten Erwerbstätigkeit vorziehen, wenn sie sich fßr eins von
beiden entscheiden mĂźssen.
Das kann sich aber schnell ändern, wenn das "Ausruhen" in Langeweile
umschlägt.
--

Wolfgang Horejsi www.gebrauchtemotorradersatzteile.de
 
"Horst-D.Winzler" <horst.d.winzler@web.de> schrieb im Newsbeitrag
news:a4g0mnFdp6U1@mid.individual.net...
Grundeinkommen kĂśnnte funktionieren.
Es gibt aber ein Problem. Wenn es in DE ein Grundeinkommen gibt, haben
alle EU BĂźrger, die zu uns kommen, ein Recht darauf. Alles was Deutsche
bevorzugt, wĂźrde der EuGH in Luxemburg kippen.
Ein anderes Problem sind Deutsche, die im Ausland leben, z.B. dort
Ăźberwintern. Oder faktisch ausgewandert, aber in D gemeldet sind.
--

Wolfgang Horejsi www.gebrauchtemotorradersatzteile.de
 
Kai Ebersbach wrote:
Moin,

Am 21.06.2012 18:35, schrieb Joerg:

Klar. U.a. weil Hartz-IV nicht besonders ueppig ist. Wenn aber ein
"bedingungsloses Grundeinkommen" postuliert wird kann man davon ausgehen
dass ein halbwegs auskoemmlicher Geldbetrag gemeint ist.

Dieser halbwegs auskĂśmmlich Betrag wird auch heute schon gezahlt, wenn
man mal die Hartz4 Leistungen zusammenzählt, Warmmiete wird ßbernommen
plus der Regelsatz und schon bist Du je anch WohnungsgrĂśsse auch auf
800-1000 Euronen.
Ich habe aber etliche jammern hoeren dass das nicht genug sei. Was
stimmt denn jetzt?


Die Kosten gibt es also jetzt bereits in etwa der angedachten HĂśhe eines
bedingungslosen Grundeinkommens. Anders ist dabei momentan "nur", dass
dabei Grundrechte auf der Strecke bleiben wie z.B. das Recht, seinen
Arbeitsplatz und ßberhaupt die Art der Arbeit frei wählen zu kÜnnen.
Stattdessen werden Zwangsarbeitsstellen verordnet, es wird bespitzelt
und oft genug mit WillkĂźr gestrichen, so dass ein menschenwĂźrdiges Leben
(Grundrecht) einschliesslich Gesundheitsversorgung gar nicht mehr
mĂśglich ist, ohne die UnterstĂźtzung Dritter. ...

M.W. aber nicht wenn man einen anderen Arbeitsplatz selbst findet. Wenn
man keinen findet, ja dann muss man vorlaeufig auch mal Arbeit
akzeptieren die einem nicht so gefaellt.

[...]

Mit der Sicherheit eines bedingungslosen Grundeinkomens im RĂźcken, wĂźrde
so manch ein Arbeitswilliger (der heute z.B. wegen Alters etc.) durch
das Raster fällt, einen zusätzlichen z.B. geringfßgigen oder sogar
ehrenamtlichen Job machen, der bei H4 teils nicht mal ohne KĂźrzungen
mĂśglich ist.
Ehrenamtlich ist bei Hartz-IV nicht moeglich? Wieso das denn? Das was
ich im Bereich Laienseelsorge mache taucht nirgends auf weil da kein
roter Heller an Geld fliesst.


Sehe ich auch so.

Du siehst also auch, dass es eigentlich zu wenig _auskĂśmmlich bezahlte_
Arbeit selbst fĂźr die Arbeitswilligen gibt, was ist denn dann Deine
LÜsung zur sinnvollen Beschäftigung dieser Menschen?
Foerderung des Klein- und Kleinstunternehmertums. Nein, nicht mit
Zuschuessen sondern einfach indem sich der Staat endlich _raushaelt_ und
nicht dauernd den Leuten Knueppel zwischen die Beine wirft. Hatten wir
doch alles schonmal: Da klagten Leute hier in der NG dass inzwischen
fast jede Klosettrolle auf x Jahre per AfA abschreiben muss. Waehrend in
anderen Laendern wie in den USA Kleinstbetriebe sechsstellig an
Investitionen sofort abgeschreiben koennen, hatte Bush eingefuehrt. So
geht das:

http://www.gaebler.com/Section-179-Tax-Deductions.htm

Wie es nicht so gut geht:

http://www.steuern-lehmann.de/de/aktuelles/meldungen/2010_03_30_86414917_meldung.php?navanchor=2110002

Der Unterschied war fuer mich drastischer als ich es mir vorstellte. Da
ich in den 90ern in Deutschland Freiberufler war und jetzt hier kann man
recht gut vergleichen. In D fuehlte ich mich beinahe wie ein Unikat und
hatte am Ende auch nur noch Auslandsauftraege, selbst wenn es dicke
genug waren. Hier fand ich haufenweise Mitstreiter, so war Networking
ueberhaupt keine Problem, man findet fuer so gut wie alles einen
selbststaendigen Spezi. Und haufenweise Arbeit innerhalb des Landes. Das
sehe ich als Zukunft, die Zeit der Mammutunternehmen mit lebenslanger
Arbeitsplatzgarantie ist unwiederbringlich vorbei. Es bringt ueberhaupt
nichts dem nachzuweinen oder danach zu streben.

Zum anderen muessen wir uns damit abfinden dass es in manchen Bereichen
weniger Arbeit und damit weniger Einkommen gibt. Also auch manchmal
einen Rueckgang des Lebensstandards zu akzeptieren ist.

Das ganze soll jetzt nicht heissen dass das Gras auf unserer Seite des
Zauns ueberall gruener ist. Z.B. wird man hier u.U. heftig bestraft wenn
man sich erdreistet Leute einzustellen. Weshalb ich keine Angestellten habe.


Ja, das waere unfair. Aber man kann von diesen menschen erwarten dass
sie sich weiterbilden.

Ja nee, ist klar... dieses Modell hatten unlängst Politiker auf der
Pfanne, als sie darĂźber nachdachten, einige 10000
Schlecker-Mitarbeiterinnen wieder in Lohn und Brot zu bekommen... Sie
sollten doch umschulen auf Altenpflegerinnen...
Meinst Du im Ernst, dass jede Drogerieverkäuferin in diesem Job gut
aufgehoben ist?
Ich? Ich dachte Eure Politker haetten das jetzt gemeint :)

Nein, natuerlich nicht. Es gibt jedoch so viel mehr was sie tun koennte.
Zum Beispiel Schulungen im Umgang mit Computern, Word, Excel, Access und
so weiter. Das ist im Arbeitsmarkt sehr wertvoll.


Das hatte unseren Leuten von der Produktion
gesagt, als viele bei meinen Erlaeuterungen zu Automatisierungsplaenen
angstvoll dreinblickten. Man muss lernen wie eine CNC-Steuerung
funktioniert, wie Excel bedient wird, wie man Anlagen wartet. Es geht in
einem Hochlohnland nicht anders.

Ach JĂśrg, selbst gut ausgebldete Leute, die bereits den 3.
arbeitsamtlich zwangsverordneten Excel-Kurs hinter sich haben als
ursprĂźnglich ausgebildete Fachinformatiker wirst Du nicht einfach an
eine CNC stellen kÜnnen. Soviele CNC Arbeitsplätze gibt es nämlich gar
nicht...
Komisch, bei uns ist durch die Automatisierung kein Mitarbeiter
entlassen worden und in meiner Division waren das in der Produktion
etwas unter 100 Leute. Wir haben aber etliches mehr an Kathetern und
Systemen verkauft. Und einige Leute haben mit unserer finanziellen
Unterstuetzung ihren Bachelor gemacht.

Einem Betriebselektriker dessen Firma dicht machte half ich ein wenig
beim Gang in die Selbststaendigkeit. War ihm erst alles total fremd,
Werbung machen und so, erforderte etwas "Push". Jetzt macht er was
ziemlich fachfremdes, Neubau von Holzdecks, Renovierungen, Zaunbau,
Reparaturen. Letzte Woche sagte er dass er Arbeit bis Oberkante
Unterlippe hat.


Das sehe ich vollkommen anders. Selbst mein Job ist nicht immer so
prickelnd, muss aber gemacht werden. Schaltregler kommen mir inzwischen
aus den Ohren raus und EMV wird auch langsam langweilig, bin da eher
reingerutscht weil es zuwenige Leute gibt die das machen koennen. Und
dennoch sieht es so aus dass das Gros meiner Auftraege bis etwa Februar
naechsten Jahres hauptsaechlich bestehen wird aus: Schaltreglern und EMV.

Du hast Dir aber die Richtung selbst ausgesucht. VĂśllig klar ist es,
dass man in jedem Job eine gewisse Frustrationstoleranz benĂśtigt, nur
ist es was anderes, wenn phasenweise unangenehme oder langweilige
Aufgaben zu erldigen sind, oder ob Du von Anfang an in den total
falschen Beruf (kommt ursprĂźnglich von Berufung) gepresst wurdest, nur
weil Du ein Einkommen brauchst.
Jedem steht frei sich seinen Berufsweg selbst zu suchen. Man kann jedoch
nicht erwarten dass einem das Arbeitsamt oder sonstwer ein Luftschloss
baut weil man gerade kein anderes finden kann.


Das "auf dem Elend von anderen" wird inzwischen weniger. Der Mann in
China oder Malaysia der noch vor 20 Jahren um eine Schale Reis bettelte
faehrt heute Moped, hat Kuehlschrank und Fernseher, und so weiter. Weil
ein inzwischen recht bedeutender Teil der Wertschoepfungskette dorthin
gegangen ist.

Und warum ist das so, weil Geiz geil ist? Weil Menschen nur noch
Geldkapital sind und auch so behandelt werden, austauschbar und
verheizbar wie der letzte Dreck.
Es ist nunmal so dass auch die Arbeitsleistung ein Marktelement ist. War
schon immer so. Was waere denn Deine Alternative?


Wenn "von oben" nichts gross nachkommt werden wir uns
daran gewoehnen muessen dass unser Lebensstandard sinkt. Was IMHO nicht
unbedingt immer schlecht sein muss.

Ich denke, man sollte Lebensstandard und Lebensqualität nicht
verwechseln, letztere hat nicht unbedingt etwas mit materiellen Dingen
wie Geld zu tun. Aber eben um dieses Geld wird viel zuviel Tanz ums
goldene Kalb gemacht, statt es auf seinen ursprĂźnglichen Sinn
zurßckzufßhren, nämlich Tauschmittel zu sein. tauschmittel in einer
Welt, an der es eigentlich an nichts mangelt, im Gegenteil, es ist alles
im Überfluss vorhanden (ausser Rohstoffe), lediglich das "Einkommen", es
zu kaufen ist schon abartig ungleich verteilt.
Geld kann man im Ăźbrigen drucken und diesem Geld stehen doch in dieser
so reichen Gesellschaft reale Werte und KonsumgĂźter in Massen gegenĂźber.
So, einfach drucken und alle Probleme weginflationieren? Also die
Gesellschaft auf dem Ruecken der Rentner "sanieren"? Das hat auf Dauer
noch nirgends funktioniert.

--
Gruesse, Joerg

http://www.analogconsultants.com/
 
Wolfgang Horejsi wrote:
"Horst-D.Winzler" <horst.d.winzler@web.de> schrieb im Newsbeitrag
news:a4g0mnFdp6U1@mid.individual.net...
Grundeinkommen kĂśnnte funktionieren.
Es gibt aber ein Problem. Wenn es in DE ein Grundeinkommen gibt, haben
alle EU BĂźrger, die zu uns kommen, ein Recht darauf. Alles was
Deutsche bevorzugt, wĂźrde der EuGH in Luxemburg kippen.

Ein anderes Problem sind Deutsche, die im Ausland leben, z.B. dort
Ăźberwintern. Oder faktisch ausgewandert, aber in D gemeldet sind.

Gibt's doch schon laengst:

http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.hartz-iv-betrug-auf-den-spuren-von-florida-rolf.073a8afd-95b7-45c4-9c29-a9e8dbe58981.html

--
Gruesse, Joerg

http://www.analogconsultants.com/
 
Werner Holtfreter wrote:
Am Thu, 21 Jun 2012 09:35:15 -0700 schrieb Joerg:

Klar. U.a. weil Hartz-IV nicht besonders ueppig ist. Wenn aber ein
"bedingungsloses Grundeinkommen" postuliert wird kann man davon ausgehen
dass ein halbwegs auskoemmlicher Geldbetrag gemeint ist. Dann schnellt
die Anzahl der reinen Nutzniesser rasant nach oben. Ich habe das in NL
bei der Jugend kennengelernt. Wo mir Leute ins Gesicht sagten "Arbeiten?
Bis Du nicht mehr ganz dicht? Guckt Dir mal an was man vom Staat
bekommt, wer da noch arbeiten will hat sie nicht alle".

Wir wissen, dass etliche Leute eine gering bezahlte Untätigkeit einer
gering bezahlten Erwerbstätigkeit vorziehen, wenn sie sich fßr eins von
beiden entscheiden mĂźssen.

Was wir nicht wissen ist, wie sich die Leute entscheiden, wenn sie beides
haben kÜnnen: Bezahlung fßr Untätigkeit PLUS Bezahlung fßr Tätigkeit.

Bei 100% USt? Ganz einfach: Sie werden die Bezahlung fuer Untaetigkeit
mitnehmen und dann schwarzarbeiten dass die Schwarte kracht. Weil sich
das dann naemlich so richtig lohnt. Handwerkerarbeiten mit Rechnung wird
es dann kaum noch geben, hoechstens fuer Betriebe die dann aber bis
dahin vermutlich eh schon rechtzeitig ins Ausland abgebixt sind wenn man
denen den Vorsteuerabzug wegnimmt.

--
Gruesse, Joerg

http://www.analogconsultants.com/
 
Am 21.06.2012 20:05, schrieb Wolfgang Horejsi:

Du bekommst keinen Cent, wenn du frĂźher einmal so "clever" warst, fĂźr
das Alter vorzusorgen. Erst wenn du fast pleite bist und deine
Altersreserve vorzeitig aufgebraucht hast, kannst du an Anträge denken.
Leider!
SchonvermĂśgen 520 Eur pro Lebensjahr bis zum 65 zigsten.


Butzo
 
Henning Paul schrieb:

Das Ohmsche Gesetz ist doch eh nur eine unbelegte Theorie, wie die
Evolution oder die Gravitation. ;-)
Du solltest hier noch etwas "Quantenmechanik" mit einfließen lassen,
dann wird das noch was mit dir.

HTH, Holger
 
Kai Ebersbach schrieb:

Selbst wenn die "Schwarzarbeit" a la Fliesenlegen bei Frau Suhrbier
zunimmt, so wäre das nach dem Denkmodell des Herrn Götz recht
unschädlich, denn es gäbe keine oder kaum noch Steuern auf Einkommen,
sondern nur noch eine Konsumsteuer (zur Finanzierung des Systems).
Das heisst, es gäbe so etwas wie Schwarzarbeit aus Steuergründen gar
nicht mehr und das durch "Schwarzarbeit" erwirtschaftete Geld würde über
den Konsum zurück in den Kreislauf fliessen.
Ich finde es immer wieder bemerkenswert, welch unsinnige Ideen manche Leute
mit doch erheblicher Vehemenz vertreten. Wenn man die "Denkmodelle" des
Herrn Götz versucht zu durchdenken, dann wird einem das verquere seiner
Ideen dann aber doch sehr schnell deutlich. Eines der größten Probleme ist
jenes, welches auch ein gewisser Herr Marx schon hatte, nämlich die
ungeeigneten Menschen zur Verwirklichung seiner Ideen von einer neuen
Gesellschaftsordnung. Dessen Ideen und Vorstellungen gipfelten dann
schließlich in der Perversion eines Staatswesens unter der Knute Stalins,
Maos und dergl. mehr.

Jamand, der 1000,- Euronen Grundeinkommen erhält, muss konsumieren, er
muss essen, geht ins Kino, kauft Kleidung usw. und zahlt damit seinen
Anteil Konsumsteuer. Derjenige, der viel verdient (über das
Grundeinkommen hinaus), wird von diesem Einkommen auch mehr (und andere
Güter z.B. Luxusgüter) konsumieren und zahlt einen entsprechend höheren
Anteil an Kosnumsteuern. Gerechter geht es doch gar nicht, sozusagen
Verursacherprinzip...
Ja, ganz bestimmt...
Zumindest würde diese Art der Besteuerung, der extremen Verteuerung aller
Waren und Dienstleistungen, welche der Einzelne haben will, eine ganze Menge
Arbeitsplätze für das dann erforderliche lückenlose System der Überwachung,
Bespitzelung und Kontrolle aller Konsumenten und Verbraucher schaffen, wenn
man vermeiden möchte, daß die Leute ihr Einkommen zu verdoppeln trachten,
indem sie den Steueranteil an den Kosten des Friseurs, des Bierchens und der
Autoreparatur einsparen. Schon heute motivieren vergleichsweise lächerliche
19% viele Menschen, den Händler oder Handwerker zu fragen, ob es denn nicht
ohne Rechnung ginge.

Man muss die Idee nur mal denken und nicht sofort über die
Finanzierbarkeit und die angebliche Faulheit reden.
Ja, derlei Milchmädchenrechnungen müssen natürlich erstmal am lebenden
Modell ausprobiert werden, ehe man erkennen kann, daß allenfalls einzelne
Menschen hinreichend altruistisch sind, zuerst an das Gemeinwesen und dann
erst an sich selbst zu denken :->
Ein Blick auf real existierende Gesellschaften und in die Geschichtsbücher
wäre klüger

Die wenigsten Menschen würden aufhören zu arbeiten oder gar nicht
arbeiten wenn es ein bedingungsloses Grundeinkommen gäbe, frage Dich
einfach mal selbst und frage in Deinem Freundes- und Bekanntenkreis, ob
sich dort ein Großteil der Menschen nur noch ins Bett oder aufs Sofa
legen würde, wenn sie 1000,- Dollar monatlich sicher in der Tasche
hätten.
Ich kenne eine ganze Menge Leute, die genau das tatsächlich schaffen. Sie
verbringen ihre Tage oftmals sogar mit mehr Beschäftigung, nicht Arbeit, als
der Nachbar, welcher ins Büro, den Laden oder die Fabrik geht, um Geld zu
verdienen. Ach ja, man nennt diese Leute gemeinhin Rentner...

Davon kann man würdig und ohne Druck leben, aber sich keinen
Luxus leisten und zum Herumsitzen und Nixtun sind die meisten Menschen
eher nicht geboren, sondern verdonnert im jetzigen System.
Ja, es gibt zweifellos solche Menschen, doch ist es beileibe nicht die
Mehrheit.

Das jetzige
System stellt nämlich langfristig kaum noch Arbeit im bisher gedachten
Sinn zur Verfügung, weil immer mehr automatisiert wird und wir längst in
einem totalen Überschuss leben.
Ja, ebenso wie seit 60 Jahren in regelmäßigem Abstand verkündet und von
manchen Menschen geglaubt wird, das Erdöl sei jeweils in 30 Jahren
erschöpft, vor 50 Jahren alle Bäume in 15 Jahren tot waren und vor nunmehr
40 Jahren die nächste Eiszeit vor der Tür stand...

Dienstleistungen dagegen, wie das
Sichkümmern um ältere Menschen, das Ehrenamt etc. werden noch immer
belächelt und als nicht wertschöpfend abgetan.
Ach, und das ändert sich, wenn man die Leute mittels der Gelddruckmaschine
bezahlt?

Etwas gut zu meinen ist weit weg davon, etwas Gutes zu tun

MfG
Rupert
 

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