BĂśse Falle ;-)

  • Thread starter Reinhard Zwirner
  • Start date
Am 12.02.2015 um 19:05 schrieb Reinhard Zwirner:
Stefan Krister schrieb:

Falls Du ein Gehäuse brauchst - ich hab da vor ein paar Wochen mal was
vorbereitet:

http://bastard-fdb.blogspot.de/2015/01/gehause-fur-einen-transistortester.html

Jetzt müßte ich hier nur jemanden finden, der mir Deine Datei
"druckt": mein Canon-Tintenstrahldrucker kann das leider nicht ;-(!

DafĂźr gibt es inzwischen reichlich Dienstleister im Netz.

Thorsten
 
Dieter Wiedmann schrieb:
Am 05.02.2015 01:55, schrieb Marcel Mueller:
On 05.02.15 00.01, Joerg wrote:
Es war eine sauschnelle Schottkydiode mit 2V max Sperrspannung.

Gibt es denn langsame Schottkydioden?

Ist wie mit dem Licht. Die ESA nimt zur Messung der Mondentfernung normales, die NASA superschnelles.

Es gibt noch ein Schweizer Patent mit überlichtschnellen Neutrinos...
Die sind relativ leicht herzustellen aus normalen, durch die Verwendung
von wackligen Beinahe Nie Contact (BNC) Steckern.

--
mfg Rolf Bombach
 
Joerg schrieb:
On 2015-02-08 9:39 AM, Christian Treffler wrote:
Joerg schrieb:

Normale ICs sollten das aushalten.

IBTD.
Und spätestens wenn sie schon einen Vorschaden haben, ist es keine gute
Idee, mit einem Multimeter den Widerstand eines Pins zu messen. Das
macht spätere Analysen schwierig.


Wenn die parasitaere Substratstrecke schonmal hart gekommen war, kann ein Multimeter da auch nicht mehr viel weiter kaputtmachen.

Natuerlich sollte man dennoch nicht rantatzen. Aber es ist im Alltag nunmal ueblich,
mit dem Multimeter in der Schaltung zu suchen, was los ist. Dafuer muessen ICs ausgelegt werden, ausser
wenn es spezielle Sampler oder empfindliche HF-Teile sind.

Der Aufkleber "beim Öffnen des Geräts erlischt die Garantie" hat
im Zeitalter der Stümper schon so seine Berechtigung.
Und wenn man mit dem Kleber Probleme hat, kann man das ja mit
der entsprechenden Firma klären. Von verschiedenen Laserfirmen
hab ich das OK, das Gerät zu öffnen und auch drin rumzuwursteln,
meist noch mit dem Kommentar, ich hätte eh mehr Ahnung als
der Kundendienst. (Anekdote: Bei Demtröder kamen immer die
Serviceings einer gewissen Firma vorbei, zur Ausbildung...)

--
mfg Rolf Bombach
 
Reinhard Zwirner schrieb:
Schließlich die Lösung: Bei diesen Dioden wie offenbar den meisten
GE-Dioden liegt die Flußspannung schon bei wenigen mA Vorwärtsstrom
in der Größenordnung von 1 V! Hätte auch so im Datenbuch nachgelesen
werden kĂśnnen. Aber man (zumindest ich bisher) hat bei GE-Dioden als
Uf halt 200-300 mV im Hinterkopf!

Bei einer Golddraht-Diode OA 180 war die Welt dann aber wieder in
Ordnung ;-)!

Dabei hat es im Troubleshooting analog circuits ein soo schĂśnes
Diagramm. Die Kurve von der 1N87G geht bei ca. 7mA in die Horizontale...
(Spannungsachse).

--
mfg Rolf Bombach
 
Am 15.02.2015 um 19:17 schrieb Rolf Bombach:


---- Von verschiedenen Laserfirmen
hab ich das OK, das Gerät zu Üffnen und auch drin rumzuwursteln,
meist noch mit dem Kommentar, ich hätte eh mehr Ahnung als
der Kundendienst. (Anekdote: Bei DemtrĂśder kamen immer die
Serviceings einer gewissen Firma vorbei, zur Ausbildung...)

Du bist ein geheimnisträger?...

--
mfg hdw
 
On 2015-02-15 10:17 AM, Rolf Bombach wrote:
Joerg schrieb:
On 2015-02-08 9:39 AM, Christian Treffler wrote:
Joerg schrieb:

Normale ICs sollten das aushalten.

IBTD.
Und spätestens wenn sie schon einen Vorschaden haben, ist es keine gute
Idee, mit einem Multimeter den Widerstand eines Pins zu messen. Das
macht spätere Analysen schwierig.


Wenn die parasitaere Substratstrecke schonmal hart gekommen war, kann
ein Multimeter da auch nicht mehr viel weiter kaputtmachen.

Natuerlich sollte man dennoch nicht rantatzen. Aber es ist im Alltag
nunmal ueblich,
mit dem Multimeter in der Schaltung zu suchen, was los ist. Dafuer
muessen ICs ausgelegt werden, ausser
wenn es spezielle Sampler oder empfindliche HF-Teile sind.

Der Aufkleber "beim Öffnen des Geräts erlischt die Garantie" hat
im Zeitalter der Stümper schon so seine Berechtigung.
Und wenn man mit dem Kleber Probleme hat, kann man das ja mit
der entsprechenden Firma klären. Von verschiedenen Laserfirmen
hab ich das OK, das Gerät zu öffnen und auch drin rumzuwursteln,
meist noch mit dem Kommentar, ich hätte eh mehr Ahnung als
der Kundendienst. (Anekdote: Bei Demtröder kamen immer die
Serviceings einer gewissen Firma vorbei, zur Ausbildung...)

"No unser serviceable parts inside, except for members of the Paul
Scherrer Institute" :)

--
Gruesse, Joerg

http://www.analogconsultants.com/
 
Rolf Bombach schrieb:

[...]
Dabei hat es im Troubleshooting analog circuits ein soo schĂśnes
Diagramm. ...

Meinst Du dies

<http://www.bilder-hochladen.net/files/big/12b4-fy-3a07.jpg> ;-)?

(Achtung: > 4MB!)

... Die Kurve von der 1N87G geht bei ca. 7mA in die Horizontale...
(Spannungsachse).

Stympt!

Leider hat mein Brain-Speicher diesbezĂźglich schon die eine oder
andere Fehlstelle <seufz> ...
 
Am 18.02.2015 00:23, schrieb Reinhard Zwirner:
Rolf Bombach schrieb:

[...]
Dabei hat es im Troubleshooting analog circuits ein soo schĂśnes
Diagramm. ...

Meinst Du dies

http://www.bilder-hochladen.net/files/big/12b4-fy-3a07.jpg> ;-)?

(Achtung:> 4MB!)

... Die Kurve von der 1N87G geht bei ca. 7mA in die Horizontale...
(Spannungsachse).

Stympt!

Leider hat mein Brain-Speicher diesbezĂźglich schon die eine oder
andere Fehlstelle<seufz> ...

Passt doch, Schottky-Defekt.



Gruß Dieter
 
Am 18.02.2015 um 00:36 schrieb Dieter Wiedmann:
Am 18.02.2015 00:23, schrieb Reinhard Zwirner:
Rolf Bombach schrieb:

[...]
Dabei hat es im Troubleshooting analog circuits ein soo schĂśnes
Diagramm. ...

Meinst Du dies

http://www.bilder-hochladen.net/files/big/12b4-fy-3a07.jpg> ;-)?

(Achtung:> 4MB!)

... Die Kurve von der 1N87G geht bei ca. 7mA in die Horizontale...
(Spannungsachse).

Stympt!

Leider hat mein Brain-Speicher diesbezĂźglich schon die eine oder
andere Fehlstelle<seufz> ...

Passt doch, Schottky-Defekt.

Erinnert mich an das verhalten von reinmetallkatoden.

--
mfg hdw
 
On 18 Feb 15 at group /de/sci/electronics in article ckiogcFc0qtU1@mid.individual.net
<horst.d.winzler@web.de> (horst-d.winzler) wrote:

Am 18.02.2015 um 00:36 schrieb Dieter Wiedmann:
Am 18.02.2015 00:23, schrieb Reinhard Zwirner:

Stympt!

Leider hat mein Brain-Speicher diesbezüglich schon die eine oder
andere Fehlstelle<seufz> ...

Passt doch, Schottky-Defekt.


Erinnert mich an das verhalten von reinmetallkatoden.

Ich hab da erst mal Rheinmetallkathoden gelesen.
Die emitieren aber impulsartig (a=~30.000g) hauptsächlich grössere
Metallteile :eek:

Um die Kurve zu kriegen: da gibbet auch Elektronik drinnen. Als Sensor
für die Startsequenz wird gerne der Ausfall des Quarzoszillators
genommen. Für die Flugzeit wird ein RC Oszillator genommen, der ist
kurzzeitstabil genug.
BTDT.



Saludos (an alle Vernünftigen, Rest sh. sig)
Wolfgang

--
Wolfgang Allinger, anerkannter Trollallergiker :) reply Adresse gesetzt!
Ich diskutiere zukünftig weniger mit Idioten, denn sie ziehen mich auf
ihr Niveau herunter und schlagen mich dort mit ihrer Erfahrung! :p
(lt. alter usenet Weisheit) iPod, iPhone, iPad, iTunes, iRak, iDiot
 
horst-d.winzler schrieb:
Am 18.02.2015 um 00:36 schrieb Dieter Wiedmann:
Am 18.02.2015 00:23, schrieb Reinhard Zwirner:
Rolf Bombach schrieb:

[...]
Dabei hat es im Troubleshooting analog circuits ein soo schĂśnes
Diagramm. ...

Meinst Du dies

http://www.bilder-hochladen.net/files/big/12b4-fy-3a07.jpg> ;-)?

(Achtung:> 4MB!)

... Die Kurve von der 1N87G geht bei ca. 7mA in die Horizontale...
(Spannungsachse).

Stympt!

Leider hat mein Brain-Speicher diesbezĂźglich schon die eine oder
andere Fehlstelle<seufz> ...

Passt doch, Schottky-Defekt.


Erinnert mich an das verhalten von reinmetallkatoden.

Genau. Die Rauschdioden hat man ja in diesem Teil der Kennlinie
betrieben, und der Anodenstrom wurde mit der Heizspannung eingestellt.

Wie das bei den Thoriumbeschichteten war, weiss ich nicht (Thoriated Tungsten),
glaube aber, die brauchten lediglich weniger Heizleistung bei gleichen
Eigenschaften. Die Raumladungssättigung gab es erst mit den Mischoxid-Kathoden.

Das Auffinden der Datenblätter Uranbeschichteter Kathoden (Urinated[sic] Tungsten)
bleibt dem Leser als Übungsaufgabe überlassen.

--
mfg Rolf Bombach
 
Joerg schrieb:
On 2015-02-15 10:17 AM, Rolf Bombach wrote:

Von verschiedenen Laserfirmen
hab ich das OK, das Gerät zu öffnen und auch drin rumzuwursteln,
meist noch mit dem Kommentar, ich hätte eh mehr Ahnung als
der Kundendienst. (Anekdote: Bei Demtröder kamen immer die
Serviceings einer gewissen Firma vorbei, zur Ausbildung...)

"No unser serviceable parts inside, except for members of the Paul Scherrer Institute" :)

Hatte zwei Gründe: Erstens, der Europa-Vertreter hatte stufenweise
immer schlechtere Serviceleute, die dann auch mehr kaputtgemacht
als repariert haben. Ich vermute zwar, das schlechter Service heute
das neue Geschäftsmodell ist, aber die Kundenakzeptanz ist bei
mir da noch nicht ganz eintrainiert. Auch musste der Europa-Chef
wie auch der lokale Dealer eingestehen, dass sie mir masslos
überteuerten, an einem Montag produzierten, amerikanischen Scheiss-
dreck angedreht haben. Vorher wollten die mich noch als Referenz
angeben, ich meinte, nur zu.... Aber auch ohne mich gibt es
die Firma mittlerweile nicht mehr.

--
mfg Rolf Bombach
 
horst-d.winzler schrieb:
Am 15.02.2015 um 19:17 schrieb Rolf Bombach:


---- Von verschiedenen Laserfirmen
hab ich das OK, das Gerät zu Üffnen und auch drin rumzuwursteln,
meist noch mit dem Kommentar, ich hätte eh mehr Ahnung als
der Kundendienst. (Anekdote: Bei DemtrĂśder kamen immer die
Serviceings einer gewissen Firma vorbei, zur Ausbildung...)


Du bist ein geheimnisträger?...

Nein, ich wollte die Firma nicht blossstellen; sie hatte zwar
etwas teurere aber technisch hervorragende Geräte hergestellt
und tut das hoffentlich noch immer. Auch hatten wir auffallend
wenig Ärger mit den Produkten. Ich halte den Entscheid, die
Serviceleute zur Ausbildung zum "Kunden" zu schicken auch fĂźr
pragmatisch und ehrlich und eben auch nßtzlich. Die Geräte
sind ja entstanden in Zusammenarbeit mit den Hochschulinstituten.
Ein Doktorand, der ein Jahr vom Assi angelernt wurde und dann
zwei Jahre an dem Ding rumgeschraubt hat, weiss beliebig mehr
ßber das Alltagsverhalten des Geräts als ein "neuer" Serviceler.

--
mfg Rolf Bombach
 
Rolf Bombach <rolfnospambombach@invalid.invalid> wrote:


als repariert haben. Ich vermute zwar, das schlechter Service heute
das neue Geschäftsmodell ist, aber die Kundenakzeptanz ist bei
mir da noch nicht ganz eintrainiert. Auch musste der Europa-Chef

Wie ich gerade schon sagte, es ist schwierig gute Serviceleute zu finden!

Man kann jetzt darueber nachdenken warum das so ist. Ich denke es hat
folgende Ursachen:

Es studieren heute viel mehr Leute wie frueher. Damit gibt es weniger
brauchbare Leute an der Front beim Kunden die sich nicht zu Schade
sind die Finger schmutzig zu machen. Ausserdem leben wir in einer
Gesellschaft wo nicht Bildung/Intelligenz angesehen ist, das waere
okay, sondern formale Bildung/Titel auf dem Papier. Und das sind zwei
Dinge die sich zwar gelegentlich Ueberlappen, aber doch sehr
unterschiedlich sind.
Als Ergebnis ist die Bezahlung fuer Facharbeiter/Techniker zu
schlecht. Besonders vor dem Hintergrund das du als Serviceman viel
unterwegs bist! Es ist dem Chef Scheissegal das der Servicetechniker
diese Woche schon das dritte mal erst um 20Uhr zuhause war weil schon
wieder ein riesen Stau auf der Autobahn war, er bezahlt das naemlich
nicht. Aber Leute die was an ihrem Leben liegt fangen dann an
Bewerbungen zu schreiben.
Der Nachwuchs heute kann zwar prima Handys, Google, Excel und was
weiss ich bedienen, aber du triffst Leute die sind nicht in der Lage
eine M3 Schraube richtig anzuziehen weil sie es noch niemals gemacht
haben. Die haben kein Gefuehl fuer locker/fest/ab. Dabei braeuchtest
du eigentlich welche die mit 16 ihre Mofa friesiert oder den Vergaser
ihres Motorads zerlegt und wieder zusammengebaut haben. Ausserdem
sollte jemand gelernt haben bei Problemen sein Gehirn einzuschalten
und nicht als erstes bei Google zu suchen.

Und weil das alles so ist und natuerlich eine Arbeitsstunde heute
teurer ist wie frueher wird normalerweise auf Modulebene
getauscht. (vlg KFZ-Handwerk) Und da wo das nicht moeglich ist da
sieht es schlimm aus. Die Qualitaet und Reputation einer Firma aus der
Sicht eines Kunden kann sich da praktisch ueber Nacht mit dem Weggang
eines Servicetechnikers erheblich aendern.
Ich kenne Beispiele wo sich ein Servicetechniker selbstaendig gemacht
hat und praktisch alle Kunden zu ihm uebergelaufen sind weil der Chef
einfach nur unfaehig war das zu verstehen.

Olaf
 
Rolf Bombach <rolfnospambombach@invalid.invalid> wrote:

und tut das hoffentlich noch immer. Auch hatten wir auffallend
wenig Ärger mit den Produkten. Ich halte den Entscheid, die
Serviceleute zur Ausbildung zum "Kunden" zu schicken auch für
pragmatisch und ehrlich und eben auch nützlich.

Hm..ich hab bis vor ein paar Jahren relativ komplexe Analysegeraete
entwickelt wo es sehr auf kleine Details ankommt. Da war es eher so
das ich als Entwickler was beim Kunden gelernt habe weil nur dort
reale Bedingungen vorliegen. Aber grosse Kunden mit eigenen
Serviceleuten haben die dann zu uns als Hersteller geschickt damit sie
bei uns ausgebildet wurden.

Und dann gibt es zwei Sorten von Kunden. Es gibt Leute die haben es
drauf! Da hat man auch gerne geholfen wenn die mal angerufen haben und
eine Frage hatte. Aber es gibt auch die unfaehig geizigen die beim
Wechseln eines Netzteils sich die Reihenfolge von 8Adern nicht merken
konnte und die gesamte Elektronik geschrottet haben.

Ein Doktorand, der ein Jahr vom Assi angelernt wurde und dann
zwei Jahre an dem Ding rumgeschraubt hat, weiss beliebig mehr
über das Alltagsverhalten des Geräts als ein "neuer" Serviceler.

Mein Eindruck ist das es ein grosses Problem ist gute Serviceleute zu
finden. Du brauchst dafuer naemlich Leute die genug Gehirnzellen fuer
ein Studium haben, aber zugunsten einer mechanischen/praktischen
Ausbildung darauf verzichtet haben. Und selbst dann braucht es bei
komplizierten Geraeten noch 1-2Jahre Erfahrung bis jemand gut ist.
Es laufen aber sehr viele Dummkoepfe rum oder wenigsten Leute die kein
Gefuehl fuer komplexe Systeme oder Zusammenhaenge entwickeln koennen.

Olaf
 
Olaf Kaluza schrieb:
Rolf Bombach <rolfnospambombach@invalid.invalid> wrote:

als repariert haben. Ich vermute zwar, das schlechter Service heute
das neue Geschäftsmodell ist, aber die Kundenakzeptanz ist bei
mir da noch nicht ganz eintrainiert. Auch musste der Europa-Chef

Wie ich gerade schon sagte, es ist schwierig gute Serviceleute zu finden!

Man kann jetzt darueber nachdenken warum das so ist. Ich denke es hat
folgende Ursachen:

Es studieren heute viel mehr Leute wie frueher. Damit gibt es weniger
brauchbare Leute an der Front beim Kunden die sich nicht zu Schade
sind die Finger schmutzig zu machen.

Jein. "Schwer zu finden" ist doppeldeutig. Gold ist schwer zu finden,
da selten. Vierblättrige Kleeblätter sind schwer zu finden, obwohl es
tausende in der kleine Wiese hat und man sie eigentlich sieht. Aber
erkennen ist schwer. Ich glaube, wir sind an letzterem Problem angekommen.
In der heutigen Arbeis(losen)landschaft hat es durchaus "studierte",
die auch Servicearbeit machen könnten und auch wollen. Nur sind die
gut in Hundertschaften von Schwaflern versteckt.

Ausserdem leben wir in einer
Gesellschaft wo nicht Bildung/Intelligenz angesehen ist, das waere
okay, sondern formale Bildung/Titel auf dem Papier. Und das sind zwei
Dinge die sich zwar gelegentlich Ueberlappen, aber doch sehr
unterschiedlich sind.

Obwohl die Studien, die das genauer aufzeigen, in Allerweltszeitschriften
zitiert wurden, reagiert niemand. Titel nützen eigentlich (bezüglich
Einkommen) nur in titelgeilen Berufen wie Anwalt, Arzt oder Architekt.
Sonst ist ein Dr allenfalls indifferent bis schädlich.

Hauptproblem ist die Verblödung der HR in den Firmen. Die fallen
auf Diplom-wedelnde grossmäulige Uniabgänger, die ihre praktischen
Fähigkeiten masslos überschätzen, rein. Und erkennen das Potential
eines begabten Automechanikers nicht. Logik der Arroganz der HR,
alle, die weniger Prestige haben (als eben eine kaufmännische Lehre,
im Tiefflug bestanden meistens) sind prinzipiell doof.

Als Ergebnis ist die Bezahlung fuer Facharbeiter/Techniker zu
schlecht.

Ja und nein. Da wird dann wohl so was wie ein Einheitslohn gezahlt,
in der Hoffnung, das mittelt sich dann raus. Da die Fähigkeiten
und Fertigkeiten von Technikern doch, äh, recht variablel sind.

Sicher ist es nicht mehr so wie vor 40 Jahren, als Spitzen-Serviceleute
von DEC und IBM zwar zu Unzeiten rund um den Globus jetten mussten,
sich aber mit 35 zur Ruhe setzen konnten (kenne einen). Aber das
waren auch Ausnahmetalente, aber davon gab es damals in der Branche
prozentual viel mehr als heute, wegen Verdünnungseffekt.

Besonders vor dem Hintergrund das du als Serviceman viel
unterwegs bist! Es ist dem Chef Scheissegal das der Servicetechniker
diese Woche schon das dritte mal erst um 20Uhr zuhause war weil schon
wieder ein riesen Stau auf der Autobahn war, er bezahlt das naemlich
nicht. Aber Leute die was an ihrem Leben liegt fangen dann an
Bewerbungen zu schreiben.

Exakt. Das eine ist, einen zu finden, das andere, diesen zu halten.
Da hapert es genau so, wie du das schilderst. Allerdings fangen die
meisten mit dem Bewerbungen schreiben auch an, wenn es ihnen gut
geht, da man heute so erzogen wurde, dass man stets davon ausgehen
kann, dass bei einem Wechsel alles nur noch besser werden kann.

Der Nachwuchs heute kann zwar prima Handys, Google, Excel und was
weiss ich bedienen, aber du triffst Leute die sind nicht in der Lage
eine M3 Schraube richtig anzuziehen weil sie es noch niemals gemacht
haben. Die haben kein Gefuehl fuer locker/fest/ab. Dabei braeuchtest
du eigentlich welche die mit 16 ihre Mofa friesiert oder den Vergaser
ihres Motorads zerlegt und wieder zusammengebaut haben. Ausserdem
sollte jemand gelernt haben bei Problemen sein Gehirn einzuschalten
und nicht als erstes bei Google zu suchen.

Hmm, hatte ich oben spontan auch schon geschrieben und trifft genau
meine Meinung. BTW, oftmals wäre ich froh, die würden überhaupt mal
im www nachschauen, wenn sie was nicht wissen. Und ja, promovierte
Maschinenbauingenieure, die wussten, wie rum eine Schraube aufgeht,
hatte ich auch schon. Jedenfalls, nachdem ich es ihnen erklärt und
gezeigt hatte. Aber ein CV, da biste vom Stuhl gefallen, obwohl zwei
Sachen gefehlt hatten: Er war nie Astronaut und hatte noch nicht
ganz den Nobelpreis. Aber ansonsten natürlich Universalgenie...
Kein Wunder, ist HR und der diesbezüglich beschränkte Chef drauf
reingefallen. (In Indien müssen die so Fliessbandbüros dafür haben).

Und weil das alles so ist und natuerlich eine Arbeitsstunde heute
teurer ist wie frueher wird normalerweise auf Modulebene
getauscht. (vlg KFZ-Handwerk) Und da wo das nicht moeglich ist da
sieht es schlimm aus. Die Qualitaet und Reputation einer Firma aus der
Sicht eines Kunden kann sich da praktisch ueber Nacht mit dem Weggang
eines Servicetechnikers erheblich aendern.

Meine Rede. Wir haben uns in einem Fall schon mal für das eigentlich
schlechtere Konkurrenzangebot entschieden, nur, um nicht mit einer
gewissen Firma und deren Service zu tun haben zu müssen.

Ich kenne Beispiele wo sich ein Servicetechniker selbstaendig gemacht
hat und praktisch alle Kunden zu ihm uebergelaufen sind weil der Chef
einfach nur unfaehig war das zu verstehen.

Ja, Steinmann etwa. Jetzt macht der Service nur noch als Hobby, um nicht
aus der Übung zu kommen. Hat jetzt eine eigene Firma aufgemacht und kommt
mit Anbauen kaum nach. Er hat beim Anbau keinen vertrauenswürdigen und
fähigen Metallbauer gefunden, hat sich in die Materie eingearbeitet,
AFAIK kann man jetzt auch Hallen bei ihm bestellen...

Die Behauptung mit der Verblödung der HR nehme ich hiermit zurück
und sage, oftmals ist das ganze Kader betroffen.

--
mfg Rolf Bombach
 
Rolf Bombach <rolfnospambombach@invalid.invalid> wrote:

erkennen ist schwer. Ich glaube, wir sind an letzterem Problem angekommen.
In der heutigen Arbeis(losen)landschaft hat es durchaus "studierte",
die auch Servicearbeit machen könnten und auch wollen. Nur sind die
gut in Hundertschaften von Schwaflern versteckt.

Das Problem ist das unsere Welt komplizierter wird. Damit steigen
natuerlich auch die Anspruche an den einzelnen. Aber es gibt noch ein
weiteres Problem. Ueberleg mal wieviel Ahnung du von Dingen hast die
nicht zu deinen unmittelbaren Spezialitaeten oder Interessen gehoeren.
Man wird selbst auch doofer (kenntnissaermer) weil man weniger von dem
groesserer Wissen ausserhalb seines Spezialgebietes wissen kann.


Obwohl die Studien, die das genauer aufzeigen, in Allerweltszeitschriften
zitiert wurden, reagiert niemand. Titel nützen eigentlich (bezüglich
Einkommen) nur in titelgeilen Berufen wie Anwalt, Arzt oder Architekt.
Sonst ist ein Dr allenfalls indifferent bis schädlich.

Nicht nur da. Ich schaetze das es in meiner Firma z.B nahezu
unmoeglich geworden ist ohne Dr. ueber ein gewisses Level
aufzusteigen. Allerdings sind gerade in solchen homogenen Gruppen dann
die Einzelnen die nicht dem Durschnitt entsprechen interessanter. Es
muss ja Gruende geben wieso sie es trotzdem geschafft haben.

Ich weiss noch noch wie ich in der Schule gestaunt habe wie der Lehrer
das Kastensystem in Indien erklaert hat und ich mir nicht vorstellen
konnte das Menschen so dumm sein koennen. Jetzt kann ich bei uns gut
beobachtet wie sich aehnliches entwickelt.

Hauptproblem ist die Verblödung der HR in den Firmen. Die fallen
auf Diplom-wedelnde grossmäulige Uniabgänger, die ihre praktischen
Fähigkeiten masslos überschätzen, rein. Und erkennen das Potential

Dazu moechte ich mal nichts sagen solange ich nicht unter Pseudonym
unterwegs bin. :-D

meisten mit dem Bewerbungen schreiben auch an, wenn es ihnen gut
geht, da man heute so erzogen wurde, dass man stets davon ausgehen
kann, dass bei einem Wechsel alles nur noch besser werden kann.

Das kommt natuerlich auch vor. Es kommt aber auch vor das jemand dabei
lernt das es auch schlechter werden kann.

Kein Wunder, ist HR und der diesbezüglich beschränkte Chef drauf
reingefallen. (In Indien müssen die so Fliessbandbüros dafür haben).

Das hab ich auch schon oefters von anderer Seite gehoert. Vielleicht
ist das ja ein kulturelles Problem. Es koennte sein das ein
indischer Chef die angegebenen Faehigkeiten einfach zweimal nach
rechts shiftet und dann stimmt alles wieder mit der Realitaet ueberein.


Olaf
 
Am Wed, 25 Feb 2015 18:36:29 +0100 schrieb Olaf Kaluza:

Nicht nur da. Ich schaetze das es in meiner Firma z.B nahezu
unmoeglich geworden ist ohne Dr. ueber ein gewisses Level
aufzusteigen. Allerdings sind gerade in solchen homogenen Gruppen dann
die Einzelnen die nicht dem Durschnitt entsprechen interessanter. Es
muss ja Gruende geben wieso sie es trotzdem geschafft haben.

Ich weiss noch noch wie ich in der Schule gestaunt habe wie der Lehrer
das Kastensystem in Indien erklaert hat und ich mir nicht vorstellen
konnte das Menschen so dumm sein koennen. Jetzt kann ich bei uns gut
beobachtet wie sich aehnliches entwickelt.

Su musst dich entscheiden, ob du dich fachlich oder in der Hierarchie
entwickeln willst. Beides zusammen geht nur sehr selten.

Lutz

--
Mit unseren Sensoren ist der Administrator informiert, bevor es Probleme im
Serverraum gibt: preiswerte Monitoring Hard- und Software-kostenloses Plugin
auch für Nagios - Nachricht per e-mail,SMS und SNMP: http://www.messpc.de
Messwerte nachträgliche Wärmedämmung http://www.messpc.de/waermedaemmung.php
 
Am 25.02.2015 um 18:36 schrieb Olaf Kaluza:

Ich weiss noch noch wie ich in der Schule gestaunt habe wie der Lehrer
das Kastensystem in Indien erklaert hat und ich mir nicht vorstellen
konnte das Menschen so dumm sein koennen. Jetzt kann ich bei uns gut
beobachtet wie sich aehnliches entwickelt.

Keine Ahnung, ob es stimmt, aber ich hab schon vor Ewigkeiten gelesen,
daß die soziale Mobilität der deutschen Bevölkerung geringer wäre als
die der in Indien. Wenn Bildung Geld kostet und man an Geld nur mit
Bildung kommt, und an gewissen Positionen ein gewisser Stallgeruch
notwendig ist, dann bleibt man auch ohne Kasten unter sich.

Hanno
 
On 2015-02-25 9:36 AM, Olaf Kaluza wrote:
Rolf Bombach <rolfnospambombach@invalid.invalid> wrote:

erkennen ist schwer. Ich glaube, wir sind an letzterem Problem angekommen.
In der heutigen Arbeis(losen)landschaft hat es durchaus "studierte",
die auch Servicearbeit machen könnten und auch wollen. Nur sind die
gut in Hundertschaften von Schwaflern versteckt.

Das Problem ist das unsere Welt komplizierter wird. Damit steigen
natuerlich auch die Anspruche an den einzelnen. Aber es gibt noch ein
weiteres Problem. Ueberleg mal wieviel Ahnung du von Dingen hast die
nicht zu deinen unmittelbaren Spezialitaeten oder Interessen gehoeren.
Man wird selbst auch doofer (kenntnissaermer) weil man weniger von dem
groesserer Wissen ausserhalb seines Spezialgebietes wissen kann.

Andererseits ist es heute einfacher denn je, sich solches Wissen
reinzuziehen. Als ich ueber Triebwerke lernen musste, war es nicht
noetig, mich fuer teures Geld an einer Uni einzuschreiben. Stichwort
Open Leaning (wobei deutsche Hochschulen in dieser Hinsicht m.W. immer
noch im Mittelalter sind). Frueher musste ich dazu noch Fachbuecher
kaufen, was jedes Jahr trotz Auslandskauf am Buchhandelmonopol vorbei
laessig vierstellig verschlang. Inzwischen fast null an Kosten, dank
Internet und IEEE. Eine Society Mitgliedschaft von Medical auf Aerospace
gewechselt, Mehrkosten keine, bingo.

Die guten alten Tage sind ... heute.

Obwohl die Studien, die das genauer aufzeigen, in Allerweltszeitschriften
zitiert wurden, reagiert niemand. Titel nützen eigentlich (bezüglich
Einkommen) nur in titelgeilen Berufen wie Anwalt, Arzt oder Architekt.
Sonst ist ein Dr allenfalls indifferent bis schädlich.

Nicht nur da. Ich schaetze das es in meiner Firma z.B nahezu
unmoeglich geworden ist ohne Dr. ueber ein gewisses Level
aufzusteigen. ...

Das waere fuer mich ein Grund, langsam nach was anderem zu suchen. Denn
solcher Standesduenkel hat nicht nur negative Auswirkungen auf die
eigene Karriere.

[...]

--
Gruesse, Joerg

http://www.analogconsultants.com/
 

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