Woran versterben LED-Lampen?

P

Peter Heitzer

Guest
Ich habe schon etliche defekte LED-Lampen aus dem Schrott geĂśffnet um die
Ursache fĂźr den Ausfall zu ermitteln.
In den ßberwiegenden Fällen war eine der LED defekt (erkennbar meist an
einem dunklen Punkt). Die Vorschaltelektronik war meist noch intakt.
Viele der Lampen werden im Betrieb recht warm. Ich habe mit IR-Thermometer schon
um die 90-100 Grad gemessen. Dies trägt sicher nicht zur Zuverlässigkeit bei,
erklärt aber IMO nicht das "Durchbrennen" einzelner LED.
Überspannung und Überstrom dürfte in diesem Falle wohl Hauptursache sein.
Beim Betrachten der Vorschaltelektronik (meist ein IC in SO8) fällt auf,
daß diese ohne Last eine weitaus höhere Ausgangsspannung liefern, als die
Summe der Flußspannungen der angeschlossenen LED. Beim Einschalten werden also
die LED kurzzeitig mit einem hÜheren Strom durchflossen. Je nach Qualität der
verbauten LED kann dieser Strom ausserhalb der Specs liegen.
Brächte ein Einbau eines passenden Varistors parallel zu dem LED-Strang
eine spßrbare Verbesserung der Zuverlässigkeit?
Wäre ein MOV primärseitig, wie es z.B. bei Schaltnetzteilen ßblich ist,
geeignet, die Lebensdauer der LED-Lampe zu erhĂśhen?

--
Dipl.-Inform(FH) Peter Heitzer, peter.heitzer@rz.uni-regensburg.de
 
Am 16.12.2019 um 10:29 schrieb Peter Heitzer:

Viele der Lampen werden im Betrieb recht warm. Ich habe mit IR-Thermometer schon
um die 90-100 Grad gemessen. Dies trägt sicher nicht zur Zuverlässigkeit bei,
erklärt aber IMO nicht das "Durchbrennen" einzelner LED.

Doch, insbesondere bei dem Retrofit-Mist.
 
Am 16.12.19 um 10:29 schrieb Peter Heitzer:

Viele der Lampen werden im Betrieb recht warm. Ich habe mit IR-Thermometer schon
um die 90-100 Grad gemessen. Dies trägt sicher nicht zur Zuverlässigkeit bei,
erklärt aber IMO nicht das "Durchbrennen" einzelner LED.

Doch, durchaus. Es ist halt ein Betrieb hart an der Belastungsgrenze,
irgendwann versagt das schwächste Glied der Kette. Und da es sich meist
um eine Reihenschaltung handel, wird es dann dunkel.

Überspannung und Überstrom dürfte in diesem Falle wohl Hauptursache sein.
Beim Betrachten der Vorschaltelektronik (meist ein IC in SO8) fällt auf,
daß diese ohne Last eine weitaus höhere Ausgangsspannung liefern, als die
Summe der Flußspannungen der angeschlossenen LED.

Das ist durchaus im Sinne des Erfinders, denn es handelt sich nicht um
ein Konstantspannungs-, sondern um ein Konstantstrom-Netzteil.

Beim Einschalten werden also
die LED kurzzeitig mit einem hĂśheren Strom durchflossen.

Kann ich mir nicht vorstellen.

Brächte ein Einbau eines passenden Varistors parallel zu dem LED-Strang
eine spßrbare Verbesserung der Zuverlässigkeit?
Wäre ein MOV primärseitig, wie es z.B. bei Schaltnetzteilen ßblich ist,
geeignet, die Lebensdauer der LED-Lampe zu erhĂśhen?

Das kann dem Schutz gegen Überspannungen aus dem Netz verbessern, wird
aber nicht die Lebensdauer erhĂśhen.
 
Hergen Lehmann <hlehmann.expires.5-11@snafu.de> wrote:
Am 16.12.19 um 10:29 schrieb Peter Heitzer:

Viele der Lampen werden im Betrieb recht warm. Ich habe mit IR-Thermometer schon
um die 90-100 Grad gemessen. Dies trägt sicher nicht zur Zuverlässigkeit bei,
erklärt aber IMO nicht das "Durchbrennen" einzelner LED.

Doch, durchaus. Es ist halt ein Betrieb hart an der Belastungsgrenze,
irgendwann versagt das schwächste Glied der Kette. Und da es sich meist
um eine Reihenschaltung handel, wird es dann dunkel.

D.h. nähme ich die Platine mit den LED und montierte sie auf eine ausreichende
Kßhlfläche, kÜnnte ich mit einer deutlich niedrigeren Ausfallrate rechnen.
BTW: wie gut ist die Isolierung der Al-Cu-Platinen ggß. der Kßhlfläche.
Sollte man beim Selbstbau einer Leuchte ein KĂźhlblech, auf das man die LED-Module
schraubt, zusätzlich elektrisch isolieren?

--
Dipl.-Inform(FH) Peter Heitzer, peter.heitzer@rz.uni-regensburg.de
 
On 16 Dec 2019 09:29:03 GMT, Peter Heitzer wrote:
Ich habe schon etliche defekte LED-Lampen aus dem Schrott geöffnet um die
Ursache für den Ausfall zu ermitteln.

Ich fand "Pulsed Over-Current Driving of Cree XLamp LEDs: Information and
Cautions" [1] recht erhellend. "Thermal Management of Cree XLamp LEDs" [2]
geht auf die lebensdauerbestimmende Sperrschichttemperatur ein,
Testresultate nach IES LM-80-2008 gibt es hier [3].

Nachdem ein vernünftiges Temperaturmanagement und/oder temperaturabhängiges
Derating teuer und kompliziert ist (Durchlaßspannung, Quantenausbeute und
maximalzulässiger Durchlaßstrom sinken mit steigender
Sperrschichttemperatur), obendrein die marketingwirksamen
Helligkeitsangaben versaut, macht man sich oft beim Design keinen großen
Kopf. Dürftig geregelte Konstantstromquelle mit kleinstmöglichen
Kondensatoren am oberen Ende ihrer Spannungsfestigkeit betrieben und
fertig. Natürlich greift man bei der Auswahl der LEDs selbst auch eher in
den Topf mit den weniger guten Exemplaren, wenn es eine Applikation von
der Grabbeltheke werden soll.

> Überspannung und Überstrom dürfte in diesem Falle wohl Hauptursache sein.

Jein. Wenn die Sperrschicht zu heiß wird, dann ist der i. S. von guten
Zahlen eh schon am oberen Ende der Skala angesiedelte Durchlaßstrom eben
zu hoch. Überspannung? Wie soll das bei einer Diode in Flußrichtung gehen?

Beim Betrachten der Vorschaltelektronik (meist ein IC in SO8) fällt auf,
daß diese ohne Last eine weitaus höhere Ausgangsspannung liefern, als die
Summe der Flußspannungen der angeschlossenen LED.

Ein Charakteristikum von Konstantstromquellen ohne Leerlauferkennung.

Brächte ein Einbau eines passenden Varistors parallel zu dem LED-Strang
eine spürbare Verbesserung der Zuverlässigkeit?

Nein. Die LED muß thermisch stabil betrieben werden, ohne zu großen Ripple
und an einer Vorschaltelektronik, die mit solide dimensionierten
Komponenten hinsichtlich der zu erwartenden Lebensdauer aufgebaut ist. Da
gibt es (mal mit Ausnahme der anderswo diskutieren Fragestellung, ob es
ein billiger Brückengleichrichter mag, an Gleichspannung betrieben zu
werden) nicht, was der User beeinflussen könnte. Zusatzlüfter anbauen oder
Leuchtenabdeckung entfernen wäre wohl nicht gerade das, was man im
Wohnzimmer will.

Man kann durchaus LEDs kaufen, die dem Versprechen einer Lebensdauer von
=50'000h gerecht werden. Meist sind das dedizierte Systeme und einige
wenige teure Retrofits.

Volker

[1] https://www.cree.com/led-components/media/documents/XLampPulsedCurrent.pdf
[2] https://www.cree.com/led-components/media/documents/XLampThermalManagement.pdf
[3] http://www.cree.com/~/media/Files/Cree/LED%20Components%20and%20Modules/XLamp/XLamp%20Application%20Notes/LM80_Results.pdf
 
On 16 Dec 2019 11:21:41 GMT, Peter Heitzer wrote:
D.h. nähme ich die Platine mit den LED und montierte sie auf eine ausreichende
Kühlfläche, könnte ich mit einer deutlich niedrigeren Ausfallrate rechnen.

Exakt. "Ausreichend" im Sinne von "je niedriger die Temperatur, je besser".
60°C sollten die meisten LEDs noch einigermaßen abkönnen (geringeren
Durchlaßstrom beachten!), oberhalb von 80°C wird es schon sportlich.
Außerdem kauft man LEDs ja wegen des Wirkungsgrads, der mit steigender
Temperatur sinkt.

> BTW: wie gut ist die Isolierung der Al-Cu-Platinen ggü. der Kühlfläche.

Das verrät Dir das Datenblatt des jeweiligen Herstellers.

Sollte man beim Selbstbau einer Leuchte ein Kühlblech, auf das man die
LED-Module schraubt, zusätzlich elektrisch isolieren?

Kommt drauf an, ob die LED-Module elektrisch voneinander getrennt sein
müssen und inwieweit Berührungsschutz ein Thema ist. COB-LEDs haben
durchaus Betriebsspannungen im Bereich von 60V und mehr, das möchte man u.
U. nicht auf dem Gehäuse haben oder einem Kühlblech, wo sich noch andere
Halbleiter tummeln.

Volker
 
Peter Heitzer <peter.heitzer@rz.uni-regensburg.de> wrote:
Ich habe schon etliche defekte LED-Lampen aus dem Schrott geĂśffnet um die
Ursache fĂźr den Ausfall zu ermitteln.
In den ßberwiegenden Fällen war eine der LED defekt (erkennbar meist an
einem dunklen Punkt). Die Vorschaltelektronik war meist noch intakt.
Viele der Lampen werden im Betrieb recht warm. Ich habe mit
IR-Thermometer schon
um die 90-100 Grad gemessen. Dies trägt sicher nicht zur Zuverlässigkeit bei,
erklärt aber IMO nicht das "Durchbrennen" einzelner LED.
Überspannung und Überstrom dürfte in diesem Falle wohl Hauptursache sein.
Beim Betrachten der Vorschaltelektronik (meist ein IC in SO8) fällt auf,
daß diese ohne Last eine weitaus höhere Ausgangsspannung liefern, als die
Summe der Flußspannungen der angeschlossenen LED. Beim Einschalten werden also
die LED kurzzeitig mit einem hÜheren Strom durchflossen. Je nach Qualität der
verbauten LED kann dieser Strom ausserhalb der Specs liegen.
Brächte ein Einbau eines passenden Varistors parallel zu dem LED-Strang
eine spßrbare Verbesserung der Zuverlässigkeit?
Wäre ein MOV primärseitig, wie es z.B. bei Schaltnetzteilen ßblich ist,
geeignet, die Lebensdauer der LED-Lampe zu erhĂśhen?

Ein Fehlermechanismus ist auch Ermuedung von Bond- und
Loetverbindungen durch thermische Zyklen.
--
Uwe Bonnes bon@elektron.ikp.physik.tu-darmstadt.de

Institut fuer Kernphysik Schlossgartenstrasse 9 64289 Darmstadt
--------- Tel. 06151 1623569 ------- Fax. 06151 1623305 ---------
 
On 16 Dec 2019 09:29:03 GMT, Peter Heitzer wrote:
Ich habe schon etliche defekte LED-Lampen aus dem Schrott geöffnet um die
Ursache für den Ausfall zu ermitteln.
In den überwiegenden Fällen war eine der LED defekt (erkennbar meist an
einem dunklen Punkt). Die Vorschaltelektronik war meist noch intakt.

Kenne ich umgekehrt - die LED halten oft, während das Vorschaltgerät
aufgibt. Typische Ursachde dort sind unterdimensionierte Kondensatoren.

Viele der Lampen werden im Betrieb recht warm. Ich habe mit IR-Thermometer schon
um die 90-100 Grad gemessen. Dies trägt sicher nicht zur Zuverlässigkeit bei,
erklärt aber IMO nicht das "Durchbrennen" einzelner LED.

"Durchbrennen" geht durchaus. Deine Temperaturmessungen gehen ja nur auf
einen größeren oder gar weiter entfernten Teil der Oberfläche. Die
aktive Halbleiterzone kannst du überhaupt nicht messen.

Gerade dort wichtig ist die Abfuhr der Wärme - idealerweise durch
Montage der LED auf Kupfer- oder Alu-Kühlfläche, von dort wiederum
direkt auf ein großes Metallgehäuse.

In der Realität ist das Gegenteil der Fall - da werden LED ganz ohne
Kühlung nach dem Prizip der Wärmflasche eingebau - frei schwebende
Montage (Filament-Streifen) oder direkt auf (flexibler) Platine,
isoliert einbebaut in Lampenkörpern ohne Möglichkeit der
Wärmezirkulation. Da verlieren LED recht schnell von ihrer bestmöglichen
Helligkeit.

> Überspannung und Überstrom dürfte in diesem Falle wohl Hauptursache sein.

Nur bei falscher Berechnung und Auslegung. Im Gegenteil arbeiten diese
Teile ja mit ihrer eigenen Vorschaltelektronik, die zwischen 100 und 250
V anstandslos funktionieren kann und Spannungsspitzen wegbügelt.

Solche Elektronik unterscheidet oft nicht mehr zwischen 110 oder 230 V
Netzspannung.

Beim Betrachten der Vorschaltelektronik (meist ein IC in SO8) fällt auf,
daß diese ohne Last eine weitaus höhere Ausgangsspannung liefern, als die
Summe der Flußspannungen der angeschlossenen LED. Beim Einschalten werden also
die LED kurzzeitig mit einem höheren Strom durchflossen. Je nach Qualität der
verbauten LED kann dieser Strom ausserhalb der Specs liegen.

Das ist mir zu vage und undurchsichtig formuliert. Wenn du ein solches
IC ganz ohne Last betreibst, dann ist das willkürliches Pokern, was
dabei heraus kommt. Im Gegenteil sind solche Vorschaltgeräte dafür
gebaut, dass sie nur mit (passender) Last laufen.

Brächte ein Einbau eines passenden Varistors parallel zu dem LED-Strang
eine spürbare Verbesserung der Zuverlässigkeit?

Spürbare Erhöhung des Vebrauchs und der Temperatur im Vorschaltgerät.

Schönen Gruß
Martin
 
Volker Bartheld <news2019@bartheld.net> wrote:
On 16 Dec 2019 11:21:41 GMT, Peter Heitzer wrote:
D.h. nähme ich die Platine mit den LED und montierte sie auf eine ausreichende
Kßhlfläche, kÜnnte ich mit einer deutlich niedrigeren Ausfallrate rechnen.

Exakt. "Ausreichend" im Sinne von "je niedriger die Temperatur, je besser".
60°C sollten die meisten LEDs noch einigermaßen abkönnen (geringeren
Durchlaßstrom beachten!), oberhalb von 80°C wird es schon sportlich.
Außerdem kauft man LEDs ja wegen des Wirkungsgrads, der mit steigender
Temperatur sinkt.

Der rel. Lichtstrom sinkt auch mit steigendem Strom. Wenn man also genĂźgend
Platz hat, ist es IMO gĂźnstiger, die LED mit ca. 80% des Nennstroms zu
betreiben. Dadurch ist auch die Wärmeentwicklung geringer.

BTW: wie gut ist die Isolierung der Al-Cu-Platinen ggß. der Kßhlfläche.

Das verrät Dir das Datenblatt des jeweiligen Herstellers.

Das dĂźrfte bei Modulen, die in einer Retrofitlampe verbaut sind, schwierig
werden.

Sollte man beim Selbstbau einer Leuchte ein KĂźhlblech, auf das man die
LED-Module schraubt, zusätzlich elektrisch isolieren?

Kommt drauf an, ob die LED-Module elektrisch voneinander getrennt sein
mĂźssen und inwieweit BerĂźhrungsschutz ein Thema ist. COB-LEDs haben

Mir geht es nur um den BerĂźhrungsschutz.
--
Dipl.-Inform(FH) Peter Heitzer, peter.heitzer@rz.uni-regensburg.de
 
In message <slrnqvesh9.a9r.t-usenet@ID-685.user.individual.de>
Martin Τrautmann <t-usenet@gmx.net> wrote:



"Durchbrennen" geht durchaus. Deine Temperaturmessungen gehen ja nur auf
einen größeren oder gar weiter entfernten Teil der Oberfläche. Die
aktive Halbleiterzone kannst du überhaupt nicht messen.

In der Tat lässt sich ein gebrauchtes LED Modul insofern schlecht
beurteilen, wenn man nicht die Tj der LED selber misst, um festzustellen,
ob das TIM und der Wärmewiderstand ebenfalls gealtert ist. Ist die LED
schon durch , dann ist es dafür natürlich zu spät....

Ein zu heisser Betrieb von LED die ursprünglich kaltweiss sind, kann sich
in einer Gelbstichigkeit äussern, da der Farbstoff durch zu große Hitze
ebenfalls altert und der Transmissionsanteil von Blau abnimmt.

Ich fand dazu kürzlich ein Paper, was sich mit der Farbverschiebung
beschäftigt hat.

https://www.led-temperature-protection.com/index.php/de/2-uncategorised/17-alterung-von-leds-fuehrt-zu-farbverschiebung

Gesucht hatte ich danach, weil ich auf Motor-talk
einen Artikel fand, wo ein Fahrer eines X6 unfallbedingt einen LED
Scheinwerfer tauschte und dann feststellte, dass der neue Scheinwerfer
nicht die gleiche Farbtemp wie der alte Scheinwerfer hatte. Ups !?


Wurde am Telefon mir dann vom OEM bestritten, dass so etwas überhaupt
vorkommen kann....... Fakenews halt.





--
mit freundlichen Gruessen/ best regards Joerg Niggemeyer Dipl.Physiker
WEB: http://www.nucon.de https://www.led-temperature-protection.com
Nucon GbR Steinbecker Muehlenweg 95, 21244 Buchholz idN, Germany
UST-IDNR.: DE 231373311, phone: +49 4181 290913, fax: +49 4181 350504
WEEE-Reg.-Nr.:DE 31372201

This electronic transmission (and any attached document) may contain
confidential and/or privileged information. It is intended only for the
person or entity to whom it is adressed.
If you are not the intended recipient (or have received this e-mail in
error) please notify the sender and destroy this e-mail or any attached
document immediatly. Any unauthorized copying, disclosure or distribution
of the material in this e-mail is strictly forbidden.
 
Am 16.12.2019 um 13:01 schrieb Martin Τrautmann:
On 16 Dec 2019 09:29:03 GMT, Peter Heitzer wrote:
Ich habe schon etliche defekte LED-Lampen aus dem Schrott geĂśffnet um die
Ursache fĂźr den Ausfall zu ermitteln.
In den ßberwiegenden Fällen war eine der LED defekt (erkennbar meist an
einem dunklen Punkt). Die Vorschaltelektronik war meist noch intakt.

Kenne ich umgekehrt - die LED halten oft, während das Vorschaltgerät
aufgibt. Typische Ursachde dort sind unterdimensionierte Kondensatoren.

Viele der Lampen werden im Betrieb recht warm. Ich habe mit IR-Thermometer schon
um die 90-100 Grad gemessen. Dies trägt sicher nicht zur Zuverlässigkeit bei,
erklärt aber IMO nicht das "Durchbrennen" einzelner LED.

"Durchbrennen" geht durchaus. Deine Temperaturmessungen gehen ja nur auf
einen größeren oder gar weiter entfernten Teil der Oberfläche. Die
aktive Halbleiterzone kannst du Ăźberhaupt nicht messen.

Gerade dort wichtig ist die Abfuhr der Wärme - idealerweise durch
Montage der LED auf Kupfer- oder Alu-Kßhlfläche, von dort wiederum
direkt auf ein großes Metallgehäuse.

Wohl kaum. Da die Wärmeleistung idealerweise klein gegen die
Lichtleistung ist, ist es viel effektiver, den Träger und die
Beschichtung als schwarzen Strahler im Infrarot zu gestalten als auf
träge Wärmeleitung durch Isolierschichten zu setzen.

Da die Temperatur-Strahlungsleistung mit der 4. Potenz der absoluten
Temperatur steigt, ist Abstrahlung unmittelbar am Entstehungsort die
effektivste Variante.

Die Platinen haben so meist fĂźnf Elemente auf ca zwei cm^2, das scheint
ja zu reichen um den ersten Ausfall von 20 Elementen Ăźber die angegebene
unteren Grenzen von Brenndauer oder Anzahl Schaltvorgänge zu verschieben.

--

Roland Franzius
 
On 16 Dec 2019 11:47:07 GMT, Peter Heitzer wrote:
Volker Bartheld <news2019@bartheld.net> wrote:
On 16 Dec 2019 11:21:41 GMT, Peter Heitzer wrote:
BTW: wie gut ist die Isolierung der Al-Cu-Platinen ggü. der Kühlfläche.
Das verrät Dir das Datenblatt des jeweiligen Herstellers.
Das dürfte bei Modulen, die in einer Retrofitlampe verbaut sind, schwierig
werden.

Ich hatte jetzt in bislang noch keiner Lampe, die dem landläufigen Begriff
"Retrofit" entspricht, auch nur ansatzweise irgendwelche Kühlkörper oder
"Al-Cu-Platinen" entdeckt. Und war deswegen davon ausgegangen, es handele
sich um den u. g. "Selbstbau einer Leuchte". Die arme LED im Chinakracher
muß halt zusehen, daß sie über die Luft oder ihre Anschlußpads und die
Platine genug Wärme dissipiert, um ihrem unausweichlichen und eher frühen
Ende zu entgehen. Was bei diesen Filamentlampen, die noch einen
dekorativen Klarglaskolben übergestülpt bekommen, noch problematischer
ist.

Bei für LEDs entwickelten Lampen gibt es natürlich die komplette Palette.
So darf man hier: https://www.mecreeled.com/product/gl-spl-500w-2400w/ und
hier: https://www.mecreeled.com/product/gl-fl-100w-5000w/ schon davon
ausgehen, daß der Hersteller auf eine gute thermische Kopplung geachtet
hat, denn für Stadiumbeleuchtung verzichtet man gerne auf aktive Kühlung
und daß irgendein Mokel eiligst auf dem Dach herumturnen muß, weil grad
mal wieder ein Cluster ausgefallen ist.

Weiß halt nicht, ob 5kW so Deiner Vorstellung von "Selbstbauprojekt"
entspricht. Wie man https://www.youtube.com/watch?v=CvRlfp236Ms entnehmen
kann, ist das eher bedingt wohnzimmertauglich.

Sollte man beim Selbstbau einer Leuchte ein Kühlblech, auf das man die
LED-Module schraubt, zusätzlich elektrisch isolieren?

Kommt drauf an, ob die LED-Module elektrisch voneinander getrennt sein
müssen und inwieweit Berührungsschutz ein Thema ist.

Mir geht es nur um den Berührungsschutz.

Die Cree XLamp CXA1507 beispielsweise wird von oben auf dem Keramikkörper
kontaktiert [1]. Ihre Unterseite ist elektrisch neutral und wird entweder
mit Wärmeleitpaste und Klammern oder Wärmeleitkleber auf dem Kühlkörper
befestigt. Rechnungsbeispiel ab S. 22 des Datenblatts. 18/36V, 400/200mA,
diverse Farbtemperaturen und Binnings, um die 800-1000lm.

Volker

[1] https://www.cree.com/led-components/media/documents/ds-CXA1507.pdf
 
Volker Bartheld <news2019@bartheld.net> wrote:
On 16 Dec 2019 11:47:07 GMT, Peter Heitzer wrote:
Volker Bartheld <news2019@bartheld.net> wrote:
On 16 Dec 2019 11:21:41 GMT, Peter Heitzer wrote:
BTW: wie gut ist die Isolierung der Al-Cu-Platinen ggß. der Kßhlfläche.
Das verrät Dir das Datenblatt des jeweiligen Herstellers.
Das dĂźrfte bei Modulen, die in einer Retrofitlampe verbaut sind, schwierig
werden.

Ich hatte jetzt in bislang noch keiner Lampe, die dem landläufigen Begriff
"Retrofit" entspricht, auch nur ansatzweise irgendwelche KĂźhlkĂśrper oder
"Al-Cu-Platinen" entdeckt. Und war deswegen davon ausgegangen, es handele
Wie wĂźrdest du so eine Platine wie
https://www.pollin.de/p/led-modul-mit-30-weissen-led-oe-90-mm-auf-alutraeger-15-w-121708
bezeichnen?
Solche Module habe ich bisher in allen Retrofits mit E14 oder E27 angetroffen.
Die Wärmeabfuhr ist natßrlich subobtimal, da die Aluseite meist nur am Rand
auf einen kegelfĂśrmigen Alubecher aufgesetzt ist.
Es gibt auch recht schwere Lampen bei denen das Modul auf einem fast massiven
Kegel aus Alu sitzt. Dort ist die Wärmeabfuhr etwas besser, aber wenn die Lampe
mit dem Gewinde nach oben montiert ist, bekommt die Platine noch viel von der
aufsteigenden Wärme ab.

--
Dipl.-Inform(FH) Peter Heitzer, peter.heitzer@rz.uni-regensburg.de
 
On 16.12.19 16:12, Volker Bartheld wrote:

Die arme LED im Chinakracher
muß halt zusehen, daß sie über die Luft oder ihre Anschlußpads und die
Platine genug Wärme dissipiert, um ihrem unausweichlichen und eher frßhen
Ende zu entgehen. Was bei diesen Filamentlampen, die noch einen
dekorativen Klarglaskolben ĂźbergestĂźlpt bekommen, noch problematischer
ist.

Die Filamentlampen haben angeblich zur besseren Wärmeleitung eine
HeliumfĂźllung.

Hanno
 
On 16 Dec 2019 15:37:32 GMT, Peter Heitzer wrote:
Volker Bartheld <news2019@bartheld.net> wrote:
On 16 Dec 2019 11:47:07 GMT, Peter Heitzer wrote:
Volker Bartheld <news2019@bartheld.net> wrote:
On 16 Dec 2019 11:21:41 GMT, Peter Heitzer wrote:
BTW: wie gut ist die Isolierung der Al-Cu-Platinen ggü. der Kühlfläche.
Das verrät Dir das Datenblatt des jeweiligen Herstellers.
Das dürfte bei Modulen, die in einer Retrofitlampe verbaut sind, schwierig
werden.
Ich hatte jetzt in bislang noch keiner Lampe, die dem landläufigen Begriff
"Retrofit" entspricht, auch nur ansatzweise irgendwelche Kühlkörper oder
"Al-Cu-Platinen" entdeckt.
Wie würdest du so eine Platine wie
https://www.pollin.de/p/led-modul-mit-30-weissen-led-oe-90-mm-auf-alutraeger-15-w-121708
bezeichnen?

Kann kein Retrofit sein, da die genormten Anschlüsse fehlen. Aber ich
verstehe Deinen Einwand, das Ding sieht ein bisserl wie
https://www.leds.de/lumitronix-downlight-g4-warmweiss-70936.html aus. Bei
dem Lumitronics-Teil werden die Nichia-LEDs vermutlich auf den Träger
aufgeklebt und dann noch verlötet sein. Ob das wirklich Alu ist und nicht
einfach nur kupferkaschiertes GFK, weiß ich nicht. Hatte noch nie so ein
Ding in der Hand. Es paßt leider nicht in meine IKEA-Wohnzimmerleuchte.

Die Beschreibung sagt: "Bitte sorgen Sie für ausreichende Luftzirkulation
und verwenden Sie dieses Leuchtmittel nicht in geschlossenen Systemen wie
z.B. Gehäuse mit Glas-Abdeckung.", ergo ist der Kühlkörper der Träger und
man hofft, daß die passive Kühlung ausreicht.

> Solche Module habe ich bisher in allen Retrofits mit E14 oder E27 angetroffen.

Ich könnte ein paar meiner Osram GU10 zerlegen, die sehen ähnlich wie diese
hier
https://www.leds.de/osram-led-star-par16-120-50-3-6w-827-gu10-74721.html
aus. Dachte eigentlich immer, das sei eine Keramikscheibe, auf denen sich
der LED-Cluster tummelt. Aber Versuch macht kluch.

Es gibt auch recht schwere Lampen bei denen das Modul auf einem fast massiven
Kegel aus Alu sitzt. Dort ist die Wärmeabfuhr etwas besser, aber wenn die Lampe
mit dem Gewinde nach oben montiert ist, bekommt die Platine noch viel von der
aufsteigenden Wärme ab.

Ich erinnere noch diese ausgesprochen "technisch" aussehenden
GU-10-Retrofits mit Alugehäuse und mordsmäßigen Kühlrippen. Könnte die
Osram LED GU10 Superstar gewesen sein. Aber vermutlich auch nur Show, wie
so vieles, was man von der inzwischen in chinesischen Händen befindliche
Marke inzwischen erwerben kann.

Volker
 
Am 16.12.2019 um 16:57 schrieb wernertrp:

> Deshalb immer verrecken.

Geh du voran!
 
Am Montag, 16. Dezember 2019 16:37:35 UTC+1 schrieb Peter Heitzer:
Volker Bartheld <news2019@bartheld.net> wrote:
On 16 Dec 2019 11:47:07 GMT, Peter Heitzer wrote:
Volker Bartheld <news2019@bartheld.net> wrote:
On 16 Dec 2019 11:21:41 GMT, Peter Heitzer wrote:
BTW: wie gut ist die Isolierung der Al-Cu-Platinen ggß. der Kßhlfläche.
Das verrät Dir das Datenblatt des jeweiligen Herstellers.
Das dĂźrfte bei Modulen, die in einer Retrofitlampe verbaut sind, schwierig
werden.

Ich hatte jetzt in bislang noch keiner Lampe, die dem landläufigen Begriff
"Retrofit" entspricht, auch nur ansatzweise irgendwelche KĂźhlkĂśrper oder
"Al-Cu-Platinen" entdeckt. Und war deswegen davon ausgegangen, es handele
Wie wĂźrdest du so eine Platine wie
https://www.pollin.de/p/led-modul-mit-30-weissen-led-oe-90-mm-auf-alutraeger-15-w-121708
bezeichnen?
Solche Module habe ich bisher in allen Retrofits mit E14 oder E27 angetroffen.
Die Wärmeabfuhr ist natßrlich subobtimal, da die Aluseite meist nur am Rand
auf einen kegelfĂśrmigen Alubecher aufgesetzt ist.
Es gibt auch recht schwere Lampen bei denen das Modul auf einem fast massiven
Kegel aus Alu sitzt. Dort ist die Wärmeabfuhr etwas besser, aber wenn die Lampe
mit dem Gewinde nach oben montiert ist, bekommt die Platine noch viel von der
aufsteigenden Wärme ab.

--
Dipl.-Inform(FH) Peter Heitzer, peter.heitzer@rz.uni-regensburg.de




Man man man man wisst ihr das nicht.
Das war schon bei der ersten Erfindung der GlĂźhfadenlampe so.
Die wurden so konstruiert das sie bald verrecken.
Weil wenn sie nicht genĂźgen verrecken gibt es keinen Umsatz und die GlĂźhlampenfabrik verreckt.

Deshalb immer verrecken.
 
Am 16.12.2019 um 17:30 schrieb Hanno Foest:

Die Filamentlampen haben angeblich zur besseren Wärmeleitung eine
HeliumfĂźllung.

Das wĂźrde ratzfatz rausdiffundieren und die Lampe wĂźrde einbeulen.
 
On 12/16/19 7:13 PM, Bubo bubo wrote:
Am 16.12.2019 um 19:11 schrieb Heinz Schmitz:
Hanno Foest wrote:

Die Filamentlampen haben angeblich zur besseren Wärmeleitung eine
HeliumfĂźllung.

https://de.wikipedia.org/wiki/Gl%C3%BChlampe
    "Frßher wurde der Glaskolben evakuiert. Heute sind die
     Glßhlampen mit einem Schutzgas gefßllt. Das vereinfacht die
     Herstellung und reduziert die Sublimationsrate. Die bei einer
     Gasfßllung auftretenden Wärmeverluste durch Wärmeleitung und
     Konvektion begrenzt man durch die Wahl von mÜglichst schweren
     Inertgasmolekßlen oder -atomen. Stickstoff-Argon-Gemische
     sind ein Zugeständnis an die Herstellungskosten. Teure
     Glßhlampen enthalten Krypton oder Xenon, was eine stärkere
     Erwärmung ermÜglicht."

Tja, vor lauter Ahnungslosigkeit Thema vefehlt.

Er redet aber von Lampen mit LED-Filamenten, nicht von GlĂźhlampen.
Helium ist ein leichtes Gas was die Wärme besser leiten wßrde. Seine
Aussage passt also.

Gerrit
 
Am 16.12.19 um 17:33 schrieb Bubo bubo:
Am 16.12.2019 um 17:30 schrieb Hanno Foest:

Die Filamentlampen haben angeblich zur besseren Wärmeleitung eine
HeliumfĂźllung.

Das wĂźrde ratzfatz rausdiffundieren und die Lampe wĂźrde einbeulen.

Wenn das in Glas eingeschmolzen ist, so wie bei traditionellen
GlĂźhlampen, dann diffundiert da so schnell nichts. Es gibt kaum etwas,
was dichter hält.

Und "beulen" tut da erst recht nichts. Der Glaskolben Ăźbersteht mĂźhelos
komplettes Vakuum.


Marcel
 

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