uA 741 Drift der Offsetspannung

Peter Heitzer schrieb:
Wenn ich bei einem uA 741 einen Nullabgleich der Offsetspannung mache, mit
welcher Drift muss ich rechnen?
Bei besseren OPAmps wie OP27 oder OP07 ist die Änderung der Offsetspannung
pro Monat im Datenblatt angegeben, bei den enfachen Typen findet man dazu
nichts.

Beim 741er wird das immer um GrĂśssenordnungen schlechter bleiben. Denk auch
dran, dass dieses Biest nicht mal Angaben zum Biasstrom-Drift macht. Das endet
dann damit, dass man tiefe und exakt gleiche Impedanzen an den Eingägen haben
muss, um nicht noch zusätzlichen Ärger zu kriegen.
Nullabgleich kann beim 741 die Drift verschlechtern.

Lohnt es Ăźberhaupt, sich die MĂźhe des Offsetabgleichs bei einem uA 741 zu machen,
wenn es weitaus bessere Operationsverstärke wie den OP07 preiswert (40 ct bei Reichelt)
zu kaufen gibt?

Auch daher eben nicht. Nimm OP07-Typen, die haben in erster Ordnung gar keinen
Biasstrom, die U-Drift ist winzig und die Offsetspannung von Anfang an sehr klein.
Es bleibt die Offsetstromdrift, ist allerdings in der Gegend von 10 pA/K.
Die Dinger sind keine Raketen, wenns schneller sein muss, OP27, bei hĂśherem
Gain auch mal OP37, wenn man weiss, was man tut.

--
mfg Rolf Bombach
 
olaf@criseis.ruhr.de (olaf) am 22.11.18:
Rainer Knaepper <rainerk@smial.prima.de> wrote:

Wenn es schön sein muß, kann man den 324 durch LT1014 ersetzen,
aber der ist ziemlich teuer.

Kuckt euch mal den LMC6484 an. Den gibt es sogar noch bei Reichelt
in DIL.

Oder TLC2272/TLC2274

Oder auch TLC27M4 (auch reichelt in DIP)

TS912

LMC7101 (Reichelt SOT23-5) bin ich ein grosser Fan von.

LMV321 (Reichelt SOP14)

Und das sind nur die Teile die mir in einer Minute eingefallen
sind.

Nur alle nicht so ohne weiteres als Replacement für LM324 oder LM358
zu gebrauchen. Vertragen halt keine 30V bzw. +-15V Betriebsspannung.

Für 5V-Anwendungen sicher gut.

Rainer

--
Das Arbeiten mit Outlook Espress ist ein Schritt in die Steinzeit...
oder zumindest sehr gewöhnungsbedürftig.
(Peter Eggebrecht in de.comm.software.crosspoint)
 
Rainer Knaepper <rainerk@smial.prima.de> wrote:

Nur alle nicht so ohne weiteres als Replacement für LM324 oder LM358
zu gebrauchen. Vertragen halt keine 30V bzw. +-15V Betriebsspannung.

Da sage ich doch nur GOTTSEIDANK! Ich entwickel heute doch nichts
mehr mit +/- 15V. (1)

Ich will die alten Dinger ja nicht schlecht machen, ich hab auch
bestimmt noch 50-100Stk LM324 rumliegen, aber ich hab manchmal den
Eindruck das der Bastler einfach nichts neues kennen lernen will.


Olaf

1: Ich weiss, wir koennen jetzt anfangen Ausnahmen aufzuzaehlen wo es
doch nett ist einen 30V OP zu haben, aber in 95% der Schaltungen
braucht man das nicht mehr.
 
Am 23.11.2018 um 07:47 schrieb olaf:
Rainer Knaepper <rainerk@smial.prima.de> wrote:

Nur alle nicht so ohne weiteres als Replacement fĂźr LM324 oder LM358
zu gebrauchen. Vertragen halt keine 30V bzw. +-15V Betriebsspannung.

Da sage ich doch nur GOTTSEIDANK! Ich entwickel heute doch nichts
mehr mit +/- 15V. (1)

Ich will die alten Dinger ja nicht schlecht machen, ich hab auch
bestimmt noch 50-100Stk LM324 rumliegen, aber ich hab manchmal den
Eindruck das der Bastler einfach nichts neues kennen lernen will.

Ich entwickle im Automotive-Bereich und da ist die Automotive-Variante
des LM324, als der LM2902 immer noch der absolute Standard-OP. Alles was
geht, wird mit dem gemacht, der ist unschlagbar billig und reicht fĂźr
die allermeisten Dinge aus, genauso wie seine Geschwister LM2901 bis LM2904.

Wenn der mal nicht mehr ausreicht, dann weicht man auf Moderneres aus.

--
Michael
 
"Michael S." <michaely@bigfoot.de> schrieb im Newsbeitrag
news:g5pnmlF2gq4U1@mid.individual.net...

Ich entwickle im Automotive-Bereich und da ist die Automotive-Variante des
LM324, als der LM2902 immer noch der absolute Standard-OP. Alles was geht,
wird mit dem gemacht, der ist unschlagbar billig und reicht fĂźr die
allermeisten Dinge aus, genauso wie seine Geschwister LM2901 bis LM2904.

Wir wissen, daß in Autos stets nur das billigste drinsteckt
(der LM2904 ist ja noch schlechter als der LM324)
aber der Offsetdrift des LM2904 ist genau so schlecht wie
der vom uA741, und das war Peters Problem.
Er wird also schon was besseres nehmen mĂźssen.

Wenn man hohe Spannung, single supply, geringen Offset wie
ein OP07 haben will hat TI nicht ohne Grund den TLV07.
--
MaWin, Manfred Winterhoff, mawin at gmx dot net
Homepage http://www.oocities.org/mwinterhoff/
dse-FAQ: http://dse-faq.elektronik-kompendium.de/
 
Michael S. <michaely@bigfoot.de> wrote:

Ich entwickle im Automotive-Bereich und da ist die Automotive-Variante
des LM324, als der LM2902 immer noch der absolute Standard-OP.

Hoert sich nach einem schlimmen Schicksal an. :p

Ich mach industrielle Messtechnik. Das geht der Vertreter von
Linear/Analog und TI immer mit einem laecheln raus.

Alles was
geht, wird mit dem gemacht, der ist unschlagbar billig und reicht für
die allermeisten Dinge aus, genauso wie seine Geschwister LM2901 bis LM2904.

Ich weiss, LM2902 ist in vielen Designs vor 5-10Jahren drin die immer
noch verkauft werden. Fuer mich sind aber eher Teile interessant die
so wenig Strom wie irgend moeglich verbrauchen. Ich hab keine dicke
Lichtmaschiene mit 100A zur Versorgung sondern nur 12V/3.5mA.

>Wenn der mal nicht mehr ausreicht, dann weicht man auf Moderneres aus.

Schon den hier gesehen: (etwas OT da Schaltregler)

https://www.analog.com/en/products/lt8606.html

Ich finde der sollte auch in keinem Bastelstuebchen fehlen.

oder LMC7111. Rail2Rail OP mit 25uA.


Olaf
 
olaf <olaf@criseis.ruhr.de> wrote:
Rainer Knaepper <rainerk@smial.prima.de> wrote:

Nur alle nicht so ohne weiteres als Replacement fĂźr LM324 oder LM358
zu gebrauchen. Vertragen halt keine 30V bzw. +-15V Betriebsspannung.

Da sage ich doch nur GOTTSEIDANK! Ich entwickel heute doch nichts
mehr mit +/- 15V. (1)

Ich will die alten Dinger ja nicht schlecht machen, ich hab auch
bestimmt noch 50-100Stk LM324 rumliegen, aber ich hab manchmal den
Eindruck das der Bastler einfach nichts neues kennen lernen will.

Das liegt aber auch daran, daß neuere Teile meist nicht mehr so gut handhabbare
Gehäuse aufweisen und fßr Privatanwender schwieriger zu beschaffen sind.
Auch reicht meist ein LM324 oder LM358. Es dĂźrfte nur wenige Bastler geben, die
Präzisionselektronik bauen.

--
Dipl.-Inform(FH) Peter Heitzer, peter.heitzer@rz.uni-regensburg.de
 
Am 23.11.2018 um 10:18 schrieb MaWin:
"Michael S." <michaely@bigfoot.de> schrieb im Newsbeitrag
news:g5pnmlF2gq4U1@mid.individual.net...

Ich entwickle im Automotive-Bereich und da ist die Automotive-Variante
des LM324, als der LM2902 immer noch der absolute Standard-OP. Alles
was geht, wird mit dem gemacht, der ist unschlagbar billig und reicht
fĂźr die allermeisten Dinge aus, genauso wie seine Geschwister LM2901
bis LM2904.

Wir wissen, daß in Autos stets nur das billigste drinsteckt
(der LM2904 ist ja noch schlechter als der LM324)

Vermutlich, weil er für einen größeren Temperaturbereich spezifiziert ist.

aber der Offsetdrift des LM2904 ist genau so schlecht wie
der vom uA741, und das war Peters Problem.
Er wird also schon was besseres nehmen mĂźssen.

Jepp.


--
Michael
 
Peter Heitzer <peter.heitzer@rz.uni-regensburg.de> wrote:

Das liegt aber auch daran, daß neuere Teile meist nicht mehr so gut handhabbare
Gehäuse aufweisen und für Privatanwender schwieriger zu beschaffen sind.

Das ist teilweise natuerlich richtig. Man muss sich nicht unbedingt
freiwillig ein BGA oder DFN mit exposed PAD antun. Aber z.B ein
SOT23-5 oder SOT8 halte ich fuer genausogut handhabbar wie ein DIL.

Auch reicht meist ein LM324 oder LM358. Es dürfte nur wenige Bastler geben, die
Präzisionselektronik bauen.

Noe. Auch privat will ich mit modernen Controllern rummachen die dann
mit 3.3V laufen. (z.B ESP8266) Und dann will ich R2R OPVs fuer 3.3V
haben.

Olaf
 
olaf <olaf@criseis.ruhr.de> wrote:
Peter Heitzer <peter.heitzer@rz.uni-regensburg.de> wrote:

Das liegt aber auch daran, daß neuere Teile meist nicht mehr so gut handhabbare
Gehäuse aufweisen und fßr Privatanwender schwieriger zu beschaffen sind.

Das ist teilweise natuerlich richtig. Man muss sich nicht unbedingt
freiwillig ein BGA oder DFN mit exposed PAD antun. Aber z.B ein
SOT23-5 oder SOT8 halte ich fuer genausogut handhabbar wie ein DIL.

Gegen 50 mil habe ich auch nichts. Aber 0.65 mm oder kleiner geht bestenfalls
mit einer industriell gefertigten Platine und nicht mit Fädeldraht und Lochraster.

--
Dipl.-Inform(FH) Peter Heitzer, peter.heitzer@rz.uni-regensburg.de
 
Peter Heitzer <peter.heitzer@rz.uni-regensburg.de> wrote:

Gegen 50 mil habe ich auch nichts. Aber 0.65 mm oder kleiner geht bestenfalls
mit einer industriell gefertigten Platine und nicht mit Fädeldraht und Lochraster.

Doch, auch das geht. Allerdings wuerde ich mir das jetzt auch nicht
fuer einen OP antun. Aber wenn man ein SpezialIC hat das man unbedingt
verwenden will dann bekommt man auch sowas hin. Bei manchen Sachen ist
normaler Faedeldraht dann aber schon etwas dick. Ich ziehe dann immer
einen Kupferdraht aus einer Litze raus und mache damit die Verbindung
bis zum naechsten Pad.

Mal abgesehen davon das ich garnicht mehr so oft faedel. Es ist
meistens einfacher gleich eine Platine zu machen.

Olaf
 
Am 23.11.2018 um 07:47 schrieb olaf:

Da sage ich doch nur GOTTSEIDANK! Ich entwickel heute doch nichts
mehr mit +/- 15V. (1)
Kommerziell eher nicht,
aber 0 dB sind 0dB und +6dBu ist bei Audio nichts ungewĂśhnliches. Mit
ein wenig Headroom sind die 10/12/18 Vcc nicht unpassend.

Bei mir treiben zwei parallele 5534 den Augangstrafo fĂźr die
Audioverteilung quer durch die Wohnung.
Zeitversatz zwischen Wohn- und Schlafzimmer ca. 90 ns,
Phasenverschiebung zwischen Mikro und Lautsprecher dagegen gelegentlich
Jahrzehnte :)


Butzo
 
Am 23.11.2018 um 13:18 schrieb olaf:
Aber z.B ein
SOT23-5 oder SOT8 halte ich fuer genausogut handhabbar wie ein DIL.
Mir einer Mantis am Basteltisch sehe ich das genauso.


Butzo
 
Klaus Butzmann <kb.usenet@butzomail.de> wrote:

SOT23-5 oder SOT8 halte ich fuer genausogut handhabbar wie ein DIL.
Mir einer Mantis am Basteltisch sehe ich das genauso.

Bei mir zuhause muss es auch sowas tun:

https://www.bresser.de/Marke/Bresser-Junior/BRESSER-JUNIOR-20x-Auflicht-Mikroskop.html

Aber..hey der Preis ist ja wohl dreist. ich hab fuer meins noch
20 oder 25Euro bezahlt. Haha..75Kroeten fuer das Plastikdingen.
Vergleicht das mal hiermit:

https://www.youtube.com/watch?v=MBFyGzrClsI
https://goo.gl/XQX6s5

Aber fuer SOT8 braucht man doch entweder garnix oder vielleicht eine Lesebrille fuer 5euro.

Olaf
 
On 21/11/2018 23:07, Peter Heitzer wrote:
MaWin <me@private.net> wrote:
"Peter Heitzer" <peter.heitzer@rz.uni-regensburg.de> schrieb im Newsbeitrag
news:g5ktjuFm6iU1@mid.individual.net...

Wenn ich bei einem uA 741 einen Nullabgleich der Offsetspannung mache, mit
welcher Drift muss ich rechnen?

NS weiss aber: bis 15uV/K http://www.mit.edu/~6.301/LM741.pdf
bei den besser selektierten A-Typen
D.h. bei 5 Grad Änderung habe ich bei einem abgeglichenen 741 bereits wieder
mehr Offset als bei einem OP07 ohne Abgleich. Ein Nullabgleich ist also
bestenfalls brauchbar, wenn er vor jeder Messung durchgefĂźhrt wird.

Lohnt es Ăźberhaupt, sich die MĂźhe des Offsetabgleichs bei einem uA 741 zu
machen,
wenn es weitaus bessere Operationsverstärke wie den OP07 preiswert (40 ct
bei Reichelt)
zu kaufen gibt?

Nein, natĂźrlich nicht.

Der 741 war schon 1980 eine Kruecke. Ich wundere mich dass man den noch
kaufen kann.
 
aioe usenet <hirni47@yahoo.com> wrote:
....
Der 741 war schon 1980 eine Kruecke. Ich wundere mich dass man den noch
kaufen kann.
Das Argument wird sein: Den haben wir doch schon 1980 gekauft...
--
Uwe Bonnes bon@elektron.ikp.physik.tu-darmstadt.de

Institut fuer Kernphysik Schlossgartenstrasse 9 64289 Darmstadt
--------- Tel. 06151 1623569 ------- Fax. 06151 1623305 ---------
 
hirni47@yahoo.com (aioe usenet) am 25.11.18 um 21:03:
On 21/11/2018 23:07, Peter Heitzer wrote:
MaWin <me@private.net> wrote:
"Peter Heitzer" <peter.heitzer@rz.uni-regensburg.de> schrieb im
Newsbeitrag news:g5ktjuFm6iU1@mid.individual.net...

Wenn ich bei einem uA 741 einen Nullabgleich der Offsetspannung
mache, mit welcher Drift muss ich rechnen?

NS weiss aber: bis 15uV/K http://www.mit.edu/~6.301/LM741.pdf
bei den besser selektierten A-Typen
D.h. bei 5 Grad Änderung habe ich bei einem abgeglichenen 741
bereits wieder mehr Offset als bei einem OP07 ohne Abgleich. Ein
Nullabgleich ist also bestenfalls brauchbar, wenn er vor jeder
Messung durchgeführt wird.

Lohnt es überhaupt, sich die Mühe des Offsetabgleichs bei einem
uA 741 zu machen,
wenn es weitaus bessere Operationsverstärke wie den OP07
preiswert (40 ct bei Reichelt)
zu kaufen gibt?

Nein, natürlich nicht.


Der 741 war schon 1980 eine Kruecke. Ich wundere mich dass man den
noch kaufen kann.

2N3055 kann man ebenfalls immer noch kaufen.

Bei AC187K/188K wird es schwieriger ;-)

Rainer

--
Die allermeisten Dinge, die ein gutes Foto ausmachen, kann man
allerdings ohnehin nicht an der Kamera einstellen.
Mit oder ohne Automatik.
(Erhard Schwenk in d.a.r.d.)
 
Am 25.11.2018 um 22:34 schrieb Rainer Knaepper:

> Bei AC187K/188K wird es schwieriger ;-)

https://www.ebay.de/p/Ac187k-ac188k-Paar-Germanium-Transistor-Tungsram/1456334943

Bernd
 
Rainer Knaepper <rainerk@smial.prima.de> wrote:

2N3055 kann man ebenfalls immer noch kaufen.
Meistens sind das aber nur Teile, die 2N3055 aufgedruckt haben,
aber nicht den alten Specs entsprechen.
Der Chip, und damit die SOA ist meist deutlich kleiner.
--
Uwe Bonnes bon@elektron.ikp.physik.tu-darmstadt.de

Institut fuer Kernphysik Schlossgartenstrasse 9 64289 Darmstadt
--------- Tel. 06151 1623569 ------- Fax. 06151 1623305 ---------
 
bon@hertz.ikp.physik.tu-darmstadt.de (Uwe Bonnes) am 25.11.18 um 22:19:

Rainer Knaepper <rainerk@smial.prima.de> wrote:

2N3055 kann man ebenfalls immer noch kaufen.

Meistens sind das aber nur Teile, die 2N3055 aufgedruckt haben,
aber nicht den alten Specs entsprechen.
Der Chip, und damit die SOA ist meist deutlich kleiner.

Gewiß.

Aber auch früher(tm) gab es neben den 2N3055 (RCA) auch "2N3055" zum
Viertel des Preises...

Rainer

--
Holleri dudödeldi diridiri dudeldö
 

Welcome to EDABoard.com

Sponsor

Back
Top