Schaltungstechnik Röhrenradio

S

Stefan Heinzmann

Guest
Ich habe hier ein Röhrenradio von 1954 (Blaupunkt Madrid), welches
meiner Ansicht nach zu stark brummt. Der Brumm ist unabhängig vom
Lautstärkepoti. Ein Blick ins Schaltbild zeigt eine Schaltungstechnik
die ich nicht ganz kapiere. Vielleicht kennt sich ja jemand von Euch mit
sowas aus oder weiß wo ich mehr darüber erfahre:

Die gleichgerichtete Versorgungsspannung wird mit einem Doppelelko
gesiebt. Der erste Elko hängt dabei direkt am Gleichrichter (Selen),
diese Versorgung geht dann an eine Mittelanzapfung der Primärwicklung
des Lautsprecher-Ausgangsübertragers. Ein Ende dieser Primärwicklung
geht an die Anode der Endstufenröhre (EL84). Das andere Ende der
Primärwicklung geht über einen Widerstand an den zweiten Siebelko und
versorgt dann den Rest der Schaltung.

Es sieht also so aus als ob ein Teil der Primärwicklung des
Ausgangsübertragers als Siebdrossel zweckentfremdet wird. Ist das nicht
geradezu dazu prädestiniert, Brumm im Lautsprecher zu erzeugen? Dieser
sollte zwar durch die Gegenkopplung vermindert werden, aber doch wohl
nicht vollständig. Und wenn der Brumm zu hoch ist, heißt das dann daß in
diesem Bereich irgendwas aus der Balance geraten ist? Was ist da ein
vernünftiges Vorgehen bei der Fehlersuche? Mit welchem Ausmaß an Brumm
muß ich leben, oder kriegt man ihn ganz weg?

Ist diese Schaltungstechnik nur eine Methode, um eine separate
Siebdrossel einzusparen oder hat sie irgendwelche anderen Vorteile?

--
Cheers
Stefan
 
Hallo Stefan!
Damit wurde ein Restbrumm gegenphasig kompensiert.
Die Elkos werden "taub" sein, so hieß das mal.
Nach so langer Zeit ist der Elektrolyt vertrocknet.
Mach neue rein, dann wirds gut sein. Andere Elkos
auch austauschen.

Gruß Gottfried
 
"Gottfried Gössl" <gottfried.goessl@tiscali.de> schrieb im Newsbeitrag
news:cbp84t$okf$1@ulysses.news.tiscali.de...
Die Elkos werden "taub" sein, so hieß das mal.
Nach so langer Zeit ist der Elektrolyt vertrocknet.
Mach neue rein, dann wirds gut sein. Andere Elkos
auch austauschen.
Profis entkernen vorsichtig das alte Elko-Gehäuse und bauen den neuen,
viel kleineren, darin ein.
Gruß von Hartmut
 
Hartmut Feller schrieb:

"Gottfried Gössl" <gottfried.goessl@tiscali.de> schrieb im Newsbeitrag
news:cbp84t$okf$1@ulysses.news.tiscali.de...

Die Elkos werden "taub" sein, so hieß das mal.
Nach so langer Zeit ist der Elektrolyt vertrocknet.
Mach neue rein, dann wirds gut sein. Andere Elkos
auch austauschen.

Profis entkernen vorsichtig das alte Elko-Gehäuse und bauen den neuen,
viel kleineren, darin ein.
Man kann auch den alten Elko abgeklemmt drin lassen, und die viel
kleineren Ersatzelkos unterm Chassis einbauen. Das ist einfacher und
sieht genauso aus.

In meinem Fall scheinen aber die Elkos ok zu sein. Ich habe aber den
Brumm verringern können indem ich einen 5000pF Kondensator von der
Endstufenanode zur Mittelanzapfung des Ausgangsübertragers ausgewechselt
habe. Dieser mißt 50% Überkapazität. Es ist vermutlich ein
Papierkondensator, der Feuchtigkeit gezogen hat. Es ist nicht das erste
Mal, daß ich mit alten Papierkondensatoren Schwierigkeiten habe. Nach
meiner Erfahrung sind die kein bißchen zuverlässiger als alte Elkos.

Ich habe aber noch weitere Fragen bzgl. Brummkompensation:

Wenn ich richtig verstehe, dann besteht die Idee darin, daß ausgehend
von der Mittelanzapfung zwei Brummströme in jede Richtung der
Primärwicklung fließen, deren Wirkung sich im Übertrager aufheben
sollen. Also muß man wohl dafür sorgen daß diese beiden Ströme gleich
groß sind, oder daß sie wenigstens in einem bekannten Verhältnis
zueinander stehen, damit man die "Mittelanzapfung" an der rechten Stelle
machen kann (man muß ja im Übrigen den Übertrager an der Sättigung
hindern). Aber der Strom in einem Zweig ist der Anodenstrom der
Endstufenröhre, das heißt er hängt vom Nutzsignal und der Lautstärke ab.
Der Strom im anderen Zweig ist der Versorgungsstrom der übrigen
Schaltung, und der ist ja vermutlich ebenfalls nicht konstant, sondern
hängt z.B. vom eingestellten Band ab. Wie bringt man also zustande, daß
sich die Brummströme gegenseitig aufheben? Und was ist mit den
Harmonischen des Brummsignals, kann man wirklich davon ausgehen daß die
in beiden Zweigen gleich sind?

Wie man sieht halte ich das ganze irgendwie immer noch für
abenteuerlich. Wie dimensioniert man den sowas? Indem man so lange an
den Bauteilwerten rumfummelt bis der Brumm minimal wird? Oder gibt's da
eine systematische Vorgehensweise?

--
Cheers
Stefan
 
Stefan Heinzmann schrieb:

[...]
Ich habe aber noch weitere Fragen bzgl. Brummkompensation:

Wenn ich richtig verstehe, dann besteht die Idee darin, daß ausgehend
von der Mittelanzapfung zwei Brummströme in jede Richtung der
Primärwicklung fließen, deren Wirkung sich im Übertrager aufheben
sollen. Also muß man wohl dafür sorgen daß diese beiden Ströme gleich
groß sind, oder daß sie wenigstens in einem bekannten Verhältnis
zueinander stehen, damit man die "Mittelanzapfung" an der rechten Stelle
machen kann (man muß ja im Übrigen den Übertrager an der Sättigung
hindern). Aber der Strom in einem Zweig ist der Anodenstrom der
Endstufenröhre, das heißt er hängt vom Nutzsignal und der Lautstärke ab.
Der Strom im anderen Zweig ist der Versorgungsstrom der übrigen
Schaltung, und der ist ja vermutlich ebenfalls nicht konstant, sondern
hängt z.B. vom eingestellten Band ab. Wie bringt man also zustande, daß
sich die Brummströme gegenseitig aufheben? Und was ist mit den
Harmonischen des Brummsignals, kann man wirklich davon ausgehen daß die
in beiden Zweigen gleich sind?

Wie man sieht halte ich das ganze irgendwie immer noch für
abenteuerlich. Wie dimensioniert man den sowas? Indem man so lange an
den Bauteilwerten rumfummelt bis der Brumm minimal wird? Oder gibt's da
eine systematische Vorgehensweise?
Jetzt antworte ich mir gleich selber. Da habe ich doch tatsächlich was
gefunden:

http://groups.google.de/groups?hl=de&lr=&ie=UTF-8&selm=jbyrns-1212021535210001%40216-80-98-193.d.enteract.com&rnum=44

Das ist zwar auf Englisch und für ein anderes Radio, aber die
Beschreibung paßt auf meine Situation.

--
Cheers
Stefan
 
Stefan Heinzmann wrote:
In meinem Fall scheinen aber die Elkos ok zu sein. Ich habe aber den
Brumm verringern können indem ich einen 5000pF Kondensator von der
Endstufenanode zur Mittelanzapfung des Ausgangsübertragers ausgewechselt
habe. Dieser mißt 50% Überkapazität. Es ist vermutlich ein
Papierkondensator, der Feuchtigkeit gezogen hat. Es ist nicht das erste
Mal, daß ich mit alten Papierkondensatoren Schwierigkeiten habe. Nach
meiner Erfahrung sind die kein bißchen zuverlässiger als alte Elkos.
Alte Koppelkondensatoren können lecken. Unbedingt schauen, ob
da nicht Spannung aufs Gitter kommt. Dann fliesst viel Strom,
Brumm nimmt zu und die Röhre glüht irgendwann an ungewohnter
Stelle. Wenn's Glas anfängt einzuschnüren wär ein guter
Zeitpunkt, den Stecker zu ziehen.
Das mit den 5nF gibt zu denken. Unbedingt mal Oszi anhängen
und nachsehen, ob die Stufe schwingt. Ist insbesondere
so eine ECL86 usw Krankheit, aber man weiss ja nie.

Ich habe aber noch weitere Fragen bzgl. Brummkompensation:

Wenn ich richtig verstehe, dann besteht die Idee darin, daß ausgehend
von der Mittelanzapfung zwei Brummströme in jede Richtung der
Primärwicklung fließen, deren Wirkung sich im Übertrager aufheben
sollen. Also muß man wohl dafür sorgen daß diese beiden Ströme gleich
groß sind, oder daß sie wenigstens in einem bekannten Verhältnis
zueinander stehen, damit man die "Mittelanzapfung" an der rechten Stelle
machen kann (man muß ja im Übrigen den Übertrager an der Sättigung
hindern).....
Wie man sieht halte ich das ganze irgendwie immer noch für
abenteuerlich. Wie dimensioniert man den sowas? Indem man so lange an
den Bauteilwerten rumfummelt bis der Brumm minimal wird? Oder gibt's da
eine systematische Vorgehensweise?
Die Anzapfung ist nicht in der Mitte. Mit genügend C kann
man das dann auch weglassen. IMHO ist Brummkompensation
Murks. Nicht dass ich sie nicht auch verwendet hatte.

--
mfg Rolf Bombach
 
Stefan Heinzmann wrote:

In meinem Fall scheinen aber die Elkos ok zu sein. Ich habe aber den
Brumm verringern können indem ich einen 5000pF Kondensator von der
Endstufenanode zur Mittelanzapfung des Ausgangsübertragers ausgewechselt
habe. Dieser mißt 50% Überkapazität. Es ist vermutlich ein
Papierkondensator, der Feuchtigkeit gezogen hat. Es ist nicht das erste
Mal, daß ich mit alten Papierkondensatoren Schwierigkeiten habe. Nach
meiner Erfahrung sind die kein bißchen zuverlässiger als alte Elkos.
Stimmt. Mit Isolationsfehlern muß man bei 50 Jahre alten C's (in
Rundfunkgeräten wurden natürlich auch die Low-Cost-Ausführungen verbaut)
rechnen.

Ich habe aber noch weitere Fragen bzgl. Brummkompensation:

Wenn ich richtig verstehe, dann besteht die Idee darin, daß ausgehend
von der Mittelanzapfung zwei Brummströme in jede Richtung der
Primärwicklung fließen, deren Wirkung sich im Übertrager aufheben
sollen. Also muß man wohl dafür sorgen daß diese beiden Ströme gleich
groß sind, oder daß sie wenigstens in einem bekannten Verhältnis
zueinander stehen, damit man die "Mittelanzapfung" an der rechten Stelle
machen kann (man muß ja im Übrigen den Übertrager an der Sättigung
hindern).
Es hängt vom Verhältnis der Ströme Endstufe/restliche Stufen ab.
Üblicherweise also keine "Mittelanzapfung", sondern Größenordnung ~1/10 der
Trafo-Primärwicklung.

Aber der Strom in einem Zweig ist der Anodenstrom der
Endstufenröhre, das heißt er hängt vom Nutzsignal und der Lautstärke ab.
Nein, die Endstufe läuft im A-Betrieb, d. h. dieser Strom ist konstant (in
der Praxis bei hoher Aussteuerung nicht mehr ganz, aber bei den
Lautsprecher-Wirkungsgraden wird Dich der Restbrumm dann nicht mehr
interessieren).

Der Strom im anderen Zweig ist der Versorgungsstrom der übrigen
Schaltung, und der ist ja vermutlich ebenfalls nicht konstant, sondern
hängt z.B. vom eingestellten Band ab.
Da wird es eine Variation von ca. 10% geben -> vernachlässigbar.

Wie bringt man also zustande, daß
sich die Brummströme gegenseitig aufheben? Und was ist mit den
Harmonischen des Brummsignals, kann man wirklich davon ausgehen daß die
in beiden Zweigen gleich sind?
Eine vollständige Kompensation wird es nicht geben. Hinzu kommt natürlich,
daß ein leichter 100-Hz-Restbrumm bei den damaligen
"Wechselstrom-Musikgeräten" noch toleriert wurde;-) Werbewirksame
Prospektangabe damals: Anzahl der Schwingkreise und nicht etwa
Klirr-/Brumm-/Rauschabstand..

Wie man sieht halte ich das ganze irgendwie immer noch für
abenteuerlich. Wie dimensioniert man den sowas? Indem man so lange an
den Bauteilwerten rumfummelt bis der Brumm minimal wird? Oder gibt's da
eine systematische Vorgehensweise?
Damals wurde das sicherlich berechnet, die Parameter sind ja alle bekannt;
heute kann man das mittels Spice-Simulation einfach nachvollziehen..

Gruß
Ulrich
 
In article <cbp725$ckd$05$1@news.t-online.com>,
Stefan Heinzmann <stefan_heinzmann@yahoo.com> writes:
Ich habe hier ein Röhrenradio von 1954 (Blaupunkt Madrid), welches
meiner Ansicht nach zu stark brummt. Der Brumm ist unabhängig vom
Lautstärkepoti. Ein Blick ins Schaltbild zeigt eine Schaltungstechnik
die ich nicht ganz kapiere. Vielleicht kennt sich ja jemand von Euch mit
sowas aus oder weiß wo ich mehr darüber erfahre:

.... die Schaltung erschlägt 2 Fliegen mit einer Klappe:

1. wird die Anodenspannung durch die Teilwicklung des Ausgangsübertragers
gesiebt

2. kompensiert der durch die Teilwicklung fließende Gleichstrom die
Vormagnetisierung des Ausgangsübertagers durch den Anodenruhestrom
der Endröhre und damit die einseitige Begrenzung der Aussteuerbarkeit
des Kernes.

Diese Schaltung ist "Ideal Standard" oder 08/15.

Wenn Du einen Schaltplan suchst oder weitere Hinweise brrauchst:

http://www.f23.parsimony.net/forum45451/

Gruß,

Holm
--
L&P::Kommunikation GbR Holm Tiffe * Administration, Development
FreibergNet.de Internet Systems phone +49 3731 41930
Bereich Server & Technik fax +49 3731 4196026
D-09599 Freiberg * Nonnengasse 31a http://www.freibergnet.de
 
In article <40e07d2e_3@news.bluewin.ch>,
Rolf Bombach <rolfnospambombach@bluewin.ch> writes:
Stefan Heinzmann wrote:

[..]

Die Anzapfung ist nicht in der Mitte. Mit genügend C kann
man das dann auch weglassen. IMHO ist Brummkompensation
Murks. Nicht dass ich sie nicht auch verwendet hatte.
Rolf Du liegst daneben, Hauptaufgabe ist die Komensation der
Gleichstromvormagnetisierung des Übertragerkerns durch
den Anodenruhestrom. Siebung ist die 2. Aufgabe.

Holm

--
L&P::Kommunikation GbR Holm Tiffe * Administration, Development
FreibergNet.de Internet Systems phone +49 3731 41930
Bereich Server & Technik fax +49 3731 4196026
D-09599 Freiberg * Nonnengasse 31a http://www.freibergnet.de
 
Holm Tiffe schrieb:
In article <cbp725$ckd$05$1@news.t-online.com>,
Stefan Heinzmann <stefan_heinzmann@yahoo.com> writes:

Ich habe hier ein Röhrenradio von 1954 (Blaupunkt Madrid), welches
meiner Ansicht nach zu stark brummt. Der Brumm ist unabhängig vom
Lautstärkepoti. Ein Blick ins Schaltbild zeigt eine Schaltungstechnik
die ich nicht ganz kapiere. Vielleicht kennt sich ja jemand von Euch mit
sowas aus oder weiß wo ich mehr darüber erfahre:


... die Schaltung erschlägt 2 Fliegen mit einer Klappe:

1. wird die Anodenspannung durch die Teilwicklung des Ausgangsübertragers
gesiebt

2. kompensiert der durch die Teilwicklung fließende Gleichstrom die
Vormagnetisierung des Ausgangsübertagers durch den Anodenruhestrom
der Endröhre und damit die einseitige Begrenzung der Aussteuerbarkeit
des Kernes.

Diese Schaltung ist "Ideal Standard" oder 08/15.

Wenn Du einen Schaltplan suchst oder weitere Hinweise brrauchst:

http://www.f23.parsimony.net/forum45451/
Da habe ich jetzt doch meine Zweifel. Wenn Deine Erklärung zuträfe, dann
müßte meiner Meinung nach der Ausgangsübertrager anders dimensioniert
sein als er ist. Ich habe inzwischen die Wickeldaten für den
Ausgangsübertrager eines anderen Radios (Schaub Lorenz Goldy 59,
Schaltung sieht ähnlich aus). Die Primärwicklung hat 3300 Windungen mit
einer Anzapfung bei 100 Windungen. Die 100 Windungen sind die, welche
nach Deiner Erklärung die Siebung und Vormagnetisierungskompensation
bewerkstelligen sollen.

Zur kompletten Kompensation müßte also durch diesen Zweig der 32-fache
Strom des anderen Zweigs fließen. Das wäre der 32-fache Anodenstrom der
Endstufenröhre. Das kann nicht sein. Die Vormagnetisierung wird also nur
zu einem kleinen Teil kompensiert.

Von den 100 Windungen kann man wohl nicht viel Siebung erwarten. Wenn
das der Zweck wäre würde ich erwarten daß ein größerer Teil der
Primärwicklung dafür verwendet wird.

Ich finde, das sieht wirklich eher nach einer Brummkompensation aus, was
nicht heißen soll das diese Methode besonders viel taugt. Sie war
vermutlich vor allem billig.

Oder hab ich einen Knoten im Hirn?

--
Cheers
Stefan
 
In article <cbrmcu$hct$04$1@news.t-online.com>,
Stefan Heinzmann <stefan_heinzmann@yahoo.com> writes:
Holm Tiffe schrieb:
In article <cbp725$ckd$05$1@news.t-online.com>,
Stefan Heinzmann <stefan_heinzmann@yahoo.com> writes:

Ich habe hier ein Röhrenradio von 1954 (Blaupunkt Madrid), welches
meiner Ansicht nach zu stark brummt. Der Brumm ist unabhängig vom
Lautstärkepoti. Ein Blick ins Schaltbild zeigt eine Schaltungstechnik
die ich nicht ganz kapiere. Vielleicht kennt sich ja jemand von Euch mit
sowas aus oder weiß wo ich mehr darüber erfahre:


... die Schaltung erschlägt 2 Fliegen mit einer Klappe:

1. wird die Anodenspannung durch die Teilwicklung des Ausgangsübertragers
gesiebt

2. kompensiert der durch die Teilwicklung fließende Gleichstrom die
Vormagnetisierung des Ausgangsübertagers durch den Anodenruhestrom
der Endröhre und damit die einseitige Begrenzung der Aussteuerbarkeit
des Kernes.

Diese Schaltung ist "Ideal Standard" oder 08/15.

Wenn Du einen Schaltplan suchst oder weitere Hinweise brrauchst:

http://www.f23.parsimony.net/forum45451/

Da habe ich jetzt doch meine Zweifel. Wenn Deine Erklärung zuträfe, dann
müßte meiner Meinung nach der Ausgangsübertrager anders dimensioniert
sein als er ist. Ich habe inzwischen die Wickeldaten für den
Ausgangsübertrager eines anderen Radios (Schaub Lorenz Goldy 59,
Schaltung sieht ähnlich aus). Die Primärwicklung hat 3300 Windungen mit
einer Anzapfung bei 100 Windungen. Die 100 Windungen sind die, welche
nach Deiner Erklärung die Siebung und Vormagnetisierungskompensation
bewerkstelligen sollen.

Zur kompletten Kompensation müßte also durch diesen Zweig der 32-fache
Strom des anderen Zweigs fließen. Das wäre der 32-fache Anodenstrom der
Endstufenröhre. Das kann nicht sein. Die Vormagnetisierung wird also nur
zu einem kleinen Teil kompensiert.

Von den 100 Windungen kann man wohl nicht viel Siebung erwarten. Wenn
das der Zweck wäre würde ich erwarten daß ein größerer Teil der
Primärwicklung dafür verwendet wird.

Ich finde, das sieht wirklich eher nach einer Brummkompensation aus, was
nicht heißen soll das diese Methode besonders viel taugt. Sie war
vermutlich vor allem billig.

Oder hab ich einen Knoten im Hirn?
Ja.

Das Ding ist auf billig und Effekt optimiert, sonst währe in Deinem Radio
eine extra Drossel und ein größerer Übertrager.

Diese Schaltung ist wirklich Standard bei Eintaktendstufen und nichts
was nun besonders gut funktionieren würde.....

Wenn Du auf Brummkompensation aus bist, müßtest Du den Brummanteil
der " mit etwas gesiebter Beetreibsspannung" betriebenen Endstufe
und der Vorstufen ermitteln und berechnen, irre eklig ....


Holm
--
L&P::Kommunikation GbR Holm Tiffe * Administration, Development
FreibergNet.de Internet Systems phone +49 3731 41930
Bereich Server & Technik fax +49 3731 4196026
D-09599 Freiberg * Nonnengasse 31a http://www.freibergnet.de
 
Holm Tiffe schrieb:

In article <cbrmcu$hct$04$1@news.t-online.com>,
Stefan Heinzmann <stefan_heinzmann@yahoo.com> writes:

Holm Tiffe schrieb:

In article <cbp725$ckd$05$1@news.t-online.com>,
Stefan Heinzmann <stefan_heinzmann@yahoo.com> writes:


Ich habe hier ein Röhrenradio von 1954 (Blaupunkt Madrid), welches
meiner Ansicht nach zu stark brummt. Der Brumm ist unabhängig vom
Lautstärkepoti. Ein Blick ins Schaltbild zeigt eine Schaltungstechnik
die ich nicht ganz kapiere. Vielleicht kennt sich ja jemand von Euch mit
sowas aus oder weiß wo ich mehr darüber erfahre:


... die Schaltung erschlägt 2 Fliegen mit einer Klappe:

1. wird die Anodenspannung durch die Teilwicklung des Ausgangsübertragers
gesiebt

2. kompensiert der durch die Teilwicklung fließende Gleichstrom die
Vormagnetisierung des Ausgangsübertagers durch den Anodenruhestrom
der Endröhre und damit die einseitige Begrenzung der Aussteuerbarkeit
des Kernes.

Diese Schaltung ist "Ideal Standard" oder 08/15.

Wenn Du einen Schaltplan suchst oder weitere Hinweise brrauchst:

http://www.f23.parsimony.net/forum45451/

Da habe ich jetzt doch meine Zweifel. Wenn Deine Erklärung zuträfe, dann
müßte meiner Meinung nach der Ausgangsübertrager anders dimensioniert
sein als er ist. Ich habe inzwischen die Wickeldaten für den
Ausgangsübertrager eines anderen Radios (Schaub Lorenz Goldy 59,
Schaltung sieht ähnlich aus). Die Primärwicklung hat 3300 Windungen mit
einer Anzapfung bei 100 Windungen. Die 100 Windungen sind die, welche
nach Deiner Erklärung die Siebung und Vormagnetisierungskompensation
bewerkstelligen sollen.

Zur kompletten Kompensation müßte also durch diesen Zweig der 32-fache
Strom des anderen Zweigs fließen. Das wäre der 32-fache Anodenstrom der
Endstufenröhre. Das kann nicht sein. Die Vormagnetisierung wird also nur
zu einem kleinen Teil kompensiert.

Von den 100 Windungen kann man wohl nicht viel Siebung erwarten. Wenn
das der Zweck wäre würde ich erwarten daß ein größerer Teil der
Primärwicklung dafür verwendet wird.

Ich finde, das sieht wirklich eher nach einer Brummkompensation aus, was
nicht heißen soll das diese Methode besonders viel taugt. Sie war
vermutlich vor allem billig.

Oder hab ich einen Knoten im Hirn?


Ja.
:)

Aber bitte nicht mit dem Schwert durchschlagen! :)

Das Ding ist auf billig und Effekt optimiert, sonst währe in Deinem Radio
eine extra Drossel und ein größerer Übertrager.

Diese Schaltung ist wirklich Standard bei Eintaktendstufen und nichts
was nun besonders gut funktionieren würde.....

Wenn Du auf Brummkompensation aus bist, müßtest Du den Brummanteil
der " mit etwas gesiebter Beetreibsspannung" betriebenen Endstufe
und der Vorstufen ermitteln und berechnen, irre eklig ....
Ich hätte jetzt eher vermutet, daß man bei einer solchen
Improvisationslösung einfach den Widerstand zwischen Übertrager und
Schirmgitteranschluß der Endstufenröhre variabel macht und auf minimalen
Brumm einstellt. Den so ermittelten Widerstandswert lötet man dann fest
ein. Was allerdings die Windungszahlen anbelangt weiß ich nicht ob das
auch experimentell gemacht wird...

Wie dem auch sei...

--
Cheers
Stefan
 
Holm Tiffe wrote:

Rolf Bombach <rolfnospambombach@bluewin.ch> writes:

Die Anzapfung ist nicht in der Mitte. Mit genügend C kann
man das dann auch weglassen. IMHO ist Brummkompensation
Murks. Nicht dass ich sie nicht auch verwendet hatte.

Rolf Du liegst daneben, Hauptaufgabe ist die Komensation der
Gleichstromvormagnetisierung des Übertragerkerns durch
den Anodenruhestrom. Siebung ist die 2. Aufgabe.
Keine Ahnung, wer dir diesen Floh ins Ohr gesetzt hat.

1) Ein Eintakttrafo hat einen Luftspalt, der Trafo
ist für diese Vormagnetisierung vorgesehen, da
passiert nix.
2) Zur Anode fliessen z.B. 48 mA, zum restlichen
Gerät sagen wir 24 mA. Deine Sorte Kompensations-
wicklung müsste dann doppelt so viele Windungen
Richtung zweiten Siebelko haben. Weia, da geht
dann die ganze Ausgangsleistung hin.
3) Diese Kompensationswicklung ist ja nur 2-5%
von der Anodenwicklung. Anodenseitig haben wir
die hohe Pentodenausgangsimpedanz, 40kOhm bei
EL84. Daher reicht das zur Brummkompensation.
4) Dadurch kann man auf die Siebdrossel verzichten.
Eine starke Siebwirkung hat die Schaltung nicht,
wird aber üblicherweise mit einem zusätzlichen
Siebwiderstand versehen. Man überlege, warum.

Da schauen wir mal im Conrad nach:
(Warnung, nicht ganz aktuell ;-)))
----------------------
"Brummkompensation am Ausgangstransformator:
Die Rundfunkindustrie geht dazu über, in modernen (sic)
Geräten die Siebdrossel des Netzteils durch Schaltungen
zur Brummkompensation zu ersetzen. Besonders einfach
lässt sich eine Brummkompensierung durch einen angezapften
oder mit einer besonderen Kompensationswicklung versehenen
Ausgangstransformator erreichen. Im Bild 31 wird durch den
Abgriff am Transformator der Brummstrom in zwei Zweigströme
aufgeteilt. Ein Teil fliesst über die Primärwicklung und die
Röhre, der andere über den Siebwiderstand (R_s). Jeder
Teilstrom verursacht in der Sekundärwicklung des Transfor-
mators eine Brummspannung (sic). Diese Spannungen sind in
ihrer Phase um 180 Grad verschoben, d.h. sie subtrahieren
sich. Durch geeignete Wahl des Abgriffs (die Windungszahl
der Kompensationswicklung beträgt üblicherweise 2 bis 5%
der Primärwicklung) lässt sich erreichen, dass die auf der
Sekundärseite entstehenden Spannungen gleich werden. In
diesem Fall tritt eine völlige Aufhebung der Brummspannungen
ein.
-------------------


--
mfg Rolf Bombach
 
Rolf Bombach schrieb:

[...]
1) Ein Eintakttrafo hat einen Luftspalt, der Trafo
ist für diese Vormagnetisierung vorgesehen, da
passiert nix.
2) Zur Anode fliessen z.B. 48 mA, zum restlichen
Gerät sagen wir 24 mA. Deine Sorte Kompensations-
wicklung müsste dann doppelt so viele Windungen
Richtung zweiten Siebelko haben. Weia, da geht
dann die ganze Ausgangsleistung hin.
3) Diese Kompensationswicklung ist ja nur 2-5%
von der Anodenwicklung. Anodenseitig haben wir
die hohe Pentodenausgangsimpedanz, 40kOhm bei
EL84. Daher reicht das zur Brummkompensation.
4) Dadurch kann man auf die Siebdrossel verzichten.
Eine starke Siebwirkung hat die Schaltung nicht,
wird aber üblicherweise mit einem zusätzlichen
Siebwiderstand versehen. Man überlege, warum.

Da schauen wir mal im Conrad nach:
(Warnung, nicht ganz aktuell ;-)))
----------------------
"Brummkompensation am Ausgangstransformator:
Die Rundfunkindustrie geht dazu über, in modernen (sic)
Geräten die Siebdrossel des Netzteils durch Schaltungen
zur Brummkompensation zu ersetzen. Besonders einfach
lässt sich eine Brummkompensierung durch einen angezapften
oder mit einer besonderen Kompensationswicklung versehenen
Ausgangstransformator erreichen. Im Bild 31 wird durch den
Abgriff am Transformator der Brummstrom in zwei Zweigströme
aufgeteilt. Ein Teil fliesst über die Primärwicklung und die
Röhre, der andere über den Siebwiderstand (R_s). Jeder
Teilstrom verursacht in der Sekundärwicklung des Transfor-
mators eine Brummspannung (sic). Diese Spannungen sind in
ihrer Phase um 180 Grad verschoben, d.h. sie subtrahieren
sich. Durch geeignete Wahl des Abgriffs (die Windungszahl
der Kompensationswicklung beträgt üblicherweise 2 bis 5%
der Primärwicklung) lässt sich erreichen, dass die auf der
Sekundärseite entstehenden Spannungen gleich werden. In
diesem Fall tritt eine völlige Aufhebung der Brummspannungen
ein.
-------------------
Prima Erklärung, das bestätigt was ich inzwischen vermutet habe. Danke!

--
Cheers
Stefan
 
Stefan Heinzmann wrote:
Holm Tiffe schrieb:

... die Schaltung erschlägt 2 Fliegen mit einer Klappe:

1. wird die Anodenspannung durch die Teilwicklung des
Ausgangsübertragers
gesiebt
Mit 5 mH? Soll wohl ein Witz sein. Ausserdem würde die
weggesiebte Leistung in den Lautsprecher übertragen.

2. kompensiert der durch die Teilwicklung fließende Gleichstrom die
Vormagnetisierung des Ausgangsübertagers durch den Anodenruhestrom
der Endröhre und damit die einseitige Begrenzung der Aussteuerbarkeit
des Kernes.

Diese Schaltung ist "Ideal Standard" oder 08/15.

Wenn Du einen Schaltplan suchst oder weitere Hinweise brrauchst:

http://www.f23.parsimony.net/forum45451/
Ein Web-Forum????77?? Igitt. Allerdings faszinierend, wieviele
Leute da mit Röhren rummachen, die noch nie den Barkhausen
in den Fingern gehabt haben.

Da habe ich jetzt doch meine Zweifel. Wenn Deine Erklärung zuträfe,
dann müßte meiner Meinung nach der Ausgangsübertrager anders
dimensioniert sein als er ist. Ich habe inzwischen die Wickeldaten
für den Ausgangsübertrager eines anderen Radios (Schaub Lorenz Goldy
59, Schaltung sieht ähnlich aus). Die Primärwicklung hat 3300
Windungen mit einer Anzapfung bei 100 Windungen. Die 100 Windungen
sind die, welche nach Deiner Erklärung die Siebung und
Vormagnetisierungskompensation bewerkstelligen sollen.

Zur kompletten Kompensation müßte also durch diesen Zweig der
32-fache Strom des anderen Zweigs fließen. Das wäre der 32-fache
Anodenstrom der Endstufenröhre. Das kann nicht sein. Die
Vormagnetisierung wird also nur zu einem kleinen Teil kompensiert.
Eben. Wenigstens einer _rechnet_ mal mit.

Ich finde, das sieht wirklich eher nach einer Brummkompensation aus,
was nicht heißen soll das diese Methode besonders viel taugt. Sie war
vermutlich vor allem billig.
Sie funktioniert. Elkos waren teuer, gross, unzuverlässig. Drosseln
sind gross und teuer, bei 100 Hz muss man viel Eisen und Kupfer
investieren, um günstiges Z/R Verhältnis zu bekommen. Wegen des
Gleichstroms muss ja ein induktivitätsfressender Luftspalt
eingebaut werden. Und dann muss die Drossel noch senkrecht auf
Ausgangstrafo ausgerichtet werden. Mit der Zeit gehen einem die
Achsen aus ;-). Lorentz hatte keine Lizenz für RC-Kopplung (jupp,
so was konnte man damals noch Patentieren) und musste eine Zeit
lang auch Zwischenstufen trafokoppeln...

Wenn Du auf Brummkompensation aus bist, müßtest Du den Brummanteil
der "mit etwas gesiebter Beetreibsspannung" betriebenen Endstufe
und der Vorstufen ermitteln und berechnen, irre eklig ....
Warum? Es braucht genau einen Dreisatz zur Berechnung
des Siebwiderstands.

Ich hätte jetzt eher vermutet, daß man bei einer solchen
Improvisationslösung einfach den Widerstand zwischen Übertrager und
Schirmgitteranschluß der Endstufenröhre variabel macht und auf minimalen
Brumm einstellt. Den so ermittelten Widerstandswert lötet man dann fest
ein. Was allerdings die Windungszahlen anbelangt weiß ich nicht ob das
auch experimentell gemacht wird...
Primär geht es um Brummkompensation. Das hat weder direkt
mit Röhrenendstufen zu tun, noch mit der Stromaufnahme
der Endstufe, noch der Stromaufnahme der restlichen
Stufen.... Das funktioniert auch ohne alles, ohne jede
Elektronik. Ganz einfache E-Technik, Kapitel _Transformator_.

Da wickeln wir mal den Trafo:

Anode Kompensation Ausgang
Windungen 3200 100 126
Impedanz 5.2 kOhm 5.1 Ohm 8 Ohm

Und das Netzteil: Zweiter Siebelko 32uF. Siebwiderstand
in Serie zur Kompensationswicklung: 1250 Ohm in
Anbetracht des 40kOhm Innenwiderstands der Endröhre.
Frequenz 100 Hz, Brummspannung 10 V sinus, mal
der Einfachheit halber.

Analyse: Man sieht, dass der Impedanz bei 100 Hz des
zweiten Siebkondensators klein gegen den Siebwiderstand
ist, damit haben wir nur eine kleine Phasenverschiebung
bei 100 Hz. Unabhängig vom Anodenstrom, dem Strom
der Vorstufen usw. wäre die Brummkompensation bei C=inf
vollständig und frequenzunabhängig.

Bei endlichem C ergibt sich: Ohne Brummkompensation
fliessen 10 V via 40 kOhm in die Primärwicklung:
Sekundär 25 mV Brumm. Ist schon mal recht wenig!

Mit Kompensation: 1mV Brumm. Das ist 25 mal weniger
Spannung und damit 625 mal weniger Brummleistung
im Lautsprecher. Der optimale Siebwiderstand ist
sehr nah an 1250 Ohm, da kann man kaum noch was
rausholen. Der Wert muss aber verblüffend genau
eingehalten werden; bei 1350 Ohm hat man schon die
doppelte Brummspannung. C2 muss schon deutlich grösser
werden, um den Brumm weiter zu vermindern, geht
natürlich recht genau umgekehrt proportional. Hand-
kehrum ist dessen Wert nicht allzu kritisch; Her-
stellungstoleranzen und Alterung also kaum ein
Problem.

Aber vielleicht sollten wir erst mal nach dsie
gehen, bevor wir uns der Elektronik widmen.

--
mfg Rolf Bombach
 
Rolf Bombach schrieb:

Stefan Heinzmann wrote:
[...]
Ein Web-Forum????77?? Igitt. Allerdings faszinierend, wieviele
Leute da mit Röhren rummachen, die noch nie den Barkhausen
in den Fingern gehabt haben.
Hab ich ebensowenig. Merkt man, oder? :)

[...]
Wenn Du auf Brummkompensation aus bist, müßtest Du den Brummanteil
der "mit etwas gesiebter Beetreibsspannung" betriebenen Endstufe
und der Vorstufen ermitteln und berechnen, irre eklig ....

Warum? Es braucht genau einen Dreisatz zur Berechnung
des Siebwiderstands.
Blamiere ich mich jetzt wenn ich frage welchen? Gilt vielleicht
Windungsverhältnis = Verhältnis zwischen Innenwiderstand Endröhre und
Siebwiderstand oder so ähnlich? Vielleicht käme ich auch selber drauf
aber es ist spät und ich bin faul ;-)

Ich hätte jetzt eher vermutet, daß man bei einer solchen
Improvisationslösung einfach den Widerstand zwischen Übertrager und
Schirmgitteranschluß der Endstufenröhre variabel macht und auf
minimalen Brumm einstellt. Den so ermittelten Widerstandswert lötet
man dann fest ein. Was allerdings die Windungszahlen anbelangt weiß
ich nicht ob das auch experimentell gemacht wird...

Primär geht es um Brummkompensation. Das hat weder direkt
mit Röhrenendstufen zu tun, noch mit der Stromaufnahme
der Endstufe, noch der Stromaufnahme der restlichen
Stufen.... Das funktioniert auch ohne alles, ohne jede
Elektronik. Ganz einfache E-Technik, Kapitel _Transformator_.

Da wickeln wir mal den Trafo:

Anode Kompensation Ausgang
Windungen 3200 100 126
Impedanz 5.2 kOhm 5.1 Ohm 8 Ohm

Und das Netzteil: Zweiter Siebelko 32uF. Siebwiderstand
in Serie zur Kompensationswicklung: 1250 Ohm in
Anbetracht des 40kOhm Innenwiderstands der Endröhre.
Frequenz 100 Hz, Brummspannung 10 V sinus, mal
der Einfachheit halber.
Hast Du diese Daten jetzt aus der dünnen Luft gepflückt oder aus einem
existierenden Gerät abgelesen? Oder gibt's da eine Systematik? Ich
wollte ja gerade wissen ob das Windungsverhältnis einem Gesetz gehorcht.

Analyse: Man sieht, dass der Impedanz bei 100 Hz des
zweiten Siebkondensators klein gegen den Siebwiderstand
ist, damit haben wir nur eine kleine Phasenverschiebung
bei 100 Hz. Unabhängig vom Anodenstrom, dem Strom
der Vorstufen usw. wäre die Brummkompensation bei C=inf
vollständig und frequenzunabhängig.

Bei endlichem C ergibt sich: Ohne Brummkompensation
fliessen 10 V via 40 kOhm in die Primärwicklung:
Sekundär 25 mV Brumm. Ist schon mal recht wenig!

Mit Kompensation: 1mV Brumm. Das ist 25 mal weniger
Spannung und damit 625 mal weniger Brummleistung
im Lautsprecher. Der optimale Siebwiderstand ist
sehr nah an 1250 Ohm, da kann man kaum noch was
rausholen. Der Wert muss aber verblüffend genau
eingehalten werden; bei 1350 Ohm hat man schon die
doppelte Brummspannung. C2 muss schon deutlich grösser
werden, um den Brumm weiter zu vermindern, geht
natürlich recht genau umgekehrt proportional. Hand-
kehrum ist dessen Wert nicht allzu kritisch; Her-
stellungstoleranzen und Alterung also kaum ein
Problem.

Aber vielleicht sollten wir erst mal nach dsie
gehen, bevor wir uns der Elektronik widmen.
dsie?

--
Cheers
Stefan
 
Stefan Heinzmann schreibt:

Rolf Bombach schrieb:

Stefan Heinzmann wrote:
[...]
Ein Web-Forum????77?? Igitt. Allerdings faszinierend, wieviele
Leute da mit Röhren rummachen, die noch nie den Barkhausen
in den Fingern gehabt haben.

Hab ich ebensowenig. Merkt man, oder? :)
Extra für dich:

http://www.asamnet.de/~hoffmani/bilder/dard/sl-mit-buch-2.jpg
http://www.asamnet.de/~hoffmani/bilder/dard/sl-mit-buch-1.jpg

Viel gelesen habe ich da drin aber auch noch nicht. Für Radios reicht
ein Schaltplan -- meistens.

Viel Spass noch,

N.
--
Das BMW E28 Forum: <http://www.e28-forum.de>
 
In article <40e1993d_2@news.bluewin.ch>,
Rolf Bombach <rolfnospambombach@bluewin.ch> writes:
Holm Tiffe wrote:

Rolf Bombach <rolfnospambombach@bluewin.ch> writes:

Die Anzapfung ist nicht in der Mitte. Mit genügend C kann
man das dann auch weglassen. IMHO ist Brummkompensation
Murks. Nicht dass ich sie nicht auch verwendet hatte.

Rolf Du liegst daneben, Hauptaufgabe ist die Komensation der
Gleichstromvormagnetisierung des Übertragerkerns durch
den Anodenruhestrom. Siebung ist die 2. Aufgabe.

Keine Ahnung, wer dir diesen Floh ins Ohr gesetzt hat.

1) Ein Eintakttrafo hat einen Luftspalt, der Trafo
ist für diese Vormagnetisierung vorgesehen, da
passiert nix.
....passiert was nix?

Die Trafobleche sind normalerweise für die Anodenstromvorbelastung
zu klein, um auch mit Luftspalt noch ausreichend hohe Primär-
induktivitäten für gute Baßwiedergabe zu gewährleisten.
Die ganze Sache bleibt ein Spar-Kunstgriff und wird bei hochwertigen
Geräten auch nicht angewendet.

Eine Brummkompensation alleine bekomme ich durch einen kapazitiven
Spannungsteiler von der Anodenversorgung nach Masse und Einspeisung
dieser Wechselspannung in den Fußpunkt der Gitterspannungsversorgung
einfacher hin.


2) Zur Anode fliessen z.B. 48 mA, zum restlichen
Gerät sagen wir 24 mA. Deine Sorte Kompensations-
wicklung müsste dann doppelt so viele Windungen
Richtung zweiten Siebelko haben. Weia, da geht
dann die ganze Ausgangsleistung hin.
Weil das Ding halt ein fauler Kompromiss ist.
Das keine 100% Kompensation stattfindet und man das Ganze mit
NF Leistung bezahlt ist wirklich kein Geheimnis.

3) Diese Kompensationswicklung ist ja nur 2-5%
von der Anodenwicklung. Anodenseitig haben wir
die hohe Pentodenausgangsimpedanz, 40kOhm bei
EL84. Daher reicht das zur Brummkompensation.
4) Dadurch kann man auf die Siebdrossel verzichten.
Eine starke Siebwirkung hat die Schaltung nicht,
wird aber üblicherweise mit einem zusätzlichen
Siebwiderstand versehen. Man überlege, warum.
Der Siebwiderstand existiert nicht in jedem Gerät.
I.A. ist die Trafoanzapfung direkt mit dem G2 der EL84 verbunden
und versorgt genauso direkt die Vorstufen.
Da schauen wir mal im Conrad nach:
(Warnung, nicht ganz aktuell ;-)))
----------------------
"Brummkompensation am Ausgangstransformator:
Die Rundfunkindustrie geht dazu über, in modernen (sic)
Geräten die Siebdrossel des Netzteils durch Schaltungen
zur Brummkompensation zu ersetzen. Besonders einfach
lässt sich eine Brummkompensierung durch einen angezapften
oder mit einer besonderen Kompensationswicklung versehenen
Ausgangstransformator erreichen. Im Bild 31 wird durch den
Abgriff am Transformator der Brummstrom in zwei Zweigströme
aufgeteilt. Ein Teil fliesst über die Primärwicklung und die
Röhre, der andere über den Siebwiderstand (R_s). Jeder
Teilstrom verursacht in der Sekundärwicklung des Transfor-
mators eine Brummspannung (sic). Diese Spannungen sind in
ihrer Phase um 180 Grad verschoben, d.h. sie subtrahieren
sich. Durch geeignete Wahl des Abgriffs (die Windungszahl
der Kompensationswicklung beträgt üblicherweise 2 bis 5%
der Primärwicklung) lässt sich erreichen, dass die auf der
Sekundärseite entstehenden Spannungen gleich werden. In
diesem Fall tritt eine völlige Aufhebung der Brummspannungen
ein.
Ich habe auch schon 15% Anzapfung gemessen.
Ok, einigen wir uns darauf, daß das Ganze eine Trickschaltung ist,
um Aufwand zu sparen.

Der Kernquerschnitt der verwendeten Ausgangstrafos ist auch um mindstens
die Hälfte kleiner, als der solcher, die dies nicht vorgesehen haben.
Ich habe mir die Ausgangsspannung solcher Schaltungen an ohmscher Last
vor nicht allzulanger Zeit auf dem Oszi angesehen. Bei 3Watt und 100Hz
geht so ein Trafo ohne die Kompensation (von was nun auch immer) schon
in die Sättigung. Da wurde wirklich an jedem Gramm Material gespart.
(mit Komp Wicklung sind es etwas über 4 Watt, von den im Datenblatt
angegebenen 6 Watt einer EL84 in Klasse A träumt die Röhre sowieso,
jedenfalls bei zumutbaren Klirrfaktoren ...)


Man darf das ja hier nicht allzu laut sagen, aber ich beschäftige mich
(wenn ich denn mal Zeit habe) in meiner Freizeit auch mit Röhrenendstufen
und Röhrentunern.
Da entstehen auch mal Sachen wie von einem AVR gezündete Quecksilberthyratrons
in Greinacherschaltung für 900V Ua und ähnliches. Ich habe bestimmt über
1000 Röhren zu Hause ....

Laß uns bitte NICHT über den Sinn solcher Sachen diskutieren :)

Holm
--
L&P::Kommunikation GbR Holm Tiffe * Administration, Development
FreibergNet.de Internet Systems phone +49 3731 41930
Bereich Server & Technik fax +49 3731 4196026
D-09599 Freiberg * Nonnengasse 31a http://www.freibergnet.de
 
Nico Hoffmann schrieb:
Stefan Heinzmann schreibt:

[...]
Extra für dich:

http://www.asamnet.de/~hoffmani/bilder/dard/sl-mit-buch-2.jpg
http://www.asamnet.de/~hoffmani/bilder/dard/sl-mit-buch-1.jpg
Sehen meine trüben Augen da ein Schaub-Lorenz Goldy 59 als Buchständer?

Viel gelesen habe ich da drin aber auch noch nicht. Für Radios reicht
ein Schaltplan -- meistens.
Nicht wenn man wissen will warum (so wie ich).

--
Cheers
Stefan
 
In article <40e1cd07_1@news.bluewin.ch>,
Rolf Bombach <rolfnospambombach@bluewin.ch> writes:
Stefan Heinzmann wrote:
Holm Tiffe schrieb:

... die Schaltung erschlägt 2 Fliegen mit einer Klappe:

1. wird die Anodenspannung durch die Teilwicklung des
Ausgangsübertragers
gesiebt

Mit 5 mH? Soll wohl ein Witz sein. Ausserdem würde die
weggesiebte Leistung in den Lautsprecher übertragen.
Ich messe für Dich heute so einen Trafo.
2. kompensiert der durch die Teilwicklung fließende Gleichstrom die
Vormagnetisierung des Ausgangsübertagers durch den Anodenruhestrom
der Endröhre und damit die einseitige Begrenzung der Aussteuerbarkeit
des Kernes.

Diese Schaltung ist "Ideal Standard" oder 08/15.

Wenn Du einen Schaltplan suchst oder weitere Hinweise brrauchst:

http://www.f23.parsimony.net/forum45451/

Ein Web-Forum????77?? Igitt. Allerdings faszinierend, wieviele
Leute da mit Röhren rummachen, die noch nie den Barkhausen
in den Fingern gehabt haben.
Rolf Bombach heute in seiner Inkarnation alsa Arrogantling?
Was schlechtes gefrühstückt?

Nicht jeder KANN rec.audio.tubes lesen und nicht jeder will es wirklich.

Ok den Arrogantling nehme ich wieder zurück und behaupte das Gegenteil.

Ich habe u.a. das:
http://www.horstmaier.de/html/barkhausen-neuausgabe_auf_cd-r.html
und auch 3 Bände unterchiedlicher Ausgaben in Papier, auch gelesen.

Da habe ich jetzt doch meine Zweifel. Wenn Deine Erklärung zuträfe,
dann müßte meiner Meinung nach der Ausgangsübertrager anders
dimensioniert sein als er ist. Ich habe inzwischen die Wickeldaten
für den Ausgangsübertrager eines anderen Radios (Schaub Lorenz Goldy
59, Schaltung sieht ähnlich aus). Die Primärwicklung hat 3300
Windungen mit einer Anzapfung bei 100 Windungen. Die 100 Windungen
sind die, welche nach Deiner Erklärung die Siebung und
Vormagnetisierungskompensation bewerkstelligen sollen.

Zur kompletten Kompensation müßte also durch diesen Zweig der
32-fache Strom des anderen Zweigs fließen. Das wäre der 32-fache
Anodenstrom der Endstufenröhre. Das kann nicht sein. Die
Vormagnetisierung wird also nur zu einem kleinen Teil kompensiert.

Eben. Wenigstens einer _rechnet_ mal mit.

Ich finde, das sieht wirklich eher nach einer Brummkompensation aus,
was nicht heißen soll das diese Methode besonders viel taugt. Sie war
vermutlich vor allem billig.

Sie funktioniert. Elkos waren teuer, gross, unzuverlässig. Drosseln
sind gross und teuer, bei 100 Hz muss man viel Eisen und Kupfer
investieren, um günstiges Z/R Verhältnis zu bekommen. Wegen des
Gleichstroms muss ja ein induktivitätsfressender Luftspalt
eingebaut werden. Und dann muss die Drossel noch senkrecht auf
Ausgangstrafo ausgerichtet werden. Mit der Zeit gehen einem die
Achsen aus ;-). Lorentz hatte keine Lizenz für RC-Kopplung (jupp,
so was konnte man damals noch Patentieren) und musste eine Zeit
lang auch Zwischenstufen trafokoppeln...

Wenn Du auf Brummkompensation aus bist, müßtest Du den Brummanteil
der "mit etwas gesiebter Beetreibsspannung" betriebenen Endstufe
und der Vorstufen ermitteln und berechnen, irre eklig ....

Warum? Es braucht genau einen Dreisatz zur Berechnung
des Siebwiderstands.

Ich hätte jetzt eher vermutet, daß man bei einer solchen
Improvisationslösung einfach den Widerstand zwischen Übertrager und
Schirmgitteranschluß der Endstufenröhre variabel macht und auf minimalen
Brumm einstellt. Den so ermittelten Widerstandswert lötet man dann fest
ein. Was allerdings die Windungszahlen anbelangt weiß ich nicht ob das
auch experimentell gemacht wird...

Primär geht es um Brummkompensation. Das hat weder direkt
mit Röhrenendstufen zu tun, noch mit der Stromaufnahme
der Endstufe, noch der Stromaufnahme der restlichen
Stufen.... Das funktioniert auch ohne alles, ohne jede
Elektronik. Ganz einfache E-Technik, Kapitel _Transformator_.

Da wickeln wir mal den Trafo:

Anode Kompensation Ausgang
Windungen 3200 100 126
Impedanz 5.2 kOhm 5.1 Ohm 8 Ohm

Und das Netzteil: Zweiter Siebelko 32uF. Siebwiderstand
in Serie zur Kompensationswicklung: 1250 Ohm in
Anbetracht des 40kOhm Innenwiderstands der Endröhre.
Frequenz 100 Hz, Brummspannung 10 V sinus, mal
der Einfachheit halber.


Deine Rechnung stimmt, nur die Trafodaten weichen in der Realität
teilweise deutlich von dem ab, was Du hier annimst.
Weder ist der Innenwiderstand der Röhre unbedingt 40Kohm, noch werden
immer Siebwiderstände verwendet.

[..]
Aber vielleicht sollten wir erst mal nach dsie
gehen, bevor wir uns der Elektronik widmen.
Komm mal wieder ein Bisschen runter, ja?
.... oder ist das hier Deine personengebundene Newsgroup?

Holm
--
L&P::Kommunikation GbR Holm Tiffe * Administration, Development
FreibergNet.de Internet Systems phone +49 3731 41930
Bereich Server & Technik fax +49 3731 4196026
D-09599 Freiberg * Nonnengasse 31a http://www.freibergnet.de
 

Welcome to EDABoard.com

Sponsor

Back
Top