Platinen im Eigenlöten

H

Holger

Guest
Liebe Leute,

ich halte Technik für eine Sammlung von Kulturgütern, und das betrifft
nicht nur die großen Bauwerke, bei denen das ja nicht bestritten wird,
man denke an den Denkmalschutz.

Ich meine, das man gerade im Zeitalter der Wegwerfelektronik darauf
hinweisen könnte, daß insbesondere selbstgebaute Leiterplatten doch
wenigstens als Kleinkunst durchgehen sollten.

Was steckt drin? Erstens die handwerkliche Arbeit, die mit der eines
Goldschmiedes oder Uhrmachers durchaus verglichen werden kann. Zweitens
das Bestreben nach Funktionalität, das verfolgt der Uhrmacher auch.
Drittens die Ästethik. Wenn man sich Mühe gibt, können solche
Selbstbauschaltungen durchaus was fürs Auge sein und wie ein Kunstwerk
betrachtet werden. Saubere Arbeit widerspiegelt dann auch Wertigkeit.

Ich denke außerdem an Künstler, die nicht funktionsfähige elektronische
Bauteile zu Kunstgegenständen verarbeitet haben, geöffnete 80286er als
Anstecknadel und Ohranhänger, oder was die c't mit "mach flott den
Schrott" in die Öffentlichkeit brachte; der 80486 als Teewärmer.

Was haltet ihr davon? Elektronik als Kunstrichtung?

Holger
 
Hallo,

Holger wrote:
Ich meine, das man gerade im Zeitalter der Wegwerfelektronik darauf
hinweisen könnte, daß insbesondere selbstgebaute Leiterplatten doch
wenigstens als Kleinkunst durchgehen sollten.
[...]
Was haltet ihr davon? Elektronik als Kunstrichtung?
mach halt, warum nicht.

Allerdings würde ich behaupten wollen, das etwas nicht von den Machern
zur Kunst erkoren wird, sondern von jenen die es dann (geistig)
konsumieren. Wenn man also Kunst machen will und keinen interessiert
es... nun ja, das schönste Geheimnis der Welt ist es, ein Genie zu sein
und es als einziger zu wissen. ;-)


Marcel
 
Holger schrieb:

...
Ich denke außerdem an Künstler, die nicht funktionsfähige elektronische
Bauteile zu Kunstgegenständen verarbeitet haben, geÜffnete 80286er als
Anstecknadel und Ohranhänger, oder was die c't mit "mach flott den
Schrott" in die Öffentlichkeit brachte; der 80486 als Teewärmer.

Was haltet ihr davon? Elektronik als Kunstrichtung?

Eine Stilrichtung kĂśnnte sein, elektronisch Schrottteilchen quasi als
Material zu nutzen, wie der Maler Farbe nimmt. In der Kunst nennt man
das dann "Ready made´s" glaube ich, wenn man aus etwas fertigen Kunst
macht.
Ich weis allerdings nicht, wo die Grenze ist, denn Farbe ist ja quasi
auch fertig, aber ein Bild ist wohl eher kein "Ready made".
Frag doch mal bei der NG Kunst nach ;-))

Grüße Uwe
 
Holger <holger@katerfauch.invalid> writes:

Drittens die Ästethik.
Ich frage mich langsam, ob aus Gründen der Ästhetik die neue
Rechtschreibung nicht doch vorzuziehen wäre. Es kriegt ja eh nur jeder
zehnte hin, die h so zu verteilen, daß einem nicht schlecht würde.

--
David Kastrup
 
Holger schrieb am 01.08.2011 13:29:
...
Was haltet ihr davon? Elektronik als Kunstrichtung?

Holger
War schon immer meine Meinung, ich kann mich an einer
gut gemachten Leiterplatte erfreuen wie an einem guten
Bild.

Ich nenne diese Kunstrichtung immer "Technischer Realismus".

--
Gruß Reinhard
 
Reinhard Richter <reira@gmx.de> schrieb:

Was haltet ihr davon? Elektronik als Kunstrichtung?

War schon immer meine Meinung, ich kann mich an einer
gut gemachten Leiterplatte erfreuen wie an einem guten
Bild.
So ein Bild muß übrigens nicht unbedingt aus einer Platine bestehen.
Immer wieder wurden elektronische Schaltungen als Kunstobjekte
gestaltet, mir ist da beispielsweise ein kugelförmiges Blinkobjekt
erinnerlich, das der Künstler aus bedrahteten Bauteilen aufgebaut und
dann (mit Ausnahme der LEDs) mattschwarz besprüht hat, oder eine
DCF-77-Uhr aus TTLs freiverdrahtet in einem flachen Rahmen.

Auch was so mancher Nixie-Liebhaber oder Audiophile mit Röhren baut,
geht bei mir problemlos als Kunstobjekt durch.
 
Reinhard Richter schrieb:
Holger schrieb am 01.08.2011 13:29:
...
Was haltet ihr davon? Elektronik als Kunstrichtung?

Holger

War schon immer meine Meinung, ich kann mich an einer
gut gemachten Leiterplatte erfreuen wie an einem guten
Bild.

Ich nenne diese Kunstrichtung immer "Technischer Realismus".
Das Problem scheint mir hier aber zu sein, daß Leiterplatten
automatisiert in hoher Auflage gefertigt werden können. Hätten Maler wie
Rembrandt und Van Gogh bereits den Vierfarbdruck zur Vefügung gehabt,
wäre da noch jemand der Meinung, deren Gemälde seien noch Kunst? Aber da
andererseits die Fotographie mit ihren schnellen Klicks ja auch Kunst
darstellen kann, sollten es ebenso technische Systeme tun können.

Ich halte zum Beispiel den damaligen Abschied vom Tonmöbel (TV und Radio
als hölzerne Möbelstücke) des Herstellers Braun für Kunst im Design,
allerdings als für den breiten Markt bestimmte Kunst.

Ähnlich ergeht es mir angesichts sorgfältig hergestellter Eigenbauten in
der Elektronik. Wenn ein Gerät oder auch nur eine Leiterplatte zur
Augenweide wird (wilde Drahtbrücken wirken da eher abschreckend), werte
ich das zumindest als Kleinkunst, die eben nur nicht als Kunst geschätzt
wird, weil die meisten Leute materialistisch und nicht idealistisch mit
solchen Dingen umgehen.

Die Frage ist also diese: Wird irgendwo dieser Interpretationsansatz
ernsthaft verfolgt? Im Industriedesign vielleicht?

Holger
 
Holger schrieb:

Das Problem scheint mir hier aber zu sein, daß Leiterplatten
automatisiert in hoher Auflage gefertigt werden können. Hätten Maler wie
Rembrandt und Van Gogh bereits den Vierfarbdruck zur Vefügung gehabt,
wäre da noch jemand der Meinung, deren Gemälde seien noch Kunst? Aber da
andererseits die Fotographie mit ihren schnellen Klicks ja auch Kunst
darstellen kann, sollten es ebenso technische Systeme tun können.
Hallo,

der Maler Dürer hat nicht nur mit Öl Einzelstücke auf Leinwand oder Holz
gemalt, er hat auch mittels Holzschnitt und Kupferstich grafische
Kunstwerke mit grösserer Auflage erschaffen. Beim japanischen
Farbholzschnitt wurden bis zu 12 Platten verwendet. Grössere Auflagen,
auch in Farbe waren auch früher möglich, erforderten allerdings auch
viel Arbeit und Präzision.

Bye
 
Holger wrote:

Was haltet ihr davon? Elektronik als Kunstrichtung?
Gute Idee, hier die Platinen-Wand:

http://www.youtube.com/watch?v=XPU72VmtHuY

Ich denke sowas müsste ich mittlerweile auch hinbekommen, was sich so im
Laufe der Zeit hier angesammelt hat.

--
Frank Buss, http://www.frank-buss.de
piano and more: http://www.youtube.com/user/frankbuss
 
Frank Buss schrieb:
Holger wrote:

Was haltet ihr davon? Elektronik als Kunstrichtung?

Gute Idee, hier die Platinen-Wand:

http://www.youtube.com/watch?v=XPU72VmtHuY

Ich denke sowas müsste ich mittlerweile auch hinbekommen, was sich so im
Laufe der Zeit hier angesammelt hat.
Einzelne ausgediente Leiterplatten an der Wand hinter Glas, warum nicht?
Mein Gedanke war jedoch ein anderer. Kunst heißt ja nicht nur, es sieht
gut aus, sondern es funktioniert auch gut, wie beim Industriedesign. Ich
meine einen Paradigmenwechsel. Technik als Kultur- und nicht als
Wirtschaftsgut. Aber as paßt ja leider nicht in unsere Zeit. Vielleicht
aber in eine kommende Zeit, wenn Archäologen nach uns graben....

Holger
 
Holger <holger@katerfauch.invalid>:

Einzelne ausgediente Leiterplatten an der Wand hinter Glas, warum nicht?
Mein Gedanke war jedoch ein anderer. Kunst heißt ja nicht nur, es sieht
gut aus, sondern es funktioniert auch gut, wie beim Industriedesign.

Ich meine einen Paradigmenwechsel. Technik als Kultur- und nicht als
Wirtschaftsgut.
Ich halte dafßr, dass sich das andersherum aufzäumt.

Technik _ist_ bereits Teil der Kultur: Sie besteht aus den Hilfsmitteln zur
Handhabung, um sich die alltäglich erforderlichen Handgriffe erträglicher zu
gestalten.

Was hingegen ausschließlich zum Wirtschaftsgut wird, das pervertiert dabei.

Kunstwerke als Teil der Kultur sollten den Verstand wachbekommen, um mit
frischen Einfällen gewappnet zu sein. In Gestalt von Wirtschaftsgßtern ist
das nurmehr kaputt, wenn man es dann ins Museum stellt, bzw. wenn als
private Hyperventilation das Erbe der Menschheit in heimlichen Vitrinen
verschwindet, irgendwo auf verschwiegenen PrivatgrundstĂźcken.

Zugleich regiert bei solcher Destruktivität die Knute des Urheberrechts, es
geht hernach ja nicht mehr an, einfach mit den nächstbesten Einfällen zum
Gebrauch des Verstands anregen zu wollen, wenn ein großes Sortiment bereits
in Katalogen verbucht und mit Preisschildern behangen wurde.

Technik pervertiert hingegen in der Weise, als nicht mehr Ăźberlegt wird, was
man braucht, indem auch der Einsatz der Geräte von gesellschaftspolitischer
Dimension her bedacht wĂźrde. Nein, fĂźr jeden Single-Haushalt das volle
Programm jeweils noch ein weiteres Mal, das macht fett.

Die Bahn geht als Parade vornweg, man sieht sie der Gefahr ausgesetzt, dass
sie mit allen Tricks von hinterhältiger Intriganz kaputtsaniert sei, um auch
Fortbewegung im Ăśffentlichen Raum auf die Stufe des individualneurotischen
Rotierens um die eigene Achse zu reduzieren - bei mÜglichst umständlicher
Form von mĂśglichst aufwendigem Wirtschaften sind im motorisierten
Individualverkehr immens viele Zeitgenossen wiederum ausschließlich mit
motorisiertem Individualverkehr beschäftigt. Heißa! Es lebe die Dummheit!

Das ist dann die Reduktion auf das Wirtschaftsgut.
Dann ist alle Kultur beim Teufel.

Beziehungsweise, Kultur wird somit in die Nische der Harmlosigkeit gedrängt:
Als Affirmationstheater der gesellschaftspolitischen Sprachlosigkeit
verkehrt sich das Anliegen zum Gegenteil -

wenn es einen Reiz an geteilter Wachsamkeit gegeben hätte, so ist der
hernach im wonniglichen Schaudern in einer Nebelwand verschwunden.

Das heißt dann zwar noch "Kultur", weil es eine Katalognummer hat, das ist
aber keine mehr, weil es im Zusammenleben verschwunden ist.

Nun ja, es Ăźberleben dann segregierte Inseln.
Z.B. Die Kultur der Elektronikkataloge ist auch ganz unterhaltsam
(um auch mal wieder hierher zurĂźckzukommen).

Bei Platinen, die jemand an die Wand hängt, wßrde ich allerdings einen ganz
anderen Gesichtspunkt zuerst sehen: WomĂśglich wird damit ein Menschenleben
gerettet, wenn man die lebensverachtenden Recyclingmanieren in irgendwelchen
HinterhĂśfen auf dieser Welt sich vor Augen fĂźhrt, wo mĂśrderische Chemikalien
lustig herumgekippt werden, um einzelne Rohstoffe aus Bergen von Platinen
auszulösen (Dokumentationen gemäß, die ich zu dem Themenkomplex mitbekam).
 
Ewald Pfau schrieb:

Bei Platinen, die jemand an die Wand hängt, wßrde ich allerdings einen ganz
anderen Gesichtspunkt zuerst sehen: WomĂśglich wird damit ein Menschenleben
gerettet, wenn man die lebensverachtenden Recyclingmanieren in irgendwelchen
HinterhĂśfen auf dieser Welt sich vor Augen fĂźhrt, wo mĂśrderische Chemikalien
lustig herumgekippt werden, um einzelne Rohstoffe aus Bergen von Platinen
auszulösen (Dokumentationen gemäß, die ich zu dem Themenkomplex mitbekam).
Zunächst geht es um Wertschätzung. Hochwertige Technik ist meines
Erachtens kein Wegwerfprodukt, sondern reife Leistung, die entsprechend
gewĂźrdigt zu werden hat. Das gilt auch fĂźr Selbstbauprojekte, denen man
das Herzblut ansehen kann.

Was die Platine an der Wand betrifft: Man kann sich einen 286er flott
machen, in ein flaches Acrylgehäuse packen, mit einer einfachen Aufgabe
versehen, die durch ein passendes Design optisch herausgeputzt wird, und
das hängt man sich wie ein Bild an die Wand. Bißchen Case-Modding dazu,
kĂśnnte skurril und schĂśn sein. Denke ich gerad drĂźber nach.

Und wie ich drauf komme? Beim Anblick meiner Selbstbauten dachte ich an
die Mühe, die ich mir damit mache, und daran, daß dies doch eigentlich
viel wertvollere Kunst sei als die Produktion von Buddelschiffen aus
StreichhĂślzern zum Beispiel. Immerhin habe ich doch nicht nur was zum
Angucken, sondern auch was zum Benutzen, mit einem tatsächlichen Sinn,
jenseits aller Staubfänger. In diese Richtung gehen meine Gedanken.

Holger
 
Holger <holger@katerfauch.invalid>:

Zunächst geht es um Wertschätzung. Hochwertige Technik ist meines
Erachtens kein Wegwerfprodukt, sondern reife Leistung, die entsprechend
gewĂźrdigt zu werden hat. Das gilt auch fĂźr Selbstbauprojekte, denen man
das Herzblut ansehen kann.
FĂźr den Wald- und Wiesenrechenschieber wird sich hoffentlich in erster Linie
die Umschlagsrechnung breitmachen. Und hierfĂźr dĂźrfte sich mittlerweile der
ökologische Fußabdruck als brauchbares Instrument ausnehmen - und auch weit
genug als Grundlage der Betrachtung akzeptiert sein. Bei kulturellen GĂźtern
braucht es dazu eine Interessensabwägung, das ist eine andere Kategorie.

****

Für die Massenblechtonnage auf den Straßen etwa, zum komfortablen
Konsumieren der Umwelt im rollenden Lehnsessel, wäre Wiederverwertung wohl
immens wichtig, wenn zur Herstellung eines landläufigen Motorvehikels
dieselbe Dimension an Energie-Einsatz erforderlich ist, wie hernach in
Summe, wenn das Gerät als Gebrauchsgegenstand in Verwendung ist. Nachdem
sich die Politik der Verbrauchsintensität leider nur leicht verschoben hat,
wird es keine allzu große Rolle spielen, ob ein altes oder ein neues Gerät
als Referenz genommen wird, für die Mischrechnung im großen Schnitt, ab wann
ein Austausch sinnvoller ist.

Solange sich an den gesellschaftspolitischen Rahmenbedingungen nichts
ändert, bleibt der Museumswert sehr nah beim alltäglichen Gebrauchswert.

Das ist eine paradoxe Situation, der dann mit viel Herumwirbeln
gegengesteuert wird, als da hierzu weniger mit gesellschaftspolitischen,
weitaus mehr mit propagandapolitischen Wortspenden zu rechnen ist.

Das letzte StĂźck in diesem Theater war die Panik mit den Feinstaub-Dieseln.
2,5 um-Feinstaub, AuslÜser dringlicher Aktivitäten, war ein Massendreck nach
Umstellung eines großen Teils der rollenden Flotte auf hochkomprimierende
Aggregate, etwa ab 1998. Zugleich aber wird nach wie vor dies als Bedrohung
mit dem 10 um-Feinstaub gleichgesetzt, anstatt wirklich dem ersteren Dreck,
von dem sich die Lunge viel weniger mehr befreien kann, rigoros anzugehen.

Stattdessen wird aber dies gespielt, dass neue Geräte per se hohen
Gebrauchswert zu haben haben, per Imperativ des Mufti; was in dem Fall per
Bedrohung der Gesundheit im BevĂślkerungsschnitt dennoch nicht stimmt.

DemgegenĂźber wird mit dem Finger in die falsche Richtung gezeigt - indem die
bis dahin rollenden Geräte als Museumsgegenstände ohne Gebrauchswert taxiert
werden. Es wäre ein Tabubruch sondergleichen gewesen, stattdessen klar
zuzugeben, dass die Generatoren von 2,5 um-Feinstaub dringlich gefiltert
werden mĂźssen. Dem wird mit der Verschleierung begegnet, dass alle
Generatoren gefiltert gehĂśren. NatĂźrlich kann man letzteres vertreten -
aber in Folge der Verschleierung wird die Dringlichkeit, beim eigentlichen
Verursacher des Dilemmas anzusetzen, vermeintlicherweise entschärft. Damit
aber wird der Schaden in Summe hochgetrieben, weil suggeriert wird, so
schlimm wird es schon nicht sein.

****

Nun, bei einem Rechner an der Steckdose, bzw. den Massen von Kisten, die an
den Kraftwerken zutzeln, wird sich diese Rechnung ganz anders ausnehmen,
wenn man taugliche Ersatzgeräte neuerer Bauart als Referenz hernimmt. Einen
alten Rechner als Router oder kleinen Irgendwas-Server im Hintergrund laufen
zu lassen, zeugt dann in erster Linie nicht gerade vom Willen zum sparsamen
Einsatz von Betriebsmitteln.

Da hat sich der Museumswert vom Gebrauchswert klar abgekoppelt.

Natßrlich zählt auch, ob viel Engagement bei Pflege und Herstellung
dranhängt: so wird sich bemerkbar machen, ob man einer Kiste zu einem
Gebrauchswert verhelfen kann, der einer kritischen Gebrauchswertrechnung
wieder angemessener ist.

Wenn man hinwiederum die Kiste braucht, um per haptischer RĂźckmeldung auf
historische Bahnen der Gedanken gebracht zu werden, dann ist das kein
Gebrauchswert im engeren Sinn mehr.

NatĂźrlich haben Dinge im Museum auch die Bedeutung, die historische
Zeitfolge auf die Reihe zu bringen. Aber das zählt nur in zweiter Linie zum
Gebrauchswert, in erster Linie ist es die Dimension von gedanklicher
Reflektion. Man weicht hier aus auf den kulturellen Zusammenhang, den man
sich hiermit einspielen, permanent vor Augen halten kann, vielleicht
besserer Assoziationen eigener Einfälle zuliebe.

Letzteres will bewusst in Erwägung gezogen sein - wenn es nur blind als
eiserne Regel einbetoniert ist, wird man sich beim Kult der BeschwĂśrungen
wiederfinden.

Der Unterschied: Bei 1 Mio Geräten einer Serie kann auch ein nach längerer
Zeit Ăźberlebendes Zehntel bei vollem Gebrauchswert weiterlaufen, wenn man
dies schon zugleich als Museumswert anschauen kann. Sollte der eigentliche
Gebrauchswert hinfällig werden, so reichen in den Museen ein paar hundert,
um dem Bedarf kultureller Bewusstsein beizukommen.

****

Was die Platine an der Wand betrifft: Man kann sich einen 286er flott
machen, in ein flaches Acrylgehäuse packen, mit einer einfachen Aufgabe
versehen, die durch ein passendes Design optisch herausgeputzt wird, und
das hängt man sich wie ein Bild an die Wand. Bißchen Case-Modding dazu,
kĂśnnte skurril und schĂśn sein. Denke ich gerad drĂźber nach.
Eben nicht. Das war mein Reden. Es sei denn, so ein altes Brett lässt sich
so schĂśn heruntertakten, dass man im Stromverbrauch wieder in die Dimension
kommt, die man bei gleicher Leistungsfähigkeit nun von irgendeinem
Embedded-Brett erwarten kann.

Ok, um den Fußabdruck ernstlicher zu bemühen, sollte man ein Stück Software
mit ins Boot nehmen: Wenn alles neu geschrieben werden muss, wie oft
FrĂźhstĂźcken muss man hineinrechnen; oder wie hoch geht der Verbrauch, wenn
alles nur ßber umständliche Emulationen laufen muss? Aber bei solchen
Sprßngen, wie sie in dem Metier gemacht wurden, lässt sich das kaum
gegenrechnen. So ein etwas neueres Brett spielt die alten Dinger schlicht
in Grund und Boden.

Und wie ich drauf komme? Beim Anblick meiner Selbstbauten dachte ich an
die Mühe, die ich mir damit mache, und daran, daß dies doch eigentlich
viel wertvollere Kunst sei
jaja, das Herstellen von historischer Kontinuität entspricht selbst einem
kulturellem Bedarf. Revolutionen sind viel zu anstrengend, vor allem wenn
dabei immer wieder einiges kaputtgeht.

Ok, obioes klingt fĂźr mich nach einem Schnittstellenproblem.

als die Produktion von Buddelschiffen aus StreichhĂślzern zum Beispiel.
Da kenn ich mich zwar nicht aus, und es befremdet mich auch etwas, da soviel
Energie fĂźr das Engagement reinzustecken.

Aber das Schnittstellenproblem ist auch hier nicht ganz unspannend.

Immerhin habe ich doch nicht nur was zum Angucken, sondern auch was zum
Benutzen, mit einem tatsächlichen Sinn, jenseits aller Staubfänger. In
diese Richtung gehen meine Gedanken.
Wenn es denn den Gedankenfluss anregt, vielleicht auch auf längere Sicht,
warum nicht? (ich hab auch alte Kisten im Schrank; aber die laufen lassen
zu wollen? ojemineh! mittlerweile wurden in alle Richtungen Emulatoren
geschrieben, die laufen nebenher leicht wie nichts, womit damals der Rechner
im Dreieck gehĂźpft ist.)

FĂźr das, was in einem breiteren Rahmen der Anwendung sinnvoll ist, sollte
man schon etwas weiter ausholen. Hab ich mal in die Richtung ein kleines
StĂźck versucht. Der Massenverkehr ist auch immer spannend fĂźr so etwas, vor
allem, weil da die Thematik als politischer Brennpunkt offen einsehbar ist.

Beispiel fĂźr noch so eine Mischkalkulation, bei der man, in dem Fall, in
etwa den ökologischen Fußabdruck bei der Herstellung von Leistungs-LEDs
kennen sollte: die immensen Massen von Kurzzeitbeleuchtungen landauf,
landab, wären die gut damit bedient, oder nicht?
 
Hallo,
dies ist Kunst mit SMD Verdrahtung extrem
Bild1: http://elm-chan.org/docs/wire/wiring5.jpeg
Bild2: http://elm-chan.org/docs/wire/wiring2.jpeg
web: http://elm-chan.org/docs/wire/wiring_e.html
 
Joe wrote:

Hallo,
dies ist Kunst mit SMD Verdrahtung extrem
Bild1: http://elm-chan.org/docs/wire/wiring5.jpeg
Bild2: http://elm-chan.org/docs/wire/wiring2.jpeg
web: http://elm-chan.org/docs/wire/wiring_e.html
BTDT.
http://home.arcor.de/henning.paul/gallery/cypress2.jpg
http://home.arcor.de/henning.paul/gallery/cs4331.jpg

Gruß
Henning
 
Henning Paul schrieb:
Joe wrote:

Hallo,
dies ist Kunst mit SMD Verdrahtung extrem
Bild1: http://elm-chan.org/docs/wire/wiring5.jpeg
Bild2: http://elm-chan.org/docs/wire/wiring2.jpeg
web: http://elm-chan.org/docs/wire/wiring_e.html

BTDT.
http://home.arcor.de/henning.paul/gallery/cypress2.jpg
http://home.arcor.de/henning.paul/gallery/cs4331.jpg
Ja, aber schau dir mal an, wie sauber der Typ das Zeugs gelĂśtet hat. Die
Idee finde ich super. Den Chip auf die Platine kleben und dann die
kurzen Beinchen direkt mit dem Draht verlÜten. Den Fädeldraht durch die
LĂścher fieseln, und schon sieht das Ding echt gut aus. Werde ich
demnächst mal ausprobieren.

Holger
 
Am 09.08.2011 17:01 schrieb Holger:
Henning Paul schrieb:
Joe wrote:
dies ist Kunst mit SMD Verdrahtung extrem
Bild1: http://elm-chan.org/docs/wire/wiring5.jpeg
Bild2: http://elm-chan.org/docs/wire/wiring2.jpeg
web: http://elm-chan.org/docs/wire/wiring_e.html

BTDT.
http://home.arcor.de/henning.paul/gallery/cypress2.jpg
http://home.arcor.de/henning.paul/gallery/cs4331.jpg

Ja, aber schau dir mal an, wie sauber der Typ das Zeugs gelĂśtet hat.
Und das beste der Bilder auf seiner Seite ist ja das hier:
http://elm-chan.org/docs/wire/wcd.jpeg

Mit hinreichend flinken Händen kann das dann in Serie gehen. ;)

Grüße, Niko
 
Hi Holger,

dies ist Kunst mit SMD Verdrahtung extrem
web: http://elm-chan.org/docs/wire/wiring_e.html
HĂźbsch, doch.

Ja, aber schau dir mal an, wie sauber der Typ das Zeugs gelĂśtet hat. Die
Idee finde ich super. Den Chip auf die Platine kleben und dann die
kurzen Beinchen direkt mit dem Draht verlĂśten.
Das mach ich mit "dead bug" ebenso, allerdings kleb ich die Teile
kopfĂźber auf eine kupferkaschiertes FR4 nicht auf Lochraster.

Den Fädeldraht durch die
LĂścher fieseln, und schon sieht das Ding echt gut aus. Werde ich
demnächst mal ausprobieren.
Sieht kunstvoll aus, ist aber alles andere als Ăźbersichtlich. Die
durchgehende Metallfläche meiner Aufbauten ist auch nicht nur mechanisch
sehr stabil. Schon mancher tote Käfer lief stailer als mit der
vierlagigen Platine danach.

Marte
 
Joe wrote on Tue, 11-08-09 15:19:
Bild1: http://elm-chan.org/docs/wire/wiring5.jpeg
Ergebnis:

Warum sehe ich diese Seite?
Sie sehen diese Seite anstelle der normalen Yahoo!-Startseite, da Sie
einen nicht unterstützten Browser verwenden.
Warum verwendest Du dafür das nicht das World Wide Web? Das wurde von
seinem Erfinder Sir Tim Berners-Lee genau dafür geschaffen, mit einem
allgemeinen Standard Dokumente beliebig austauschen zu können, ohne
alle möglichen Zielsysteme "unterstützen" zu müssen.

Es gibt Provider und Hoster, die nicht zu blöd dafür sind.
"Professionell" heißt nur "nimmt Geld", Gegenleistung ist optional.
 
Am 9.8.2011 17:32, schrieb Nikolaus Riehm:
Und das beste der Bilder auf seiner Seite ist ja das hier:
http://elm-chan.org/docs/wire/wcd.jpeg

Mit hinreichend flinken Händen kann das dann in Serie gehen. ;)
Respekt, aber funktioniert das auch?
JÜrg nennt das doch immer crosstalk-city. Dann lieber die Drähte kreuz
und quer verdrahten.
 

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