PC-Netzteil Y-Kondensatoren

R

Robert Obermayer

Guest
Hallo,

ich habe gerade ein PC-Netzteil zerlegt, das mir vorher grundlos (?)
durchgebrannt ist.
Ich bin ziemlich erschrocken, wie ich zwischen L/N und Gehäuse nur
"irgendwelchen" beigefarbenen Keramikkondensatoren "472 500V-",also
4,7nf 500V Gleichspannung gesehen habe.Baugröße ca. 6mm Durchmesser
1,5mm Breite.
Ich bin mir sicher, dass die bei unter 1,5kV sofort durchschlagen
werden.Kann ich morgen mal testen.
Eigentlich gehören da ja Y2 oder besser hin bei SK1 (und das isses ja).
Da frag ich mich schon wie das ein VDE, TÜV GS und CE-Zeichen bekommt!

Hat sonst jemand schon so etwas gesehen (Gerät "Marke" Linkworld, 200W AT)?
Ungefährlich ist das ja wirklich nicht gerade...

Robert
 
In article <418decF1dt0g7U1@individual.net>,
Robert Obermayer <robert_ng@hobbyelektronik.org> wrote:

Hat sonst jemand schon so etwas gesehen (Gerät "Marke" Linkworld, 200W AT)?
Ungefährlich ist das ja wirklich nicht gerade...
Ja, durchaus - die Taiwanesen sind bei der Bestückung der Eingangsfilter
durchaus kreativ, zwischen "normal", nicht-Y-Kondensatoren und "nur
Drahtbrücken/überhaupt keine Kondensatoren" gibt es alles.

Ich vermute mal, das Prüfmuster war korrekt bestückt :-(

cu
Michael
--
Some people have no repect of age unless it is bottled.
 
ich habe gerade ein PC-Netzteil zerlegt, das mir vorher grundlos (?)
durchgebrannt ist.
Ich habe vom Grosshändler kürzlich welche bekommen, in denen der
Varistor schon verkohlt war. Die Dinger rochen so verdächtig, dass ich
statt einschalten erstmal aufmachen angeordnet habe. Die Teile sind
zwra nicht mehr im Programm, aber der nächste Müll folgt sicher. Geit
ist geil, und das ElektroschrottG wird's schon richten - für die
Grossimporteure natürlich.

Ich bin ziemlich erschrocken, wie ich zwischen L/N und Gehäuse nur
"irgendwelchen" beigefarbenen Keramikkondensatoren "472 500V-",also
4,7nf 500V Gleichspannung gesehen habe.Baugröße ca. 6mm Durchmesser
1,5mm Breite.
Y-Kondensatoren würde ich mir da auch wünschen, aber bitte solche, die
den Spezifikationen auch entsprechen.

Ich bin mir sicher, dass die bei unter 1,5kV sofort durchschlagen
werden.Kann ich morgen mal testen.
Erstmal nicht, aber das ist eine Frage der Zeit. Ich habe in letzter
Zeit recht häufig X2-Rauchbomben miterlebt, in einem Jugendzentrum, in
das ich als technischer Berater beordert wurde, sind im Wochenabstand
sämtliche Neu-PCs mit Rauchentwicklung ausgestiegen. Ausnahmslos haben
sich die Kondensatoren zerlegt. Ich habe auf eigene Rechnung ein noch
funktionierendes Netzteil zerlegt: 474/250. Also 250V DC!!!! parallel
zum Netz. Geiz ist eben doch geil, irgendwie.

Eigentlich gehören da ja Y2 oder besser hin bei SK1 (und das isses ja).
Da frag ich mich schon wie das ein VDE, TÜV GS und CE-Zeichen bekommt!
Ganz einfach: draufkleben. Letzteres ist eine Selbstbezichtigung des
Importeurs, der Geiz auch geil findet, der Rest muss ja nicht
unbedingt einem identischen Baumuster erteilt worden sein. Täglich
erlebe ich, dass L's und C's durch ihre nahen Artverwandten -
Drahtbrücken und Nichts- ersetzt worden sind. Das betrifft vor allem
EMV- und PFC-Komponenten. PFC aufgedruckt impliziert nicht zwingend
auch PFC vorhanden...

Hat sonst jemand schon so etwas gesehen (Gerät "Marke" Linkworld, 200W AT)?
Ungefährlich ist das ja wirklich nicht gerade...
Siehe oben. Tagesordnung. Ich neige dazu, Altgeräte meiner Kunden zu
bewahren, solange möglich. Was derzeit auf dem Markt ist, erscheint
mir wie eine Ankündigung einer kommenden Wende. Und die wird uns
sicher kein BWLer erklären können.
 
Stefan Huebner schrieb:


Siehe oben. Tagesordnung. Ich neige dazu, Altgeräte meiner Kunden zu
bewahren, solange möglich. Was derzeit auf dem Markt ist, erscheint
mir wie eine Ankündigung einer kommenden Wende. Und die wird uns
sicher kein BWLer erklären können.
Doch, das werden die können.

Bei Enermax-Netzteilen habe ich noch von keinen Problemen gehört.
Kosten allerdings etwas mehr.

--
gruß hdw
 
On Mon, 26 Dec 2005 05:44:51 +0100, "horst-d.winzler"
<horst.d.nospamwinzler@web.de> wrote:

Stefan Huebner schrieb:


Siehe oben. Tagesordnung. Ich neige dazu, Altgeräte meiner Kunden zu
bewahren, solange möglich. Was derzeit auf dem Markt ist, erscheint
mir wie eine Ankündigung einer kommenden Wende. Und die wird uns
sicher kein BWLer erklären können.


Doch, das werden die können.

Bei Enermax-Netzteilen habe ich noch von keinen Problemen gehört.
Kosten allerdings etwas mehr.
Hatte schon welche mit derart schlampigen Lötungen, dass
Ringkerndrossel und in einem Fall auch die aufgeständerte PFC-Drossel
aus der Platine gefallen sind oder zumindest keinen Kontakt mehr
hatten. Scheint sich aber gegeben zu haben, erstere war noch zu
AT-Zeiten, die PFC-Drossel wohl ein Ausrutscher. In letzter Zeit hatte
ich auch keine Probleme mehr mit Enermax, allerdings auch nicht mit LC
Power (billig), Fortron (die auch in diversen "Marken"-PCs stecken)
oder Coba. Wobei ich von Letzteren lange Abstand genommen habe, da in
einer ganzen Serie 300W-ATX-Netzteilen der TL494 dermassen am Rande
seiner Spezifikationen betrieben wurde (>40V dauerhaft aus dem
Standby-Netzteil), dass im Fehlerfalle die Ausgansgspannungen
hochgelaufen sind.
 
horst-d.winzler wrote:
Bei Enermax-Netzteilen habe ich noch von keinen Problemen gehört. Kosten
allerdings etwas mehr.

Enermax kann ich auch nur empfehlen und verbaue auch bei Lowcost Geräten
welche.Kunden sind äusserst zufrieden und zahlen den Preisaufschlag
gerne.Aber bei privaten "Anbietern" lassen sich sowieso nur diejenigen
Leute etwas bauen, die die Qualität zu schätzen wissen, der Rest kauft
Aldi und steht spätestens nach der Garantiezeit da wenn die Platte
defekt ist.
Da reicht eben auch die 300W-Version völlig für einen mittelmässigen
Athlon64-Rechner, kommt also gar nicht so viel teurer als ein
Billiggerät, das ja dann schon über 450W haben muss, um nicht sofort
abzubrennen (immerhinn, wir sind schon auf dem Level der
"Musikleistung", ca. 1,5-3x wirkliche Leistung, ist also nur ne Frage
der Zeit wann es PMPO gibt, also P*25 - 2500)
Mir ist noch kein Enermax durchgebrannt, aber schon Mengen an
irgendwelchen Billigteilen.
Ganz klares Kriterium ist auch, alles was passive PFC hat, gar nicht
erst zu verwenden, da es Müll ist.
Ganz toll sind Geräte von ESAC.Das mitgelieferte Netzkabel sieht doch
etwas sehr billig aus, man kann es leicht abreissen, und der
Leiterquerschnitt ist max. 0,35mm˛, und auf dem Kabel aufgedruckt ist
"3x1,0mm˛", sehr realistisch bei 5mm Aussendurchmesser.


Ich bin mir sicher, dass die bei unter 1,5kV sofort durchschlagen
werden.Kann ich morgen mal testen.

Erstmal nicht, aber das ist eine Frage der Zeit.
Werde den betreffenden C heute mal testen.
Hab hier noch einen schönen 2,2kV-Trafo, der ausreichend groß aussieht,
dass es mit der Kapazität zu keiner nennenswerten Resonanzüberhöhung der
Spannung kommen sollte, also eine "Messung" per Uin*N halbwegs
aussagelräftig ist.Ich tippe auf unter 1kV Wechselspannung.
Einen echten Y2 (Keramik) hab ich testweise mit 5kV Gleichspannung
einige Stunden betrieben, hat es unbeschadet überstanden.

Ich habe in letzter
Zeit recht häufig X2-Rauchbomben miterlebt, in einem Jugendzentrum, in
das ich als technischer Berater beordert wurde, sind im Wochenabstand
sämtliche Neu-PCs mit Rauchentwicklung ausgestiegen. Ausnahmslos haben
sich die Kondensatoren zerlegt. Ich habe auf eigene Rechnung ein noch
funktionierendes Netzteil zerlegt: 474/250. Also 250V DC!!!! parallel
zum Netz. Geiz ist eben doch geil, irgendwie.
Das hab ich auch schon mal gesehen, nur da hat sich der Kondensator
völlig von seiner Kapazität befreit, hatte nurnoch einige nF.
Ein Monitor hatte mal einen total minderwertigen Polyesterkondensator
als Rücklaufkondensator verbaut (da, wo sonst FKP1 drin sind, teils
sogar mehrere paralelle, teils auch andere Kondensatoren mit
Kupferblechstreifen als Anschlüsse (5mm breit!) verbaut sind).Der ist
natürlich sehr bald ausgefallen und die Hochspannung lag bei über 50kV,
was eine nicht zu vernachlässigende Röntgenstrahlung erzeugte.
 
Michael Schwingen schrieb:

Ja, durchaus - die Taiwanesen sind bei der Bestückung der
Eingangsfilter durchaus kreativ, zwischen "normal",
nicht-Y-Kondensatoren und "nur Drahtbrücken/überhaupt
keine Kondensatoren" gibt es alles.
Eine Drahtbrücke *statt* eines Y-Kondensators zu verwenden, dürfte
der effektivste Schutz gegen Störungen sein:)


Gruß Christian
 
Robert Obermayer schrieb:
horst-d.winzler wrote:

Bei Enermax-Netzteilen habe ich noch von keinen Problemen gehört.
Kosten allerdings etwas mehr.

Enermax kann ich auch nur empfehlen und verbaue auch bei Lowcost Geräten
welche.Kunden sind äusserst zufrieden und zahlen den Preisaufschlag
gerne.
In meinen PCs stecken Enermax mit VDE Kennzeichen.


Aber bei privaten "Anbietern" lassen sich sowieso nur diejenigen
Leute etwas bauen, die die Qualität zu schätzen wissen, der Rest kauft
Aldi und steht spätestens nach der Garantiezeit da wenn die Platte
defekt ist.
Es geht halt nix über eigene Erfahrungen ;-)

--
gruß hdw
 
Stefan Huebner schrieb:
On Mon, 26 Dec 2005 05:44:51 +0100, "horst-d.winzler"
horst.d.nospamwinzler@web.de> wrote:

Stefan Huebner schrieb:

Siehe oben. Tagesordnung. Ich neige dazu, Altgeräte meiner Kunden zu
bewahren, solange möglich. Was derzeit auf dem Markt ist, erscheint
mir wie eine Ankündigung einer kommenden Wende. Und die wird uns
sicher kein BWLer erklären können.

Doch, das werden die können.

Bei Enermax-Netzteilen habe ich noch von keinen Problemen gehört.
Kosten allerdings etwas mehr.


Hatte schon welche mit derart schlampigen Lötungen, dass
Ringkerndrossel und in einem Fall auch die aufgeständerte PFC-Drossel
aus der Platine gefallen sind oder zumindest keinen Kontakt mehr
hatten. Scheint sich aber gegeben zu haben,
Muß wohl so sein. Ich habe hier Enermax mit VDE Kennzeichen on Bord.
Bisher keine Probleme.
Mein "Dealer" setzt die vorzugsweise in Arztpraxen ein. Obwohl Ärzte
sich bei PCs oft als ausgesprochen Pfennigfuchser erweisen - wollen -.

--
gruß hdw
 
"horst-d.winzler" <horst.d.nospamwinzler@web.de> schrieb:

Bei Enermax-Netzteilen habe ich noch von keinen Problemen gehört.
Kosten allerdings etwas mehr.
Ich habe hier ein TSP350 P4 mit 3 Lüftern im Einsatz. Das hat auch
schon etliche Jahre ohne Ausfall Ausfall und Mucken auf dem Buckel. In
letzer Zeit hat es sogar noch mehr zu verkraften, da es mein
Motherboard mit etlichen ausgelaufenen Elkos treiben muss. Allerdings
hängt es auch einer APC-UPS, die ja ein wenig mitregelt ;-)

CU, Oliver
 
Michael Schwingen <news-1115562921@discworld.dascon.de> wrote:
In article <418decF1dt0g7U1@individual.net>,
Robert Obermayer <robert_ng@hobbyelektronik.org> wrote:

Hat sonst jemand schon so etwas gesehen (Gerät "Marke" Linkworld, 200W AT)?
Ungefährlich ist das ja wirklich nicht gerade...

Ja, durchaus - die Taiwanesen sind bei der Bestückung der Eingangsfilter
durchaus kreativ, zwischen "normal", nicht-Y-Kondensatoren und "nur
Drahtbrücken/überhaupt keine Kondensatoren" gibt es alles.

Ich vermute mal, das Prüfmuster war korrekt bestückt :-(
An all dem ist natuerlich auch sehr die Kundschaft schuldig, die fuer
anstaendige Elektrotechnik einfach nicht (mehr) bereit ist ein
anstaendiger Preis zu bezahlen. Wundern sollte man sich daher also
nicht...

Gruss
Thomas
--
Meine Elektronik-Minikurse in:
http://www.elektronik-kompendium.de/public/schaerer/
(Loesche alle 'x' in der Mailadresse fuer Replay!)
*** 'de.sci.electronics' wurde am 07.02.2004 10 Jahre alt! ***
 
Thomas Schaerer <schaerer@xxxxxisi.ee.ethz.ch> wrote:

Ja, durchaus - die Taiwanesen sind bei der Bestückung der Eingangsfilter
durchaus kreativ, zwischen "normal", nicht-Y-Kondensatoren und "nur
Drahtbrücken/überhaupt keine Kondensatoren" gibt es alles.

Ich vermute mal, das Prüfmuster war korrekt bestückt :-(

An all dem ist natuerlich auch sehr die Kundschaft schuldig, die fuer
anstaendige Elektrotechnik einfach nicht (mehr) bereit ist ein
anstaendiger Preis zu bezahlen. Wundern sollte man sich daher also
nicht...
Aha. Der Kunde ist also schuld, wenn Anbieter zu kriminellen Methoden
greifen? Wohl kaum.

Ich sehe hier zwei Problemkreise:

1. Das Risiko für den kriminellen Anbieter ist einfach zu gering.
Entweder sitzt der weit, weit weg. Oder ein Zwischenhändler fängt das
ab. Oder es ist gleich eine Tochtergesellschaft, die man notfalls
abstößt (Prinzip Sündenbock).

2. Der Kunde hat es zunehmend schwer, vernünftige Produkte von Schund
zu unterscheiden. Statt Produktinformationen gibt es nur noch Blabla
vom Marketing. Beispiel: ich will mir eine DVB-Tunerkarte kaufen, die
nachher unter Linux laufen soll. Die gesuchte Information "um welchen
der Handvoll Chipsätze handelt es sich" findet sich nirgends. Dafür
erfahre ich, daß "5000 Senderspeicher, Videotext und Surround-Ton"
unterstützt werden - alles Features der mitgelieferten Windoze-
Software, die ich ohnehin nicht einsetzen werde. Selbes Trauerspiel bei
WLAN-Hardware.

Nun ist es zwar einfach von "billig" auf "Schund" zu schließen, nur der
Umkehrschluß funktioniert nicht. Es gibt auch viel teuren Schund. Und
natürlich auch manches echte Schnäppchen.


XL
 

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