Loetkolbenspitze loest sich auf...

J

Johannes Lotz

Guest
Hallo,

ich braeuchte mal einen Tipp von jemandem mit Erfahrung.

Ich habe vor einiger Zeit fuer eine Schulklasse Loetkolben von Weller
(SP 40L, 40W) bei Reichelt gekauft. Bei allen Loetkolben loesen sich nun die
Loetspitzen auf.

http://www.bitte-hier-entlang.de/bilder/loetspitze_neu.jpg
http://www.bitte-hier-entlang.de/bilder/loetspitze_zerfressen.jpg

Da nach zwei Doppelstunden a 90min dauerloeten mit kurzen Abkuehlphasen alle
Spitzen so aussehen, glaube ich nicht an einen Produktionsfehler.
Anscheinend machen wir etwas falsch, nur weiss ich nicht was....

An Diagnosen habe ich bisher gehoert:

- Zu heiss. Glaub ich nicht, das waere ja abgruendig, wenn ein 40W
Loetkolben nicht mit einer passenden Spitze ausgeliefert wuerde.
- Schuelerbrutalitaet: Nope, fuer meine SuS (Schueler und Schuelerinnen)
lege ich die Hand an die Loetspitze
- Poduktionsfehler: Vielleicht, ich hoere bei Reichelt mal nach
- Schrott gekauft: Kann sein, aber dass die Spitzen nach nicht mal zwei
Tagen so aussehen kann ich bei Weller nicht glauben
- Falsches Lot: Wir _muessen_ bleifreies Lot verwenden (im Moment
Sn95,5 Ag3,8 Cu0,7) und da meine letzten Loeterfahrungen laaaange vor
der Silberzeit liegen, kann ich das nicht ausschliessen. Aber dann haette
ich einen Warnhinweis bei den Kolben erwartet.
- Falsche Bedienung: Kann ebenfalls sein, aber die SuS haben eigentlich
ueberwiegend die Anweisungen befolgt (verzinnen, sauber halten etc.),
und ausserdem wuerde mich immer noch wundern, dass die Spitze sich in dieser
Geschwindigkeit aufloest. Oder bei Silberlot ist alles anders als
ich es gelernt habe, aber dann habe ich im Internet dazu nichts
gefunden.


Fuer einen Tipp waeren meine SuS und ich sehr dankbar, denn eigentlich
ist Loeten in der Schule mal eine echt nette Abwechslung.

Gruesse

J. Lotz


--
Weapons of Math Instruction: Zirkel, Lineal, Bleistift.
 
Johannes Lotz wrote:
Hallo,

ich braeuchte mal einen Tipp von jemandem mit Erfahrung.

Ich habe vor einiger Zeit fuer eine Schulklasse Loetkolben von Weller
(SP 40L, 40W) bei Reichelt gekauft. Bei allen Loetkolben loesen sich nun die
Loetspitzen auf.

http://www.bitte-hier-entlang.de/bilder/loetspitze_neu.jpg
http://www.bitte-hier-entlang.de/bilder/loetspitze_zerfressen.jpg

Da nach zwei Doppelstunden a 90min dauerloeten mit kurzen Abkuehlphasen alle
Spitzen so aussehen, glaube ich nicht an einen Produktionsfehler.
Anscheinend machen wir etwas falsch, nur weiss ich nicht was....

An Diagnosen habe ich bisher gehoert:

- Zu heiss. Glaub ich nicht, das waere ja abgruendig, wenn ein 40W
Loetkolben nicht mit einer passenden Spitze ausgeliefert wuerde.
- Schuelerbrutalitaet: Nope, fuer meine SuS (Schueler und Schuelerinnen)
lege ich die Hand an die Loetspitze
- Poduktionsfehler: Vielleicht, ich hoere bei Reichelt mal nach
- Schrott gekauft: Kann sein, aber dass die Spitzen nach nicht mal zwei
Tagen so aussehen kann ich bei Weller nicht glauben
- Falsches Lot: Wir _muessen_ bleifreies Lot verwenden (im Moment
Sn95,5 Ag3,8 Cu0,7) und da meine letzten Loeterfahrungen laaaange vor
der Silberzeit liegen, kann ich das nicht ausschliessen. Aber dann haette
ich einen Warnhinweis bei den Kolben erwartet.

Da liegt vermutlich der Hase im Pfeffer. Frage mal bei Weller an ob
diese Spitze ueberhaupt fuer bleifreies Loeten geeignet ist. Da
Schulklasse, koennten sie sich eventuell erweichen lassen und Euch
guenstig bis kostenlos den passenden Ersatz besorgen.

Aber warum muesst Ihr bleifrei benutzen?


- Falsche Bedienung: Kann ebenfalls sein, aber die SuS haben eigentlich
ueberwiegend die Anweisungen befolgt (verzinnen, sauber halten etc.),
und ausserdem wuerde mich immer noch wundern, dass die Spitze sich in dieser
Geschwindigkeit aufloest. Oder bei Silberlot ist alles anders als
ich es gelernt habe, aber dann habe ich im Internet dazu nichts
gefunden.


Fuer einen Tipp waeren meine SuS und ich sehr dankbar, denn eigentlich
ist Loeten in der Schule mal eine echt nette Abwechslung.
Hut ab, dass Ihr sowas ueberhaupt macht. Das tun nicht mehr viele Schulen.

--
Gruesse, Joerg

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Hallo,

vermutlich wird die Spitze _viel_ zu heiss. Der Lötkolben hat keine
Temperaturregelung.

Es ist absurd was hier abläuft. Einerseits müssen die armen Schüler vor
dem ach so giftigen Blei geschützt werden, aber dann werden
Billig-Lötkolben ohne Temperaturregelung angeschafft, wo das Flussmittel
bei ca. 500°C zersetzt wird. Was ist wohl gefährlicher, das Blei oder
die Zersetzungsprodukte des Flussmittels?

Gruss
Michael
 
Johannes Lotz <news@bitte-hier-entlang.de> wrote:

http://www.bitte-hier-entlang.de/bilder/loetspitze_neu.jpg
http://www.bitte-hier-entlang.de/bilder/loetspitze_zerfressen.jpg
Setz dich mal in den Kurs von deinem Kumpel der die PhotoAG
macht. :)

- Zu heiss. Glaub ich nicht, das waere ja abgruendig, wenn ein 40W
Loetkolben nicht mit einer passenden Spitze ausgeliefert wuerde.
Der Loetkolben ist nicht geregelt. Wenn er nicht benutzt wird sondern
nur eingeschaltet auf dem Tisch liegt dann wird er auf jedenfall zu
heiss. Eigentlich hatten solche Loetkolben frueher nur 15 oder 25W und
selbst da musste man so alle 1-2Jahre selbst bei schonendster
Verwendung neue Spitzen kaufen.

- Schuelerbrutalitaet: Nope, fuer meine SuS (Schueler und Schuelerinnen)
lege ich die Hand an die Loetspitze
Normalerweise sind Loetspitzen mit einer Eisenschicht versehen. Solche
Spitzen wie z.B an der WTCP halten dann ewig. Es sei denn diese
Schicht wird beschaedigt. Dann wird auch dort die Spitze in wenigen
Stunden karioes und faellt ab. Beschaedigt werden Spitzen
normalerweise wenn man sie als Brecheisen verwendet. Zum Beispiel um
etwas das erst umgebogen und dann angeloetet wurde, zu erwaermen und
dann gerade zu biegen.

Jetzt ist dein erstes Photo leider sehr schlecht, aber fuer mich sieht
das so aus als wenn die Spitzen nur verchromt sind. Also
Aldi-Qualitaet. Da ist eine Lebensdauer von 2-3h im Dauerbetrieb nicht
ungewoehnlich.

- Falsches Lot: Wir _muessen_ bleifreies Lot verwenden (im Moment
Ach du scheisse....

Sn95,5 Ag3,8 Cu0,7) und da meine letzten Loeterfahrungen laaaange vor
der Silberzeit liegen, kann ich das nicht ausschliessen. Aber dann haette
ich einen Warnhinweis bei den Kolben erwartet.
.....was die Erfahrungen mit bleifreien Lot an Billigspitzen angeht
kann ich auch nichts sagen. Aber wie sehen denn eure Loetstellen aus?
Die Kombination von so einem Lot und Anfaengern stelle ich mir
schrecklich vor.

und ausserdem wuerde mich immer noch wundern, dass die Spitze sich in dieser
Geschwindigkeit aufloest.
Naja, das Kupfer loesst sich halt im Zinn. Das geht wirklich extrem
schnell sobald auch nur die kleinste Beschaedigung der Schutzschicht
vorliegt.

Und was die Qualitaet von Weller angeht, ich hab noch einige Spitzen
fuer meine WTCP die ich mir so vor 10-15Jahren gekauft habe. Die
Qualitaet der Spitzen war damals doppels so gut wie heute, und die
Preise halb so hoch. Es gab damals sogar Spitzen von irgendwelchen
Fremdherstellern die besser waren als das was Weller heute
verkauft. Jedenfalls fuer den WTCP. Die anderen kenne ich jetzt nicht.

Olaf
 
Olaf Kaluza wrote:

[...]

Und was die Qualitaet von Weller angeht, ich hab noch einige Spitzen
fuer meine WTCP die ich mir so vor 10-15Jahren gekauft habe. Die
Qualitaet der Spitzen war damals doppels so gut wie heute, und die
Preise halb so hoch. Es gab damals sogar Spitzen von irgendwelchen
Fremdherstellern die besser waren als das was Weller heute
verkauft. Jedenfalls fuer den WTCP. Die anderen kenne ich jetzt nicht.
Fuer die WECP und WES Stationen hier kann ich nicht meckern. Die Spitzen
halten ewig. Bis auf eine, wo ich ich stundenlang mit der duennen
ETS-Spitze auf einer Bleifreiplatine loeten musste und im Frust den
Regler an den Poller gedreht habe. Dann ging es zwar, doch die Spitze
hat jetzt "Farbe bekommen". Tut's aber noch.

--
Gruesse, Joerg

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Martin Trautmann <t-use@gmx.net> wrote:

Fuer Elektronikarbeiten ist er eigentlich zu stark. Was macht ihr denn
damit?
Damit hast du eigentlich recht. Ueblich waren ja so 15-25W. Aber auch
das war frueher ja schonmal problematisch wenn man mal einen dickeren
Transistor wo abloeten wollte. Wenn ich mir so einen kleinen
Loetkolben mit dem engen Arbeitsbereich und der hoeheren Temperatur
bei bleifreilot vorstelle dann wird es sicher ganz uebel.

Olaf
 
Michael Koch <astroelectronic@t-online.de> wrote:

Billig-Lötkolben ohne Temperaturregelung angeschafft, wo das Flussmittel
bei ca. 500°C zersetzt wird. Was ist wohl gefährlicher, das Blei oder
die Zersetzungsprodukte des Flussmittels?
Am gefaehrlichsten sind die langen harten Jahre der Arbeitslosigkeit
die Folgen weil sie nach den truebsinnigen Erfahrungen mit diesen
Loetspitzen niemals mehr einen Etechnik-Beruf ergreifen. :)

Olaf
 
On 22 Sep 2009 16:08:35 GMT, Johannes Lotz wrote:
Hallo,

ich braeuchte mal einen Tipp von jemandem mit Erfahrung.

Ich habe vor einiger Zeit fuer eine Schulklasse Loetkolben von Weller
(SP 40L, 40W) bei Reichelt gekauft. Bei allen Loetkolben loesen sich nun die
Loetspitzen auf.

http://www.bitte-hier-entlang.de/bilder/loetspitze_neu.jpg
http://www.bitte-hier-entlang.de/bilder/loetspitze_zerfressen.jpg

Da nach zwei Doppelstunden a 90min dauerloeten mit kurzen Abkuehlphasen alle
Spitzen so aussehen, glaube ich nicht an einen Produktionsfehler.
Anscheinend machen wir etwas falsch, nur weiss ich nicht was....

An Diagnosen habe ich bisher gehoert:

- Zu heiss. Glaub ich nicht, das waere ja abgruendig, wenn ein 40W
Loetkolben nicht mit einer passenden Spitze ausgeliefert wuerde.
Es ist also die Original-Spitze drauf?

Das ist vermutlich nur eine einfache, vernickelte. Es gibt auch die S36
als Longlife-Spitze

- Schuelerbrutalitaet: Nope, fuer meine SuS (Schueler und Schuelerinnen)
lege ich die Hand an die Loetspitze
Oha, wirklich?

- Poduktionsfehler: Vielleicht, ich hoere bei Reichelt mal nach
Weller bietet inzwischen auch Billigprodukte. Den SP40L wuerde ich eher
also solchen einstufen, im Unterschied zu Loetstationen, die fuer den
Dauerbetrieb ausgelegt sind.

Fuer Elektronikarbeiten ist er eigentlich zu stark. Was macht ihr denn
damit?

- Schrott gekauft: Kann sein, aber dass die Spitzen nach nicht mal zwei
Tagen so aussehen kann ich bei Weller nicht glauben
Sollte nicht sein - ich hoffe auf einen Produktionsfehler

- Falsches Lot: Wir _muessen_ bleifreies Lot verwenden (im Moment
Sn95,5 Ag3,8 Cu0,7) und da meine letzten Loeterfahrungen laaaange vor
der Silberzeit liegen, kann ich das nicht ausschliessen. Aber dann haette
ich einen Warnhinweis bei den Kolben erwartet.
Dazu ist mir nichts bekannt - ausser, dass oft bei etwas hoeheren
Temperaturen gearbeitet wird, was die Aufloesung beguenstigt.

- Falsche Bedienung: Kann ebenfalls sein, aber die SuS haben eigentlich
ueberwiegend die Anweisungen befolgt (verzinnen, sauber halten etc.),
und ausserdem wuerde mich immer noch wundern, dass die Spitze sich in dieser
Geschwindigkeit aufloest. Oder bei Silberlot ist alles anders als
ich es gelernt habe, aber dann habe ich im Internet dazu nichts
gefunden.
Meine eigene Erfahrung war, dass beim ersten Kratzer in der
Oberflaechenschicht sich der Kupferkern dann rasch aufloest. Zu den
Zeiten, also ich beim Entloeten die durchgesteckten Draehte also direkt
mit der Loetspitze rausdrueckte, habe ich meine Spitzen regelmaessig
nachgefeilt, bis sie zu kurz waren.

Du schreibst nicht, was ihr damit macht - eine eher kleine Spitzenform,
bleistiftspitz, verhindert solchen Gebrauch.

Schoenen Gruss
Martin
 
Hallo,

Joerg wrote:
Aber warum muesst Ihr bleifrei benutzen?
vielleicht wegen der Kids, die mangels genug Händen den Lötdraht auch
mal zwischen die Zähne klemmen?


Marcel
 
Marcel Müller wrote:
Hallo,

Joerg wrote:
Aber warum muesst Ihr bleifrei benutzen?

vielleicht wegen der Kids, die mangels genug Händen den Lötdraht auch
mal zwischen die Zähne klemmen?
Fuer sowas ist ein Herr Lehrer da :)

--
Gruesse, Joerg

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Kai-Martin Knaak wrote:
On Tue, 22 Sep 2009 09:52:29 -0700, Joerg wrote:

Fuer die WECP und WES Stationen hier kann ich nicht meckern. Die Spitzen
halten ewig.

Die haben außen eine etwa einen halben Millimeter dicke Eisenschicht. Das
schßtzt das innen liegende Kupfer, das fßr die schnelle Wärmeleitung
zuständig ist.
Ja, Johannes sollte lieber was richtiges besorgen. $84 fuer eine
ordentliche Weller Station ist wirklich nicht zuviel, muesste es bei
Euch auch geben:

http://www.amazon.com/Weller-WES51-Analog-Soldering-Station/dp/B000BRC2XU

Man kann das auf eine Station je zwei Schueler beschraenken, selbst bei
Kunden teilen wir uns oft eine. Es gibt auch noch einen billigeren
Weller mit Temperaturknopf im Griff, die Typennummer ist mir aber
entfleucht und ich finde ihn akut nicht im Web.

Bis auf eine, wo ich ich stundenlang mit der duennen ETS-Spitze
^^^^^^^^^^^^
keine dicke zur Hand gewesen?
Fuer Brachialloetungen habe ich was feines aus deutschen Landen, einen
150W Ersa Loeterich. Dann fuer Dachrinnen und so einige ganz dicke von
Opa, die man zum Heizen in die Glut eines Holzfeuers legt. Zusammen mit
einem Holzfaellerhemd und einer Pulle Boelkstoff gibt sowas das echte
Pioneer-Feeling :)


auf einer Bleifreiplatine loeten musste und im Frust den
Regler an den Poller gedreht habe. Dann ging es zwar, doch die Spitze
hat jetzt "Farbe bekommen". Tut's aber noch.

Farbe, auf der das LĂśtzinn nicht mehr benetzt, ist oxidiertes Eisen. Das
kann/sollte man mit Stahlwolle, oder der stumpfen Seite eines
Teppichmessers abkratzen. Wenn man die Spitze dann neu verzinnt,
schmilzts wieder (fast) wie neu.
Hatte ich versucht, ist aber wohl durchgeblaeut. So wie der Auspuff
einer gut eingefahrenen Harley :)

Tut's aber noch ganz gut.

--
Gruesse, Joerg

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Johannes Lotz schrieb:

Fuer einen Tipp waeren meine SuS und ich sehr dankbar, denn eigentlich
ist Loeten in der Schule mal eine echt nette Abwechslung.
Grundsätzlich wäre zu fragen, was ihr denn so lötet? Mit dem
40-Watt-Kolben und einer Lötspitze, die eher nach Regenrinnenlöten
schreit, würde ich nicht an eine Elektronik drangehen.

Ich habe neben meiner Weller-Lötstation mit dem Magnastat-Lötkolben noch
einen Weller-Kolben für 15 Watt mit einer Kupfer-Lötspitze, die auch
nicht mehr so toll aussieht, und einen Ersa-Kolben für 30 Watt, dessen
Ersadur-Lötspitzen ziemlich unverwüstlich sind. Mein 150-Watt-Kolben aus
dem Baumarkt hat eine reine Kupferspitze, die allerdings nicht im
Dauerbetrieb läuft, sondern wirklich nur für Bratlötungen benutzt wird,
Abschirmbleche und Blechgehäuse lassen grüßen.

Als Zinn empfehle ich, grundsätzlich bleihaltiges Lot zu nehmen, denn
bleifrei fließt nicht vernünftig und gibt beim Handlöten viele fiese
kalte Lötstellen, die keinen Spaß mehr machen.

HTH, Holger
 
Kai-Martin Knaak wrote:
On Tue, 22 Sep 2009 16:08:35 +0000, Johannes Lotz wrote:

- Falsches Lot: Wir _muessen_ bleifreies Lot verwenden (im Moment
Sn95,5 Ag3,8 Cu0,7) und da meine letzten Loeterfahrungen laaaange vor
^^^^^
Da dĂźrfte das Problem liegen. Silber lĂśst Kupfer besonders gut. Das geht
um so schneller, je heißer das Metall ist. Wenn der Lötkolben ungeregelt
mit 40W heizt, wird die Spitze deutlich heißer als die 300-irgendwas, die
sie optimalerweise haben sollte. WommÜglich hat gut gemeintes, häufiges
Abstreifen und neu Verzinnen den Abtrag noch beschleunigt.


Fuer einen Tipp

NotlĂśsung: Es gibt auch bleifreies Lot ohne Silberanteil. Zum Beispiel
Balver SN100, oder Felder SN100Ni+. Das erste bekommt man bei Modulbus
(www.ak-modul-bus.de), das zweite bei BĂźrklin (www.buerklin.de). Diese
Lote haben sich hier als deutlich angenehmer beim HandlĂśten erwiesen als
das SAC-Silberlot. Seit SN100 ist Bleifrei auch bei den Doktoranden
akzeptiert.

Besser: LĂśtkolben mit weniger Leistung und damit weniger Temperatur.

Noch besser:
"DauerlĂśtspitzen" verwenden, falls es die fĂźr die vorhandenen LĂśtkolben
geben sollte.

Am besten: LĂśtstationen statt LĂśtkolben. Ich war wegen frustrierender
LĂśtkolbenerfahrungen auch lange der Meinung, dass LĂśten nie so richtig
klappt -- Bis ich dann im Uni-Labor die typischen hellblauen Weller-
Magnastat vorfand...
Volle Zustimmung. Lieber noch ein Mal Geld ausgeben oder einen Fund
Raiser abhalten als den Schuelern Deine Jugenderfahrung (Loeten ist
Sch....e) widerfahren zu lassen.


Wenn der Etat fĂźr Weller, oder Ersa nicht reicht, kann man auch Ăźber
preiswertere nachdenken, wie man sie bei ELV, oder Reichelt angeboten
bekommt. Dabei aber bitte Abstand von den Modellen mit spindeldĂźrrer
Spitze halten. Sonst hast Du den Teufel mit dem Beezelbub ausgetrieben.
Es braucht schon einen gewissen Durchmesser an der Basis, um genug Wärme
fĂźr eine vernĂźnftige LĂśtstelle auf die Reise zu schicken.


waeren meine SuS
^^^
?? Sus-tenuto?
Schoehler und Schoehlerinnen hoeharar Laehranssstaltenn, nach
Feuerzangenbowle :)

--
Gruesse, Joerg

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Johannes Lotz <news@bitte-hier-entlang.de> wrote:


http://www.bitte-hier-entlang.de/bilder/loetspitze_neu.jpg
http://www.bitte-hier-entlang.de/bilder/loetspitze_zerfressen.jpg
Ach Du lieber Gott!


Da nach zwei Doppelstunden a 90min dauerloeten mit kurzen Abkuehlphasen alle
Spitzen so aussehen, glaube ich nicht an einen Produktionsfehler.
Anscheinend machen wir etwas falsch, nur weiss ich nicht was....

- Schrott gekauft: Kann sein, aber dass die Spitzen nach nicht mal zwei
Tagen so aussehen kann ich bei Weller nicht glauben
Das kommt sehr in Frage. Die mitgelieferte Spitze ist ein 6,3mm Spaten
(wofür braucht Ihr so breite Spitzen und so viel Leistung?), nur
vernickelt, also das Billigteil. Kein Wunder, dass die innerhalb
kürzester Zeit zerfressen sind, insbesondere, wenn die Kolben im
Dauerbetrieb laufen und so sehr heiß werden.
Auswechseln gegen Longlife-Spitzen (mit Eisenbeschichtung) sollte das
Problem deutlich mindern. Weller Art. Nr.: 0054322099 für die gerade
Ausführung 6,3mm (Typ S36).


- Falsches Lot: Wir _muessen_ bleifreies Lot verwenden (im Moment
Sn95,5 Ag3,8 Cu0,7) und da meine letzten Loeterfahrungen laaaange vor
der Silberzeit liegen, kann ich das nicht ausschliessen. Aber dann haette
ich einen Warnhinweis bei den Kolben erwartet.
Prinzipiell würde ich dazu tendieren (wenn es schon bleifrei sein
muß), ein anderes Lot zu benutzen. Das einzige, was sich da bisher
brauchbar verarbeiten lässt ist nach meinen Versuchen
Stannol Ecoloy TC Sn99Cu1 mit F-SW 26 Flussmittel.
In 1mm Stärke lässt sich das fast so gut verarbeiten wie bleihaltiges
Lot, spritzt nicht und macht tatsächlich schön glänzende Lötstellen.
Die höhere Verarbeitungstemperatur von bleifreien Loten sollte Euren
für "normale" Lötarbeiten doch etwas überdimensionierten Kolben
zumindest entgegenkommen :)

So ganz nebenbei auch von mir ein "Schön, dass den SuS doch
stellenweise noch was Sinnvolles beigebracht wird".

Zuendi


--
Vielleicht war diesmal die Amtshandlung ja auch
eine vorläufige Erschiessung.
MQ am 21.3. in drf
Die Partyband vom Niederrhein: http://www.stimmtso.net
 
Holger <invalid@invalid.invalid> wrote:

Als Zinn empfehle ich, grundsätzlich bleihaltiges Lot zu nehmen, denn
bleifrei fließt nicht vernünftig und gibt beim Handlöten viele fiese
kalte Lötstellen, die keinen Spaß mehr machen.
Nimm Ecoloy TC Sn99Cu1 und alles wird gut - auch bleifrei. Bisher
keinerlei Ausfälle mit dem Zeug, nur die Rolle wird immer kleiner,
weil ich den Prozess (wenn man denn davon sprechen mag) mittlerweile
so gut im Griff habe, dass ich garnicht mehr unbedingt zum Bleilot
zurück will.

Zuendi


--
"Der Prophet sagt: 'Vertraue in Gott, aber binde dein Kamel an!'"

Die Partyband vom Niederrhein: http://www.stimmtso.net
 
<Johannes Lotz> wrote:
ich braeuchte mal einen Tipp von jemandem mit Erfahrung.

Ich habe vor einiger Zeit fuer eine Schulklasse Loetkolben von Weller
(SP 40L, 40W) bei Reichelt gekauft. Bei allen Loetkolben loesen sich nun die
Loetspitzen auf.
Wir haben hier auch ein paar Weller WHS40 gehabt, die sind temperaturgeregelt
und zeigen genau das gleiche Verhalten. Absoluter Schrott. Wir haben
anfangs begonnen die Spitzen zu wechseln, aber die Feststellschraube ist
so billig, dass sie schon nach wenigen Wechselaktionen kaputt ist. Dann
haben wir die ganzen roten Dinger in die Tonne getreten und jetzt arbeiten
da ein paar uralte Geräte die uns Thomas' Institut mal geschenkt hat. Die
aber im Vergleich dazu brauchbare Spitzen haben, bei genau gleicher
Anwendung. Gelötet wurde bei uns verbleit und bleifrei und bei
verschiedenen Temperaturen.

Zuhause hab ich ein Ersa Tip260 für die schnellen Fälle zwischendurch.
Der perfekt ist für kleinere Sachen.

nicholas

--
"Eislaufbahnen sind wie Ethernet, von Aussen betrachtet kann es
garnicht funktionieren, aber wenn man es ausprobiert, funktioniert
es erstaunlich gut."
 
Hallo,

Olaf Kaluza wrote:
- Zu heiss. Glaub ich nicht, das waere ja abgruendig, wenn ein 40W
Loetkolben nicht mit einer passenden Spitze ausgeliefert wuerde.

Der Loetkolben ist nicht geregelt. Wenn er nicht benutzt wird sondern
nur eingeschaltet auf dem Tisch liegt dann wird er auf jedenfall zu
heiss. Eigentlich hatten solche Loetkolben frueher nur 15 oder 25W und
selbst da musste man so alle 1-2Jahre selbst bei schonendster
Verwendung neue Spitzen kaufen.
Ack.

Wobei ungeregelt die Sache nicht ganz trifft. Wenn das Teil wenigstens
halbwegs etwas taugt wird ein PTC-Heizelement verwendet. Kurzum die
Leistung ist keine Konstante.


Normalerweise sind Loetspitzen mit einer Eisenschicht versehen. Solche
Spitzen wie z.B an der WTCP halten dann ewig. Es sei denn diese
Schicht wird beschaedigt. Dann wird auch dort die Spitze in wenigen
Stunden karioes und faellt ab. Beschaedigt werden Spitzen
normalerweise wenn man sie als Brecheisen verwendet. Zum Beispiel um
etwas das erst umgebogen und dann angeloetet wurde, zu erwaermen und
dann gerade zu biegen.
Ebenfalls Ack.


Und was die Qualitaet von Weller angeht, ich hab noch einige Spitzen
fuer meine WTCP die ich mir so vor 10-15Jahren gekauft habe. Die
Qualitaet der Spitzen war damals doppels so gut wie heute, und die
Preise halb so hoch.
Damals war aber auch der Kupfer-Preis einen satten Faktor niedriger.

Nach meiner Erfahrung sind die günstigen Lötkolben von Weller allerdings
wahrlich keine Schnäppchen. Die thermische Ankopplung der Lötspitzen ist
eher mies.

In der unteren Preisklasse (ungeregelt) fährt man mit Ersa definitiv
wesentlich besser. Die Multitip-Modelle mit 15W und 25W sind die
Klassiker. Mit dem 25W-Modell habe ich schon etliche Kondensatoren aus
x-fach Multilayer Mainboards zerstörungsfrei ausgelötet. Ganz
erstaunlich, wie der sich durchschafft. Bei 3*2,5˛ gleichzeitig ist dann
natürlich Schicht.
Vor allem das Konzept mit der thermischen Ausdehnung, was die Lötspitze
im Betrieb ziemlich flächig am Heizelement festwachsen lässt, hat sich
bewährt.

Bei Lötstationen ist Weller wieder brauchbar. Aber dann spielt man
gleich in der 200¤-Klasse. Für den genannten Einsatzzweck ist das
inakzeptabel.

Also, wenn das Thema Lötspitzen sich nicht beruhigt, könnte sich ein
Wechsel zu Ersa Mutitip 25W immer noch lohnen. Schließlich bekommt man
für 4-5 Lötspitzen den ganzen Kolben. Die Ersa-Spitzen reichen nach
meiner Erfahrung für etliche Lötstunden (deutlich zweistellig).
Und die 25W Multitip können es subjektiv durchaus mit den 40W Weller
aufnehmen, zumal das Teil im kalten Zustand über 60W hat. Die 25W sind
wahrscheinlich bei Nenntemperatur.

Falls nur kleinkram (Elektronik) gelötet wird, reicht auch das
15W-Modell. Da hält die Spitze noch länger, weil er im unbenutzeten
Zustand doch nicht ganz so heiß wird. Ich kenne Leute, die Jahrelang mit
einer Spitze herungenudelt haben. Allerdings weiß ich nicht, wie sich
das kleine Modell mit Silberlot schlägt. Damit meine ich jetzt nicht die
Unverträglichkeit, sondern die nötige Wärme.


Marcel
 
Kai-Martin Knaak <kmk@lilalaser.de> wrote:

das SAC-Silberlot. Seit SN100 ist Bleifrei auch bei den Doktoranden
akzeptiert.
Hm...ist 'Doktorand' ein Synonym fuer besonders geringe praktische
Veranlagung? :)

Am besten: Lötstationen statt Lötkolben. Ich war wegen frustrierender
Aber natuerlich eine sehr teure Loesung. Besonders wenn man davon
erstmal 20 braucht. Ich denke so ein kleiner Loetkolben mit 25W und
diesmal richtiger Spitze solltes es fuer ein paar Schulstunden auch
tun.

waeren meine SuS
^^^
?? Sus-tenuto?
Schueler unter Stress.

Olaf
 
Holger <invalid@invalid.invalid> wrote:

Als Zinn empfehle ich, grundsätzlich bleihaltiges Lot zu nehmen, denn
bleifrei fließt nicht vernünftig und gibt beim Handlöten viele fiese
kalte Lötstellen, die keinen Spaß mehr machen.
Fuer die hier im Thread erwaehnten Lote mit Nickelanteil gilt das
nicht. Damit kann man bleifrei fast genauso gut loeten wie
verbleit. Trotzdem gibt es aber noch zwei dicke Nachteile:

1. Es ist einer Loetstelle deutlich schlechter anzusehen ob sie
schlecht/kalt ist.

2. Das ausloeten eines Bauteils ist auch damit nicht besonders toll.

Beides Dinge die das Leben fuer jemanden der noch lernt nicht gerade
einfacher machen.

Olaf
 
Marcel Müller wrote:

[...]

Bei Lötstationen ist Weller wieder brauchbar. Aber dann spielt man
gleich in der 200¤-Klasse. Für den genannten Einsatzzweck ist das
inakzeptabel.
Noe, die WES51 mit Station, Griffel, Spitze, Staender und Schwaemmchen
kostet bei uns $84. Lediglich das Poti ist etwas mickrig, sollte man
nicht oft gegenknallen.

Es muss nicht immer gleich digital sein :)

[...]

--
Gruesse, Joerg

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