Lautsprecher unterschiedlicher Impedanz in Reihe schalten

J

Josef Fischer

Guest
Hallo zusammen,
ich habe einen Verstärker, an den man 2 Lautsprecherpaare (A und B)
anschließen kann.
An A hängen Standboxen mit 4 Ohm Impedanz. An B würde ich künftig gerne
Zweitlautsprecher mit 8 Ohm in einem anderen Raum betreiben. Abwechselnd A
oder B sollte kein Problem sein. Aber was passiert, wenn ich beide Knöpfchen
drücke, es resultiert dann eine Reihenschaltung der Paare, mit zusammen dann
12 Ohm, oder? Hört man dann noch was oder wird es zu leise? Ich denke, v.a.
die 4-Ohm-Boxen sollten deutlich an Lautstärke verlieren. Schäden an
Verstärker oder Boxen sollten zumindest keine zu befürchten sein, oder?
Wenn irgendwo ein Denkfehler vorliegt, wäre ich um einen kurzen Hinweis
dankbar. Die Anleitung des Verstärkers schweigt sich über solche Details
nämlich aus.
 
Das Problem ist, daß die Angabe "4 Ohm" strenggenommen nur bei einer
Frequenz oder in einem engen Frequenzbereich stimmt. Aufgrund des
starken induktiven Charakters der Lautsprecherspule gibt es da in
bestimmten Bereichen erhebliche Abweichungen des Scheinwiderstands. Bei
Mehrwege-Lautsprecherboxen wird es noch komplizierter, da gibt es meist
mehrere "Resonanzhöcker" mit höherer Impedanz.

Praktisch könnte das bedeuten, daß die beiden Lautsprecher je nach
Frequenz unterschiedlich belastet werden, und daß der Frequenzgang
für den jeweils anderen Lautsprecher stark nichtlinear wird. Es kann
alles gut werden - es kann aber auch ein recht grauslicher Klang
rauskommen.

Schäden am Verstärker sind nicht zu erwarten. Allerdings sollte jeder
der beiden Lautsprecher auf die Ausgangsleistung des Verstärkers
ausgelegt sein, da sich aufgrund der o.g. Verhältnisse nichts Genaues
zur Leistungsaufteilung (je nach Frequenz) auf die beiden Lautsprecher
sagen läßt.

Ich würde jedenfalls nur gleichartige (und in etwa gleich eingebaute,
das kann sich auch auf die Resonanzfrequenzen und
Resonanzüberhöhungen auswirken) Einzel-Lautsprechersysteme in Reihe
schalten, das wird auch bei vielen Fertigboxen so gemacht.

Winfried Büchsenschütz
 
"Josef Fischer" <zuklaeren@everymail.net> wrote:

ich habe einen Verstärker, an den man 2 Lautsprecherpaare (A und B)
anschließen kann.
Das gibt's bei Verstärkern öfters.


An A hängen Standboxen mit 4 Ohm Impedanz. An B würde ich künftig gerne
Zweitlautsprecher mit 8 Ohm in einem anderen Raum betreiben. Abwechselnd A
oder B sollte kein Problem sein.
So weit richtig.


Aber was passiert, wenn ich beide Knöpfchen
drücke, es resultiert dann eine Reihenschaltung der Paare, mit zusammen dann
12 Ohm, oder?
Wenn beide Paare eingeschaltet werden, werden die Lautsprecher
üblicherweise nicht in Reihe, sondern parallel geschaltet.


Hört man dann noch was oder wird es zu leise? Ich denke, v.a.
die 4-Ohm-Boxen sollten deutlich an Lautstärke verlieren.
Bei einer Reihenschaltung unterschiedlicher Lautsprecher kann man Glück
haben, und es klingt einigermaßen passabel. Ich würde das aber eher als
die Ausnahme betrachten. Es ist weniger die Lautstärke, die unangenehm
verändert würde, sondern vielmehr der Frequenzgang.


Schäden an
Verstärker oder Boxen sollten zumindest keine zu befürchten sein, oder?
Bei einer Reihenschaltung ist nicht mit Schäden an Lautsprechern und
Verstärker zu rechnen.


Wenn irgendwo ein Denkfehler vorliegt, wäre ich um einen kurzen Hinweis
dankbar.
Wie oben bereits geschrieben ist es üblich, dass die Anschlüsse für die
beiden Lautsprecherpaare jeweils parallel geschaltet werden. Daher ist
die _minimale_ Lautsprecherimpedanz, die der Verstärker verträgt, zu
beachten. Viele Consumer-Geräte sind für minimal 4Ohm konzipiert, womit
Deine Kombination (gäbe nominal 2,7Ohm) schon bedenklich wäre.

Wirklich bedenklich wird das aber erst bei höheren Ausgangsleistungen
des Verstärkers. Wenn man sich auf Zimmerlautstärke oder etwas lauter
beschränkt, dürften die meisten Verstärker auch damit keine Probleme
haben.


Die Anleitung des Verstärkers schweigt sich über solche Details
nämlich aus.
Die minimale Lautsprecherimpedanz sollte schon drinstehen (z.B. 4-8Ohm).



Grüße,

Günther
 
"Josef Fischer" schrieb:

ich habe einen Verstärker, an den man 2 Lautsprecherpaare (A und B)
anschließen kann.
An A hängen Standboxen mit 4 Ohm Impedanz. An B würde ich künftig gerne
Zweitlautsprecher mit 8 Ohm in einem anderen Raum betreiben. Abwechselnd A
oder B sollte kein Problem sein. Aber was passiert, wenn ich beide Knöpfchen
drücke, es resultiert dann eine Reihenschaltung der Paare, mit zusammen dann
12 Ohm, oder?
Solche Amps gibt es. Die weitaus meisten schalten die
LS bei A+B aber /parallel/.

Test:
Schaltung A+B ohne angeschlossenes LS-Paar B
(ein geloestes Anschlusskabel bei B reicht auch)
->an A kommt (auf dem gleichen Kanal) immer noch
Ton -> der Amp schaltet die LS parallel.
-> Wenn nicht ->seriell.

Hört man dann noch was oder wird es zu leise?
Wird man als nur wenig leiser empfinden, erst -10dB
entsprechen der halben Lautstaerke. Ohne Kenntnis der
Empfindlichkeit (SPL, [dB/1W/1m]) der jeweiligen LS zu
kennen kann man unabh von der Impedanz /keine/
Aussage machen welches der beiden LS-Paare nun lauter
als das andere spielt.

Ich denke, v.a.
die 4-Ohm-Boxen sollten deutlich an Lautstärke verlieren. Schäden an
Verstärker oder Boxen sollten zumindest keine zu befürchten sein, oder?
LS-Reihenschaltung:

- Bei /unterschiedlichen/ LS-Paaren A/B entstehen evtl
deutlich hoerbare Frequenzgang-Aenderungen. (Durch die
unterschiedlichen Impedanzverlaeufe ueber der Frequenz
die sich dem jeweils anderen LS aufpraegen.)
Bei /identischen/ LS an A+B tritt dieser Effekt nur gering auf
(Exemplarstreuung).

- aber keine Gefaehrdung von LS/Amp

LS-Parallelschaltung:

- Amp muss zumindest 4Ohm tauglich sein!

- Amp *sieht* im schlechtesten Fall (nach DIN/IEC hier
3.2//6.4Ohm) eine zu kleine Impedanz (ca 2.1Ohm)
und kann verzerren bzw wird schon bei geringerem
Pegel als bei Normlast heiss oder ueberlasten.

Wenn irgendwo ein Denkfehler vorliegt, wäre ich um einen kurzen Hinweis
dankbar. Die Anleitung des Verstärkers schweigt sich über solche Details
nämlich aus.
Im Manual oder auf der Rueckseite des Amp _muessen_
die Anforderungen an die LS-Impedanzen irgendwo
angegeben sein.

Rudi Fischer
--
....and may good music always be with you
 
<w-buechsenschuetz@web.de> schrieb

[...]

Ich würde jedenfalls nur gleichartige (und in etwa gleich eingebaute,
das kann sich auch auf die Resonanzfrequenzen und
Resonanzüberhöhungen auswirken) Einzel-Lautsprechersysteme in Reihe
schalten,
FullACK

das wird auch bei vielen Fertigboxen so gemacht.
Es ueberwiegt auch hier die unproblematische Parallel-Schaltung
(von zB 2Stck 8Ohm-Chassis).

Selbst identische serielle TT in getrennten BR-Kammern (->im
Bass zT erhebliche Abweichungen der individuellen Impedanz bei
einer Frequenz) waeren zB eine ganz ueble Fehlkonstruktion.
(In einer gemeinsamen Kammer sind die Schwingsysteme
allerdings weitgehend gekoppelt.)

Rudi Fischer
--
....and may good music always be with you
 
Rudi Fischer wrote:
"Josef Fischer" schrieb:

ich habe einen Verstärker, an den man 2 Lautsprecherpaare (A und B)
anschließen kann.
An A hängen Standboxen mit 4 Ohm Impedanz. An B würde ich künftig
gerne Zweitlautsprecher mit 8 Ohm in einem anderen Raum betreiben.
Abwechselnd A oder B sollte kein Problem sein. Aber was passiert,
wenn ich beide Knöpfchen drücke, es resultiert dann eine
Reihenschaltung der Paare, mit zusammen dann 12 Ohm, oder?

Solche Amps gibt es. Die weitaus meisten schalten die
LS bei A+B aber /parallel/.
Die Reihenschaltung ist in der Anleitung erwähnt, auch die Tatsache, dass
man nichts mehr hört, wenn nur Paar A angeschlossen ist, man aber zusätzlich
B drückt.

- aber keine Gefaehrdung von LS/Amp

LS-Parallelschaltung:

- Amp muss zumindest 4Ohm tauglich sein!

- Amp *sieht* im schlechtesten Fall (nach DIN/IEC hier
3.2//6.4Ohm) eine zu kleine Impedanz (ca 2.1Ohm)
und kann verzerren bzw wird schon bei geringerem
Pegel als bei Normlast heiss oder ueberlasten.

Wenn irgendwo ein Denkfehler vorliegt, wäre ich um einen kurzen
Hinweis dankbar. Die Anleitung des Verstärkers schweigt sich über
solche Details nämlich aus.

Im Manual oder auf der Rueckseite des Amp _muessen_
die Anforderungen an die LS-Impedanzen irgendwo
angegeben sein.
4 Ohm sind angegeben, mehr sind ja sowieso nicht gefährlich.
Ich werds dann wohl mal testen: Zunächst billige Einwegeboxen über etwa 10
Meter Lautsprecherkabel mit 1,5 mm^2 durch ein Leerrohr, in dem bis jetzt
nur ein dünnes Telefonkabel liegt. Mal schauen, was dann noch ankommt und
wie schlimm die Verzerrungen sind. Später kaufe ich vielleicht mal ein paar
günstiger Zweiwegeboxen. Gemeinsamer Betrieb ist sowieso nicht zwingend
nötig, es war mir nur wichtig, dass ich nichts schrotte, weil mir meine
Ausrüstung eigentlich gut genug ist, als dass ich Neuanschaffungen tätigen
möchte.


Vielen Dank allen für die zahlreichen Hinweise!
 
"Josef Fischer" <zuklaeren@everymail.net> schrieb im Newsbeitrag
news:3sp4m1FovbcnU1@individual.net...

es resultiert dann eine Reihenschaltung der Paare,
Reihenschaltung ist akustisch eine Katastrophe.
Normalerweise haben Verstaerker absichtlich einen niedrigen
Ausgangswiderstand (<0.1 Ohm) fuer hohe Daempfung.
Du erhoehst nun den Ausgangswiderstand auf 8 Ohm und die
Daempfung fast auf Null. Das ist wie beim alten Roehrenradio,
alles schwingt dort auf Resonanz des Lautsprechers, und
schlimmer, der andere Lautsprecher bekommt von dieser
Resonanz auch noch was ab und traegt seine eigene bei.

Ueblicherweise kommt dabei also Klangbrei raus,
es sei denn man mag das Geschepper alter Musiktruhen.
--
Manfred Winterhoff, reply-to invalid, use mawin at gmx dot net
homepage: http://www.geocities.com/mwinterhoff/
de.sci.electronics FAQ: http://dse-faq.elektronik-kompendium.de/
Read 'Art of Electronics' Horowitz/Hill before you ask.
Lese 'Hohe Schule der Elektronik 1+2' bevor du fragst.
 
MaWin wrote:

Ueblicherweise kommt dabei also Klangbrei raus,
es sei denn man mag das Geschepper alter Musiktruhen.
Na gut, solange es nur mehr oder weniger mies klingt, soll es mir recht
sein, gleichzeitiger Betrieb von A und B ist sowieso nicht
Hauptanwendungszweck und eine Gefährung von Teilen der Anlage ist ja nicht
zu befürchten.
 
Am Tue, 1 Nov 2005 16:51:35 +0100 schrieb MaWin <me@private.net>:

"Josef Fischer" <zuklaeren@everymail.net> schrieb im Newsbeitrag
news:3sp4m1FovbcnU1@individual.net...

es resultiert dann eine Reihenschaltung der Paare,

Reihenschaltung ist akustisch eine Katastrophe.
Normalerweise haben Verstaerker absichtlich einen niedrigen
Ausgangswiderstand (<0.1 Ohm) fuer hohe Daempfung.
Du erhoehst nun den Ausgangswiderstand auf 8 Ohm und die
Daempfung fast auf Null. Das ist wie beim alten Roehrenradio,
alles schwingt dort auf Resonanz des Lautsprechers, und
schlimmer, der andere Lautsprecher bekommt von dieser
Resonanz auch noch was ab und traegt seine eigene bei.

Ueblicherweise kommt dabei also Klangbrei raus,
es sei denn man mag das Geschepper alter Musiktruhen.
Trotzdem hat eine ältere Sony Anlage (und die war keineswegs billig), die
Lautsprecher im AB Betrieb in Serie gehängt - warum weis ich nicht. Wir
haben nie 2 LS Paare dran betrieben, so war es egal, und wenn man A und B
geschaltet hat, dann war es ruhig.

--
Martin
 
Martin wrote:

Trotzdem hat eine ältere Sony Anlage (und die war keineswegs billig),
die Lautsprecher im AB Betrieb in Serie gehängt - warum weis ich
nicht. Wir haben nie 2 LS Paare dran betrieben, so war es egal, und
wenn man A und B geschaltet hat, dann war es ruhig.
Meine Anlage ist auch von Sony. Es ist genauer gesagt der Dolby surround
Receiver STR (DE) 405, also wirklich nichts besonderes, aber auch keine
schrottige Kompaktanlage.
 

Welcome to EDABoard.com

Sponsor

Back
Top