Lötzinn hamstern vor Bleiverbot?

Heinz Saathoff schrieb

Vielleicht eine gute Kapitalanlage? Jetzt noch einige kg Lötzinn kaufen
und in 5-10 Jahren zum Vielfachen des heutigen Preises bei Ebay o.ä.
verticken.
Aber bleihaltiges Lötzinn wird doch nicht verboten werden, es wird
doch bloß die Anwendung eingeschränkt, für Reparaturzwecke wird
es das doch weiterhin geben. Wenn es bald verboten wäre, könnte
an es wohl auch nicht mehr über Ebay vertickern. Oder wird es
schon dadurch soviel teurer, daß man es nur noch sehr eingeschränkt
verwenden kann und dementsprechend der Markt viel kleiner ist?
Gilt das mit dem Blei eigentlich bald weltweit? Ein großer Teil wird
doch eh sonstwo gelötet und solange die noch Blei verwenden, sollte
man doch auch noch gut an bleihaltiges Lötzinn kommen.
Was mich ein bißchen wundert, wie einfach man momentan
bleihaltiges Lötzinn kaufen kann, bleihaltige Glasuren z.B. sind
seit Jahren schon nur noch gewerblichen Käufern zugänglich,
es sei denn man findet jemand, der das nicht so eng sieht, konnte
letztes Jahr noch Bleifritte und Bleimennige kaufen, mußte mich
dafür aber in's Giftbuch eintragen. (lag vielleicht aber auch am
Antimonoxid, das ich auch noch kaufte, das ist wohl noch etwas
giftiger.)

Sabine
 
"Sabine Wolf" <sabine.f.wolf@web.de> writes:


[...]

Was mich ein bißchen wundert, wie einfach man momentan
bleihaltiges Lötzinn kaufen kann, bleihaltige Glasuren z.B. sind
seit Jahren schon nur noch gewerblichen Käufern zugänglich,
Glasuren kann man aber auch viel leichter inkorporieren als Loetzinn.

--
Dr. Juergen Hannappel http://lisa2.physik.uni-bonn.de/~hannappe
mailto:hannappel@physik.uni-bonn.de Phone: +49 228 73 2447 FAX ... 7869
Physikalisches Institut der Uni Bonn Nussallee 12, D-53115 Bonn, Germany
CERN: Phone: +412276 76461 Fax: ..77930 Bat. 892-R-A13 CH-1211 Geneve 23
 
Glasuren kann man aber auch viel leichter inkorporieren
Vgl. die übliche Gruselgeschichte: Amerikaner kauft bei Urlaub in
Mexiko besonders schön buntes Tongeschrirr. Zuhause kriegt
dann kleines Kind Orangensaft ( frische Orangen, gepresst )
aus solchem Becher und ist krankenhausreif.
Die Schlagzeile "Starb Rom an Bleivergiftung ?" in
Geschichtszeitschrift war da orgineller: man hat die Skelette
alter Römer oberer Gesellschaftsschicht die in Sarkophagen
gut erhalten zu finden waren auch auf Blei untersucht und
jede Menge gefunden. Bei den Glasuren deren Tongesschirrs dito.
Zinnbecher für Wein dito. Meinung des Histrorikers: nur die Oberschicht
war gefährdet, das Geschirr der Unterschicht hatte keine Glasur,
Zinnbecher hatten die auch nicht.

MfG JRD
 
Rafael Deliano schrieb:
Glasuren kann man aber auch viel leichter inkorporieren
Vgl. die übliche Gruselgeschichte: Amerikaner kauft bei Urlaub in
Mexiko besonders schön buntes Tongeschrirr. Zuhause kriegt
dann kleines Kind Orangensaft ( frische Orangen, gepresst )
aus solchem Becher und ist krankenhausreif.
Dafür muss man nicht die Amis ranziehen, das tun auch Europäer in
Spanien ;-)

- Carsten

--
Audio Visual Systems fon: +49 (0)2234 601886
Carsten Kurz fax: +49 (0)2234 601887
Von-Werth-Straße 111 email: audiovisual@t-online.de
50259 Pulheim / Germany WGS84:N50°57'50.2" E06°47'28.5"
 
Sabine Wolf <sabine.f.wolf@web.de> schrieb:
Aber bleihaltiges Lötzinn wird doch nicht verboten werden, es wird
doch bloß die Anwendung eingeschränkt, für Reparaturzwecke wird
es das doch weiterhin geben. Wenn es bald verboten wäre, könnte
an es wohl auch nicht mehr über Ebay vertickern.
So wird es wohl kommen. Asbesthaltige Artikel darf man z.B. auch nicht
mehr verkaufen:

<http://www.dradio.de/dlf/sendungen/verbrauchertipp/282899/>
<http://ondemand-mp3.dradio.de/file/dradio/2004/07/06/dlf_0625.mp3>

Christian.
 
Rafael Deliano <Rafael_Deliano@t-online.de> writes:

Glasuren kann man aber auch viel leichter inkorporieren
Vgl. die übliche Gruselgeschichte: Amerikaner kauft bei Urlaub in
Ich meinte jetzt mehr so das Pulver, noch bevor es angeruehrt oder gar
auf eine Pott gebrannt ist!

--
Dr. Juergen Hannappel http://lisa2.physik.uni-bonn.de/~hannappe
mailto:hannappel@physik.uni-bonn.de Phone: +49 228 73 2447 FAX ... 7869
Physikalisches Institut der Uni Bonn Nussallee 12, D-53115 Bonn, Germany
CERN: Phone: +412276 76461 Fax: ..77930 Bat. 892-R-A13 CH-1211 Geneve 23
 
Juergen Hannappel schrieb

Was mich ein bißchen wundert, wie einfach man momentan
bleihaltiges Lötzinn kaufen kann, bleihaltige Glasuren z.B. sind
seit Jahren schon nur noch gewerblichen Käufern zugänglich,

Glasuren kann man aber auch viel leichter inkorporieren als Loetzinn.
Ja, aber Grund für die Einschränkung war eher die Gefahr durch
sich herauslösendes Blei im geschirr. Wobei es mich schon etwas
wundert, daß man jahrzehntelang bevor man sich dieser Gefahr
bewußt war solche Glasurpulver in jedem besseren Bastelgeschäft
erwerben konnte, daß Blei nicht ganz ohne ist, weiß man ja nicht
erst seit vorgestern.
Was ist eigentlich der Grund für bleifreien lötzinn? Eher Arbeits-
oder eher Umweltschutz? Der Anwender eines mit Blei gelöteten
Gerätes wird ja kaum welchen Gefahren ausgesetzt sein.

Sabine
 
Ottmar Ohlemacher schrieb
Ab dem 1. Juli 2006 gibt es ein Verbot bezüglich der Verwendung
einiger "gefährlicher" Stoffe - Blei und Chrom-6 fallen z.B. darunter.
Sind Akkus davon ausgenommen? Sonst gäbe es ja bald keine Blei-
und NiCd-Akkus mehr. Autos dürfen zwar schon seit letztem Jahr
kein Blei mehr enthalten, aber davon, daß keine Blei-Akkus in Autos
verwendet werden, habe ich noch nichts gehört, also nehme ich mal
an, daß Akkus noch zugelassen sind, solange es noch keine wirklichen
Alternativen gibt.

Sabine
 
Sabine Wolf schrieb:

Ab dem 1. Juli 2006 gibt es ein Verbot bezüglich der Verwendung
einiger "gefährlicher" Stoffe - Blei und Chrom-6 fallen z.B. darunter.

Sind Akkus davon ausgenommen? Sonst gäbe es ja bald keine Blei-
und NiCd-Akkus mehr. Autos dürfen zwar schon seit letztem Jahr
kein Blei mehr enthalten, aber davon, daß keine Blei-Akkus in Autos
verwendet werden, habe ich noch nichts gehört, also nehme ich mal
an, daß Akkus noch zugelassen sind, solange es noch keine wirklichen
Alternativen gibt.
Es gibt wohl etliche Ausnahmen. Selbst für Blei im Elektroniklot:
Sicherheitsrelevante Geräte, Militärisches und Avionik darf weiterhin
bleihaltig gelötet werden - man will dort jedes Risiko vermeiden,
bis hinreichende Langzeiterfahrungen über die bleifreie Löttechnik
vorliegen.

Für Bleiakkus im Auto (und ggf. auch NiCd-Akkus) gilt wohl: solange
es keine Alternativen gibt, gibt es Ausnahmeregelungen. So wie z.B.
auch bei Treibgasen in Medizinprodukten (sind tlw. immer noch FCKW).

--
Dipl.-Ing. Tilmann Reh
Autometer GmbH Siegen - Elektronik nach Maß.
http://www.autometer.de
 
Orangensaft ( frische Orangen, gepresst )
Dafür muss man nicht die Amis ranziehen, das tun auch Europäer in
Spanien ;-)
Ich glaube frisch gepresster Orangensaft ist hierzulande
nicht so üblich.
Umgekehrt: Bleirohre in denen nur Wasser mit wenig Sauerstoff
ist scheinen keine durchschlagende Wirkung auf die Gesundheit
zu haben.

MfG JRD
 
Sabine Wolf schrieb:

Was ist eigentlich der Grund für bleifreien lötzinn? Eher Arbeits-
oder eher Umweltschutz? Der Anwender eines mit Blei gelöteten
Gerätes wird ja kaum welchen Gefahren ausgesetzt sein.
Entsorgung. Blei soll nicht nur aus der Elektronik verbannt werden, auch
aus anderen Bereichen. Grund ist wohl die ständige schleichende
Einbringung ins Grundwasser, auch aus bleihaltigen Baustoffen.
Blei gehört zu den Substanzen, die sich im Körper anlagern.

- Carsten


--
Audio Visual Systems fon: +49 (0)2234 601886
Carsten Kurz fax: +49 (0)2234 601887
Von-Werth-Straße 111 email: audiovisual@t-online.de
50259 Pulheim / Germany WGS84:N50°57'50.2" E06°47'28.5"
 
Sabine Wolf schrieb:

Sind Akkus davon ausgenommen? Sonst gäbe es ja bald keine Blei-
und NiCd-Akkus mehr. Autos dürfen zwar schon seit letztem Jahr
kein Blei mehr enthalten, aber davon, daß keine Blei-Akkus in Autos
verwendet werden, habe ich noch nichts gehört, also nehme ich mal
Für sowas gibts ja schon seit geraumer Zeit eine Entsorgungsrichtlinie.

- Carsten
--
Audio Visual Systems fon: +49 (0)2234 601886
Carsten Kurz fax: +49 (0)2234 601887
Von-Werth-Straße 111 email: audiovisual@t-online.de
50259 Pulheim / Germany WGS84:N50°57'50.2" E06°47'28.5"
 
Tilmann Reh wrote:
Für Bleiakkus im Auto (und ggf. auch NiCd-Akkus) gilt wohl: solange
es keine Alternativen gibt, gibt es Ausnahmeregelungen. So wie z.B.
auch bei Treibgasen in Medizinprodukten (sind tlw. immer noch FCKW).
Genau das ist es. Quecksilberfreie Leuchtstofflampen gehen ja auch
nicht und es wäre energetisch/ökologisch ein Unding, deswegen
wieder alles auf Glühlampen umzustellen (BTW, mit den Lötzinntropfen
unten am Anschluss :)). Deswegen sind Leuchtstofflampen auch
explizit vom Quecksilberverbot ausgenommen.

--
mfg Rolf Bombach
 
Rolf Bombach wrote:
Genau das ist es. Quecksilberfreie Leuchtstofflampen gehen ja auch
nicht
Doch, geht schon... Aber die sind dann nicht mehr weiss. :)

Gerrit
 
Sind Akkus davon ausgenommen?
Ja, sind sie!
Eine Riesensauerei ist das. Ich arbeite in einem Elektronikbetrieb und wir
müssen jetzt unsere Lötwellen austauschen wegen diesem Unsinn. Auf einem
Seminar wurde meinem Chef mitgeteilt, dass gerade mal ca. 1% des Bleis das
verarbeitet wird in Lötstellen fließt. Ein sehr großer Anteil geht in
Bleiakkus und ähnlichem weiter über die Ladentheke. Ist auf jeden Fall wieder
ne Marktbereinigung.
Ich besorge mir für den privaten Gebrauch auf jeden Fall Vorräte an
bleihaltigem Lötzinn, bin mir aber nicht sicher dass es für privaten Gebrauch
nicht verkauft werden darf.

Gruß
Thomas

--
-----------------------------------
Wegen akuter Spamprobleme ist meine eMail-Adresse ungültig gemacht worden!
Wer mir schreiben möchte, entferne einfach das "_no_spam_" in der Adresse.
 
Ich arbeite in einem Elektronikbetrieb und wir
müssen jetzt unsere Lötwellen austauschen ...
Wäre es nicht sinnvoller die bestehende Anlage auf einen LKW
zu laden und irgendwo in Osteuropa ein kleines Zweigwerk
aufzubauen ?

MfG JRD
 
Rafael Deliano <Rafael_Deliano@t-online.de> schrieb im Beitrag <41150520.7517944B@t-online.de>...

Wäre es nicht sinnvoller die bestehende Anlage auf einen LKW
zu laden und irgendwo in Osteuropa ein kleines Zweigwerk
aufzubauen ?

Ich bitte dich, der Rest der Welt hat schon lange begriffen,
wohin die richtige Richtung geht. Naemlich dort hin, wohin
Japan geht.
Auch der Osten will den Schrott der ewiggestrigen Deutschen
Hersteller nicht haben. Die damit produzierten Produkte
waeren in der globalen Welt eh unverkaeuflich.
--
Manfred Winterhoff, reply-to invalid, use mawin at despammed.com
homepage: http://www.geocities.com/mwinterhoff/
de.sci.electronics FAQ: http://dse-faq.elektronik-kompendium.de/
Read 'Art of Electronics' Horowitz/Hill before you ask.
Lese 'Hohe Schule der Elektronik 1+2' bevor du fragst.
 
Wäre es nicht sinnvoller die bestehende Anlage auf einen LKW
zu laden und irgendwo in Osteuropa ein kleines Zweigwerk
aufzubauen ?
Wegen EU-Osterweiterung leider nicht sinnvoll (die wollen jetzt sicher
auch mehr Geld haben), aber guter Ansatz!


Gruß
Thomas


--
-----------------------------------
Wegen akuter Spamprobleme ist meine eMail-Adresse ungültig gemacht
worden!
Wer mir schreiben möchte, entferne einfach das "_no_spam_" in der
Adresse.
 
Auch der Osten will den Schrott der ewiggestrigen Deutschen
Hersteller nicht haben. Die damit produzierten Produkte
waeren in der globalen Welt eh unverkaeuflich.
Ganz recht, wir stellen ja auch nur spezielle Kabel(-bäume) und Geräte her, die eh nicht (oder fast
nicht) auf dem freien Markt erhältlich sind.

Gruß
Thomas


--
-----------------------------------
Wegen akuter Spamprobleme ist meine eMail-Adresse ungültig gemacht worden!
Wer mir schreiben möchte, entferne einfach das "_no_spam_" in der Adresse.
 

Welcome to EDABoard.com

Sponsor

Back
Top