Lötstation kaufen, aber welche?

N

Nico Hoffmann

Guest
Hallo,

demnächst möchte ich mir eine Lötstation anschaffen, ich weiß nur
nicht genau, was ich nehmen soll. Zwar habe ich schon ein bischen
recherchiert, aber so wirklich schlau bin ich nicht geworden.

Auf jeden Fall soll es eine Lötstation mit einstellbarer Temperatur
und Regelung sein. 50 Watt Leistung reichen, über mehr wäre ich nicht
böse. Ich gehe davon aus, dass ich das Ding länger haben werde, daher
will ich auch in 10 Jahren noch Ersatzteile und Zubehör bekommen
können wollen.

Gefunden habe ich Produkte von Weller, Ersa, Metcal und gelabelte
Nonames (Voltcraft?). Metcal ist aber hier wohl nicht so verbreitet.

Die Sortimente von Ersa und Weller teilen sich in analoge und digitale
Geräte auf. Analoge Stationen haben einen Drehknopf und digitale
Taster zur Temp-Einstellung :)
Digitale Stationen haben aber eine Werkzeugerkennung. Das bedeutet
wohl, dass die Stationen die unterschiedlichen thermischen
Eigenschaften der Lötkolben 'kennen' und entsprechend heizen. Die Idee
klingt gut, falls man wirklich mal einen Zweit-Lötkolben
anschafft. Aber wie praxisrelevant ist das wirklich?
Gibt es noch einen Grund, lieber eine digitale als eine analoge
Station zu nehmen?
(Stand-By, Geheimzahl, Programmierbarkeit, PC-Schnittstelle brauche
ich nicht.)

Weller ('Magnastat') verwendt zur Temperaturregelung einen
magnetischen Mechanismus, Ersa einen herkömmlichen(?) PTC. Was macht
das für einen Unterschied für den Anwender?
In der FAQ lese ich, dass die Magnastate 'technisch überholt'
sind. Hm, mit denen habe ich schon öfter gearbeitet. Schlecht fand ich
die nicht... Oder ist Ersa doch einfach besser/schöner/genauer/langlebiger?

In den Preisen nehmen sich beide nicht viel, bei Weller bekommt man
wohl mehr Teile einzeln als bei Ersa, so mein Eindruck?

N.
--
Das BMW E28 Forum: <http://www.e28-forum.de>
 
Hallo Nico,

Wir haben im Labor Weller WECP. Simpler Drehknopf mit Gradzahlen darauf.
Das reicht mir voellig beim Arbeiten.

Die Stationen mit allem moeglichen Digitalkram gehen mir zu schnell
kaputt. Display weg, intermittierend, alles passiert. Der gute alte WECP
haelt sich dagegen wacker. Wie wir hier sagen, "keep it simple".

Gruesse, Joerg

http://www.analogconsultants.com
 
Nico Hoffmann schrieb:
Hallo,

demnächst möchte ich mir eine Lötstation anschaffen, ich weiß nur
nicht genau, was ich nehmen soll.
Ich habe seit 1986 eine WELLER WTCP-S (ohne Einsteller) und sie läuft
seit dem ohne Probs. Klar sind ein paar Spitzen durchgegangen, aber
die Station läuft und läuft (sieht nur abgerockt aus, klar).

Würde ich mir sofort wieder kaufen, ohne zu überlegen!
Grüße
--
Oliver M. Voss
http://vossmedia.de
http://pixelcomet.com
 
"Joerg" <notthisjoergsch@removethispacbell.net> schrieb:

haelt sich dagegen wacker. Wie wir hier sagen, "keep it simple".
Das KISS-Prinzip?

;-)

SCNR, Michael.
 
Michael Buchholz wrote:

Das KISS-Prinzip?
Klar, je weniger drin ist, desto weniger kann kaputt gehen. Aber
zu wenig ist nicht so gut. Man sollte zumindest die Temperatur
etwas einstellen können. Mit einem der Bratlinge die man direkt
an's Netz hängt löst man unter Garantie die Leiterbahnen vom
Basismaterial..

Wenn ich auf Tour bin (z.B. letztes Jahr bei Jugend forscht),
dann muss die uralte "Voltcraft" mit, die ich mir mal vor Jahren
dafür gekauft hab. Natürlich nicht so gut wie eine Weller, aber
immer noch wesentlich besser als was ungeregeltes.

--
Wolfgang Draxinger
 
Hallo Wolfgang,

Klar, je weniger drin ist, desto weniger kann kaputt gehen. Aber
zu wenig ist nicht so gut. Man sollte zumindest die Temperatur
etwas einstellen können. Mit einem der Bratlinge die man direkt
an's Netz hängt löst man unter Garantie die Leiterbahnen vom
Basismaterial..
Temperaturregler muss sein, aber mehr nicht. Ich halte nicht viel von
den Wunderstationen, die einem Soll- und Ist-temperatur digital
anzeigen, dazu womoeglich noch das Sternkreiszeichen und den aktuellen
Cholesterinwert usw. Das geht alles nur kaputt. Deshalb haben wir im Bad
auch wieder eine gute alte Analogwaage ;-)

Notfalls geht's ganz simpel: Auf einer Fete in meiner Jugendzeit ging
der Stereo kaputt. Und das auch noch waehrend Led Zeppelin. Waren alles
Maschinenbauer, da haette man nur ein Schweissgeraet gehabt. Also einen
Inbus-Schluessel auf die Herdplatte gelegt, voll aufgedreht, mit der
Zange angefasst und die Chose angeloetet. Dann fluppte es wieder, obwohl
wir nicht ganz nuechtern waren bei dieser "Reparatur". Ach ja, die
"Messmittel" zur Fehlersuche waren eine 24V Gluehlampe und eine Flasche
Veltins.

Gruesse, Joerg

http://www.analogconsultants.com
 
Joerg <notthisjoergsch@removethispacbell.net> wrote:

Ach ja, die
"Messmittel" zur Fehlersuche waren eine 24V Gluehlampe und eine Flasche
Veltins.
Ich verstehe, du hast dann das Veltins mit einem Strohalm angesaugt
und tröpfchenweise auf die Transistoren verteilt - und der wo gezischt
hat, der war heiß.

mfG Ottmar
--
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Spamfilter, für dessen Funktion ich nicht garantieren kann. Sicherer und ohne
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..-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.
 
Nico Hoffmann <spam-muelleimer@gmx.net> wrote:

Hallo,

demnächst möchte ich mir eine Lötstation anschaffen, ich weiß nur
nicht genau, was ich nehmen soll. Zwar habe ich schon ein bischen
recherchiert, aber so wirklich schlau bin ich nicht geworden.

Auf jeden Fall soll es eine Lötstation mit einstellbarer Temperatur
und Regelung sein. 50 Watt Leistung reichen, über mehr wäre ich nicht
böse.
Ich hatte mir von Conrad die Voltcraft LS Digi 60W geholt und bin
damit nicht wirklich richtig zufrieden, weil der Lötkolben für feine
Lötarbeiten einfach viel zu groß und unhandlich ist.

Wenn nochmals wählen dürfte wurde ich die Voltcraft LS/LA 50 (48W)
nehmen, weil hier der Lötkolben wesentlich kleiner ist und besser in
der Hand liegt als bei meiner "Monsterstation". Auf die 12W
"Mehrleistung" hätte ich wohl auch getrost verzichten können - wann
braucht man die einmal. Einen direkten Nachteil der Voltcraft
gegenüber der Weller kann ich auf den ersten Blick auch nicht
erkennen. Die Haltbarkeit wird die Praxis zeigen.

Ich gehe davon aus, dass ich das Ding länger haben werde, daher
will ich auch in 10 Jahren noch Ersatzteile und Zubehör bekommen
können wollen.
Tja...Weller ist wohl so mit das arrivierteste unter den Anbietern,
allerdings kosten die Lötstationen idR auch doppelt soviel als die
Voltcraft...

....ob es das Wert ist und ob du das bezahlen willst musst du selbst
entscheiden.

mfG Ottmar


--
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On 21 Feb 2005 20:02:13 GMT, Nico Hoffmann <spam-muelleimer@gmx.net>
wrote:
Digitale Stationen haben aber eine Werkzeugerkennung. Das bedeutet
wohl, dass die Stationen die unterschiedlichen thermischen
Eigenschaften der Lötkolben 'kennen' und entsprechend heizen. Die Idee
klingt gut, falls man wirklich mal einen Zweit-Lötkolben
anschafft. Aber wie praxisrelevant ist das wirklich?
Gibt es noch einen Grund, lieber eine digitale als eine analoge
Station zu nehmen?
Das ist sehr relevant, wenn Du einmal emnpfindliche SMD's
auf Multilayern mit fetten Masseflächen löten möchtest, die Diskussion
hatten wir hier vor kurzem ...

Der Punkt ist: Eine gute digitale Station hält die Spitzentemperatur
*sicher* unter 300 Grad (und damit unter dem Bauteil darf kaputtgehen
Limit), hingegen müssen schwachbrünstige Billiglöteisen auf 340 bis
380 Grad aufgeheizt werden und fallen dann zunächst beim ersten
Kontakt mit besagter Multilayer-Platine auf unter 200 Grad runter,
woraufhin die Spitze einfriert.

Dann kommt wieder Wärme, je nach Gleichgewicht Wärmezufuhr
versus Wärmeabfuhr kann nun vielleicht z.B 250 Grad erreicht
werden. Gehst Du aber auf ein anderes nicht mit Masse verbundenes
Pad, dann können auf einmal Temperaturen >>300 Grad im
Gleichgewicht entstehen, empfindliche Bauteile machen das nicht
lange mit.

Irgendwann kommt dann bei komplexen Platinen sehr großer
Frust auf ...

Geiz ist hier garnicht geil. Punkt.

(Stand-By, Geheimzahl, Programmierbarkeit, PC-Schnittstelle brauche
ich nicht.)
Bis auf Standby eher Schnickschnack, wichtig ist IMO:
- viel Leistung (>=50W)
- *gut* geregelt (PID), sonst läuft die Leistung Amok,
- und *Spitze hart geerdet*

Weller ('Magnastat') verwendt zur Temperaturregelung einen
magnetischen Mechanismus, Ersa einen herkömmlichen(?) PTC. Was macht
das für einen Unterschied für den Anwender?
Für allersimpelste Hobbybasteleien (Modellbahn-Elektromechanik)
und simple Adapterplatinen, für Kabelarbeiten usw. reicht in vielen
Fällen der Magnetkram. Für komplexe Elektronik bitte nicht.

Wir hatten im Forum vor kurzem einen, der sich extrem über seine
Billigstation geärgert hat, insofern verstehe ich die immer
wiederkehrenden Ratschläge "so simpel und billig wie möglich"
an dieser Stelle nicht. Es ist letzlich rausgeschmissenes Geld,
weil man später sowieso nochmal gute Ware einkauft.

Es gibt beim Arbeiten nichts übleres als *schlechtes Werkzeug*,
an der Werkzeugqualität sollte man nicht sparen.

Dehalb rate ich auch zu einem Markenprodukt wie Ersa oder
Weller, ich persönlich nutze primär eine Ersa Digital 2000A.

Für reine Hobbybasteleien ohne besagte Multilayer ist das
vielleicht etwas Kanonen auf Spatzen, für Multilayer mit gut
wärmeleitenden Verbindungen aber zwingend.

Für das Hobby (es soll Spass machen) würde ich mir aber keine
Ützligrützli-Hang-Chang-Billigware antun, nimm lieber eine
analog elektronisch geregelte Ersa oder Weller, Du wirst
langfristig mehr Freude daran haben.

Und nein, man lernt auch nicht gut löten, wenn wegen
miesem Werkzeug ständig die Spitze einfriert oder umgekehrt
Bauteile zerschossen werden und man lange rumsuchen darf.

Gruß Oliver

--
Oliver Bartels + Erding, Germany + obartels@bartels.de
http://www.bartels.de + Phone: +49-8122-9729-0 Fax: -10
 
Oliver M. Voss wrote:
Nico Hoffmann schrieb:

Hallo,

demnächst möchte ich mir eine Lötstation anschaffen, ich weiß nur
nicht genau, was ich nehmen soll.


Ich habe seit 1986 eine WELLER WTCP-S (ohne Einsteller) und sie läuft
seit dem ohne Probs. Klar sind ein paar Spitzen durchgegangen, aber
die Station läuft und läuft (sieht nur abgerockt aus, klar).

Würde ich mir sofort wieder kaufen, ohne zu überlegen!
Kann man so eine alte Weller eigentlich auch auf bleifrei umrüsten?

Gruß:

Christian


> Grüße
 
Moin Oliver,

Ich habe seit 1986 eine WELLER WTCP-S (ohne Einsteller) und sie
läuft seit dem ohne Probs.
Meine (auch aus der Zeit) hatte ganz früh einen defekten Schalter,
noch innerhalb der Garantiezeit. Das Ersatzteil tut ebenfalls bis
heute problemlos. Daß es dafür heute afaik immer noch sämtliche
Ersatzteile gibt (wenn man sie denn benötigte) ist vieleicht auch eine
Überlegung wert.

Das Ding hat noch einen (knack) prima Zweitnutzen: Man kann damit
(knack) gleich auch die Störfestigkeit (knack) allerlei elektronischen
Equipements testen.

Würde ich mir sofort wieder kaufen, ohne zu überlegen!
Was die Handhabung und Robustheit angeht, schon. Insbesondere haben
viele Billigstationen eine viel zu steife Zuleitung und wackelige
Ablagen. Nachteilig ist die magnetische Spitze, da läuft manches
Hühnerfutter gern hinterher.

Rainer

--
Also, für 4,5 Millionen Menschen reicht die Arbeit nicht, der Rest
soll bitte noch schneller rotieren, vielleicht reicht sie dann für 5
Millionen nicht? (Joachim Neudert in ger.ct)
 
"Oliver Bartels" <spamtrap@bartels.de> schrieb:

Für reine Hobbybasteleien ohne besagte Multilayer ist das
vielleicht etwas Kanonen auf Spatzen, für Multilayer mit gut
wärmeleitenden Verbindungen aber zwingend.
Mit Multilayerplatinen hatte ich noch nie etwas zu tun, und
für Hobbybasteleien (bis hin zu einem BigBoard II mit mehreren
tausend Lötstellen) war mir mein 16-Watt-Ersa OHNE Lötstation
immer gut genug.


Paul Lenz

--
Dies ist eine gültige Email-Adresse.
Vor SPAM und Viren schützt mich www.spavi.de
 
Hi Oliver,

Der Punkt ist: Eine gute digitale Station hält die Spitzentemperatur
*sicher* unter 300 Grad (und damit unter dem Bauteil darf kaputtgehen
Limit), hingegen müssen schwachbrünstige Billiglöteisen auf 340 bis
380 Grad aufgeheizt werden und fallen dann zunächst beim ersten
Kontakt mit besagter Multilayer-Platine auf unter 200 Grad runter,
woraufhin die Spitze einfriert.
Die üblichen Magnastat-Spitzen von Weller, die ich kenne schalten bei 370
°C. Nicht, dass ich schon immer gewusst hätte, dass man bei Weller keine
Ahnung vom Löten hätte, aber ich hab auch an meiner LS50 die es mittlerweile
ja überall zu geben scheint, nur gute Erfahrungen mit dieser Temperatur
gemacht. Ich hab auch schon viel ausgelötet mit meinem Wellerchen (Baujahr
197x) und noch ganz selten die Halbleiterchen zerstört dabei.

Dann kommt wieder Wärme, je nach Gleichgewicht Wärmezufuhr
versus Wärmeabfuhr kann nun vielleicht z.B 250 Grad erreicht
werden. Gehst Du aber auf ein anderes nicht mit Masse verbundenes
Pad, dann können auf einmal Temperaturen >>300 Grad im
Gleichgewicht entstehen, empfindliche Bauteile machen das nicht
lange mit.
Meine Erfahrung zeigt eher, dass es lohnt die Spitze so dick wie für diese
Anwendung eben noch möglich zu wählen. Meine Spitze ist selten dünner als
die 2,4 mm, die wird selbst bei TSSOP und 0603 noch verwendet. Die bringt
die Wärme, die im Kolben meist üppig vorhanden ist auch aufs Pad, selbst
wenn da eine breitere Leiterbahn oder eine Plane drunter liegt. Wer mit 0,8
mm Spitzen lötet ist da selbst schuld, wenn immer wieder die Wärme weg ist.
Da hilft auch die beste Regeling nix, die hält ja nur die Heiztemperatur
stabil. Das mag auch die Magnastate ausmachen, die regeln nach der
Lötspitze, wenngleich deren hinterem Ende, aber dennoch quasi an der Stelle,
die wirklich interessiert.

Marte
 
On Tue, 22 Feb 2005 12:14:39 +0100, "Marte Schwarz"
<marte.schwarz@gmx.de> wrote:
Die üblichen Magnastat-Spitzen von Weller, die ich kenne schalten bei 370
°C. Nicht, dass ich schon immer gewusst hätte, dass man bei Weller keine
Ahnung vom Löten hätte, aber ich hab auch an meiner LS50 die es mittlerweile
ja überall zu geben scheint, nur gute Erfahrungen mit dieser Temperatur
gemacht. Ich hab auch schon viel ausgelötet mit meinem Wellerchen (Baujahr
197x) und noch ganz selten die Halbleiterchen zerstört dabei.
Ich hab' auch schon viel mit 340 oder gar 360 Grad gelötet,
nur irgendwann gehen einem die degradierten GaAs Teile
auf den Geist. Wenn aus einem Amp. hinten statt +20dBm
nur noch +5dBm rauskommen, dann ist das auf Dauer wenig
lustig.

Man lernt dann sehr schnell auf die harte Tour, dass die
300 Grad C im Abs. Max. Teil des Datenblatts der üblichen
Bauteile wirklich 300 Grad C sind und nicht 330 Grad und
auch nicht 360 Grad ...

Natürlich kannst Du eine für 3,3V designte CPU häufig
auch mit 5V betreiben, sie wird wahrscheinlich sogar eine
Zeit funktionieren (so penibel ist die Physik nicht), aber
eben nur eine Zeit lang und nicht eine lange Zeit lang ...

Gruß Oliver

--
Oliver Bartels + Erding, Germany + obartels@bartels.de
http://www.bartels.de + Phone: +49-8122-9729-0 Fax: -10
 
On Tue, 22 Feb 2005 12:04:42 +0000, Rainer Ziegenbein
<rainer.ziegenbein@e-technik.tu-chemnitz.de> wrote:
Naja. Nicht jeder hat einen Goldesel respektive eine eigene Firma...
Und nicht jeder braucht das Ding jeden Tag stundenlang.
Es ist ein sehr großer Irrglaube, dass eine Firma stets ein
Goldesel ist ...

Es ist nur so: Wenn mir wegen dem depperten Lötkolben
im Jahr auch für 300 Euro Bauteile kaputtgehen respektive
Arbeitszeit drauf geht, um Fehler zu finden und zu beseitigen,
dann rechnet sich die Investition in eine gute Lötstation
für 300 Euro *sehr schnell*, vom Frustfaktor mit dem
Heizeisenschrott ganz abgesehen.

Eine gute Lötstation *spart* im professionelen Bereich
*richtig Geld*. So wie viele gute Werkzeuge.
Das heißt nicht, dass es für einfachere Werkzeuge nicht
auch einen Markt gibt, für ein bisserl Hobbylöterei braucht
es sicher keine Digitalstation.

Aber umgekehrt hat $CHEFFE, der seinen Entwickler
mit $CHINABILLISCHLÖTEISEN rumwerkeln läßt, nur
um zwanghaft ein paar Euro zu sparen, die
Betriebswirtschaftslehre nicht auf seiner Seite.

( Aus dem Softwarebereich kennen wir da ganz krasse
Fälle, 10 Jahre alte DOS-Version, und dann wird lieber
für neue Technologien weiter jahrelang ineffizient
rumgefrickelt, anstatt einmal ein paar Euro zu investieren ... )

Der Blick nur auf den "die Station kostet aber soooo viel"
Geldbetrag ist da *völlig* fehl am Platz.

Gruß Oliver

--
Oliver Bartels + Erding, Germany + obartels@bartels.de
http://www.bartels.de + Phone: +49-8122-9729-0 Fax: -10
 
Hi Oliver,
nur irgendwann gehen einem die degradierten GaAs Teile
auf den Geist. Wenn aus einem Amp. hinten statt +20dBm
GaAs ist nicht so das Material, welches sich in meiner Umgebung allzuhäufig
befindet, von da her mag sich eine Unterscheidung ergeben. Silizium ist aber
IMHO recht robust. Ich kann mich jedenfalls nicht über nennenswerte
Beschädigungen beklagen.

Marte
 
Oliver Bartels wrote:

[Welche Loetstation?]
Das ist sehr relevant, wenn Du einmal emnpfindliche SMD's
auf Multilayern mit fetten Masseflächen löten möchtest, die
Diskussion hatten wir hier vor kurzem ...
Ja. Und ich fand ihr - nicht wirklich vorhandenes - Resultat
etwas unbefriedigend...

Der Punkt ist: Eine gute digitale Station hält die Spitzentemperatur
*sicher* unter 300 Grad (und damit unter dem Bauteil darf kaputtgehen
Limit), hingegen müssen schwachbrünstige Billiglöteisen auf 340 bis
^^^^^^^^^^^^^^^^
380 Grad aufgeheizt werden [...]
Ja. - Das ist der Fehler: "schwachbruestig".

Wir hatten im Forum vor kurzem einen, der sich extrem über seine
Billigstation geärgert hat, insofern verstehe ich die immer
wiederkehrenden Ratschläge "so simpel und billig wie möglich"
an dieser Stelle nicht.
Naja. Nicht jeder hat einen Goldesel respektive eine eigene Firma...
Und nicht jeder braucht das Ding jeden Tag stundenlang.

Für reine Hobbybasteleien ohne besagte Multilayer ist das
vielleicht etwas Kanonen auf Spatzen, für Multilayer mit gut
wärmeleitenden Verbindungen aber zwingend.
Es gibt (fuer nicht zu hohe) Ansprueche einen einfachen Trick:
Einen *FETTEN* Loetkolben (60W, 80W), der an einer *EINSTELLBAREN*
Spannung (Dimmer, Stelltrafo) betrieben wird. Der relativ grosze
und schwere Kolben speichert genuegend Waerme, um auch ein Blech
oder eine Masseflaeche schnell zu erwaermen, und der Steller sorgt
dafuer, dass die Leerlauf-Temperatur nicht unsinnig hoch wird.

Mit dieser Technik sind mir nie Bauelemente den Hitzetod gestorben,
und Loetaugen habe ich schon ewig keine mehr abgerissen. - Der
Nachteil besteht darin, dass die Loetspitze ziemlich dick ist, so
dass das wahrscheinlich nicht SMD-tauglich ist. Multilayer an sich
ist aber kein Problem (an PC-Mainboard erfolgreich getestet).

Und nein, man lernt auch nicht gut löten, wenn wegen
miesem Werkzeug ständig die Spitze einfriert oder umgekehrt
Bauteile zerschossen werden und man lange rumsuchen darf.
Das stimmt. - Der Fehler liegt im Irrglauben "kleine Bauteile -
geringe Heizleistung". Das Gegenteil ist der Fall! Man braucht
eine grosze, *dosierbare* Leistung mit hoher Waermetraegheit
und geringem Waermewiderstand (dicker Spitze).

Die sportliche Herausforderung liegt darin, mit der fetten Spitze
feine Loetstellen ohne Zinnbruecken hinzukriegen - aber das ist
eine Frage der Uebung ...:)

Grusz,
Rainer
 
Marte Schwarz wrote:

Silizium ist aber
IMHO recht robust. Ich kann mich jedenfalls nicht über nennenswerte
Beschädigungen beklagen.
Bei SMD ist ist der Abstand zwischen Lötstelle und Silizium viel
geringer. Ausserdem kann z.B. ein SOT23 Gehäuse deutlich weniger Wärme
an die Umgebung abgeben als ein TO92.

In Kombination führt das dazu, daß Du mit einer zu heißen Lötspitze bei
SMD viel schneller Schaden anrichtest, als bei bedrahteten Bauteilen.
 
In article <3804ksF5hgjuqU1@individual.net>,
Christian Hoffmann <brcwcs@gmx.net> wrote:
Kann man so eine alte Weller eigentlich auch auf bleifrei umrüsten?
Was willst Du da umrüsten? Lötspitzen mit passender Temperatur sollte es
doch geben, oder?

cu
Michael
 
Oliver Bartels schreibt:

On 21 Feb 2005 20:02:13 GMT, Nico Hoffmann <spam-muelleimer@gmx.net
wrote:
Digitale Stationen haben aber eine Werkzeugerkennung. Das bedeutet
wohl, dass die Stationen die unterschiedlichen thermischen
Eigenschaften der Lötkolben 'kennen' und entsprechend heizen. Die Idee
klingt gut, falls man wirklich mal einen Zweit-Lötkolben
anschafft. Aber wie praxisrelevant ist das wirklich?
Gibt es noch einen Grund, lieber eine digitale als eine analoge
Station zu nehmen?
Das ist sehr relevant, wenn Du einmal emnpfindliche SMD's
auf Multilayern mit fetten Masseflächen löten möchtest, die Diskussion
hatten wir hier vor kurzem ...
Richtig. Ich las dazu auch einen deiner Beiträge.

Der Punkt ist: Eine gute digitale Station hält die Spitzentemperatur
*sicher* unter 300 Grad (und damit unter dem Bauteil darf kaputtgehen
Limit), hingegen müssen schwachbrünstige Billiglöteisen auf 340 bis
380 Grad aufgeheizt werden und fallen dann zunächst beim ersten
Kontakt mit besagter Multilayer-Platine auf unter 200 Grad runter,
woraufhin die Spitze einfriert.
Hm, kann das eine analoge Station nicht auch? Schließlich sind die
anschließbaren Lötkolben gleich, so z.B. bei Weller...?

Bis auf Standby eher Schnickschnack, wichtig ist IMO:
- viel Leistung (>=50W)
- *gut* geregelt (PID), sonst läuft die Leistung Amok,
- und *Spitze hart geerdet*
Was heißt 'hart geerdet'?

Weller ('Magnastat') verwendt zur Temperaturregelung einen
magnetischen Mechanismus, Ersa einen herkömmlichen(?) PTC. Was macht
das für einen Unterschied für den Anwender?
Für allersimpelste Hobbybasteleien (Modellbahn-Elektromechanik)
und simple Adapterplatinen, für Kabelarbeiten usw. reicht in vielen
Fällen der Magnetkram. Für komplexe Elektronik bitte nicht.
Da hab' ich glaube ich was verwexelt. Der Magnastat ist im Prinzip ein
ungeregelter Lötkolben. Die Wellerdinger mit den Einstellknöpfen sind
*keine* Magnastate, richtig?


Dehalb rate ich auch zu einem Markenprodukt wie Ersa oder
Weller, ich persönlich nutze primär eine Ersa Digital 2000A.

Für reine Hobbybasteleien ohne besagte Multilayer ist das
vielleicht etwas Kanonen auf Spatzen, für Multilayer mit gut
wärmeleitenden Verbindungen aber zwingend.

Für das Hobby (es soll Spass machen) würde ich mir aber keine
Ützligrützli-Hang-Chang-Billigware antun, nimm lieber eine
analog elektronisch geregelte Ersa oder Weller, Du wirst
langfristig mehr Freude daran haben.
Das läßt aber die Frage nach analog oder digital offen. Die Leistung
ist beide Male gleich, also sollte die eine Station nicht
schwachbrüstiger als die andere sein.

Billigkram will ich eigentlich nicht. Das ganze dient zwar nur
Hobby-Zwecken, aber das soll ja schließlich auch Spaß machen.

Momentan lacht mich die Ersa analog 60 an, u.A. deshalb, weil es die
im Koffer gibt. Dass man so ein Ding schön verpackt in den Schrank
stellen kann, wenn mans nicht braucht, ist bei meinen etwas beengten
Platzverhältnissen sinnvoll :)
Aber ich werde mich erst in ein paar Tagen endgültig entscheiden.

N.
--
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