Hochspannungskabel "heizen"?

S

Sebastian Voitzsch

Guest
Hallo zusammen,

ich sehe gerade in den Nachrichten wieder die Berichte über das Schneechaos
im Münsterland (hier in der Stadt geht zum Glück alles). Dabei frage ich
mich, ob man das Vereisen der Leitungen nicht verhindern könnte, indem man
sie gezielt überlastet und damit erwärmt. Damit sollte man das Eis doch im
Nu abtauen können bzw. es gar nicht erst zur Vereisung kommen lassen?

Ist mir ein Denkfehler unterlaufen?

Grüße,
Sebastian
 
Sebastian Voitzsch schrieb:

ich sehe gerade in den Nachrichten wieder die Berichte über das Schneechaos
im Münsterland (hier in der Stadt geht zum Glück alles). Dabei frage ich
mich, ob man das Vereisen der Leitungen nicht verhindern könnte, indem man
sie gezielt überlastet und damit erwärmt. Damit sollte man das Eis doch im
Nu abtauen können bzw. es gar nicht erst zur Vereisung kommen lassen?

Ist mir ein Denkfehler unterlaufen?
Du hast gerade das Rad erfunden.


Gruß Dieter
 
"Dieter Wiedmann" <Dieter.Wiedmann@t-online.de> schrieb im Newsbeitrag
news:438A0CA1.6C916854@t-online.de...
Ist mir ein Denkfehler unterlaufen?

Du hast gerade das Rad erfunden.
?!?

Wie meinst du das ?

Wahrscheinlich wird die schwaechste Verbindungsstelle wegschoren/schmelzen,
bevor die Leitungen relevant warm werden. Ausserdem: Wie lange will man heizen,
also: Lohnt sich das ueberhaupt ?
--
Manfred Winterhoff, reply-to invalid, use mawin at gmx dot net
homepage: http://www.geocities.com/mwinterhoff/
de.sci.electronics FAQ: http://dse-faq.elektronik-kompendium.de/
Read 'Art of Electronics' Horowitz/Hill before you ask.
Lese 'Hohe Schule der Elektronik 1+2' bevor du fragst.
 
MaWin schrieb:
"Dieter Wiedmann" <Dieter.Wiedmann@t-online.de> schrieb im Newsbeitrag
news:438A0CA1.6C916854@t-online.de...

Ist mir ein Denkfehler unterlaufen?

Du hast gerade das Rad erfunden.


?!?

Wie meinst du das ?

Wahrscheinlich wird die schwaechste Verbindungsstelle wegschoren/schmelzen,
bevor die Leitungen relevant warm werden. Ausserdem: Wie lange will man heizen,
also: Lohnt sich das ueberhaupt ?
Hochspannungsleitungen können durchaus sehr warm werden. Freileitungen
bei Vollast mW so bis 50°C
--
gruß hdw
 
MaWin schrieb:

Du hast gerade das Rad erfunden.

Wie meinst du das ?
Hätte ich noch einen Smiley setzen sollen?


Wahrscheinlich wird die schwaechste Verbindungsstelle wegschoren/schmelzen,
bevor die Leitungen relevant warm werden. Ausserdem: Wie lange will man heizen,
also: Lohnt sich das ueberhaupt ?
Die Leitungen werden bei Nennlast in ruhender Luft locker 50K wärmer als
die Umgebung, notfalls werden die Leitungen absichtlich kurzzeitig
überlastet.


Gruß Dieter
 
Dieter Wiedmann wrote:

Wahrscheinlich wird die schwaechste Verbindungsstelle
wegschoren/schmelzen, bevor die Leitungen relevant warm werden.
Ausserdem: Wie lange will man heizen, also: Lohnt sich das ueberhaupt ?

Die Leitungen werden bei Nennlast in ruhender Luft locker 50K wärmer als
die Umgebung, notfalls werden die Leitungen absichtlich kurzzeitig
überlastet.
Und warum dann das Chaos hier? 50K hätten ja locker gereicht, es war ja nur
knapp unter 0° C.

Sebastian
 
Sebastian Voitzsch schrieb:

Die Leitungen werden bei Nennlast in ruhender Luft locker 50K wärmer als
die Umgebung, notfalls werden die Leitungen absichtlich kurzzeitig
überlastet.

Und warum dann das Chaos hier? 50K hätten ja locker gereicht, es war ja nur
knapp unter 0° C.
*ruhender Luft*!


Gruß Dieter
 
Dieter Wiedmann schrieb:


Und warum dann das Chaos hier? 50K hätten ja locker gereicht, es war ja nur
knapp unter 0° C.

*ruhender Luft*!
Ein Eispanzer ist in diesem Szenario durchaus als Wärmeisolator zu
betrachten.

MfG

Frank
 
*Sebastian Voitzsch* wrote on Mon, 05-11-28 00:15:
Und warum dann das Chaos hier?
Das Netz war einmal der weitaus größte Teil des Strompreises für
Endkunden. Zu der Zeit war die Versorgung in Deutschland konkurrenzlos
zuverlässig. Aber der nette Herr Trittin möchte das Geld ja für seine
Spargel haben und zwingt die Verorger es beim Netz einzusparen, die
Kalifornier haben es schließlich erfolgreich vorgemacht. Dafür, wie es
für den Bürger im Effekt billiger wird, nur ein Beispiel: Unser lokales
Wasserwerk baut gerade zwei Pumpstationen, wo im Prinzip eine reichen
würde, weil etwa fünfzehnmal im Jahr der Strom ausfällt. Ist dann halt
Wasser- und nicht Strompreis.

Und ich wette, daß jeder, der jetzt im kalten sitzt, bald ein
Stromaggregat für die Heizung haben wird. Das kurbelt immerhin die
Wirtschaft an und es wird sich über die geringeren Netzgebühren in
weniger als zweihundert Jahren amortisiert haben, oder auch nicht.

Übrigens sollte jeder, der an einen Gott glaubt, diesem danken, daß in
Münster kein Frost herrscht. Als vor Jahren dasselbe in der DDR
passierte hatte jeder eine Kohleheizung mit Schwerkraftumlauf. Wir sind
hier von sicherer Stromversorgung so essentiell abhängig, daß das was
Trittin treibt passend zu seiner Vergangenheit und Geisteshaltung
als nichts anderes als ein terroristischer Sabotageakt gesehen werden
kann. Aber so mögen es die 68er halt gern.
 
Frank Scheffski schrieb:
Ein Eispanzer ist in diesem Szenario durchaus als Wärmeisolator zu
betrachten.

Hallo,

die lokale Zeitung hier gab dazu zum besten: bei unterirdischen Kabeln
hätte man dieses Problem nicht. Einige Bundesländer wären doch schon
weitgehend unterirdisch verkabelt.

Für Mittel- und Niederspannung, aber was ist mit den Hochspannungsleitungen?

Bye
 
Uwe Hercksen wrote:
Frank Scheffski schrieb:

Ein Eispanzer ist in diesem Szenario durchaus als Wärmeisolator zu
betrachten.

Hallo,

die lokale Zeitung hier gab dazu zum besten: bei unterirdischen Kabeln
hätte man dieses Problem nicht. Einige Bundesländer wären doch schon
weitgehend unterirdisch verkabelt.

Für Mittel- und Niederspannung, aber was ist mit den Hochspannungsleitungen?

Bis 110KV kein Problem. Isolierung habe ich mit Kunststoff, Oel
oder SF6 gesehen. Bei letzterem bekommt man auch eine
Beschaedigung schnell mit da der Druck abfaellt.

Nur ist das unter der Erde mit der Kuehlung nicht so einfach, also
duerfte man solche Leitungen nicht ganz so hoch belasten koennen.

Gerrit
 
Hallo,

Ein Eispanzer ist in diesem Szenario durchaus als Wärmeisolator zu
betrachten.


die lokale Zeitung hier gab dazu zum besten: bei unterirdischen Kabeln
hätte man dieses Problem nicht. Einige Bundesländer wären doch schon
weitgehend unterirdisch verkabelt.

Für Mittel- und Niederspannung, aber was ist mit den
Hochspannungsleitungen?
Es gibt auch schon 380kV-Kabel, also selbst diese Spannungen scheinen
isolierbar zu sein.
Das Problem bei den Kabeln ist IMHO neben der Wärmeabfuhr die
Notwendigkeit von Kompensationseinrichtungen, um den gegenüber
Freileitungen sehr viel höheren Kapazitätsbelag zu kompensieren.
D.h. ein Kabel kann nur eine gewisse Länge haben (korrigiert mich:
~200km?), bis die Kapazität so hoch ist, dass der Ladestrom den
Nennstrom erreicht (OHNE Verbraucher am Ende!).


Matze
 
Und warum dann das Chaos hier? 50K hätten ja locker gereicht, es war ja nur
knapp unter 0° C.

*ruhender Luft*!


Ein Eispanzer ist in diesem Szenario durchaus als Wärmeisolator zu
betrachten.
Tja - dann müßte er aber schmelzen?
Oder ist das Aufschmelzen Teil des Problems? Schließlich fällt normaler
Schnee ja irgendwann runter, selbst wenn ihn ein Stürmchen seitlich an
die Leitung klatschen würde...


Gruß Matze
 
Gerrit Heitsch schrieb:
Bis 110KV kein Problem. Isolierung habe ich mit Kunststoff, Oel
oder SF6 gesehen. Bei letzterem bekommt man auch eine
Beschaedigung schnell mit da der Druck abfaellt.

Nur ist das unter der Erde mit der Kuehlung nicht so einfach, also
duerfte man solche Leitungen nicht ganz so hoch belasten koennen.
Ich denke dass ein in der Erde verlegtes Kabel die Wärme eher besser
abführen kann als ein Leiterseil. Natürlich kommt es nun wieder auf den
speziellen Fall an. (Windstille / feuchte Erde)

Der Hauptgrund warum nicht alles Verkabeld wird sind die hohen Kosten
die Kabelverlegung kostet IMHO um Faktor 10 mehr.

MfG
FF
 
Sebastian Voitzsch wrote:


Ist mir ein Denkfehler unterlaufen?
Das Kabel ganz oben in der Mitte der Hochspannungsleitung ist eine Erdung
und wird als Blitzableiter benötigt, wie willst Du das heizen?

Stefan
 
Matthias Soehn <matze@w-server.newram.wh.tu-darmstadt.de> dixit:

Das Problem bei den Kabeln ist IMHO neben der Wärmeabfuhr die
Notwendigkeit von Kompensationseinrichtungen,
Ja.

Und auch die Sorge, dass es bei Erdarbeiten leichter beschaedigt
werden koennte, als eine gut sichtbare Freileitung.

Grusz,

Peter Blancke

--
Hoc est enim verbum meum!
 
Ja.

Und auch die Sorge, dass es bei Erdarbeiten leichter beschaedigt
werden koennte, als eine gut sichtbare Freileitung.
Dafuer fliegt kein Hubschrauber/Leichtfluegzeug/Luftballon in die Leitung
hinein.

Igor.
 
On Mon, 28 Nov 2005 10:23:03 +0100, Fritz Franz <FranzFritz@gmx.de>
wrote:
Der Hauptgrund warum nicht alles Verkabeld wird sind die hohen Kosten
die Kabelverlegung kostet IMHO um Faktor 10 mehr.
Die lieben Kosten scheinen mir auch ein wesentlicher Grund für
das Chaos zu sein, wenn ich lese, dass da ganze Städte an
_einer_ einzigen Trasse hängen. Ein Netz nennt man eigentlich
deshalb ein Netz, weil es vernetzt ist, und nicht, weil es billig
versternt ist.

Irgendwie passt das nicht zusammen:
- nahezu die höchsten Strompreise auf diesem Planeten
- dazu die höchsten Abgaben
- happige Durchleitungsentgelte, natürlich mit der hohen
Qualität begründet
- und dann eine Versorgungssicherheit mit Reparaturzeiten
wie in der dritten Welt

_Drei_Tage_ keine Lösung ist schon recht heftig, da hat man
offenbar mächtig an der Redundanz gespart.

Gruß Oliver

--
Oliver Bartels + Erding, Germany + obartels@bartels.de
http://www.bartels.de + Phone: +49-8122-9729-0 Fax: -10
 
Was mich in Erstaunen versetzt, ist ein Photo wie dieses:

<achtung grund="medienbruch">
http://www.tagesschau.de/styles/container/image/style_images_default/0,1307,OID4994778,00.jpg
</achtung>

Wie kann es sein, dass die Schneelasten so gross werden, dass die Masten
der Reihe nach schön ordentlich auf der gleichen Höhe weg knicken?
So selten ist Schneefall in Müster ja nun auch nicht, dass man dafür
keine Vorkehrungen treffen müsste.

Da kann man nur staunen.


--
B.Eckstein, eck@ivu.de Cheap, Fast, Good - pick any two of them
Die FAQ zu de.comp.hardware.netzwerke: http://how.to/dchn
Mozilla-Tips: http://mozilla-anleitung.de/ http://www.holgermetzger.de/
 
In article <7jrlo114q8cgqh3aq2pfqsh2f6vqm54rsu@4ax.com>,
Oliver Bartels <spamtrap@bartels.de> writes:
|> Irgendwie passt das nicht zusammen:
|> - nahezu die höchsten Strompreise auf diesem Planeten
|> - dazu die höchsten Abgaben
|> - happige Durchleitungsentgelte, natürlich mit der hohen
|> Qualität begründet
|> - und dann eine Versorgungssicherheit mit Reparaturzeiten
|> wie in der dritten Welt

....und sich dann über die USA mokieren, wenn da mal ein Straßenzug
energietechnisch wegbricht, weil einer der Holzmasten umgeknickt ist und den
ganzen Strang mitgerissen hat.

Allerdings bereitet man sich dort durchaus vor, wenn ein Blizzard angekündigt
ist -- und zwar nicht nur im Outback. Scheint für Deutschland offenbar
mittlerweile auch angeraten:

Mein Vermieter hat hierfür extra das alte "POTS"-Telefon aus dem Keller
gekramt (die Kombi-Box brauchte ja extra Strom) und zwecks Notbeleuchtung und
Kleinverbraucherversorgung gleich mal zwei 12V-Batterien durchgeladen und
bereitgestellt.

|> _Drei_Tage_ keine Lösung ist schon recht heftig, da hat man
|> offenbar mächtig an der Redundanz gespart.

Vor allem, da es sich nicht nur um ein kleines Gehöft handelt...

Rainer
 

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