Haltbarkeit Natriumpersulfat-Ätzlösung

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Matthias Kordell

Guest
Hallo,

Im Elektronikverein haben wir im Januar die Ätzmaschine (Isel
Sprühätzanlage) gründlich gereinigt, ein paar Dichtungen getauscht
und neu befüllt. Als Entwickler verwenden wir Natronlauge (4g/l
AFAIR) und als Ätzmittel 750g Natriumpersulfat in 3l Wasser. Relativ
bald danach wurden noch 4 kleine Platinen geätzt, zusammen aber
kleiner als eine Eurokarte.

Gestern wollte nach einer längeren Pause wieder jemand was ätzen,
aber das Ätzmittel wirkte fast nicht. Nach einer Stunde bei ca. 48°C
war das Kupfer nur leicht rosa angelaufen, aber nirgends vollständig
weg. Entwickelt war die Leiterplatte aber korrekt.

Das Zeug ist offensichtlich verbraucht, obwohl es nur leicht
hellblau ist. Ich vermute mal, dass man die nur noch umweltgerecht
entsorgen kann.

Wie lange kann man angerührtes Natriumpersulfat-Ätzmittel aufheben?
Wie kann man diese Zeit optimieren?

Matthias
 
"Matthias Kordell" <usenet-2008-2009@nurfuerspam.de> schrieb im Newsbeitrag
news:1343182.rAJdVBvrpU@tropenbahn.dyndns.org...
Das Zeug ist offensichtlich verbraucht
Eher die Entwicklerlösung nicht neu angesetzt, die hält sich nämlich nicht,
und nun sind nach dem Entwicklen noch Reste vom Photoresist drauf.

Wie lange kann man angerührtes Natriumpersulfat-Ätzmittel aufheben?
Beliebig.

Wie kann man diese Zeit optimieren?
Behälter der bei Überdruck nicht platzt.
--
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Lese 'Hohe Schule der Elektronik 1+2' bevor du fragst.
 
Hallo,

Matthias Kordell wrote:
Gestern wollte nach einer längeren Pause wieder jemand was ätzen,
aber das Ätzmittel wirkte fast nicht. Nach einer Stunde bei ca. 48°C
war das Kupfer nur leicht rosa angelaufen, aber nirgends vollständig
weg. Entwickelt war die Leiterplatte aber korrekt.
Da hat sich der Sauerstoff verdünnisiert.

Wie lange kann man angerührtes Natriumpersulfat-Ätzmittel aufheben?
Wie kann man diese Zeit optimieren?
Kalt und dunkel lagern. Kontakt mit verschmutzten Oberflächen vermeiden.
Aber letztlich tickt die Uhr, sobald es mit Feuchtigkeit in Berührung kommt.


Marcel
 
MaWin schrieb:

Eher die Entwicklerlösung nicht neu angesetzt,
Ehr nicht richtig angesetzt, 4g/l NaOH ist ungewöhnlich dünn.


die hält sich nämlich nicht,
Jahrmillionen, bei richtiger Lagerung.


und nun sind nach dem Entwicklen noch Reste vom Photoresist drauf.
Aber wegen der zu geringen Konzentration, und/oder zu kurzer Belichtung.


Wie lange kann man angerührtes Natriumpersulfat-Ätzmittel aufheben?

Beliebig.
Die nun leider nicht. Aber kühl aufbewahrt hält sie sich locker ein zwei
Jahre.


Wie kann man diese Zeit optimieren?

Behälter der bei Überdruck nicht platzt.
Das sowieso.


Gruß Dieter
 
Marcel Müller schrieb:
Hallo,

Matthias Kordell wrote:
Gestern wollte nach einer längeren Pause wieder jemand was ätzen, aber
das Ätzmittel wirkte fast nicht. Nach einer Stunde bei ca. 48°C war
das Kupfer nur leicht rosa angelaufen, aber nirgends vollständig weg.
Entwickelt war die Leiterplatte aber korrekt.

Da hat sich der Sauerstoff verdünnisiert.
Zum Glück ist hier nicht d.s.c. ;-)


Wie lange kann man angerührtes Natriumpersulfat-Ätzmittel aufheben?
Wie kann man diese Zeit optimieren?

Kalt und dunkel lagern.
Licht spielt keine nennenswerte Rolle.


Kontakt mit verschmutzten Oberflächen vermeiden.
Aber letztlich tickt die Uhr, sobald es mit Feuchtigkeit in Berührung
kommt.
ACK.


Gruß Dieter
 
"Dieter Wiedmann" <dieter.wiedmann@t-online.de> schrieb im Newsbeitrag
news:4c058105$1@news.arcor-ip.de...
Jahrmillionen, bei richtiger Lagerung.

Luftdicht? Wie willst du das hinbekommen.
Die üblichen Plastikflaschen lassen Luft durch.
Glasflasche mit Schliffstopfen ist für NaOH eher ungünstig.

Da über jeder Flüssigkeit Luft ist, setzt sich das NaOH schnell
in wirkungsloses Carbonat um.
--
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MaWin schrieb:

Luftdicht? Wie willst du das hinbekommen.
Die üblichen Plastikflaschen lassen Luft durch.
Glasflasche mit Schliffstopfen ist für NaOH eher ungünstig.
Glasflasche mit geeignetem Schraubdeckel. Was BuLi haltbar macht reicht
für popelige NaOH locker.


Da über jeder Flüssigkeit Luft ist, setzt sich das NaOH schnell
in wirkungsloses Carbonat um.
Ähm, da kommt aber kein CO_2 nach, so die Buddel dicht ist.


Gruß Dieter
 
Matthias Kordell <usenet-2008-2009@nurfuerspam.de> wrote:

und neu befüllt. Als Entwickler verwenden wir Natronlauge (4g/l
AFAIR) und als Ätzmittel 750g Natriumpersulfat in 3l Wasser.
Zuwenig. Ich nehm immer 10g/l.

Wie lange kann man angerührtes Natriumpersulfat-Ätzmittel aufheben?
Wie kann man diese Zeit optimieren?
Ich verwende das Zeug in der Firma fuer Protoypen wo ich es so eilig
habe das ich nicht auf ein Muster warten will. Brauche es also sehr
selten. Ich schaetze mal das ich es mindestens ein Jahr in der
Kuevette habe bevor ich es wechsel weil es verbraucht ist. Bevor ich
es nutze ist auch immer bereits soviel Wasser verdunstet das ich
nachfuellen muss. Also Haltbarkeit des Aetzmittels ist wirklich kein
Problem!

Olaf
 
Wie lange kann man angerührtes Natriumpersulfat-Ätzmittel aufheben?
Beliebig.
Die nun leider nicht. Aber kühl aufbewahrt hält sie sich locker ein zwei
Jahre.
Wenn man die benutzte ( d.h. hellblaue ) Tunke im Winter
im Freien lagert setzt sich nach einiger Zeit am Boden
weiss kristallisiert ein Niederschlag ab der sich problemlos
in erwärmter neuer Tunke wieder auflöst.
Ist der feste weisse Teil unverbrauchtes, wiederverwendbares
Natriumpersulfat und das gelöste Kupfer in der blauen
Flüssigkeit ?

MfG JRD
 
Kupfer nur leicht rosa angelaufen,
Kommt bei mir auch stellenweise an Leiterplatten
vor. Ich nehm sie kurz raus und spüle sie dort
unter Strahl kaltem Wasser ab, danach meist
sofort wieder die helle Kupferfarbe sichtbar.

Als Entwickler verwenden wir Natronlauge (4g/l
10g/1l hier. Ich erhitze die auf 40´C
und bewege die Leiterplatten frei Hand in der Brühe
sodaß man nach wenigen Sekunden sieht wie sich
der belichtete Lack ablöst. Danach spüle ich sofort
unter Strahl klarem Wasser: sollte Kupfer in heller
Farbe sichtbar sein. Wenn da Zweifel sofort nochmal
kurz rein in die Brühe.

MfG JRD
 
Rafael Deliano schrieb:

Wenn man die benutzte ( d.h. hellblaue ) Tunke im Winter
im Freien lagert setzt sich nach einiger Zeit am Boden
weiss kristallisiert ein Niederschlag ab der sich problemlos
in erwärmter neuer Tunke wieder auflöst.
Ist der feste weisse Teil unverbrauchtes, wiederverwendbares
Natriumpersulfat und das gelöste Kupfer in der blauen
Flüssigkeit ?
Der Niederschlag wird zum größeren Teil Natriumsulfat sein.


Gruß Dieter
 
Matthias Kordell schrieb:

Gestern wollte nach einer längeren Pause wieder jemand was ätzen,
aber das Ätzmittel wirkte fast nicht. Nach einer Stunde bei ca. 48°C
war das Kupfer nur leicht rosa angelaufen, aber nirgends vollständig
weg. Entwickelt war die Leiterplatte aber korrekt.
Hallo,

mach halt einfach einen Test wo der Fehler liegt. Nimm ein Stück
Leiterplattenmaterial auf dem noch nie Fotoresist drauf war, scheure es
kurz zur Sicherheit und lass es abätzen. Wenn das geht muß das Ätzmittel
in Ordnung sein und der Fehler muß mehr bei der Entwicklung liegen.
Du kannst die misslungene Platte kurz stellenweise anschleifen und
ätzen, wenn an den angeschliffenen Stellen geätzt wird muß der
Fotoresist unvollständig entfernt worden sein. Es reichen schon
hauchdünne Restschichten damit das Ätzmittel nicht angreift.

Bye
 
Dieter Wiedmann wrote:

Da hat sich der Sauerstoff verdünnisiert.

Zum Glück ist hier nicht d.s.c. ;-)
Das Verhalten der Materie dürfte vom Ort seiner Diskussion weitgehend
unabhängig sein. Peroxide haben die Eigenschaft, den Per-Sauerstoff
allmählich, manchmal auch sehr schnell, loswerden zu wollen, was durch
Katalyse (z.B. auch irgendwelche minimalen "Dreck"mengen) wesentlich
erleichtert werden kann.

http://www.fmcchemicals.com/LinkClick.aspx?fileticket=y%2F0DZcxPM4w%3D&tabid=1468&mid=2563
Grafik: Decomposition Rates of 4% Solutions
Grafik: Decomposition Rates of 10% Solutions

Grüße,
H.
 
Heinz Schmitz wrote:
Dieter Wiedmann wrote:

Da hat sich der Sauerstoff verdünnisiert.

Zum Glück ist hier nicht d.s.c. ;-)

Das Verhalten der Materie dürfte vom Ort seiner Diskussion weitgehend
unabhängig sein. Peroxide haben die Eigenschaft, den Per-Sauerstoff
Smily übersehen? Ich glaube die Anspielung von Dieter galt mehr meiner
Formulierung.


Marcel
 
Marcel Müller schrieb:
Heinz Schmitz wrote:
Dieter Wiedmann wrote:

Da hat sich der Sauerstoff verdünnisiert.

Zum Glück ist hier nicht d.s.c. ;-)

Das Verhalten der Materie dürfte vom Ort seiner Diskussion weitgehend
unabhängig sein. Peroxide haben die Eigenschaft, den Per-Sauerstoff

Smily übersehen? Ich glaube die Anspielung von Dieter galt mehr meiner
Formulierung.
So ist es, aber der Schmitz kapiert das halt nicht, schreibt lieber
richtigen Stuss.


Gruß Dieter
 
Hallo!

Dieter Wiedmann wrote:
Marcel Müller schrieb:
Heinz Schmitz wrote:
Das Verhalten der Materie dürfte vom Ort seiner Diskussion weitgehend
unabhängig sein. Peroxide haben die Eigenschaft, den Per-Sauerstoff

Smily übersehen? Ich glaube die Anspielung von Dieter galt mehr meiner
Formulierung.

So ist es, aber der Schmitz kapiert das halt nicht, schreibt lieber
richtigen Stuss.
das ist jetzt aber auch nicht fair. Seine Aussage war vollkommen
korrekt. Es hatte nur niemand danach gefragt. Hier in Hessen hätte man
geantwortet: "Hip doch druf!"


Marcel
 
Dieter Wiedmann wrote:

Smily übersehen? Ich glaube die Anspielung von Dieter galt mehr meiner
Formulierung.
Deswegen meine Formulierung :).

aber der Schmitz ... schreibt lieber richtigen Stuss.
Mit solchen Behauptungen ohne Beweis bleibst Du imho
weit unter den bei Dir ansonsten vermuteten Fähigkeiten.

Grüße,
H.

PS Der Wiedehopf
http://de.wikipedia.org/wiki/Wiedehopf
Sich bedroht fühlende Nestlinge zischen schlangenähnlich,
etwas ältere Nestlinge spritzen als Abwehrreaktion ihren Kot
aus der Höhle.
 
Gestern wollte nach einer längeren Pause wieder jemand was ätzen,
aber das Ätzmittel wirkte fast nicht. Nach einer Stunde bei ca. 48°C
war das Kupfer nur leicht rosa angelaufen, aber nirgends vollständig
weg. Entwickelt war die Leiterplatte aber korrekt.
Da wo belichtet wurde, sollte das Kupfer beim Ätzen auch bei sehr
schwacher Ätzlösung sehr schnell, d.h. nach < 1 min. matt anlaufen. Wenn
metallisch blanke Bereiche stehen bleiben, stimmt etwas mit der
Belichtung und/oder dem Entwickler nicht.

Ich setze Ätzlösung jedesmal neu an, H2O2 + HCL.

Entwickler nehme ich aus Bequemlichkeit fertig abgepackten Entwickler
von Conrad oder Reichelt. NaOH aus der Apotheke oder dem Baumarkt ist
sicher billiger, aber so ist es bequemer. Davon setze ich dann jeweils
1l an und bewahre den in einer Plastikflasche auf. Reicht normalerweise
länger als 1 Jahr und funktioniert bis zum letzten Rest. Hab gerade
dieses Wochenende einen Rest von ca. 20ml verbraucht und damit eine
halbe Europakarte entwickelt.

Lagerung sollte daher unkritisch sein. Ich nehme aber immer die Menge
raus, die ich zum Entwickeln brauche und entsorge den benutzen
Entwickler und das benutzte Ätzmittel jedesmal, also nicht den benutzten
Entwickler zurück in die Flasche.

Die Versuche mit Eisendreichlorid und Amoniumpersulfat habe ich schon
vor Jahrzehnten eingestellt. Der Aufwand, das Zeug aufzuheizen ist
einfach zu groß.

Ach ja, den Entwickler benutze ich bei Raumtemperatur, funktioniert
einwandfrei. Was man ausprobieren muss ist die Belichtungszeit. Da
sollte man ein paar Versuche fahren.

Gruß

Stefan DF9BI
 

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