Frage zur Mittelpunkt-Zweiweg-Gleichrichterschaltung...

M

Manuel Reimer

Guest
Hallo,

Ich habe hier eine Schrottplatine liegen die ich ausschlachte. Was mir
aufgefallen ist, ist, dass der Hersteller diese Gleichrichterschaltung
verwendet:

https://www.elektronik-kompendium.de/sites/slt/schalt/02010712.gif

Den recht schweren Printtrafo würde ich gerne wiederverwenden und damit
ein Labornetzteil-Modul speisen. Auf den ersten Blick hat mir obige
Schaltung gut gefallen weil man ja nur eine Diodenstrecke hat, die
Spannung abfallen lässt.

Beim genaueren Nachdenken bin ich mir aber nicht mehr so sicher ob ich
das so lassen soll. Ich sehe das schon richtig, dass ich damit nur <50%
der Trafoleistung nutzen kann?

Gruß

Manuel
 
Manuel Reimer <manuel.nulldevice@nurfuerspam.de> wrote:
Hallo,

Ich habe hier eine Schrottplatine liegen die ich ausschlachte. Was mir
aufgefallen ist, ist, dass der Hersteller diese Gleichrichterschaltung
verwendet:

https://www.elektronik-kompendium.de/sites/slt/schalt/02010712.gif

Den recht schweren Printtrafo würde ich gerne wiederverwenden und damit
ein Labornetzteil-Modul speisen. Auf den ersten Blick hat mir obige
Schaltung gut gefallen weil man ja nur eine Diodenstrecke hat, die
Spannung abfallen lässt.

Beim genaueren Nachdenken bin ich mir aber nicht mehr so sicher ob ich
das so lassen soll. Ich sehe das schon richtig, dass ich damit nur <50%
der Trafoleistung nutzen kann?
Du siehst falsch. Auch mit Mittelpunktgleichrichtung kannst du die volle
Leistung entnehmen. Die Sperrspannung der Dioden muss allerdings höher
sein ggü. einer Brückengleichrichtung mit gleicher Ausgangsspannung.
Bei Verwendung mit einem Brückengleichrichter hast du die doppelte
Ausgangsspannung ggü. der Mittelpunktschaltung. Das kann u.U. für
integrierte Spannungsregler schon zu viel sein.

--
Dipl.-Inform(FH) Peter Heitzer, peter.heitzer@rz.uni-regensburg.de
 
Peter Heitzer wrote:
Auch mit Mittelpunktgleichrichtung kannst du die volle
Leistung entnehmen.

Die ohmschen Verluste sind erheblich höher.


--
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\\ / HTML | Roald-Amundsen-Straße 2a Fax: +49/ 221/ 7771 8069
 X in | D-50829 Köln-Ossendorf http://berger-odenthal.de
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Am 09.08.22 um 11:25 schrieb Peter Heitzer:
Manuel Reimer <manuel.nulldevice@nurfuerspam.de> wrote:
Hallo,

Ich habe hier eine Schrottplatine liegen die ich ausschlachte. Was mir
aufgefallen ist, ist, dass der Hersteller diese Gleichrichterschaltung
verwendet:

https://www.elektronik-kompendium.de/sites/slt/schalt/02010712.gif

Den recht schweren Printtrafo würde ich gerne wiederverwenden und damit
ein Labornetzteil-Modul speisen. Auf den ersten Blick hat mir obige
Schaltung gut gefallen weil man ja nur eine Diodenstrecke hat, die
Spannung abfallen lässt.

Beim genaueren Nachdenken bin ich mir aber nicht mehr so sicher ob ich
das so lassen soll. Ich sehe das schon richtig, dass ich damit nur <50%
der Trafoleistung nutzen kann?

Du siehst falsch. Auch mit Mittelpunktgleichrichtung kannst du die volle
Leistung entnehmen.

Theoretisch nachteilig ist dass mehr Kupfer
erforderlich ist, da immer nur die Hälfte des Kupfers zum
Stromfluss beiträgt.

Die Sperrspannung der Dioden muss allerdings höher
sein ggü. einer Brückengleichrichtung mit gleicher Ausgangsspannung.

Heute spielt das kaum eine Rolle. Bei alten Radios wurde diese
Schaltung teilweise für die Erzeugung der Anodenspannung
verwendet weil (Röhren)Dioden teuer waren.

Bei Verwendung mit einem Brückengleichrichter hast du die doppelte
Ausgangsspannung ggü. der Mittelpunktschaltung. Das kann u.U. für
integrierte Spannungsregler schon zu viel sein.

Es gibt als Zwei-Dioden Gleichrichtung auch noch die
Greinacher-Schaltung. Die ist z.B. gut bei kleinen Strömen oder
wenn der max. Strom begrenzt werden soll.

O.J.
 
Am 09.08.2022 um 13:55 schrieb Ole Jansen:
Heute spielt das kaum eine Rolle. Bei alten Radios wurde diese
Schaltung teilweise für die Erzeugung der Anodenspannung
verwendet weil (Röhren)Dioden teuer waren.

Und weil die zulässige Spannung fK bei indirekter Heizung überschritten würde.
Bei direkt gheizten Gleichrichtern geht Graetzschaltung nur mit 3 zusätzlichen
Heizwicklungen.
 
Manuel Reimer schrieb:
Hallo,

Ich habe hier eine Schrottplatine liegen die ich ausschlachte. Was mir aufgefallen ist, ist, dass der Hersteller diese Gleichrichterschaltung verwendet:

https://www.elektronik-kompendium.de/sites/slt/schalt/02010712.gif

Den recht schweren Printtrafo würde ich gerne wiederverwenden und damit ein Labornetzteil-Modul speisen. Auf den ersten Blick hat mir obige Schaltung gut gefallen weil man ja nur eine Diodenstrecke
hat, die Spannung abfallen lässt.

Beim genaueren Nachdenken bin ich mir aber nicht mehr so sicher ob ich das so lassen soll. Ich sehe das schon richtig, dass ich damit nur <50% der Trafoleistung nutzen kann?

Das muss man Leistung und Strom getrennt betrachten:

Für die Bemessung kommt es drauf an, ob die Schaltung wie gezeigt
verwendet wird, oder ob ein Ladekondensator dran kommt.
Mit Kondensator:
Trafo: Us = Ug * 2 * 0.79; Is = Ig * 1.1
Dioden: Urrm = Us * 3.14; Ifav = Ig * 0.5; Ifrm >= Ig * 2.5

Us Volle Sekundärspannung des Trafos, Is Strombelastbarkeit
Ig Entnommener gleichgerichteter Strom, Ug dessen Spannung

Das mit der Leistung wüsste ich jetzt nicht.

Die Schaltung wird in älteren Schaltnetzteilen verwendet
sowie gelegentlich zur Speisung von Peltier-Elementen; dort bei
\"industrial/mil grade\" noch zusätzlich mit sehr fetter Drossel.

--
mfg Rolf Bombach
 
On 08/09/2022 09:59, Manuel Reimer wrote:
Hallo,

Ich habe hier eine Schrottplatine liegen die ich ausschlachte. Was mir aufgefallen ist, ist, dass der Hersteller diese Gleichrichterschaltung verwendet:

https://www.elektronik-kompendium.de/sites/slt/schalt/02010712.gif

Den recht schweren Printtrafo würde ich gerne wiederverwenden und damit ein Labornetzteil-Modul speisen. Auf den ersten Blick hat mir obige Schaltung gut gefallen weil man ja nur eine Diodenstrecke hat, die Spannung abfallen lässt.

Beim genaueren Nachdenken bin ich mir aber nicht mehr so sicher ob ich das so lassen soll. Ich sehe das schon richtig, dass ich damit nur <50% der Trafoleistung nutzen kann?

Ich habe gelernt (ab 1968), daß eine Mittelanzapfung am Transformator
2 Gleichrichter-Dioden einspart.
Mehr war da nicht.

Meistens wird eine Anzapfung gemeinsam mit Brückengleichrichter
für eine (doppelte) ±Spannung verwendet.


--
Mit freundlichen Grüßen
Helmut Schellong var@schellong.biz
http://www.schellong.de/c.htm http://www.schellong.de/c2x.htm http://www.schellong.de/c_padding_bits.htm
http://www.schellong.de/htm/bishmnk.htm http://www.schellong.de/htm/rpar.bish.html http://www.schellong.de/htm/sieger.bish.html
http://www.schellong.de/htm/audio_proj.htm http://www.schellong.de/htm/audio_unsinn.htm http://www.schellong.de/htm/tuner.htm
http://www.schellong.de/htm/string.htm http://www.schellong.de/htm/string.c.html http://www.schellong.de/htm/deutsche_bahn.htm
http://www.schellong.de/htm/schaltungen.htm http://www.schellong.de/htm/rand.htm http://www.schellong.de/htm/dragon.c.html
 
Am 09.08.2022 um 17:45 schrieb Helmut Schellong:
On 08/09/2022 09:59, Manuel Reimer wrote:
Hallo,

Ich habe hier eine Schrottplatine liegen die ich ausschlachte. Was mir
aufgefallen ist, ist, dass der Hersteller diese Gleichrichterschaltung
verwendet:

https://www.elektronik-kompendium.de/sites/slt/schalt/02010712.gif

Den recht schweren Printtrafo würde ich gerne wiederverwenden und
damit ein Labornetzteil-Modul speisen. Auf den ersten Blick hat mir
obige Schaltung gut gefallen weil man ja nur eine Diodenstrecke hat,
die Spannung abfallen lässt.

Beim genaueren Nachdenken bin ich mir aber nicht mehr so sicher ob ich
das so lassen soll. Ich sehe das schon richtig, dass ich damit nur
50% der Trafoleistung nutzen kann?



Ich habe gelernt (ab 1968), daß eine Mittelanzapfung am Transformator
2 Gleichrichter-Dioden einspart.
Mehr war da nicht.
Wenn ich mich da mal vorsichtig reinhänge - wenn beide Wicklungen in
Anspruch genommen werden, ist dann bei der ja doppelten Spannung nicht
doch die verfügbare Leistung größer?
Wo liegt mein Denkfehler?

M.S.
 
On 08/09/2022 19:01, Mirko Siederik wrote:
Am 09.08.2022 um 17:45 schrieb Helmut Schellong:
On 08/09/2022 09:59, Manuel Reimer wrote:
Hallo,

Ich habe hier eine Schrottplatine liegen die ich ausschlachte. Was mir aufgefallen ist, ist, dass der Hersteller diese Gleichrichterschaltung verwendet:

https://www.elektronik-kompendium.de/sites/slt/schalt/02010712.gif

Den recht schweren Printtrafo würde ich gerne wiederverwenden und damit ein Labornetzteil-Modul speisen. Auf den ersten Blick hat mir obige Schaltung gut gefallen weil man ja nur eine Diodenstrecke hat, die Spannung abfallen lässt.

Beim genaueren Nachdenken bin ich mir aber nicht mehr so sicher ob ich das so lassen soll. Ich sehe das schon richtig, dass ich damit nur <50% der Trafoleistung nutzen kann?



Ich habe gelernt (ab 1968), daß eine Mittelanzapfung am Transformator
2 Gleichrichter-Dioden einspart.
Mehr war da nicht.

Wenn ich mich da mal vorsichtig reinhänge - wenn beide Wicklungen in Anspruch genommen werden, ist dann bei der ja doppelten Spannung nicht doch die verfügbare Leistung größer?
Wo liegt mein Denkfehler?
A) 30V-Trafo mit 4 Dioden (Brücke).
. Je ein Diodenspannungsabfall zusätzlich.
B) 60V-Trafo mit 2 Dioden und Mittelanzapfung.
. Doppelte Spannung, ~halber Cu-Querschnitt, beide Hälften nacheinander aktiv.

Die Primärseite bekommt jeweils gleich viel Leistung.


--
Mit freundlichen Grüßen
Helmut Schellong var@schellong.biz
http://www.schellong.de/c.htm http://www.schellong.de/c2x.htm http://www.schellong.de/c_padding_bits.htm
http://www.schellong.de/htm/bishmnk.htm http://www.schellong.de/htm/rpar.bish.html http://www.schellong.de/htm/sieger.bish.html
http://www.schellong.de/htm/audio_proj.htm http://www.schellong.de/htm/audio_unsinn.htm http://www.schellong.de/htm/tuner.htm
http://www.schellong.de/htm/string.htm http://www.schellong.de/htm/string.c.html http://www.schellong.de/htm/deutsche_bahn.htm
http://www.schellong.de/htm/schaltungen.htm http://www.schellong.de/htm/rand.htm http://www.schellong.de/htm/dragon.c.html
 
Am 09.08.2022 um 19:31 schrieb Helmut Schellong:
On 08/09/2022 19:01, Mirko Siederik wrote:
Am 09.08.2022 um 17:45 schrieb Helmut Schellong:
On 08/09/2022 09:59, Manuel Reimer wrote:
Hallo,

Ich habe hier eine Schrottplatine liegen die ich ausschlachte. Was
mir aufgefallen ist, ist, dass der Hersteller diese
Gleichrichterschaltung verwendet:

https://www.elektronik-kompendium.de/sites/slt/schalt/02010712.gif

Den recht schweren Printtrafo würde ich gerne wiederverwenden und
damit ein Labornetzteil-Modul speisen. Auf den ersten Blick hat mir
obige Schaltung gut gefallen weil man ja nur eine Diodenstrecke hat,
die Spannung abfallen lässt.

Beim genaueren Nachdenken bin ich mir aber nicht mehr so sicher ob
ich das so lassen soll. Ich sehe das schon richtig, dass ich damit
nur <50% der Trafoleistung nutzen kann?



Ich habe gelernt (ab 1968), daß eine Mittelanzapfung am Transformator
2 Gleichrichter-Dioden einspart.
Mehr war da nicht.

Wenn ich mich da mal vorsichtig reinhänge - wenn beide Wicklungen in
Anspruch genommen werden, ist dann bei der ja doppelten Spannung nicht
doch die verfügbare Leistung größer?
Wo liegt mein Denkfehler?

A) 30V-Trafo mit 4 Dioden (Brücke).
.  Je ein Diodenspannungsabfall zusätzlich.
B) 60V-Trafo mit 2 Dioden und Mittelanzapfung.
.  Doppelte Spannung, ~halber Cu-Querschnitt, beide Hälften nacheinander
aktiv.

Die Primärseite bekommt jeweils gleich viel Leistung.
Dann sind das aber 2 verschiedene Trafos. Geht es hier nicht um
unterschiedliche Beschaltung eines(!) Trafos?

M.S.
 
On 8/9/22 7:01 PM, Mirko Siederik wrote:
Am 09.08.2022 um 17:45 schrieb Helmut Schellong:

Ich habe gelernt (ab 1968), daß eine Mittelanzapfung am Transformator
2 Gleichrichter-Dioden einspart.
Mehr war da nicht.

Wenn ich mich da mal vorsichtig reinhänge - wenn beide Wicklungen in
Anspruch genommen werden, ist dann bei der ja doppelten Spannung nicht
doch die verfügbare Leistung größer?

Nein.

> Wo liegt mein Denkfehler?

Die Wicklungen liefern abwechselnd Strom, für je eine Halbwelle.

Die Ausgangsspannung kann mit einem Brückengleichrichter verdoppelt
werden, wenn man die Mittelanzapfung nicht benutzt.

DoDi
 
Am 09.08.2022 um 19:42 schrieb Hans-Peter Diettrich:
On 8/9/22 7:01 PM, Mirko Siederik wrote:
Am 09.08.2022 um 17:45 schrieb Helmut Schellong:

Ich habe gelernt (ab 1968), daß eine Mittelanzapfung am Transformator
2 Gleichrichter-Dioden einspart.
Mehr war da nicht.

Wenn ich mich da mal vorsichtig reinhänge - wenn beide Wicklungen in
Anspruch genommen werden, ist dann bei der ja doppelten Spannung nicht
doch die verfügbare Leistung größer?

Nein.

Wo liegt mein Denkfehler?

Die Wicklungen liefern abwechselnd Strom, für je eine Halbwelle.

Die Ausgangsspannung kann mit einem Brückengleichrichter verdoppelt
werden, wenn man die Mittelanzapfung nicht benutzt.

Da die Mittelanzapfung üblicherweise aus 2 Trafodrähten besteht, kann
man auch 2 Brückengleichrichter an den Trafo anschließen - hihi - und
schon ist man bei bewährter Technik ...

Grüße :)
 
Am 09.08.2022 um 19:42 schrieb Hans-Peter Diettrich:
On 8/9/22 7:01 PM, Mirko Siederik wrote:
Am 09.08.2022 um 17:45 schrieb Helmut Schellong:

Ich habe gelernt (ab 1968), daß eine Mittelanzapfung am Transformator
2 Gleichrichter-Dioden einspart.
Mehr war da nicht.

Wenn ich mich da mal vorsichtig reinhänge - wenn beide Wicklungen in
Anspruch genommen werden, ist dann bei der ja doppelten Spannung nicht
doch die verfügbare Leistung größer?

Nein.

Wo liegt mein Denkfehler?

Die Wicklungen liefern abwechselnd Strom, für je eine Halbwelle.

Die Ausgangsspannung kann mit einem Brückengleichrichter verdoppelt
werden, wenn man die Mittelanzapfung nicht benutzt.

Eben. Und da nicht abwechselnd, sondern dauerhaft, ist bei doppelter
Spannung(und selbigen Strom) auch doppelte Leistung da. Lediglich die
Verluste wegen der 2 extra Dioden sind einzurechnen.

M.S.
 
Am 09.08.22 um 19:01 schrieb Mirko Siederik:
Am 09.08.2022 um 17:45 schrieb Helmut Schellong:
On 08/09/2022 09:59, Manuel Reimer wrote:
Hallo,

Ich habe hier eine Schrottplatine liegen die ich ausschlachte. Was
mir aufgefallen ist, ist, dass der Hersteller diese
Gleichrichterschaltung verwendet:

https://www.elektronik-kompendium.de/sites/slt/schalt/02010712.gif

Den recht schweren Printtrafo würde ich gerne wiederverwenden und
damit ein Labornetzteil-Modul speisen. Auf den ersten Blick hat mir
obige Schaltung gut gefallen weil man ja nur eine Diodenstrecke hat,
die Spannung abfallen lässt.

Beim genaueren Nachdenken bin ich mir aber nicht mehr so sicher ob
ich das so lassen soll. Ich sehe das schon richtig, dass ich damit
nur <50% der Trafoleistung nutzen kann?


Ich habe gelernt (ab 1968), daß eine Mittelanzapfung am Transformator
2 Gleichrichter-Dioden einspart.
Mehr war da nicht.

Wenn ich mich da mal vorsichtig reinhänge - wenn beide Wicklungen in
Anspruch genommen werden, ist dann bei der ja doppelten Spannung nicht
doch die verfügbare Leistung größer?
Wo liegt mein Denkfehler?

Hallo,

durch den Kernquerschnitt wird die Leistung festgelegt (bei der
definierten Netzfrequenz).
Die verfügbare Leistung wird also nicht höher!

Das kann man in Trafotabellen nachschlagen.
Etwa bei den Herstellern von Trafoblechen oder Trafos.

Die beiden Dioden benötigen eine höhere Spannungsfestigkeit als die
Dioden einer Brückenschaltung.


Bernd Mayer
 
Am 09.08.2022 um 19:57 schrieb Bernd Mayer:
Am 09.08.22 um 19:01 schrieb Mirko Siederik:
Am 09.08.2022 um 17:45 schrieb Helmut Schellong:
On 08/09/2022 09:59, Manuel Reimer wrote:
Hallo,

Ich habe hier eine Schrottplatine liegen die ich ausschlachte. Was
mir aufgefallen ist, ist, dass der Hersteller diese
Gleichrichterschaltung verwendet:

https://www.elektronik-kompendium.de/sites/slt/schalt/02010712.gif

Den recht schweren Printtrafo würde ich gerne wiederverwenden und
damit ein Labornetzteil-Modul speisen. Auf den ersten Blick hat mir
obige Schaltung gut gefallen weil man ja nur eine Diodenstrecke hat,
die Spannung abfallen lässt.

Beim genaueren Nachdenken bin ich mir aber nicht mehr so sicher ob
ich das so lassen soll. Ich sehe das schon richtig, dass ich damit
nur <50% der Trafoleistung nutzen kann?


Ich habe gelernt (ab 1968), daß eine Mittelanzapfung am Transformator
2 Gleichrichter-Dioden einspart.
Mehr war da nicht.

Wenn ich mich da mal vorsichtig reinhänge - wenn beide Wicklungen in
Anspruch genommen werden, ist dann bei der ja doppelten Spannung nicht
doch die verfügbare Leistung größer?
Wo liegt mein Denkfehler?

Hallo,

durch den Kernquerschnitt wird die Leistung festgelegt (bei der
definierten Netzfrequenz).
Die verfügbare Leistung wird also nicht höher!

Also kann ich bei diesem Trafo

https://www.reichelt.de/ringkerntrafo-30-va-2x-12-v-2x-1-25-a-rkt-3012-p15274.html

bei Beschaltung in 2-Weg Gleichrichtung, wo ich 12V erhalte, diese 12V
dann mit 2.5A belasten um die 30W zu erhalten?
Mein Verständnis sagt mir das das nicht so funktioniert.

M.S.
 
Hallo Leo Baumann,

Du schriebst am Tue, 9 Aug 2022 19:50:37 +0200:

Da die Mittelanzapfung üblicherweise aus 2 Trafodrähten besteht, kann
man auch 2 Brückengleichrichter an den Trafo anschließen - hihi - und
schon ist man bei bewährter Technik ...

Nee, klappt so nicht - die zwei Spannungen sind da weder galvanisch
getrennt noch direkt miteinander verbunden.
Bei einer solchen Schaltung, wenn die beiden Ausgänge an der
Mittelanzapfung verbunden sind, bleiben 4 der 2x4 Dioden der beiden
Brückengleichrichter ungenutzt. D.h. man kann mit der Mittelanzapfung
zwei gegensinnig gepolte, miteinander verbundene Spannungen schon mit
_einem_ Brückengleichrichter erzeugen.

--
(Weitergabe von Adressdaten, Telefonnummern u.ä. ohne Zustimmung
nicht gestattet, ebenso Zusendung von Werbung oder ähnlichem)
-----------------------------------------------------------
Mit freundlichen Grüßen, S. Schicktanz
-----------------------------------------------------------
 
Am 09.08.2022 um 21:44 schrieb Sieghard Schicktanz:
Hallo Leo Baumann,

Du schriebst am Tue, 9 Aug 2022 19:50:37 +0200:

Da die Mittelanzapfung üblicherweise aus 2 Trafodrähten besteht, kann
man auch 2 Brückengleichrichter an den Trafo anschließen - hihi - und
schon ist man bei bewährter Technik ...

Nee, klappt so nicht - die zwei Spannungen sind da weder galvanisch
getrennt noch direkt miteinander verbunden.
Bei einer solchen Schaltung, wenn die beiden Ausgänge an der
Mittelanzapfung verbunden sind, bleiben 4 der 2x4 Dioden der beiden
Brückengleichrichter ungenutzt. D.h. man kann mit der Mittelanzapfung
zwei gegensinnig gepolte, miteinander verbundene Spannungen schon mit
_einem_ Brückengleichrichter erzeugen.

Man muss die beiden Drähte in der Mitte des Trafos natürlich trennen.
 
On 8/9/22 7:51 PM, Mirko Siederik wrote:

Eben. Und da nicht abwechselnd, sondern dauerhaft, ist bei doppelter
Spannung(und selbigen Strom) auch doppelte Leistung da. Lediglich die
Verluste wegen der 2 extra Dioden sind einzurechnen.

Beides gleichzeitig dürfte der Trafo nicht aushalten. Einmal wegen der
durch das Eisenpaket begrenzten Leistung, und dann noch durch die höhere
Belastung der Wicklungen. Bei Spannungsverdopplung fließt der doppelte
Strom (beide Halbwellen) durch die Spulen, mit vierfacher Verlustleistung.

DoDi
 
Am 09.08.2022 um 09:59 schrieb Manuel Reimer:
Hallo,

Ich habe hier eine Schrottplatine liegen die ich ausschlachte. Was mir
aufgefallen ist, ist, dass der Hersteller diese Gleichrichterschaltung
verwendet:

https://www.elektronik-kompendium.de/sites/slt/schalt/02010712.gif

Den recht schweren Printtrafo würde ich gerne wiederverwenden und damit
ein Labornetzteil-Modul speisen. Auf den ersten Blick hat mir obige
Schaltung gut gefallen weil man ja nur eine Diodenstrecke hat, die
Spannung abfallen lässt.

Beim genaueren Nachdenken bin ich mir aber nicht mehr so sicher ob ich
das so lassen soll. Ich sehe das schon richtig, dass ich damit nur <50%
der Trafoleistung nutzen kann?

Alles über die Mittelpunktschaltung und die doppelte Mittelpunktschaltung:

www.leobaumann.de/newsgroups/Mittelpunktschaltungen.pdf

:)
 
On 08/09/2022 19:34, Mirko Siederik wrote:
Am 09.08.2022 um 19:31 schrieb Helmut Schellong:
On 08/09/2022 19:01, Mirko Siederik wrote:
Am 09.08.2022 um 17:45 schrieb Helmut Schellong:
On 08/09/2022 09:59, Manuel Reimer wrote:
Hallo,

Ich habe hier eine Schrottplatine liegen die ich ausschlachte. Was mir aufgefallen ist, ist, dass der Hersteller diese Gleichrichterschaltung verwendet:

https://www.elektronik-kompendium.de/sites/slt/schalt/02010712.gif

Den recht schweren Printtrafo würde ich gerne wiederverwenden und damit ein Labornetzteil-Modul speisen. Auf den ersten Blick hat mir obige Schaltung gut gefallen weil man ja nur eine Diodenstrecke hat, die Spannung abfallen lässt.

Beim genaueren Nachdenken bin ich mir aber nicht mehr so sicher ob ich das so lassen soll. Ich sehe das schon richtig, dass ich damit nur <50% der Trafoleistung nutzen kann?



Ich habe gelernt (ab 1968), daß eine Mittelanzapfung am Transformator
2 Gleichrichter-Dioden einspart.
Mehr war da nicht.

Wenn ich mich da mal vorsichtig reinhänge - wenn beide Wicklungen in Anspruch genommen werden, ist dann bei der ja doppelten Spannung nicht doch die verfügbare Leistung größer?
Wo liegt mein Denkfehler?

A) 30V-Trafo mit 4 Dioden (Brücke).
.  Je ein Diodenspannungsabfall zusätzlich.
B) 60V-Trafo mit 2 Dioden und Mittelanzapfung.
.  Doppelte Spannung, ~halber Cu-Querschnitt, beide Hälften nacheinander aktiv.

Die Primärseite bekommt jeweils gleich viel Leistung.

Dann sind das aber 2 verschiedene Trafos. Geht es hier nicht um unterschiedliche Beschaltung eines(!) Trafos?

Meine Beschreibung ist unabhängig davon.
Ich habe einfach die Verhältnisse geklärt.

Wenn ein und derselbe Trafo mit 2 Dioden oder mit Brücke beschaltet wird, dann
liegen stark unterschiedliche Ausgangsergebnisse vor.
Wenn der Trafo für zwei Dioden ausgelegt ist, ist der Strom bei Brücke zu groß
bei gleicher Last, und die Last erhält doppelte Spannung, und der Trafo würde überlastet.
Und wenn man eine Hälfte des Trafos brachliegen läßt, wird der Trafo nur halb ausgenutzt.

Man muß also wissen, was man will und was man mit einem bestimmten
Trafo aus der Kiste machen kann.

Heutige Standard-Trafos haben zwei getrennte Wicklungen.
Beispielsweise 2 x 35V, 2 x 4A.
Die Wicklungen können parallel oder in Reihe geschaltet werden.
Also 35V 8A oder 70V 4A (oder ...).
Man muß wissen, was man will und kann.


--
Mit freundlichen Grüßen
Helmut Schellong var@schellong.biz
http://www.schellong.de/c.htm http://www.schellong.de/c2x.htm http://www.schellong.de/c_padding_bits.htm
http://www.schellong.de/htm/bishmnk.htm http://www.schellong.de/htm/rpar.bish.html http://www.schellong.de/htm/sieger.bish.html
http://www.schellong.de/htm/audio_proj.htm http://www.schellong.de/htm/audio_unsinn.htm http://www.schellong.de/htm/tuner.htm
http://www.schellong.de/htm/string.htm http://www.schellong.de/htm/string.c.html http://www.schellong.de/htm/deutsche_bahn.htm
http://www.schellong.de/htm/schaltungen.htm http://www.schellong.de/htm/rand.htm http://www.schellong.de/htm/dragon.c.html
 

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