ESR von Kerkos?

M

Marcel Müller

Guest
Hallo,

mit wieviel ESR muss man eigentlich bei keramischen Kondensatoren im
einstelligen nF-Bereich so im unteren MHz-Bereich typischerweise rechnen?

Hintergrund: ich muss Spannungsspitzen einer Streuinduktivität (ca.
200nH, 6,5A) in einem SNT abfedern. Da habe ich ein Netzwerk mit 3,3nF,
einer Diode und einem 1k-Widerstand zum entladen ausgerechnet. Das
funktioniert im Prinzip auch, nur ist die erreichte Spitzenspannung (ca.
90V) um einiges höher, als ich es erwarten würde (ca 50V). (Berechnet
über Energiegleichsetzung)
Ich vermute, dass der kleine Kondensator beim Abschalten des FET nicht
einfach so die 6,5A übernehmen kann, ohne selbst einen nennenswerten
Spannungsabfall zu erzeugen. Warm wird es nicht; das ist aber auch nicht
überraschend, da die Energiemenge ja relativ klein ist.

Deshalb wollte ich mal fragen, was die Kerkos so typischerweise für
Innenwiderstände haben, oder ob ich doch an anderer Stelle weitersuchen
muss.


Marcel
 
Marcel Müller schrieb:

mit wieviel ESR muss man eigentlich bei keramischen Kondensatoren im
einstelligen nF-Bereich so im unteren MHz-Bereich typischerweise rechnen?
Da wird üblicherweise der Verlustfaktor angegeben, musst du umrechnen.


Hintergrund: ich muss Spannungsspitzen einer Streuinduktivität (ca.
200nH, 6,5A) in einem SNT abfedern. Da habe ich ein Netzwerk mit 3,3nF,
einer Diode und einem 1k-Widerstand zum entladen ausgerechnet. Das
funktioniert im Prinzip auch, nur ist die erreichte Spitzenspannung (ca.
90V) um einiges höher, als ich es erwarten würde (ca 50V). (Berechnet
über Energiegleichsetzung)
Ich vermute, dass der kleine Kondensator beim Abschalten des FET nicht
einfach so die 6,5A übernehmen kann, ohne selbst einen nennenswerten
Spannungsabfall zu erzeugen. Warm wird es nicht; das ist aber auch nicht
überraschend, da die Energiemenge ja relativ klein ist.
Leitungsinduktivitäten berücksichtigt?


Deshalb wollte ich mal fragen, was die Kerkos so typischerweise für
Innenwiderstände haben, oder ob ich doch an anderer Stelle weitersuchen
muss.
Nicht nur ich nehme da lieber Folie, bevorzugt FKP/MKP.


Gruß Dieter
 
Marcel Müller schrieb:
Hallo,

mit wieviel ESR muss man eigentlich bei keramischen Kondensatoren im
einstelligen nF-Bereich so im unteren MHz-Bereich typischerweise rechnen?
Zu ESR: http://www.elektronik-kompendium.de/sites/bau/0810091.htm

Bei Kondensatoren allgemein Verlustfaktor tan "delta"

Hintergrund: ich muss Spannungsspitzen einer Streuinduktivität (ca.
200nH, 6,5A) in einem SNT abfedern. Da habe ich ein Netzwerk mit 3,3nF,
einer Diode und einem 1k-Widerstand zum entladen ausgerechnet. Das
funktioniert im Prinzip auch, nur ist die erreichte Spitzenspannung (ca.
90V) um einiges höher, als ich es erwarten würde (ca 50V). (Berechnet
über Energiegleichsetzung)
Ich vermute, dass der kleine Kondensator beim Abschalten des FET nicht
einfach so die 6,5A übernehmen kann, ohne selbst einen nennenswerten
Spannungsabfall zu erzeugen. Warm wird es nicht; das ist aber auch nicht
überraschend, da die Energiemenge ja relativ klein ist.
Dazu bitte: http://dse-faq.elektronik-kompendium.de/dse-faq.htm#F.25.1

Snubber / Boucherod-(Zobel) Glied


Deshalb wollte ich mal fragen, was die Kerkos so typischerweise für
Innenwiderstände haben, oder ob ich doch an anderer Stelle weitersuchen
muss.
Kerkos sind gut zum Dämpfen hoer Frequenzen. zB UKW
Ansonsten neben den schon genannten sind noch folgende zu empfehlen:
PKP, PKT, PMKT

--
mfg hdw
 
Dieter Wiedmann wrote:
Marcel Müller schrieb:

mit wieviel ESR muss man eigentlich bei keramischen Kondensatoren im
einstelligen nF-Bereich so im unteren MHz-Bereich typischerweise rechnen?

Da wird üblicherweise der Verlustfaktor angegeben, musst du umrechnen.
OK. Das erklärt zumindest, warum ich beim Suchen nichts gescheites
gefunden habe.

Hintergrund: ich muss Spannungsspitzen einer Streuinduktivität (ca.
200nH, 6,5A) in einem SNT abfedern. Da habe ich ein Netzwerk mit 3,3nF,
einer Diode und einem 1k-Widerstand zum entladen ausgerechnet. Das
funktioniert im Prinzip auch, nur ist die erreichte Spitzenspannung (ca.
90V) um einiges höher, als ich es erwarten würde (ca 50V). (Berechnet
über Energiegleichsetzung)
Ich vermute, dass der kleine Kondensator beim Abschalten des FET nicht
einfach so die 6,5A übernehmen kann, ohne selbst einen nennenswerten
Spannungsabfall zu erzeugen. Warm wird es nicht; das ist aber auch nicht
überraschend, da die Energiemenge ja relativ klein ist.

Leitungsinduktivitäten berücksichtigt?
Naja, ca. 20mm Leitungslänge in Summe incl. Bauteile sollte in dem
Frequenzbereich eigentlich harmlos sein. Und wesentlich höhere
Frequenzen (als vielleicht 15MHz) würde C(os) des MOSFETs kurzschließen,
bzw. mein uralter HM605 gar nicht erst anzeigen.


Deshalb wollte ich mal fragen, was die Kerkos so typischerweise für
Innenwiderstände haben, oder ob ich doch an anderer Stelle weitersuchen
muss.

Nicht nur ich nehme da lieber Folie, bevorzugt FKP/MKP.
Ich dachte immer Keramikkondensatoren wären bei höheren Frequenzen das
Mittel der Wahl? Ich werde mal herumprobieren. Ich habe eigentlich jede
Menge andere Exemplare da.

Naja, vielleicht lasse ich es auch einfach, wie es ist, und nehme einen
IRF644 statt dem IRF640. Es läuft zwar jetzt auch mit dem 640er, aber
wird nicht lange gut gehen, zumal ich die 200V bei 70% Last schon
haarscharf streife.


Marcel
 
Marcel Müller <news.5.maazl@spamgourmet.org> schrieb:

mit wieviel ESR muss man eigentlich bei keramischen Kondensatoren im
einstelligen nF-Bereich so im unteren MHz-Bereich typischerweise rechnen?
Kommt auf die Baugröße (=> Spannung) an.

Kemet "Spice" sagt Dir das wahrscheinlich. Und die Impedanzkurven der
anderen Hersteller.

Hintergrund: ich muss Spannungsspitzen einer Streuinduktivität (ca.
200nH, 6,5A) in einem SNT abfedern. Da habe ich ein Netzwerk mit 3,3nF,
einer Diode und einem 1k-Widerstand zum entladen ausgerechnet. Das
funktioniert im Prinzip auch, nur ist die erreichte Spitzenspannung (ca.
90V) um einiges höher, als ich es erwarten würde (ca 50V). (Berechnet
Also 40V/6,5A=6Ohm hat der nicht.

Servus

Oliver
--
Oliver Betz, Muenchen (oliverbetz.de)
 
Marcel Müller schrieb:

Naja, ca. 20mm Leitungslänge in Summe incl. Bauteile sollte in dem
Frequenzbereich eigentlich harmlos sein.
Ja welche Schaltfrequenz denn?


Ich dachte immer Keramikkondensatoren wären bei höheren Frequenzen das
Mittel der Wahl?
Bei mehr als wenigen hundert kHz schon.


Gruß Dieter
 
Oliver Betz schrieb:

[Kerko 3,3nF]
Also 40V/6,5A=6Ohm hat der nicht.
Miss mal einen, die 6R kommen schon hin.


Gruß Dieter
 
Hallo Marcel,

Marcel Müller <news.5.maazl@spamgourmet.org> wrote:

Ich dachte immer Keramikkondensatoren wären bei höheren Frequenzen das
Mittel der Wahl? Ich werde mal herumprobieren. Ich habe eigentlich jede
Menge andere Exemplare da.
Es kommet darauf an. Ich habe mal eine Langwellenendstufe gebaut
(160kHz) und im Oberwellenfilter am Ausgang einen Keramikkondensator
verbaut. (Alles noch Lochraster)
Der ist nach wenigen Sekunden Betrieb explodiert. Nach kurzer Rechnung
war mir dann auch klar warum ... (aber wer denkt denn schon an Verluste
in Kondenstoren?)
Der nächste Kondensator aus der Kiste war ein Folienkondensator, relativ
groß und schon recht verlustarm. Der wurde aber nach ein paar Minuten
auch sehr heiß und verlohr die Kapazität. Ich habe mir dann einen
besonders verlustarmen Folienkondesator gekauft der sich nicht spürbar
erwaehrmt. (Ich glaube von Wima).
Man muss bei den hohen Frequenzen nur aufpassen das die Windungen
flächig kontaktiert sind, sonst wird die Induktivität zu hoch.


Viele Grüße
Martin L.
 
"Dieter Wiedmann" <Dieter.Wiedmann@t-online.de> schrieb im Newsbeitrag
news:440220AA.3EF77CBF@t-online.de...
Miss mal einen, die 6R kommen schon hin.
Also nach einem meiner Datenblaetter eher 0.6
immerhin das 10-fache eines Folienkondenstaores.
--
Manfred Winterhoff, reply-to invalid, use mawin at gmx dot net
homepage: http://www.geocities.com/mwinterhoff/
de.sci.electronics FAQ: http://dse-faq.elektronik-kompendium.de/
Read 'Art of Electronics' Horowitz/Hill before you ask.
Lese 'Hohe Schule der Elektronik 1+2' bevor du fragst.
 
MaWin schrieb:

Miss mal einen, die 6R kommen schon hin.


Also nach einem meiner Datenblaetter eher 0.6
Es gibt natürlich verschiedene Qualitäten, aber 0,6R wären schon
verdammt gut. Ich hab gerade mal so ein NoName Scheibchen (allerdings
4n7/500VDC) durchgemessen: 4,5R@100kHz.


immerhin das 10-fache eines Folienkondenstaores.
Sag ich doch, Folie ist hier angesagt.


Gruß Dieter
 
Dieter Wiedmann <Dieter.Wiedmann@t-online.de> schrieb:

Also 40V/6,5A=6Ohm hat der nicht.

Miss mal einen, die 6R kommen schon hin.
hab ich schon oft, allerdings immer bei der Resonanzfrequenz. Z.B.:

4n7 NP0 1210 20mOhm bei ca. 57MHz
10n X7R 0805 100mOhm bei ca. 50MHz
2,5n 250V (Y) 100mOhm bei ca. 40MHz
2,2n 60V Scheibe bedrahtet Grabbelkiste 450mOhm bei ca. 50MHz

Dein anderes Posting hat mein Newsreader falsch einsortiert... Wie
mißt Du 4,5R@100kHz halbwegs genau?

Servus

Oliver
--
Oliver Betz, Muenchen (oliverbetz.de)
 
Oliver Betz schrieb:

Also 40V/6,5A=6Ohm hat der nicht.

Miss mal einen, die 6R kommen schon hin.

hab ich schon oft, allerdings immer bei der Resonanzfrequenz. Z.B.:
Da kriegst du natürlich kleinere ESRs.


Dein anderes Posting hat mein Newsreader falsch einsortiert... Wie
mißt Du 4,5R@100kHz halbwegs genau?
Männerspielzeug;-): HP4284A, sollte aber auch noch mit Wheatstone in
Eigenbau mit ausreichender Genauigkeit klappen, man braucht halt einen
Satz Referenzen.


Gruß Dieter
 
Dieter Wiedmann wrote:
Marcel Müller schrieb:

Naja, ca. 20mm Leitungslänge in Summe incl. Bauteile sollte in dem
Frequenzbereich eigentlich harmlos sein.

Ja welche Schaltfrequenz denn?
knapp 100kHz.

Ich dachte immer Keramikkondensatoren wären bei höheren Frequenzen das
Mittel der Wahl?

Bei mehr als wenigen hundert kHz schon.
Dämpfen wollte ich irgendwas um die 12-15MHz.


Ich habe jetzt einen Folienkondensator (FKP) genommen. Es wurde
tatsächlich ein wenig besser, aber die wesentlichste Änderung is jetzt
eine deutlich sichtbare Resonanz an den Umschaltpunkten. Offenbar ist
der Kondensator schon besser.

Die Ursache ist offenbar, dass es wohl gar nicht (alleine) die
Induktivität der Leitung ist, gegen die ich kämpfe.
Es scheint als hätte der folgende Übertrager auch noch ein Problem mit
einer Induktivität, die ich noch nicht näher zuordnen kann. Ich vermute
einen Zusammenhang mit der einen Umdrehung der Wicklung beim Umlauf um
den Toroid.


Marcel
 
Marcel Müller schrieb:

knapp 100kHz.
Noch soweit harmlos.


Dämpfen wollte ich irgendwas um die 12-15MHz.
Du wolltest das doch als Clampingnetzwerk verwenden, weshalb dann
12-15MHz?


Ich habe jetzt einen Folienkondensator (FKP) genommen.
Was für einen? Es gibt ja schon Unterschiede.


Die Ursache ist offenbar, dass es wohl gar nicht (alleine) die
Induktivität der Leitung ist, gegen die ich kämpfe.
Äh, am Anfang war noch von der Streuinduktivität (eines Speichertrafos?)
die Rede.


Es scheint als hätte der folgende Übertrager auch noch ein Problem mit
einer Induktivität, die ich noch nicht näher zuordnen kann. Ich vermute
einen Zusammenhang mit der einen Umdrehung der Wicklung beim Umlauf um
den Toroid.
Nö, aber beschreib doch einfach mal etwas genauer was du da aufgebaut
hast. Beim Trafo sind Bilder verdammt nützlich.


Gruß Dieter
 
Dieter Wiedmann <Dieter.Wiedmann@t-online.de> schrieb:

[Kerko 3,3nF 6R bei 100kHz, <1Ohm bei Resonanzfrequenz]

hab ich schon oft, allerdings immer bei der Resonanzfrequenz. Z.B.:

Da kriegst du natürlich kleinere ESRs.
Solange ich keinen 100kHz-Schwingkreis damit baue, interessiert mich
der ESR bei so niedriger Frequenz (IOW wenn |Z|>>R) auch selten.

Dein anderes Posting hat mein Newsreader falsch einsortiert... Wie
mißt Du 4,5R@100kHz halbwegs genau?

Männerspielzeug;-): HP4284A, sollte aber auch noch mit Wheatstone in
Eigenbau mit ausreichender Genauigkeit klappen, man braucht halt einen
Satz Referenzen.
Ich armer Mensch würde es mit einer Serieninduktivität erledigen <g>.
In Serienresonanz messe ich dann die Dämpfung in einem
50Ohm-T-Netzwerk.

Aber in der Anwendung des OP ist der interessante Frequenzanteil ja
viel höher als 100kHz, er will ja die Flanke klemmen und nicht die
Grundwelle des Schaltreglers. Mit seiner Angabe "unteren MHz-Bereich"
lag er nicht falsch.

Servus

Oliver
--
Oliver Betz, Muenchen (oliverbetz.de)
 
Oliver Betz schrieb:

[ESR-Messung]
Ich armer Mensch würde es mit einer Serieninduktivität erledigen <g>.
In Serienresonanz messe ich dann die Dämpfung in einem
50Ohm-T-Netzwerk.
Muss man aber auch kalibrieren, sonst gibts WM3.


Aber in der Anwendung des OP ist der interessante Frequenzanteil ja
viel höher als 100kHz, er will ja die Flanke klemmen und nicht die
Grundwelle des Schaltreglers. Mit seiner Angabe "unteren MHz-Bereich"
lag er nicht falsch.
Das kommt so allmählich raus, aber 10MHz ist schon etwas merkwürdig.
Ohne Kenntniss des genauen Aufbaus gibts aber erstmal nichts weiter zu
sagen.


Gruß Dieter
 
Dieter Wiedmann <Dieter.Wiedmann@t-online.de> schrieb:

Ich armer Mensch würde es mit einer Serieninduktivität erledigen <g>.
In Serienresonanz messe ich dann die Dämpfung in einem
50Ohm-T-Netzwerk.

Muss man aber auch kalibrieren, sonst gibts WM3.
WM3?

Ich mach das ziemlich primitiv:

Generator --50R--+--50R-- Meßgerät
|
DUT
|
GND

Je nach Frequenz Funktionsgenerator und Voltmeter (bis einige 100 kHz)
oder Spektrumanalysator mit Trackinggenerator.

Wenn die Impedanz des Prüflings klein gegen die 50 Ohm ist, kann man
direkt Dämpfung <-> Impedanz umrechnen.

Na gut, ich "kalibriere" vor der Messung, indem ich Generator und
Meßgerät direkt verbinde. Dann bekomme ich auf dem Voltmeter auch
gleich dB angezeigt => bequem.

Ich hab da mal eine kleine Platine gemacht, zwei BNC-Stecker drauf,
Massefläche, halbwegs auf 50Ohm angepaßte Leiterbahnbreite,
1206-Widerstände zum Abschluß. Geht bis >100MHz absolut problemlos.

Und die inverse Schaltung für Induktivitäten oder Breitbandferrite -
geht aber prinzipbedingt nicht so genau.

Servus

Oliver
--
Oliver Betz, Muenchen (oliverbetz.de)
 
Oliver Betz schrieb:

Wer misst misst Mist.


Na gut, ich "kalibriere" vor der Messung, indem ich Generator und
Meßgerät direkt verbinde. Dann bekomme ich auf dem Voltmeter auch
gleich dB angezeigt => bequem.
Und deine 50R Widerstände sind genau genug? Reaktanzarm genug?


Ich hab da mal eine kleine Platine gemacht, zwei BNC-Stecker drauf,
Massefläche, halbwegs auf 50Ohm angepaßte Leiterbahnbreite,
1206-Widerstände zum Abschluß. Geht bis >100MHz absolut problemlos.
Glaub ich ja. Allzu bequeme Messtechnik hat auch Nachteile, führt ja
öfter zu WM3, ala 10+10=100, der Taschenrechner hat immer recht.:)


Gruß Dieter
 
Hallo

Dieter Wiedmann wrote:
Marcel Müller schrieb:

knapp 100kHz.

Noch soweit harmlos.
Schaltfrequenz.

Dämpfen wollte ich irgendwas um die 12-15MHz.

Du wolltest das doch als Clampingnetzwerk verwenden, weshalb dann
12-15MHz?
Das ist das Klingeln der Steuinduktivität mit C[os] vom FET nach dem
Abschalten.


Die Ursache ist offenbar, dass es wohl gar nicht (alleine) die
Induktivität der Leitung ist, gegen die ich kämpfe.

Äh, am Anfang war noch von der Streuinduktivität (eines Speichertrafos?)
die Rede.
Nein, es ist eine Twisted-Pair-Verbindung vom FET zum Quell-Elko und
weiter (mit einem Draht wechselnd) zum SNT-Trafo. Gesamtlänge ca. 10cm.
Geht bautechnisch nich kürzer.
Nach einer Überschlagsrechnung bin ich auf knapp 100nH gekommen. Aus der
Resonanz mit der FET-Kapazität sieht es aber eher nach 200nH aus. Ob der
groben Messmethoden habe ich mir wegen der Abweichung erstmal keine
Gedanken gemacht.


Es scheint als hätte der folgende Übertrager auch noch ein Problem mit
einer Induktivität, die ich noch nicht näher zuordnen kann. Ich vermute
einen Zusammenhang mit der einen Umdrehung der Wicklung beim Umlauf um
den Toroid.

Nö, aber beschreib doch einfach mal etwas genauer was du da aufgebaut
hast. Beim Trafo sind Bilder verdammt nützlich.
Hmm, schwierig, der ist recht schlecht zugänglich.

Ich versuch's mal auf die ASCII-Tour:

Also Fly-Back, ca. 35-40% Duty-Cycle, non-continuous.
60-90V Input, typ. 80V
Primärseitig 45-48V im Freilauf (je nach Einstellung)
Spar-Trafo (siehe unten)
Alle Dioden epitaktisch
Alle Elkos Low-ESR (aus Grabbelkiste, aber einzeln vermessen)
Sekundärseitig diverse symmetrische Ausgangsspannungen für Vor- und
Endstufen der verschiedenen Kanäle einer Aktiv-Box.

Schaltung:

+------------+ IRF640 od. SNT-Trafo
| | IRF644 |
| Current | |#------------------------------------# |
| Mode |---|#-+ TP-Leitung TP-Leitung # |
| Controller | |#-*-----------+ *------------#-+--- GND
| | ca. 7cm | | ca. 3cm # |
+------------+ | C C | |
*---C C---* 4ľ7
| C C |
| |
| E E |
*---E E---* 3300ľ
| E E |
| + |
-90V GND
Gleichrichter

Details, wie Regelung und Stromtrafo etc. habe ich jetzt mal weggelassen.


Trafo:

(Freilaufspannungen) Wicklung um den Toroid relativer Winkel
des Abgriffs
in +48V ---# ----------------------- 0°
#
# einmal linksrum
#--- +36V oberste Lage
# ----------------------- 0°
#--- +32V
#
# einmal rechtsrum
#--- +16V unterste Lage 180°
#
#
# ----------------------- 0°
|
---*--- GND
|
# ----------------------- 180°
#
#
#--- -16V einmal linksrum 0°
# mittlere Lage
#
#--- -32V
# ----------------------- 180°
#--- -36V

Die Wicklung für die negativen Spannungen sitzt um 180° verdreht auf dem
Trafo, damit nicht alle Anschlüsse an der selben Stelle herauskommen.

Die wesentliche Last liegt auf den 32V- und 36V-Ausgängen. Es sind also
im Wesentlichen immer komplette Wicklung um den Toroiden unter Last.

Es gibt noch eine unabhängige Wicklung für die Versorgung des
Controllers und die Regelung.

Um den Trafo komplett herum ist in drei Richtungen nochmal eine
Kurzschlusswicklung, um das Streufeld etwas zu drücken. Also, wie ein
Stern. Vielleicht kann man hier noch etwas verbessern.


Nähere Messungen haben jetzt ergeben, dass die Überschwinger zu 2/3
bereits am Trafo vorhanden sind (Pin +48 vs. GND). Der Rest ist dann
vmtl. wirklich die Leitung.
Da ich kein Potentialfreies OSZI habe, kann ich leider nicht am FET und
am Trafo gleichzeitig messen.
An den Sekundärseiten (vor den Greichrichterdioden) ist dagegen
weitgehend Funkstille - jedenfalls soweit man das mit dem OSZI erkennen
kann. Der Ripple am Kondensator ist bei 65W Last an der ą32V mit 20mV
(pro Elko) auch nicht wirklich problematisch.

Das Clamping-Netz am Drain des FETs sieht so aus

DD D RRRRR
Drain ---D DD---*---R R--- GND
DD D | RRRRR
CCC 2k2
3n3
CCC
|
Source ---------+ (-90V)

Das fängt praktisch nur den ersten Hub nach dem Öffnen des FET ab.
Mit dem Netzwerk wird es auch besser. So 180V Peak statt 210V Peak am
Drain, bei 80W Last. Bei geringer Last wird es natürlich deutlich
weniger, da dann natürlich wesentlich weniger Energie in der
Streuinduktivität steckt.


Auffällig ist noch, dass es auch beim Einschalten des FET an den
Sekundärseiten des Trafos ganz ordentlich klingelt. Es sind so um die
16MHz und es ist an der -36V, also der dem FET abgewandten Seite am
ausgeprägtesten. Diesmal ist es am stärksten bei geringer Ausgangslast.
Das kann ich mir jetzt nicht so einfach erklären. Es hat mich
zugegebenermaßen auch nicht sonderlich interessiert, zumal die
Gleichrichterdioden das locker abkönnen.

Das erstaunlichste an alledem ist, dass der Wirkungsgrad sich im Rahmen
der mir möglichen Messgenauigkeit trotz alledem ziemlich gut ist. Ich
komme auf Werte knapp über 90% bei 80W Last.
Aber die Messeung der Eingangsleistung der Schaltstufe ist nicht ganz
trivial. Ich habe den Mittelwert des FET-Stroms hinter dem Stromtrafo
abgegriffen.
Qualitativ würde ich sagen, das kann zumindest ungefär hinkommen. Außer
dem Widerstand des Clamping-Netzes wird da nichts mehr als handwarm (ca.
30°).


Marcel
 
Dieter Wiedmann <Dieter.Wiedmann@t-online.de> schrieb:

WM3?

Wer misst misst Mist.
ah so.

[...]

Und deine 50R Widerstände sind genau genug?
genauer, als ich den Spektrumanalysator ablesen kann. Und: wer möchte
schon einen ESR besonders genau bestimmen? Die Schwankungen zwischen
verschiedenen Exemplaren, über die Temperatur und insbesondere die
(DC-) Spannung sind i.d.R. größer.

Reaktanzarm genug?
Ja. Bei 50Ohm 0805 Chipwiderständen kann man bzgl. Breitbandigkeit
eigentlich nichts verkehrt machen, die sind so bis 500MHz immer noch
halbwegs Widerstände. Vorsicht: gilt nur für ca. 50Ohm. Vorsichtige
Naturen kaufen welche, zu denen es ein ordentliches Datenblatt gibt.

Die Breitbandigkeit der ganzen Anordnung ist leicht zu überprüfen:
einmal ohne Prüfling messen - dabei eine sehr kurze Verbindung zum
Generatorausgang (oder Dämpfungsglied) verwenden, einmal im
Kurzschluß.

Wie gesagt: einfach, wirkungsvoll => effizient.

Für mich am wichtigsten ist dabei, daß ich ESR und ESL bei der
Frequenz messen kann, wo sie mich (und die meisten anderen Anwender)
tatsächlich interessieren. Die meisten Kondensatoren sehen schließlich
keine hohe Wechselspannung, sondern sollen eben diese vermeiden, z.B.
bei Entkopplung einer Versorgungsspanung oder auch beim Problem des
OP. Und da interessiert mich der ESR nicht bei Frequenzen, wo |Z| viel
höher ist als der ESR.

Servus

Oliver
--
Oliver Betz, Muenchen (oliverbetz.de)
 

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