EDA-Daten im XML-Format

| Atomkraftwerke sind VIEL zu teuer.
|
| Wenn man sie nicht zur Entwicklung der Atombombe baut (und
| wir wissen inzwischen, wie das geht) machen AKWs keinerlei Sinn.
| Deren Strom ist viel zu teuer, die Umweltkatastrophe
| Atommuell ist auch nach 50 Jahren noch komplett ungeloest,
| selbst die Gesundheitsschaeden waehrend des Betriebs
| sind exorbitant und belasten die Gmeinschaft zusaetzlich.
|
| Simple, billige, risikolose Technik ist die Zukunft.
| Wenn man global denkt: Die Sahara wird Europas
| Energiequelle. Nicht mit Solarzellen, sondern mit
| viel primitiveren Methoden (z.B. durch Sonnenlicht
| Sauerstoff/Wasserstoff spaltende Bakterien in Bottichen).
|
| Aber billige, primitive Technik ist nicht im Interesse von
| Grosskonzernen, die monopolitsisch einen Markt beherrschen
| wollen. Also wird das politisch nichts.

Danke Manfred, Rückenwind von Dir hätte ich jetzt gar nicht erwartet,
aber es scheint doch noch einige zu geben, die das System
durchschauen...

MArtin
 
Holger Bruns wrote:
Sehe ich genauso. Kernkraftwerke haben IMHO bewiesen, daß sie technisch
zuverlässig und betriebssicher sind - abgesehen bei solch maroden Buden
wie in Tschernobyl hat es in den letzten 25 Jahren kaum Unfälle gegeben.
Das was ich heute morgen im Radio über Temelin hörte klang anders.

Michael
 
| > Sehe ich genauso. Kernkraftwerke haben IMHO bewiesen, daß sie
technisch
| > zuverlässig und betriebssicher sind - abgesehen bei solch maroden
Buden
| > wie in Tschernobyl hat es in den letzten 25 Jahren kaum Unfälle
gegeben.
|
| Das was ich heute morgen im Radio über Temelin hörte klang anders.
< ironie >

Das waren ja auch "nur" Störfälle. Es bestand natürlich zu keinem
Zeitpunkt Gefahr für die Bevölkerung, wie in unzählichen anderen
Vorfällen auch... Es grüßen die Skandale der Vertuschung und des
Vergessens der letzten Jahre auch in unserem so sicheren Ländle...

< /ironie >

MArtin
 
Aloha,

Axel Schwenke wrote:
Guter Punkt. Seriöse Studien prognostizieren weiter steigenden
Energiebedarf. Der Anteil erneuerbarer Energiequellen an der
Gesamtproduktion ist marginal und vermutlich müssen wir uns aus
akuten Umweltgründen (CO2) schon in 10 Jahren von fossilen
Brennstoffen verabschieden. Es bleibt uns schlicht nichts außer
der Kernenergie.
Aha. Das mit Energiesparen da irgendwas rauszuholen ist, oder
das mit eher sinkender Bevölkerungszahl zu rechnen ist, ist
da eingeschlossen?

Einen fröhlichen Tag wünschend
LOBI
 
On Tue, 08 Jun 2004 08:55:34 +0200, Michael Hofmann wrote:

Sehe ich genauso. Kernkraftwerke haben IMHO bewiesen, daß sie technisch
zuverlässig und betriebssicher sind - abgesehen bei solch maroden Buden
wie in Tschernobyl hat es in den letzten 25 Jahren kaum Unfälle gegeben.

Das was ich heute morgen im Radio über Temelin hörte klang anders.
Hab ich per Google eben gelesen. Temelin wäre nach deutschem Recht nie
genehmigungsfähig gewesen. Was nützt die dollste Technik, wenn man sie
nicht nach ihren Regeln und Sicherheitsvorschriften betreibt? Vergleich:
Die Tödlichkeit eines Stromschlags mit 30 kV spricht doch nicht gegen
CRT-Displays, wenn man sie betriebssicher in Gehäuse einbaut und für den
Anschluß der Nachbeschleunigungselektrode keine blanken Drähte nimmt.
Oder ein Auto mit abgefahrenen Reifenprofilen und maroder Bremsanlage
spricht ja auch nicht gegen das Automobil als solches. Temelin muß also
vom Netz und auf normale Sicherheitsstandards gebracht werden. Dafür ist
es jetzt höchste Zeit.

Holger
 
Andreas Lobinger <andreas.lobinger@netsurf.de> schrieb im Beitrag <ca3teg$icc$1@news.mch.sbs.de>...
Aha. Das mit Energiesparen da irgendwas rauszuholen ist, oder
das mit eher sinkender Bevölkerungszahl zu rechnen ist, ist
da eingeschlossen?

Vergiss Energiesparen.
Fuer jede Gluehlampe die du durch eine Energiesparlampe
ersetzt, kauft sich ein Chinese ein Auto (was ich ihm
nicht veruebeln kann).
Es helfen nur rigide gesetzliche Vorgaben, z.B.
nur noch ausschliesslich 0-Emissions-Autos (Brennstoffzelle
mit Methanol oder so) zulassen, was meinst du, wie schnell
die Autoindustrie entsprechende Produkte hat.

Das Oel ist leider noch viel zu billig, die Oelbesitzer
ramschen es unter Wert raus. Die werden sich noch wundern,
wenn es knapp wird, was sie dann fuer ihre Schaetze haetten
verlangen koennen. Aber lieber sofort reich, als sinnvoll
nachdenken.
--
Manfred Winterhoff, reply-to invalid, use mawin at despammed.com
homepage: http://www.geocities.com/mwinterhoff/
de.sci.electronics FAQ: http://dse-faq.elektronik-kompendium.de/
Read 'Art of Electronics' Horowitz/Hill before you ask.
Lese 'Hohe Schule der Elektronik 1+2' bevor du fragst.
 
Hallo Holger,

Was nützt die dollste Technik, wenn man sie
nicht nach ihren Regeln und Sicherheitsvorschriften betreibt?
*eg* nichts, das ist es ja gerade! Alle theoretischen Vorhersagen über
die Sicherheit von Technik scheitern an Schlamperei, "Sparsamkeit" und
Unfähigkeit, denn der "menschliche Faktor" ist in den
Sicherheitsabschätzungen normalerweise nicht enthalten. AKWs werden auch
nicht von den höchstqualifizierten Leuten betrieben, die sie gebaut
haben. Schlamperei und Unfähigkeit sind eher der Normalzustand, als die
Ausnahme - in Atomanlagen werden immer wieder haarsträubende Zustände
aufgedeckt (z.B. verstrahlte Mitarbeiter, die Plutoniumspuren bis nach
Hause legen - irgendein Münchner Institut war das AFAIK).

Es gibt sogar einen "psychologischen Mechanismus", nach dem die Leute um
so leichtsinniger werden, je sicherer sie sich fühlen, z.B. im
Zusammenhang mit High-Tech-Autos und Rasern.

Dein Automobil-Beispiel zeigt ebenfalls, wo die wirkliche Gefährdung
liegt: Um zu töten muss ein Auto nicht defekt sein, 2003 sind 6006
Menschen daran gestorben und 460.000 (!) Menschen wurden verletzt. Dass
ein Auto technisch gesehen ein extrem sicheres Gerät ist, hat hier
nichts zu bedeuten...

Gruß,

Ed
 
"Holger Bruns" <hbruns@gmx.de> schrieb

[Sicherheit Kerntechnik]
Oder ein Auto mit abgefahrenen Reifenprofilen und maroder Bremsanlage
spricht ja auch nicht gegen das Automobil als solches.
Von *technisch 100%igen* Kfz geht keine Gefahr aus?
Denk(t) noch mal ueber genau dieses Beispiel nach...

Ich hab uebrigens auch mal so gedacht.

Rudi Fischer
--
....and may good music always be with you
 
Seriöse Studien prognostizieren weiter steigenden
Energiebedarf.
Das mit Energiesparen da irgendwas rauszuholen ist, oder
das mit eher sinkender Bevölkerungszahl zu rechnen ist,
Es gab schon in den 60ern passende Grafiken in den Büchern
von Herman Kahn die zeigten, daß mit wachsendem Lebensstandard
der Energieverbrauch steigt. Wird ja wohl auch so sein das
der Zusammenhang in beide Richtungen funktioniert:
sinkender Lebensstandard = sinkender Energieverbrauch.
Aber den Grünen sind solche Zusammenhänge und Nebenwirkungen
bei ihren ideologischen Zielen ohnehin egal: ein radfahrender
Arbeitsloser ist ein vorbildlicher Energiesparer.
Basierend auf Prognosen a la Kahn und der impliziten
Annahme daß der Lebensstandard steigt wurde ja auch hierzulande
die Kraftwerkskapazität in den 70ern aufgebaut. Viele Rechnungen
die heute belegen sollen, daß Atomstrom teuer ist, berücksichtigen
nicht, daß die Kraftwerke in den 70ern ( und nicht nur die AKWs )
schlicht am Bedarf vorbeigebaut wurden und sich deshalb so
schlecht rechnen.
Wenn man über Preis was für billige Energie tun will, soll man
die antiken Ferrariszähler am Stromnetz rauswerfen und
verbrauchs/tages/tageszeitabhängig abrechnen. Versuchsprojekte
dazu hat AT&T schon in den 70er Jahren gemacht. Dabei wurden über
Zentralrechner per Modems Verbraucher geschaltet. Heute per www
auch dezentral möglich. Damit bemühen sich die Verbraucher die
tageszeitlichen Lastschwankungen auszugleichen und man kann dann
vorhandene billige Grundlastkraftwerke besser nutzen.
Treibstoffpreise zu erhöhen solange keine alternativen
elektrischen Transportmittel real zur Verfügung stehen ist ohnehin
unsinnig: der hiesige Wohlstand beruht auf einer arbeitsteiligen
Produktion. Und das erfordert billigen Transport. Oder eben teueren
Transport, weniger effiziente Wirtschaft, weniger Wohlstand.

MfG JRD
 
On Tue, 08 Jun 2004 10:30:07 +0200, Andreas Lobinger
<andreas.lobinger@netsurf.de> wrote:
Aha. Das mit Energiesparen da irgendwas rauszuholen ist, oder
das mit eher sinkender Bevölkerungszahl zu rechnen ist, ist
da eingeschlossen?
Ahhhhh, Sparen klingt gut, weil das ist doch immer das, was die
anderen machen dürfen, nur man selber nicht ;-)

Vergiß es, selbst wenn 20% weggespart werden (was ich nicht
glaube, dass klappt noch nichtmal bei eher leicht zentral
steuerbaren Dingen wie dem Bundeshaushalt, obwohl da der
Rasenmäher nahe liegt, wieso sollte die Mentalität bei komplexen
und verteilten Dingen wie technisch eingesetzer Leistung dann
anders sein ;-/

=> Das reicht alles hinten und vorne nicht.
Es ist auch offensichtlich. Es will nur mal wieder keiner
wahrhaben, bis das Kind in den Brunnen gefallen ist.

Gruß Oliver

--
Oliver Bartels + Erding, Germany + obartels@bartels.de
http://www.bartels.de + Phone: +49-8122-9729-0 Fax: -10
 
Aloha,

Rafael Deliano wrote:

Seriöse Studien prognostizieren weiter steigenden
Energiebedarf.
Das mit Energiesparen da irgendwas rauszuholen ist, oder
das mit eher sinkender Bevölkerungszahl zu rechnen ist,
Es gab schon in den 60ern passende Grafiken in den Büchern
von Herman Kahn die zeigten, daß mit wachsendem Lebensstandard
der Energieverbrauch steigt.
Für geeignete Definition von Lebensstandard. Wenn ich das versuche
mit der Anzahl von Autos pro Einwohner, mit der Anzahl von Flug-
reisen pro Einwohner, mit der Anzahl von Klimaanlagen pro Einwohner
etc. zu koppeln, dann ja natürlich.

Ich hab da keine Zahlen mehr, aber ich habe so dunkel in Erinnerung
das der Energieverbrauch eines typ. Kühlschranks in den letzten
30 Jahren schon deutlich zurückgegangen ist. Ohne am Lebensstandard
zu drehen.

Ich hab heute am Arbeitsplatz ein 19" LCD stehen das so um die
~50W (?) verheizt, wohingegen der vorherige Monitor mit Röhre
eher so bei 300W lag.

Gerade im Bereich el. Geräte sehe ich da einen sinkenden
Energieverbrauch. O.k. dafür nimmt die Anzahl mancher Geräte zu;
i.M. haben die meisten DVD paralell zu VCR in Betrieb, aber
es ist absehbar, das die VCRs abnehmen und ersetzt werden.

Ähnliches mit Kosten/Energieverbrauch beim Heizen.
Die Jahresabrechnung Gas/Öl korreliert (jedenfalls in meiner
Umgebung) eher mit dem Baudatum der Wohnung, als mit der
Wohnfläche.

Treibstoffpreise zu erhöhen solange keine alternativen
elektrischen Transportmittel real zur Verfügung stehen ist ohnehin
unsinnig: der hiesige Wohlstand beruht auf einer arbeitsteiligen
Produktion. Und das erfordert billigen Transport. Oder eben teueren
Transport, weniger effiziente Wirtschaft, weniger Wohlstand.
Ähm. Wenn du da mal nicht Ursache und Wirkung vertauscht. IMHO
haben wir deshalb derart unglaublichen Warenverkehr, da der
Transport so billig ist.

Einen fröhlichen Tag wünschend
LOBI
 
In article <ca4apf$8uv$1@news.mch.sbs.de>,
Andreas Lobinger <andreas.lobinger@netsurf.de> writes:
|> Ich hab da keine Zahlen mehr, aber ich habe so dunkel in Erinnerung
|> das der Energieverbrauch eines typ. Kühlschranks in den letzten
|> 30 Jahren schon deutlich zurückgegangen ist. Ohne am Lebensstandard
|> zu drehen.
|>
|> Ich hab heute am Arbeitsplatz ein 19" LCD stehen das so um die
|> ~50W (?) verheizt, wohingegen der vorherige Monitor mit Röhre
|> eher so bei 300W lag.

Das ist aus Sicht des Verbrauchers (warum heißt eigentlich mittlerweile
jeder "Verbraucher", was ist aus "Kunde" geworden?) sicherlich vorteilhaft.
Beim LCD hat man zudem die Platzersparnis.

Aber der Energieverbrauch beim Nutzer ist nur die halbe Miete. Wie sieht
das denn fertigungsseitig aus? Erfordern moderne Kühlschränke einen gesteigerten
Energiebedarf bei der Fertigung? Wie nimmt sich ein TFT gegenüber einem
Röhrenmonitor aus?

Bei der ganzen Öko-Debatte versteift man sich ja doch nur zu gerne auf den durch
den Endbenutzer/verbraucher erzeugten ökologischen Schaden. Wasserstofftechnik
ist hier ein dankbares Beispiel: Klar verbrennt Wasserstoff wunderbar zu Wasser,
aber über die ökologisch verträgliche Herstellung von Wasserstoff ist man sich
offenbar noch uneins...

|> Die Jahresabrechnung Gas/Öl korreliert (jedenfalls in meiner
|> Umgebung) eher mit dem Baudatum der Wohnung, als mit der
|> Wohnfläche.

Was nützen hier Vorschriften zur Gebäudedämmung und Heizungseffizienz, wenn
dann das erhitzte Wasser durch (kilo)meterlange Röhren in der Anlage gepumpt
werden, die keine nennenswerte Isolation mehr aufweisen.

So gesehen in "meiner" letzten Wohnanlage. Zentrale Heizung für 3 Häuser
und Verteilung über ein marodes Leitungsnetz, was dazu führte, daß die
Tiefgarage, durch die sich die Leitungen zogen, auch im härtesten Winter
knuffige 10 Grad hatte bzw. im Keller geradezu tropische Temperaturen herrschten.

Im ersten Haus (dem mit der Heizung) beklagte man sich, daß das Wasser schier
kochend aus dem Hahn läuft, im dritten (dem "hinter" der Tiefgarage) beschwerte
man sich, daß die Heizung nur lauwarm würde...

|> Ähm. Wenn du da mal nicht Ursache und Wirkung vertauscht. IMHO
|> haben wir deshalb derart unglaublichen Warenverkehr, da der
|> Transport so billig ist.

....was sich wieder positiv auf die Warenpreise auswirkt.

Wobei ich es schon pervers finde, daß deutsche Schweine zum Schlachten nach
Spanien geschickt werden, von wo das Fleisch dann nach Polen verbracht wird, um
dort in Wurst weiterverarbeitet zu werden, und schließlich wieder bei uns im
Supermarkt landet.

Wenn das billiger ist, als die Sau im Land zu schlachten und zu verarbeiten,
dann hat man da schon ein anderes Problem als die Transport/Energiekosten...

Rainer
 
Rainer Buchty <buchty@atbode100.informatik.tu-muenchen.de> schrieb im Beitrag
<ca4uc4$2anh2$1@sunsystem5.informatik.tu-muenchen.de>...
warum heißt eigentlich mittlerweile
jeder "Verbraucher", was ist aus "Kunde" geworden?
Weil die Sachen die er kauft nicht mehr lange genug halten ?
--
Manfred Winterhoff, reply-to invalid, use mawin at despammed.com
homepage: http://www.geocities.com/mwinterhoff/
de.sci.electronics FAQ: http://dse-faq.elektronik-kompendium.de/
Read 'Art of Electronics' Horowitz/Hill before you ask.
Lese 'Hohe Schule der Elektronik 1+2' bevor du fragst.
 
MaWin wrote:
Das Oel ist leider noch viel zu billig, die Oelbesitzer
ramschen es unter Wert raus. Die werden sich noch wundern,
wenn es knapp wird, was sie dann fuer ihre Schaetze haetten
verlangen koennen. Aber lieber sofort reich, als sinnvoll
nachdenken.
Die sind ja gar nicht so frei in ihrer Preisgestaltung.
Dabbelju hat da auch großen Einfluss...
 
Oliver Bartels wrote:
Es gibt, neben der ewig währenden Fusionsforschung - warum kommt
die eigentlich nicht voran ?
Naja, die kommen schon voran. Ihre figure of merit verdoppelt
sich alle 1.8 Jahre, das ist schneller als der Moore mit
2 Jahren bei der Computertechnik.
Würde heute der Startschuss für den ITER fallen, würde
dieser Demoreaktor in 15 Jahren laufen. 700MW für
400 Sekunden sind da geplant.
Ich hatte irgendwann mal eine Zusammenfassung von
einem Vortrag gepostet, ich Raubkopiere mal von mir
selber:
ITER kommt auf eine Leistungszahl von 10, also 10x
mehr Energie raus als zum Heizen rein. Mit allen
Verlusten zusammen ist das dann kein Kraftwerk.
Dieses müsste dann eine Leistungszahl von 40 haben,
dazu würde ein Prototyp PROTO gebaut.
Parallel dazu müsste die IFMIF Materialtestanlage
erstellt werden. Damit sollen 14 MeV Neutronen erzeugt
werden, damit die Materialtests unter 1:1 Bedingungen
stattfinden können. Der Vortragende machte kein Hehl
daraus, dass das im wesentlichen aus politischen/
zulassungsrechtlichen Gründen erfolgen muss. Der
Aufwand wäre enorm, von 250mA Deuteriumionenstrahlen,
welche auf Flüssigtargets treffen, war die Rede. Im
Material will man charakteristische Neutronenbelastungen
bis 100dpa erreichen.

Ich sehe drei Hauptgründe für das langsame Vorwärtskommen:
1) Geldmangel
2) Politmurks
3) Vorschriftendschungel

1) klingt etwas zynisch angesichts der Milliardenbeträge.
Andererseits ist eben nicht so viel Grundlagenforschung
dabei, wie immer hineingeheimnist wird. Entwicklung,
Anlagenbau usw ist angesagt, das ist teuer. Ein AKW
ist teuer, warum soll da ein Fusionsreaktor billiger sein?
Prestigeobjekte wie ISS sind teurer, vom Rüstungsbudget
reden wir gar nicht erst.
2) Endlose Standortdiskussionen zum Beispiel. Der
Entscheid wurde AFAIK wieder vertagt, zum 8ten mal
oder so. Alle möglichen Ausreden, SARS, Irak, Unpässlich-
keit des Vizesekretärs, ...
3) Strahlenschutz und Sicherheit bis zum gehtnichtsmehr.
Diese Hürden hatte die Fission nicht. Siehe IFMIF, die
Materialien müssen 1:1 mit Neutronen getestet werden.
Nicht 10x länger mit 10x weniger Flux, oder mit Protonen...

Kurzum, die Entwicklung wird im wesentlichen politisch
und nicht technisch gebremst.

- auch den Ansatz über Thorium, das zudem
den Vorteil hat, nur unter künstlichem Neutronenzufluß zu reagieren
und daher sehr gut kontrollierbar ist: Kein Strom für die
Spallationsquelle = keine Reaktion, so ein Reaktor kann daher nicht
durchgehen.
Naja, der THTR geht ohne Spallationsquelle. Und ob diese
Accelerator-driven Sachen wirklich rentieren... Mal sehen,
wenn die erste high-flux Spallationsquelle wirklich läuft.

Kuriosum: Bis der PROTO läuft, wird das benötigte Lithium
eh aufgebraucht sein. Da müsste man zuerst noch eine
Meerwasserextraktion erfinden.

--
mfg Rolf Bombach
 
Georg Seegerer wrote:

Sehe ich genauso. Kernkraftwerke haben IMHO bewiesen, daß sie technisch
zuverlässig und betriebssicher sind - abgesehen bei solch maroden Buden
wie in Tschernobyl hat es in den letzten 25 Jahren kaum Unfälle gegeben.

Was immer ganz unter den Tisch fällt: Die Reaktoren die richtig kaputt
gegangen sind waren ausschließlich militärische. Tschernobyl und
Harrisburg waren Reaktoren zur Herstellung von Plutonium. Und selbst
die sind nicht im Normalbetrieb hochgegangen, sondern beide bei
Tests.
Und die vor sich hinrostenden Reaktoren von gesunkenen (und versenkten)
Atom-U-Booten sind ja auch militärisch.
Zivile Anlagen leiden da eher unter "Kostenoptimierung": Die Sauerei
in einer irischen (oder britischen?) Aufbereitungsanlage war ja
wahrscheinlich weder auf einen Unfall noch auf Unfähigkeit der
Mitarbeiter zurückzuführen.
La Hague und Windscale/Sellafield sind ebenfalls militärische,
äh, staatliche Anlagen zur Plutoniumabtrennung. Windscale-THORP
ist AFAIK die erste halbwegs zivil(isiert)e Anlage, aber auch
die soll ja nicht so dolle sein.

--
mfg Rolf Bombach
 
Oliver Bartels wrote:

Bei der Gelegenheit: Auch Kohlekraftwerke blasen *richtig*
radioaktive Stoffe raus, denn in der Kohle stecken ebendiese.
Die Natur hat sie dort eingelagert.
Genauer: Sie blasen sogar mehr Radioaktivität raus als ein KKW.
Naja, das AKW selber bläst ja kaum was raus, das ist ja
nicht das eigentliche Problem. Und bei der Kohlekraft,
das geht ja noch ein paar (wenige) Jahre, bis die die
erste Million _Tonnen_ Uran (Thorium das doppelte,
Arsen das zehnfache) rausgeblasen haben :-[.
Apropos Natur. In der Schweiz wurde mal ein Projekt
zur Endlagerung in alpiner Umgebung abgeblasen. Ein
Punkt war (vielleicht nicht mal der entscheidende),
dass der hervorgebuddelte Abraum aus den Tunnelanlagen
mehr natürliche Aktivität gehabt hätte wie der Müll,
den man einlagern wollte.

P.s.: Ca. 45km von hier stehen zwei KKW's und ich hab' damit
keine Probleme, genausowenig wie mit dem Flughafen in
15min Distanz (abends sehr praktisch zum Einkaufen ;-)
Das gehört zu einem modernen Industriestaat dazu, irgendwo
muss die Wirtschaftsleistung herkommen.
Lachhaft :). Vom Arbeitsplatz zum nächsten Atomreaktor ist's
für mich näher als zur Kantine... zum Zwischenlager auch.
2 km weiter die nächsten 2 Reaktoren, 10 km weiter noch einer.

--
mfg Rolf Bombach
 
MaWin wrote:
Oliver Bartels <spamtrap@bartels.de> schrieb im Beitrag <45m8c0t0th3qn6pqa6ldr8f2715v5abrj2@4ax.com>...

Am Ende, wenn das Netz wackelt, wird $VOLK kleinlaut zur
Kernenergie zurückkehren.
Grad find ich beim Schreibtischentmüllen ein Heft der
Anti-AKW Fraktion. Noch im März 2003 redeten sie über
einen gar unglaublichen Produktionsüberschuss in Europa
von 50 GW. BTW, wenn ich's schon lese, diesen
Scheiss "50'000 MW pro Jahr" (sic). Kurz darauf ward
es Sommer...

Atomkraftwerke sind VIEL zu teuer.
Klar. Deswegen bauen die Finnen jetzt ja so eins.
Allein natürlich zu Abschreibungszwecken, da sie gar
nicht mehr hinwissen mit der ganzen Knete.
Schaut man mal auf die Preise: Kohle, Öl, Gas,
Kernkraft, Wasserkraft: Alle innerhalb einiger Prozente
gleich teuer. Haut mal allerdings die externen Kosten
mit drauf, plus die Klimafolgekosten, kann man Öl und
Kohlestrompreise verdreifachen.

Wenn man sie nicht zur Entwicklung der Atombombe baut (und
wir wissen inzwischen, wie das geht) machen AKWs keinerlei Sinn.
Deren Strom ist viel zu teuer, die Umweltkatastrophe
Atommuell ist auch nach 50 Jahren noch komplett ungeloest,
selbst die Gesundheitsschaeden waehrend des Betriebs
sind exorbitant und belasten die Gmeinschaft zusaetzlich.
Andere Energieträger, vorallem Öl und Kohle, noch viel mehr.
Selbverständlich kann man bei Kernenergie _politisch_
die Endlagerung verhindern oder so verteuern, dass das
ganz anders aussieht, das sind aber keine _technischen_
Probleme.

Simple, billige, risikolose Technik ist die Zukunft.
Wenn man global denkt: Die Sahara wird Europas
Energiequelle. Nicht mit Solarzellen, sondern mit
viel primitiveren Methoden (z.B. durch Sonnenlicht
Sauerstoff/Wasserstoff spaltende Bakterien in Bottichen).
Biozeug, von Holz aus Bäumen bis zu diesen ominösen
Bakterien und Algen haben einen Nachteil: Katastrophaler
Wirkungsgrad.

Aber billige, primitive Technik ist nicht im Interesse von
Grosskonzernen, die monopolitsisch einen Markt beherrschen
wollen. Also wird das politisch nichts.
Primär ist man wohl an Sachen interessiert, die funktionieren.
AKW kann ich schlüsselfertig kaufen, und dann liefert es
auch 1GW+ Strom. Von vielen Alternativen, Grätzelzellen bis
obige Bakterien, hört man einiges, aber eine echte Demoanlage
läuft nirgends so richtig. Erstere wär durchaus im Interesse
der Industrie und hat sicher auch schon genug Fördermittel
bekommen.
Irgendwie ist es doch unsinnig, bestehende Technik mit
Sci-Fi zu vergleichen.

--
mfg Rolf Bombach
 
Marcus Woletz schrieb:
gibt es bereits ein Format zur Beschreibung der Designdaten einer
elektr(on)ischen Schaltung/eines elektr(on)ischen Gerätes als
XML-Dokument? Ich meine so etwas wie EDIF, jedoch als XML-Version.
http://www.ipc.org IPC2501.

Gruss Gunther
 

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