Defekte Endstufentransistoren

H

Henrik Baartz

Guest
Hallo,

hab hier einen Gitarrenverstärker "Attax 80" von Hughes & Kettner,
beide Endstufentransistoren MJ4032 und MJ4035 sind defekt. Es sind
Darlingtons mit 100V / 10A / 150W.

Die Sekundärspannung des Netztrafos beträgt 2 x 36 V und ist mit
2 x 2 A träge abgesichert; Versorgungsspannung ist also im
Leerlauf rund +/- 50 V.

Der Treibertransitor BD679 ist o.k., und in der Endstufe sind auch
keine Zeichen einer länger andauernden Überlastung zu sehen.

Kann es sein, daß die Endstufentransistoren - z.B. bei einem
Kurzschluß am Lautsprecherausgang- schneller hopps gehen (können)
als die trägen 2 A-Sicherungen ansprechen?


Gruß,
Henrik
 
Henrik Baartz schrieb:

Kann es sein, daß die Endstufentransistoren - z.B. bei einem
Kurzschluß am Lautsprecherausgang- schneller hopps gehen (können)
als die trägen 2 A-Sicherungen ansprechen?
Mehr als locker.


Gruß Dieter
 
Henrik Baartz <hb.news@gmx.de> wrote:

Kann es sein, daß die Endstufentransistoren - z.B. bei einem
Kurzschluß am Lautsprecherausgang- schneller hopps gehen (können)
als die trägen 2 A-Sicherungen ansprechen?
Ja, selbst flinke Schmelzsicherungen sind kein zuverlässiger Schutz.
Sinnvoller ist eine elektronische Sicherung, die die Endtransistoren
im Kurzschlussfall sperrt. Dazu misst man i.d.R. den Spannungsabfall
über den Emitterwiderständen der Endtransistoren.

Übliche Endstufenschaltungen haben so etwas normalerweise, schau doch
mal nach, ob es das bei Dir nicht auch gibt. Vielleicht liegt ja hier
irgendwo der Fehler.

Martin
 
"Henrik Baartz" <hb.news@gmx.de> schrieb im Newsbeitrag
news:dlkfs0$jvm$03$1@news.t-online.com...
Kann es sein, daß die Endstufentransistoren - z.B. bei einem
Kurzschluß am Lautsprecherausgang- schneller hopps gehen (können)
als die trägen 2 A-Sicherungen ansprechen?

Sicher tun sie das, aber deshalb enthalten kommerzielle
Endstufen immer eine Strombegrenzung - im Gegensatz zu
Hobbyistenschaltungen. Nun sagt mir Hughes & Kettner nichts,
wenn die Endstufe nur einen eingebauten Lautsprecher versorgt
und keinen Stecker nach aussen hat, mag das ohne Strombegrenzung
akzeptabel sein.
--
Manfred Winterhoff, reply-to invalid, use mawin at gmx dot net
homepage: http://www.geocities.com/mwinterhoff/
de.sci.electronics FAQ: http://dse-faq.elektronik-kompendium.de/
Read 'Art of Electronics' Horowitz/Hill before you ask.
Lese 'Hohe Schule der Elektronik 1+2' bevor du fragst.
 
N'ahmnd,

Martin Klaiber schrieb:

Henrik Baartz <hb.news@gmx.de> wrote:
Kann es sein, daß die Endstufentransistoren - z.B. bei einem
Kurzschluß am Lautsprecherausgang- schneller hopps gehen (können)
als die trägen 2 A-Sicherungen ansprechen?

Ja, selbst flinke Schmelzsicherungen sind kein zuverlässiger Schutz.
Sinnvoller ist eine elektronische Sicherung, die die Endtransistoren
im Kurzschlussfall sperrt. Dazu misst man i.d.R. den Spannungsabfall
über den Emitterwiderständen der Endtransistoren.

Übliche Endstufenschaltungen haben so etwas normalerweise, schau doch
mal nach, ob es das bei Dir nicht auch gibt.
Ist natürlich vorhanden, ich vergaß das zu erwähnen, sorry;-)

Vielleicht liegt ja hier irgendwo der Fehler.
Das scheint mir momentan die plausibelste Erklärung zu sein, denn
einen Kurzschluß am Amp-Ausgang -z.B. per defektem Kabel- haben
die Schaltungsdesigner von Hughes & Kettner [1] sicher einkalkuliert.

Einen Schaltplan hab ich zwar nicht und kann leider auch keinen
Link dafür anbieten, aber die Schaltungstechnik ist bekannt und
überschaubar.

Nun gut, also Lötkolben anwerfen und dann schau ma mal...


Gruß,
Henrik

[1] http://www.hughes-and-kettner.com/scripts/index.php?lang=de
 
N'ahmnd nochmal,

MaWin schrieb:

Nun sagt mir Hughes & Kettner nichts,
Das ist ein renommierter Hersteller von Musikergerätschaft:

http://www.hughes-and-kettner.com/scripts/index.php?lang=de


Gruß,
Henrik
 
Henrik Baartz schrieb:

Das ist ein renommierter Hersteller von Musikergerätschaft:

http://www.hughes-and-kettner.com/scripts/index.php?lang=de
Renomiert?

"Und Völlröhrenamps für einen exklusiven Kreis von Musikern, die sich
(ohne Kompromisse) für einen definierten Sound-Charakter entscheiden."

Bei 'definiert' ist mir dann doch die Kinnlade runtergefallen.


Gruß Dieter
 
Dieter Wiedmann wrote:
Henrik Baartz schrieb:

Das ist ein renommierter Hersteller von Musikergerätschaft:

http://www.hughes-and-kettner.com/scripts/index.php?lang=de

Renomiert?

Ja.

"Und Völlröhrenamps für einen exklusiven Kreis von Musikern, die sich
(ohne Kompromisse) für einen definierten Sound-Charakter entscheiden."

Bei 'definiert' ist mir dann doch die Kinnlade runtergefallen.

Natürlich kann auch ein Röhrensound definiert
sein. Im übrigen geht es um _Musiker_anlagen,
nicht um "HiFi" und Co. Da kann der Verstärker
bisweilen als Teil des Instruments betrachtet
werden und dient auch der Soundformung, nicht
nur der Klangtreue.

MfG,
Rainer
 
Rainer Goellner schrieb:

"Und Völlröhrenamps für einen exklusiven Kreis von Musikern, die sich
(ohne Kompromisse) für einen definierten Sound-Charakter entscheiden."

Bei 'definiert' ist mir dann doch die Kinnlade runtergefallen.

Natürlich kann auch ein Röhrensound definiert
sein. Im übrigen geht es um _Musiker_anlagen,
nicht um "HiFi" und Co. Da kann der Verstärker
bisweilen als Teil des Instruments betrachtet
werden und dient auch der Soundformung, nicht
nur der Klangtreue.
Das kann jeder bezeugen, der schon mal seine Strat an einen Mikrofoneingang
eines Mischpults bspw. (noch schlimmer) eines Tapedecks gestöpselt hat. Da
wünscht man sich dann schon mal ein paar Dioden im Signalweg:
http://www.ee.nuigalway.ie/mirrors/ftp.ee.ualberta.ca/pub/electronics/cookbook/audio/guitar/ibnzts9.gif
(bzw. zumindest im Rückkopplungszweig eines OP)

Gruß
Henning
--
henning paul home: http://www.geocities.com/hennichodernich
PM: henningpaul@gmx.de , ICQ: 111044613
 
Mahlzeit,

meinereiner schrub:

Martin Klaiber schrieb:
[Schutzschaltung für die Endtransistoren]
Vielleicht liegt ja hier irgendwo der Fehler.

Das scheint mir momentan die plausibelste Erklärung zu sein, denn
einen Kurzschluß am Amp-Ausgang -z.B. per defektem Kabel- haben
die Schaltungsdesigner von Hughes & Kettner sicher einkalkuliert.

Einen Schaltplan hab ich zwar nicht und kann leider auch keinen
Link dafür anbieten, aber die Schaltungstechnik ist bekannt und
überschaubar.

Nun gut, also Lötkolben anwerfen und dann schau ma mal...
Done. Keine defekten Bauteile, kalten Lötstellen, etc. gefunden,
die Spannungen sind mit neuen Transistoren auch o.k.

Beim längeren Probebetrieb mit einem Sinussignal fiel mir
allerdings auf, daß die Fingerkühlkörper der Endtransistoren (im
Gehäuse auf der Platine) schon bei moderater Ausgangsleistung
_sehr_ heiß werden.

Könnte also sein, daß der Vorbesitzer (Heavy-Metall-Schrammler)
den Amp dauernd bis zum Anschlag aufgerissen hatte und die
Endtransistoren schlichtweg den Hitzetod gestorben sind.



Gruß,
Henrik
 
Hallo,

"Henrik Baartz" <hb.news@gmx.de> schrieb im Newsbeitrag
news:dlse9m$3pr$00$1@news.t-online.com...

Könnte also sein, daß der Vorbesitzer (Heavy-Metall-Schrammler)
den Amp dauernd bis zum Anschlag aufgerissen hatte und die
Endtransistoren schlichtweg den Hitzetod gestorben sind.
Tja, das ist das Leid...

all men play on ten...

Aber mal im Ernst, hast Du den Ruhestrom mal geprüft?
Evtl muß der Arbeitspunkt neu eingestellt werden.

Gruß Ingo
 
"Henrik Baartz" <hb.news@gmx.de> schrieb im Newsbeitrag
news:dlse9m$3pr$00$1@news.t-online.com...
Beim längeren Probebetrieb mit einem Sinussignal fiel mir
allerdings auf, daß die Fingerkühlkörper der Endtransistoren (im
Gehäuse auf der Platine) schon bei moderater Ausgangsleistung
_sehr_ heiß werden.
Fuer 50V/2A Versorgung ist ein Fingerkuehlkoerper am Endstufentransistor
dramatisch unterdimensioniert, selbst wenn du den Ruhestrom noch mal
richtig einstellst :)
Auch fehlt offenkundig eine Uebertemperaturabschaltung. War wohl zu
aufwendig, je Fingerkuehlkoeper einen TempSensor zu spendieren. Bei
richtigem Kuehlkoerper haette ein Bimetallschalter gereicht.

Also doch nicht so weit her mit der Produktqualitaet von Hughes &
Kettner, sondern eher billig produziert und teuer verkauft.
--
Manfred Winterhoff, reply-to invalid, use mawin at gmx dot net
homepage: http://www.geocities.com/mwinterhoff/
de.sci.electronics FAQ: http://dse-faq.elektronik-kompendium.de/
Read 'Art of Electronics' Horowitz/Hill before you ask.
Lese 'Hohe Schule der Elektronik 1+2' bevor du fragst.
 
Mahlzeit,

Ingo Liebe schrieb:

"Henrik Baartz" <hb.news@gmx.de> schrieb:
Könnte also sein, daß der Vorbesitzer (Heavy-Metall-Schrammler)
den Amp dauernd bis zum Anschlag aufgerissen hatte und die
Endtransistoren schlichtweg den Hitzetod gestorben sind.

Tja, das ist das Leid...

all men play on ten...
*gg*...

Aber mal im Ernst, hast Du den Ruhestrom mal geprüft?
Evtl muß der Arbeitspunkt neu eingestellt werden.
Der Arbeitspunkt ist per fest beschaltetem und an der Unterseite
eines Kühlkörpers montiertem BD679 eingestellt.

Da die Endtransistoren im Leerlauf gerade mal handwarm wurden
und die Offsetspannung am Ausgang auch nach Vollast bei ~ 9 mV
blieb, sollte der Ruhestrom eigentlich o.k. sein.



Gruß,
Henrik
 
Mahlzeit,

Manfred Winterhoff schrieb:

"Henrik Baartz" <hb.news@gmx.de> schrieb:
Beim längeren Probebetrieb mit einem Sinussignal fiel mir
allerdings auf, daß die Fingerkühlkörper der Endtransistoren (im
Gehäuse auf der Platine) schon bei moderater Ausgangsleistung
_sehr_ heiß werden.

Fuer 50V/2A Versorgung ist ein Fingerkuehlkoerper am
Endstufentransistor dramatisch unterdimensioniert,...
Stimmt, diesen unguten Eindruck hatte ich allerdings auch.

Auch fehlt offenkundig eine Uebertemperaturabschaltung. War wohl zu
aufwendig, je Fingerkuehlkoeper einen TempSensor zu spendieren. Bei
richtigem Kuehlkoerper haette ein Bimetallschalter gereicht.

Also doch nicht so weit her mit der Produktqualitaet von Hughes &
Kettner, sondern eher billig produziert und teuer verkauft.
Na ja, "billig" ist der Amp -jedenfalls von den Bauteilen, den
Platinen und dem servicefreundlichen Aufbau her- keineswegs, da
hatte ich schon weitaus schlechtere Musiker-Gerätschaft vor dem
Lötkolben.

Der Amp scheint von der Konzeption her mit 2 Lead-Kanälen wohl
nur für Solo-Spiel ausgelegt zu sein und nicht für Dauerschrammeln.
Ob er nicht trotzdem gegen Übertemperatur gesichert sein sollte,
ist natürlich ne sehr berechtigte Frage.

Wie dem auch sei, der jetzige Besitzer (ein Zahntechniker) spielt
nur in wohnzimmerkompatibler Lautstärke und geht mit seiner
Gerätschaft äußerst sorgsam um. Ich denke daher, daß ich den Amp
wahrscheinlich nie mehr zu Gesicht bekommen werde - I hope so;-)


Gruß,
Henrik
 

Welcome to EDABoard.com

Sponsor

Back
Top