Weller Lötpistole "tunen"

M

Marc Stibane

Guest
Habe mir bei eBay eine alte Weller Lötpistole 9200UC gekauft, und bin
mit der Heizleistung ziemlich unzufrieden.
Ein Energiemessgerät zwischen Steckdose und Netzleitung zeigt beim
Einschalten 76W mit einem Powerfaktor von 70%, zum Vergleich mein Ersa
Tip 260 zeigte 17,3W mit 100%.

So wie ich das Ding verstehe ist es quasi nur ein Trafo mit einer
kurzgeschlossenen Sekundärseite, durch die "Lötspitze" fließt halt ein
ordentlicher Strom. Diese Lötspitze besteht aus Kupfer? Konstantan?
-Draht mit quadratischem Querschnitt von 2x2 mm mit ca 12cm Länge.

Mein Multimeter (Voltcraft 7905A, 30 Jahre alt) misst 0,1 Ohm
Widerstand, wenn ich die Prüfspitzen kurschließe zeigt es 0,0 Ohm.

Das Ding wird schon "warm", aber selbst mein nominell nur 16W habender
Ersa Tip 260 ist schneller beim Ablöten von 0,75mm Kabeln als die
Lötpistole mit 75W. Das hatte ich mir genau umgekehrt vorgestellt...

Meine Tuning-Idee war, den Draht (die Lötspitze) zu kürzen. Weniger
Widerstand, höherer Strom, mehr Wärme. Gesagt getan, an jedem Ende 5mm
gekürzt, insgesamt 1cm. Das Messgerät zeigte anfangs 120W, die aber
schnell auf 90W sanken und nach 60 Sekunden heizen auf 81W. Das passt
ziemlich genau: 75 * 12 / 11 = 81,8.

Die Lötleistung ist nach wie vor bescheiden. Irgendwie verteilen sich
die ganzen 80W auf 11cm Draht, und die Spitze wird nicht richtig heiß.
Wenn ich aber noch mehr kürze, wird wohl der Trafo überlastet.

Man bräuchte eine "Lötspitze", die statt aus einem Draht aus 3 Teilen
zusammengesetzt ist. Die "Zuleitungen" mit wenig Widerstand, das
Mittelteil mit mehr so dass nur dort die Heizleistung anfällt.
Gibt es sowas?

--
In a world without walls and fences,
who needs windows and gates?
 
Am 21.12.2019 um 09:13 schrieb Marc Stibane:
Habe mir bei eBay eine alte Weller LĂśtpistole 9200UC gekauft, und bin
mit der Heizleistung ziemlich unzufrieden.
Ein Energiemessgerät zwischen Steckdose und Netzleitung zeigt beim
Einschalten 76W mit einem Powerfaktor von 70%, zum Vergleich mein Ersa
Tip 260 zeigte 17,3W mit 100%.

So wie ich das Ding verstehe ist es quasi nur ein Trafo mit einer
kurzgeschlossenen Sekundärseite, durch die "Lötspitze" fließt halt ein
ordentlicher Strom. Diese LĂśtspitze besteht aus Kupfer? Konstantan?
-Draht mit quadratischem Querschnitt von 2x2 mm mit ca 12cm Länge.

Mein Multimeter (Voltcraft 7905A, 30 Jahre alt) misst 0,1 Ohm
Widerstand, wenn ich die Prüfspitzen kurschließe zeigt es 0,0 Ohm.

Das Ding wird schon "warm", aber selbst mein nominell nur 16W habender
Ersa Tip 260 ist schneller beim AblĂśten von 0,75mm Kabeln als die
LĂśtpistole mit 75W. Das hatte ich mir genau umgekehrt vorgestellt...

Meine Tuning-Idee war, den Draht (die LĂśtspitze) zu kĂźrzen. Weniger
Widerstand, hÜherer Strom, mehr Wärme. Gesagt getan, an jedem Ende 5mm
gekßrzt, insgesamt 1cm. Das Messgerät zeigte anfangs 120W, die aber
schnell auf 90W sanken und nach 60 Sekunden heizen auf 81W. Das passt
ziemlich genau: 75 * 12 / 11 = 81,8.

Die LĂśtleistung ist nach wie vor bescheiden. Irgendwie verteilen sich
die ganzen 80W auf 11cm Draht, und die Spitze wird nicht richtig heiß.
Wenn ich aber noch mehr kĂźrze, wird wohl der Trafo Ăźberlastet.

Man bräuchte eine "LÜtspitze", die statt aus einem Draht aus 3 Teilen
zusammengesetzt ist. Die "Zuleitungen" mit wenig Widerstand, das
Mittelteil mit mehr so dass nur dort die Heizleistung anfällt.
Gibt es sowas?

Das ist genau sowas. Die LĂśtspitze besteht aus dickem Draht einer
Leichtmetalllegierung mit Widerstand 0 und geringer Wärmekapazität, die
LĂśtspitze aus hartem, schlechtleitenden, oxidationsresistenem Hartmetall.

Nur sind physikalisch elektrische Leitfähigkeit und thermische
Leitfähigkeit praktisch dasselbe, so dass die Ableitung der Wärme nur in
der schlechtleitenden Spitze selbst, nicht in der Zuleitung gebremst ist.

Die LĂśtpistolen eignen sich daher nur fĂźrs schnelle PlatinenlĂśten, wo
die LĂśtung schon beendet ist, wenn das sekundenschnelle Hochheizen auf
Rotglut beginnt, das dann anfängt, das Zuleitungsmetall aufzuheizen.

Auch ja, und natĂźrlich mit einem kleinen Kupferwicklung um ein
Trafoblech als praktich zu handhabender Entmagnetisierer fĂźr TonkĂśpfe
oder Unruhspiralen.

--

Roland Franzius
 
Marc Stibane <spamfalle2@arcor.de> wrote:
Marc Stibane <spamfalle2@arcor.de> wrote:

Man bräuchte eine "Lötspitze", die statt aus einem Draht aus 3 Teilen
zusammengesetzt ist. Die "Zuleitungen" mit wenig Widerstand, das
Mittelteil mit mehr so dass nur dort die Heizleistung anfällt.
Amazon selber verkauft: <https://www.amazon.de/dp/B000XQ4AEI
Die sind einteilig. Der Meißel vorne kann etwas Wärme speichern.

Bei genauerer Betrachtung scheinen die sogar vierteilig zu sein.
Zwei Zuleitungen, Heiz-Mittelteil und Meisselspitze.


Aber die hier <https://www.amazon.de/dp/B005I4QBB0> ist dreiteilig und
kommt von Amazon selber.

Zwar für "Mannesmann" (wer auch immer den Markennamen gekauft hat) und
nicht für Weller, aber die 9200UC sollte auch 100W vertragen.


Hat jemand noch andere Empfehlungen?

--
In a world without walls and fences,
who needs windows and gates?
 
Roland Franzius <roland.franzius@uos.de> wrote:
Am 21.12.2019 um 09:13 schrieb Marc Stibane:

Habe mir bei eBay eine alte Weller Lötpistole 9200UC gekauft...
76W mit einem Powerfaktor von 70%, zum Vergleich mein Ersa
Tip 260 zeigte 17,3W mit 100%.
Meine Tuning-Idee war, den Draht (die Lötspitze) zu kürzen. Weniger
Widerstand, höherer Strom, mehr Wärme. Gesagt getan, an jedem Ende
5mm gekürzt, insgesamt 1cm. Das Messgerät zeigte anfangs 120W, die
aber schnell auf 90W sanken und nach 60 Sekunden heizen auf 81W. Das
passt ziemlich genau: 75 * 12 / 11 = 81,8.
Die Lötleistung ist nach wie vor bescheiden. Irgendwie verteilen sich
die ganzen 80W auf 11cm Draht, und die Spitze wird nicht richtig
heiß. Wenn ich aber noch mehr kürze, wird wohl der Trafo überlastet.
Man bräuchte eine "Lötspitze", die statt aus einem Draht aus 3 Teilen
zusammengesetzt ist. Die "Zuleitungen" mit wenig Widerstand, das
Mittelteil mit mehr so dass nur dort die Heizleistung anfällt.
Das ist genau sowas. Die Lötspitze besteht aus dickem Draht einer
Leichtmetalllegierung mit Widerstand 0

Die abgeknipsten 5mm Enden sehen nach Kupfer aus...
Und auch das Messergebnis - 76W vs 81W - widerspricht Deiner These. Wenn
nur der Teil mit Widerstand 0 gekürzt worden wäre, müsste das Mess-
ergebnis ja identisch sein.


und geringer Wärmekapazität, die
Lötspitze aus hartem, schlechtleitenden, oxidationsresistenem Hartmetall.
Nur sind physikalisch elektrische Leitfähigkeit und thermische
Leitfähigkeit praktisch dasselbe, so dass die Ableitung der Wärme nur in
der schlechtleitenden Spitze selbst, nicht in der Zuleitung gebremst ist.

Genau andersrum wie man's gerne hätte...


Die Lötpistolen eignen sich daher nur fürs schnelle Platinenlöten, wo
die Lötung schon beendet ist, wenn das sekundenschnelle Hochheizen auf
Rotglut beginnt, das dann anfängt, das Zuleitungsmetall aufzuheizen.

OK. Eigentlich genau das was ich aktuell gerade will, nämlich "schnell"
2.5qmm Kabel an einen Akkublock anlöten ohne die Akkus dabei aufzu-
heizen.


Auch ja, und natürlich mit einem kleinen Kupferwicklung um ein
Trafoblech als praktich zu handhabender Entmagnetisierer für Tonköpfe
oder Unruhspiralen.

Habe ich beides nicht (mehr).

--
In a world without walls and fences,
who needs windows and gates?
 
Marc Stibane <spamfalle2@arcor.de> wrote:

Man bräuchte eine "Lötspitze", die statt aus einem Draht aus 3 Teilen
zusammengesetzt ist. Die "Zuleitungen" mit wenig Widerstand, das
Mittelteil mit mehr so dass nur dort die Heizleistung anfällt.
Gibt es sowas?

Amazon selber verkauft: <https://www.amazon.de/dp/B000XQ4AEI>
Die sind einteilig. Der Meißel vorne kann etwas Wärme speichern.

Diese <https://www.amazon.de/dp/B0024E6LNU> sehen wirklich dreiteilig
aus. Leider versendet der Verkäufer selber.

Aber die hier <https://www.amazon.de/dp/B005I4QBB0> ist dreiteilig und
kommt von Amazon selber.

Hat jemand noch andere Empfehlungen?

--
In a world without walls and fences,
who needs windows and gates?
 
Am 21.12.2019 um 10:27 schrieb Marc Stibane:
Roland Franzius <roland.franzius@uos.de> wrote:

Die LĂśtpistolen eignen sich daher nur fĂźrs schnelle PlatinenlĂśten, wo
die LĂśtung schon beendet ist, wenn das sekundenschnelle Hochheizen auf
Rotglut beginnt, das dann anfängt, das Zuleitungsmetall aufzuheizen.

OK. Eigentlich genau das was ich aktuell gerade will, nämlich "schnell"
2.5qmm Kabel an einen Akkublock anlĂśten ohne die Akkus dabei aufzu-
heizen.

Zur Volumenaufheizung eignen sie sich genau nicht, da die Wärmeableitung
Ăźber die Zuleitung besser ist als ins LĂśtgut.

Dazu brauchts einen Kolben mit sehr hoher Wärmekapazität, also Kupfer,
damit die Temperatur bei Kontakt des Lots mit dem Objekt nicht absinkt.
Das geht dann eben auch "schnell".

Die Heizleistung, die die Gleichgewichtstemperatur aufrechterhält,
reicht dafĂźr nie, das kennt man ja schon vom Warmduschen mit 6 kW Boiler.

--

Roland Franzius
 
Am 21.12.2019 um 10:40 schrieb Marc Stibane:

> Zwar fĂźr "Mannesmann" (wer auch immer den Markennamen gekauft hat)

Nicht gekauft.

https://de.wikipedia.org/wiki/Br%C3%BCder_Mannesmann
 
Am 21.12.2019 um 12:07 schrieb Marc Stibane:
Marc Stibane <spamfalle2@arcor.de> wrote:
Roland Franzius <roland.franzius@uos.de> wrote:
Am 21.12.2019 um 09:13 schrieb Marc Stibane:

Die LĂśtleistung ist nach wie vor bescheiden. Irgendwie verteilen
sich die ganzen 80W auf 11cm Draht, und die Spitze wird nicht
richtig heiß. Wenn ich aber noch mehr kürze, wird wohl der Trafo
ßberlastet. Man bräuchte eine "LÜtspitze", die statt aus einem Draht
aus 3 Teilen zusammengesetzt ist. Die "Zuleitungen" mit wenig
Widerstand, das Mittelteil mit mehr so dass nur dort die
Heizleistung anfällt.
Das ist genau sowas. Die LĂśtspitze besteht aus dickem Draht einer
Leichtmetalllegierung mit Widerstand 0
Die abgeknipsten 5mm Enden sehen nach Kupfer aus...
Und auch das Messergebnis - 76W vs 81W - widerspricht Deiner These. Wenn
nur der Teil mit Widerstand 0 gekßrzt worden wäre, mßsste das Mess-
ergebnis ja identisch sein.

Habe nochmal jeweils 5mm gekßrzt. Das Messgerät sagt jetzt 88W. Das ist
also definitiv ein einteiliger Draht.

Richtig heiß wird die Spitze immer noch nicht. Ziemlich sinnlos mMn.
Ich muss wohl erstmal dreiteilige LĂśtspitzen besorgen, bevor ich mit
der LĂśtpistole was anfangen kann.

Dann hast du einen kalten Kontakt im Sekundärkreis und die 88W sind
vermutlich Blindleistung. KĂźrzen der LĂśtspitze bringt nichts, die hat
Widerstand 0 in der Zuleitung.

Da die Sekundärspule nur aus wenigen Windungen besteht (Leerlaufspannung
um 0.1V bei einigen Ampere Stromstärke) ist die widerstandfreie
Verbindung Trafo-Spitze sehr kritisch. Anschussdraht, Aufnahmeloch und
Schrauben mĂźssen blank sein und festgezogen werden.

--

Roland Franzius
 
Marc Stibane <spamfalle2@arcor.de> wrote:
Roland Franzius <roland.franzius@uos.de> wrote:
Am 21.12.2019 um 09:13 schrieb Marc Stibane:

Die Lötleistung ist nach wie vor bescheiden. Irgendwie verteilen
sich die ganzen 80W auf 11cm Draht, und die Spitze wird nicht
richtig heiß. Wenn ich aber noch mehr kürze, wird wohl der Trafo
überlastet. Man bräuchte eine "Lötspitze", die statt aus einem Draht
aus 3 Teilen zusammengesetzt ist. Die "Zuleitungen" mit wenig
Widerstand, das Mittelteil mit mehr so dass nur dort die
Heizleistung anfällt.
Das ist genau sowas. Die Lötspitze besteht aus dickem Draht einer
Leichtmetalllegierung mit Widerstand 0
Die abgeknipsten 5mm Enden sehen nach Kupfer aus...
Und auch das Messergebnis - 76W vs 81W - widerspricht Deiner These. Wenn
nur der Teil mit Widerstand 0 gekürzt worden wäre, müsste das Mess-
ergebnis ja identisch sein.

Habe nochmal jeweils 5mm gekürzt. Das Messgerät sagt jetzt 88W. Das ist
also definitiv ein einteiliger Draht.

Richtig heiß wird die Spitze immer noch nicht. Ziemlich sinnlos mMn.
Ich muss wohl erstmal dreiteilige Lötspitzen besorgen, bevor ich mit
der Lötpistole was anfangen kann.

--
In a world without walls and fences,
who needs windows and gates?
 
Bubo bubo <groVo@home.net> wrote:
Am 21.12.2019 um 10:40 schrieb Marc Stibane:

Zwar für "Mannesmann" (wer auch immer den Markennamen gekauft hat)
Nicht gekauft.
https://de.wikipedia.org/wiki/Br%C3%BCder_Mannesmann

Ah ok.
Ich hatte noch Mannesmann-Drucker im Kopf, da diente der Markenname
letztlich nur dazu Drucker von Siemens zu verkaufen.

--
In a world without walls and fences,
who needs windows and gates?
 
Roland Franzius <roland.franzius@uos.de> wrote:
Am 21.12.2019 um 12:07 schrieb Marc Stibane:
Marc Stibane <spamfalle2@arcor.de> wrote:
Roland Franzius <roland.franzius@uos.de> wrote:
Am 21.12.2019 um 09:13 schrieb Marc Stibane:

Die Lötleistung ist nach wie vor bescheiden. Irgendwie verteilen
sich die ganzen 80W auf 11cm Draht, und die Spitze wird nicht
richtig heiß. Wenn ich aber noch mehr kürze, wird wohl der Trafo
überlastet. Man bräuchte eine "Lötspitze", die statt aus einem
Draht aus 3 Teilen zusammengesetzt ist. Die "Zuleitungen" mit
wenig Widerstand, das Mittelteil mit mehr so dass nur dort die
Heizleistung anfällt.
Das ist genau sowas. Die Lötspitze besteht aus dickem Draht einer
Leichtmetalllegierung mit Widerstand 0
Die abgeknipsten 5mm Enden sehen nach Kupfer aus...
Und auch das Messergebnis - 76W vs 81W - widerspricht Deiner These.
Wenn nur der Teil mit Widerstand 0 gekürzt worden wäre, müsste das
Messergebnis ja identisch sein.
Habe nochmal jeweils 5mm gekürzt. Das Messgerät sagt jetzt 88W. Das
ist also definitiv ein einteiliger Draht.
Richtig heiß wird die Spitze immer noch nicht. Ziemlich sinnlos mMn.
Ich muss wohl erstmal dreiteilige Lötspitzen besorgen, bevor ich mit
der Lötpistole was anfangen kann.
Dann hast du einen kalten Kontakt im Sekundärkreis und die 88W sind
vermutlich Blindleistung.

Warum ändert sich der Wert dann?

> Kürzen der Lötspitze bringt nichts, die hat Widerstand 0 in der Zuleitung.

Vor dem Kürzen: 12cm, 76W
Erstes Kürzen: 11cm, 81W
Zweites Kürzen: 10cm, 88W

Das passt ziemlich genau: 75 * 12 / 11 = 81,8.
Und 81 * 11 / 10 = 89,1.

Nagel' mich nicht millimetergenau fest, aber ss passt einfach zu gut...


Da die Sekundärspule nur aus wenigen Windungen besteht (Leerlaufspannung
um 0.1V bei einigen Ampere Stromstärke) ist die widerstandfreie
Verbindung Trafo-Spitze sehr kritisch. Anschussdraht, Aufnahmeloch und
Schrauben müssen blank sein und festgezogen werden.

Darauf habe ich jeweils geachtet.

--
In a world without walls and fences,
who needs windows and gates?
 
Am 21.12.19 um 09:13 schrieb Marc Stibane:
Habe mir bei eBay eine alte Weller Lötpistole 9200UC gekauft, und bin
mit der Heizleistung ziemlich unzufrieden.
Ein Energiemessgerät zwischen Steckdose und Netzleitung zeigt beim
Einschalten 76W mit einem Powerfaktor von 70%, zum Vergleich mein Ersa
Tip 260 zeigte 17,3W mit 100%.

Jetzt hast Du mich neugierig gemacht. 8100C

Beim Einschalten zieht das Ding ca. 115W und sinkt dann nach einigen
Sekunden auf ca. 85W ab. Die Lötspitze ist aber nicht mehr original.


So wie ich das Ding verstehe ist es quasi nur ein Trafo mit einer
kurzgeschlossenen Sekundärseite, durch die "Lötspitze" fließt halt ein
ordentlicher Strom. Diese Lötspitze besteht aus Kupfer? Konstantan?
-Draht mit quadratischem Querschnitt von 2x2 mm mit ca 12cm Länge.

Mein Multimeter (Voltcraft 7905A, 30 Jahre alt) misst 0,1 Ohm
Widerstand, wenn ich die Prüfspitzen kurschließe zeigt es 0,0 Ohm.

Das liegt jenseits der Grenzen der Messgenauigkeit. Du misst eigentlich
nur die Übergangswiderstände und die Meßleitungen. Die Lötspitzen haben
so grob um die 400 ľOhm.

Aber der Knackpunkt ist die Verschraubung. Der Übergangswiderstand ist
ein nicht unerhebliches Problem. Man muss die Schrauben andonnern wie
ein Ochse und natürlich das Kupfer an den Kontaktstellen vorher putzen.
Danach am besten nicht mehr dran rum spielen, bis die Spitze hinüber ist
und sowieso getauscht werden muss.


Das Ding wird schon "warm", aber selbst mein nominell nur 16W habender
Ersa Tip 260 ist schneller beim Ablöten von 0,75mm Kabeln als die
Lötpistole mit 75W. Das hatte ich mir genau umgekehrt vorgestellt...

Bei mir ist das Ding nach ca. 4 Sekunden Lötbereit. Da kommt der Ersa
mitnichten ran.


Die Lötleistung ist nach wie vor bescheiden. Irgendwie verteilen sich
die ganzen 80W auf 11cm Draht, und die Spitze wird nicht richtig heiß.

Naja, das ist bei einem normalen Lötkolben nicht anders. Da kommt auch
nur die Hälfte vorne an, wenn überhaupt.

> Wenn ich aber noch mehr kürze, wird wohl der Trafo überlastet.

Ack.

Man bräuchte eine "Lötspitze", die statt aus einem Draht aus 3 Teilen
zusammengesetzt ist. Die "Zuleitungen" mit wenig Widerstand, das
Mittelteil mit mehr so dass nur dort die Heizleistung anfällt.
Gibt es sowas?

M.W. nein.

Das wäre auch nicht beliebig schlau. Schließlich muss das mittlere
Material gut lötbar und idealerweise auch noch einigermaßen robust sein.
Ferner müssen die Übergangsstellen auch halten.
Durchgehend Kupfer ist schon gar nicht so verkehrt.

Ich verwende einfach 4mm˛ Drähte, die ich vorne etwas verdicke
(verdrehen und pressen). Die halten zwar bei weitem nicht so lange, wie
die Originalspitzen. Aber dafür ist es Meterware nahezu ohne Kosten. Es
gehen Jahre ins Land, bis man da ein paar Reststücken verfeuert hat.


Marcel
 
Am 21.12.19 um 10:40 schrieb Marc Stibane:
Marc Stibane <spamfalle2@arcor.de> wrote:
Marc Stibane <spamfalle2@arcor.de> wrote:

Man bräuchte eine "Lötspitze", die statt aus einem Draht aus 3 Teilen
zusammengesetzt ist. Die "Zuleitungen" mit wenig Widerstand, das
Mittelteil mit mehr so dass nur dort die Heizleistung anfällt.
Amazon selber verkauft: <https://www.amazon.de/dp/B000XQ4AEI
Die sind einteilig. Der Meißel vorne kann etwas Wärme speichern.

Bei genauerer Betrachtung scheinen die sogar vierteilig zu sein.
Zwei Zuleitungen, Heiz-Mittelteil und Meisselspitze.

Da ist gar nichts mehrteilig. Das ist Vollmeterial, durch die Presse
gejagt und fertig. Die Originallötspitzen sind einfach Kupfer. Die hier
sind mutmaßlich Kupfer verzinnt.



Aber die hier <https://www.amazon.de/dp/B005I4QBB0> ist dreiteilig und
kommt von Amazon selber.

Zwar für "Mannesmann" (wer auch immer den Markennamen gekauft hat) und
nicht für Weller, aber die 9200UC sollte auch 100W vertragen.

Da würde ich aufpassen. Die können gut und gerne einen anderen
Widerstand haben, wenn das Wicklungsverhältnis des Trafos abweicht.


Marcel
 
Am 21.12.19 um 17:04 schrieb Marcel Mueller:

----Die Originallötspitzen sind einfach Kupfer. Die hier
sind mutmaßlich Kupfer verzinnt.

Eher Eisen plattiertes Kupfer.

--
---hdw---
 
Am 21.12.19 um 09:13 schrieb Marc Stibane:
Habe mir bei eBay eine alte Weller LĂśtpistole 9200UC gekauft, und bin
mit der Heizleistung ziemlich unzufrieden.
Ein Energiemessgerät zwischen Steckdose und Netzleitung zeigt beim
Einschalten 76W mit einem Powerfaktor von 70%, zum Vergleich mein Ersa
Tip 260 zeigte 17,3W mit 100%.

Hallo,

solche LĂśtpistolen gibt es auch mit 200 W oder 250 W Leistung.

Etwa die WELLER 05C.


Bernd Mayer
 
Marcel Mueller <news.5.maazl@spamgourmet.org> wrote:
Am 21.12.19 um 09:13 schrieb Marc Stibane:

Habe mir bei eBay eine alte Weller Lötpistole 9200UC gekauft, und bin
mit der Heizleistung ziemlich unzufrieden.
So wie ich das Ding verstehe ist es quasi nur ein Trafo mit einer
kurzgeschlossenen Sekundärseite, durch die "Lötspitze" fließt halt
ein ordentlicher Strom. Diese Lötspitze besteht aus Kupfer?
Konstantan? -Draht mit quadratischem Querschnitt von 2x2 mm mit ca
12cm Länge.
Mein Multimeter (Voltcraft 7905A, 30 Jahre alt) misst 0,1 Ohm
Widerstand, wenn ich die Prüfspitzen kurschließe zeigt es 0,0 Ohm.
Das liegt jenseits der Grenzen der Messgenauigkeit. Du misst eigentlich
nur die Übergangswiderstände und die Meßleitungen.

Habe ich auch schon vermutet.

> Die Lötspitzen haben so grob um die 400 ľOhm.

Ich werde morgen mal die Spannung (ohne Lötspitze) messen.


Aber der Knackpunkt ist die Verschraubung. Der Übergangswiderstand ist
ein nicht unerhebliches Problem. Man muss die Schrauben andonnern wie
ein Ochse und natürlich das Kupfer an den Kontaktstellen vorher putzen.

OK.


Das Ding wird schon "warm", aber selbst mein nominell nur 16W
habender Ersa Tip 260 ist schneller beim Ablöten von 0,75mm Kabeln
als die Lötpistole mit 75W. Das hatte ich mir genau umgekehrt
vorgestellt...
Bei mir ist das Ding nach ca. 4 Sekunden Lötbereit. Da kommt der Ersa
mitnichten ran.

Klar, der braucht mind. eine Minute bis die Spitze heiß ist. Aber die
hat halt deutlich mehr Masse als die Drahtspitze der Lötpistole.


Die Lötleistung ist nach wie vor bescheiden. Irgendwie verteilen sich
die ganzen 80W auf 11cm Draht, und die Spitze wird nicht richtig heiß
Naja, das ist bei einem normalen Lötkolben nicht anders. Da kommt auch
nur die Hälfte vorne an, wenn überhaupt.

Aber die Wärme kann nicht so gut abfließen. Eine Ersa-Lötspitze sitzt
außen auf dem Keramik-Heizelement was wohl selber kaum Wärme leitet,
jedenfalls wird der Griff des Lötkolbens nicht heiß.
Die einteilige Kupferdraht-Lötspitze einer Lötpistole ist direkt mit der
Trafo-Sekundärwicklung verbunden, da fließt nicht nur Strom sondern auch
Wärme...


Wenn ich aber noch mehr kürze, wird wohl der Trafo überlastet.
Ack.

Auf dem Typenschild steht 100W, mit zweimal gekürzter Spitze (mit nun
10cm statt 12cm Drahtlänge) zieht sie 88W statt 76W. Ein bisschen ginge
noch...


Man bräuchte eine "Lötspitze", die statt aus einem Draht aus 3 Teilen
zusammengesetzt ist. Die "Zuleitungen" mit wenig Widerstand, das
Mittelteil mit mehr so dass nur dort die Heizleistung anfällt.
Gibt es sowas?
M.W. nein.

Laut Roland schon:
| Die Lötspitze besteht aus dickem Draht einer Leichtmetalllegierung
| mit Widerstand 0 und geringer Wärmekapazität, die Lötspitze aus
| hartem, schlechtleitenden, oxidationsresistenem Hartmetall.


Das wäre auch nicht beliebig schlau. Schließlich muss das mittlere
Material gut lötbar und idealerweise auch noch einigermaßen robust sein.
Ferner müssen die Übergangsstellen auch halten.
Durchgehend Kupfer ist schon gar nicht so verkehrt.

Zumindest bei den Schneid-Spitzen ist der Mittelteil flachgepresst und
dürfte weniger Volumen haben als die "Zuleitungen", womit dort der
Widerstand höher sein müsste.


Ich verwende einfach 4mm? Drähte, die ich vorne etwas verdicke
(verdrehen und pressen). Die halten zwar bei weitem nicht so lange, wie
die Originalspitzen. Aber dafür ist es Meterware nahezu ohne Kosten. Es
gehen Jahre ins Land, bis man da ein paar Reststücken verfeuert hat.

Hmm. Ich probiere es zunächst nochmal mit freikratzen des Kupfers der
gekürzten Spitze und Anziehen wie ein Ochse...

Thx

--
In a world without walls and fences,
who needs windows and gates?
 
Marc Stibane <spamfalle2@arcor.de> wrote:
Marcel Mueller <news.5.maazl@spamgourmet.org> wrote:
Am 21.12.19 um 09:13 schrieb Marc Stibane:

Habe mir bei eBay eine alte Weller Lötpistole 9200UC gekauft, und
bin mit der Heizleistung ziemlich unzufrieden.
Die Lötspitzen haben so grob um die 400 ľOhm.
Ich werde morgen mal die Spannung (ohne Lötspitze) messen.

DC nix, AC 0,3V.


Auf dem Typenschild steht 100W, mit zweimal gekürzter Spitze (mit nun
10cm statt 12cm Drahtlänge) zieht sie 88W...

I = P / U, 88 / 0,3 = 293,333 A.
R = U / I, 0,3 / 293 = 0,001022727 Ohm, also 1 mOhm.


Man bräuchte eine "Lötspitze", die statt aus einem Draht aus 3
Teilen zusammengesetzt ist. Die "Zuleitungen" mit wenig Widerstand,
das Mittelteil mit mehr so dass nur dort die Heizleistung anfällt.
Gibt es sowas?
M.W. nein.
Laut Roland schon:
| Die Lötspitze besteht aus dickem Draht einer Leichtmetalllegierung
| mit Widerstand 0 und geringer Wärmekapazität, die Lötspitze aus
| hartem, schlechtleitenden, oxidationsresistenem Hartmetall.
Ich verwende einfach 4mm? Drähte, die ich vorne etwas verdicke
(verdrehen und pressen). Die halten zwar bei weitem nicht so lange,
wie die Originalspitzen. Aber dafür ist es Meterware nahezu ohne
Kosten. Es gehen Jahre ins Land, bis man da ein paar Reststücken
verfeuert hat.
Hmm. Ich probiere es zunächst nochmal mit freikratzen des Kupfers der
gekürzten Spitze und Anziehen wie ein Ochse...

Done. Lötleistung immer noch ungenügend.

Ich habe die Pistole mal aufgeschraubt. Die zwei 7mm Anschlüsse _sind_
die Sekundärwicklung des Trafos, der eigentlich eh nur aus der
Primärspule und einem aufgewickelten Eisenblech besteht. Die Sekundär-
"Spule" ist nur dieser 7mm-"Draht" und geht nur 1mal durch den Blech-
wickel, hat also nur eine einzige Windung, die durch die Lötspitze
geschlossen wird.
Da drin ist jedenfalls nix was kaputtgehen könnte auf Sekundärseite -
primärseitig auch nur der Schalter (der tut aber). Die Pistole ist also
(innen) vollkommen in Ordnung.

Nur Löten kann man damit nicht. D.h. entweder die Heizleistung verteilt
sich auf die ganzen 10cm Draht der "Lötspitze", und vorne kommt keine
Hitze an. Oder aber der Übergangswiderstand zwischen der 7mm Windung und
2mm Lötspitze ist (trotz blank-feilens) immer noch zu hoch so dass die
Heizleistung quasi komplett in den Anschlüssen anfällt und logischer-
weise großteils in die 7mm-Windung abfließt und nur ein kleiner Rest in
die 2mm-Lötspitze.

--
In a world without walls and fences,
who needs windows and gates?
 
Am 03.01.2020 um 19:05 schrieb Rolf Bombach:

Das jetzige Prinzip
ist amriganscher Scheiss.

Weller, 1941:

https://patentimages.storage.googleapis.com/13/1c/5d/9a6262734976a8/US2405866.pdf
 
Am 03.01.2020 um 19:07 schrieb Rolf Bombach:
Roland Franzius schrieb:

Das ist genau sowas. Die LĂśtspitze besteht aus dickem Draht einer
Leichtmetalllegierung mit Widerstand 0 und geringer Wärmekapazität,
die LĂśtspitze aus hartem, schlechtleitenden, oxidationsresistenem
Hartmetall.

Dieser Satz ist ein Widerspruch in sich. Und die Bestandteile
geben keinen Sinn, die Materialien sind unglaubwĂźrdig.

DiamantlÜtspitze wäre spitze!
 
Roland Franzius schrieb:
Das ist genau sowas. Die LÜtspitze besteht aus dickem Draht einer Leichtmetalllegierung mit Widerstand 0 und geringer Wärmekapazität, die LÜtspitze aus hartem, schlechtleitenden, oxidationsresistenem
Hartmetall.

Dieser Satz ist ein Widerspruch in sich. Und die Bestandteile
geben keinen Sinn, die Materialien sind unglaubwĂźrdig.

--
mfg Rolf Bombach
 

Welcome to EDABoard.com

Sponsor

Back
Top