Schaltnetzteil ohne Kondensator betreiben - g efährlich?

G

Gert Bass

Guest
Hallo,

durch eine dumme Ablenkung habe ich einen Drucker für 110V (US) an 220V
angeschlossen - daraufhin ein Popp und Zischen gehört, und - die Hand am
Stecker - den Fehler realisiert.

Zwar ist der Elektrolyt richtig rausgelaufen, also aus dem Boden des
Geräts, und da war doch eine Menge in dem großen 220ľF 200V Kondensator.

Dieser sitzt genau hinter den 110V Gleichrichterdioden, also noch vor
dem Übertrager. Der kleinere Kondensator für die Glättung nach der
Wandlung ist noch heil.

Wenn ich den Drucker an 110V anschließe, funktioniert er aber
tadellos...

Was ist denn jetzt das Problem bzw. wozu war er denn da? Sind da weitere
Schäden zu erwarten, wenn ich ihn so betreibe und was kann passieren?
 
On 03/18/2020 15:52, Gert Bass wrote:
Hallo,

durch eine dumme Ablenkung habe ich einen Drucker für 110V (US) an 220V
angeschlossen - daraufhin ein Popp und Zischen gehört, und - die Hand am
Stecker - den Fehler realisiert.

Zwar ist der Elektrolyt richtig rausgelaufen, also aus dem Boden des
Geräts, und da war doch eine Menge in dem großen 220ľF 200V Kondensator.

Dieser sitzt genau hinter den 110V Gleichrichterdioden, also noch vor
dem Übertrager. Der kleinere Kondensator für die Glättung nach der
Wandlung ist noch heil.

Wenn ich den Drucker an 110V anschließe, funktioniert er aber
tadellos...

Was ist denn jetzt das Problem bzw. wozu war er denn da? Sind da weitere
Schäden zu erwarten, wenn ich ihn so betreibe und was kann passieren?

Ersetze doch einfach den ausgelaufenen Kondensator.
Ohne den würde ich den Drucker nicht dauerhaft betreiben.
Da ist dann wohl pulsierende Gleichspannung, die bis Null runtergeht.


--
Mit freundlichen Grüßen
Helmut Schellong var@schellong.biz
www.schellong.de www.schellong.com www.schellong.biz
http://www.schellong.de/c.htm
http://www.schellong.de/htm/audio_proj.htm
http://www.schellong.de/htm/audio_unsinn.htm
 
Gert Bass <me@privacy.net> wrote:


>Was ist denn jetzt das Problem bzw. wozu war er denn da?

Er sorgt fuer eine vernuenftige Gleichspannung.

Sind da weitere
Schäden zu erwarten, wenn ich ihn so betreibe und was kann passieren?

Mal abgesehen davon das so ein Kondensator fuer eine einwandfeie
Funktion auch ganz nett ist, der ausgelaufene Elkosaft ist aetzend und
zerstoert jetzt deine Platine.

Olaf
 
On 18.03.20 15:52, Gert Bass wrote:
Dieser sitzt genau hinter den 110V Gleichrichterdioden, also noch vor
dem Übertrager. Der kleinere Kondensator für die Glättung nach der
Wandlung ist noch heil.

Wenn ich den Drucker an 110V anschließe, funktioniert er aber
tadellos...

FĂźr's Protokoll: Der Drucker ist dir scheinbar nicht allzu viel Wert.

Ein geeigneter Elko hätte ohne Probleme aus nahezu jedem beliebigen
Schaltnetzteil entnommen werden kĂśnnen, denn jeder Elko ist besser als
keiner. Ein Elko in einem 230V-Netzteil geht natĂźrlich auch in einem
110V-Gerät.

Und bevor weitere gefährliche Versuche gemacht werden: Das Gerät darf
auch mit 300V-Elko nicht an 230V direkt betrieben werden!!!

Ich hätte nichtmal versucht den Drucker ohne ein offensichtlich
ausgefallenes Bauteil in Betrieb zu nehmen. Tipp: Die bauen die Dinger
da nicht rein weil die nicht wussten wo sie die ansonsten entsorgen sollten.

Was ist denn jetzt das Problem bzw. wozu war er denn da? Sind da weitere
Schäden zu erwarten, wenn ich ihn so betreibe und was kann passieren?

Ein Schaltnetzteil arbeitet auch auf Primärseite bereits mit
Gleichspannung, die dann primärseitig wieder auf eine hochfrequente
Wechselspannung (paar kHz) zerhackt wird. Das geht dann auf den Trafo.
Üblicherweise passiert das über einen Regelkreis der via Optokoppler auf
die sekundärseitige Spannung gekoppelt wird.

Ohne den Elko hat dein Schaltnetzteil nun primäerseitig alles andere als
eine saubere Gleichspannung. Ehrlich gesagt wundert mich das das Ding so
ßberhaupt läuft.

Wenn nun wegen der stark schwankenden Eingangsspannung (ausgelegt waren
die Bauteile ja fĂźr Gleichspannung, deshalb der dicke Elko) deutlich
häufiger nachgeregelt werden muss oder es sogar teilweise zum
Aufschwingen fĂźhrt, dann befindet sich das Mosfet vor dem Trafo deutlich
häufiger nicht in Sättigung als bei der Auslegung vorgesehen. Die
KĂźhlung reicht dann nicht und das Teil brennt dir irgendwann durch.

Gruß

Manuel
 
>Für's Protokoll: Der Drucker ist dir scheinbar nicht allzu viel Wert.

Ja, ist halt ein älterer Tintendrucker, die sind ja per se nicht viel
Wert. Es war aber extrem wichtig, diese paar Seiten zu drucken und
keinerlei schnelle und einfache Alternative vorhanden. Ein Trafo aber
schon!

Ein geeigneter Elko hätte ohne Probleme aus nahezu jedem beliebigen
Schaltnetzteil entnommen werden können, denn jeder Elko ist besser als
keiner. Ein Elko in einem 230V-Netzteil geht natürlich auch in einem
110V-Gerät.

Danke, gut erklärt. Zuhause hätte ich solche Möglichkeiten gehabt.

Und bevor weitere gefährliche Versuche gemacht werden: Das Gerät darf
auch mit 300V-Elko nicht an 230V direkt betrieben werden!!!

Ist mir klar, hätte liebend gerne auf eine 230V - Netzteilplatine
umgerüstet, aber wie gesagt, Aufwand und Wert stehen in keinem guten
Verhältnis.

>Ich hätte nichtmal versucht den Drucker ohne ein offensichtlich

Wie gesagt, Notfall und Glück im Pech gehabt - die Netzteilplatine ist
auch so verbaut, dass eine Schnellreparatur oder wenigstens Begutachtung
auch in der Nähe einer Werkstatt nicht zeitig hätte stattfinden können.

eine saubere Gleichspannung. Ehrlich gesagt wundert mich das das Ding so
überhaupt läuft.

Hat mich auch sehr gewundert - vielleicht ist der Kondensator nicht
komplett "leer" und hat noch ein paar ľF?


Danke für Deine Erklärungen! :)
 
Am 18.03.2020 um 18:46 schrieb Gert Bass:

Hat mich auch sehr gewundert - vielleicht ist der Kondensator nicht
komplett "leer" und hat noch ein paar ÂľF?

Davon ist auszugehen.
 
On 2020-03-18 07:52, Gert Bass wrote:
Hallo,

durch eine dumme Ablenkung habe ich einen Drucker für 110V (US) an 220V
angeschlossen - daraufhin ein Popp und Zischen gehört, und - die Hand am
Stecker - den Fehler realisiert.

Zwar ist der Elektrolyt richtig rausgelaufen, also aus dem Boden des
Geräts, und da war doch eine Menge in dem großen 220ľF 200V Kondensator.

Dieser sitzt genau hinter den 110V Gleichrichterdioden, also noch vor
dem Übertrager. Der kleinere Kondensator für die Glättung nach der
Wandlung ist noch heil.

Wenn ich den Drucker an 110V anschließe, funktioniert er aber
tadellos...

Das ist doch mal Qualitaet! Es scheppert, Zeug fliegt raus, es suppt,
aber die Kiste funktioniert weiter. Die Frage ist aber, ob er nur noch
so gerade eben laeuft.


Was ist denn jetzt das Problem bzw. wozu war er denn da?

Das ist vermutlich die Power Factor Correction (PFC), eine Art
Vorregler, der den Stromfluss sinusfoermig macht.


... Sind da weitere
Schäden zu erwarten, wenn ich ihn so betreibe und was kann passieren?

Vermutlich nicht, aber der Drucker wird dann viel Muell ins Stromnetz
reinrotzen. Mit viel Pech kommt irgendwann ein Einsatzwagen der
Stromreinheitsueberwachungspolizei angeduest :)

Spendiere ihm doch einen neuen Elko. Es kann natuerlich sein, dass es in
der PFC-Stufe noch anderes mitgerissen hat, etwa den FET oder das
Steuerungs-IC. Manchmal ist dort aber nur eine Drossel verbaut.

--
Gruesse, Joerg

http://www.analogconsultants.com/
 
Am 18.03.2020 um 16:29 schrieb olaf:
... der ausgelaufene Elkosaft ist aetzend und
zerstoert jetzt deine Platine.

Und leitfähig ist er auch noch.
Wegwaschen!

mfG W.Martens
 
Am 19.03.20 um 00:45 schrieb Wolfgang Martens:
Am 18.03.2020 um 16:29 schrieb olaf:
... der ausgelaufene Elkosaft ist aetzend und
zerstoert jetzt deine Platine.

Und leitfähig ist er auch noch.
Wegwaschen!

mfG W.Martens

Und ätzend auch noch. Sorgfältig mit einem Gemisch aus Isopropanol und
destilliertem Wasser abwaschen.

--
---hdw---
 
Am 19.03.2020 um 00:42 schrieb Joerg:

Das ist vermutlich die Power Factor Correction (PFC), eine Art
Vorregler, der den Stromfluss sinusfoermig macht.

Bei einem alten Tintenstrahldrucker sicher nicht.
 
horst-d.winzler <horst.d.winzler@web.de> wrote:

Am 19.03.20 um 00:45 schrieb Wolfgang Martens:
Am 18.03.2020 um 16:29 schrieb olaf:
... der ausgelaufene Elkosaft ist aetzend und
zerstoert jetzt deine Platine.

Und leitfähig ist er auch noch.
Wegwaschen!

mfG W.Martens

Und ätzend auch noch. Sorgfältig mit einem Gemisch aus Isopropanol und
destilliertem Wasser abwaschen.

Und leitfaehig auch noch!

Ist noch frueh oder? :-D

Olaf
 
Am 19.03.20 um 00:42 schrieb Joerg:

Das ist doch mal Qualitaet! Es scheppert, Zeug fliegt raus, es suppt,
aber die Kiste funktioniert weiter. Die Frage ist aber, ob er nur noch
so gerade eben laeuft.


Was ist denn jetzt das Problem bzw. wozu war er denn da?


Das ist vermutlich die Power Factor Correction (PFC), eine Art
Vorregler, der den Stromfluss sinusfoermig macht.

Geräte dieser Art haben keinen PFC. Der Elko war der Ladeelko hinter dem
Brßckengleichrichter. Ich wßrde das Gerät reinigen und den Elko
ersetzen. Nicht an 230 Volt betreiben, wenn nach Typenschild nicht dazu
gedacht. Also Trenntrafo benutzen und auf 110 Volt laufen lassen. Oder
als Ersatzteil ein Netzteil fßr europäische Netzspannungen besorgen,
wenn das zu vernĂźnftigen Preisen lieferbar ist. Ansonsten via Ebay in
den USA anbieten, wenn das Gerät wieder läuft.

Holger
 
On 19.03.20 09:39, Holger wrote:
Ansonsten via Ebay in
den USA anbieten, wenn das Gerät wieder läuft.

Wird sich kaum lohnen. Die meisten Tintenstrahler sind doch nur noch fĂźr
die Mßlltonne konstruiert. Es sei denn es wäre ein besonderes Gerät aus
dem Office-Umfeld. In dem Fall gibt es aber dann oft auch Ersatzteile
(wenn auch oft aus ausgeschlachteten Geräten) und man kÜnnte mit
passendem Netzteil-Modul auf 230V umrĂźsten.

Gruß

Manuel
 
Das ist doch mal Qualitaet! Es scheppert, Zeug fliegt raus, es suppt,
aber die Kiste funktioniert weiter. Die Frage ist aber, ob er nur noch

Darum kommt er auch nach 10 Jahren immer wieder zum Einsatz und seit
fast genauso lange frisst er immer noch die inzwischen (nur) halbleeren
generischen Tinten aus 100ml Flaschen, die damals wohl so 25€ kosteten.

Was ist denn jetzt das Problem bzw. wozu war er denn da?


Das ist vermutlich die Power Factor Correction (PFC), eine Art
Vorregler, der den Stromfluss sinusfoermig macht.

So edel ist das nicht.

https://www.missingcord.com/images/MFC-6490CWpowersupply.jpg

der Kaputte ist der Große links.

Das Modul ist ein mpw6730 von Brother.
 
Und ätzend auch noch. Sorgfältig mit einem Gemisch aus Isopropanol und
destilliertem Wasser abwaschen.

Trifft sich gut, damit ist ja momentan eh die Badewanne voll ;-)

Das leicht schlecht riechende, braune Öl lies sich allein mit warmem
Wasser unterm Hahn gut abwaschen, d.h. es war wasserlöslich. Muss ja mit
dem Iso sparen ;)
 
Am 19.03.2020 um 14:43 schrieb Gert Bass:
Das ist doch mal Qualitaet! Es scheppert, Zeug fliegt raus, es suppt,
aber die Kiste funktioniert weiter. Die Frage ist aber, ob er nur noch

Darum kommt er auch nach 10 Jahren immer wieder zum Einsatz und seit
fast genauso lange frisst er immer noch die inzwischen (nur) halbleeren
generischen Tinten aus 100ml Flaschen, die damals wohl so 25€ kosteten.

Meine erste Anschaffung zu meinem DJ-500 war 1990 ein Faß Tinte, etwas
Isopropanol und eine Einwegspritze zum NachfĂźllen der Tintenpatrone. Das
hat ca. 10 Tankfßllungen ergeben, und die Tinte war zusätzlich noch
wasserfest.

Ausgemustert habe ich den Drucker ca. 2005 nach vielen hundert Blättern,
weil mir ein gewisses Quietschen bei der Bewegung des Druckkopfs
verdächtig vorkam. Damals schon brauchte ich einen Drucker hÜchstens
noch einmal im Monat, eher seltener, da begannen auch die Patronen
Ăśfters einzutrocknen. Und eine serielle Schnittstelle gehĂśrte auch nicht
mehr zur Standardausstattung meiner Rechner :-(

DoDi
 
Hans-Peter Diettrich schrieb:

[DeskJet 500]
Und eine serielle Schnittstelle gehĂśrte auch nicht
mehr zur Standardausstattung meiner Rechner :-(

Der hatte nie eine serielle Schnittstelle. Aktuell verkaufte Drucker
haben sie hingegen.

Guido
 
Am 20.03.2020 um 07:39 schrieb Guido Grohmann:
Hans-Peter Diettrich schrieb:

[DeskJet 500]
Und eine serielle Schnittstelle gehĂśrte auch nicht mehr zur
Standardausstattung meiner Rechner :-(

Der hatte nie eine serielle Schnittstelle.

https://cdn11.bigcommerce.com/s-a1x7hg2jgk/images/stencil/608x608/products/35820/187439/hp-c2106a-deskjet-printer-500-serialparallel-no-power-cor-5.17__49225.1490271238.jpg
 
Hi Guido,
Und eine serielle Schnittstelle gehĂśrte auch nicht mehr zur
Standardausstattung meiner Rechner :-(

Der hatte nie eine serielle Schnittstelle.

Der 500er nicht mehr, der Deskjet ohne Zahl hatte AFAIR noch zusätzlich
einen UART. MĂśglicherweise war es aber auch mein OKI-Laser, der an COM2
hing.

Marte
 
Guido Grohmann schrieb:

Hans-Peter Diettrich schrieb:

[DeskJet 500]
Und eine serielle Schnittstelle gehörte auch nicht
mehr zur Standardausstattung meiner Rechner :-(

Der hatte nie eine serielle Schnittstelle.

Natürlich hatten die 5xxer Deskjets alle eine serielle Schnittstelle!
DB-25 Stecker hinten unten, neben dem Centronics-Port.

MfG

Frank
 

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