PCI-Express Brigde

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Thomas Pototschnig

Guest
Hallo NG,

mittlerweile gibt es die erste 1-Kanal PCI-Express <-> LocalBus Bridge
von PLX (PEX8311). Das Monster kommt im 337 pin PBGA Gehäuse
(unglaubliche 120 Pins für die Spannungsversorgung :) )

Das Referenzboard von PLX ist ein absolutes Wahnsinnsding mit 8 Layern,
wovon 4 Signallayer als "Impedance Controlled" angegeben sind. Es wird
im Hardware Reference Manual angegeben, dass die differentiellen
Leitungen als 100Ohm "microstrip-differential pairs" mit einem maximalen
Längenunterschied von maximal 0.13mm (0.005") realisiert wurden.

Jetzt zu meiner eigentlichen Frage:
Vom PCI-Express gehen ja nur zwei differentielle Leitungspaare zur
Bridge (Clock + Data), die eigentlich kritisch sein können. Insgesamt
sind es glaub ich 9 Leitungen die man für PCI-Express benötigt (bitte
Berichtigen, falls ich mich da irre). Glaubt ihr, ob PCI-Express ähnlich
tolerant ist wie das normale PCI und die Impedanz der Leitungsn nicht
sooo wichtig? Noch Konkreter: Könnte PCI-Express funktionieren, wenn ich
man ein Board mit nur 4 (oder max. 6 Layern) entwickelt und bei der
Leitungsführung auf folgende Sachen aufpasse:
- Längenunterschied möglichst klein halten
- keine Ecken, sondern Rundungen in den Leitungen
- die diffentiellen Leitungen möglichst parallel verlegen
Die restlichen Design-Richtlinien wie decoupling und Spannungslayer sind
ja selbstverständlich.

Kann das bereits reichen oder kommt man nicht drum herum da wirklich
mehr intelligenz zu investieren?

Ich hab vor einiger Zeit schonmal wegen Leitungsimpedanzen gefragt, die
Anworten hatten mir es aber bestätigt, dass das Thema sehr komplex ist
und mit meinen Möglichkeiten vermutlich sehr schwierig.

--
Mfg
Thomas Pototschnig
www.oxed.de
 
On Fri, 24 Feb 2006 10:22:32 +0100, Thomas Pototschnig
<thomas.pototschnig@gmx.de> wrote:
Das Referenzboard von PLX ist ein absolutes Wahnsinnsding mit 8 Layern,
wovon 4 Signallayer als "Impedance Controlled" angegeben sind.
Wie möchtest Du denn sonst aus dem BGA rausrouten,
schau Dir bitte mal den Padabstand und Via-Durchmesser
genauer an. 8 Lagen sind doch nix dramatisches und
kosten auch nicht wirklich viel mehr als 6 Lagen.

Kann das bereits reichen oder kommt man nicht drum herum da wirklich
mehr intelligenz zu investieren?
PCIE läuft mit 2,5 GBit/s Datenrate, d.h. min. 1,25 GHz und bei der
dritten Oberwelle, wenn man noch etwas Rechteck sehen möchte,
mit 3,75 GHz.

Ist damit Deine Frage bzgl. muss die Impedanz wirklich stimmen
beantwortet ?

Gruß Oliver

P.s.: FR4 reicht, aber es _muss_ ein dünnes Multilayer-Lagenpaar
sein, weil sonst bei 50 Ohm Common Mode die Leitungen zu
breit werden. Das ist halt Technologie ...

--
Oliver Bartels + Erding, Germany + obartels@bartels.de
http://www.bartels.de + Phone: +49-8122-9729-0 Fax: -10
 
Oliver Bartels wrote:
On Fri, 24 Feb 2006 10:22:32 +0100, Thomas Pototschnig
thomas.pototschnig@gmx.de> wrote:

Das Referenzboard von PLX ist ein absolutes Wahnsinnsding mit 8 Layern,
wovon 4 Signallayer als "Impedance Controlled" angegeben sind.


Wie möchtest Du denn sonst aus dem BGA rausrouten,
schau Dir bitte mal den Padabstand und Via-Durchmesser
genauer an. 8 Lagen sind doch nix dramatisches und
kosten auch nicht wirklich viel mehr als 6 Lagen.
Die Bridge kann viel, was ich nicht brauche. Ein gemultiplexter 16Bit
Adress-Datenbus braucht ja kaum Leitungen. Die Stromversorgung würde mir
eher zu denken geben, weil die Bridge nicht nur 3,3V und GND braucht und
man da eventuell dann garnicht mehr durchkommt.

Ich wüsste auch garnicht wo man günstig Prototypen mit 6 oder 8
Schichten fertigen lassen kann. Außerdem haben doch Studenten sowiso
kein Geld für 6 oder 8-schichtige Multilayer-Platinen :)

Kann das bereits reichen oder kommt man nicht drum herum da wirklich
mehr intelligenz zu investieren?


PCIE läuft mit 2,5 GBit/s Datenrate, d.h. min. 1,25 GHz und bei der
dritten Oberwelle, wenn man noch etwas Rechteck sehen möchte,
mit 3,75 GHz.

Ist damit Deine Frage bzgl. muss die Impedanz wirklich stimmen
beantwortet ?
Nein nicht direkt. Ich hab schon selbstbau DVI-Receiver gesehen, bei
denen durch 10 Durchkontaktierungen geroutet und offenbar kein Wert auf
Leitungsführung und Designrichtlinien des DVI-Receivers gelegt wurde.
Und das hat offenbar auch funktioniert. Allerdings läuft DVI "nur" bis
1,65GBit. Ob das Ding aber mit der maximalen Rate noch einwandfrei
funktioniert hat, kann ich nicht sagen.

Das war der damalige Grund für meine Impedanz-Fragen.

Ich glaub das eigentliche Problem dabei ist, dass man ja nicht wissen
kann in welchem Board die Karte laufen muss und da wird man wohl nicht
drum herum kommen, dass man das Ganze sauber umsetzt wie es spezifiziert
ist.

Gruß Oliver

P.s.: FR4 reicht, aber es _muss_ ein dünnes Multilayer-Lagenpaar
sein, weil sonst bei 50 Ohm Common Mode die Leitungen zu
breit werden. Das ist halt Technologie ...
Okay danke für die Information.

PCIE scheint aber schon ein gaaaanz anderes Kaliber zu sein als PCI. Da
merkt man deutlich wie sich die Technik in den letzten Jahren
weiterentwickelt hat.

So im Allgemeinen komm ich immer mehr zu der Erkenntnis, dass das mit
den Mitteln die ich zur Verfügung habe fast nicht möglich ist. Ich
Informier mich mal weiter und schreib das Projekt evtl auf meine
To-Do-List, die mittlerweile schon ziemlich lang ist. Die Zwischenzeit,
bis ich sowas umsetzen kann, kann ich mir ja die Zeit mit meinen hundert
anderen Projekten vertreiben :)

--
Mfg
Thomas Pototschnig
www.oxed.de
 
Schichten fertigen lassen kann. Außerdem haben doch Studenten sowiso
kein Geld für 6 oder 8-schichtige Multilayer-Platinen :)
....

Nein nicht direkt. Ich hab schon selbstbau DVI-Receiver gesehen, bei
denen durch 10 Durchkontaktierungen geroutet und offenbar kein Wert auf
Leitungsführung und Designrichtlinien des DVI-Receivers gelegt wurde.
Weil Studenten sich unter einem funktionalen und ästhetischen Layout
nichts vorstellen können :) Bin ja selber (immer noch...) einer, aber
bisher autorouterfrei, während die Mitstreiter (wenn überhaupt) ohne
einen solchen überhaupt nicht layouten wollen. Wenn man den Überblick
über vier Lagen nicht behalten kann, sollte man sich doch ernsthaft
fragen, ob man das Gebaute danach überblickt. Zu Deiner Frage: Mir
war, als hätte ich neulich eine Gbit-Netzwerkkarte mit max. 6 Layern
in der Hand gehabt (PCI-e natürlich), die PCI-e-Lane war auf der
Unterseite geroutet (klar, irgendwo muss sie ja zum Stekcker - aber in
diesem Fall in ganzer Länge bis unter den dicken Chip)
 
Hallo Stefan,

Stefan Huebner <stefan.huebner@tu-harburg.de> wrote:

Schichten fertigen lassen kann. Außerdem haben doch Studenten sowiso
kein Geld für 6 oder 8-schichtige Multilayer-Platinen :)
Und i.A. auch nicht das Geld für eine Software welche solche Layouts
erzeugen kann.

[ungeschicktes Layout]

Weil Studenten sich unter einem funktionalen und ästhetischen Layout
nichts vorstellen können :) Bin ja selber (immer noch...) einer, aber
bisher autorouterfrei, während die Mitstreiter (wenn überhaupt) ohne
einen solchen überhaupt nicht layouten wollen.
Ich bin auch Student und will auf den Autorouter manchmal nicht
verzichten. Wenn man die Stromversorgung und den analogen Kram geroutet
hat, ist schon genug Zeit ins Land vergangen. Den Rest kann der Autorouter
machen. Man kommt dann zwar trotzdem um diverse Nacharbeiten nicht
herum (weil man z.B. ein paar Anschlüsse total verbaut hat) aber am
Ende soll die Platine ja nicht ein Kunstwerk darstellen sondern einfach
nur funktionieren.
Der Frustfaktor ist aber direkt proportional zur Qualität des Autorouters.
Der, der bei Eagle dabei ist, ist IMO unbrauchbar. Und das man sich etwas
mit der Software beschäftigen muss welche man verwendet bevor man auf
sie schimpft sollte selbstverständlich sein.
Ich kann mich ja nicht aufregen das der Autorouter die finepitch Anschlüsse
nicht trifft wenn das Raster zu grob gewählt ist.
Und wenn er dann Rasterlos routet braucht er halt "etwas" mehr Zeit.

Tschüss
Martin L.
 
Stefan Huebner schrieb:
Schichten fertigen lassen kann. Außerdem haben doch Studenten sowiso
kein Geld für 6 oder 8-schichtige Multilayer-Platinen :)

...

Nein nicht direkt. Ich hab schon selbstbau DVI-Receiver gesehen, bei
denen durch 10 Durchkontaktierungen geroutet und offenbar kein Wert auf
Leitungsführung und Designrichtlinien des DVI-Receivers gelegt wurde.

Weil Studenten sich unter einem funktionalen und ästhetischen Layout
nichts vorstellen können :) Bin ja selber (immer noch...) einer, aber
bisher autorouterfrei, während die Mitstreiter (wenn überhaupt) ohne
einen solchen überhaupt nicht layouten wollen.
Ich hab meine Autorouter-Zeit auch schon hintermir. Ich hab den seit 2
Jahren nicht mehr angefasst. Das Ganze dauert halt zwar deutlich länger
zu routen, das resultat ist aber deutlich besser :)

Wenn man den Überblick
über vier Lagen nicht behalten kann, sollte man sich doch ernsthaft
fragen, ob man das Gebaute danach überblickt. Zu Deiner Frage: Mir
war, als hätte ich neulich eine Gbit-Netzwerkkarte mit max. 6 Layern
in der Hand gehabt (PCI-e natürlich), die PCI-e-Lane war auf der
Unterseite geroutet (klar, irgendwo muss sie ja zum Stekcker - aber in
diesem Fall in ganzer Länge bis unter den dicken Chip)
Wie kommst du darauf, dass die nur 6 Lagen hatte? Das sieht man doch
eigentlich garnicht.

Interessant wäre, ob man die Impedanz der Leitungen einigermaßen
hinkriegt, wenn man die PCIE-Leitungen einfach nur so genau wie möglich
"abzeichnet" :)


--
Mfg
Thomas Pototschnig
www.oxed.de
 
Thomas Pototschnig <thomas.pototschnig@gmx.de> wrote:

Wie kommst du darauf, dass die nur 6 Lagen hatte? Das sieht man doch
eigentlich garnicht.
Auf manchen PCBs sind in irgend einer Ecke Zahlen aufgedruckt, ungefähr
so:

Vorderseite: |1| | | |
Rückseite: |4| | | | (natürlich spiegelverkehrt gedruckt)

Wenn man die Platine gegen das Licht hält, kann man die Zahlen lesen,
meistens bis zum zweiten oder dritten Layer. Die in Klammern geschrieben
Zahlen sieht man dann, wenn man die Platine umdreht:

Vorderseite: |1|2|(3)|(4)|
Rückseite: |4|3|(2)|(1)| (ebenfalls spiegelverkehrt gedruckt)

Vermutlich, damit der PCB-Fertiger keine Lagen miteinander verwechselt?
Habe hier u.a. diverse Elsa-Grafikkarten (iirc 6 Layer), wo das so
gemacht ist. Habe selber mit Multilayer bisher nicht näher zu tun
gehabt, scheint aber durchaus üblich zu sein.


bis dann,

Martin
 
Wie kommst du darauf, dass die nur 6 Lagen hatte? Das sieht man doch
eigentlich garnicht.
Mein Vorposter hat natürlich Recht damit, dass bei einigen Platinen
die Layer durchnummeriert sind, in diesem Fall konnte man sie aber
auseinanderpulen: ein Spannungsregler hat "gekocht" und die Platine
unter sich mitgenommen, so konnte man auf jeden Fall schon mal top,
power und einen ground layer auseinanderziehen :( Ich habe nach
weiterem Herumkratzen nicht mehr als sechs unterscheidbare Layer
gefunden, reicht aber eigentlich auch.
 
Thomas Pototschnig wrote:

Hallo Thomas,


mittlerweile gibt es die erste 1-Kanal PCI-Express <-> LocalBus Bridge
von PLX (PEX8311). Das Monster kommt im 337 pin PBGA Gehäuse
(unglaubliche 120 Pins fĂźr die Spannungsversorgung :) )
Geht doch noch.

Das Referenzboard von PLX ist ein absolutes Wahnsinnsding mit 8 Layern,
wovon 4 Signallayer als "Impedance Controlled" angegeben sind. Es wird
im Hardware Reference Manual angegeben, dass die differentiellen
Leitungen als 100Ohm "microstrip-differential pairs" mit einem maximalen
Längenunterschied von maximal 0.13mm (0.005") realisiert wurden.
Referenzboards sind immer Overkill. Erstens will man jedes Feature zeigen,
zweitens muß es schnell fertig sein und "rock solid" laufen.

Jetzt zu meiner eigentlichen Frage:
Vom PCI-Express gehen ja nur zwei differentielle Leitungspaare zur
Bridge (Clock + Data), die eigentlich kritisch sein kĂśnnen.
Jep, die und der Clock. Das sind aber nur 100MHz

Insgesamt
sind es glaub ich 9 Leitungen die man fĂźr PCI-Express benĂśtigt (bitte
Berichtigen, falls ich mich da irre).
Öh, RX+-,TX+-,CLK+- und OE. Ich komm auf 7. Kann sein, daß noch Smbus drauf
geht, Slots hab ich noch nicht verbaut, nur die Chips selber.

Glaubt ihr, ob PCI-Express ähnlich
tolerant ist wie das normale PCI und die Impedanz der Leitungsn nicht
sooo wichtig? Noch Konkreter: KĂśnnte PCI-Express funktionieren, wenn ich
man ein Board mit nur 4 (oder max. 6 Layern) entwickelt und bei der
LeitungsfĂźhrung auf folgende Sachen aufpasse:
- Längenunterschied mÜglichst klein halten
- keine Ecken, sondern Rundungen in den Leitungen
- die diffentiellen Leitungen mĂśglichst parallel verlegen
Die restlichen Design-Richtlinien wie decoupling und Spannungslayer sind
ja selbstverständlich.
Siehe Posting OliB, wobei ich die Eignung von 4 Lagen fĂźr PCIe nicht
abspreche. Das ist Consumer-Technik, MoBos werden auch in 4 Lagen geroutet.
Ist immer abhängig von der Größe des Boards, der restlichen Elektronik etc.

Wenn du einen halbwegs vernĂźnftigen Lagenaufbau mahst, dannn klappt es auch
mit pcie. 4 Lagen kĂśnnten so aussehen:

Cu-Folie
100 mĂź Kern oder Prepreg
Cu-Folie
Kern 1,5mm
Cu-Folie
100 mĂź Kern oder Prepreg
Cu-Folie

Lage 1 ist BestĂźckung und Signal, Lage 2 Masse, Lage 3 Vcc, Lage4 Signal

Mit 12 mĂź Leiterbahnen liegst du im interessanten Bereich, wobei du auch
den Lötstopplack berücksichtigen mußt. Es gibt für Striplines Rechner, spiel
da mal rum.
Vias wĂźrd ich 0,3 Kernbohrung und 0,6 Restring ansetzen. Das kĂśnnen die
meisten fertigen.

Die Balls für RX/TX/CLK liegen gerne am Rand, sodaß du keinen Fanout über
Vias machen mußt. Schön brav auf der Oberlage routen, keine Split-Planes
drunter, keinen Lagenwechsel, es sei denn der Slotkey gibt das vor. Dann
aber *direkt* am Slotkey. Anders machen es die Schineesen auch nicht.

Ich hab vor einiger Zeit schonmal wegen Leitungsimpedanzen gefragt, die
Anworten hatten mir es aber bestätigt, dass das Thema sehr komplex ist
und mit meinen MĂśglichkeiten vermutlich sehr schwierig.
Da ist viel Halbwissen im Spiel. Die Theorie ist schwarz, die Praxis grau.
Wenn man die reine Theorie anwendet, dĂźrften die ganzen PC-Boards gar nicht
laufen. Da diese trotzdem irgendwie funktionieren, kann man sich an den
Erfahrungen der Hersteller halten.
Intel hat recht gute Design guides, es empfiehlt sich da mal die Nase
reinzustecken. Die 915-er Northbridge war einen der ersten mit PCIe, fang
vielleicht mit der an.
http://www.intel.com/design/chipsets/915g/documentation915g.htm

SchĂśnen tach noch.
 

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