PC-Netzteil: Ploetzlicher Tod

H

Holger Bruns

Guest
Wegschmeissen oder Reparaturversuch, das ist hier die Frage. Ein
ausgesprochen wertiges ATX-Netzteil für eines meiner Wintendos gab den
Geist auf. Netzstecker in die Gurke rein, und zack:

Licht aus, Sicherung hat ausgelöst. Netzteil aufgeschraubt, auch die
interne Schmelzsicherung hat ausgelöst. Mit dem Multimeter
nachgemessen: Der Brückengleichrichter am Netzanschluß ist platt,
winzige Diödchen, wahrscheinlich geizgeil bemessen. Ich vermute aber,
da ist noch mehr platt. Wäre es einen Reparaturversuch wert, oder kann
ich mir nach Erfahrungswerten anderer Leute die Sache schenken?

Grüße, Holger
 
"Holger Bruns" <hbruns@gmx.de> schrieb im Newsbeitrag
news:43e251d4.5264372@news.tiscali.de...

Der Brückengleichrichter am Netzanschluß ist platt,
winzige Diödchen, wahrscheinlich geizgeil bemessen.
Ich vermute aber, da ist noch mehr platt.
Muss nicht sein. Sicherung, der NTC fehlt wohl und ist DRahtbruecke,
Dioden ersetzen, Funkkenstoerkondenstaoren und Drossel vom Netzfilter,
so vorhanden, werden nicht gehen.
Nur den weggelassenen NTC (current inrush limiter) einbauen
damit es nicht gleich wieder passiert.

Ein ausgesprochen wertiges ATX-Netzteil
Wohl mehr Schein als Sein.
--
Manfred Winterhoff, reply-to invalid, use mawin at gmx dot net
homepage: http://www.geocities.com/mwinterhoff/
de.sci.electronics FAQ: http://dse-faq.elektronik-kompendium.de/
Read 'Art of Electronics' Horowitz/Hill before you ask.
Lese 'Hohe Schule der Elektronik 1+2' bevor du fragst.
 
Holger Bruns schrieb:

da ist noch mehr platt. Wäre es einen Reparaturversuch wert, oder kann
ich mir nach Erfahrungswerten anderer Leute die Sache schenken?
Unter sportlichen Gesichtspunkten: ja, es lohnt sich.
Bei den Preisen bei Ebay lohnt es sich nicht: 200W ab 8 Euro, incl. Versand.

Alfred
 
Hallo,

ich hatte hier letztens nen Kandidaten, der hatte nen Gleichrichter
drin, der für 200V ausgelegt war... Der war natürlich auch Verursacher
des Kurzschlusses. Ausser dem Gleichrichter war nur noch der grosse
Primärkreiselko defekt.

Gruss,
Michael
 
Michael Dreschmann schrieb:

Hallo,

ich hatte hier letztens nen Kandidaten, der hatte nen Gleichrichter
drin, der für 200V ausgelegt war... Der war natürlich auch Verursacher
des Kurzschlusses.
Das ist eher unwahrscheinlich. Solche Bauelemente werden heute
so reichlich dimensioniert, das es auf die 30V mehr nicht ankommt.


Ausser dem Gleichrichter war nur noch der grosse
Primärkreiselko defekt.
Das war wohl der Primärfehler. Elkos reagieren wesentlich
empfindlicher
auf Überspannungen und sind auch sonst meist die häufigste
Fehlerquelle. Der Gleichrichter ist dann vermutlich durch Überstrom
in Folge des defekten Elkos "mitgerissen" worden.
Gruss
Harald
 
"Holger Bruns" <hbruns@gmx.de> schrieb im Newsbeitrag
news:43e251d4.5264372@news.tiscali.de...
Wegschmeissen oder Reparaturversuch, das ist hier die Frage. Ein
ausgesprochen wertiges ATX-Netzteil für eines meiner Wintendos gab den
Geist auf. Netzstecker in die Gurke rein, und zack:

Licht aus, Sicherung hat ausgelöst. Netzteil aufgeschraubt, auch die
interne Schmelzsicherung hat ausgelöst. Mit dem Multimeter
nachgemessen: Der Brückengleichrichter am Netzanschluß ist platt,
winzige Diödchen, wahrscheinlich geizgeil bemessen. Ich vermute aber,
da ist noch mehr platt. Wäre es einen Reparaturversuch wert, oder kann
ich mir nach Erfahrungswerten anderer Leute die Sache schenken?
Denen wir mal andersrum: Ein Halbleiter hat, wenn er kaputt ist immer einen
Kurzschluß. Was kann alles zusätzlich durch diesen Kurzschluß gestorben
sein?
Grüße, Holger
Gruß
Klaus
 
On 3 Feb 2006 00:31:55 -0800, "Harald Wilhelms" <newsgroup@ich.ms>
wrote:

Das ist eher unwahrscheinlich. Solche Bauelemente werden heute
so reichlich dimensioniert, das es auf die 30V mehr nicht ankommt.
Naja, es sind ehr 325V und damit 125V zuviel, oder?

Das war wohl der Prim=E4rfehler. Elkos reagieren wesentlich
empfindlicher
auf =DCberspannungen
Gut, was jetzt letztlich der Verursacher war, weiss ich natürlich
nicht sicher. Der Elko war hochohmig.

Gruss,
Michael
 
Michael Dreschmann schrieb:

On 3 Feb 2006 00:31:55 -0800, "Harald Wilhelms" <newsgroup@ich.ms
wrote:

Das ist eher unwahrscheinlich. Solche Bauelemente werden heute
so reichlich dimensioniert, das es auf die 30V mehr nicht ankommt.

Naja, es sind ehr 325V und damit 125V zuviel, oder?
Wenn Gleichrichter z.B mit der Bezeichnung B200C800
verkauft werden, ist damit Wechselspannung/strom gemeint.
Die Durchbruchspannung liegt dann meist um den Faktor
2...3 darüber. Aber Ausnahmen bestätigen bekanntlich
die Regel. :)
Gruss
Harald
 
Harald Wilhelms schrieb:

Wenn Gleichrichter z.B mit der Bezeichnung B200C800
verkauft werden, ist damit Wechselspannung/strom gemeint.
Nö, schau mal ins Datenblatt solcherlei Teile.


Gruß Dieter
 
Dieter Wiedmann schrieb:

Harald Wilhelms schrieb:

Wenn Gleichrichter z.B mit der Bezeichnung B200C800
verkauft werden, ist damit Wechselspannung/strom gemeint.

Nö, schau mal ins Datenblatt solcherlei Teile.
z.B. dieses hier(war das erste in google):
http://www.ortodoxism.ro/datasheets/wte/B40C800.pdf
V R (RMS) würde ich als Wechselspannung interpretieren

Der angegebene Strom ist zugegebenermassen der mittlere
Ausgangsstrom, wobei sich dieser (ohne Siebelko) wohl
nicht allzusehr von Eingangseffektivstrom unterscheidet.
Gruss
Harald
 
Harald Wilhelms schrieb:

Wenn Gleichrichter z.B mit der Bezeichnung B200C800
verkauft werden, ist damit Wechselspannung/strom gemeint.

Nö, schau mal ins Datenblatt solcherlei Teile.

z.B. dieses hier(war das erste in google):
http://www.ortodoxism.ro/datasheets/wte/B40C800.pdf
V R (RMS) würde ich als Wechselspannung interpretieren

Der angegebene Strom ist zugegebenermassen der mittlere
Ausgangsstrom, wobei sich dieser (ohne Siebelko) wohl
nicht allzusehr von Eingangseffektivstrom unterscheidet.
Trotzdem aufpassen, bei anderen Herstellern ist es die maximale
DC-Spannung.


Gruß Dieter
 
On Mon, 06 Feb 2006 16:23:01 +0100, Dieter Wiedmann
<Dieter.Wiedmann@t-online.de> wrote:

Trotzdem aufpassen, bei anderen Herstellern ist es die maximale
DC-Spannung.
Wenn ich ja jetzt noch den genauen Typ wüsste...
Am WE mal gucken ob der noch im Mülleimer liegt...

Gruss,
Michael
 
On Thu, 2 Feb 2006 20:56:40 +0100, "MaWin" <me@private.net> wrote:

"Holger Bruns" <hbruns@gmx.de> schrieb im Newsbeitrag
news:43e251d4.5264372@news.tiscali.de...

Der Brückengleichrichter am Netzanschluß ist platt,
winzige Diödchen, wahrscheinlich geizgeil bemessen.
Ich vermute aber, da ist noch mehr platt.

Muss nicht sein. Sicherung, der NTC fehlt wohl und ist DRahtbruecke,
Dioden ersetzen, Funkkenstoerkondenstaoren und Drossel vom Netzfilter,
so vorhanden, werden nicht gehen.
Ja, mal sehen, dachte ich erst. Dann aber hielt ich mein Multimeter an
die 5V-Strippe: Kurzschluß nach GND. Dito bei der 3.3V-Strippe. Ich
packte das tote Ding in eine schwarze Tasche, ging zum Händler zurück
und erstand für 10 Euro ein baugleiches Teil. Der Händler wollte nicht
auf Garantie gehen, weil ich die Gurke schon offen hatte, also wurde
der Preis für den Ersatz halbiert. Ich stimmte zu, bezahlte und habe
mir einiges Lörbrutzeln an einer Mühle erspart, die ziemlich übel
verbaut aussieht und so richtig überhaupt nicht für die Möglichkeit
gebaut wurde, repariert werden zu können. Elektronikschrott made in
China, dem Land der großen Mülldeponien für giftigen Industrieabfall.

Holger
 
Dieter Wiedmann wrote:
Harald Wilhelms schrieb:

Wenn Gleichrichter z.B mit der Bezeichnung B200C800
verkauft werden, ist damit Wechselspannung/strom gemeint.

Nö, schau mal ins Datenblatt solcherlei Teile.
http://mypage.bluewin.ch/bombach/selen.html
Die Bezeichnung kommt noch aus der Zeit der Selengleichrichter.
Erster Buchstabe gibt die Schaltung an, E Einweggleichrichter,
B Graetz-Brücke, V Verdopplerschaltung (Delon/Greinacher).
Die Spannung bezieht sich auf Sinus-Effektivwert,
der Strom ist in mA gemeint, Mittelwert und nicht RMS, AFAIK.
Sind zwei Ströme genannt, bezieht sich der höhere auf
eine Montage des Gleichrichters auf ein Kühlblech
("min 200cm^2"). Weitere Zahlen geben bei Selengleichrichtern
die Anzahl Gleichrichterscheiben an, bei 250Veff etwa 16-20 Stück.
"B200C800" ist eher ungewöhnlich, gemeint ist wohl
"B200C800Si" für Siliziumdiodengleichrichter.
Die Dioden haben ungefähr 2.2 x Ueff Sperrspannung;
ein B250 Gleichrichter hat idR 600V Dioden drin.

--
mfg Rolf Bombach
 
On Tue, 07 Feb 2006 02:05:53 GMT, michaeldre@gmx.de (Michael
Dreschmann) wrote:

Wenn ich ja jetzt noch den genauen Typ wüsste...
Am WE mal gucken ob der noch im Mülleimer liegt...
Falls so weit hinten noch jemand liesst, ansonsten für Google:
Ich hab das Teil zufällig eben gefunden (war noch nicht im Müll). Ist
ein W02M. Laut Datenblatt auf
http://www.datasheetcatalog.com/datasheets_pdf/W/0/2/M/W02M.shtml
ist die max Spannung 200V und RMS 140V. Ganz schön dreist unsere
Mitbürger aus dem Reich der Mitte...

Gruss,
Michael
 
Hallo Michael.

Naja, es sind ehr 325V und damit 125V zuviel, oder?

Sehe ich auch so. Desweiteren führen die Brückengleichrichter
die HF vom PFC. Gewöhnliche Netzgleichtichter Dioden mögen das nicht.
Die werden Kochend heiss.

Meanwell setzt da z.B. Brücken D10XB60 von Shindengen ein. Die können
das ab.



Gut, was jetzt letztlich der Verursacher war, weiss ich natürlich
nicht sicher. Der Elko war hochohmig.
Elektronik. die durchbrennt, macht nicht grundsätzlich einen
Kurzschluss. Der Schalttransistor vom Wandler ist ok? Wenn nicht,
wechseln. Schau dir aber noch das
Regel IC bzw. den Treiber, wenn vorhanden, an.
Insbesondere kann der Gate Vorwiederstand hochomig geworden sein. Dann
macht der mit der Gate Kapazität einen Tiefpass der den PWM Rechteck
integriert.....der Transistor macht dann immer auf.....
Wenn der Transistor hops gegangen ist, schau Dir an, wie die
Strommessung gemacht wird. Oft wird dabei der Shunt zerstört, bzw. die
volle Spannung am Shunt zerstört das Regel-IC.
Schaltungen mit transformatorischem Strommessung sind hierbei robuster,
haben aber andere Nachteile.
Schau auch einmal misstrauisch die Schutzdioden an ein und Ausgängen
des Regel ICs bzw. des Treibers an.

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic

http://www.l02.de

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