OP MCP6H02 E/SN defekt/fake?

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J

JĂźrgen HĂźser

Guest
Hallo!

Bin gerade etwas verwundert und frage mich ob ich auf gefakte Chips
reingefallen bin.

Ein ganz normaler nichtinvertierender Verstärker in seiner Grundschaltung:

Vom Ausgang zum invertierenden Eingang ein Spannungsteiler. 50K
Spindeltrimmer von Ausgang zu invertierenden Eingang, dann von
invertierenden Eingang mit 390R nach GND.

Am nichtinvertierenden Eingang Ăźber AC-Kopplung 1ÂľF wird ein NF-Signal
zugefĂźhrt.
Am Ausgang wieder ßber AC-Kopplung soll das verstärkte NF-Signal raus
kommen.

Spannungsversorgung ca. 12V unsymmetrisch.
Die Wahl fiel daher auf einen 16V-RR Microchip MCP6H02E/SN.

Erster Versuch:
+13,2V Betriebsspannung angelegt, platzte nach wenigen Sekunden der MCP6H02.

Ausgiebige Fehlerkontrolle...nix zu finden.
Also den ersten MCP6H02 wieder abgelĂśtet, pads gereinigt und einen neuen
aufgelĂśtet.

Stromaufnahme um die 120ÂľA...sah also besser aus.
Also Testsignal 2kHz mit 50mV an den C1 (1ÂľF) am nichtinvertierenden
Eingang angelegt und an C2 (1ÂľF) am Ausgang gemessen:
Nix...

Also mal die DC-Pegel gemessen.
Ausgang liegt auf beinahe Vcc (13V)
Über den Spannungsteiler am invertierenden Eingang ebenfalls 13V.
Am nichtinvertierenden Eingang 12,8V !!!!

Koppelkondensator am Eingang ist intakt, das Testsignal ist DC-frei,
hinter dem Kondensator DC 12,8V.



VCC
+
|
390 | 50K
| ___ | ___
GND |--|___|---o-----|---|___|-
| | | A
| | |
| |\| |
'---|-\ | ||
|| | >----o------||- Out
In -||--------|+/ ||
|| |/|
|
---
GND


Egal in welcher Stellung der Spindeltrimmer ist, also fast 0Ohm oder
50k, am invertierenden Eingang liegt ebenso wie am nichtinvertierenden
Eingang 12,8V.
Das Eingangssignal (2kHz, 50mV) ist bis zum Pin des nichtinvertierenden
Eingangs messbar, am Ausgang jedoch gar nichts mehr.

Woher kommt der immense DC-Offset am nichtinvertierenden Eingang her?
Das Datenblatt äussert sich dazu jedenfalls nicht.
http://ww1.microchip.com/downloads/en/devicedoc/22243d.pdf

Bezugsquelle fĂźr diese MCP6H02 war Reichelt...mag da schon der Fehler
liegen?


JĂźrgen
 
JĂźrgen HĂźser schrieb:

Ein ganz normaler nichtinvertierender Verstärker in seiner Grundschaltung:

Vom Ausgang zum invertierenden Eingang ein Spannungsteiler. 50K
Spindeltrimmer von Ausgang zu invertierenden Eingang, dann von
invertierenden Eingang mit 390R nach GND.

Erster Fehler: wenn das Single-Supply ist, ist die Gegenkopplung nicht
gegen GND anzuschließen.

Am nichtinvertierenden Eingang Ăźber AC-Kopplung 1ÂľF wird ein NF-Signal
zugefĂźhrt.

Zweiter Fehler: ...aber ohne einen DC-Arbeitspunkt einzustellen.

Das kann so nicht funktionieren.

Recherchiere die Grundschaltungen fĂźr AC-gekoppelte
Single-Supply-Verstärker mit OPs.

Am einfachsten dĂźrfte sein:
- nichtinvertierender Eingang Ăźber (hochohmigen) Spannungsteiler auf
VCC/2 legen
- Eingangssignal dort mit C einkoppeln
- Gegenkopplungsteiler nicht direkt, sondern Ăźber C an GND
- Ausgangssignal mit C auskoppeln


Tilmann
 
On 04.09.19 14:45, JĂźrgen HĂźser wrote:

Bezugsquelle fĂźr diese MCP6H02 war Reichelt...mag da schon der Fehler
liegen?

Zu deinem Problem kann ich nichts beitragen... aber von Reichelt habe
ich schon gefakte NE555 (!) bekommen.

Dass man so einen ramischiges 08/15 Billigchip fälscht, war mir komplett
neu. Aber der hat sich wirklich EXTREM merkwĂźrdig verhalten und ich hab
erst ewig gedacht ich hab irgendwas falsch gemacht. Ist leider zu lange
her, weiß gar keine Details. Nur dass es nicht der Unterschied zwischen
der neueren CMOS und der ursprĂźnglichen Variante war, sondern die waren
wirklich irgendwie hin.

Anstandslos meine Paar Centchen erstattet bekommen.

Gruß,
Johannes

--
"Performance ist nicht das Problem, es läuft ja nachher beides auf der
selben Hardware." -- Hans-Peter Diettrich in d.s.e.
 
Johannes Bauer wrote:
On 04.09.19 14:45, JĂźrgen HĂźser wrote:

Bezugsquelle fĂźr diese MCP6H02 war Reichelt...mag da schon der Fehler
liegen?

Zu deinem Problem kann ich nichts beitragen... aber von Reichelt habe
ich schon gefakte NE555 (!) bekommen.

Die zu fälschen macht aber überhaupt keinen Sinn.
Irgendwo im Netz geistert eine Tabelle rum, wo das Verhalten der
555-er unterschiedlicher Hersteller verglichen wird. Und es gibt
Schaltungen, da funktioniert wirklich nur ein bestimmter Typ.

Ihren Ruf hat sich Angelika vor mehr als einem Vierteljahrhundert
versaut. Die Leute sind zu nachtragend.

MfG
hjs
 
On 09/04/2019 17:43, Hans-Juergen Schneider wrote:
Johannes Bauer wrote:

On 04.09.19 14:45, JĂźrgen HĂźser wrote:

Bezugsquelle fĂźr diese MCP6H02 war Reichelt...mag da schon der Fehler
liegen?

Zu deinem Problem kann ich nichts beitragen... aber von Reichelt habe
ich schon gefakte NE555 (!) bekommen.

Ihren Ruf hat sich Angelika vor mehr als einem Vierteljahrhundert
versaut. Die Leute sind zu nachtragend.

Von Reichelt vor langer Zeit Abstand zu nehmen, war aber berechtigt.

Ich bekam von dort Transistoren im mittelgrauen Kunststoffgehäuse,
auf dem nur Typ und Prod-Code etwas schief und schlecht gedruckt waren.

Funktioniert haben diese Transistoren, bei Fernsehreparaturen.
Dennoch hatte ich da nichts mehr bestellt.
Denn alle Datenblattangaben konnten wohl nicht auf die gekauften
Exemplare übertragen werden.

Seit etwa 12 Jahren sind Webseite und Angebot aber ordentlich.


--
Mit freundlichen Grüßen
Helmut Schellong var@schellong.biz
www.schellong.de www.schellong.com www.schellong.biz
http://www.schellong.de/c.htm
 
On 04.09.19 18:46, Helmut Schellong wrote:

> Seit etwa 12 Jahren sind Webseite und Angebot aber ordentlich.

Naja,

mein Freund Holm bezog mal LM317 im SOT89. Haben lt. DB funktioniert.
Die naechste Charge ist zuverlaessig irgendwo bei knapp 30V explodiert.
Hat noch einen ATMEL und Kleinkram mitgenommen.
M.W. voellige Ignoranz von Reichelt.
Vielleicht liesst er das und sagt noch was ...

Auch ich bin der Meinung, dass Reichelt das liefert, wo Reichelt
meint, genau das ist das ...

Und genau aus diesen Grunde hole ich mir die Halbleiter von Mouser
und Digikey. TME hab ich noch nicht probiert, betrachte ich jedoch
genauso als vertraueswuerdig.

Bei mir geht es um einzelne Teile, selten mal zehn ...



--
Gruesse Gert
 
On 2019-09-04 05:45, JĂźrgen HĂźser wrote:
Hallo!

Bin gerade etwas verwundert und frage mich ob ich auf gefakte Chips
reingefallen bin.

Ein ganz normaler nichtinvertierender Verstärker in seiner Grundschaltung:

Vom Ausgang zum invertierenden Eingang ein Spannungsteiler. 50K
Spindeltrimmer von Ausgang zu invertierenden Eingang, dann von
invertierenden Eingang mit 390R nach GND.

Am nichtinvertierenden Eingang Ăźber AC-Kopplung 1ÂľF wird ein NF-Signal
zugefĂźhrt.
Am Ausgang wieder ßber AC-Kopplung soll das verstärkte NF-Signal raus
kommen.

Spannungsversorgung ca. 12V unsymmetrisch.
Die Wahl fiel daher auf einen 16V-RR Microchip MCP6H02E/SN.

Erster Versuch:
+13,2V Betriebsspannung angelegt, platzte nach wenigen Sekunden der MCP6H02.

Ausgiebige Fehlerkontrolle...nix zu finden.
Also den ersten MCP6H02 wieder abgelĂśtet, pads gereinigt und einen neuen
aufgelĂśtet.

Stromaufnahme um die 120ÂľA...sah also besser aus.
Also Testsignal 2kHz mit 50mV an den C1 (1ÂľF) am nichtinvertierenden
Eingang angelegt und an C2 (1ÂľF) am Ausgang gemessen:
Nix...

Also mal die DC-Pegel gemessen.
Ausgang liegt auf beinahe Vcc (13V)
Über den Spannungsteiler am invertierenden Eingang ebenfalls 13V.
Am nichtinvertierenden Eingang 12,8V !!!!

Koppelkondensator am Eingang ist intakt, das Testsignal ist DC-frei,
hinter dem Kondensator DC 12,8V.



VCC
+
|
390 | 50K
| ___ | ___
GND |--|___|---o-----|---|___|-
| | | A
| | |
| |\| |
'---|-\ | ||
|| | >----o------||- Out
In -||--------|+/ ||
|| |/|
|
---
GND

Dat geit nich. Du muss dem Eingang IN+ einen definierten DC-Pegel geben,
z.B. ueber einen Spannungsteiler. Nur mit dem Kondensator allein driftet
der Eingang sonst an den internen Poller.


Egal in welcher Stellung der Spindeltrimmer ist, also fast 0Ohm oder
50k, am invertierenden Eingang liegt ebenso wie am nichtinvertierenden
Eingang 12,8V.
Das Eingangssignal (2kHz, 50mV) ist bis zum Pin des nichtinvertierenden
Eingangs messbar, am Ausgang jedoch gar nichts mehr.

Woher kommt der immense DC-Offset am nichtinvertierenden Eingang her?

Vom Input Bias Current, und sei er noch so klein. Dann noch
elektrostatische Effekte.


Das Datenblatt äussert sich dazu jedenfalls nicht.
http://ww1.microchip.com/downloads/en/devicedoc/22243d.pdf

Tabelle Seite 3, etwa in der Mitte.


Bezugsquelle fĂźr diese MCP6H02 war Reichelt...mag da schon der Fehler
liegen?

Vermutlich nicht, probiere mal einen Spannungsteiler an IN+. Aber nur
ganz wenig Spannung, weil Du ja eine hohe Vertaerkung einstellen kannst.

--
Gruesse, Joerg

http://www.analogconsultants.com/
 
Am 04.09.2019 um 20:39 schrieb Gert:

Und genau aus diesen Grunde hole ich mir die Halbleiter von Mouser
und Digikey. TME hab ich noch nicht probiert, betrachte ich jedoch
genauso als vertraueswuerdig.

Bei mir geht es um einzelne Teile, selten mal zehn ...

Dann schlagen die Versandkosten aber ganz schön zu (Digikey €18,- Mouser
€20,-). Selbst Reichelt ist dann oft teuer, da kann ich dann auch in die
Apotheke Conrad gehen (Bestellung in die Filiale ohne VK).

Bernd
 
Bernd Laengerich wrote:
Am 04.09.2019 um 20:39 schrieb Gert:

Und genau aus diesen Grunde hole ich mir die Halbleiter von Mouser
und Digikey. TME hab ich noch nicht probiert, betrachte ich jedoch
genauso als vertraueswuerdig.

Bei mir geht es um einzelne Teile, selten mal zehn ...

Dann schlagen die Versandkosten aber ganz schön zu (Digikey €18,- Mouser
€20,-). Selbst Reichelt ist dann oft teuer, da kann ich dann auch in die
Apotheke Conrad gehen (Bestellung in die Filiale ohne VK).

Du musst nur ordentlich Umsatz machen.
Dann gibt's auch keine Versandkosten.

MfG
hjs
 
Jürgen Hüser wrote:

Spannungsversorgung ca. 12V unsymmetrisch.
Die Wahl fiel daher auf einen 16V-RR Microchip MCP6H02E/SN.

VCC
+
|
390 | 50K
| ___ | ___
GND |--|___|---o-----|---|___|-
| | | A
| | |
| |\| |
'---|-\ | ||
|| | >----o------||- Out
In -||--------|+/ ||
|| |/|
|
---
GND

Das Eingangssignal (2kHz, 50mV)

Du hättest Dich eventuell für einen LM386 entscheiden sollen.

MfG
hjs
 
On 04.09.19 17:43, Hans-Juergen Schneider wrote:

Zu deinem Problem kann ich nichts beitragen... aber von Reichelt habe
ich schon gefakte NE555 (!) bekommen.

Die zu fälschen macht aber ßberhaupt keinen Sinn.
Irgendwo im Netz geistert eine Tabelle rum, wo das Verhalten der
555-er unterschiedlicher Hersteller verglichen wird.

Naja, das waren schon 555er. Aber mit Texas-Logo aufgedruckt (nicht
gelasert!), haben sich aber eben nicht verhalten wie Texas-Teile.
Deswegen war ich ja so irritiert. Und habe mich auch gewundert dass das
mit solchem totalen Billigkram ist.

Und es gibt
Schaltungen, da funktioniert wirklich nur ein bestimmter Typ.

K.a., ich kann es jetzt auch nicht mehr genau reproduzieren, ist
wirklich vermutlich ~10 Jahre her. Das war aber glaube ich auch keine
besonders exotische Schaltung, astabile Kippstufe oder sowas. Also echt
total 08/15 Popelkram. Und reproduzierbar mit allen 555s aus der Charge
derselbe Effekt.

Hrmpf jetzt ärgert es mich dass ich das nicht besser dokumentiert habe.
Habe mein Archiv sogar durchsucht und da allerlei Reklamationen gefunden
(z.B. ATtiny2313 mit verstellten Fusebits ab Fabrik) aber den Fall
nicht, liegt wohl zu lange zurĂźck.

Viele Grüße,
Johannes

--
"Performance ist nicht das Problem, es läuft ja nachher beides auf der
selben Hardware." -- Hans-Peter Diettrich in d.s.e.
 
On 04.09.19 17:43, Hans-Juergen Schneider wrote:

Zu deinem Problem kann ich nichts beitragen... aber von Reichelt habe
ich schon gefakte NE555 (!) bekommen.

Die zu fälschen macht aber ßberhaupt keinen Sinn.

Ha! Stimmt aber:

https://zeptobars.com/en/read/Ti-555-NE555-real-vs-face-china-chinese

Also doch keine Einbildung, ich hab schon an meiner Errinerung geweifelt
:) Und dort auch TI Chips, die gefälscht waren.

Viele Grüße,
Johannes

--
"Performance ist nicht das Problem, es läuft ja nachher beides auf der
selben Hardware." -- Hans-Peter Diettrich in d.s.e.
 
Johannes Bauer wrote:
On 04.09.19 17:43, Hans-Juergen Schneider wrote:

Zu deinem Problem kann ich nichts beitragen... aber von Reichelt habe
ich schon gefakte NE555 (!) bekommen.

Die zu fälschen macht aber ßberhaupt keinen Sinn.

Ha! Stimmt aber:

https://zeptobars.com/en/read/Ti-555-NE555-real-vs-face-china-chinese

Also doch keine Einbildung,

Wie ich schrieb: Da hat jemand eine Tabelle gemacht, wo das
Schaltverhalten bei unterschiedlichen Eingangszuständen
aufgeführt ist. Die sind also nicht alle gleich.
Jeder hatte sich Gedanken gemacht, wie er diese Funktion
bauen kann. Mit unterschiedlichen Ergebnissen. Außerdem
mussten ja die Strukturen und der Prozess zusammenpassen.
Es ergäbe eine ziemlich lange Liste, wer da alles welche
gemacht hat. Die Chinesen eingeschlossen. Man könnte alles,
was nicht von Signetics stammt, als Fake bezeichnen.

MfG
hjs
 
"JĂźrgen HĂźser" <dg7gj@gmx.de> schrieb im Newsbeitrag
news:qkobl6$adi$1@news.albasani.net...

> Woher kommt der immense DC-Offset am nichtinvertierenden Eingang her?

Na ja, der ist nach vorne per Kondensatzor elektrisch isoliert und nach
hinten durch den hochohmigen OpAMp, der weiss gar nicht, welche Spannung
er haben soll.

Das ist deine erste OpAmp Analogschaltung ?

Am nichtinvertierenden Eingang Ăźber AC-Kopplung 1ÂľF wird ein NF-Signal
zugefĂźhrt.

Unter 20Hz ?

Üblich wäre

|-\
| >--
Audio --270nF--+--|+/OpAmp
|
22k
|
Masse ---------+

Aber deine RĂźckkopplung passt nicht dazu.

Schau mal in Audio-Grundschaltungen:

http://noel.feld.cvut.cz/hw/philips/acrobat/8143.pdf (Audio circuits using
the NE5532/3/4)
http://www.ti.com/lit/an/slyt155/slyt155.pdf (An audio circuit collection,
Part 1)
http://www.ti.com/lit/an/slyt145/slyt145.pdf (An audio circuit collection,
Part 2)
--
MaWin, Manfred Winterhoff, mawin at gmx dot net
Homepage http://flexiblebird.bplaced.net/
dse-FAQ: http://dse-faq.elektronik-kompendium.de/
 
Am 05.09.2019 um 17:49 schrieb Hans-Juergen Schneider:

> Du musst nur ordentlich Umsatz machen.

Gert schrub: "Bei mir geht es um einzelne Teile, selten mal zehn ..."

Bernd
 
On 05.09.19 19:58, Hans-Juergen Schneider wrote:

Man kĂśnnte alles,
was nicht von Signetics stammt, als Fake bezeichnen.

Nein. Der unterschied ist das Labeling.

Wenn ich einen NE555 nachbaue und den als JB555 verkaufe ist alles in
Ordnung. Das ist ein Nachbau, kein Fake.

Wenn ich meinen ramschigen JB555 dann mit einem Texas-Logo bedrucke und
ihn als LM555 verkaufe, habe ich einen Fake produziert.

Gruß,
Johannes

--
"Performance ist nicht das Problem, es läuft ja nachher beides auf der
selben Hardware." -- Hans-Peter Diettrich in d.s.e.
 
Bernd Laengerich wrote:
Am 05.09.2019 um 17:49 schrieb Hans-Juergen Schneider:

Du musst nur ordentlich Umsatz machen.

Gert schrub: "Bei mir geht es um einzelne Teile, selten mal zehn ..."

Vermutlich sammelt er seine Wünsche. Und am Ende braucht er einen
Schalter, ein Gehäuse, einen Stecker, u.v.a.m.

MfG
hjs
 
Johannes Bauer wrote:
On 05.09.19 19:58, Hans-Juergen Schneider wrote:

Man kĂśnnte alles,
was nicht von Signetics stammt, als Fake bezeichnen.

Nein. Der unterschied ist das Labeling.

Wenn ich einen NE555 nachbaue und den als JB555 verkaufe ist alles in
Ordnung. Das ist ein Nachbau, kein Fake.

Wenn ich meinen ramschigen JB555 dann mit einem Texas-Logo bedrucke und
ihn als LM555 verkaufe, habe ich einen Fake produziert.

Ja, das sieht man ein.

MfG
hjs
 
On Thu, 05 Sep 2019 19:58:51 +0200, Hans-Juergen Schneider wrote:
Johannes Bauer wrote:
On 04.09.19 17:43, Hans-Juergen Schneider wrote:
von Reichelt habe
ich schon gefakte NE555 (!) bekommen.
Die zu fälschen macht aber überhaupt keinen Sinn.
Stimmt aber:
https://zeptobars.com/en/read/Ti-555-NE555-real-vs-face-china-chinese

Jeder [der Hersteller] hatte sich Gedanken gemacht, wie er diese Funktion
bauen kann. Mit unterschiedlichen Ergebnissen. [...] Es ergäbe eine
ziemlich lange Liste, wer da alles welche gemacht hat. Die Chinesen
eingeschlossen. Man könnte alles, was nicht von Signetics stammt, als
Fake bezeichnen.

Könnte man. Es wäre dann halt nur eine sehr weite Dehnung des
Interpretationsspielraums. Ein "Fake" (vulgo: Fälschung) ist üblicherweise
ein Imitat eines urheber- oder markenrechtlich geschützten Gegenstands
ohne Inhaber der jeweiligen Lizenzen zu sein, bei denen der Imitator Logos
oder sonstige Aufmachung des Originals imitiert, mit der betrügerischen
Täuschungsabsicht, sich einen finanziellen oder sonstigen
Wettbewerbsvorteil zu verschaffen.

Wenn das Design des 555 nicht (mehr) geschützt ist, kann jeder das Ding
unter seinem eigen Namen (und nur unter dem) produzieren, nach Wunsch auch
mit geändertem Layout und geänderten Specs, die er dann eben publizieren
muß.

Ganz offenbar wurde das Bauteil zuerst von Signetics, dann Philips/NXP
unter derem Namen produziert, später auch von OnSemi/Motorola, Fairchild,
Texas und in Rußland:

https://www.industr.com/de/der-schoepfer-des-ne555-192052
https://de.wikipedia.org/wiki/NE555

Ein "gefakter NE555" wäre demnach ein 555er Timer-IC, der den Aufdruck/das
Logo von Signetics/Philips/NXP trägt, aber von einem anderen Hersteller
stammt, der nicht in Lizenz produzieren darf. Ob sich das
Betriebsverhalten nun unterscheidet oder nicht, ist irrelevant - das tut
es ja oft schon bei unterschiedlichen Chargen desselben(!) Herstellers.

Ist bei Pharmaprodukten sehr ähnlich. Aspirin enthält den Wirkstoff
Acetylsalicylsäure. Wenn Ratiopharm nun eine optisch identische
ASS-Tablette in der Aspirin-Verpackung in Verkehr bringt, ist das ein
Fake/eine Produktfälschung. Falls sie "ASS Ratiopharm" draufschreiben, ist
das ein Generikum. Wenn sie "ASS Ratiopharm" draufschreiben und das Ding
enthält nur Stärkepulver, dann ist es ein Placebo.

Aber das weißt Du ja sicherlich alles selbst.

2ct,
Volker
 
Hallo MaWin,

habe die Schaltung gestern nach den Hinweisen von Tilmann und Joerg die
Schaltung provisorisch umgebaut:


1ÂľF
___ || |
+12V .---|___|-----||- ---|
| | 390R || |
.-. 100k | ___
| | .-----o---|___|-
| | | A 50k
'-' | +12V |
| | |\| | 1ÂľF
1ÂľF | '--|-\ | ||
|| | | >-----o-------||-
-||----o----- -|+/ ||
|| | |/|
| ---
|
.-. 100k
| |
| |
'-'
|
---
Also den RĂźckkopplungs-Spannungsteiler kapazitiv an GND.
Dann mittels Spannungsteiler den nichtinvertierenden Eingang auf knapp
Ub/2 gelegt.

Hat funktionert...fĂźr einige Momente.
Dann stieg beim bereits dritten MPC6H02 ein RauchwĂślkchen auf.
In der Endanwendung bekommt er siede Spannung von einer Qualle
vergleichbar mit KFZ-Boardnetz. Also 12V Bleigel mit diversen Motoren
und sonstigen StĂśrungen.
Diese Schaltung bekommt davon eine grob gefilterte Versorgung wo Spikes
und sonstige Dreckefekte weitgehend eliminiert sind.
Daher fiel meine erste Wahl auch auf den MCP6H02. Er hat zwar Vccmax 17V
aber immerhin spricht das Datenblatt von "Automotive".
Dennoch geben sie bei sauberen 13V regelmäßig Rauchzeichen.


Am 05.09.2019 um 20:11 schrieb MaWin:
Das ist deine erste OpAmp Analogschaltung ?

Bislang schon etliche DC-gekoppelte Sachen gebaut, vorwiegend mit
MCP6004 sowie zuletzt mit MCP6241T.

Also durchweg unsymmetrische Schaltungen mit 3-5V.

Jahre zurßck, habe ich mal einen Mikrofon-Verstärker mit einem LM833
exakt nach Beispielschaltung aus dem Datenblatt nachgebaut.


Am nichtinvertierenden Eingang Ăźber AC-Kopplung 1ÂľF wird ein NF-Signal
zugefĂźhrt.

Unter 20Hz ?

Es soll mĂśglichst einfach und simpel das Mikrofonsignal einer
Elektretkapsel im Dynamikbereich <10mV regelbar auf 100-800mVrms
verstärkt werden. Sprachanwendungen, also Nutzfrequenzbereich unter 3kHz.


Üblich wäre

                  |-\
                  |  >--
Audio --270nF--+--|+/OpAmp
              |
             22k
               |
Masse ---------+

Aber deine RĂźckkopplung passt nicht dazu.

Hmm, da werde ich wohl ne neue Platine planen mĂźssen, und bei der
Gelegenheit auch gleich mal einen anderen OPV in SO8 suchen mĂźssen, der
nicht gleich Rauchzeichen aussendet wenn er mal 13V bekommt.

Schau mal in Audio-Grundschaltungen:

http://noel.feld.cvut.cz/hw/philips/acrobat/8143.pdf (Audio circuits
using the NE5532/3/4)
http://www.ti.com/lit/an/slyt155/slyt155.pdf (An audio circuit
collection, Part 1)
http://www.ti.com/lit/an/slyt145/slyt145.pdf (An audio circuit
collection, Part 2)

Ja, diese und andere Aplication Notes sind mir zum Thema sind mir im
laufe der Jahre schon Ăźber den Weg gelaufen.
Immer hochtrabende HiFi-Schaltungen mit Filterwirkungen...EQ's, RIAA und
so ein Zeugs.
Wie man aber ein schwaches Signal direkt aus einer Mikrofonkapsel
einfach und effizient verstärkt findet man in solchen Werken nicht.

Damals, vor gut 10 Jahren die oben erwähnte LM833-Story:

An einem Samstag Nachmittag kam meine Lebensgefährtin mit der Aufgabe
zwei Grenzflächenmikrofon Beyerdynamic Opus 51 *irgendwie* an den 3,5mm
Line-In eines MD-Recorders gestickt haben zu wollen.

XLR, Phantomspeisung 48V...Datenblatt des Opus 51 meinte "11-52V".
In einem Datenblatt vom LM833 fand ich dann eine Schaltung, gespeißt
symmetrisch mit 2 x 3 serielle LiPo-Akkus auf +- 11-12V versorgt.
Alles auf Lochraster gebrutzelt und eilig "irgendeine Schachtel" gesucht
wo das mitleidig aussehende, aber wenigstens funktionierende Gebilde
versteckt werden konnte.
Einen Tag später, am darauf folgenden Sonntag kam das Teil zum ersten
und bis heute letzten mal zum Einsatz. Seit dem liegt es rum...man weis
ja nie ob die bessere Hälfte nicht irgendwann wieder auf solche Ideen kommt.

JĂźrgen
 

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