Oberton ???

In article <ids8hvkme0ajcsngm573uiq70h29lsnciq@4ax.com>,
Oliver Bartels <spamtrap@bartels.de> writes:

|> Ich sage auch nicht, dass man jedes Messgerät braucht. Aber Du hast
|> schätzungsweise mindestens genutzt:
|> - besagten Spektrumanalysator

~15Jahre alt, gebraucht, kein digital Readout oder sonstigen Schnickschnack.
Eigentlich hätte es ein TV-VHF-Tuner zum "Abhören" des Phasenrauschens auch
getan.

|> - ein Oszi, bei DAB vermutlich digital, bzw. einen Logikanalysator

HM604, aber das hilft weder bei HF noch OFDM auf ZF-Ebene was...

|> - ein Multimeter.

Zum Testen der Versorgungsspannung aus den Schaltreglern...

|> ( Generator war wohl das DAB Broadcast Signal )

Ne, ungefähr 3000+8000 Zeilen C+VHDL und zwei FPGAs. Soll ja schliesslich
_eigenes_ Zeug senden (tut es auch, aber natürlich nur in eine Dummyload ;-).

|> Das müssen nicht 'zigtausend Euro sein, aber ein fünfstelliger
|> Betrag kommt auch mit Messtechnik Marke Ebay nur für Spek.
|> und DSO zusammen.

Der Spek. war weit billiger und hat eigentlich nur geholfen, störende Oberwellen
zu eliminieren :)

Soll heissen: Wenn man viel Zeit und Motivation hat, gehts auch relativ billig
(selbst die Bauteile des Senders sind schon fast billiger als ein kommerzielles
DAB-Radio, hüstel). Nicht mal Ahnung muss vorhanden sein, bislang habe ich HF
gemieden wie der Teufel das Weihwasser...

<...>

|> Ich erlebe fast täglich solche völlig unrealistischen Supergeiz-
|> Ideen, sei es mit EDA ("warum schenkt uns keiner Software und
|> Support"), sei es mit Internet ("warum legt uns keiner für 100 Euro
|> pro Monat Glas ins Haus"), sei es mit Entwicklungen
|> ("das geht doch alles ganz schnell gestern billig zu bauen, ich
|> hätt gern 10 Stück zum 10000er Preis").

Geiz ist doch geil, was wunderst du dich noch? Und solange der Strom aus der
Steckdose, die Elektronik aus China und der PC für 799EUR von ALDI kommt, wird
sich da nix ändern. Hauptsächlich hat uns diese Einstellung aber wohl die
IT-Branche in den letzten Jahren eingebrockt, da geht es ja auch, ein so lala
lauffähiges Programm (eher eine Prototyp-Fassade) in kürzester Zeit mit wenig
Aufwand runterzureissen. Dann ist natürlich nicht einzusehen, warum das woanders
länger dauern soll...

--
Georg Acher, acher@in.tum.de
http://wwwbode.in.tum.de/~acher
"Oh no, not again !" The bowl of petunias
 
Oliver Bartels wrote:

Es geht darum:

Viele $JUNG_ING meinen in letzter Zeit, sie könnten sich
mit ganz tollen Sparideen ganz toll bei $CHEFFE
einschleim^Wprofilieren.
So kommen sie aber von den hochschulen. Akademisches
spinnertum ist weit verbreitet. Vielleicht sollten die
hochschulakademiker in einen zustand versetzt werden,
der ihnen hilft, sich schnellstens der realität zuzuwenden.


Und das "wir bauen DAB mit Glühbirne" halte ich für *sehr*
unrealistisch. Aber genau so werden viele $JUNG_ING von
Ihrem $BWLER_CHEFFE auf die Menschheit losgelassen,
In einer unserer abteilungen haben sie kundendienst-ings.
gefragt, was sie sich eigentlich so vorstellen. Sie haben
sie dann freundlich zu kaffee + kuchen eingeladen. Sie durfte
dann unwichtige dinge tun. Denn ganz oben hatte man mit
jener firma entsprechende verträge gemacht. Vielleicht
wurde auch nur so arbeitsplatzsicherung betrieben.


"Achja, noch was Jungs: Für jeden Euro, den ihr zuviel ausgebt,
streichen wir Euch eine Stelle".
Mit *dem* Trick bekommt man müde Mitarbeiter plötzlich munter ;-|
Gerechterweise sollte aber auch gesagt werden, das entwicklungen
nicht unendlich dauern können. Man muß auch von dem entwickler
eine einigermaßen realistische zeiteinschätzung erwarten können.
Bei einem, sagen wir mal kostensatz von E 125,-/h rechnet sich
das schon. Auch im kommerziellen bereich wird inzwischen gerechnet.



Ich erlebe fast täglich solche völlig unrealistischen Supergeiz-
Ideen, sei es mit EDA ("warum schenkt uns keiner Software und
Support"), sei es mit Internet ("warum legt uns keiner für 100 Euro
pro Monat Glas ins Haus"), sei es mit Entwicklungen
("das geht doch alles ganz schnell gestern billig zu bauen, ich
hätt gern 10 Stück zum 10000er Preis").
Ich sehe, das sich die erkenntnis: "es kann nur etwas geben, wenn
der nehmer bereit ist, auch etwas zu geben" langsam an boden gewinnt.


Nur bitte nicht so, das ich für eine kleinigkeit! plötzlich den
betrieb "sanieren" soll. Hier werden offensichtlich betriebliche
fehlentwicklungen auf den kunden abgewälzt. Zumindest wirds
versucht.


Ich erlebe das derzeit im WLAN-Bereich, wir bringen gerade einen
LNA auf den Markt, der nur durch bessere Technik im Bereich
des Eingangsverstärkers die Reichweite *deutlich* erhöht.
Wenn die Billigkarten (und selbst bessere Teile) alle so toll wären,
ginge das nicht.
Wir hatten mal einen kommerziellen LNA der deulich schlechter war
als das wesentlich billigere japanische consumer produckt.
Auf nachfragen ergab sich folgende bild. Die Japaner selektierten
damals offensichtlich die transistoren. Die guten für sich, die
schlechteren fürs ausland.

Andererseits, wenn das wesentlich billigere produkt seine
aufgabe erfüllt, warum soll ich dann mehr geld ausgeben?


Fakt ist aber, dass ein Großteil der verkauften
Produkte suboptimal ist und das Billigschieberpack mit fixen
Vertriebssprüchen dem Kunden klarmachen will (und tut), es
gehe nicht besser, nur billiger ...
Auch wenn ich es ungern zugebe, es ist oft so.

Andererseits durfte eine große firma schonmal 3x 21m spiegel
nachjustieren. War den kollegen eine echte innere weihnachtsfeier.
War nämlich grad um die zeit. Damals ;-)

Wohlgemerkt, all das obengesagte gilt für *kommerzielle* Produkte,
nicht für Amateurfunk und Röhrenradios ...
Anders hab ich es auch nicht verstanden.

--
mfg horst-dieter
 
Bernd Laengerich schrieb:

Danke für den Tip, werde ich gleich heute abend mal machen ;-)
Zuhause habe ich auch noch eine mit 24 Röhren bestückte Rauschquelle.
Aber aufgepasst! Diese Röhren benötigen, im Gegensatz zu den
Vakuumröhren, keinen Heiz- sondern Kühlstrom, sollte man noch über einen
Linde-Konverter laufen lassen. Auch die erhebliche Ankühlzeit bis zur
Betriebstemperatur unbedingt beachten. Um die Ankühlzeit zu verringern
eignet sich kristallines DHMO (siehe http://www.dhmo.org).


Wohl bekomms,
Dieter
 
"Bernd Laengerich" <Bernd.Laengerich@web.de> schrieb im Newsbeitrag
news:bf3cin$am8hn$1@ID-71528.news.uni-berlin.de...
Ich erinnere mich an die Geschichte von Bob Pease (glaube zumindest
er
war es), als er mal versuchte die Glühlampe zur Amplitudenregelung
im
Sinus-Oszillator von HP durch einen OpAmp zu ersetzen und damit den
Klirrfaktor zu verringern. Es wurde aufwendiger als er dachte...
Ja, ne schöne Geschichte! Nur wars IMHO Jim Williams. Ist aber nicht
so wichtig. :)

Irgendwo hab ich den Artikel noch!

Gruss

Rolf
 
Bernd Laengerich wrote:
Horst-D. Winzler wrote:

Aber, wäre es bei diesem wetter nicht "effizienter" im biergarten
die 1/f bei verschiedenen produkten von CH3-CH2-OH zu prüfen?
Dazu bedarf es wirklich wenig.


Danke für den Tip, werde ich gleich heute abend mal machen ;-)
Zuhause habe ich auch noch eine mit 24 Röhren bestückte Rauschquelle.

Ich erinnere mich an die Geschichte von Bob Pease (glaube zumindest er
war es), als er mal versuchte die Glühlampe zur Amplitudenregelung im
Sinus-Oszillator von HP durch einen OpAmp zu ersetzen und damit den
Klirrfaktor zu verringern. Es wurde aufwendiger als er dachte...
Hallo Bernd,
handelt es sich vielleicht um den HP 4204A?
Der hat jedenfall einen erheblich höheren klirrfaktor
als der Heathkit IG-18. Für HI-FI messungen ist der
HP 4204A ungeeignet.
Der NF-Generator des HP-Meßsenders 8640B eignet sich
dagegen bestens für klirfaktormessungen selbst bei
HI-FI geräten ;-)
--
mfg horst-dieter
 
Holger Bruns wrote:
... polemisch: Wenn nur in HF machen dürfte, der die 10 bis 20
Millionen Euro pro Meßgerät über hat, die es einzig bringen, ...
Ähem. Networkanalyzer und Spektrumanalyzer, sagen wir mal bis 6 GHz,
kosten dich, wenn du dich lange genug umschaust vielleicht 30k
(beide zusammen). Das bedeutet dann zwar noch nicht, daß du auch
wirklich in der Lage bist, eine vernünftige HF-Schaltung zu designen :-(
- aber: die S/W, die du brauchst, um im Frequenzbereich jenseits von
ein paar Hundert Megaherz präzise Vorhersagen über die Performance
deiner Schaltung zu machen, ist mindestens genauso teuer.

Und für mit 1e6 Fragezeichen starte ich dir locker eine abitionierte
Entwicklungsfirma - die Kohle ist nicht das Problem. Man braucht
Kontakte zu möglichen Kunden, Aufträge, ein wohltönendes Konzept
für die Bank (neusprech: business plan) und die Zuversicht im Bauch,
daß man die Investition in fünf Jahren wieder eingespielt hat.

Ansonsten habe ich bei einigen großartigen Leistungen unserer
Kollegen von der Amateurfunkabteilung auch schon eine Menge
grandioser Flops gesehen. (einfach mal das ARRL Handbuch durchblättern,
und du weißt, was ich meine) Zu guter Letzt muß man einfach anerkennen,
daß man nicht mit nakten Fingern irgent ein technisches System
aufbauen kann. Und leider ist die Hochfrequenztechnik von unserer
alltäglichen Erfahrung derart abgehoben, daß es halt ohne eine
ziemlich aufwändige Grundausstattung nicht geht.

mfg
Peter

PS: baue gerade LOs und VCOs bei 1.5 und 4.5 GHz. Und ich sehe
nicht den Hauch einer Chance, sowas ohne die o.g. Geräte hinzubekommen.
(+/- 1 Promille Drift im Temperaturbereich von -40 bis +85°C, -80 dBc
Phasenrauschen bei 10 kHz Frequenzoffset. Und ja, es geht. Mit einer
ziemlich einfachen Schaltung sogar)
 

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