noch ein Preamp (aus 700.000 EUR Pult)

T

Tobias Wendorff

Guest
Hi,

hier ist ein Preamp aus einem 700.000 EUR - SSL Analogpult:
http://tobwen.abicademy2003.de/DIY/mic_pre_02.png

Kann mir jemand erklären, wieso das Ding 2 Stufen und 2 Potis hat?

Könnte mir jemand verraten, wie ich ein Mikro mit 48V dort
anschließen kann, ohne alle Bauteile zu braten?

Ist sie in Euren Augen verbesserungsfähig?

Ich will gleich mehrere Modelle parallel bauen. Das ist dann
eine Reichelt & Segor-Bestellung.
Ich werde zu allen Projekten, die ich baue, Fotos machen!

Viele Grüße
Tobias
 
Tobias Wendorff wrote:
hier ist ein Preamp aus einem 700.000 EUR - SSL Analogpult:
http://tobwen.abicademy2003.de/DIY/mic_pre_02.png

Kann mir jemand erklären, wieso das Ding 2 Stufen und 2 Potis hat?
Hallo Tobias,

zwei Stufen können mehr verstärken als eine. Mit 2 Potis kann man einen
grösseren Pegelbereich einstellen. Falls es Stereopotis sind so kann man
damit einen besseren Gleichlauf erzielen. Die anderen Schaltungen hatten
ja Umschalter für die Verstärkung, hier wird halt ein zweites Poti
verwendet.

Was mir auf den ersten Blick an der Schaltung auffällt ist der hohe
Eingangswiderstand von 100 kOhm. Damit würde die Schaltung wohl unnötig
rauschen bei aufgedrehten Reglern ohne angeschlossenes Mikrofon - IMHO.
Vermutlich kommt im Gerät aber davor noch ein Bauteil welches die
Eingangsimpedanz festlegt wie z.B. ein Übertrager. Oder der Verstärker
wurde speziell auch für die Verwendung hochohmiger Mikrofone entwickelt.

Für eine genaue Analyse müsste man sich mehr Zeit nehmen und alle
Komponenten durchrechnen, eine Simulation durchführen, die Schaltung
aufbauen und durchtesten und das Ergebnis anhören. Das Endergebnis hängt
immer auch noch vom Layout, dem Aufbau und der Eingliederung ins
Gesamtgerät ab (Topologie) - das Ganze ist mehr als die Summe seiner
Teile.

HTH


Bernd Mayer
--
MR. MCBRIDE: "Yes, Your Honor. ... I want to walk the Court through
enough of our complaint to help the Court understand that IBM clearly
did contribute a lot of the Unix-related information into Linux.
We just don't know what it is." http://lwn.net/Articles/62817/
 
"Tobias Wendorff" <tobwen@gmx.de> schrieb:
hier ist ein Preamp aus einem 700.000 EUR - SSL Analogpult:
http://tobwen.abicademy2003.de/DIY/mic_pre_02.png
Hmm, siehr genauso aus wie der Preamp des Soundcraft 8000
(15Jahre alt), inclusive der MAT02...

;-)

Michael...
 
On Sun, 29 Feb 2004 14:23:42 +0100, "Tobias Wendorff" <tobwen@gmx.de>
wrote:

Hi,

hier ist ein Preamp aus einem 700.000 EUR - SSL Analogpult:
http://tobwen.abicademy2003.de/DIY/mic_pre_02.png

Kann mir jemand erklären, wieso das Ding 2 Stufen und 2 Potis hat?
Im Prinzip wurde in dieser Schaltung das Innenleben des SSM2017 mit 4x
5534AN nachempfunden und dessen Unzulänglichkeiten gleich mit
überwunden. Da der 5534 nach heutigen Maßstäben mehr rauscht, als es
für einen Mikrofonverstärker schön ist, bekam das erste Paar 5534
einen bipolaren Transistor davor gesetzt, der erheblich weniger
rauscht. Des weiteren reicht die (stabile) Verstärkung des 5534 in
einer Stufe nicht aus, so dass man eine zweite dahinter hängen muss.

Beide Potis werden wohl zusammen verstellt (Stereopoti) um die
Verstärkung der einzelnen Stufen einzustellen.
Könnte mir jemand verraten, wie ich ein Mikro mit 48V dort
anschließen kann, ohne alle Bauteile zu braten?
Die 48V Versorgung wurde hier einfach weg gelassen. Oft hat man dazu
eine extra Platine im Mischpult. Die Eingangskondensatoren haben ja
schon 63V Spannungsfestigkeit.

Ist sie in Euren Augen verbesserungsfähig?
Fangen wir vorne an. Die Eingangskondensatoren könnten mit 2,2 ľF zu
klein sein, der Verstärker sieht dann bei tiefen Frequenzen keine 120
Ohm mehr, sondern eine höhere Impedanz. Das _kann_ in Ordnung sein;
ich habe an dieser Stelle immer 47 ľF verbaut.

Hinter diesem Kondensator fehlt die Überspannungsbegrenzung durch
Zenerdioden oder BE-Strecken von Transistoren. Wenn man keine 48 V
braucht, braucht man auch keine Überspannungsbegrenzung.

Die Potis VR3a und b würde ich durch Stufenschalter ersetzen, 6 oder
10 dB-Schritte sollten da schaltbar sein. Das ist aber mein persön-
licher Geschmack, da ich Mikrofonverstärker auch als Messverstärker
einsetze und da eine genau reproduzierbare Verstärkung brauche.

Die NE5534AN sollten von Philips oder Signetics (ich weiß nicht, ob
die noch die 553x-Reihe backen) kommen, Nachbauten anderer Hersteller
können erheblich schlechter Daten und Klang haben, was teilweise die
ganze Serie 553x in Verruf gebracht hat.

Die RC-Glieder R114/C84 und R78/C68 sind ihmo überflüssig. So schlimm
sollte der Offset der ersten 5534-Paars nicht sein. Er kann übrigens
beim 5534 kompensiert werden.

IC24 erledigt die Differenzbildung und damit die CMMR. Wie ich schon
des öfteren schrieb, sind die 553x dafür wenig geeignet. Der OPA 134
oder sein Vorgänger, OPA 604 ist da erheblich besser. R123 könnte ein
Poti zum Abgleich der Symmetrierung sein.

Ich will gleich mehrere Modelle parallel bauen. Das ist dann
eine Reichelt & Segor-Bestellung.
Ich werde zu allen Projekten, die ich baue, Fotos machen!
Gibt es ein Platinenlayout? C46 und C73 mit nur 3,3 pF deuten darauf
hin, dass hier kein Gleichstrom von Bauteil A nach B geschickt wird.
Dto. die RC-Glieder R108/C83/R109 und R110/C82.

Norbert
 
Michael Buchholz wrote:
"Tobias Wendorff" <tobwen@gmx.de> schrieb:
hier ist ein Preamp aus einem 700.000 EUR - SSL Analogpult:
http://tobwen.abicademy2003.de/DIY/mic_pre_02.png

Hmm, siehr genauso aus wie der Preamp des Soundcraft 8000
(15Jahre alt), inclusive der MAT02...
Nun, alt ist ja nicht schlecht und SSL steht eigentlich
ganz vorne, was Klang angeht :)
 
Bernd Mayer wrote:
Tobias Wendorff wrote:
Kann mir jemand erklären, wieso das Ding 2 Stufen und 2 Potis hat?

Hallo Tobias,

zwei Stufen können mehr verstärken als eine. Mit 2 Potis kann man
einen grösseren Pegelbereich einstellen. Falls es Stereopotis sind so
kann man damit einen besseren Gleichlauf erzielen. Die anderen
Schaltungen hatten ja Umschalter für die Verstärkung, hier wird halt
ein zweites Poti verwendet.
Ah okay. Stimmt, habe gar nicht dadran gedacht, dass es auch ein
Stereo-Poti sein kann :))

Was mir auf den ersten Blick an der Schaltung auffällt ist der hohe
Eingangswiderstand von 100 kOhm. Damit würde die Schaltung wohl
unnötig rauschen bei aufgedrehten Reglern ohne angeschlossenes
Mikrofon - IMHO. Vermutlich kommt im Gerät aber davor noch ein
Bauteil welches die Eingangsimpedanz festlegt wie z.B. ein
Übertrager. Oder der Verstärker wurde speziell auch für die
Verwendung hochohmiger Mikrofone entwickelt.
Also er wurde als "Mic Sektion" ausgewiesen ... Leider steht keine
Beschreibung dabei.

Aber viele Leute meinten ja, dass ein Preamp den Klang nur durch
den korrekten Übertrager erhält ?!

Für eine genaue Analyse müsste man sich mehr Zeit nehmen und alle
Komponenten durchrechnen, eine Simulation durchführen, die Schaltung
aufbauen und durchtesten und das Ergebnis anhören. Das Endergebnis
hängt immer auch noch vom Layout, dem Aufbau und der Eingliederung ins
Gesamtgerät ab (Topologie) - das Ganze ist mehr als die Summe seiner
Teile.
Na super :)
So langsam vergeht mir echt die Lust am Basteln.
Ich kann doch nicht etwas aufbauen, dann merkt ich, es geht noch
besser und wieder umbauen :)

Irgendwann muss man doch mal ein Ende finden.

Vielen Dank
Tobias
 
Norbert Hahn wrote:
On Sun, 29 Feb 2004 14:23:42 +0100, "Tobias Wendorff" <tobwen@gmx.de
wrote:
hier ist ein Preamp aus einem 700.000 EUR - SSL Analogpult:
http://tobwen.abicademy2003.de/DIY/mic_pre_02.png

Kann mir jemand erklären, wieso das Ding 2 Stufen und 2 Potis hat?

Im Prinzip wurde in dieser Schaltung das Innenleben des SSM2017 mit 4x
5534AN nachempfunden und dessen Unzulänglichkeiten gleich mit
überwunden. Da der 5534 nach heutigen Maßstäben mehr rauscht, als es
für einen Mikrofonverstärker schön ist, bekam das erste Paar 5534
einen bipolaren Transistor davor gesetzt, der erheblich weniger
rauscht. Des weiteren reicht die (stabile) Verstärkung des 5534 in
einer Stufe nicht aus, so dass man eine zweite dahinter hängen muss.
Hat das starke Nachteile?

Beide Potis werden wohl zusammen verstellt (Stereopoti) um die
Verstärkung der einzelnen Stufen einzustellen.
Stimmt, habe echt vergessen, dass es ein Stereopoti sein kann *G*

Könnte mir jemand verraten, wie ich ein Mikro mit 48V dort
anschließen kann, ohne alle Bauteile zu braten?

Die 48V Versorgung wurde hier einfach weg gelassen. Oft hat man dazu
eine extra Platine im Mischpult. Die Eingangskondensatoren haben ja
schon 63V Spannungsfestigkeit.
Achso, also kann ich mit einer geeigneten 48V Spannung in die Schaltung
rein, ohne dass ich der Rest in Glibber verwandelt.

Ist sie in Euren Augen verbesserungsfähig?

Fangen wir vorne an. Die Eingangskondensatoren könnten mit 2,2 ľF zu
klein sein, der Verstärker sieht dann bei tiefen Frequenzen keine 120
Ohm mehr, sondern eine höhere Impedanz. Das _kann_ in Ordnung sein;
ich habe an dieser Stelle immer 47 ľF verbaut.
Das könnte ich ja auch mal probieren. Wenn es sich nur um den Austausch
von Bauteilen handelt und nicht um einen Umbau, wäre das schon gut.

Hinter diesem Kondensator fehlt die Überspannungsbegrenzung durch
Zenerdioden oder BE-Strecken von Transistoren. Wenn man keine 48 V
braucht, braucht man auch keine Überspannungsbegrenzung.
Stimmt, aber dazu habe ich Baupläne gefunden.

Die Potis VR3a und b würde ich durch Stufenschalter ersetzen, 6 oder
10 dB-Schritte sollten da schaltbar sein. Das ist aber mein persön-
licher Geschmack, da ich Mikrofonverstärker auch als Messverstärker
einsetze und da eine genau reproduzierbare Verstärkung brauche.
Stimmt, gerade bei "festen" Lokations muss man nicht immer alles verändern.

Die NE5534AN sollten von Philips oder Signetics (ich weiß nicht, ob
die noch die 553x-Reihe backen) kommen, Nachbauten anderer Hersteller
können erheblich schlechter Daten und Klang haben, was teilweise die
ganze Serie 553x in Verruf gebracht hat.
Werde ich suchen zu bekommen! Kann mir Segor da helfen?

Die RC-Glieder R114/C84 und R78/C68 sind ihmo überflüssig. So schlimm
sollte der Offset der ersten 5534-Paars nicht sein. Er kann übrigens
beim 5534 kompensiert werden.
Okay, also Brücken reinlöten.

IC24 erledigt die Differenzbildung und damit die CMMR. Wie ich schon
des öfteren schrieb, sind die 553x dafür wenig geeignet. Der OPA 134
oder sein Vorgänger, OPA 604 ist da erheblich besser. R123 könnte ein
Poti zum Abgleich der Symmetrierung sein.
Sind der OPA 604 bzw. OPA 134 pinkompatibel zum 553x oder müsste ich
die Platine umbasteln?

Ich will gleich mehrere Modelle parallel bauen. Das ist dann
eine Reichelt & Segor-Bestellung.
Ich werde zu allen Projekten, die ich baue, Fotos machen!

Gibt es ein Platinenlayout?
Schicke ich Dir per Mail (die Gründe dafür auch)

C46 und C73 mit nur 3,3 pF deuten darauf
hin, dass hier kein Gleichstrom von Bauteil A nach B geschickt wird.
Dto. die RC-Glieder R108/C83/R109 und R110/C82.
aaaah okay.

Vielen Dank!!
Tobias
 
Tobias Wendorff wrote:

Irgendwann muss man doch mal ein Ende finden.
Allgemein kann man sagen, dass das Basteln meistens zuende ist, wenn man
feststellt, dass ein fertiges Gerät billiger und besser ist, als der
eigene Bastelkram (kommt oft vor) :)

Gruss,
thorsten.
 
Thorsten Baessler wrote:
Tobias Wendorff wrote:

Irgendwann muss man doch mal ein Ende finden.

Allgemein kann man sagen, dass das Basteln meistens zuende ist, wenn
man feststellt, dass ein fertiges Gerät billiger und besser ist, als
der eigene Bastelkram (kommt oft vor) :)
da ich aufgrund eines wohlhabenden Chefs schon viele fertige und
teure Geräte testen konnte, glaube ich das nicht mehr.

Ihr seht hier die Schaltung aus einem 700.000 EUR Pult (Grundausstattung).
Sie ist jedoch verbesserungswürdig, was man in einem gewinnen Maße
ja noch machen kann.

Ich werde morgen einige Teile bei Reichelt & Co. bestellen und
bei Michael L. aus der NG hier werde ich Platinen in Auftrag geben.

Viele Grüße
Tobias
 
Tobias Wendorff wrote:
Bernd Mayer wrote:
Aber viele Leute meinten ja, dass ein Preamp den Klang nur durch
den korrekten Übertrager erhält ?!

Für eine genaue Analyse müsste man sich mehr Zeit nehmen und alle
Komponenten durchrechnen, eine Simulation durchführen, die Schaltung
aufbauen und durchtesten und das Ergebnis anhören. Das Endergebnis
hängt immer auch noch vom Layout, dem Aufbau und der Eingliederung ins
Gesamtgerät ab (Topologie) - das Ganze ist mehr als die Summe seiner
Teile.

Na super :)
So langsam vergeht mir echt die Lust am Basteln.
Ich kann doch nicht etwas aufbauen, dann merkt ich, es geht noch
besser und wieder umbauen :)

Irgendwann muss man doch mal ein Ende finden.
Hallo Tobias,

der Übertrager hat speziell bei hochpegeligen Bässen einen starken
Einfluss auf den Klang (Hinzufügen von Oberwellen dritten Grades) und am
oberen Ende kann es auch Frequenzgangüberhöhungen geben durch
Resonanzen. Diese Punkte machen die Qualitäts- und Preisunterschiede bei
Audioübertragern aus und auch den unterschiedlichen "Kalng". Ich habe
dazu schon eigene Experimente gemacht. Durch RC-Glieder parallel zum
Trafo kann man den Frequenzgang auch noch optimieren. C71 und R107 in
Deiner Schaltung haben wohl diese Funktion. Die Werte unterscheiden sich
allerdings je nach eingesetztem Übertrager.

Wenn man ein Gerät selbst bauen kann, das es so am Markt in der
gewünschten Qualität nicht gibt, dann lohnt sich Selbstbau sicherlich.
Die meisten Entwickler von professionellen Vorverstärkern verstehen wohl
Ihren Job und haben einige Erfahrung darin daher ist es möglicherweise
nicht ganz leicht diese Qualität zu überbieten.

HTH


Bernd Mayer
--
Meine beiden Superstars der Woche:
http://www.uselessjunk.com/modules.php?name=News&file=article&sid=515&mode=flat&order=0&thold=-1
Ist Sie nicht süss?
 
"Tobias Wendorff" <tobwen@gmx.de> wrote:

Norbert Hahn wrote:

Im Prinzip wurde in dieser Schaltung das Innenleben des SSM2017 mit 4x
5534AN nachempfunden und dessen Unzulänglichkeiten gleich mit
überwunden. Da der 5534 nach heutigen Maßstäben mehr rauscht, als es
für einen Mikrofonverstärker schön ist, bekam das erste Paar 5534
einen bipolaren Transistor davor gesetzt, der erheblich weniger
rauscht. Des weiteren reicht die (stabile) Verstärkung des 5534 in
einer Stufe nicht aus, so dass man eine zweite dahinter hängen muss.

Hat das starke Nachteile?
Nein, das ist die Lösung eines Problems. Ich würde den 5534 durch einen
LT1115 oder LT1028 ersetzen, falls einer der beiden zu beschaffen ist.
Die sind pin-kompatibel mit dem 5534 und anspruchslos in der Spannungs-
versorgung. Und wenn ich über die Schaltung nochmal nachdenke...

Die 48V Versorgung wurde hier einfach weg gelassen. Oft hat man dazu
eine extra Platine im Mischpult. Die Eingangskondensatoren haben ja
schon 63V Spannungsfestigkeit.
.... da die 48 V Versorgung fehlt, ist dies wohl ein Mikrofonverstärker
mit sehr hoher Verstärkung, die man für dynamische Mikrofone braucht.
Kondensatormikrofone haben im Durchschnitt 10 dB mehr Ausgangsspannung
als gute dynamische.

Da die LT1115 und LT1028 erheblich rauschärmer als der 5534AN sind und
eine höhere Verstärkung pro Chip zulassen, könnte man auf die komplette
2. Verstärkerstufe verzichten samt Stereopotentiometer für Verstärkungs-
einstellung. Oder die Stufe zwar vorsehen, aber überbrückbar machen.

Die Potis VR3a und b würde ich durch Stufenschalter ersetzen, 6 oder
10 dB-Schritte sollten da schaltbar sein. Das ist aber mein persön-
licher Geschmack, da ich Mikrofonverstärker auch als Messverstärker
einsetze und da eine genau reproduzierbare Verstärkung brauche.

Stimmt, gerade bei "festen" Lokations muss man nicht immer alles verändern.
Ich habe bei der letzten Version meines Mikrofonverstärkers anstelle
des Potis einen Satz Widerstände plus Reed-Relais verwendet und zwei
Stufenschalter an der Frontplatte und einen Kippschalter zur Auswahl
des Stufenschalters. So kann ich z.B. die Verstärkung sehr rasch zwischen
verschiedenen Anwendungen umschalten, z.B. 20 dB Verstärkung für volles
Orchester, 40 dB Verstärkung für die Moderation zwischen den Stücken.
Fernsteuerbar kann man das ganze auch machen.

Sind der OPA 604 bzw. OPA 134 pinkompatibel zum 553x oder müsste ich
die Platine umbasteln?
Ja. Nicht nur pinkompatibel, sondern auch bezüglich der Versorgung
umgänglicher. D.h. Entkoppelung kann bleiben. Während der 5534 und der
OPA604 bei +-22V noch arbeiten, gibt der OPA 134 da deutliche Rauch-
zeichen, da dessen maximale Versorgungsspannung +-18V beträgt.

Die _hier_ wesentlichen Unterschiede zwischen dem 5534 auf der einen
und der OPAxxx-Serie auf der anderen Seite sind, dass der Arbeits-
bereich im Gleichsignalbetrieb bei der OPA-Verstärkern wesentlich
weiter und sauberer ist. In dem Mikrofonverstärker macht ja gerade
diese Chip die Differenzbildung und das muss optimal sauber sein.

Typische Anforderung: Ein Mikrofon nimmt ein Schlagzeug auf, die
Basstrommel liefert hier einen Pegel von +- 5Vss und vom Becken
kommen nennenswerte Pegel oberhalb von 10 kHz. Wenn man das mal
durch ein paar Testtöne ersetzt, 60 Hz (5 Vss) + 18 kHz (1 Vss)
+ 19 kHz (1 Vss) und dann mal die Intermodulationsprodukte ansieht,
sieht man einiges an Unterschiede bei Vollaussteuerung zwischen
der verschiedenen Typen von Opamps.

Norbert
 
Norbert Hahn schrieb:
Ist sie in Euren Augen verbesserungsfähig?

Fangen wir vorne an. Die Eingangskondensatoren könnten mit 2,2 ľF zu
klein sein, der Verstärker sieht dann bei tiefen Frequenzen keine 120
Ohm mehr, sondern eine höhere Impedanz. Das _kann_ in Ordnung sein;
ich habe an dieser Stelle immer 47 ľF verbaut.

Wo siehst Du dort 120 Ohm???
Ich sehe dort, für die untere Frequenzgrenze 2,2ľF * 100kOhm = 0,7Hz
dass sollte eigentlich reichen...


Jorgen
 
Jorgen Lund-Nielsen <jorgen.lund-nielsen@xxxxxxxxdesy.de> wrote:

Norbert Hahn schrieb:


Ist sie in Euren Augen verbesserungsfähig?

Fangen wir vorne an. Die Eingangskondensatoren könnten mit 2,2 ľF zu
klein sein, der Verstärker sieht dann bei tiefen Frequenzen keine 120
Ohm mehr, sondern eine höhere Impedanz. Das _kann_ in Ordnung sein;
ich habe an dieser Stelle immer 47 ľF verbaut.


Wo siehst Du dort 120 Ohm???
Ich sehe dort, für die untere Frequenzgrenze 2,2ľF * 100kOhm = 0,7Hz
dass sollte eigentlich reichen...
Die 120 Ohm _kann_ der Verstärker sehen: Die Ausgangsimpedanz eines Kondensator-
mikrofons. Und diese Impedanz liegt z.B. die Spannung von eingestreuten Brumm
fest. Diese Impedanz liegt das Rauschverhalten der Schaltung fest.

Die Nennimpedanz von Mikrofonen ist zwar üblicherweise 200 Ohm, aber daran
hält sich glücklicherweise kaum jemand.

Man kann einen Mikrofonverstärker nicht ohne Mikrofone betrachten.

Norbert
 
Bernd Mayer wrote:


Hi Bernd,

Tobias Wendorff wrote:
So langsam vergeht mir echt die Lust am Basteln.
Ich kann doch nicht etwas aufbauen, dann merkt ich, es geht noch
besser und wieder umbauen :)

der Übertrager hat speziell bei hochpegeligen Bässen einen starken
Einfluss auf den Klang (Hinzufügen von Oberwellen dritten Grades) und
am oberen Ende kann es auch Frequenzgangüberhöhungen geben durch
Resonanzen. Diese Punkte machen die Qualitäts- und Preisunterschiede
bei Audioübertragern aus und auch den unterschiedlichen "Kalng". Ich
habe dazu schon eigene Experimente gemacht. Durch RC-Glieder parallel
zum Trafo kann man den Frequenzgang auch noch optimieren. C71 und
R107 in Deiner Schaltung haben wohl diese Funktion. Die Werte
unterscheiden sich allerdings je nach eingesetztem Übertrager.
Könnte ich also einen Übertrager z.B. von Lundahl oder Jensen einsetzen
um einen noch besseren Klang zu erhalten?

Wenn man ein Gerät selbst bauen kann, das es so am Markt in der
gewünschten Qualität nicht gibt, dann lohnt sich Selbstbau sicherlich.
Die meisten Entwickler von professionellen Vorverstärkern verstehen
wohl Ihren Job und haben einige Erfahrung darin daher ist es
möglicherweise nicht ganz leicht diese Qualität zu überbieten.
Stimmt schon und es ist ja echt nur für den privaten Studiobereich :)

Grüße
Tobias
 
Norbert Hahn wrote:
"Tobias Wendorff" <tobwen@gmx.de> wrote:

Norbert Hahn wrote:

Im Prinzip wurde in dieser Schaltung das Innenleben des SSM2017 mit
4x 5534AN nachempfunden und dessen Unzulänglichkeiten gleich mit
überwunden. Da der 5534 nach heutigen Maßstäben mehr rauscht, als es
für einen Mikrofonverstärker schön ist, bekam das erste Paar 5534
einen bipolaren Transistor davor gesetzt, der erheblich weniger
rauscht. Des weiteren reicht die (stabile) Verstärkung des 5534 in
einer Stufe nicht aus, so dass man eine zweite dahinter hängen muss.

Hat das starke Nachteile?

Nein, das ist die Lösung eines Problems. Ich würde den 5534 durch
einen LT1115 oder LT1028 ersetzen, falls einer der beiden zu
beschaffen ist. Die sind pin-kompatibel mit dem 5534 und anspruchslos
in der Spannungs- versorgung. Und wenn ich über die Schaltung nochmal
nachdenke...
Nun, Reichelt hat den "LT 1028 CN8" ... kann ich den verwenden?
Hölle, kostet 8,95 EUR - der NE5534A nur 0,35 EUR!
Wie kann das denn sein?

Die 48V Versorgung wurde hier einfach weg gelassen. Oft hat man dazu
eine extra Platine im Mischpult. Die Eingangskondensatoren haben ja
schon 63V Spannungsfestigkeit.

... da die 48 V Versorgung fehlt, ist dies wohl ein Mikrofonverstärker
mit sehr hoher Verstärkung, die man für dynamische Mikrofone braucht.
Kondensatormikrofone haben im Durchschnitt 10 dB mehr Ausgangsspannung
als gute dynamische.
Oh, das ist dumm ... also eine Vorstufe zur Verstärkerstufe?

Da die LT1115 und LT1028 erheblich rauschärmer als der 5534AN sind und
eine höhere Verstärkung pro Chip zulassen, könnte man auf die
komplette 2. Verstärkerstufe verzichten samt Stereopotentiometer für
Verstärkungs- einstellung. Oder die Stufe zwar vorsehen, aber
überbrückbar machen.
Dazu sind wohl Modifikationen notwendig, die ich nicht im Stande bin
zu realisieren.

Die Potis VR3a und b würde ich durch Stufenschalter ersetzen, 6 oder
10 dB-Schritte sollten da schaltbar sein. Das ist aber mein persön-
licher Geschmack, da ich Mikrofonverstärker auch als Messverstärker
einsetze und da eine genau reproduzierbare Verstärkung brauche.

Stimmt, gerade bei "festen" Lokations muss man nicht immer alles
verändern.

Ich habe bei der letzten Version meines Mikrofonverstärkers anstelle
des Potis einen Satz Widerstände plus Reed-Relais verwendet und zwei
Stufenschalter an der Frontplatte und einen Kippschalter zur Auswahl
des Stufenschalters. So kann ich z.B. die Verstärkung sehr rasch
zwischen verschiedenen Anwendungen umschalten, z.B. 20 dB Verstärkung
für volles Orchester, 40 dB Verstärkung für die Moderation zwischen
den Stücken. Fernsteuerbar kann man das ganze auch machen.
*G* fernsteuerbar - am besten noch mit MIDI-Steuern *G*

Sind der OPA 604 bzw. OPA 134 pinkompatibel zum 553x oder müsste ich
die Platine umbasteln?

Ja. Nicht nur pinkompatibel, sondern auch bezüglich der Versorgung
umgänglicher. D.h. Entkoppelung kann bleiben. Während der 5534 und der
OPA604 bei +-22V noch arbeiten, gibt der OPA 134 da deutliche Rauch-
zeichen, da dessen maximale Versorgungsspannung +-18V beträgt.
Da will doch auch lieber bei +-18V bleiben ... Übertakten ist nicht
immer gut :)

Die _hier_ wesentlichen Unterschiede zwischen dem 5534 auf der einen
und der OPAxxx-Serie auf der anderen Seite sind, dass der Arbeits-
bereich im Gleichsignalbetrieb bei der OPA-Verstärkern wesentlich
weiter und sauberer ist. In dem Mikrofonverstärker macht ja gerade
diese Chip die Differenzbildung und das muss optimal sauber sein.
Okay, dann muss ich das wohl probieren!

Typische Anforderung: Ein Mikrofon nimmt ein Schlagzeug auf, die
Basstrommel liefert hier einen Pegel von +- 5Vss und vom Becken
kommen nennenswerte Pegel oberhalb von 10 kHz. Wenn man das mal
durch ein paar Testtöne ersetzt, 60 Hz (5 Vss) + 18 kHz (1 Vss)
+ 19 kHz (1 Vss) und dann mal die Intermodulationsprodukte ansieht,
sieht man einiges an Unterschiede bei Vollaussteuerung zwischen
der verschiedenen Typen von Opamps.
Ich will den Preamp auf jeden Fall zur Aufnahme von Vocals benutzen.
Momentan steht hier noch ein Focusrite ISA-215 ... aber bääääh ...
Der klingt einfach nicht gut.

Viele Grüße
Tobias
 
Tobias Wendorff wrote:
Bernd Mayer wrote:

der Übertrager hat speziell bei hochpegeligen Bässen einen starken
Einfluss auf den Klang (Hinzufügen von Oberwellen dritten Grades) und
am oberen Ende kann es auch Frequenzgangüberhöhungen geben durch
Resonanzen. Diese Punkte machen die Qualitäts- und Preisunterschiede
bei Audioübertragern aus und auch den unterschiedlichen "Klang". Ich
habe dazu schon eigene Experimente gemacht. Durch RC-Glieder parallel
zum Trafo kann man den Frequenzgang auch noch optimieren. C71 und
R107 in Deiner Schaltung haben wohl diese Funktion. Die Werte
unterscheiden sich allerdings je nach eingesetztem Übertrager.

Könnte ich also einen Übertrager z.B. von Lundahl oder Jensen einsetzen
um einen noch besseren Klang zu erhalten?
Hallo Tobias,

die Optimierungen zur Linearisierung des Frequenzganges kann man mit
jedem Übertrager durchführen. Eine magische Bauteilempfehlung für die
Übertragerauswahl habe ich nicht parat. Am üblichen Weg: Datenblätter
studieren, Messungen und Hörtests kommt man wohl nicht vorbei bei hohen
Ansprüchen an die Qualität.

Meine Messmethode dafür: ich messe den Frequenzgang des Übertragers und
schalte ein RC-Glied parallel. Der R entspricht dabei dem
Gleichstromwiderstand des Übertragers und C wird experimentiell bestimmt
auf optimale Linearität (keine oder minimale Resonanzen). Ein
Rechtecksiganl eignet sich auch gut dafür, dann wird auf minimales
Überschwingen abgeglichen. Für die optimale Qualität berücksichtigt man
dabei auch noch das eingesetzte Mikrofon. Dann ist der Verstärker aber
nicht mehr universell weil er auf ein bestimmtes Mikrofon optimiert
wurde.

Nach meinen Erfahrungen korrelieren Messungen und akustische Qualität.

HTH


Bernd Mayer
--
MR. MCBRIDE: "Yes, Your Honor. ... I want to walk the Court through
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Bernd Mayer wrote:

die Optimierungen zur Linearisierung des Frequenzganges kann man mit
jedem Übertrager durchführen.
Mich deucht genau das will Tobias nicht wirklich.
 
Thomas Thiele wrote:
Bernd Mayer wrote:

die Optimierungen zur Linearisierung des Frequenzganges kann man mit
jedem Übertrager durchführen.

Mich deucht genau das will Tobias nicht wirklich.
Sorry, war gestern ab 22 Uhr am Designen eines Netzteils, war Norbert
mir vorgeschlagen hat.

Nun, ich glaube nicht, dass in den Focusrite-Dingern der Übertrager
zur Linearisierung des Frequenzgangs genutzt wurde.

Sie klingen zwar nicht, wie ein Neve-Preamp, jedoch unendlich besser,
als die Behringer-Kiste für 30 EUR (Mic 100).

Klar, ihr Elektroniker wollt für Eure Messungen, wenn möglich,
100%ige Linearität ... aber dann könnte ich gleich einen Sänger mit
einem Messmikro aufnehmen :)
 
Tobias Wendorff wrote:
Thomas Thiele wrote:
Bernd Mayer wrote:

die Optimierungen zur Linearisierung des Frequenzganges kann man mit
jedem Übertrager durchführen.

Mich deucht genau das will Tobias nicht wirklich.

Sorry, war gestern ab 22 Uhr am Designen eines Netzteils, war Norbert
mir vorgeschlagen hat.

Nun, ich glaube nicht, dass in den Focusrite-Dingern der Übertrager
zur Linearisierung des Frequenzgangs genutzt wurde.
das RC-Glied wird dafür benutzt!

--
MR. MCBRIDE: "Yes, Your Honor. ... I want to walk the Court through
enough of our complaint to help the Court understand that IBM clearly
did contribute a lot of the Unix-related information into Linux.
We just don't know what it is." http://lwn.net/Articles/62817/
 

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