Leistungsaufnahme Kühlschrank...

Am Sa.,11.02.23 um 15:46 schrieb Wolf gang P u f f e:
Ich las mal, daß moderne Geräte den Kompressor im Dauerbetrieb
fahren und per Frequenzumrichter runterregeln
Kennt jemand Typenbezeichnungen von freistehenden
Kühl/Gefrierkombinationen mit Frequenzumrichter?
Meinst du den Begriff \"Inverter Kompressor\" für derartige Geräte?
Welcher Hersteller setzt das ein?
Das meint das gleiche. Drehstrommotor mit elektronischer Ansteuerung.
Bei Verdichtern in Klimaanlagen inzwischen Stand der Technik.
 
On Fri, 10 Feb 2023 02:18:53 +0100, Stephan Gerlach wrote:
> [Follow-Up beachten und gegebenenfalls korrigieren]

Jup.

Gibt es Erfahrungswerte bezüglich (tatsächlicher, am besten gemessener)
Leistung bzw. Stromstärke bei (älteren und neueren) Kühlschränken?

Ich hatte anläßlich einer Küchenrenovierung Folgendes recherchiert:

Für die 122cm hohe Nische kostet(e) ein Miele K7344D 1\'249¤ und braucht
148kWh/a, in der 140er Nische kostet ein K7443D 1\'449¤ und braucht
114kWh/a. Eine Kühl-/Gefrierkombo für die 178er Nische wie der KFN7744E
kostet 1\'799¤ und braucht 259kWh/a.

Ein separater Gefrierschrank für die 72er Nische (FN30402i) kostet
1\'349¤ und braucht 183kWh/a, der F31292Ui für die 82er Nische steht mit
168kWh/a und 1\'2490¤ da.

Das sind Herstellerangaben, bezogen auf eine typische
Umgebungstemperatur und (vermutlich) eine genormte Zahl von
Öffnungsvorgängen. Bei -20°C wirst Du deutlich weniger Strom brauchen.
;-)

Man findet als Information oft nur Effizienzklassen verschiedener Arten
wie von A bis G

Auf den farbenfrohen Aufklebern und in der Funk- und Farbfernsehwerbung.
IIRC sind alle Hersteller verpflichtet, zumindest in den technischen
Daten den typischen Jahresverbrauch (kWh/a) anzugeben.

> Damit kann man ehrlich gesagt aber nicht viel anfangen

Du nicht, wir nicht. Otto Normal freut sich aber über sein A+++
Hybrid-Automobil (welches elektrisch gerade einmal die
Tiefgaragenauffahrt hochkommt), die A++ Waschmaschine (mit
Fake-40°C-Waschprogramm, wo angeblich mit 30° \"so sauber wie\" mit 40°
gewaschen und fleißig mit dem Wasser geknausert wird) oder halt der A+
Gefrierschrank (der konstruktionsbedingt bei jeder Öffnung seinen
ganzen Kaltluftinhalt auf den Boden kotzt und deswegen ineffizienter
ist als so manche anachronistische Kühltruhe), weil er sich dann eine
grüne Ökoweste umhängen kann.

Beim alten Kühlschrank hier findet sich in den technischen Daten im
Handbuch ein Wert \"Energieaufnahme in kWh/24h von 0,72\" Ich vermute,
der Wert 0,72 ist als Energie in der Einheit kWh zu interpretieren.

Du vermutest richtig.

Damit wäre die Leistung
P = 0,72 kWh/24h = (0,72/24) kW = 0,03 kW = 30 W,
was mir sehr wenig vorkommt.

Für die durchschnittliche Leistung eines Geräts, dessen zentrales
Element (der Kältekompressor) vielleicht 15 Minuten jeden Tag läuft?
Nein. Sogar eher viel, s. u.

Jahresverbrauch demnach rund 260kWh/a, Du kannst jetzt mit den o. g.
Geräten vergleichen. Vergleiche aber auch das Innenvolumen und die
interessanten Erkenntnisse, die sich aus Innenraumvolumen vs.
Energieaufnahme bzw. Gerätetypus (Einzelkühlschrank, Kühlschrank mit
Drei-Sterne-Fach und Kühl-Gefrier-Kombi) vs. Energieaufnahme ergeben.

Beim CO2-Rucksack eines Neugeräts vs. F- Altteil, welches an Ökostrom
betrieben wird, beginnen dann die argumentativen Probleme.

> Auf einer Plakette im Innenraum steht hingegen 70 W.

Anschlußleistung des Kältekompressors? Der offenbar im Normbetrieb zu
40% der Zeit läuft (30W/70W), was mir utopisch hoch vorkommt. Irgendwas
stimmt da nicht. Typische Kühlschrankkompressoren ziehen so um die 3A,
wenn ich das Typschild auf:

https://kremplshop.de/file/shopimage/11986901235

richtig interpretiere. Gut 500W also. Anderswo liest man von 60-80W,
Deine Angabe könnte also stimmen.

Vermutlich kommt man für genaue Angaben nicht an einem
Stromstärkemeßgerät (Amperemeter) vorbei.

Energieverbrauchsmeßgerät anschließen, nach 24h oder besser einer Woche
ablesen.

Volker
 
Volker Bartheld wrote:
Gefrierschrank (der konstruktionsbedingt bei jeder Öffnung seinen
ganzen Kaltluftinhalt auf den Boden kotzt

Meiner ist randvoll mit nur nach oben offenen Schubfächern und die
wiederum enthalten nur wenig Luft.

(der Kältekompressor) vielleicht 15 Minuten jeden Tag läuft?
...
Der offenbar im Normbetrieb zu
40% der Zeit läuft (30W/70W), was mir utopisch hoch vorkommt.

Für neuere Geräte scheint mir das typisch zu sein, die sind recht klein
dimensioniert. Mich stört das im Blick auf Notstromfähigkeit. Früber
reichte es, den Generator eine halbe oder ganze Stunde laufen zu lassen
und alles war erst einmal wieder kalt. Heute nicht mehr.


--
/¯\\ No | Dipl.-Ing. F. Axel Berger Tel: +49/ 221/ 7771 8067
\\ / HTML | Roald-Amundsen-Straße 2a Fax: +49/ 221/ 7771 8069
 X in | D-50829 Köln-Ossendorf http://berger-odenthal.de
/ \\ Mail | -- No unannounced, large, binary attachments, please! --
 
Am 10.02.23 um 20:49 schrieb Michael Schwingen:

Ja, es ist schon plausibel, daß das überwiegend an der Isolierung liegen
könnte - am Kompressor wird sich (außer neuer Werbetexte) nicht sooo
viel getan haben.

Gute Frage. Ich las mal, daß moderne Geräte den Kompressor im Dauerbetrieb
fahren und per Frequenzumrichter runterregeln - das soll angeblich
effizienter sein als an/aus.

Wird so berichtet, ja. Aber ich versteh nicht so recht, warum.
Eigentlich dachte ich, daß Wärmekraftmaschinen nahe der Maximallast am
Effizientesten wären, und obiges läuft ja auf dauernden Teillastbetrieb
raus.

Hanno

--
The modern conservative is engaged in one of man\'s oldest exercises in
moral philosophy; that is, the search for a superior moral justification
for selfishness.
- John Kenneth Galbraith
 
Hanno Foest wrote:
> daß Wärmekraftmaschinen nahe der Maximallast am Effizientesten

Hier wohl nicht. Ich denke dabei an die Wärmeströme. Bei höheren
Leistungen brauchst Du entspreched hohe Temperaturen am Kondensator und
niedrige am Verdampfer, weil die Differenz den Wärmestrom treibt. Je
niedriger die Leistung desto näher kommst Du den reversiblen
Gleichgewichten.


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Hanno Foest schrieb:
Am 10.02.23 um 20:49 schrieb Michael Schwingen:

Ja, es ist schon plausibel, daß das überwiegend an der Isolierung liegen
könnte - am Kompressor wird sich (außer neuer Werbetexte) nicht sooo
viel getan haben.

Gute Frage. Ich las mal, daß moderne Geräte den Kompressor im Dauerbetrieb
fahren und per Frequenzumrichter runterregeln - das soll angeblich
effizienter sein als an/aus.

Wird so berichtet, ja. Aber ich versteh nicht so recht, warum. Eigentlich dachte ich, daß Wärmekraftmaschinen nahe der Maximallast am Effizientesten wären, und obiges läuft ja auf dauernden
Teillastbetrieb raus.

Jain. Der beste Wirkungsgrad wird meist bei Arbeitsgeschwindigkeit
Null erreicht (Erzähl jetzt nix deinem Chef). Wegen Annäherung an
das Gleichgewicht usw.
Die Tauscherflächen sind meist etwas, äh, ökonomisch dimensioniert.
Ich hatte mal nach Klimaanlagen mit Umrichter geschaut, in Japan
seit Jahrzehnten Standard. Da hatte ich nicht schlecht gestaunt,
dass bei 50% Stromleistung noch fast 70% Kälteleistung erzeugt
wurden.

--
mfg Rolf Bombach
 
Volker Bartheld schrieb:
Auf einer Plakette im Innenraum steht hingegen 70 W.

Anschlußleistung des Kältekompressors? Der offenbar im Normbetrieb zu
40% der Zeit läuft (30W/70W), was mir utopisch hoch vorkommt. Irgendwas
stimmt da nicht. Typische Kühlschrankkompressoren ziehen so um die 3A,
wenn ich das Typschild auf:

https://kremplshop.de/file/shopimage/11986901235

richtig interpretiere. Gut 500W also. Anderswo liest man von 60-80W,
Deine Angabe könnte also stimmen.

LRA = Locked Rotor Amps. Startstrom. Der ist hier sehr tief, da es
sich um ein drehzahlvariables Modell mit Inverter handelt. Sonst
sind >10A nicht unüblich, leider.
Die Leistungsaufnahme liegt zwischen 34 W und 86 W, je nach Temperatur
von Verdampfer und Kondensator, am Testpunkt 56 W.

https://productsapi.embraco.com/datasheet/compressor/VEGZ11C/513802011/?kit_number=5&standard=CECOMAF&test_application=LBP&refrigerant=R-600a&compressor_speed=1600&unit_system=w&measurement_system=metric

--
mfg Rolf Bombach
 

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