Frage zum Platinen-Ätzbad

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Heiko Weinbrenner

Guest
Hallo!

Die Frage kommt doch schneller als erwartet :)

Wenn ich mir kaufbare Ätzküvetten ansehe, dann bestehen diese aus einer
Luftmembranpumpe, einem Heizstab, einer Halterung und einem "Becken"
(Küvette).

Im Grunde ein kleines Aquarium mit nicht Fischgerechten Inhalt...
Im Grunde alles in einer Zoohandlung und bei Kardorf bereit zum kaufen.

Nun kommt man auch auf die Idee sich das selbst zu basteln um sich min. die
Hälfte des Kaufpreises zu sparen...

Aber der Aquariumheizstab lässt sich ja nur bis 32°C hoch"drehen", sonst
gibt es wohl die soupe de jour. Im Internet habe ich nichts finden können-
kann man die Dinger irgendwie "umbauen"? Zur not die Regelung ganz
ausschalten und selbst für eine Regelung sorgen?

Hat hier schon einmal jemand diesen Gedankengang in was fassbares
konvertiert? :)

Ich bin durch lesen diverser Beiträge zu der Entscheidung gelangt, dass ich
wohl Natriumpersulfat benutzen werde (sauberer, durchsichtiger, schneller(?)
als Fe3Cl und das gibts auch bei Reichelt...), deshalb benötige ich auch
eine gute Temperatureinhaltung (ich brauche erstmal überhaupt
Temperatur...). Und wenn ich schon was zum heizen baue, dann kann es auch
gleich blubbern.

Zur Chemie kommen dann trotzdem noch Fragen, wenn es soweit ist (Behältnisse
usw.).

Danke!

MfG, Heiko.
 
Heiko Weinbrenner wrote:
Hallo!

Die Frage kommt doch schneller als erwartet :)

Wenn ich mir kaufbare Ätzküvetten ansehe, dann bestehen diese aus einer
Luftmembranpumpe, einem Heizstab, einer Halterung und einem "Becken"
(Küvette).

Im Grunde ein kleines Aquarium mit nicht Fischgerechten Inhalt...
Im Grunde alles in einer Zoohandlung und bei Kardorf bereit zum kaufen.
Die Fischbecken sind in der Regel nicht so verklebt, daß Sie das erste
Ätzen überleben. Eine richtige Küvette ist ja aus Vollglas und nicht aus
5 Scheiben gebastelt. Es gibt natürlich auch geklebte Küvetten, die zum
Ätzen sollten aber zumindest die höheren Temperturen und die Chemie
aushalten.

Nun kommt man auch auf die Idee sich das selbst zu basteln um sich min. die
Hälfte des Kaufpreises zu sparen...

Aber der Aquariumheizstab lässt sich ja nur bis 32°C hoch"drehen", sonst
gibt es wohl die soupe de jour. Im Internet habe ich nichts finden können-
kann man die Dinger irgendwie "umbauen"? Zur not die Regelung ganz
ausschalten und selbst für eine Regelung sorgen?
Heizen tut eigentlich alles durch wwas auch Strom fließt. Das ollte
eigentlich nicht das Problem sein.

Hat hier schon einmal jemand diesen Gedankengang in was fassbares
konvertiert? :)
Ich habe immer Hcl/H2O2 verwendet. Da braucht es keine höhere Temperatur
und die Leiterplatten sind in spätestens 2 Minten fertig geätzt. Das
geht dann auch mit leichten Bewegungen aus der Hand :) in einer Flachen
emailbeschichteten Schale. Umweltfreundlich ist es auch da sich
ungebrauchte Ätzbäder mittels Entwickler NaOH einfach neutralisieren
lassen und im Kanal landet dann nur NaCl das bekannte Kochsalz. Davon
gibt es in der Nordsee schon genug, außerdem kippen die franzosen
sowieso täglich zig tausend Tonnen NaCl in den rein weil sie Ihr KCl
waschen...


Ich bin durch lesen diverser Beiträge zu der Entscheidung gelangt, dass ich
wohl Natriumpersulfat benutzen werde (sauberer, durchsichtiger, schneller(?)
als Fe3Cl und das gibts auch bei Reichelt...), deshalb benötige ich auch
eine gute Temperatureinhaltung (ich brauche erstmal überhaupt
Temperatur...). Und wenn ich schon was zum heizen baue, dann kann es auch
gleich blubbern.
Jo, sollte wohl wärmer sein, sonst dauert es ewig und dann wird die
Qualität bescheiden. Dann sollte es natülich auch blubbern. Die
Luftpumpe kannste ja vom Zoogeschäft nehmen.

Zur Chemie kommen dann trotzdem noch Fragen, wenn es soweit ist (Behältnisse
usw.).
Was fehlt? Es gibt auch Laborgeräteversänder. grundsätzlich würde ich
Glasflaschen,
GlasTrichter usw. verwenden, denn das Kunststoffzeug leided doch
erheblich unter den Ätzbedingungen. versuch auf keinen Fall ein 80 Grad
heißes Ätzbad in eine PE-Flasche zu füllen. Kannste dann auch gleich in
die Schuhe füllen, erspart Dir dann wenigstens die Flasche :)


Bekommt man eigentlich alles im gut sortierten Chemikalienhandel. Wir
hatten hier füher sogar ne Drogerie die Hcl, NaOh und H2O2 hatte.
Kostete jeweils das Kilo unter 5 DM. Das reicht dann schon mal für
50-200 Euro-Karten :)

Gibts aber hier auch nicht mehr :-(

Viel Spaß bei Deinem ätzenden Hobby :)
Klaus
 
On Fri, 5 Mar 2004 14:55:04 +0100, "Heiko Weinbrenner"
<nospamtome@ish.de> wrote:

Hallo!

Die Frage kommt doch schneller als erwartet :)

Wenn ich mir kaufbare Ätzküvetten ansehe, dann bestehen diese aus einer
Luftmembranpumpe, einem Heizstab, einer Halterung und einem "Becken"
(Küvette).

Im Grunde ein kleines Aquarium mit nicht Fischgerechten Inhalt...
Im Grunde alles in einer Zoohandlung und bei Kardorf bereit zum kaufen.
Du willst nicht ein Aquarium dazu verwenden, dessen Volumen ist viel
zu gross!

Nun kommt man auch auf die Idee sich das selbst zu basteln um sich min. die
Hälfte des Kaufpreises zu sparen...
Das ist sicher gut möglich. Kauf halt Glasscheiben die Du zuschneiden
lässt und mit Aquarium Dichtmasse/Kleber geht's. Allerdings immer noch
ein genügend grosses Auffangbecken verwednen damit's nicht zum Gau
kommt sollte die Küvette dann doch mal lecken.

Aber der Aquariumheizstab lässt sich ja nur bis 32°C hoch"drehen", sonst
gibt es wohl die soupe de jour. Im Internet habe ich nichts finden können-
kann man die Dinger irgendwie "umbauen"? Zur not die Regelung ganz
ausschalten und selbst für eine Regelung sorgen?
Das geht ganz einfach. Die meisten Heizstäbe haben ein Feingewinde
drinn welches eine art Mutter aus Kuststoff hat. Selbige hat dann
einen Anschlag. Den kann man abfeilen/wegschneiden und schon gehen die
Dinger locker bis ca. 70Grad hoch.

Hat hier schon einmal jemand diesen Gedankengang in was fassbares
konvertiert? :)
Naja, es wird schon eineige Seiten zum Thema geben, da es aber nicht
um Raketentechnologie geht solltest Du mit etwas Kreativität
hinkommen. Als Tip - lieber zwei unterschiedliche Küvetten bauen für
kleinere und grössere Prints als eine "Megaküvette" welche dann meist
doch nur mit einem kleineren Print bestückt wird.

Ich bin durch lesen diverser Beiträge zu der Entscheidung gelangt, dass ich
wohl Natriumpersulfat benutzen werde (sauberer, durchsichtiger, schneller(?)
als Fe3Cl und das gibts auch bei Reichelt...), deshalb benötige ich auch
eine gute Temperatureinhaltung (ich brauche erstmal überhaupt
Temperatur...). Und wenn ich schon was zum heizen baue, dann kann es auch
gleich blubbern.

Zur Chemie kommen dann trotzdem noch Fragen, wenn es soweit ist (Behältnisse
usw.).
Zum Abschluss möchte ich aber nicht verhelen dass der Tip mit Hcl/H2O2
von Klaus nicht schlecht ist. Wenn Du dazu mehr Infos brauchst, dann
besuche mal das Batronix Formum ( www.batronix.de ) und suche dort
nach Hcl/H2O2. Da gibt's einige Leute welche dort ziemlich viel zum
Thema gepostet haben.

Markus
 
Klaus Rudolph <lts-rudolph@gmx.de> schrob:

Die Fischbecken sind in der Regel nicht so verklebt, daß Sie das erste
Ätzen überleben. Eine richtige Küvette ist ja aus Vollglas und nicht
aus 5 Scheiben gebastelt. Es gibt natürlich auch geklebte Küvetten,
die zum
Ätzen sollten aber zumindest die höheren Temperturen und die Chemie
aushalten.
Naja, an Fischbeken habe ich auch nicht gedacht- in dieser Hinsicht lasse
ich mich noch inspirieren...
Zur Not, aber wirklich nur dann ;), kann ich ja ein original Ersatzteil
nehmen...

Heizen tut eigentlich alles durch wwas auch Strom fließt. Das ollte
eigentlich nicht das Problem sein.
Hab gerade einen 100W Unterwasserheizer vom Zoogeschäft geschenkt bekommen,
war ungeregelt und deshalb nicht mehr zum Verkauf geeignet (Verpackung sieht
aus wie von 1970)- so hab ich auch keine Probleme mit den (40...50)°C :)

Mal schauen ob der das Ätzbad aushält (aber erstmal muss ich den vorher
genannten Belichter zusammenklöppeln).

[Salzsäure]

Das ist mir zu "heiß" :)

Was fehlt? Es gibt auch Laborgeräteversänder. grundsätzlich würde ich
Glasflaschen,
GlasTrichter usw. verwenden, denn das Kunststoffzeug leided doch
erheblich unter den Ätzbedingungen. versuch auf keinen Fall ein 80
Grad heißes Ätzbad in eine PE-Flasche zu füllen. Kannste dann auch
gleich in
die Schuhe füllen, erspart Dir dann wenigstens die Flasche :)
:)

Ja, ich bräuchte dann noch geeignete Flaschen- dachte da an Reagenzflaschen.
Verschließen soll man Natriumpersulfatbäder scheinbar nicht, weil die wohl
gasen und dann zum explodieren neigen.
Den Entwickler kann man aber bestimmt gut in so einer Flasche abstellen.


Viel Spaß bei Deinem ätzenden Hobby :)
Noch nicht ;)

Danke!

MfG, Heiko.
 
Markus Zingg <m.zingg@nct.ch> schrob:


Hallo!

Du willst nicht ein Aquarium dazu verwenden, dessen Volumen ist viel
zu gross!
Nein, ich will natürlich kein Aquarium nehmen.

Das ist sicher gut möglich. Kauf halt Glasscheiben die Du zuschneiden
lässt und mit Aquarium Dichtmasse/Kleber geht's. Allerdings immer noch
ein genügend grosses Auffangbecken verwednen damit's nicht zum Gau
kommt sollte die Küvette dann doch mal lecken.
In welchen Größenordnungen lässt sich denn ein Glaser dafür bezahlen?

Das geht ganz einfach. Die meisten Heizstäbe haben ein Feingewinde
drinn welches eine art Mutter aus Kuststoff hat. Selbige hat dann
einen Anschlag. Den kann man abfeilen/wegschneiden und schon gehen die
Dinger locker bis ca. 70Grad hoch.
Aha.
Gut zu wissen.
Ich hab ja jetzt einen ungeregelten Heizstab geschenkt bekommen, der hat
aber auch seine Größe. Ich kann mir ja immer noch einen kleineren Kaufen.
100W sollte der aber schon haben.

Als Tip - lieber zwei unterschiedliche Küvetten bauen für
kleinere und grössere Prints als eine "Megaküvette" welche dann meist
doch nur mit einem kleineren Print bestückt wird.
Ich denk da an 160mm x 100mm Platinen.
Wieviel Liter kann man denn dafür einplanen?

Zum Abschluss möchte ich aber nicht verhelen dass der Tip mit Hcl/H2O2
von Klaus nicht schlecht ist. Wenn Du dazu mehr Infos brauchst, dann
besuche mal das Batronix Formum ( www.batronix.de ) und suche dort
nach Hcl/H2O2. Da gibt's einige Leute welche dort ziemlich viel zum
Thema gepostet haben.
Naja, ich weiß nicht...
Salzsäure?

Neutralisieren möchte ich das eh nicht selbst- nachher komme ich da in
Teufels Küche...
Oder gibt es auch Preisunterschiede beim Entsorgen?

Danke!

MfG, Heiko.
 
Heiko Weinbrenner <nospamtome@ish.de> wrote:

Hat hier schon einmal jemand diesen Gedankengang in was fassbares
konvertiert? :)
Ich habe mein privates vor ungefaehr 15 Jahren selber gebaut. Dazu
habe ich bei einer Firma Plexiglasreste fuer 3DM gekauft und die mit
Acrifix92 geklebt. Das hielt so ungefaehr 1-2 Jahre weil man sehr
genau arbeiten muss wenn man mit Acrifix arbeitet. (das ist ein
Polymerisationsklebstoff fuer Plexiglas)
Ich bin dann einfach nochmal mit normalen Silikon aus dem Baumarkt
rumgegangen und das haelt seitdem ohne Probleme.

Ich bin durch lesen diverser Beiträge zu der Entscheidung gelangt, dass ich
wohl Natriumpersulfat benutzen werde (sauberer, durchsichtiger, schneller(?)
als Fe3Cl und das gibts auch bei Reichelt...), deshalb benötige ich auch
Frag mal in irgendeinen Chemikalienhandel das koennte da billiger
sein. Kleinste Verpackungseinheit sind dann IMHO 1kg. So bestelle ich
es jedenfalls in der Firma mit.

Zur Chemie kommen dann trotzdem noch Fragen, wenn es soweit ist (Behältnisse
usw.).
Du kannst das Natriumpersulfat einfach so in deiner Kuevette stehen
lassen wenn du genug Platz dafuer hast. Du musst dann nur vor der
Benutzung das Wasser nachfuellen das verdunstet ist.

Bei der Natronlauge wuerde ich mir keine Gedanken machen und sie
einfach wegkippen. Willst du die aufbewahren dann muss das Gefaess
luftdicht sein. Dafuer gibt es in der Apotheke relativ billige braune
Glasflaschen.

Olaf


--
D.i.e.s.S. (K.)
 
Klaus Rudolph <lts-rudolph@gmx.de> schrieb im Beitrag <4048A264.63C46EBD@gmx.de>...

Mir graust es immer, wenn ich so einen Schwachsinn lese,
andererseits wird einem dadurch klar, warum es in unserer
Welt so aussieht, wie es aussieht: Es ist die nicht zu
ueberbietende Dummheit der Leute...

NEIN Klaus, NEIN

Auf der einen Seite empfiehlt man keine derart gefaehrlich
Mischung (selbst wenn Markus sie gut findet, weil sie nur in
1 von 1000 Faellen dem Hobbyisten ins Auge pufft, wer will
schon der 1000ste sein ?)

auf der anderen schreibt man nicht

und im Kanal landet dann nur NaCl
denn das ist nicht nur falsch, sondern hochgradig strafbar.

Das Kupfer ist es, was hochgiftig ist, und im Klaerwerk fuer
Stimmung sorgt, das Kupfer...

Du darfst gerne in der
de.sci.electronics FAQ: http://dse-faq.elektronik-kompendium.de/
lesen, bevor du dich aufregst.
--
Manfred Winterhoff, reply-to invalid, use mawin at despammed.com
homepage: http://www.geocities.com/mwinterhoff/
Read 'Art of Electronics' Horowitz/Hill before you ask.
Lese 'Hohe Schule der Elektronik 1+2' bevor du fragst.
 
Heiko Weinbrenner schrieb:

Nun kommt man auch auf die Idee sich das selbst zu basteln um sich min. die
Hälfte des Kaufpreises zu sparen...
Die Frage kommt oft.

Aber der Aquariumheizstab lässt sich ja nur bis 32°C hoch"drehen", sonst
gibt es wohl die soupe de jour. Im Internet habe ich nichts finden können-
kann man die Dinger irgendwie "umbauen"? Zur not die Regelung ganz
ausschalten und selbst für eine Regelung sorgen?
Es gibt einige wenige Heizstäbe, die auch höher gehen. Es gehört mit zur
Selbstbauproblematik, daß man das selber rausfinden muss.

Ein weiterer Punkt: Die ISEL/PROMA Küvetten sind sehr schmal, damit man
mit wenig Ätzflüssigkeit auskommt. Wer viel ätzt, hat kein Problem mit
3-4 Liter Ätzbrühe in einem Selbstbau - hält auch länger. Wer wenig
ätzt, hätte lieber so wenig Ätze wie möglich. Leider sind diese dünnen
Heizstäbe, wie sie noch in die Isel Küvetten passen, kaum zu kriegen.
Man muss also nicht nur einen Heizstab bis 45-50 Grad finden, sondern
auch noch einen besonders dünnen/kurzen. Alles in allem kann man da
lange nach suchen.

Als Luftpumpe eigenet sich, passendes 12V Netzteil vorausgesetzt, sehr
gut einer dieser billigen Autokompressoren für 10 Euro. Mit ein bißchen
Schlauchmaterial und Luftmengenregler aus dem Aquarienladen kann man das
fein einstellen. Einfache Aquariumpumpen sind oft zu schlapp für diese
Sprudelsteine bzw. geben relativ schnell auf. Mit dem Kompressor kann
man dagegen schönen Schaum erzeugen. Macht leider deutlich mehr Lärm als
ne Aquarienpumpe. Mit 'heut Nach macht ich mal eben noch...' ist da nix.

Es gibt im Wesentlichen wohl zwei passable Techniken: Wer Platinen ab
Euroformat machen will/muss, kommt letztlich nicht an einer
'professionellen' Ätzstation vorbei. Für gelegentliche kleine Platinen
ist das MaWin Barkeeper Verfahren sehr gut geeignet - Deckel auf, heiß'
FE3CL drauf, in 5 Minuten ätzt das auch ...

Der Gag dran ist, daß man mit sehr wenig Ätzbrühe auskommt, sehr schnell
ätzt, und man keine Ätzstation rumstehen haben oder vorbereiten muss. Es
geht so schnell bei großer Hitze, daß man das auch mal eben vor der
Türe, auf dem Balkon o.ä. machen kann. Bei großen Platinen hörts damit
natürlich irgendwann auf, wer schüttelt schon gerne ein 2.5l Gurkenglas
mit Ätze drin durch die Gegend.

Tip - damit der Fotolack beim Rumschütteln im Glas nicht beschädigt
wird, die Platine passend zuschneiden, damit sie nur wenig im Glas
herumwackeln kann. Da es nix kostet, legt man sich sinnvollerweise ein
größenmäßig abgestuftes Glassortiment zu. Um Überdruck durch die heiße
Brühe abzuführen, eignet sich ein winziges Loch im Deckel, auf das man
beim Schütteln notfalls den Daumen hält. Und noch ein Tip: dünnes
Platinenmaterial für SMD reicht für die meisten Anwendungen aus - hat
aber gegenüber dem üblichen 1.5mm Material den Vorteil, daß man es recht
einfach mit einer robusten Schere zuschneiden kann. Ansonsten Laubsäge,
Proxxon MiniKreissäge, oder 230 Volt Dekupiersäge aus dem Sonderangebot
bei Aldi, Praktiker & Co (40-50 Euro).

Die entscheidenden Knackpunkte technischer Art sind: Wärme und
Agitation. Lauwarme Brühe in Schalen umrühren bringt es nicht. Wer einen
Kellerraum, Waschküche o.ä. hat, kann eine Ätzküvette mit der nötigen
Installation und Unterwanne da stehen lassen und ist schnell ätzbereit.
In einer 1-Zimmer Bude ist das Schüttelverfahren eher anzuraten, man
muss hinterher auch weniger saubermachen (jedenfalls, wenn einem das
Glas nicht aus der Hand rutscht). Man sollte sich noch einen kleinen
Emaile Topf mit Deckel vom Flohmarkt für das Aufheizen der Ätzbrühe
besorgen, und ein Fieberthermometer.

Prozesskonstanz ist beim Belichten und Entwickeln nötig - beim Ätzen
kommt es nur auf Agitation und Wärme an - man sieht ja, wann die Platine
fertig ist.


Als Entwickler kauft man Ätznatron (Abflussreiniger/Abbeize) im
Farbenladen oder in der Apotheke. Selbst in der Apotheke ist das Zeugs
billiger als die Tütchen bei Reichelt & Co. Konzentration ist kritisch.
Üblich sind 7-20g pro Liter. Das Bungard Material eher in Richtung
15-20g. Die Menge kann man einmal ausmessen, und dann zukünftig mit
einem geeigneten 'Referenzmaß' portionieren, z.B. Teelöfel,
Flaschendeckel, etc. pp.

Die Chemie bringt man nach Benutzung zum Abfallmobil. Als Hilfsmittel
benutzt man Plastikpinzetten aus dem Fotozubehör oder Aidshandschuhe.
Ansonsten: Spülschwamm/AKOPads zum Reinigen der Platinen, Rührstab aus
Glas, Acryl oder Aluminium.

Mehr dazu in der FAQ.

- Carsten


--
Audio Visual Systems fon: +49 (0)2234 601886
Carsten Kurz fax: +49 (0)2234 601887
Von-Werth-Straße 111 email: audiovisual@t-online.de
50259 Pulheim / Germany WGS84:N50°57'50.2" E06°47'28.5"
 
Heiko Weinbrenner schrieb:

Hab gerade einen 100W Unterwasserheizer vom Zoogeschäft geschenkt bekommen,
war ungeregelt und deshalb nicht mehr zum Verkauf geeignet (Verpackung sieht
aus wie von 1970)- so hab ich auch keine Probleme mit den (40...50)°C :)
Das Heizverhalten ist relativ zäh - man kann das auch notfalls manuell
ein/ausknipsen, je nach Thermometerstand. Sobald die Ätzreaktion
einsetzt, heizt sich das Bad auch von alleine etwas weiter.

- Carsten

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Markus Zingg schrieb:

Zum Abschluss möchte ich aber nicht verhelen dass der Tip mit Hcl/H2O2
von Klaus nicht schlecht ist. Wenn Du dazu mehr Infos brauchst, dann
Vor diesem Zeugs wird in dieser Gruppe immer wieder mit voller
Berechtigung gewarnt!
Als Anfänger sollte man wirklich die Finger davon weg lassen. Persulfat
oder FE3Cl sind nicht schlechter, sondern schlimmstenfalls etwas
langsamer. Dafür darf man sein Gesicht behalten.

- Carsten
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MaWin <me@privacy.net> schrob:

Auf der einen Seite empfiehlt man keine derart gefaehrlich
Mischung (selbst wenn Markus sie gut findet, weil sie nur in
1 von 1000 Faellen dem Hobbyisten ins Auge pufft, wer will
schon der 1000ste sein ?)
Also ich hab mich jetzt da nur kurz eingelesen und so viele Warnungen und
Sachen, die passieren können, habe ich bei den anderen Ätzmitteln nicht
gefunden.

"Man sollte halt bloß beim Verdünnen der Säure aufpassen, das man keine
volle Ladung HCl-Dampf einatmet, soll nicht so gesund sein, hilft aber gegen
Schnupfen ;-)."

"Die Chlorwasserstoffdämpfe sind z.T. EXTREM Giftig. Wenn man eine "volle
Ladung" abkriegt, wird man die nächsten 2-3 Tage nicht mehr Glücklich.
Ausserdem ist die "Brühe", die nach dem Ätzen Zurückbleibt mit
Schwermetallen (grösstenteils Kupfer [Cu] - Ionen schwer belastet. "

Jetzt noch einen Satz für dich Manfred:

"Hab mir das Zeug heute besorgt und ausprobiert,
Mischverhältnis 1:1:08. Ey geht ab wie die Angst nach 30 sec war meine
Platine Fertig, und das beste an der ganzen Sache ist das man auch bei
Feinsten Leiterbahnen keine Unteräzung befürchten muss."

Ey, Boah, ey, ohne mich.
Dazu kommt noch, dass die Ausdünstungen alles zum korrodieren bringen.


Ist denn jetzt FeCl3 oder Natriumpersulfat bei 45°C schneller?
 
Carsten Kurz <audiovisual@t-online.de> schrob:


Hallo!

Die Chemie bringt man nach Benutzung zum Abfallmobil.
Kannst du hier mal eine Größenordnung angeben, was man da bezahlen müsste?

Danke!

MfG, Heiko.
 
Heiko Weinbrenner schrieb:
Carsten Kurz <audiovisual@t-online.de> schrob:

Hallo!

Die Chemie bringt man nach Benutzung zum Abfallmobil.

Kannst du hier mal eine Größenordnung angeben, was man da bezahlen müsste?
Solange Du nicht mit 10L Kanistern ankommst und dich als gewerblicher
Verursacher outest - nichts.

- Carsten
--
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Carsten Kurz fax: +49 (0)2234 601887
Von-Werth-Straße 111 email: audiovisual@t-online.de
50259 Pulheim / Germany WGS84:N50°57'50.2" E06°47'28.5"
 
Heiko Weinbrenner:
[.. Aetzanlage selbstgebaut ..]
Wenn ich mir kaufbare Ätzküvetten ansehe, dann bestehen diese aus einer
Luftmembranpumpe, einem Heizstab, einer Halterung und einem "Becken"
(Küvette).
Brauchst Du denn ueberhaupt eine Beheizung? Die Loesung kann man
entweder mit warmem Wasser ansetzen oder ggf. per Herdplatte oder
Bunsenbrenner erwaermen und dann umschuetten.

Die Aetzreaktion ist exotherm. Die Loesung kuehlt also waehrend
des Aetzens nur wenig ab oder waermt sich sogar weiter auf.

Zur Chemie kommen dann trotzdem noch Fragen, wenn es soweit ist (Behältnisse
usw.).
Plexiglas und PVC sind genuegend saeurefest. Viele Plastikschrauben im
Handel bestehen allerdings aus wenig saeurefestem POM. Metallschrauben
sind voellig ungeeignet.

Spezialkleber fuer Plexiglas kaufst Du am besten dort, wo Du auch das
Plexiglas bekommst. Viele Universal-Kunststoffkleber versproeden mit der
Zeit; es kommt irgendwann zu Rissen. Schnittkanten passgenau nachfeilen;
man sollte nicht darauf vertrauen, dass der Kleber Luecken ausfuellt.
 
Der Tip mit der Salzsäure ist optimal :)

Ich hab vor ca. 25 Jahren auch mal mit Fe3Cl und Amoniumpersulfat
angefangen. Seitdem ich das erste mal mit HCl und H2O2 geätzt habe, nehm ich
nichts anderes mehr.

50ml Wasser + 10ml H2O2 (30%) + 20ml HCl (25%) reichen für eine Europakarte.
Der Ätzvorgang dauert allerdings doch ca. 10 Min.

Nach Möglichkeit im Freien ätzen, z.B. auf dem Balkon. In der Wohnung stören
die Salzsäuredämpfe etwas.

Ich nehme die Platinen übrigens mit bloßen Fingern aus dem Ätzbad.
Anschließend sofor abspülen, sonst bekommen die Finger eine komische Farbe.

Mit einem Pinsel kann man den Ätzvorgang noch etwas unterstützen. Der Pinsel
ist allerdings nach dem 3. Ätzvorgang fertig.

Es reichen übrigens Kunststoffschalen, z.B. Schalen die für Fotoarbeiten
gedacht sind. Ich hab sowas mal vor Jahren bei Conrad gekauft und benutze
die Dinger immer noch.

Gruß

Stefan
 
Stefan Broering schrieb:

50ml Wasser + 10ml H2O2 (30%) + 20ml HCl (25%) reichen für eine Europakarte.
Der Ätzvorgang dauert allerdings doch ca. 10 Min.
Bei der Mischung ist da klar, die Konzentration an Wasserstoffperoxid
ist recht kritisch und hier viel zu hoch. Ein paar ml alte Ätzlösung
sind auch sehr förderlich, Kupfer(II)-Ionen sind ja das primäre
Oxidationsmittel.


Gruß Dieter
 
Carsten Kurz <audiovisual@t-online.de> schrob:


Hallo!

Solange Du nicht mit 10L Kanistern ankommst und dich als gewerblicher
Verursacher outest - nichts.

Das ist doch mal etwas.
Das ist auch nicht Ortsabhängig?

Danke!

MfG, Heiko.
 
Heiko Weinbrenner schrieb:
Hallo!

Die Frage kommt doch schneller als erwartet :)

Wenn ich mir kaufbare Ätzküvetten ansehe, dann bestehen diese aus einer
Luftmembranpumpe, einem Heizstab, einer Halterung und einem "Becken"
(Küvette).
Bei Reichelt gibts den Platinenhalter übrigens auch einzeln für 6 Euro.
Zwar kann man sich allerlei Ideen ausdenken, wie sowas selber zu basteln
wäre, aber bis man soweit ist, hat man dann meistens doch mehr Geld im
Baumarkt gelassen.

Einige Leute bohren einfach ein Loch in die Platine und hängen sie in
die Küvette. Wenn man Pech hat, saugt sich das Ding aber in dem
Geblubber dann an einer Scheibe fest. Im Zweifelsfall reicht es schon,
wenn die Platine nicht genau in der Mitte hängt, und man hat bei
zweiseitigen Platinen unterschiedliche Resultate auf beiden Seiten.

- Carsten
--
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Carsten Kurz fax: +49 (0)2234 601887
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Heiko Weinbrenner schrieb:

Das ist doch mal etwas.
Das ist auch nicht Ortsabhängig?
Kann natürlich lokal mal unterschiedlich sein, aber soweit ich weiß
handlen das alle Städte aus purem Eigennutz so. Sonst würde nämlich
massig giftiges Zeugs aus Privathaushalten die Kläranlagen pausenlos
außer Betrieb setzen.

Auch die Mülldeponien haben meistens am Eingang große Abfallbehälter für
Chemikalien, Farbreste etc.

Einfach mal bei der Stadt/Gemeindeverwaltung anrufen und mit dem
Abfallamt verbinden lassen.

- carsten


--
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MaWin wrote:

Klaus Rudolph <lts-rudolph@gmx.de> schrieb im Beitrag
4048A264.63C46EBD@gmx.de>...

Mir graust es immer, wenn ich so einen Schwachsinn lese,
andererseits wird einem dadurch klar, warum es in unserer
Welt so aussieht, wie es aussieht: Es ist die nicht zu
ueberbietende Dummheit der Leute...
Tja, dagegen kann man halt nix machen :-(

NEIN Klaus, NEIN

Auf der einen Seite empfiehlt man keine derart gefaehrlich
Mischung (selbst wenn Markus sie gut findet, weil sie nur in
1 von 1000 Faellen dem Hobbyisten ins Auge pufft, wer will
schon der 1000ste sein ?)
Die HCL Mischung wurde selbst in der c't empfohlen :-(

Hat mich auch etwas überrascht.

Grüsse
Robert
 

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