S
Sönke Tesch
Guest
Oliver Wache schrieb:
: Woher kommen denn eigentlich die ganzen kalten Lötstellen beim
: Fernseher. Das scheint ja wirklich schlimm zu sein und wohl nur dort
: aufzutauchen.
Bei der maschinellen Löterei wird sehr wenig Lötzinn aufgetragen. Die
Lötstellen sind praktisch komplett flach, im Gegensatz zu handgearbeiteten,
bei denen sich ja immer eine Art Abhang am Draht hoch bildet.
Problematisch ist diese Sparsamkeit an den Stellen, an denen im Betrieb
viel Wärme entsteht, konkret ist das die Zeilenendstufe (Trafo, große
Widerstände, alle Spulen, einige Kondensatoren, Schalttransistor) und
das Netzteil (weitestgehend die gleichen Teile).
Schaltet man den Fernseher ein, werden einige Teile warm und dehnen sich
(unterschiedlich stark) aus. Schaltet man ihn wieder ab, erkalten die
Teile wieder und ziehen sich zusammen. Früher oder später bildet sich
durch diese Spannungen ein Haarriss im (relativ weichen) Lötzinn.
Zeitweise werden die problematischen Stellen im Fernseher schon bei der
Herstellung von Hand nachgelötet, beim Rest geht's so weiter:
In Stufe zwei schlagen dann Funken über und spätestens hier macht sich
das Problem durch die typische Beschreibung "geht anfangs immer wieder
aus, aber nach einer halben Stunde läuft er wunderbar" (oder umgekehrt)
bemerkbar.
Einige Leute kümmert das nicht (geht ja nach einer halben Stunde..) und
benutzen den Kasten weiter. Entweder gibt dann recht bald ein Bauteil
(Schalttransistor Zeilenendstufe) durch Spannungsspitzen den Geist auf
oder, wenn's ein robustes Gerät ist, wird aus dem Haarriss ein echter
Riss und dann ein Brandloch. Meistens verabschieden sich die Fernseher
hier mit ein paar Rauchzeichen und mehr oder weniger bestialischem
Gestank - der Rest landet in der Zeitung.
Ich habe bereits Markstück große, verkohlte Löcher gesehen, bei denen die
Bauteile nur noch von den Leiterbahnen gehalten wurden. Und es würde mich
ganz und gar nicht wundern, wenn die ganzen Geräte, die jedes Jahr in
Flammen aufgehen (bzw. der darin abgelagerte Staub), ursprünglich nur
einen solchen Haarriss aufwiesen, der sich für 15 Euro hätte reparieren
lassen - aber nach einer halben Stunde lief die Glotze ja immer
wunderbar.. :>
Gruß,
soenk.e
--
Der Hamburger Kino-Fahplan - Montags frisch! http://kino-fahrplan.de
: Woher kommen denn eigentlich die ganzen kalten Lötstellen beim
: Fernseher. Das scheint ja wirklich schlimm zu sein und wohl nur dort
: aufzutauchen.
Bei der maschinellen Löterei wird sehr wenig Lötzinn aufgetragen. Die
Lötstellen sind praktisch komplett flach, im Gegensatz zu handgearbeiteten,
bei denen sich ja immer eine Art Abhang am Draht hoch bildet.
Problematisch ist diese Sparsamkeit an den Stellen, an denen im Betrieb
viel Wärme entsteht, konkret ist das die Zeilenendstufe (Trafo, große
Widerstände, alle Spulen, einige Kondensatoren, Schalttransistor) und
das Netzteil (weitestgehend die gleichen Teile).
Schaltet man den Fernseher ein, werden einige Teile warm und dehnen sich
(unterschiedlich stark) aus. Schaltet man ihn wieder ab, erkalten die
Teile wieder und ziehen sich zusammen. Früher oder später bildet sich
durch diese Spannungen ein Haarriss im (relativ weichen) Lötzinn.
Zeitweise werden die problematischen Stellen im Fernseher schon bei der
Herstellung von Hand nachgelötet, beim Rest geht's so weiter:
In Stufe zwei schlagen dann Funken über und spätestens hier macht sich
das Problem durch die typische Beschreibung "geht anfangs immer wieder
aus, aber nach einer halben Stunde läuft er wunderbar" (oder umgekehrt)
bemerkbar.
Einige Leute kümmert das nicht (geht ja nach einer halben Stunde..) und
benutzen den Kasten weiter. Entweder gibt dann recht bald ein Bauteil
(Schalttransistor Zeilenendstufe) durch Spannungsspitzen den Geist auf
oder, wenn's ein robustes Gerät ist, wird aus dem Haarriss ein echter
Riss und dann ein Brandloch. Meistens verabschieden sich die Fernseher
hier mit ein paar Rauchzeichen und mehr oder weniger bestialischem
Gestank - der Rest landet in der Zeitung.
Ich habe bereits Markstück große, verkohlte Löcher gesehen, bei denen die
Bauteile nur noch von den Leiterbahnen gehalten wurden. Und es würde mich
ganz und gar nicht wundern, wenn die ganzen Geräte, die jedes Jahr in
Flammen aufgehen (bzw. der darin abgelagerte Staub), ursprünglich nur
einen solchen Haarriss aufwiesen, der sich für 15 Euro hätte reparieren
lassen - aber nach einer halben Stunde lief die Glotze ja immer
wunderbar.. :>
Gruß,
soenk.e
--
Der Hamburger Kino-Fahplan - Montags frisch! http://kino-fahrplan.de