ESR bei Nicht-Elektrolytkondensatoren...

Am 05.07.2022 um 01:14 schrieb Hergen Lehmann:
Am 04.07.22 um 23:20 schrieb Leo Baumann:

Am 04.07.2022 um 21:07 schrieb Hergen Lehmann:
Ach, und nicht vergessen: Die 0.1% oder 0.05% oder wasauchimmer
Genauigkeit des LCR-Meter beziehen sich auf die direkt gemessene,
komplexe Impedanz des Prüflings!
Die daraus rechnerisch abgeleiteten Größen wie C, Q und ESR können
bei unglücklicher Wahl der Messfrequenz sehr ungenau werden. Irgendwo
im Handbuch sollte ein Diagramm sein, welche Genauigkeit man bei
welcher Kapazität und Frequenz tatsächlich noch erwarten darf.

www.leobaumann.de/newsgroups/Sourcetronic.pdf

Sag ich doch!

Bei 1000pF/100Hz erlaubt die Kalibrierung z.B. eine Spanne von 988-1012.
Das entspricht +/-1.2%, mehr als eine Größenordnung über den nominellen
0.1%! 100pF werden dieser Frequenz gar nicht mehr geprüft, sind also
wohl auch nicht mehr sinnvoll zu messen.

Bei 100pF/1kHz wiederholt sich das selbe Spiel.

Ist 1kHz wirklich schon die höchste Frequenz? Dann kannst du Messungen
im Picofarad-Bereich damit vergessen.

Die höchste Frequenz ist 10 kHz ...

Grüße
 
Am 05.07.2022 um 01:14 schrieb Hergen Lehmann:
Ist 1kHz wirklich schon die höchste Frequenz? Dann kannst du Messungen
im Picofarad-Bereich damit vergessen.

Rhode&Schwarz HM8118 0.05 %:
Chip-Kondensator SMD 27 pF - gemessen mit 10 kHz 27.26 pF ESR 18 Ohm

Sourcetronic 0.1 %:
Chip-Kondensator SMD 27 pF - gemessen mit 10 kHz 27.49 pF ESR 560 Ohm

Grüße
 
In message <t9v04m$13s2g$1@solani.org>
Leo Baumann <ib@leobaumann.de> wrote:


Er sagt der ESR ist bei 1 kHz 190 mOhm und bei 10 kHz 4.5 mOhm.

Vielleicht hat er sich bei den 4.5 mOhm auch verschrieben und das ware
45 mOhm.

Ich glaube ich hatte mich tatsächlich vertippt, bzw. die Tastatur hat die
1 davor verschluckt. Der zweite C den ich davon habe liegt bei
100,88nF 14mR 10khz
100,86nF ca 200mR bei 1kHz

Bei sehr hohe Iso werten und geringen Verlusten eines Cs gilt die Formel
ESR ungefährgleich Rs+1/(2piCn) * tandeltaE/f

also ist Rs sehr gering, dann sollte man schon eine ca 1/f
Abhängigkeit in einem Bereich entfernt von der Resonanzfrequenz
sehen können.

Achtung diese MessbrückenGeräte messen ein Cp oder ein Cr
der \"Ersatzschaltung\"
sie messen nicht Cn, eventuell hilft das ein wenig mit dem Verständnis
bei einigen Leuten ;-)



--
 
Am 05.07.22 um 02:48 schrieb Leo Baumann:

Am 05.07.2022 um 01:14 schrieb Hergen Lehmann:
Ist 1kHz wirklich schon die höchste Frequenz? Dann kannst du Messungen
im Picofarad-Bereich damit vergessen.

Rhode&Schwarz HM8118 0.05 %:
Chip-Kondensator SMD 27 pF - gemessen mit 10 kHz 27.26 pF ESR 18 Ohm

Sourcetronic 0.1 %:
Chip-Kondensator SMD 27 pF - gemessen mit 10 kHz 27.49 pF ESR 560 Ohm

Also bereits 0.8% Unterschied zwischen zwei Geräten, die beide
behaupten, genauer als 0.1% zu sein. Istzustand, der sich mit Alterung
noch verschlechtern kann.

Wie gesagt: Vorsicht mit Genauigkeitsangaben bei diesen Geräten. Sie
beziehen sich auf die gemessene, komplexe Impedanz, nicht auf die daraus
errechnete Kapazität/etc.!
 
On 05.07.22 21:54, Hergen Lehmann wrote:
Am 05.07.22 um 02:48 schrieb Leo Baumann:

Am 05.07.2022 um 01:14 schrieb Hergen Lehmann:
Ist 1kHz wirklich schon die höchste Frequenz? Dann kannst du
Messungen im Picofarad-Bereich damit vergessen.

Rhode&Schwarz HM8118 0.05 %:
Chip-Kondensator SMD 27 pF - gemessen mit 10 kHz 27.26 pF ESR 18 Ohm

Sourcetronic 0.1 %:
Chip-Kondensator SMD 27 pF - gemessen mit 10 kHz 27.49 pF ESR 560 Ohm

Also bereits 0.8% Unterschied zwischen zwei Geräten, die beide
behaupten, genauer als 0.1% zu sein. Istzustand, der sich mit Alterung
noch verschlechtern kann.

Wie gesagt: Vorsicht mit Genauigkeitsangaben bei diesen Geräten. Sie
beziehen sich auf die gemessene, komplexe Impedanz, nicht auf die daraus
errechnete Kapazität/etc.!
Naja, fairerweise muss man sagen, daß zumindest das Hameg/R&S nicht von
sich behauptet, bei dieser Messung eine Genauigkeit von besser 0,1% zu
erreichen. Steht auch klipp und klar in der Anleitung drin, daß 0,05%
nur drin sind bei Messfrequenz 20 Hz und Impedanz 100R <= Z <= 1 MegR.
27pF bei 10 kHz macht rund 5 MegR, da liegt die nominale Genauigkeit nur
noch bei 0,5%. Es würde mich schon wundern, wenn das Sourcetronic an
diesem Messpunkt nominal besser abschneiden würde, und bei zweimal 0,5%
Genauigkeit ist eine Differenz von 0,8% zwar nicht besonders gut, es
besteht aber immerhin die Möglichkeit, daß beide Geräte sich im Rahmen
ihrer Spezifikation bewegen. Wenn das Sourcetronic - so wie ich es
erwarten würde - ähnlich bei der Genauigkeit skaliert wie das Hameg/R&S,
dann mauß man allein dafür bereits 1% veranschlagen, was es sogar noch
wahrscheinlicher macht, daß beide Geräte im Rahmen der erwartbaren
Genauigkeit liegen.

Was natürlich nix daran ändert, daß bei der Gesamtimpedanz der hier
angegebene ESR keine belastbare Zahl mehr sein kann, sondern bestenfalls
eine grobe Schätzung.

Also gleich doppelt Obacht bei den Genauigkeitsangaben: Sie beziehen
sich a) mit ziemlicher Sicherheit ausschließlich auf die Impedanz und
nicht etwa auf daraus errechnete Bauteilwerte in der Ersatzschaltung, und
b) sind bei weitem nicht für den gesamten denkbaren Messbereich gleich.

Die resultierende zu erwartende Genauigkeit für die Bauteilwerte der
Ersatzschaltung kann man aber ausrechnen. Gerade bei solchen
abgeleiteten Größen ist das eine sehr erhellende Fingerübung, die ich
jedem ernsthaft an der Messung Interessierten nahelege...

Gruß,
Florian
 
Am 05.07.2022 um 22:59 schrieb onlinefloh:
Naja, fairerweise muss man sagen, daß zumindest das Hameg/R&S nicht von
sich behauptet, bei dieser Messung eine Genauigkeit von besser 0,1% zu
erreichen. Steht auch klipp und klar in der Anleitung drin, daß 0,05%
nur drin sind bei Messfrequenz 20 Hz und Impedanz 100R <= Z <= 1 MegR.
27pF bei 10 kHz macht rund 5 MegR, da liegt die nominale Genauigkeit nur
noch bei 0,5%. Es würde mich schon wundern, wenn das Sourcetronic an
diesem Messpunkt nominal besser abschneiden würde, und bei zweimal 0,5%
Genauigkeit ist eine Differenz von 0,8% zwar nicht besonders gut, es
besteht aber immerhin die Möglichkeit, daß beide Geräte sich im Rahmen
ihrer Spezifikation bewegen. Wenn das Sourcetronic - so wie ich es
erwarten würde - ähnlich bei der Genauigkeit skaliert wie das Hameg/R&S,
dann mauß man allein dafür bereits 1% veranschlagen, was es sogar noch
wahrscheinlicher macht, daß beide Geräte im Rahmen der erwartbaren
Genauigkeit liegen.

Was natürlich nix daran ändert, daß bei der Gesamtimpedanz der hier
angegebene ESR keine belastbare Zahl mehr sein kann, sondern bestenfalls
eine grobe Schätzung.

Also gleich doppelt Obacht bei den Genauigkeitsangaben: Sie beziehen
sich a) mit ziemlicher Sicherheit ausschließlich auf die Impedanz und
nicht etwa auf daraus errechnete Bauteilwerte in der Ersatzschaltung, und
b) sind bei weitem nicht für den gesamten denkbaren Messbereich gleich.

Die resultierende zu erwartende Genauigkeit für die Bauteilwerte der
Ersatzschaltung kann man aber ausrechnen. Gerade bei solchen
abgeleiteten Größen ist das eine sehr erhellende Fingerübung, die ich
jedem ernsthaft an der Messung Interessierten nahelege...

Nun, ich stand vor der Entscheidung entweder 2500 Euro für das R&S-Gerät
auszugeben oder mit dem Sourcetronik-Gerät zufrieden zu sein.

Nachdem ich lange Zeit nur Schätzwerte bei C und L hatte, bin ich jetzt
mit dem Sourcetronik für 356 Euro hinreichend zufrieden.

Ich habe 5 Kondensatoren von Joerg N. mit dem R&S ausgemessen bekommen
und zumindest bei der primären Messung von C liegen die Ergebnisse alle
nahe zusammen. Ich brauche das Gerät hauptsächlich für L-Messungen um
den A_l-Wert von Kernen zu bestimmen. Mit dem Sourcetronik ist das genau
genug.

ESR stimmen für Elektrolytkondensatoren auch gut überein - also erstmal
alles gut. Den ESR von pF-Kondensatoren kann ich auch aus dem Datenblatt
entnehmen.

Im Vergleich zu meinem Metex M-4630 ist das Sourcetronik schon ein
erheblicher Fortschritt.

Grüße
 
On 05.07.22 22:59, onlinefloh wrote:
On 05.07.22 21:54, Hergen Lehmann wrote:
Am 05.07.22 um 02:48 schrieb Leo Baumann:

Am 05.07.2022 um 01:14 schrieb Hergen Lehmann:
Ist 1kHz wirklich schon die höchste Frequenz? Dann kannst du
Messungen im Picofarad-Bereich damit vergessen.

Rhode&Schwarz HM8118 0.05 %:
Chip-Kondensator SMD 27 pF - gemessen mit 10 kHz 27.26 pF ESR 18 Ohm

Sourcetronic 0.1 %:
Chip-Kondensator SMD 27 pF - gemessen mit 10 kHz 27.49 pF ESR 560 Ohm

Also bereits 0.8% Unterschied zwischen zwei Geräten, die beide
behaupten, genauer als 0.1% zu sein. Istzustand, der sich mit Alterung
noch verschlechtern kann.

Wie gesagt: Vorsicht mit Genauigkeitsangaben bei diesen Geräten. Sie
beziehen sich auf die gemessene, komplexe Impedanz, nicht auf die
daraus errechnete Kapazität/etc.!

Naja, fairerweise muss man sagen, daß zumindest das Hameg/R&S nicht von
sich behauptet, bei dieser Messung eine Genauigkeit von besser 0,1% zu
erreichen. Steht auch klipp und klar in der Anleitung drin, daß 0,05%
nur drin sind bei Messfrequenz 20 Hz und Impedanz 100R <= Z <= 1 MegR.
27pF bei 10 kHz macht rund 5 MegR, da liegt die nominale Genauigkeit nur
noch bei 0,5%. Es würde mich schon wundern, wenn das Sourcetronic an
diesem Messpunkt nominal besser abschneiden würde, und bei zweimal 0,5%
Genauigkeit ist eine Differenz von 0,8% zwar nicht besonders gut, es
besteht aber immerhin die Möglichkeit, daß beide Geräte sich im Rahmen
ihrer Spezifikation bewegen. Wenn das Sourcetronic - so wie ich es
erwarten würde - ähnlich bei der Genauigkeit skaliert wie das Hameg/R&S,
dann mauß man allein dafür bereits 1% veranschlagen, was es sogar noch
wahrscheinlicher macht, daß beide Geräte im Rahmen der erwartbaren
Genauigkeit liegen.
Jaja, wenn man schon klugscheißt, dann bitte auch richtig. Ich hab\'
natürlich bei der Genauigkeitsbetrachtung anhand der Anleitung einen
nicht unerheblichen Term unterschlagen: Beim genannten Messpunkt
27pF@10kHz beträgt die erwartbare Genauigkeit des Hameg/R&S (0,5% +
Z/100MegR). Wenn man dann Z tatsächlich auch berücksichtigt und nicht
den zweiten teil unter den Tisch fallen lässt, kommt folgendes heraus:
0,5% + (5MegR/100MegR) = 0,5% + 0,05 (=5%) = 5,5 %. Schwupps ist die
erwartbare Genauigkeit bereits zwei Größenordnungen schlechter als die
werbewirksame Angabe 0,05%.... Insofern ist eine Abweichung der
extrahierten Kapazitäts-Messwerte voneinander um 0,8% doch eigentlich
ganz okay.

*klugscheiß ende*
Gruß,
Florian
 
In message <s2mepi-5ug.ln1@news.home.teply.info>
onlinefloh <usenet@teply.info> wrote:


>> 27pF bei 10 kHz macht rund 5 MegR
Aha wie kommst du auf die 5 Meg ?
Tatsächlich gemessen allerdings zu 584k ;-)
-> ca. 1.1%

Jaja, wenn man schon klugscheißt, dann bitte auch richtig. Ich hab\'
natürlich bei der Genauigkeitsbetrachtung anhand der Anleitung einen
nicht unerheblichen Term unterschlagen: Beim genannten Messpunkt
27pF@10kHz beträgt die erwartbare Genauigkeit des Hameg/R&S (0,5% +
Z/100MegR). Wenn man dann Z tatsächlich auch berücksichtigt und nicht
den zweiten teil unter den Tisch fallen lässt, kommt folgendes heraus:
0,5% + (5MegR/100MegR) = 0,5% + 0,05 (=5%) = 5,5 %. Schwupps ist die
erwartbare Genauigkeit bereits zwei Größenordnungen schlechter als die
werbewirksame Angabe 0,05%.... Insofern ist eine Abweichung der
extrahierten Kapazitäts-Messwerte voneinander um 0,8% doch eigentlich
ganz okay.

*klugscheiß ende*
Uff :)

Tatsächlich muss man schon den Messbereich so wählen, dass in Kombi
mit der Fehlertabelle des Gerätes die höchste Genauigkeit erzielt werden
kann. D.h. bei 1kHz Mess F ist die Genauigkeit in Abhängigkeit
der Impedanz (5.8M gemessen) dann 0.6%

Alle Hersteller geben oder bewerben die Grundgenauigkeit der
Mess-Brücken.

Bei dem Hameg wird darauf hingewiesen, dass man sich im mittleren
Messbereich bewegen sollte.
Gut ist es, wenn man dann anhand eines vernünftigen Datenblatts rauslesen
kann in welchem Messbereich dann welche Genauigkeit erreicht wird -
insofern fühle ich mich in keinster Weise hier von Hameg bzw. R&S
getäuscht - ganz im Gegenteil wird im Handbuch das anhand eines Beispiels
von 10pF gemessen bei 1kHz entsprechend vorgerechnet.

Ich kann dann z.B. bei meinem 27pF Ref C ein bischen die Test F verändern
auf z.B. 7.2kHz und erreiche dann Z=0.8M bewege mich dann bei einer
Genauigkeit von 0.1% plus 0.05% = 0.15%

ergibt dann 27.25 pF pm 0.041 pF bei 7.2 kHz

Da für den Mica chip 1206 eine Klemmvorrichtung kostenlos dabei war,
kann hier ebenfalls ein gewisser Nullabgleich vorgenommen werden ;-)

Zumindest empfinde ich die Brücke respektabel gut, da der
C dann bei 90 k Test F zu 27.18 pF gemessen wird
und bei 200k zu 27.05 pf das ist eine Abweichung von 0.73 %
und im Rahmen der Genauigkeit für dieses Z der
Brücke in diesem Beispiel von 0.8% passt !

Insofern empfand ich den Kauf als Vorführgerät für 2k netto dann
doch recht interessant, ich vermute auch, dass das Gerät bald nicht mehr
erhältlich sein wird...... Bei den R&S Nachfolgern kann man dann für jede
kleine Option oder Adapter, dann immer schön extra löhnen ;-)





--
 
On 05.07.22 23:24, Leo Baumann wrote:
Nun, ich stand vor der Entscheidung entweder 2500 Euro für das R&S-Gerät
auszugeben oder mit dem Sourcetronik-Gerät zufrieden zu sein.

Nachdem ich lange Zeit nur Schätzwerte bei C und L hatte, bin ich jetzt
mit dem Sourcetronik für 356 Euro hinreichend zufrieden.

Ich habe 5 Kondensatoren von Joerg N. mit dem R&S ausgemessen bekommen
und zumindest bei der primären Messung von C liegen die Ergebnisse alle
nahe zusammen. Ich brauche das Gerät hauptsächlich für L-Messungen um
den A_l-Wert von Kernen zu bestimmen. Mit dem Sourcetronik ist das genau
genug.

ESR stimmen für Elektrolytkondensatoren auch gut überein - also erstmal
alles gut. Den ESR von pF-Kondensatoren kann ich auch aus dem Datenblatt
entnehmen.

Im Vergleich zu meinem Metex M-4630 ist das Sourcetronik schon ein
erheblicher Fortschritt.
Ich wollte auch garnicht unterstellen, daß das Sourcetronic seinen Zweck
nicht erfüllt. Der Kostengesichtspunkt dürfte so ziemlich jedem hier
schmerzlich bewusst sein, denn wenn der nicht wäre, hätten wohl die
meisten mehr und/oder besseres Geraffel im Regal stehen.
Es ging eher darum, aufzuzeigen, wieviel von der werbewirksamen
Genauigkeit in der Realität noch übrigbleibt. Daß ich mich da -
natürlich nur zu Demonstrationszwecken ;-) - gleich auch noch um eine
Größenordnung verrechnet habe, spielt da fast keine Rolle mehr.

Bekäme man ESR und Co. genauer gemessen? Klar, wenn man an den
entsprechenden Stellen investiert: Höhere Messfrequenz (= günstigeres
Verhältnis von X_c und ESR), bessere Winkelauflösung in der Messbrücke
(= genauere Bestimmung der Phasenverschiebung zwischen Strom und
Spannung). Das Wort \"investieren\" macht auch gleich deutlich: das
kostet, in erster Linie Entwicklungszeit, vermutlich auch aufwendigere
Schaltung, und damit final für den Kunden zwingend auch Geld.

Dann muß man sich als Kunde die Frage stellen, wie wichtig einem diese
Information ist, beziehungsweise ob man nicht auch anders daran kommt.
Bei wohlbekannten Bauteilen tut\'s meist ein Blick ins Datenblatt, bei
Zeugs aus der Wühlkiste kommt man ums messen kaum herum, und in manchen
Fällen ist es eigentlich garnicht wichtig.

Und bei der von Dir erwähnten Bestimmung von A_l kommt es ja auf den ESR
garnicht so sehr an, interessant ist da eigentlich nur L. Gut, das hat
dann möglicherweise wieder mit reduzierter Genauigkeit zu kämpfen, weil
X_l im Verhältnis zum ESR sehr klein sein könnte, aber selbst ein paar
Prozent Abweichung in X_l und damit L machen sich nur gering in A_l
bemerkbar. Aber das weißt Du ja selber. Gut genug ist gut genug.

Gruß,
Florian
 
On 06.07.22 10:19, Joerg Niggemeyer wrote:
In message <s2mepi-5ug.ln1@news.home.teply.info
onlinefloh <usenet@teply.info> wrote:


27pF bei 10 kHz macht rund 5 MegR
Aha wie kommst du auf die 5 Meg ?
Tatsächlich gemessen allerdings zu 584k ;-)
-> ca. 1.1%

Jaja, wenn man schon klugscheißt, dann bitte auch richtig. Ich hab\'
natürlich bei der Genauigkeitsbetrachtung anhand der Anleitung einen
nicht unerheblichen Term unterschlagen: Beim genannten Messpunkt
27pF@10kHz beträgt die erwartbare Genauigkeit des Hameg/R&S (0,5% +
Z/100MegR). Wenn man dann Z tatsächlich auch berücksichtigt und nicht
den zweiten teil unter den Tisch fallen lässt, kommt folgendes heraus:
0,5% + (5MegR/100MegR) = 0,5% + 0,05 (=5%) = 5,5 %. Schwupps ist die
erwartbare Genauigkeit bereits zwei Größenordnungen schlechter als die
werbewirksame Angabe 0,05%.... Insofern ist eine Abweichung der
extrahierten Kapazitäts-Messwerte voneinander um 0,8% doch eigentlich
ganz okay.

*klugscheiß ende*
Uff :)

Tatsächlich muss man schon den Messbereich so wählen, dass in Kombi
mit der Fehlertabelle des Gerätes die höchste Genauigkeit erzielt werden
kann. D.h. bei 1kHz Mess F ist die Genauigkeit in Abhängigkeit
der Impedanz (5.8M gemessen) dann 0.6%

Alle Hersteller geben oder bewerben die Grundgenauigkeit der
Mess-Brücken.

Bei dem Hameg wird darauf hingewiesen, dass man sich im mittleren
Messbereich bewegen sollte.
Gut ist es, wenn man dann anhand eines vernünftigen Datenblatts rauslesen
kann in welchem Messbereich dann welche Genauigkeit erreicht wird -
insofern fühle ich mich in keinster Weise hier von Hameg bzw. R&S
getäuscht - ganz im Gegenteil wird im Handbuch das anhand eines Beispiels
von 10pF gemessen bei 1kHz entsprechend vorgerechnet.

In der Tat, das wird auch noch explizit in der Anleitung erörtert. Bei
sowas wird in den vergangenen Jahr(zehnt)en auch gerne gespart. Insofern
auch keinerlei Kritik an R&S. Wenn das so rüberkam, sorry.
Ich kann dann z.B. bei meinem 27pF Ref C ein bischen die Test F verändern
auf z.B. 7.2kHz und erreiche dann Z=0.8M bewege mich dann bei einer
Genauigkeit von 0.1% plus 0.05% = 0.15%

ergibt dann 27.25 pF pm 0.041 pF bei 7.2 kHz

Da für den Mica chip 1206 eine Klemmvorrichtung kostenlos dabei war,
kann hier ebenfalls ein gewisser Nullabgleich vorgenommen werden ;-)

Zumindest empfinde ich die Brücke respektabel gut, da der
C dann bei 90 k Test F zu 27.18 pF gemessen wird
und bei 200k zu 27.05 pf das ist eine Abweichung von 0.73 %
und im Rahmen der Genauigkeit für dieses Z der
Brücke in diesem Beispiel von 0.8% passt !
Schlecht ist die Brücke mit Sicherheit nicht. Und die Poblemchen, mit
denen man rechnen sollte, sind immerhing klar im Manual beschrieben. Wer
das nicht liest, ist dann selber schuld.

Insofern empfand ich den Kauf als Vorführgerät für 2k netto dann
doch recht interessant, ich vermute auch, dass das Gerät bald nicht mehr
erhältlich sein wird...... Bei den R&S Nachfolgern kann man dann für jede
kleine Option oder Adapter, dann immer schön extra löhnen ;-)
Und das, obwohl die Optionen in der Regel \"nur\" noch Lizenzen für
Softwaremodue sind, die Hardware beherrscht das üblicherweise schon
alles, und die Software ist im Prinzip schon beim Grundgerät mit drauf,
nur nicht aktiviert.
Über deinen Einkaufspreis würde ich da auch nicht wirklich meckern. So
manch erheblich teureres Gerät ist auch nicht wirklich besser (für
geeignete Definition von \"besser\").

Gruß,
Florian
 
On 06.07.22 10:19, Joerg Niggemeyer wrote:
In message <s2mepi-5ug.ln1@news.home.teply.info
onlinefloh <usenet@teply.info> wrote:


27pF bei 10 kHz macht rund 5 MegR
Aha wie kommst du auf die 5 Meg ?
Tatsächlich gemessen allerdings zu 584k ;-)
-> ca. 1.1%
Klassischer Fechenrehler. 10 kHz != 1e3 Hz. Die eine Größenordnung wird
schon nicht so wichtig sein ;-)

Gruß,
florian
 
In message <lo8gpi-kal.ln1@news.home.teply.info>
onlinefloh <usenet@teply.info> wrote:



Dann muß man sich als Kunde die Frage stellen, wie wichtig einem diese
Information ist, beziehungsweise ob man nicht auch anders daran kommt.
Bei wohlbekannten Bauteilen tut\'s meist ein Blick ins Datenblatt, bei
Zeugs aus der Wühlkiste kommt man ums messen kaum herum, und in manchen
Fällen ist es eigentlich garnicht wichtig.

Durch die Verknappung und Preissteigerungen steigt eventuell die
Bereitschaft sich mit Bauteilen auf dem Basar einzudecken ;-) Sind z.B.
die gelieferten Cs tatsächlich die mit dem richtigen Dielektrikum oder
wurde etwas untergejubelt.

(Bei Reichelt werden teilweise auch Teile angeboten, bei denen nicht
unbedingt eine bestimmte Type eines Herstellers fest referenziert wird.)

Um da Qualitäten zu überprüfen, kann unter Umständen auch die zunächst
unsinnige große Nachkommastellen Anzahl bei einigen Geräten dabei helfen?!



--
 
Leo Baumann schrieb:
Am 05.07.2022 um 01:14 schrieb Hergen Lehmann:
Ist 1kHz wirklich schon die höchste Frequenz? Dann kannst du Messungen im Picofarad-Bereich damit vergessen.

Rhode&Schwarz HM8118 0.05 %:
Chip-Kondensator SMD 27 pF - gemessen mit 10 kHz 27.26 pF ESR 18 Ohm

Sourcetronic 0.1 %:
Chip-Kondensator SMD 27 pF - gemessen mit 10 kHz 27.49 pF ESR 560 Ohm

27 pF sind typisch für Bandfilter für 30 MHz. Z bei 10 kHz ist ja
bald im Bereich der Isolationswiderstände. Du wirst doch den Kondi
nicht mit blossen Fingern angefasst haben?

--
mfg Rolf Bombach
 
onlinefloh schrieb:
On 06.07.22 10:19, Joerg Niggemeyer wrote:
In message <s2mepi-5ug.ln1@news.home.teply.info
           onlinefloh <usenet@teply.info> wrote:


27pF bei 10 kHz macht rund 5 MegR
Aha wie kommst du auf die 5 Meg ?
Tatsächlich gemessen allerdings zu 584k  ;-)
-> ca. 1.1%

Klassischer Fechenrehler. 10 kHz != 1e3 Hz. Die eine Größenordnung wird schon nicht so wichtig sein ;-)

Im Zeitalter des Rechenschiebers war das normal. Andere vergessen
das mit dem Zwopi. Bei längeren Rechnungen gelangt auch schnell
mal ein Faktor vom Nenner in den Zähler oder so.

Ein Vortragender, zu Diagramm mit grotesken Unterschieden verschiedener
Modelle zu den Messwerten: \"Ehm, well, all are on the same graph.\"

--
mfg Rolf Bombach
 
Joerg Niggemeyer schrieb:
Durch die Verknappung und Preissteigerungen steigt eventuell die
Bereitschaft sich mit Bauteilen auf dem Basar einzudecken ;-) Sind z.B.
die gelieferten Cs tatsächlich die mit dem richtigen Dielektrikum oder
wurde etwas untergejubelt.

Oder Folie versus Dampf (metallisiert). Oder aus DC-Spannungsfestigkeit
wird plötzlich AC.

Fallen meist durch unrealistisch kleine Abmessungen auf.

--
mfg Rolf Bombach
 
In message <ta4gtn$3dgb$1@dont-email.me>
Rolf Bombach <rolfnospambombach@invalid.invalid> wrote:

Leo Baumann schrieb:
Am 05.07.2022 um 01:14 schrieb Hergen Lehmann:
Ist 1kHz wirklich schon die höchste Frequenz? Dann kannst du Messungen im
Picofarad-Bereich damit vergessen.

Rhode&Schwarz HM8118 0.05 %:
Chip-Kondensator SMD 27 pF - gemessen mit 10 kHz 27.26 pF ESR 18 Ohm

Sourcetronic 0.1 %:
Chip-Kondensator SMD 27 pF - gemessen mit 10 kHz 27.49 pF ESR 560 Ohm

27 pF sind typisch für Bandfilter für 30 MHz. Z bei 10 kHz ist ja
bald im Bereich der Isolationswiderstände. Du wirst doch den Kondi
nicht mit blossen Fingern angefasst haben?

Joh - Der Rs Widerstand ist bei diesem Mica Cap 1210 und Mess-Setup eine
nicht aussagekräftige Messung bzw. eher gewürfelt ;-)

Bei diesem Cap ist der C Wert als Ref für kleine Cs gedacht.
Allerdings ist das mit Kabelsalat an Strippen sportlich.
Insofern ist das Testfixture von Hameg dazu schon ganz gut, wobei
das Nullen auch da den größten Messfehler wohl aussmacht.

Interessant wäre, ob Leo den verdächtigen 816 pf jetzt auch gut messen
kann-sein altes Gerät setzte nämlich aus unbekannten Gründen hierbei
aus.....

--
 
Am 08.07.2022 um 10:35 schrieb Joerg Niggemeyer:
Interessant wäre, ob Leo den verdächtigen 816 pf jetzt auch gut messen
kann-sein altes Gerät setzte nämlich aus unbekannten Gründen hierbei
aus.....

Ja, den 816 pF 1 % Kondensator von Jahre kann ich jetzt mit dem
Sourcetronic auch gut messen.

Bei 120 Hz Messfrequenz ergibt sich eine Kapazität von 816 pF/700 Ohm ESR.

Bei 1 kHz Messfrequenz ergibt sich eine Kapazität von 815.3 pF/90 Ohm ESR.

Bei 10 kHz Messfrequenz ergibt sich eine Kapazität von 815.2 pF/12 Ohm ESR.

Du, mit dem R&S hast gemessen:

120 Hz 815.48 pF/720 Ohm ESR
1 kHz 816.34 pF/47.5 Ohm ESR und
10 kHz 816.0 pF/4 Ohm ESR

Das alte Funkschau LC-Meter von 1986 ist wohl überholt und hat auch zu
viele Macken, ich habe das weit weg gepackt.

Grüße Leo
 

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