ESR bei Luftspulen

M

Marcel Müller

Guest
Hallo!

Gibt es irgendeinen Effekt, der bei größeren Luftspulen zu einem
deutlichen Anstieg des ESR bei höheren Frequenzen führen könnte?

Hintergrund: ich bastle gerade mit ESR/ESC/ESL-Messungen herum. Und ich
bekomme beim Vermessen einer 2mH Luftspule so ab ca. 2kHz einen
deutlichen Anstieg des ESR. Andere Luftspulen (z.B. mit 1mH) ergeben
ähnliche wenn auch nicht ganz so extreme Resultate.
Konkret: bei DC hat die Spule ca 0,9 Ohm. bei 12kHz ist der ESR schon
auf ca. 10 Ohm gestiegen. Die Induktivität sinkt dabei auch marginal
(<2%). Das könnte allerding so allmählich.
Die Flankensteilheit des ESR-Anstiegs beträgt Faktor 4 pro Oktave.

Zunächst habe ich nach apparativen Fehlern gesucht, bin aber nicht
fündig geworden. Andere Bauteile (z.B. Elkos) ergeben nach meinem
dafürhalten sinnvolle Ergebnisse.
Die Messung wird mit Sinus oder Rauschen als Referenzsignal
durchgeführt. Die Kontaktierung von Meßobjekt (Spule) und
Referenzwiderstand ist in 4-Punkt-Verfahren ausgeführt. Zusätzlich wird
eine komplexe, frequenzabhängige Matrixkorrektur für eine eventuelles
Übersprechen oder evtl. unterschiedliche Übertragungsfunktionen beim
Messen von Ux(t) bzw. Uref(t)~I(t) angewendet. Dazu wird vorher eine
Eichmessung bei Z=0 und eine bei Z=unendlich durchgeführt. Die
Auswirkung dieser Korrektur liegt aber knapp zwei Größenordnungen unter
dem beobachteten Effekt.
Die Analyse erfolgt bei Sinus-Referenz per Software-Lock-In und bei
Rauschen per FFT.
Verschiedene Referenzwiderstände mit 2/20/200 Ohm ergeben im Rahmen der
Meßgenauigkeit identische Resultate. Mit dem Oszi habe ich auch mal die
die Phasendifferenz gemessen: etwa 86°. Das entspricht einem Verhältnis
omega*ESL / ESR von ca. 15. Das ist konsistent mit 2mH und 10 Ohm.

Ich hätte erwartet, daß gerade die Luftspulen sich in dieser Disziplin
ideal verhalten sollten. Bei Ferritkernen verstehe ich das ja. Da
beginnt der Anstieg sogar schon bei niedrigeren Frequenzen, ist aber
zunächst nicht so steil.

Irgendwelche Ideen?


Marcel
 
Marcel Müller schrieb:

Hintergrund: ich bastle gerade mit ESR/ESC/ESL-Messungen herum. Und ich
bekomme beim Vermessen einer 2mH Luftspule so ab ca. 2kHz einen
deutlichen Anstieg des ESR.
Häng die Spule mal an einen Netzwerkanalysator, man Resonanz.


Gruß Dieter
 
Hallo Marcel,

Marcel Müller wrote:
Hallo!

Gibt es irgendeinen Effekt, der bei größeren Luftspulen zu einem
deutlichen Anstieg des ESR bei höheren Frequenzen führen könnte?

Hintergrund: ich bastle gerade mit ESR/ESC/ESL-Messungen herum. Und ich
bekomme beim Vermessen einer 2mH Luftspule so ab ca. 2kHz einen
deutlichen Anstieg des ESR. Andere Luftspulen (z.B. mit 1mH) ergeben
ähnliche wenn auch nicht ganz so extreme Resultate.
Konkret: bei DC hat die Spule ca 0,9 Ohm. bei 12kHz ist der ESR schon
auf ca. 10 Ohm gestiegen. Die Induktivität sinkt dabei auch marginal
(<2%). Das könnte allerding so allmählich.
Die Flankensteilheit des ESR-Anstiegs beträgt Faktor 4 pro Oktave.
[....]

Verschiedene Referenzwiderstände mit 2/20/200 Ohm ergeben im Rahmen der
Meßgenauigkeit identische Resultate. Mit dem Oszi habe ich auch mal die
die Phasendifferenz gemessen: etwa 86°. Das entspricht einem Verhältnis
omega*ESL / ESR von ca. 15. Das ist konsistent mit 2mH und 10 Ohm.
das Thema kommt mir bekannt vor, Du hattest es schon mal früher
geschildert. Wie wäre es mit einer alternativen Meßmethode? Ich hab noch
alte Aufzeichnungen gefunden, wie man Impedanzen geringer Güte messen
könnte, allerdings nie ausprobiert. Die Anordnung ist sehr einfach:


U0 U1 U2
o------R--------R--------
|
Z
GND |
o------------------------


Als Voraussetzung gilt:

|Z|~R

Abkürzungen, Beträge der Spannungen gegen GND gemessen:

x=(U2/U0)**2
y=(U2/U1)**2

Berechnung von Z= RE[Z] + j*IM[Z]:

RE[Z]=R*(y+3*x*y-4*x) / (2*(2*x-x*y-y))
IM[Z]=+-sqrt( 4*R*x*(R+RE[Z])/(1-x) - (RE[Z])**2 )

Vorteil dieses Verfahrens ist, daß man die Phase nicht messen muß und
wenn man die 3 Spannungen im gleichen Meßbereich mißt, der Fehler des
Voltmeters herausfallen müßte. Nachteil ist, daß nur geringe Güten
gemessen werden können wegen der Quadrierungen und das Vorzeichen der
Wurzel nicht bestimmt werden kann ohne Zusatzmessung mit Scope oder so.

Der Radikand der Wurzel darf natürlich nicht negativ werden, sonst ist
der Meßfehler zu groß. Getestet habe ich dieses Verfahren nie, kann man
aber mit SPICE sehr leicht machen, hatte ich damals nicht zur Verfügung.

Falls Du mit dieser rein passiven Anordnung auf das gleiche Ergebnis
kommen solltest, wärst Du auf einen sehr merkwürdigen Effekt gestoßen.
Allerdings erinnere ich mich dunkel, daß Energietechniker bei
Elektromotoren den Skineffekt schon bei sehr kleinen Frequenzen haben.
Als Erklärung kamen solche Argumente wie: Durch die Drehung werden die
Elektronen nach außen gedrückt, da sie ja eine Masse haben :).

mfg. Winfried
 
On Wed, 24 Aug 2005 22:19:15 +0200, Marcel Müller
<news.5.maazl@spamgourmet.org> wrote:
Gibt es irgendeinen Effekt, der bei größeren Luftspulen zu einem
deutlichen Anstieg des ESR bei höheren Frequenzen führen könnte?
Feldverluste, weil das Ding zusammen mit den Kapazitäten
zwischen den Windungen auf Resonanz geht und strahlt ?

Bedenke: Bei Induktivitäten besteht bei höheren Frequenzen
der ESR nur zu einem geringen Teil aus dem Drahtwiderstand.

Hintergrund: ich bastle gerade mit ESR/ESC/ESL-Messungen herum. Und ich
bekomme beim Vermessen einer 2mH Luftspule so ab ca. 2kHz einen
deutlichen Anstieg des ESR. Andere Luftspulen (z.B. mit 1mH) ergeben
ähnliche wenn auch nicht ganz so extreme Resultate.
Klingt plausibel, 2mH auf Luftspule ist schon viel Draht und heftig.

Konkret: bei DC hat die Spule ca 0,9 Ohm. bei 12kHz ist der ESR schon
auf ca. 10 Ohm gestiegen. Die Induktivität sinkt dabei auch marginal
(<2%). Das könnte allerding so allmählich.
Die Flankensteilheit des ESR-Anstiegs beträgt Faktor 4 pro Oktave.
Kann schon sein, schau Dir mal an, was bei Schaltreglern an
Induktivitäten verbaut wird, bei 1 MHz liegt man in der Region
Mikrohenry und das hat einen guten Grund.
Die Teile haben zwar durch den Ferrit Zusatzverluste, aber selbst
bei einem (für Schaltregler niederfrequenten) 12kHz Schalter
wären 2mH schon ein sehr großer L Wert. Selbst die alten
50kHz Teile hatten zweistellige Mikrohenry's zur Reduzierung der
unvermeidlichen Verluste.

Ich hätte erwartet, daß gerade die Luftspulen sich in dieser Disziplin
ideal verhalten sollten. Bei Ferritkernen verstehe ich das ja. Da
beginnt der Anstieg sogar schon bei niedrigeren Frequenzen, ist aber
zunächst nicht so steil.
Nö, Du hast eine Kapazität zwischen den Windungen => Schwingkreis
=> Antenne => Abstrahlung => Verlust => Realanteil

Gruß Oliver

--
Oliver Bartels + Erding, Germany + obartels@bartels.de
http://www.bartels.de + Phone: +49-8122-9729-0 Fax: -10
 
Oliver Bartels wrote:
Nö, Du hast eine Kapazität zwischen den Windungen => Schwingkreis
=> Antenne => Abstrahlung => Verlust => Realanteil
bei 2KHz?

Gruss
Peter
 
Marcel Müller wrote:

Gibt es irgendeinen Effekt, der bei größeren Luftspulen zu einem
deutlichen Anstieg des ESR bei höheren Frequenzen führen könnte?
Ja, Skineffekt.

Hintergrund: ich bastle gerade mit ESR/ESC/ESL-Messungen herum. Und ich
bekomme beim Vermessen einer 2mH Luftspule so ab ca. 2kHz einen
deutlichen Anstieg des ESR. Andere Luftspulen (z.B. mit 1mH) ergeben
ähnliche wenn auch nicht ganz so extreme Resultate.
Konkret: bei DC hat die Spule ca 0,9 Ohm. bei 12kHz ist der ESR schon
auf ca. 10 Ohm gestiegen. Die Induktivität sinkt dabei auch marginal
(<2%). Das könnte allerding so allmählich.
Die Flankensteilheit des ESR-Anstiegs beträgt Faktor 4 pro Oktave.
Damit scheidet der Skinffekt aus. Bei 12 kHz ist die Eindringtiefe
in Kupfer immer noch 0.65 mm. Falls deine Spule aus ca. 25 m CUL 0.75
besteht, sollte da also nichts passieren. Ausserdem würde er nur
mit SQRT(2) pro Oktave zunehmen. Parasitäre Wicklungskapazitäten
usw. könnten deine Messung allerdings aus dem Lot bringen.

--
mfg Rolf Bombach
 
On Thu, 25 Aug 2005 19:50:23 +0200, "Peter Voelpel"
<df3kv@t-online.de> wrote:
Oliver Bartels wrote:
Nö, Du hast eine Kapazität zwischen den Windungen => Schwingkreis
=> Antenne => Abstrahlung => Verlust => Realanteil

bei 2KHz?
Es sind halt 2mH und die Physik ist erstmal die gleiche wie bei 2MHz.

Die Frage ist, wie diese Spule genau aufgebaut ist, dann könnte
man mehr rechnen. Wenn es wirklich schon 10 Ohm Realanteil bei
2kHz sind, dann hat der OP die Spule vermutlich schlecht
konstruiert, sollte er auf eine hohe Güte wert legen, denn dann liegt
die Güte bei 2 bis 3.

Generell streuen Luftspulen aber schon recht ordentlich,
ergo braucht es bei einer Luftspule für eine hohe Güte auch
eine hohe Frequenz, nur dann sind die Verluste im Ferrit
soviel größer, dass das hochwertige Dielektrikum Luft
Punkte sammelt.

Machbar ist so eine miese Güte von 2..3 bei der Frequenz
problemlos, schließlich gibt es induktive Audioübertragung, die lebt
davon, da will man derlei.

Oder nimm einfach Induktivitäten in den Frequenzweichen
von Lautsprecherboxen, da gibt es auch derlei, natürlich
auch mit Luftspulen. Dafür sind diese Luftspulen hochlinear,
was man bei Audio gerne möchte.

Und umgekehrt hat man früher für Tonfrequenz-Filter ganz bewußt
hochwertige _Schalen_kerne eingesetzt, z.B. in Fernsteuerungen.

Nicht umsonst haben Radios früher diese Luftspulen mit sehr
großer Fläche auf dem Gerät gehabt, siehe:
http://www.jogis-roehrenbude.de/Bastelschule/Elektor-Radio/Elektor-Radio.htm
Der kommt mit 200uH, also einem Zehntel, gerade mal auf Q=60.

Kleiner Querschnitt, viele Windungen, damit bekommt man das
hin, dann wird die Spule zum Feldgenerator oder Sensor.
Denn Luftspule = hohe Güte gilt nur für etwas höhere Frequenzen.

Gruß Oliver

--
Oliver Bartels + Erding, Germany + obartels@bartels.de
http://www.bartels.de + Phone: +49-8122-9729-0 Fax: -10
 
Oliver Bartels wrote:

Nö, Du hast eine Kapazität zwischen den Windungen => Schwingkreis
=> Antenne => Abstrahlung => Verlust => Realanteil

bei 2KHz?

Es sind halt 2mH und die Physik ist erstmal die gleiche wie bei 2MHz.

Die Frage ist, wie diese Spule genau aufgebaut ist, dann könnte
man mehr rechnen. Wenn es wirklich schon 10 Ohm Realanteil bei
2kHz sind, dann hat der OP die Spule vermutlich schlecht
konstruiert, sollte er auf eine hohe Güte wert legen, denn dann liegt
die Güte bei 2 bis 3.
10 Ohm Realanteil bei 2KHz kann meiner Meinung nach nur ein Messfehler
sein, oder die Spule hat einen extrem schlechten Formfaktor.
Die Induktion ändert sich typischerweise auch nicht wenn sich die Frequenz
ändert, da sind vermutlich tatsächliche hohe Kapazitäten im Spiel

Generell streuen Luftspulen aber schon recht ordentlich,
ergo braucht es bei einer Luftspule für eine hohe Güte auch
eine hohe Frequenz, nur dann sind die Verluste im Ferrit
soviel größer, dass das hochwertige Dielektrikum Luft
Punkte sammelt.
Eisenpulverkerne wären da vielleicht günstiger

Machbar ist so eine miese Güte von 2..3 bei der Frequenz
problemlos, schließlich gibt es induktive Audioübertragung, die lebt
davon, da will man derlei.

Oder nimm einfach Induktivitäten in den Frequenzweichen
von Lautsprecherboxen, da gibt es auch derlei, natürlich
auch mit Luftspulen. Dafür sind diese Luftspulen hochlinear,
was man bei Audio gerne möchte.
ja, ich verwende 2mH Luft-Drosseln in einer passiven Weiche,
4mm Kupferlackdraht aud einem Trafowickelkörper

Und umgekehrt hat man früher für Tonfrequenz-Filter ganz bewußt
hochwertige _Schalen_kerne eingesetzt, z.B. in Fernsteuerungen.

Nicht umsonst haben Radios früher diese Luftspulen mit sehr
großer Fläche auf dem Gerät gehabt, siehe:

http://www.jogis-roehrenbude.de/Bastelschule/Elektor-Radio/Elektor-Radio.htm
Der kommt mit 200uH, also einem Zehntel, gerade mal auf Q=60.
mit einer richtigen Luftspule sind Güten von 600 bei 200ľH problemlos
zu erreichen

Kleiner Querschnitt, viele Windungen, damit bekommt man das
hin, dann wird die Spule zum Feldgenerator oder Sensor.
Denn Luftspule = hohe Güte gilt nur für etwas höhere Frequenzen.
ja, es wird wohl keine einlagige Zylinderspule sondern eine Drossel sein

Gruss
Peter
 
Hallo,

Oliver Bartels schrieb:
Die Frage ist, wie diese Spule genau aufgebaut ist, dann könnte
man mehr rechnen. Wenn es wirklich schon 10 Ohm Realanteil bei
2kHz sind, dann hat der OP die Spule vermutlich schlecht
konstruiert, sollte er auf eine hohe Güte wert legen, denn dann liegt
die Güte bei 2 bis 3.
Ich schrieb, ab 2 kHz kann ich den Effekt beobachten. 10 Ohm Realteil
sind es bei /12/ kHz.


Oder nimm einfach Induktivitäten in den Frequenzweichen
von Lautsprecherboxen, da gibt es auch derlei, natürlich
auch mit Luftspulen. Dafür sind diese Luftspulen hochlinear,
was man bei Audio gerne möchte.
Eine eben solche war es. Allerdings nicht gerade aus der Klasse mit
goldenen Steckern.
Zugegeben, die Eigenschaften bei 12kHz werden einer in einer Schaltung,
die vielleicht bei 800Hz abtrennt nicht wirklich klangbeeinflussend sein.


Was wäre denn, wenn man eine Luftspule in Toroidalform konstruiert? Die
müßte doch bauartbedingt recht verlustarm ausfallen, oder?
(Ich weiß, wer soll das bei 2mH wickeln.)


Marcel
 
Marcel Müller wrote:

Hallo,

naja, wenn hier schon von Feldverlusten die Rede ist, sollte doch
zumindest der Skineffekt nicht unerwähnt bleiben, die passende
Faustformel ist schnell ergoogelt, mit ein wenig Pech für
Zollangaben :)

Grüße

Christian
 
Moin,

Marcel Müller wrote:
Gibt es irgendeinen Effekt, der bei größeren Luftspulen zu einem
deutlichen Anstieg des ESR bei höheren Frequenzen führen könnte?
[..]
Die Messung wird mit Sinus oder Rauschen als Referenzsignal
durchgeführt. Die Kontaktierung von Meßobjekt (Spule) und
Referenzwiderstand ist in 4-Punkt-Verfahren ausgeführt. Zusätzlich wird
eine komplexe, frequenzabhängige Matrixkorrektur für eine eventuelles
Übersprechen oder evtl. unterschiedliche Übertragungsfunktionen beim
Messen von Ux(t) bzw. Uref(t)~I(t) angewendet. Dazu wird vorher eine
Eichmessung bei Z=0 und eine bei Z=unendlich durchgeführt. Die
Auswirkung dieser Korrektur liegt aber knapp zwei Größenordnungen unter
dem beobachteten Effekt.
Die Analyse erfolgt bei Sinus-Referenz per Software-Lock-In und bei
Rauschen per FFT.
[..]
Irgendwelche Ideen?
Die Meßmethode sieht zwar beeindruckend aus, trotzdem habe ich Zweifel,
daß man damit Spulengüten genauer bestimmen können sollte als mit einer
simplen Bandbreitenmessung, die dann auch gleich den Einfluß der
Parasitär-Kapazitäten eliminiert. Parallelschwingkreis mit passendem
verlustarmen C(Styroflex), Sinusgenerator, -3dB-Bandbreite am
Osziloskop, fertig.
Selbst eine wahllos hingeworfene Rolle Kupferlackdraht liefert
problemlos Güten > 10, also kann mit der Methode etwas nicht stimmen.

Gruß
Ulrich
 
Marcel Müller <news.5.maazl@spamgourmet.com> schrieb:

[...]

Was wäre denn, wenn man eine Luftspule in Toroidalform konstruiert? Die
müßte doch bauartbedingt recht verlustarm ausfallen, oder?
(Ich weiß, wer soll das bei 2mH wickeln.)
Frag das Winfield Hill in sci.electronics.* bzw. Google Groups. Der
hat das schon öfter gemacht, die alten Threads sind lesenswert.

Servus

Oliver
--
Oliver Betz, Muenchen (oliverbetz.de)
 
"Marcel Müller" <news.5.maazl@spamgourmet.org> schrieb im Newsbeitrag
news:deiko3$f9f$1@online.de...
Hallo!

Gibt es irgendeinen Effekt, der bei größeren Luftspulen zu einem
deutlichen Anstieg des ESR bei höheren Frequenzen führen könnte?
Hallo Marcel,

Ich habe gerade die ganzen Postings durchgelesen.

1. Skin-Effekt jann man ausschließen. Habe ich gerade selber auch
nachgerechnet.

2. Streufeld spielt keine Rolle wenn du nicht gerade Eisen in der Nähe
liegen hast oder die Spule auf einem Tisch über Eisen-Trägern/Platte liegt.

3. Jetzt kommts.
Wenn eine! Windung einen Kurzschluß macht, dann kann man genau dein
Messergebnis nachvollziehen (Simulation mit LTspice).
Sieht man irgendwelche Beschädigungen?
Kann natürlich auch innen liegen.

Mein Tipp ist 3.

Gruß
helmut
 
On Thu, 25 Aug 2005 21:36:31 +0200, Marcel Müller
<news.5.maazl@spamgourmet.com> wrote:
Ich schrieb, ab 2 kHz kann ich den Effekt beobachten. 10 Ohm Realteil
sind es bei /12/ kHz.
Ja dann. X_L = 150 Ohm @ 12kHz => Q=15

Das ist nichts ungewöhnliches, das sind Feldverluste bei weniger
idealem Formfaktor.

Eine eben solche war es. Allerdings nicht gerade aus der Klasse mit
goldenen Steckern.
Ist bei solchen so.

Zugegeben, die Eigenschaften bei 12kHz werden einer in einer Schaltung,
die vielleicht bei 800Hz abtrennt nicht wirklich klangbeeinflussend sein.
Zumal es einfach ein realer Widerstand ist, der nichts verzerrt.
Drum ja eine Luftspule.

Was wäre denn, wenn man eine Luftspule in Toroidalform konstruiert? Die
müßte doch bauartbedingt recht verlustarm ausfallen, oder?
(Ich weiß, wer soll das bei 2mH wickeln.)
Der klassische Weg ist einfach eine große Fläche bei kurzem
Aufbau. Alles andere riecht am Ende vom Tag ohne Kern
eher nach mehr Verlusten.

Gruß Oliver

--
Oliver Bartels + Erding, Germany + obartels@bartels.de
http://www.bartels.de + Phone: +49-8122-9729-0 Fax: -10
 
On Fri, 26 Aug 2005 00:18:29 +0200, "Helmut Sennewald"
<HelmutSennewald@t-online.de> wrote:
Mein Tipp ist 3.
War es aber nicht, war nur schlecht formuliert.

Für Q=15 bei 12kHz und 2mH braucht es keinen Kurzschluss.

Das ist halt eine simple Drossel mit gewöhnlichen Verlusten.

Gruß Oliver

--
Oliver Bartels + Erding, Germany + obartels@bartels.de
http://www.bartels.de + Phone: +49-8122-9729-0 Fax: -10
 
Hallo,

Ulrich Strate schrieb:
Die Meßmethode sieht zwar beeindruckend aus, trotzdem habe ich Zweifel,
daß man damit Spulengüten genauer bestimmen können sollte als mit einer
simplen Bandbreitenmessung, die dann auch gleich den Einfluß der
Parasitär-Kapazitäten eliminiert.
Ja, ganz sicher nicht. Aber als All-Round-Methode für ESR-Messungen von
Elkos (ggf. auch automatisiert) und Impedanzmessungen von Lautsprechern
ist es ganz gut.
Und der Hauptgrund: außer den beiden Differenzverstärkern für die
4-Punkt-Messung reicht ein handelsüblicher PC und ein HiFi-Verstärker
als Signalquelle. Dank der Kompensationen kann ich sogar mit den
Onboard-Soundchip ohne Meßbare Unterschiede im Vergleich zu einer guten
Soundkarte arbeiten und vorallem das Equipment tauschen, ohne lang
nachzudenken. Es entfällt also das sauteure Meßtechnik-Equipment, das
man üblicherweise braucht, um halbwegs etwas Vernünftiges zu messen.
Naja, und die 2x2 Matrixinversion war nicht wirklich eine
programmtechnische Herausforderung.

Ich suche eigentlich nach einer Lösung mit minimalem individuellen
Aufwand, die sozusagen jeder nachbauen kann. Und Software läßt sich eben
für nahe 0 replizieren, Hardware nicht.

Die Sache mit der Spule habe ich nur gemacht, um das Verfahren zu
verifizieren. Dabei habe ich natürlich nicht mit den mir bis dato
unbekannten Problemen gerechnet. Ich hätte erwartet, daß diese Effekte
erst bei deutlich höheren Frequenzen auftreten.


Parallelschwingkreis mit passendem
verlustarmen C(Styroflex), Sinusgenerator, -3dB-Bandbreite am
Osziloskop, fertig.
Ich habe leider keinen Sinusgenerator. Außer einem 15 Jahre alten Hameg
605 habe ich nichts von Wert in Sachen Meßtechnik herumstehen.


Selbst eine wahllos hingeworfene Rolle Kupferlackdraht liefert
problemlos Güten > 10, also kann mit der Methode etwas nicht stimmen.
Gäbe wohl etwa Q=15. Ist aber wohl immernoch recht wenig. Ich habe
leider kein Gefühl dafür.


Marcel
 
On Sun, 28 Aug 2005 12:33:13 +0200, Marcel Müller
<news.5.maazl@spamgourmet.com> wrote:
Gäbe wohl etwa Q=15. Ist aber wohl immernoch recht wenig. Ich habe
leider kein Gefühl dafür.
Q=15 kommt für eine "gewöhnliche" Drossel grob hin.
Q=30 sind schon Induktivitäten, die als solche speziell
hergestellt und verkauft werden, bei denen man langsam
auf die Güte Wert legt.
Q=60 bis 80 läuft schon unter ausgezeichneter Güte
und wird dick und fett mit dieser beworben.
Q>100 sind bestenfalls noch große flache Luftspulen in
ganz bestimmten, deutlich höheren Frequenzbereichen
Q>1000 kommt für Keramikresonatoren grob hin,
je nach Typ.
Q>10000 typisch 40000 ist ein Quarz.

Alles unloaded, wohlgemerkt.

Hope this helps.

Gruß Oliver

--
Oliver Bartels + Erding, Germany + obartels@bartels.de
http://www.bartels.de + Phone: +49-8122-9729-0 Fax: -10
 
Oliver Bartels wrote:
Q=15 kommt für eine "gewöhnliche" Drossel grob hin.
Q=30 sind schon Induktivitäten, die als solche speziell
hergestellt und verkauft werden, bei denen man langsam
auf die Güte Wert legt.
Q=60 bis 80 läuft schon unter ausgezeichneter Güte
und wird dick und fett mit dieser beworben.
Q>100 sind bestenfalls noch große flache Luftspulen in
ganz bestimmten, deutlich höheren Frequenzbereichen
Q>1000 kommt für Keramikresonatoren grob hin,
je nach Typ.
Q>10000 typisch 40000 ist ein Quarz.
OK. Ich gehe also mal davon aus keinen systematischen Meßfehler gemacht
zu haben.


Marcel
 
Oliver Bartels wrote:

Q=60 bis 80 läuft schon unter ausgezeichneter Güte
und wird dick und fett mit dieser beworben.
100 sind bestenfalls noch große flache Luftspulen in
ganz bestimmten, deutlich höheren Frequenzbereichen
1000 kommt für Keramikresonatoren grob hin,
je nach Typ.
mit grossen, kapazitätsarmen Luftspulen, Formfaktor 1-2
für KW sind Güten von 800-1200 typisch.

Gruss
Peter
 
Peter Voelpel schrieb:
Oliver Bartels wrote:

Q=60 bis 80 läuft schon unter ausgezeichneter Güte
und wird dick und fett mit dieser beworben.
100 sind bestenfalls noch große flache Luftspulen in
ganz bestimmten, deutlich höheren Frequenzbereichen
1000 kommt für Keramikresonatoren grob hin,
je nach Typ.

mit grossen, kapazitätsarmen Luftspulen, Formfaktor 1-2
für KW sind Güten von 800-1200 typisch.

Gruss
Peter
Güten bis zu 1200 auf KW. Das mit unabgeschirmten Luftspulen? Hast du
das gemessen?
--
mfg horst-dieter
 

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