Alternative zu Eloxierung bei Alu ?

Am 08.01.19 um 09:30 schrieb Christoph Müller:

Das Problem gibt's auch mit der Kontaktierung von Alu, das gar nicht
eloxiert wurde. Solche Kontakte neigen dazu, zwischen Alu und Kontakt
Al2O3 zu bilden. Die beiden Metalle werden auseinander gedrückt und
allmählich elektrisch isoliert.

Wer Alu zuverlässig kontaktieren will, braucht ein relativ dickes
Material und eine DAUERHAFTE große Kontaktkraft. Also nicht einfach
anschrauben, sondern per Feder dafür sorgen, dass der Kontakt nach
Materialsetzung gasdicht bleibt. Damit kriegt man auch verlässliche
Kontakte auf Alu hin.

Noch besser ist es, die Kontaktfläche zu vernickeln. Da braucht man dann
für zuverlässigen Kontakt keine mechanischen Klimmzüge mehr zu machen.



Grüße,

Günther
 
Matthias Weingart schrieb:
Ich hatte auch mal versucht 2 Drähte die in ein dßnnes RÜhrchen geschoben
werden mussten oberflächlich mit Plastik 70 zu isolieren, weil es mit
Schrumpfschlauch zu dick wurde. Das klappte auch nicht, vermutlich zu weich.

Da hätte ich etwas Draht aus einem alten Trafo genommen - das ist nun
wirklich ein spannungsfester Lack.
 
Hmmm, verstehe ich das richtig, dass eine 2 kV Isolationsbarriere per
Oberflaechenbeschichtung erreichen willst?

Für Pulse ja.

> conformal coating versuchen.

Plastik70 wars eher nicht. Eventuell könnte man einen Lack
finden der an den kritischen Bereichen aufgebracht das Eloxal
ausreichend verstärkt. Niemand will das aber in der hiesigen
Fertigung machen.

> Ein Stueck Kapton Band als Isolation kann man nicht anbringen?

Problem hier gerade: runde Bohrung wie M3 Schraube. Ettinger hat zwar
riesige Auswahl an Isolierbuchsen, aber man müsste die Zuschneiden
damit sie reinpaßt. Und das Aluteil aufbohren. Funktioniert zwar,
kostet aber.

Kaptonband unter Leiterplatte wird bei einigen Baugruppen zusätzlich
zu Eloxal verwendet und funktioniert (angeblich). Wenn die
Beschichtung die Isolation bringt, kann der Kaptonschnippsel entfallen.

Ich vermute daß der Durchschlag in vielen Fällen an den Kanten
( die natürlich nicht angeschrägt wurden sondern scharfe 90°
sind ) erfolgt, weil dort oft höhere Feldstärke. Eloxal wird
nachgesagt daß an Kanten mau:
http://www.embeddedFORTH.de/temp/eloxal.pdf
Flüssige Lacke dito.
Elektrostatische Beschichtung kann an Kanten bessere Abdeckung haben,
eben weil dort bei Beschichtung dort höhere Feldstärke.

MfG JRD
 
> Man könnte meinen, Du umschreibst einen Kühlkörper ?!

Ähnlich. Die Teile sind Grösse von Streichholzschachtel
bis A5-Blatt. Kunden sind in manchen Industriebranchen auf
eloxiertes Metall fixiert. Wenn man versuchen würde
Kunststoff zu machen werden sie nervös.

Andersrum gefragt, wie würde ich denn das Testen wollen, um danach
es garantieren zu können?

Mein Labortest ist schrittweise bis 1kVdc
erhöhen mit sowas:

https://www.keysight.com/en/pc-2363266/u1450a-60a-series-handheld-insulation-resistance-tester?cc=DE&lc=ger

Alu wird am Gehäuse dezent mit Mueller piercing Alligator
gelöchert:
https://uk.rs-online.com/web/p/bed-of-nails-test-clips/7148308/

Alle Leitunge die rauskommen werden zusammengeschaltet und bilden
den anderen Anschluß.

Wenn das Ding bei 1kVdc normalen Leckstrom hat, macht es auch 2kV Puls.
Wenn nicht, schlägt Eloxal innerhalb 5-10sec irreversibel durch
und ist dann so niederohmig daß mans mit Multimeter messen kann.

Bisher ist das Ergebnis chargenabhängig und nicht stabil.

MfG JRD
 
Da hätte ich etwas Draht aus einem alten Trafo genommen - das ist nun
wirklich ein spannungsfester Lack.

Es gibt fĂźr Trafo/Motor-Reparaturen:

MG Chemicals 4228-55ML Red Insulating Varnish, 55 mL Bottle

Allerdings hatte ich bei Beschaffung
aus den USA im ersten Anlauf Schwierigkeiten.

MfG JRD
 
Volker Bartheld schrieb:
On Mon, 07 Jan 2019 18:38:41 +0100, Rafael Deliano wrote:
Spannungsfestigkeit von Eloxierung ist selbst nach optimistischen Angaben
Hersteller <1kV max. Kann bei normaler Schichtdicke getestet auch 200V
sein. [...] Hat jemand Erfahrung mit alternativem Verfahren zu
Eloxierung das für Kleinserien so gängig ist, daß man Dienstleister
findet ders einem macht?

Pulverbeschichtung.

Außerdem ist Eloxierung (dekorativ) und Eloxierung (hart) nicht ein und
dasselbe.

Ja. Muss aber beherrscht werden, die Temperatur ist da sehr kritisch.
An der Uni Bern hatte "jemand"š einen 200 W Argon-Ionenlaser konstruiert
aus harteloxierten RohrstĂźcken. Das muss dann selbst gegen Plasma
isolierend gewesen sein.

š https://de.wikipedia.org/wiki/Ludger_W%C3%B6ste

--
mfg Rolf Bombach
 
On Mon, 07 Jan 2019 18:38:41 +0100, Rafael Deliano
<rafael_deliano@arcor.de> wrote:

Kleine gefräste Teile Alu lassen wir
per Eloxierung schwarz färben. Wie Rest
der Welt auch. An denen liegen montiert
innen blanke, (klein)spannungsführende
Metallteile auf. Konstruktiv nicht leicht
zu ändern.
Spannungsfestigkeit von Eloxierung ist
selbst nach optimistischen Angaben Hersteller
1kV max. Kann bei normaler Schichtdicke getestet
auch 200V sein. Mit mehr Schichticke besser, aber
an scharfen Kanten immer schlecht.
Wir haben kurzzeitig 2kV Pulse. Würde vermuten,
daß viele Beschichtungen a la Acryllack das schon
noch bringen können. Test Einpinseln mit Plastik70
war nicht erfolgreich, Kanten mau. Ist auch nicht
fertigungsfreundlich.
Hat jemand Erfahrung mit alternativem Verfahren zu
Eloxierung das für Kleinserien so gängig ist, daß
man Dienstleister findet ders einem macht ?

MfG JRD

ELOX allein als Isolator hab ich noch nie gesehen.
Wirst wohl eine Silikonfolie drunterlegen oder sonstwas.


w.
 
Am 08.01.2019 um 18:29 schrieb Rafael Deliano:
Eloxierung funktioniert systembedingt nicht richtig gegen
Spannungsfestigkeit.

Der Meinung bin ich inzwischen auch.
Aber alternative Beschichtungen sind auch nicht auf Spannungsfestigkeit
spezifiziert, so man sie handelsüblich von Dienstleister bekommt.

Hängt natürlich von der Form ab. Aber i.d.R. kann man doch einfach
Kunststofffolie als Isolation verwenden. Gibt's auch in ein- oder
zweiseitig klebend. Damit sollten sich garantierbare Werte einhalten lassen.

--
Servus
Christoph Müller
https://www.astrail.de
 
On Tue, 08 Jan 2019 19:06:12 +0100, Rafael Deliano wrote:
eine 2 kV Isolationsbarriere per
Oberflaechenbeschichtung erreichen willst?
Für Pulse ja.
Ein Stueck Kapton Band als Isolation kann man nicht anbringen?
Problem hier gerade: runde Bohrung wie M3 Schraube. Ettinger hat zwar
riesige Auswahl an Isolierbuchsen, aber man müsste die Zuschneiden damit
sie reinpaßt. Und das Aluteil aufbohren. Funktioniert zwar, kostet aber.
Kaptonband unter Leiterplatte wird bei einigen Baugruppen zusätzlich zu
Eloxal verwendet [...].
Wenn die Beschichtung die Isolation bringt, kann der Kaptonschnippsel
entfallen. Ich vermute daß der Durchschlag in vielen Fällen an den
Kanten (die natürlich nicht angeschrägt wurden sondern scharfe 90° sind)
erfolgt, weil dort oft höhere Feldstärke.

Ich fürchte, daß Du unter den gegebenen, o. g. Umständen auch mit
Pulverbeschichtungen nicht glücklich wirst. "Scharfe Kanten" bedeutet
unweigerlich auch "nicht entgratet" und wenn ein bisserl Druck ausgeübt
wird, dann schneidet sich der Grat durch allerlei Beschichtungen oder
Isolierstoffe durch. Auch Pulverbeschichtungen ziehen sich nach Erreichen
des Schmelzpunktes genauso zurück wie flüssige Lacke, Elektrostatik hin
oder her. Das regelt schon die Oberflächenspannung. Und natürlich schadet
Dir die beim Beschichten vielleicht hilfreiche Elektrostatik dann genau
wieder bei der Durchschlagsfestigkeit (Feldstärke!).

Darauf würde ich mich definitiv nicht verlassen.

Wenn es denn unbedingt ein leitfähiges Bauteil auf einem leitfähigen
Aluprofil mit sicherer Isolierung von 2kV sein muß, dann wirst Du um
Kaptonfolie (oder Pertinax oder FR4 oder PTFE oder...) und Isolierbuchsen
nicht herumkommen, schau Dir dazu einfach mal [1] an, das ist sinngemäß
übertragbar. NB: DREI MILLIMETER bei 1kV und Verschmutzungsgrad 1!

Ja, kann man (aus den gerne angeführten Kostengründen) schon anders machen,
nur dann isses halt Scheiße. Mal mit einem geflügelten Satz ausgedrückt.

Ciao,
Volker

[1] https://www.mikrocontroller.net/articles/Leiterbahnabst%C3%A4nde#Mindestkriechstrecken_bei_Leiterplatten
 
Rafael Deliano <rafael_deliano@arcor.de>:

Da hätte ich etwas Draht aus einem alten Trafo genommen - das ist nun
wirklich ein spannungsfester Lack.

Es gibt fĂźr Trafo/Motor-Reparaturen:

MG Chemicals 4228-55ML Red Insulating Varnish, 55 mL Bottle

Allerdings hatte ich bei Beschaffung
aus den USA im ersten Anlauf Schwierigkeiten.

MfG JRD

Es waren zwei Drähtchen mit Lötstellen, die in ein Rohr mit 2mm
Innendurchmesser passen mussten (wie gesagt Reparatur). Die Drähte selbst
waren isoliert.

M.
--
 

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