3D-Druck-Service

Am 11.04.20 um 17:18 schrieb Juergen:
Welche Software empfiehlt sich fßr einen Anfänger, um (defekte) Teile
nachzukonstruieren und anschließende von einem 3D-Druck-Service
herstellen zu lassen?

Hi JĂźrgen, welche Voraussetzungen hast du?

Wenn du ein Programmierer bist und vielleicht POV-Ray Erfahrung hast:
https://www.openscad.org/

Ich verwende https://www.freecadweb.org/
(Dort wĂźrde ich dir empfehlen vorerst NUR "Part Design" und "Sketcher"
zu verwenden und am Anfang nichts aus anderen Workbenches reinmischen.)

Manche verwenden Blender weil sie sich damit schon auskennen.

-- Andy
 
Am Sun, 12 Apr 2020 11:38:08 +0200 schrieb Andreas Weber

Welche Software empfiehlt sich fßr einen Anfänger, um (defekte) Teile
nachzukonstruieren und anschließende von einem 3D-Druck-Service
herstellen zu lassen?

Hi JĂźrgen, welche Voraussetzungen hast du?

Ich Sachen CAD praktisch keine. Vor Jahrzehnten hatte ich in der Schule
technisches Zeichnen, bis zur mittleren Reife mit geometrischen KĂśrpern,
dann mit WerkstĂźcken. Irgendwann musste ich auch mal ein Teil zeichnen
und eine Fertigungswerkzeug (Spritzguss) dazu. War halt alles 2D mit
diversen Schnitten. CAD gab es damals zwar schon, in Form von Auto-CAD
auf PCs, die Ăźbliche Hardware (IBM AT-kompatible, erste 386er) war damit
allerings ziemlich Ăźberfordert.

Ich hab dann zwar einen vĂśllig anderen Beruf ergriffen, manchmal habe
ich aber das GefĂźhl, wie ein Ingenieur zu denken.

Ich verwende https://www.freecadweb.org/
(Dort wĂźrde ich dir empfehlen vorerst NUR "Part Design" und "Sketcher"
zu verwenden und am Anfang nichts aus anderen Workbenches reinmischen.)

Interessanterweise habe ich mir genau dieses Programm schon gestern
runtergeladen und installiert. Sowie auf Youtube Grundlagen-Turorials
(flowwies corner) angschaut.

Danach war ich dann in der Lage, die FĂźhrungsschienen, um die es mir
derzeit geht, als Profil zu skizieren und dann in der Workbench auf die
gewßnschte Länge zu extrudieren. Als ich dann in eine Längsseite eine
Tasche fräsen wollte, bin ich allerdings erstmal gescheitert.

Zum 3D-Druck habe ich mir zudem Ăźberlegt, wie die Ebenen wohl definiert
sind. Ich wĂźrde vermuten, das Druckbett ist die XY-Ebene und die Z-Achse
geht dann nach oben, stellt also in Richtung der aufgeruckten Schichten.

Wenn das so stimmt, sollte ich das Profil meiner Schienen wohl nicht in
der XY-Ebene zeichnen, weil die Schiene etwa 8x so lang wird wie die
längste Kante des Profils, es stßnde also ein "Turm" auf dem Druckbett
(bzw. kĂśnnte umfallen). FĂźr sinnvoller wĂźrde ich es dann halten, die
YZ-Ebene fĂźr das Profil zu verwenden und es dann in X-Richtung zu
extrudieren. Oder lassen sich die Ebenen nachträglich tauschen?


cu.
Juergen

--
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Juergen <schreibsklave@web.de> wrote:

Ich hab dann zwar einen völlig anderen Beruf ergriffen, manchmal habe
ich aber das Gefühl, wie ein Ingenieur zu denken.

Hm..wie denke ich denn? :-D

Du musst eher unterscheiden ob du ein Programmiererhirn hast, dann mag
dieses Openscad gehen. Ich muss da aber immer kotzen. Das ist maximal
unkreativ.

Oder ob du eher den kreativen Ansatz hast, also so denkst wie du auch
in der Praxis arbeiten wuerdest und raeumliches Vorstellungsvermoegen
hast. Also z.B einen Klotz nehmen und da ein loch reinbohren, Kanten
abrunden usw.
Dann ein normales CAD programm. Ich nehme dafuer zuhause Viacad. Das
ist relativ preiswert. (in der Firma solidworks -->teuer und lahm)


Danach war ich dann in der Lage, die Führungsschienen, um die es mir
derzeit geht, als Profil zu skizieren und dann in der Workbench auf die
gewünschte Länge zu extrudieren. Als ich dann in eine Längsseite eine
Tasche fräsen wollte, bin ich allerdings erstmal gescheitert.

Du wirst keines der Programme nach ein paar Tagen bedienen koennen!
Such die das Programm danach aus was du dir leisten willst, wie gut
die Doku ist und wie gut Anleitungen dazu bei Youtube sind!


Zum 3D-Druck habe ich mir zudem überlegt, wie die Ebenen wohl definiert
sind. Ich würde vermuten, das Druckbett ist die XY-Ebene und die Z-Achse
geht dann nach oben, stellt also in Richtung der aufgeruckten Schichten.

Tja..oehem leider bist du noch komplett hinter dem Mond.

Dein 3D Programm erzeugt Modelle. Das sind beliebig geformte
Koerper. Tatsaechlich merken sich die Programme sogar wie du sie
erzeugt hast. Du kannst da sogar im Nachhinein drin rumeditieren. (z.B
um den Durchmesser einer Bohrung zu aendern)
Das speichern die Programme uebrlicherweise in einem eigenen Format ab
das bei jedem Hersteller anders ist. Allerdings koennen sich auch
meist noch ein Dutzend andere Formate der Konkurenz.

Sie koennen ein Modell aber auch im stl Format ausgeben:

https://de.wikipedia.org/wiki/STL-Schnittstelle

Dabei wird dein Modell im Prinzip mit dreiecken angenaehert. Dabei
geht also Information verloren auch wenn das fuer dich erstmal so
nicht sichtbar ist.

So eine Datei kann dann wiederum ein anderes Programm einlesen.
Das ist der slicer. Der zerlegt dann das STL-Modell in Scheiben und
generiert den Code fuer den Drucker.
Den Slicer brauchst du aber nur wenn du selber einen Drucker hast weil
dort die Anpassungen an die Faehigkeiten des Druckers erfolgt.


Wenn das so stimmt, sollte ich das Profil meiner Schienen wohl nicht in
der XY-Ebene zeichnen, weil die Schiene etwa 8x so lang wird wie die
längste Kante des Profils, es stünde also ein "Turm" auf dem Druckbett
(bzw. könnte umfallen).

Egal. Mal abgesehen davon das du auch in deinem CAD-PRogramm deine
Modelle beliebig drehen kannst, der Slicer kann das auch. Darueber
brauchst du dir keine sorgen zu machen.

Olaf
 
Am 12.04.20 um 16:13 schrieb Juergen:
Danach war ich dann in der Lage, die FĂźhrungsschienen, um die es mir
derzeit geht, als Profil zu skizieren und dann in der Workbench auf die
gewßnschte Länge zu extrudieren. Als ich dann in eine Längsseite eine
Tasche fräsen wollte, bin ich allerdings erstmal gescheitert.

Der Trick hier ist das inkrementelle Vorgehen mit hinzufĂźgen und wegnehmen.

Öffne mal Part Design -> New Body
Create Sketch -> XY-Plane, ein Dreieck zeichnen, schließen
Skizze anwählen, Pad / aufpolstern
Und jetzt die Fläche wählen wo die Tasche rein soll.
Neue Skizze (die wird der Fläche zugeordnet)
Wenn du jetzt eine Referenz zum bisherigen KĂśrper einfĂźgen willst dann
gibt es "create an edge linked to external geometry" (13. Symbol von
links, ein blauer Quader mit einem Pfeil auf eine darĂźberliegende blaue
Linie mit roten Endpunkten) [1]
Wenn die Skizze fertig ist schließen und Tasche wählen.

Zum 3D-Druck habe ich mir zudem Ăźberlegt, wie die Ebenen wohl definiert
sind. Ich wĂźrde vermuten, das Druckbett ist die XY-Ebene und die Z-Achse
geht dann nach oben, stellt also in Richtung der aufgeruckten Schichten.

Darauf musst du bei der Konstruktion keine RĂźcksicht nehmen.
Wenn du fertig bist exportierst du die Teile als .STL und fĂźtterst die
in einen Slicer (z.B. Ultimaker Cura). Dort wird eingestellt wie dein
Drucker funktioniert, welche DĂźse (Druchmesser) und Material du hast,
Temperaturen usw. Der Slicer macht aus deinem STL dann G-Code den dein
3D Drucker abarbeiten kann.

> extrudieren. Oder lassen sich die Ebenen nachträglich tauschen?

Beim Import der .stl in den Slicer kannst du drehen, verschieben,
mehrere aufs mal hinzufĂźgen usw. Keine Notwendigkeit das bereits beim
Design zu bedenken.

-- Andy
 
Am 13.04.20 um 15:48 schrieb Juergen:

"Meckert" der Slicer denn, wenn Teile nicht druckbar sind? Etwa weil
eine Schicht Kunststoff erstmal in der Luft hängen wßrde?

Der Slicer kann automatisch StĂźtzkonstruktionen erzeugen.

Das Objekt so auszurichten, das diese Dinger (die viel Material und
Druckzeit kosten) minimiert werden, obliegt allerdings dem Bediener vor
dem Bildschirm. Ebenso die Überlegung, ob sich die Stützkonstruktionen
nach dem Druck problemlos entfernen lassen oder z.B. in Hohlräumen
gefangen sind.
 
Am Sun, 12 Apr 2020 17:31:24 +0200 schrieb olaf <olaf@criseis.ruhr.de>

Juergen <schreibsklave@web.de> wrote:

Ich hab dann zwar einen vĂśllig anderen Beruf ergriffen, manchmal habe
ich aber das GefĂźhl, wie ein Ingenieur zu denken.

Hm..wie denke ich denn? :-D

Woher soll ich das so genau wissen. Sehr wahrscheinlich aber anders als
ein Jurist, ein Polizist, ein Bankkaufmann oder als eine Erzieherin.


Danach war ich dann in der Lage, die FĂźhrungsschienen, um die es mir
derzeit geht, als Profil zu skizieren und dann in der Workbench auf die
gewßnschte Länge zu extrudieren. Als ich dann in eine Längsseite eine
Tasche fräsen wollte, bin ich allerdings erstmal gescheitert.

Du wirst keines der Programme nach ein paar Tagen bedienen koennen!

Das wäre ja auch ein Wunder. Ein Wunderkind war ich noch nie.

Inzwischen ist es mir trotzdem gelungen, mein Wunschteil in FreeCad zu
zeichnen. Das ging im Prinzip so, wie ich es mir Ăźberlegt hatte. Als
nächstes werde ich lernen mßssen, es zu spiegeln (weil es
links/rechts-Varianten gibt) und als SLT zu exportieren.

Wenn das so stimmt, sollte ich das Profil meiner Schienen wohl nicht in
der XY-Ebene zeichnen, weil die Schiene etwa 8x so lang wird wie die
längste Kante des Profils, es stßnde also ein "Turm" auf dem Druckbett
(bzw. kĂśnnte umfallen).

Egal. Mal abgesehen davon das du auch in deinem CAD-PRogramm deine
Modelle beliebig drehen kannst, der Slicer kann das auch. Darueber
brauchst du dir keine sorgen zu machen.

"Meckert" der Slicer denn, wenn Teile nicht druckbar sind? Etwa weil
eine Schicht Kunststoff erstmal in der Luft hängen wßrde?


cu.
Juergen

--
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Juergen <schreibsklave@web.de> wrote:

"Meckert" der Slicer denn, wenn Teile nicht druckbar sind? Etwa weil
eine Schicht Kunststoff erstmal in der Luft hängen würde?

Es gibt verschiedene Slicer, die muessen nicht alle gleich sein.
Aber normalerweise legen sie die Teile einfach auf den Boden ab.
Es gibt sogar eine Funktion um leicht schiefe Teile Plan aufzulegen.
Du kannst die Teile dann noch skalieren, verschieben, drehen usw.

Installier dir einfach mal Repetierhost und spiele etwas damit rum.
Das ist ein Programm um Drucker anzusteuern und es enthaelt einen Slicer.
Wie du an den Einstellungsmoeglichkeiten siehst wird es ab da dann komplexer.

Olaf
 

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