12V Gel-Batterie laden...

  • Thread starter Jürgen Jänicke
  • Start date
Am 06.07.2023 um 08:46 schrieb Jürgen Jänicke:
Hallo, ist ein ein Problem eine GEL-Batterie so zu laden das nur die
Ladeschluss-Spannung beachtet wird? Also wie z.B.:
Batterie 12V 4Ah, Ladespannung 14.6V (da ja 14.8 Maxwert ist)
Hat die Batterie die 14.6V erreicht dann ist ja automatisch Schluss mit
laden.
Dieses Prinzip wird schließlich seit Jahrzenten erfolgreich im
KFZ-Bereich bei normalen Bleiakkus genutzt, aber wie sieht es bei den
GEL-Batterien aus?

Grüße J.J.
Die 14,6V sind aber nur bei niedriger Temperatur gut.
Ausserdem wird ja nicht spontan das Laden eingestellt, sondern nur die
Spannung gehalten.

Die Ladeschlussspanung bei GEL-Batterien ist niedriger, der Accu sollte
ja nicht gasen.
Auch hier gilt: je höher die Temperatur, desto geringer die Spannung.
Ausserdem ist der Ladestrom zu begrenzen, der hängt von der Kapazität
des Accus ab.

Nach dem Laden auf z.B. 14,3V sollte die Accuspannung, dann wenn er
ständig am Lader hängt, nicht höher als 13,6V betragen (auch wiederum
abhängig von der Temperatur des Accus.

Kurt
 
Helmut Schellong schrieb:
On 07/06/2023 14:52, Markus Schaaf wrote:
Am 06.07.23 um 14:47 schrieb Frank Scheffski:

Sprich, für Volladung muß man meines Wissens einmal hart an die
Gasungsspannung 14,xV ran.

Nur reagieren Gelakkus extrem empfindlich aufs Gasen.

Die Ladeschlußspannung, die in Datenblättern zu Gel-Akkus angegeben ist, ist trotzdem gültig.
Ob die dabei gasen, ist irrelevant - es gilt halt die angegebene Ladeschlußspannung (14,4V..15V).

Standard-Ansatz:
Normalerweise werden Blei-Akkus 14 Stunden lang geladen, für eine Entladung von 10 Stunden.
Strom dabei: C/10.
Das mag für Nickel-Wasauchimmer ein praktikabler Ansatz sein.
Und eine sichere Methode, eine VRLA-Batterie totzukochen.

Der Coulomb-Wirkungsgrad des Bleiakkus liegt bei 85%,
mehr als 12h respektive 120% Ladung killt ihn, selbst
nach totaler Entladung.

Da man die Entladung ohne genaue Ah-Zähler gar nicht kennt,
ist Konstantstromladung eh der falsche Ansatz für Bleiakkus.
Üblicherweise lädt man strombegrenzt bis zu einer durch
die Gasungsgrenze bestimmte Maximalspannung und schaltet
dann nach Absinken des Ladestroms auf einen Schlusswert
auf eine tiefere Konstantspannung um.

https://www.power-sonic.com/blog/how-to-charge-a-lead-acid-battery/

Konstantstromladung ohne Spannungsbegrenzung wird vom Batterie-
hersteller nicht akzeptiert.

--
mfg Rolf Bombach
 
Thomas Prufer schrieb:
Und Gel oder AGM sind solche, die man mal auch umdrehen kann. Ganz sicher.
Jedenfalls kurz. Und nicht über Kopf. Und auf keinen Fall dabei fest laden,
sonst laufen die doch aus. Also besser doch nicht umdrehen.

Ist doch ganz klar.

(+ Ironiesmiley, okay?)

Ohne Smiley. Wird schon so sein, steht sicher im Kleingedruckten.

Und wenn da steht, dass, wenn die VRLA in USV verwendet werden,
diese nach drei Jahren ersetzt werden müssen, dann sollte man
genau das tun. Sonst kann passieren, dass man nicht nur
diese sondern auch jenen ersetzen muss. Wegen Feuer und
Flamme und so. Im Keller der nuklearen Aufsichtsbehörde
etwa. Nicht gut für meinen Tiefschlaf.

--
mfg Rolf Bombach
 
Helmut Schellong schrieb:
In der Industrie, bei batteriegestützten Notstromanlagen (bis 300000W, 3000A),
werden diese 4 Ladestufen nicht durchgeführt, weil sie Unfug sind.
Ich habe dort 15 Jahre lang Batterieregler entwickelt, die zwischendurch
immer wieder mal von Kunden und Entwicklungsleitung gelobt wurden.

Klassisch werden dort zwischendurch Entladungen (Batterietest) mit nachfolgender Starkladung durchgeführt.
Es gibt mehrere Ladearten, neben Normal- und Starkladung z.B. einen Dieselgenerator-Modus.
Eine Ladeart, die die Säure besonders durchmischt, gibt es auch.
Es gibt 20000 (!) Konfigurations-Parameter (mit Alarmbits).
Selbstverständlich eine TK-Spannung mit Default = -2mV pro °C pro Zelle bei Bleiakku.
Auch eine Wahl zwischen TK-Basistemperatur = 25°C oder = 20°C ist vorhanden.
Batteriesymmetrie wird ständig geprüft, falls enabled.
Die Regler-Trägheit ist einstellbar.
Bei Starkladung gibt es einen konfigurierbaren Lüfter, mit konfigurierbarem Lüfter-Nachlauf.

Ja, und im U-Boot ist es nochmals anders, wegen Knallgas.
Etc.

Nur geht es hier um einen kleinen Blei-Gel-Akku. Und da ist es
einfach das nützlichste und sinnvollste und sicherste und garantieerhaltenste
und und und, sich an die Herstellerangaben zu halten.
Und irgend eine Gasung, Durchmischung usw. macht beim Gel-Akku keinen Sinn.

Und deine vorgeschlagene 14h-CC-Ladung ist einfach nur gemeingefährlich.
Alles ist konfigurierbar!
Der Kunde kann dadurch selbst das Verhalten der ganzen Anlage bestimmen.
Beispielsweise die Ladeschlußspannung ändern, wenn die Batterien alt geworden sind.
Hier handelt es sich um einen kleinen Blei-Gel-Akku. Auch da würde ich
aus den genannten Gründen die Herstellerangaben beachten. Und ggf
den Akku entsorgen und garantiert nicht an der Ladeschlussspannung drehen.

--
mfg Rolf Bombach
 
Am 27.07.2023 um 20:21 schrieb Rolf Bombach:
Helmut Schellong schrieb:
On 07/06/2023 14:52, Markus Schaaf wrote:
Am 06.07.23 um 14:47 schrieb Frank Scheffski:

Sprich, für Volladung muß man meines Wissens einmal hart an die
Gasungsspannung 14,xV ran.

Nur reagieren Gelakkus extrem empfindlich aufs Gasen.

Die Ladeschlußspannung, die in Datenblättern zu Gel-Akkus angegeben ist, ist trotzdem gültig.
Ob die dabei gasen, ist irrelevant - es gilt halt die angegebene Ladeschlußspannung (14,4V..15V).

Standard-Ansatz:
Normalerweise werden Blei-Akkus 14 Stunden lang geladen, für eine Entladung von 10 Stunden.
Strom dabei: C/10.

Das mag für Nickel-Wasauchimmer ein praktikabler Ansatz sein.
Und eine sichere Methode, eine VRLA-Batterie totzukochen.

Der Coulomb-Wirkungsgrad des Bleiakkus liegt bei 85%,
mehr als 12h respektive 120% Ladung killt ihn, selbst
nach totaler Entladung.

Da man die Entladung ohne genaue Ah-Zähler gar nicht kennt,
ist Konstantstromladung eh der falsche Ansatz für Bleiakkus.
Üblicherweise lädt man strombegrenzt bis zu einer durch
die Gasungsgrenze bestimmte Maximalspannung und schaltet
dann nach Absinken des Ladestroms auf einen Schlusswert
auf eine tiefere Konstantspannung um.

https://www.power-sonic.com/blog/how-to-charge-a-lead-acid-battery/

Konstantstromladung ohne Spannungsbegrenzung wird vom Batterie-
hersteller nicht akzeptiert.

Ja, ich habe ja auch oben einen Ladeschlußspannungsbereich angegeben.
Und der Strom C/10 sank nach nennenswerter Ladung auch ab.

Die einfachen Batterielader von früher, mit Selen-Gleichrichter und ohne
ausdrückliche Regelung, arbeiteten so.
Da konnten Blei-Batterien mit z.B. 55..66 Ah angeschlossen werden, und diese
wurden passabel geladen.
Die Bauelemente in Zusammenarbeit mit der Batterie erreichten diese Ergebnisse.


--
Mit freundlichen Grüßen
Helmut Schellong
 
Am 27.07.2023 um 20:36 schrieb Rolf Bombach:
Helmut Schellong schrieb:

In der Industrie, bei batteriegestützten Notstromanlagen (bis 300000W, 3000A),
werden diese 4 Ladestufen nicht durchgeführt, weil sie Unfug sind.
Ich habe dort 15 Jahre lang Batterieregler entwickelt, die zwischendurch
immer wieder mal von Kunden und Entwicklungsleitung gelobt wurden.

Klassisch werden dort zwischendurch Entladungen (Batterietest) mit nachfolgender Starkladung
durchgeführt.
Es gibt mehrere Ladearten, neben Normal- und Starkladung z.B. einen Dieselgenerator-Modus.
Eine Ladeart, die die Säure besonders durchmischt, gibt es auch.
Es gibt 20000 (!) Konfigurations-Parameter (mit Alarmbits).
Selbstverständlich eine TK-Spannung mit Default = -2mV pro °C pro Zelle bei Bleiakku.
Auch eine Wahl zwischen TK-Basistemperatur = 25°C oder = 20°C ist vorhanden.
Batteriesymmetrie wird ständig geprüft, falls enabled.
Die Regler-Trägheit ist einstellbar.
Bei Starkladung gibt es einen konfigurierbaren Lüfter, mit konfigurierbarem Lüfter-Nachlauf.

Ja, und im U-Boot ist es nochmals anders, wegen Knallgas.
Etc.

Nur geht es hier um einen kleinen Blei-Gel-Akku. Und da ist es
einfach das nützlichste und sinnvollste und sicherste und garantieerhaltenste
und und und, sich an die Herstellerangaben zu halten.
Und irgend eine Gasung, Durchmischung usw. macht beim Gel-Akku keinen Sinn.

Die Service-Abteilung bei uns hatte die Anlagen für die Kunden vorkonfiguriert.
Strikt nach Batterie-Datenblatt.
Es gab vielleicht 25 Konfigurations-Parameter für die Batterie.

> Und deine vorgeschlagene 14h-CC-Ladung ist einfach nur gemeingefährlich.

Ich meinte in dem Satz nicht, daß der Strom 14 Stunden lang C/10 betragen solle.
Von Konstantstrom sprach ich gar nicht.
Sondern das ist der Startstrom für Normalladung einer entladenen Batterie.
Über dem Satz steht: \'Standard-Ansatz:\'.
Und für die Anlagen, die hier oben kurz angerissen sind, ist der Satz (14h) nicht bestimmt.

Alles ist konfigurierbar!
Der Kunde kann dadurch selbst das Verhalten der ganzen Anlage bestimmen.
Beispielsweise die Ladeschlußspannung ändern, wenn die Batterien alt geworden sind.

Hier handelt es sich um einen kleinen Blei-Gel-Akku. Auch da würde ich
aus den genannten Gründen die Herstellerangaben beachten. Und ggf
den Akku entsorgen und garantiert nicht an der Ladeschlussspannung drehen.

Die oben beschriebene Anlage ist nicht von mir angedacht, sie auf kleine
Blei-Gel-Akkus anzuwenden.
Und wenn ein Kunde die Ladeschlußspannung veränderte, dann gemäß Datenblatt des Herstellers.

Ich schrieb:
|Die Ladeschlußspannung, die in Datenblättern zu Gel-Akkus angegeben ist, ist trotzdem gültig.
|Ob die dabei gasen, ist irrelevant - es gilt halt die angegebene Ladeschlußspannung (14,4V..15V).

Eindeutiger geht es kaum.
Es werden offene Türen eingerannt.


--
Mit freundlichen Grüßen
Helmut Schellong
 
Am 27.07.2023 um 20:36 schrieb Rolf Bombach:
Helmut Schellong schrieb:

In der Industrie, bei batteriegestützten Notstromanlagen (bis 300000W, 3000A),
werden diese 4 Ladestufen nicht durchgeführt, weil sie Unfug sind.
Ich habe dort 15 Jahre lang Batterieregler entwickelt, die zwischendurch
immer wieder mal von Kunden und Entwicklungsleitung gelobt wurden.

Klassisch werden dort zwischendurch Entladungen (Batterietest) mit nachfolgender Starkladung
durchgeführt.
Es gibt mehrere Ladearten, neben Normal- und Starkladung z.B. einen Dieselgenerator-Modus.
Eine Ladeart, die die Säure besonders durchmischt, gibt es auch.
Es gibt 20000 (!) Konfigurations-Parameter (mit Alarmbits).
Selbstverständlich eine TK-Spannung mit Default = -2mV pro °C pro Zelle bei Bleiakku.
Auch eine Wahl zwischen TK-Basistemperatur = 25°C oder = 20°C ist vorhanden.
Batteriesymmetrie wird ständig geprüft, falls enabled.
Die Regler-Trägheit ist einstellbar.
Bei Starkladung gibt es einen konfigurierbaren Lüfter, mit konfigurierbarem Lüfter-Nachlauf.

Ja, und im U-Boot ist es nochmals anders, wegen Knallgas.
Etc.

Nur geht es hier um einen kleinen Blei-Gel-Akku. Und da ist es
einfach das nützlichste und sinnvollste und sicherste und garantieerhaltenste
und und und, sich an die Herstellerangaben zu halten.
Und irgend eine Gasung, Durchmischung usw. macht beim Gel-Akku keinen Sinn.

Ich bin derjenige, der im Thread nachdrücklich auf das Befolgen von Datenblättern hinwies.

> Und deine vorgeschlagene 14h-CC-Ladung ist einfach nur gemeingefährlich.

Das ist kein vorgeschlagenes Ladeverfahren, sondern ein mitgeteilter \'Standard-Ansatz\'.
(Isoliert betrachtet kann diese Aussage mißverstanden werden.)
C/10 ist ein Standard-Strom, der immer gut paßt.
Entladung damit dauert etwa 10 h.
Für die Ladung mit diesem (Start-)Strom muß ein Zeitbedarf von 14 h veranschlagt werden,
wegen chemischer Umformierung, etc.
(Geladen (14h) wird logischerweise eine _entladene_ Batterie.)

Das ist eine Grundregel, die mir als Elektromechaniker-Lehrling ~1970 mitgeteilt wurde.
Auf die damals üblichen Batterie-Lader traf diese Regel zu, heute eigentlich immer noch.

Alles ist konfigurierbar!
Der Kunde kann dadurch selbst das Verhalten der ganzen Anlage bestimmen.
Beispielsweise die Ladeschlußspannung ändern, wenn die Batterien alt geworden sind.

Hier handelt es sich um einen kleinen Blei-Gel-Akku. Auch da würde ich
aus den genannten Gründen die Herstellerangaben beachten. Und ggf
den Akku entsorgen und garantiert nicht an der Ladeschlussspannung drehen.

Die folgenden Datenblätter beschreiben kleine Blei-Gel-Akkus mit 12 Ah:

https://www.reichelt.de/index.html?ACTION=7&LA=3&OPEN=0&INDEX=0&FILENAME=D500%2FLONG_WPL12-12-M.pdf
https://www.reichelt.de/index.html?ACTION=7&LA=3&OPEN=0&INDEX=0&FILENAME=D600%2FYU_NP_12-12.pdf

Ich bin derjenige, der Auszüge aus dem vorstehend ersten Datenblatt im Thread postete.
Wenigstens eine Entlade-Tabelle (10,80 darin ist falsch).

Das zweite Datenblatt zeigt diejenige Batterie, die ich 4-fach (48V)
am Entwicklungs-Arbeitsplatz als Testbatterie viele Jahre nutzte.
Darin steht auch etwas zu Gasung.
\'Starkladung\' darin ist keine solche, sondern Normalladung.

Gasung spielt in den vorstehenden Datenblättern keine Rolle in Bezug auf Werte.
Wer alle Werte berücksichtigt, geht sicher.
Ich schrieb das bereits im Thread.

Es wird zwar von Gasung als wichtiges Thema geredet, aber dies spielt keine Rolle,
solange alle Werte des Datenblattes berücksichtigt werden.
Insbesondere die Temperatur-Kompensation.
Genau daran mangelt es sehr oft!
Das kann bei 30°C Differenz 0,9V (!) Differenz für die 12V-Batterie sein.
Das ist viel, das ist heftig!

Mein Auto nimmt eine Temperatur-Kompensation vor.
Einen Schwebeladungs-Modus gibt es aber nicht, weil dort unsinnig.


--
Mit freundlichen Grüßen
Helmut Schellong
 

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