Womit Flussmittel abwaschen?

M

Matthias Heinrichs

Guest
Hallo,

Nach dem löten einer Schaltung fliessen ungewollte Leckströme durch
Flussmittelablagerungen (100nA-Bereich bei 3 Volt). Waschen mit heissem
Wasser und Spüli brachte keine Besserung, erst nachdem ich mit
Isopropanol, Aceton und Hexan nacheinander im Ultraschallbad gepült
hatte war wirklich kein messbarer Leckstrom mehr vorhanden. Auch
manuelles abkratzen funktioniert.
Diese Lösung kommt aber auf Dauer nicht in Frage.

Womit werden also Platinen kommerziell gewaschen?

Lot ist "Fluitin 1532" nach ISO12224-1 (Bleihaltiges Standard-Lot, gibt
es auf Rolle zum Handlöten oder auch als Klotz für Schwalllötanlagen).

Gruss,
Matthias
 
Matthias Heinrichs <matthias@muenster.de> schrieb im Beitrag <c1dkvs$l9q$01$1@news.t-online.com>...
Womit werden also Platinen kommerziell gewaschen?

Oftmals Oranex, aber es gibt unterschiedliche Flussmittelsorten.
'No clean' geht wohl nicht mehr ab :)
--
Manfred Winterhoff, reply-to invalid, use mawin at despammed.com
homepage: http://www.geocities.com/mwinterhoff/
de.sci.electronics FAQ: http://dse-faq.elektronik-kompendium.de/
Read 'Art of Electronics' Horowitz/Hill before you ask.
Lese 'Hohe Schule der Elektronik 1+2' bevor du fragst.
 
Matthias Heinrichs schrieb:

Womit werden also Platinen kommerziell gewaschen?
Für den Laborbetrieb nehme ich Brennspiritus.

--
Gruß
Rüdiger
_____________________________________________________________

E-mail ruediger.kluge@conelek.com
Web http://www.conelek.com/
_____________________________________________________________
 
Ach ja, habe ich noch vergessen, kommerziell wird wird mit
wasserlöslichen Fußmitteln oder unter N2 Atmosphäre gelötet.

--
Gruß
Rüdiger
_____________________________________________________________

E-mail ruediger.kluge@conelek.com
Web http://www.conelek.com/
_____________________________________________________________
 
Am Mon, 23 Feb 2004 20:39:54 +0100 schrieb Matthias Heinrichs:

Nach dem löten einer Schaltung fliessen ungewollte Leckströme durch
Flussmittelablagerungen (100nA-Bereich bei 3 Volt). Waschen mit heissem
Wasser und Spüli brachte keine Besserung, erst nachdem ich mit
Isopropanol, Aceton und Hexan nacheinander im Ultraschallbad gepült
hatte war wirklich kein messbarer Leckstrom mehr vorhanden. Auch
manuelles abkratzen funktioniert.
Diese Lösung kommt aber auf Dauer nicht in Frage.

Womit werden also Platinen kommerziell gewaschen?
Auf die Schnelle oder fuer Bastler hilft Spiritus. Harzige Flussmittel,
vor allem handgeloetete, erfordern dann oft noch mechanische Nachhilfe
(buersten, Ultraschall). Es gibt auch fertige Loesungsmittel fuer solche
kleinen Aufgaben zu kaufen (Hersteller ist z.B. Electrolube).

Fuer die Serie kommt es natuerlich auf die Kombination von Flussmittel
und Reiniger an. Je weniger Reste uebrigbleiben, desto weniger muss man
anschliessend noch entfernen: feststoffarmes Flussmittel, oft etwas
irrefuehrend als 'no clean' angepriesen, hinterlaesst so wenig und so
wenig hartnaeckige Rueckstaende, dass nach meiner Erfahrung ein
ordentliches Spuelen mit einem wasserbasierten Reiniger (ich verwende
SWAS von Electrolube) reicht.

Wichtig ist natuerlich gruendliches Klarspuelen mit entionisiertem
Wasser, sonst ist der ganze Aufwand fuer die Katz.

Gruss
Michael
 
Matthias Heinrichs schrieb:

Nach dem löten einer Schaltung fliessen ungewollte Leckströme durch
Flussmittelablagerungen (100nA-Bereich bei 3 Volt). Waschen mit heissem
Wasser und Spüli brachte keine Besserung, erst nachdem ich mit
Isopropanol, Aceton und Hexan nacheinander im Ultraschallbad gepült
hatte war wirklich kein messbarer Leckstrom mehr vorhanden. Auch
manuelles abkratzen funktioniert.
Diese Lösung kommt aber auf Dauer nicht in Frage.
Eine Mischung aus Äthanol und Isopropanol dürfte die besten
Ergebnisse bringen.

Flußmittelrückstände haben polare und unpolare Anteile (Aktivatorsalz
bzw. Kunstharz), da braucht man die passenden Lösemittel für beide
"Sorten".

Wenn Du auch danach Leckströme sicher verhindern willst, solltest
Du ferner über eine (ggf. partielle) Schutzlackierung nachdenken.

--
Dipl.-Ing. Tilmann Reh
Autometer GmbH Siegen - Elektronik nach Maß.
http://www.autometer.de

==================================================================
In a world without walls and fences, who needs Windows and Gates ?
(Sun Microsystems)
 
Hmm, fuer groessere Mengen schon mal daran gedacht, die Platinen in der
Waschmaschine im Schongang zu waschen?

Allerdings wuerde ich micht nicht getrauen, danach noch Geschirr da drin
zu waschen, aber vielleicht steht ja ein alter Geschirspueler bei Dir
rum. Und ob es umwelttechnisch ok ist, kann ich auch nicht sagen.

MfG,

--
Bernhard Roessmann
Don't Fear The Penguins!
 
BTW:

Gibts noch andere Indikationen, warum man Flussmittel abwaschen sollte
bzw. muss?

Ich denke da an handgeloetete Klemmen oder aehnliche "grobe" Elektronik,
da koennte man sich das wohl sparen, oder?

LG,

--
Bernhard Roessmann
Don't Fear The Penguins!
 
Hmm, fuer groessere Mengen schon mal daran gedacht, die Platinen in der
Waschmaschine im Schongang zu waschen?

Echt lustig. Passt zum Faschingdienstag.

SCNR
Georg
 
Matthias Heinrichs schrieb:
Kontakt LR Leiterplattenreiniger

von Kontaktchemie.

Ist (IMHO) sein Geld wert.
Benutz ich nur noch dafür.

Jorgen
 
Jorgen Lund-Nielsen <jorgen.lund-nielsen@xxxxxxxxdesy.de> writes:

Jorgen Lund-Nielsen schrieb:
Oooops, zu flüchtig gelesen, Bob Pease empfahl den Geschirrspüler!!!
Der war wohl auch gemeint:
Hmm, fuer groessere Mengen schon mal daran gedacht, die Platinen in
der Waschmaschine im Schongang zu waschen?

Allerdings wuerde ich micht nicht getrauen, danach noch Geschirr da
drin zu waschen, aber vielleicht steht ja ein alter Geschirspueler bei
Dir rum. Und ob es umwelttechnisch ok ist, kann ich auch nicht sagen.

Wie Peinlich.
Nur halb...
--
Dr. Juergen Hannappel http://lisa2.physik.uni-bonn.de/~hannappe
mailto:hannappel@physik.uni-bonn.de Phone: +49 228 73 2447 FAX ... 7869
Physikalisches Institut der Uni Bonn Nussallee 12, D-53115 Bonn, Germany
CERN: Phone: +412276 76461 Fax: ..77930 Bat. 892-R-A13 CH-1211 Geneve 23
 
Georg Meister schrieb:
Hmm, fuer groessere Mengen schon mal daran gedacht, die Platinen in der
Waschmaschine im Schongang zu waschen?

Echt lustig. Passt zum Faschingdienstag.

SCNR
Georg
Ein gewisser Bob Pease, der Elektronik-Insidern nicht unbekannt sein
sollte,
empfiehlt in seinem Buch "Troubleshooting Analog Circuits"
dieses Verfahren sogar, wenn es um niedrig(st)e Leckströme auf
Platinenoberflächen geht, also soo abwegig ists wohl doch nicht...

Jorgen
 
Jorgen Lund-Nielsen schrieb:
Oooops, zu flüchtig gelesen, Bob Pease empfahl den Geschirrspüler!!!

Wie Peinlich.

Jorgen


Georg Meister schrieb:

Hmm, fuer groessere Mengen schon mal daran gedacht, die Platinen in der
Waschmaschine im Schongang zu waschen?

Echt lustig. Passt zum Faschingdienstag.

SCNR
Georg

Ein gewisser Bob Pease, der Elektronik-Insidern nicht unbekannt sein
sollte,
empfiehlt in seinem Buch "Troubleshooting Analog Circuits"
dieses Verfahren sogar, wenn es um niedrig(st)e Leckströme auf
Platinenoberflächen geht, also soo abwegig ists wohl doch nicht...

Jorgen
 
"Juergen Hannappel" schrieb:

Jorgen Lund-Nielsen schrieb:
Oooops, zu flüchtig gelesen, Bob Pease empfahl den Geschirrspüler!!!

Der war wohl auch gemeint:
Infineon sagt dazu:

------------
Post Solder Cleaning Procedures
The least offensive cleaning solution is hot D.l. water (60°C) for
less than 15 minutes. Addition of mild saponifiers is acceptable.
Do not use commercial dishwasher detergents.
------------

Also nix mit 3-Phasen-Tabs und Leitungswasser.

weierhin:

------------------
For faster cleaning, solvents may be used. Carefully choose the
solvents as some may chemically attack the package. Maximum
exposure should not exceed two minutes at elevated
temperatures. Acceptable solvents are: TF (trichlorotrifluoroethane),
TA, 111 Trichloroethane, and unheated acetone. (1)
Note:
1) Acceptable commercial solvents are: Basic TF Arklone P.
Genesolv D, Genesolv DA, BlacoTron TF, Blaco-Tron TA and,
Freon TA.
Do not use solvents containing alcohol, methanol, methylene
chloride, ethanol, TP35, TCM, TMC, TMS+, TE, and TES.
------------------

Also zum Teil recht böses Zeug. Bemerkenswert ist noch, dass Alkohole _hier_
nicht empfohlen werden, Azeton aber schon. Das hängt also unmittelbar von
der Bestückung ab. Diese Empfehlungen stammen aus dem Datenblatt einer LED
Anzeige (pd24xx.pdf).

Trotzdem habe ich schon des öfteren von Kleinserien aus dem Geschirrspüler
gehört. Und wenn der "Czar of Bandgaps" sowas propagiert...

Vielleicht lohnt sich mit einem "Dampfdruckverfahren" zu experimentieren?
Bei übel verfetteter Mechanik wirk so ein Teil Wunder. Ich meine nicht
Hochdruck, sondern wirklich Dampf... gibt da auch so "Hausfrauenteile" von
Kärcher, damit bekommt man ohne Chemie eine dreckige Motorradkette
schmierstofffei!

MfG Bernd
 
Bernd Maier schrieb:
weierhin:

------------------
For faster cleaning, solvents may be used. Carefully choose the
solvents as some may chemically attack the package. Maximum
exposure should not exceed two minutes at elevated
temperatures. Acceptable solvents are: TF (trichlorotrifluoroethane),
TA, 111 Trichloroethane, and unheated acetone. (1)
Note:
1) Acceptable commercial solvents are: Basic TF Arklone P.
Genesolv D, Genesolv DA, BlacoTron TF, Blaco-Tron TA and,
Freon TA.
Do not use solvents containing alcohol, methanol, methylene
chloride, ethanol, TP35, TCM, TMC, TMS+, TE, and TES.
------------------

Also zum Teil recht böses Zeug. Bemerkenswert ist noch, dass Alkohole _hier_
nicht empfohlen werden, Azeton aber schon. Das hängt also unmittelbar von
der Bestückung ab. Diese Empfehlungen stammen aus dem Datenblatt einer LED
Anzeige (pd24xx.pdf).
Das könnte den Grund haben, daß die Transparenten Teile der Anzeige aus
PMMA (Plexiglas) gefertigt sind, das reagiert auf Alkohole allergisch.

Trotzdem habe ich schon des öfteren von Kleinserien aus dem Geschirrspüler
gehört. Und wenn der "Czar of Bandgaps" sowas propagiert...

Vielleicht lohnt sich mit einem "Dampfdruckverfahren" zu experimentieren?
Bei übel verfetteter Mechanik wirk so ein Teil Wunder. Ich meine nicht
Hochdruck, sondern wirklich Dampf... gibt da auch so "Hausfrauenteile" von
Kärcher, damit bekommt man ohne Chemie eine dreckige Motorradkette
schmierstofffei!

100°C heißer Dampf - also feucht _und_ heiß erschiene mir zu aggressiv.

Martin
 

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