Varta Charge and Go: Mal wieder das Thema Ladegeräte

J

Josef Fischer

Guest
Hallo,

auf der Suche nach einem Ladegerät für Rundzellen (eigentlich benötige ich
nur Mignon AA) ist mir die Conrad Best.Nr. 512091 aufgefallen.
Das Gerät verspricht, die mitgelieferten 2000mAh Mignons in nur max. 15 min
zu laden.

"Denn "Charge & Go" ist ein neues einzigartiges Ladesystem, dass die 4
mitgelieferten NiMH-Akkus mit 2000 mAh in max. 15 min wieder auflädt. Das
Geheimnis liegt in den Akkus, die über einen integrierten
Innendruck-Schalter für den Ladestrom verfügen. Bei der patentierten "In
Cell Charge Controll" Technologie überprüft jeder Akku individuell seinen
internen Druckaufbau und kontrolliert so seinen Ladevorgang ohne dabei zu
Überhitzen."

Das hört sich so an, als blasen sie soviel Strom rein, dass eine
Temperaturüberwachung von außen zu träge wäre. Ob sie wirklich den
Gasungsdruck messen?


"Die Technologie-Kennung der "Charge & Go" Akkus erfolgt über ein
Widerstandsband am Minus-Pol der Zelle. Ebenso kann Ihr VARTA "15 Minute
Charge & Go" Ladegerät auch Ihre bereits vorhandenen Standard-NiMH erkennen
und abhängig von der Akku-Kapazität in 12 - 16 Stunden aufladen."

Das wiederum hört sich so an, als würden normale Zellen extra schlecht
geladen, um den Absatz der System-Mignons zu erhöhen. Das Energy 8 von
Ansmann z.B. ist wesentlich günstiger und lädt mit 700 mA vermutlich in ca 3
Stunden eine Mignonzelle.
Das Vartateil bläst in die nahezu doppelt so teuren System-Mignons satte 7,5
A, was immerhin fast 4C entspricht.

Eine Lösung von der Stange, das mit 15 Minuten das laut FAQ überhaupt
mögliche Minimum an Ladezeit jedem zugänglich macht, das ist natürlich schon
verlockend.

Trotzdem weiß ich nicht so recht, was davon zu halten ist. Es wird schon
sehr viel versprochen.
 
usenet@gmx.info (Josef Fischer) schrieb am 24.12.03:


nur Mignon AA) ist mir die Conrad Best.Nr. 512091 aufgefallen.
Das Geraet verspricht, die mitgelieferten 2000mAh Mignons in nur max. 15 min
zu laden.
[...]
"Die Technologie-Kennung der "Charge & Go" Akkus erfolgt ueber ein
Widerstandsband am Minus-Pol der Zelle. Ebenso kann Ihr VARTA "15 Minute
Charge & Go" Ladegeraet auch Ihre bereits vorhandenen Standard-NiMH erkennen
und abhaengig von der Akku-Kapazitaet in 12 - 16 Stunden aufladen."
[...]
Das Vartateil blaest in die nahezu doppelt so teuren System-Mignons satte 7,5
A, was immerhin fast 4C entspricht.
Fuer mich hoert sich das so an, als ob Varta (oder werauchimmer) damit den
Absatz an Akkus steigern will.
Ich habe hier selbst mehrere sehr gute Lader in Betrieb, die auch mit 7,5A
laden. Ich kenne diese speziellen Varta-Zellen jetzt nicht, aber ich habe
mal Versuche mit diversen AA-Zellen und Ladung mit so hohen Stroemen
gemacht und bin zu folgendem Schluss gekommen:
MMn ist die Flaeche von AA-Zellen zu klein, um die auftretende Energie
aufnehmen zu koennen. Sie werden bzw. wurden ausnahmslos *wirklich heiss*,
und das schon nach wenigen Minuten.
Ich ziehe Ladung mit so hohen Stroemen seitdem nur fuer Zellen groesserer
Bauform in Betracht (mindestens irgendwas im SubC-Bereich).


ciao, Dirk

--
| Akkuschrauber-Kaufberatung and AEG-GSM-stuff |
| Visit my homepage: http://www.nutrimatic.ping.de/ |
| FIDO: Dirk Salva 2:244/6305.10 Internet: dsalva@gmx.de |
| The "Ruhrgebiet", best place to live in Germany! |
 
dsalva@gmx.de (Dirk Salva) wrote:

MMn ist die Flaeche von AA-Zellen zu klein, um die auftretende Energie
aufnehmen zu koennen. Sie werden bzw. wurden ausnahmslos *wirklich heiss*,
und das schon nach wenigen Minuten.
Ich ziehe Ladung mit so hohen Stroemen seitdem nur fuer Zellen groesserer
Bauform in Betracht (mindestens irgendwas im SubC-Bereich).
Beziehst Du Dich dabei auf absolute Angaben bezüglich des Ladestromes,
also z.B. Mignon mit 7,5A laden vs. Mono mit 7.5A laden, oder meinst Du
das Verhältnis des Ladestromes zur Nennkapazität?

In ersterem Fall mögen Deine Ausführungen noch angehen, wobei allerdings
nicht nur die Oberfläche zur Abgabe der Wärme eine Rolle spielt, sondern
auch noch der Innenwiderstand der Zelle, die Strombelastung der
Elektroden im Verhältnis zur Elektrodenfläche und wohl noch einige
andere.

Im zweiten Fall solltest Du aber bedenken - wenn es nur um die
Oberfläche geht - , dass die Kapazität (und damit auch die meisten
anderen elektrischen Parameter) der Zelle grob proportional zu deren
Volumen und damit in etwa im Quadrat mit deren Fläche zunimmt. Kleine
Zellen haben damit im Verhältnis zur Kapazität eine größere Fläche zur
Abgabe der Wärme, als große.



Grüße,

Günther
 
Josef Fischer schrieb:
: "Das Geheimnis liegt in den Akkus, die über einen integrierten
: Innendruck-Schalter für den Ladestrom verfügen. Bei der patentierten "In
: Cell Charge Controll" Technologie überprüft jeder Akku individuell seinen
: internen Druckaufbau und kontrolliert so seinen Ladevorgang ohne dabei zu
: Überhitzen."
:
: Das hört sich so an, als blasen sie soviel Strom rein, dass eine
: Temperaturüberwachung von außen zu träge wäre. Ob sie wirklich den
: Gasungsdruck messen?

Die herkömmliche Temperaturüberwachung ist meistens eh Mist:
1. Wenn der Sensor nicht direkt am Akku liegt, muß letzterer unter Umständen
erstmal richtig schön vor sich hin heizen, bis ersterer was mitkriegt.
2. Wenn Du einen Akkupack mit eingebauten Sensor lädst, stellt sich die Frage,
ob man denn auch die Temperatur am richtigen Akku misst und nicht gerade an
dem, den die Laderei am kältesten lässt (während zwei Zellen weiter jemand
schon dicke Backen macht).
3. Der Temperaturanstieg macht sich meines Wissens nach erst dann bemerkbar
werden, wenn die Zelle bereits überladen wird.

Was Deinen Gasungsdruck angeht: Diese Methode wäre ebenfalls fragwürdig, denn
Gasung wir möchten ja eigentlich Energie speichern und nicht Gas produzieren.
Der Innendruck muß sich aber nicht nur durch Gasung erhöhen, da kann schon die
Ausdehnung durch reichen.

: Das wiederum hört sich so an, als würden normale Zellen extra schlecht
: geladen, um den Absatz der System-Mignons zu erhöhen.

Vielleicht auch einfach nur, um sie schonend zu laden. Daß der eine oder andere
Nutzer deswegen eher zu Systemzellen greift, mag ja ein für Varta interessanter
Nebeneffekt sein ;)

: Eine Lösung von der Stange, das mit 15 Minuten das laut FAQ überhaupt
: mögliche Minimum an Ladezeit jedem zugänglich macht, das ist natürlich schon
: verlockend.

Stellt sich die Frage, ob die Akkus das auch länger durchhalten als normale.
Denn wenn der teure Preis sich nicht in längerer Lebensdauer niederschlägt,
macht das alles für mich keinen Sinn.

Davon mal abgesehen muß die Ladedauer ja nicht unbedingt die Zeit in Anspruch
nehmen, die von den Herstellern angegeben ist - da geht es schließlich um die
Ladung einer leeren Zelle. Wenn Du also Standardzellen regelmäßig ins Ladegerät
steckst (und nicht erst, wenn sie zusammenbrechen), kommst Du vielleicht genauso
gut auf 15 Minuten Ladezeit.

Ich für meinen Teil bin im übrigen seit eineinhalb Jahren mit meinem CCS-Lader
vollends glücklich, auch wenn man mich seinerzeit angesichts des Preises von
100 DM für nur "einen vorprogrammierten PIC16C54" mitsamt Board hier für
leicht bekloppt hingestellt hat :> Aber das war's mir wert, einen unerwartet
leeren Akku hatte ich nicht mehr, und das, obwohl ich die Dinger je nach Lust
und Laune auch mal allabendlich nur einige Minuten am Ladegerät habe (auch
NiCd).

Gruß,
soenk.e
 
guenther_dietrich@despammed.com (Guenther Dietrich) schrieb am 24.12.03:


Beziehst Du Dich dabei auf absolute Angaben bezueglich des Ladestromes,
also z.B. Mignon mit 7,5A laden vs. Mono mit 7.5A laden, oder meinst Du
Genau dies.

nicht nur die Oberflaeche zur Abgabe der Waerme eine Rolle spielt, sondern
auch noch der Innenwiderstand der Zelle, die Strombelastung der
Elektroden im Verhaeltnis zur Elektrodenflaeche und wohl noch einige
andere.
Ist mir schon klar. Aber Sanyo Cadnica KR1100U (oder so) verkraften das
jedenfalls nicht so wirklich. Und das sind die staerksten NiCd-AA, die ich
kenne.


ciao, Dirk

--
| Akkuschrauber-Kaufberatung and AEG-GSM-stuff |
| Visit my homepage: http://www.nutrimatic.ping.de/ |
| FIDO: Dirk Salva 2:244/6305.10 Internet: dsalva@gmx.de |
| The "Ruhrgebiet", best place to live in Germany! |
 
(Sönke Tesch) 24.12.03 in /de/sci/electronics:


Was Deinen Gasungsdruck angeht: Diese Methode wäre ebenfalls
fragwürdig, denn Gasung wir möchten ja eigentlich Energie speichern
und nicht Gas produzieren. Der Innendruck muß sich aber nicht nur
durch Gasung erhöhen, da kann schon die Ausdehnung durch reichen.
Dann müsste es doch reichen, einfach ständig den Durchmesser
resp. dessen änderung zumessen? (Ne Feder-Klammer und ne
Lichtschranke oder DMS)
Steigt er zu schnell an, gast die Zelle im Innern.
 
Rainer Zocholl schrieb:
: (Sönke Tesch) 24.12.03 in /de/sci/electronics:
: >Was Deinen Gasungsdruck angeht: Diese Methode wäre ebenfalls
: >fragwürdig, denn wir möchten ja eigentlich Energie speichern
: >und nicht Gas produzieren.
: >Der Innendruck muß sich aber nicht nur durch Gasung erhöhen, da
: >kann schon die Ausdehnung durch die Wärmeentwicklung reichen.

Leicht korrigiert, irgendwie war ich da etwas durcheinander..

: Dann müsste es doch reichen, einfach ständig den Durchmesser
: resp. dessen änderung zumessen?

Wohl kaum, wenn der Zylinder nur stabil genug ist oder die Zelle
gar ein Sicherheitsventil hat, kann's so viel vor sich hingasen,
wie es will. Sowas würde nur funktionieren, wenn die Akkuhülle
wie ein Luftballon aufgebaut wäre.
Außerdem ist doch weder Gasung noch Wärmeentwicklung wirklich
erwünscht, weil beides verlorene Energie ist und wohl auch nur
dann vernünftig messbar auftreten soll, wenn die Zelle bereits
überladen wird.

Gruß,
soenk.e
 

Welcome to EDABoard.com

Sponsor

Back
Top