TV-Bildröhre entladen?

J

Jochen Mueller

Guest
Liebe Leute

Ich bin gerade dabei ein modernes TV-Fernseherchassis möglichst
unauffällig in eine antikes TV-Gehäuse einzubauen.
Aus Design-Gründen, es ist ein tolles Holzgehäuse aus den 50ern
und ich will es also mit technisch neuem Inhalt füllen.
Kommt dann später mal in mein 50er Wohnzimmer.

Meine Frage ist nun folgende:
Bevor ich die Bildröhre aus dem NEUEN gerät ausbaue,
wie bekomme ich die zuverlässig entladen um vor unliebsamen
Stromschlägen beim Hantieren beim Einbau sicher zu sein.

Kann ich davon ausgehen, daß sich die Bildröhre nach genügend
langer Ausschaltzeit selbst entlädt (wie lange wäre dann "genügend")
oder muss ich die manuell entladen, und wenn ja gegen welches Potential?

Und zuvor: mit welchem Trick bekomme ich am besten den
Hochspannungsstecker heraus.

Besten Dank für jede Hilfe!
Jochen Müller
--




Ich bin dafuer, die Dinge soweit wie moeglich zu vereinfachen.
Aber nicht weiter.
(A.Einstein)
 
Jochen Mueller <joe45657@aol.com> wrote:
Liebe Leute

Ich bin gerade dabei ein modernes TV-Fernseherchassis möglichst
unauffällig in eine antikes TV-Gehäuse einzubauen.
Aus Design-Gründen, es ist ein tolles Holzgehäuse aus den 50ern
und ich will es also mit technisch neuem Inhalt füllen.
Kommt dann später mal in mein 50er Wohnzimmer.
Haste auch ne 50er-Frau? :))

Meine Frage ist nun folgende:
Bevor ich die Bildröhre aus dem NEUEN gerät ausbaue,
wie bekomme ich die zuverlässig entladen um vor unliebsamen
Stromschlägen beim Hantieren beim Einbau sicher zu sein.

Kann ich davon ausgehen, daß sich die Bildröhre nach genügend
langer Ausschaltzeit selbst entlädt (wie lange wäre dann "genügend")
oder muss ich die manuell entladen, und wenn ja gegen welches Potential?

Und zuvor: mit welchem Trick bekomme ich am besten den
Hochspannungsstecker heraus.
Zuerst 2-3 Stunden Draht von Chassis zum Kitzleranschluss
an der Roehre. Dabei funkts etwas!
Dann mit ner Spizzange den Kitzler herzhaft an der Roehre
abziehen.
Ach ja, vorher Netzstecker ziehen. ;-)

Peter


--
_____________________________________________________________________________
Microsoft has been doing a really bad job on their OS.
Linus Torvalds
_____________________________________________________________________________
 
joe45657@aol.com (Jochen Mueller) schrieb:

Bevor ich die Bildröhre aus dem NEUEN gerät ausbaue, wie bekomme ich
die zuverlässig entladen um vor unliebsamen Stromschlägen beim
Hantieren beim Einbau sicher zu sein.
Massekabel vorsichtig unter die Manschette des Hochspannungssteckers
an der Anode schieben. Der Außenbelag des Kondensators der Bildröhre
ist ja gut zugänglich (für das Massekabel).

Die erste (gut hörbare ;-) Entladung genügt sicher für den Anfang,
auch wenn sich danach gern noch ein wenig Restladung nachsammelt. Die
kann man aber eigentlich nach dem Entfernen des Steckers abführen.

Kann ich davon ausgehen, daß sich die Bildröhre nach genügend langer
Ausschaltzeit selbst entlädt
Bei Fernsehern mit Halbleitergleichrichtern dürfte das passieren (bei
den alten Röhrendioden hielt die Ladung gut wochenlang, fast die
komplette Isolation bestand ja aus Glas und Vakuum), aber ich würde
mich nicht drauf verlassen.

Und zuvor: mit welchem Trick bekomme ich am besten den
Hochspannungsstecker heraus.
Kombizange. Die Stecker, die ich noch kenne, hatten eine Art Gabel
mit nach außen gespreizten Zinken dran. Einmal ohne vertikale Kraft
zur Seite, dann die erste Zinke ein wenig rausziehen, einmal zur
entgegengesetzten Seite, ganz rausnehmen.

--
Jörg Wunsch

"Verwende Perl. Shell will man können, dann aber nicht verwenden."
Kristian Köhntopp, de.comp.os.unix.misc
 
Peter Herttrich <jk11@rz.uni-karlsruhe.de> schrieb im Beitrag <bu8lmq$2o3$1@news.rz.uni-karlsruhe.de>...
Zuerst 2-3 Stunden Draht von Chassis zum Kitzleranschluss
^^^^^^^ ?
an der Roehre. Dabei funkts etwas!
Nach 2-3 Tagen ist wohl keine Ladung mehr uebrig. Zur Sicherheit
einen blanken Starrdraht an Masse (dem um die Bildroehre laufenden
Band und dem Chassis) befestigen (der darf keinesfalls abgehen,
also lieber an 3 Stellen schrauben als bloss drangehalten) und den Draht
unter die Gummiabdeckung der Anode schieben. Wenn er zu duenn zum schieben
ist, kein Problem, man kann an 2 Stellen anfassen und parallel
unter das Gummi schieben.
Das ohmsche Gesetzt sagt aber, das ein Draht, der an einem Ende
an 0V und am anderen Ende an 25000V liegt, in der Mitte auch
irgendwas von 12000 V hat. Gluecklicherweise ist die Funkenstrecke meist
hochohmiger, dennoch haben richtige Entladekabel im nicht-mehr-angefassten
Bereich einen Widerstand. Da aber alle Widerstaende aus deiner
Bastelkiste eh keine 25kV aushalten, sondern die 25kV schlicht
drueberspringen, nuetzt das nichts.

Dann mit ner Spizzange den Kitzler herzhaft an der Roehre
abziehen.
Sicher nicht. Das waere die Methode zur Zerstoerung der Roehre
mit Implosionsgefaher.

Man kann nach dem Entladen die Gummiabdeckung hochbiegen und
einen Blick auf die Metallklammer werfen, die darunter ist,
um erst das Prinzip zu verstehen:

Es ist eine Klammer, die Haken hat, die in die Roehre greifen
(nicht ins Vakuum, eine extra Hoehlung)
Greift man die Klammer (auch durch das Gummi) richtig (mit der
angesprochenen Zange oder kraeftigen Fingern) drueckt man die
Klammer zusammen woraufhin die Haken nicht mehr hinter der Wand
verhaken, sondern in das Loch kommen, so das man sie rausziehen
kann.
Vermutlich kommt ein Haken vor dem anderen, so das ein hin- und
herbewegen bei Raushaken notwendig ist.

Wie gesagt: Gummiabdeckung hochbiegen und verstehen.
--
Manfred Winterhoff, reply-to invalid, use mawin at despammed.com
homepage: http://www.geocities.com/mwinterhoff/
de.sci.electronics FAQ: http://dse-faq.elektronik-kompendium.de/
Read 'Art of Electronics' Horowitz/Hill before you ask.
Lese 'Hohe Schule der Elektronik 1+2' bevor du fragst.
 
Peter Herttrich schrieb:

Zuerst 2-3 Stunden Draht von Chassis zum Kitzleranschluss
an der Roehre. Dabei funkts etwas!
Nicht zum Chassis!
Zum Aussenbelag der Bildröhre!
Dieser ist nicht unbedingt direkt mit dem Chassis (= Gerätemasse)
verbunden, sondern manchmal mittendrin in die Elektronik verdrahtet.
Jedenfalls bei einem Philips-Gerät (Chassis GR2.2 falls es jemand nicht
glaubt, Schaltplan liegt vor...)
ist das so und dann wäre eine Entladung
des Bildröhren-Cs zum Chassis hin tödlich für die Elektronik gewesen!


Dann mit ner Spizzange den Kitzler herzhaft an der Roehre
abziehen.
Eher vorsichtig statt herzhaft...

Ach ja, vorher Netzstecker ziehen. ;-)
ACK!

Jorgen
 
Jochen Mueller schrieb:
: Bevor ich die Bildröhre aus dem NEUEN gerät ausbaue,
: wie bekomme ich die zuverlässig entladen um vor unliebsamen
: Stromschlägen beim Hantieren beim Einbau sicher zu sein.

Nachdem der Rest ja bereits mit blanken Drähten und nackten Fingern
unter der Gummiabdeckung des Röhrenanschlusses rumhantiert hat, zur
Abwechslung mal ein Tipp für vorsichtigere Leute und solche, die bei
derartigen Spielchen schon eine gewischt bekommen haben (tut höllisch
weh, seid gewarnt):
Ein Ende einer Messleitung unter das Masseband der Röhre stecken, das
andere mit einer Krokoklemme an den Schaft eines dünnen Schraubenziehers.
Den nimmt man dann in die Hand (am Plastikgriff logischerweise) und steckt
die Spitze vorsichtig unter die Gummiabdeckung. Peng. Fertig.

Zum Abnehmen wie Manfred bereits gesagt hat: Stecker zwischen Zeigefinder
und Daumen nehmen, kräftig zusammendrücken und dann eine Seite aushaken,
dann rausnehmen.
Der Haken, der unter der Gummiabdeckung steckt, sie ungefähr so aus:

--+ +--
| |
\_/
I
Kabel

Die beiden Enden oben greifen unter einen Glasrand.

Seltener ist eine Art Kugelstecker drin, der lässt sich dann einfach
abziehen.

Zum Aus- und Einbau besorge Dir bitte unbedingt eine zweite und vielleicht
auch noch eine dritte Hilfe. Die Dinger sind unerwartet schwer, vor allen
Dingen unhandlich und dementsprechend schneller runtergefallen, als einem
lieb ist - und es möchte niemand im Raum sein, wenn das Teil auf dem Boden
zerplatzt.

Gruß,
soenk.e

--
Der Hamburger Kino-Fahrplan - Montags frisch! http://kino-fahrplan.de
 
Sönke Tesch schrieb:

lieb ist - und es möchte niemand im Raum sein, wenn das Teil auf dem Boden
zerplatzt.
Eine Schutzbrille wäre nicht unangebracht, allerdings hilft diese nur jeden
kleinste Glasstücke, bei den zu erwartenden Brocken wäre wohl eher eine Brille
aus Glasbausteinen angebracht.

Gruss
Udo
 
(Udo Piechottka) 16.01.04 in /de/sci/electronics:

Sönke Tesch schrieb:

lieb ist - und es möchte niemand im Raum sein, wenn das Teil auf dem
Boden zerplatzt.

Eine Schutzbrille wäre nicht unangebracht, allerdings hilft diese nur
jeden kleinste Glasstücke, bei den zu erwartenden Brocken wäre wohl
eher eine Brille aus Glasbausteinen angebracht.
Nennt sich dann aber eher "Visier".


Und einen wirksamen Schutz der (Hals-)Schlagadern nicht vergessen.
 
Jochen Mueller schrieb:
Kann ich davon ausgehen, daß sich die Bildröhre nach genügend
langer Ausschaltzeit selbst entlädt
Nein

oder muss ich die manuell entladen, und wenn ja gegen welches Potential?
Die Bildröhren haben meistens einen oder mehrere blanke Drähte, die aussen
auf der Röhre gespannt sind und Kontakt zur Graphitfläche (aussen) haben.
Diese Drähte müssten mit der Masse des Chassis verbunden sein.
An dieses Potential wird dann ein Kabel angeschlossen, an dessen Ende
(das man unter den Hochspannungsanschluss schiebt) sich ein hoch-
ohmiger Widerstand (10Mohm?) mit ausreichender Belastbarkeit befinden
sollte.
Darüber wird dann die Bildröhre über längere Zeit entladen - zumindest
wird es einem so beigebracht.
Danach am besten das Gleiche nochmal ohne Widerstand testen, falls
es dieser nicht überlebt haben sollte.

Da nach Adam Riese sich das Chassis/die äussere Bildröhre je nach Kapazitäten
zur Umgebung dabei auflädt, sollte es vorher geerdet werden.

Jens
 
joe45657@aol.com (Jochen Mueller) schrieb:

Und zuvor: mit welchem Trick bekomme ich am besten den
Hochspannungsstecker heraus.
Das hatte ich auch schon mal gefragt. Schau doch mal diesen Thread an:
<bkk7bv$2kaqp$1@ID-88995.news.uni-berlin.de> Wie Fernseher entladen
vielleicht kannst Du davon auch was gebrauchen.

CU, Oliver
 
Sönke Tesch <soenketesch@gmx.de> wrote in message news:<bu9alg$f6fo4$1@ID-106131.news.uni-berlin.de>...

Nachdem der Rest ja bereits mit blanken Drähten und nackten Fingern
unter der Gummiabdeckung des Röhrenanschlusses rumhantiert hat,
Das hat aber den Vorteil, das es eine Menge Arbeit erspart.
Nach der Entladung hat keiner mehr Interesse am Umbau; um den
Rest kümmert sich dann das Beerdigungsinstitut...

Ein Ende einer Messleitung unter das Masseband der Röhre stecken, das
andere mit einer Krokoklemme an den Schaft eines dünnen Schraubenziehers.
Mit dickem Plastikgriff!

Den nimmt man dann in die Hand (am Plastikgriff logischerweise)
.... am äusserstem Ende desselben mit zwei Fingern...
und steckt die Spitze vorsichtig unter die Gummiabdeckung. Peng. Fertig.

Zum Abnehmen wie Manfred bereits gesagt hat: Stecker zwischen Zeigefinder
und Daumen nehmen, kräftig zusammendrücken und dann eine Seite aushaken,
dann rausnehmen.
Der Haken, der unter der Gummiabdeckung steckt, sie ungefähr so aus:

--+ +--
| |
\_/
I
Kabel

Die beiden Enden oben greifen unter einen Glasrand.

Seltener ist eine Art Kugelstecker drin, der lässt sich dann einfach
abziehen.

Zum Aus- und Einbau besorge Dir bitte unbedingt eine zweite und vielleicht
auch noch eine dritte Hilfe. Die Dinger sind unerwartet schwer, vor allen
Dingen unhandlich und dementsprechend schneller runtergefallen, als einem
lieb ist - und es möchte niemand im Raum sein, wenn das Teil auf dem Boden
zerplatzt.
.... Man will ja schliesslich nicht alleine sterben... :-(

Auf die Gefahr der Implosion der Röhre wird oft viel zu selten geachtet.
Während man zur Zerstörung der Bildröhre von vorn schon fast eine Axt
nötig ist, reicht von hinten schon ein abrutschender Schraubenzieher.
Deshalb ist für das Fachpersonal eine spezielle Schutzkleidung für den
Wechsel der Bildröre vorgeschrieben. Ein Ersatz dafür sollte wohl mindes-
tens ein dicker Mantel mit Schal und Gesichtsschutz plus Schutzbrille sein.
Gruss
Harald
 
Harald Wilhelms schrieb:

Das hat aber den Vorteil, das es eine Menge Arbeit erspart.
Nach der Entladung hat keiner mehr Interesse am Umbau; um den
Rest kümmert sich dann das Beerdigungsinstitut...
Ach, nun sei mal nicht so zimperlich.

Ich erinnere mich noch an einen Versuchsaufbau bei mir zu HAuse kurz
vorm Abi:

Man schlachte einwn kleinen S/W-Fernseher (31 cm) und hänge die
Bildröhre mit 3 Angelschnüren auf. Die Anschlüsse für den Röhrensockel
und Ablenkung hatte ich verlängert, das Anodenkabel mit abgeschirmten
Antennenkabel (Schirm an Masse) angeschlossen.

Also Power auf die Luzie und es gab auch ein Bild.

Plötzlich riss eine Aufhängungsschnur und reflexartig fing ich die Röhre
auf. Schade, daß ich genau dabei auf das abgelöste Anodenkabel packte.

Klar, die Röhre flog im hohen Bogen udn hat nicht üebrlebt, aber den
Schmerz im Ellenbogen hatte ich noch 14 Tage. Erst Jahre später im
Studium erfuhr ich, daß ich damals für 2-3 Tage auf die Intensivstation
zwecks EKG-Überwachung gehört hätte.

Seitdem behandele ich Hochspannungen (ab 1 KV) mit etwas mehr Respekt
:)


--
Mit freundlichen Grüßen
Andreas Bockelmann
V+49-172-6993141
 
"Harald Wilhelms" <Harald.Wilhelms@web.de> schrieb im Newsbeitrag
news:37257252.0401190121.60fcf3a7@posting.google.com...
Das hat aber den Vorteil, das es eine Menge Arbeit erspart.
Nach der Entladung hat keiner mehr Interesse am Umbau; um den
Rest kümmert sich dann das Beerdigungsinstitut...
Nun übertreib mal nicht. Der Stromschlag ist schmerzhaft aber nicht tödlich.

Auf die Gefahr der Implosion der Röhre wird oft viel zu selten geachtet.
Während man zur Zerstörung der Bildröhre von vorn schon fast eine Axt
nötig ist, reicht von hinten schon ein abrutschender Schraubenzieher.
Eine heruntergefallene Röhre kann leicht implodieren. Aber mit einem
abrutschenden Schraubenzieher wirst du keine Implosion hervorrufen können.
Natürlich kannst du mit deinem Schraubenzieher das Glas beschädigen, und so
die Bildröhre zerstören. Aber das ist keine Implosion und auch nicht
gefährlich.


--
Wolfgang Horejsi
 

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