[SMPS] Berechnung von Ausgangsfiltern/Kondensatoren

M

Marcel Müller

Guest
Hallo,


ich bin immernoch dabei, mein Verständnis von SMPS Designs weiter auf
Vordermann zu bringen.

Die Dimensionierung von Spulen, Dioden etc. habe ich mitlerweile recht
gut begriffen, was mir noch nicht so ganz klar ist, ist die Sache mit
den Ausgangsfiltern.

Die Elkos haben ESR, mal mehr mal weniger, bei den SMPS-Frequenzen ist
es zumindest immer weniger als bei ein paar hundert Hz. Mein
ESR-Meßpgerät gibt leider bei etwa 10kHz auf (Computer mit Soundkarte
und ein paar externen Meßverstärkern). Einen ordentlichen
Sinusgenerator, der ein paar 100kHz schafft, habe ich leider nicht,
sonst könnte man mit dem Oszi im XY-Betrieb den Kondensatoren auf die
Finger schauen.
Die Tatsache, daß ESR (und auch C) frequenzabhängig ist, deutet doch
auch nur darauf hin, daß das Modell C + ESR + ESL zu stark vereinfacht
ist. Ich habe gehört, daß der ESR bei höheren Frequenzen irgendwann auf
einen relativ konstanten Wert hängen bleibt und nicht weiter fällt.

Wieviel Ripple kann man denen denn nun zumuten? Der Ripple-Strom ist
doch immer der Ausgangsstrom, da der Quellstrom eingentlich immer
irgendwann auf 0 fällt, oder? Eigentlich interessiert mich doch auch nur
der Mittelwert <I^2/ESR>. Aber wenn ESR von f abhängt, muß ich auch noch
eine Spektrale Zerlegung durchführen (gut macht der Computer).
Wie berechnet man sowas denn? Geht das nicht näherungsweise einfacher?
Bzw. welche schaltungstechnischen Tricks gibt es?

Fragen über Fragen.


[Hintergrundinfos]

Ich bastle gerade an einem 250W SMPS als Fly-Back. (Ich weiß es gibt
auch andere Lösungen in der Leistungsklasse.)

Die Anforderungen sind:
- mäßige Stabilität der Spannungen (+/- 5% zzgl. +/- 0,5V sind OK)
- Ripple < 0,5Vss, wenn es geht auch < 0,2Vss
- Lastwechsel: mit max. 10kHz von 5% (Minimum) auf 100%
- Die Kosten für die Bauteile sind weniger kritisch, da es nie mehrere
Exemplare geben wird. Beschaffungszeit/Aufwand ist schon eher ein Thema.
- Der Wirkungsgrad sollte nicht /zu/ übel ausfallen.
70% wäre schon angebracht.
- Uin = 70..90 V (minimal 70 V für's design)
off line ist mir momentan noch zu riskant.
- Uout = 48. V (effektive Ausgangsspannung an der Primärwicklung.)

Die Eckdaten sind:
f = 85. kHz; # Festfrequenz
spare = .9; # discontinouos mode, 10% Luft, wegen Lastwechseln/Regelung
L = 0.000013824 H # (14ľH)
duty = 0.366102 # 36% On, 54% Freilauf, 10% Reserve
ton = 4.3070 ľs
Imax = 21.81 A # primär gerechnet
I = 3,925 A # primär, im Mittel
Emax = 0.0032877 J # Energie im Kern bei Imax
Pmax = 279.458 W
Bmax = 0.061579 T # Feld bei Imax

Als Controller habe ich einen UC3844 (current mode, PWM)
Als Schaltelement habe ich einen IRF640. Strommessung über Trafo, 1:20.
Die Gleichrichter sind alles schnelle Epitaxialdioden.


Marcel
 
Marcel Müller <news.5.maazl@spamgourmet.org> schrieb im Beitrag <2j0a7vFsc7ddU1@uni-berlin.de>...
Die Elkos haben
Siehe Spannungsverlauf:

| |
| |
/| /| horizontaler Versatz = ESR (effektiv bei Schaltfreuqenz)
/ | / |
/ \ / \
/ \ / \ Schraege = Ripple = effektive Kapazitaet (bei Schaltfrequenz)
\ | \
\| \
|
| ueberstehende Nadeln = Streuinduktivitaet

(die Abhaengigheit von der Schaltfrequenz ist bei Elkos auch begruendet,
weil 'rauh' heisst das in der Elektrodenoberflaeche Vertiefungen sind,
und bei hoher Frequenz dort keine Elektronen (Ionen) rein wollen (wegen
schlechten E-Feld-Linien und langer Wege dort).

Wieviel Ripple kann man denen denn nun zumuten?
Steht im Datenblatt. Durchaus von Hersteller zu Hersteller, Modell zu Modell
deutlich verschieden. Hat was mit Innenwiderstand und Gehaeuseoberflaeche
wegen Waermeabstrahlung und erlaubter Innen-Temperatur zu tun, also bleibt
man tunlichst weit drunter damit die Lebensdauer nicht auch den Datenblattwert
(1500 Stunden) erreicht.

Der Ripple-Strom ist doch immer der Ausgangsstrom
Nur bei 50% duty cycle

Bzw. welche schaltungstechnischen Tricks gibt es?

Die am besten passenden Bauteile im Musteraufbau ausprobieren. Machen die
anderen ausch.
Schliesslich sagen Datenblaetter nicht alles (und man kann nicht alles darin
glauben)

Ich bastle gerade an einem 250W SMPS als Fly-Back.
Falsche Topologie fuer das Problem. Wenn es also nicht als Beweis
dienen soll, das es mit besondernen Tricks, teuersten Bauteile
und argen Kompromissen doch geht, besser sein lassen.
--
Manfred Winterhoff, reply-to invalid, use mawin at despammed.com
homepage: http://www.geocities.com/mwinterhoff/
de.sci.electronics FAQ: http://dse-faq.elektronik-kompendium.de/
Read 'Art of Electronics' Horowitz/Hill before you ask.
Lese 'Hohe Schule der Elektronik 1+2' bevor du fragst.
 
Marcel Müller schrieb:

- Uin = 70..90 V (minimal 70 V für's design)
off line ist mir momentan noch zu riskant.
- Uout = 48. V (effektive Ausgangsspannung an der Primärwicklung.)

Die Eckdaten sind:
f = 85. kHz; # Festfrequenz
spare = .9; # discontinouos mode, 10% Luft, wegen Lastwechseln/Regelung
L = 0.000013824 H # (14ľH)
duty = 0.366102 # 36% On, 54% Freilauf, 10% Reserve
ton = 4.3070 ľs
Imax = 21.81 A # primär gerechnet
I = 3,925 A # primär, im Mittel
Emax = 0.0032877 J # Energie im Kern bei Imax
Pmax = 279.458 W
Bmax = 0.061579 T # Feld bei Imax
14uH? Du hast zuviel Geld für Elkos!
62mT? Du hast zuviel Geld für den Kern!

Wenn du schon einen Sperrwandler in der Leistungsklasse bauen willst,
dann mach die Primärinduktivität doppelt (besser dreimal) so groß.


Gruß Dieter
 
MaWin wrote:

Siehe Spannungsverlauf:

| |
| |
/| /| horizontaler Versatz = ESR (effektiv bei Schaltfreuqenz)
/ | / |
/ \ / \
/ \ / \ Schraege = Ripple = effektive Kapazitaet (bei Schaltfrequenz)
\ | \
\| \
|
| ueberstehende Nadeln = Streuinduktivitaet
Das Bild ist mir vertraut. Wobei ich mich der Nadeln mit
1ľ-Kondensatoren und kurzen Wegen weitgehend entledigt habe.


Wieviel Ripple kann man denen denn nun zumuten?

Steht im Datenblatt. Durchaus von Hersteller zu Hersteller, Modell zu Modell
deutlich verschieden. Hat was mit Innenwiderstand und Gehaeuseoberflaeche
wegen Waermeabstrahlung und erlaubter Innen-Temperatur zu tun, also bleibt
man tunlichst weit drunter damit die Lebensdauer nicht auch den Datenblattwert
(1500 Stunden) erreicht.
Wobei ich das Problem hatte, daß die Angaben verschiedener Hersteller
nur schwer vergleichbar waren (Unterschiedliche Frequenz, Meßbedingungen
etc.) Oder aber ich kenne die Faustformeln nicht anhand derer man
ähnliche Angaben umrechnen kann.

Der Ripple-Strom ist doch immer der Ausgangsstrom

Nur bei 50% duty cycle
Ja, stimmt.

Bzw. welche schaltungstechnischen Tricks gibt es?

Die am besten passenden Bauteile im Musteraufbau ausprobieren. Machen die
anderen ausch.
Schliesslich sagen Datenblaetter nicht alles (und man kann nicht alles darin
glauben)
Auf gut Deutsch: am lebenden Objekt messen.


Ich bastle gerade an einem 250W SMPS als Fly-Back.

Falsche Topologie fuer das Problem. Wenn es also nicht als Beweis
dienen soll, das es mit besondernen Tricks, teuersten Bauteile
und argen Kompromissen doch geht, besser sein lassen.
Naja, das mit dem Beweis ist gar nicht so falsch. Mit Flyback habe ich
bisher nicht so viel Erfahrung. Und ich möchte mal sehen, was man da so
rausholen kann. Ein relativ wuchtiger Kern liegt ohnehin noch herum. Und
flotte Dioden/FETs kosten kaum noch was.
Das Problem mit den Elko's habe ich aber doch unterschätzt. Aber davon
sind doch andrere Topologien auch betroffen - außer vielleicht Brücken
mit Vollweggleichrichter - oder?


Marcel
 

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